Dienstag, 30. April 2013

Entzückendes Erinnern

Ich sah den Habicht kreisen
hoch oben in den Lüften
ich ruhe im Hain der Birken
Traumselig heimgesucht
ich schaue in den Himmel
Wolken in Goldgewimmel
bald naht das Abenddämmern
es ruft aus alten Tagen
aus längst vergangenen Jahren
wie aus einer kühlen Gruft
eine alte Melodie
die Kindheit kehrt nie mehr
dennoch ist da ein Schimmern
ein dunkles sich Erinnern
ein fahles helles Licht
entzückendes Erinnern
aus alten Kindheitstagen
es ist als webe im Stamm der Birke
die alte Kindheitseele.
hukwa

Sonntag, 28. April 2013

Einmal am Tag sollte man eine meditative Wanderung unternehmen

Gestern hat es den ganzen Tag geregnet aber ich war dennoch einige Stunden im Wald. Unter einer Fichte suchte ich für einige Zeit Schutz vorm starken Regen. Ich schlug die Tagebücher von Thoreau auf und konnte folgendes Lesen: "Wir müssen hinausgehen und uns jeden Tag aufs neue mit der Natur verbinden. Wir müssen Wurzeln schlagen und auch an Wintertagen wenigstens eine kleine Faser hinausschicken. Ich spüre, wie ich Gesundheit einsauge, wenn ich meinen Mund dem Wind öffne. Das Haus zu hüten führt immer zu einer Art geistiger Verwirrung. In diesem Sinn ist jedes Haus ein Krankenhaus. Eine Nacht und einen Vormittag auf einer solchen Krankenstation zu verbringen, ist das äußerste, was ich ertragen kann. Mir ist bewusst, dass ich ein Stück geistige Gesundheit, die ich verloren hatte, fast in dem Augenblick wiederfinde, in dem ich ins freie trete."
Ich schließe mich ganz diesen Worten an.
hukwa

Abgeschiedenheit

Ich möchte für einen beträchlichen Teil des Tages alle kleinlichen, engstirnigen, banalen Beziehungen zu Menschen vergessen, und daher suche ich die Abgeschiedenheit auf, wo das Problem des Daseins sich vereinfacht.
H.D.Thoreau

Donnerstag, 25. April 2013

Tagesspruch

Ich gedeihe am besten in der Einsamkeit.
Thoreau

Der Meister des meditativen Wanderns

Gewiss war Henry David Thoreau der Meister des meditativen Wanderns. Jedem sei sein Buch empfohlen "vom Wandern".
Ein Büchlein das Wandern als Lebensmodell beschreibt. Für Thoreau stellte das tägliche spazieren gehen durch die Natur eine Überlebensstrategie dar, real wie auch übertragen- Wandern als Versuch, das Unbehagen gegenüber der Gesellschaft zu überwinden.
Ralph Waldo Emerson schrieb über die Art wie Thoreau wanderte: "Es war ein Vergnügen und ein Privileg mit ihm zu spazieren. Er kannte das Land wie ein Fuchs oder ein Vogel. man musste sich seiner Führung blind anvertrauen- und wurde dafür großartig belohnt".
Ein Buch das jeder leidenschaftliche Wanderer gelesen haben sollte, ja es ist eigentlich Pflichtlektüre für Wanderer.
hukwa

Mittwoch, 24. April 2013

Buschwindröschenblüte im Pfälzerwald




Fotos Ute Knieriemen-Wagner

Über das richtige Gehen beim meditativen Wandern

Über das richtige Gehen beim meditativen Wandern möchte ich Thoreau zitieren, keiner hat es so genau ausgedrückt wie er: "Du musst so sachte gehen, das du die feinsten Laute hörst, wobei das Denken sich ruhig verhält. Dein verstand darf nicht ins Schwitzen kommen. Meine Gedanken freilich ertrinken gleichsam im Freien...Das zwitschern der Schwalben ist das Geräusch der dahingleitenden Wogen der Luft... "
Dies ist der richtige Zustand den man während des meditativen Wanderns aus sich selbst gebären muss.
hukwa

Dienstag, 23. April 2013

Waldtestament

Wenn ich einmal nicht mehr bin
dann bringt mich in den Wald
verscharrt mich in dem dichtesten Tann
wo Moos und Farn zu Hause sind
der Wald der war von Anfang an 
mir Freund und Brüderlich gesinnt
darum wenn ich einmal nicht mehr bin
dann bringt mich zu ihm hin
ich will das meine Reste einmal
in ihm verborgen sind
die Vögel werden dann bestimmt
mir noch ein Liedchen singen
und manche Eule wird
bei mir die Nacht verbringen
ich lieb den Wald von Anbeginn
bin doch sein Sohn sein Kind
darum wenn ich einmal nicht mehr bin
dann bringt mich zu ihm hin.
hukwa

Donnerstag, 18. April 2013

Schlehenblüte

Heute Nacht begann die Schlehenblüte. Als ich heute Morgen gegen sechs Uhr in den Wald kam stand der Schlehenhain, denn ich seit Tagen aufsuche im schönsten Blütenzauber. Entlang des Waldpfads dem ich folgte blühen bereits überall die Buschwindröschen. Die Schlehenblüte dauert nur kurze Zeit und ich bin darauf bedacht so viel als möglich jetzt in den Wäldern unterwegs zu sein.
hukwa

Mittwoch, 17. April 2013

Sehnsucht nach der Kirschblüte

Heute Morgen bin ich früh schon in den Wald gewandert und habe mich unter die alte Wildkirsche zur Meditation niedergelassen. ein Gedicht des Zen-Dichters Tadanori fiel mir sofort ein:
Abend brach ein:
Unter dem Kirschbaum dort suche ich mein Bett
Und bin die Nacht bei den Blüten zu Gast.

Nun, ich habe mir vorgenommen wenn die Kirschblüte beginnt unter der alten Kirsche die Nacht zu verbringen.
hukwa

Dienstag, 16. April 2013

Der Lenz ist da

Heute Morgen war ich schon wieder sehr früh in den Wäldern, noch vor Sonnenaufgang. Es war ein warmer Frühlingsmorgen, in der Nacht hatte es ein wenig geregnet, die Vögel empfingen mich mit einem wunderschönen Frühlingskonzert. Ich konnte einen Siebenschläfer beobachten der sich in einem Wildapfelstrauch herumtrieb. Die Buschwindröschen beginnen nun mit ihrer Blüte und viele weitere Pflanzen folgen nun täglich. Der Holunder hat schon ausgeschlagen, in den nächsten Tagen folgen die Birken. Besonders freue ich mich auf die Vogelkirsche- und Schlehenblüte. Jetzt ist Wandern ein regelrechter Zwang, nichts hält einem mehr im Haus. Auch die Quellen und Bächlein im Wald flüstern jetzt ganz anders als im Winter. überall erkennt man den Lenz.
hukwa

Montag, 15. April 2013

Mein Eichhörnchen



Wir hatten heute auf der Terrasse beim Kaffeetrinken Besuch von unserem Eichhörnchen, das den Winter über bei uns sein Futter geholt hat.

Freitag, 12. April 2013

Die alte Burenkiefer (Hindenburgkiefer) im Wald von Johanniskreuz





Dieser Baum ist einer der ältesten Kiefern im Pfälzerwald. Sie ist ein Naturdenkmal und mit Sicherheit über 250 Jahre alt. Für eine Kiefer ein seltenes Alter. Sie erinnert mich immer wieder an die Kiefer von Barenton in der Bretagne die der heilige Baum Merlin's war!
hukwa

Der Schwerpunkt beim meditativen Wandern

Ich habe meditatives Wandern jahrelang geübt bevor ich mir erlaubte diese Technik an andere weiterzugeben- und ich muss gestehen- ich übe immer noch.
Vielen von uns ist gar nicht bewusst dass sie viel mehr laufen als sie selbst annehmen, weil sie einfach nicht bewusst gehen.
Was ist also der Schwerpunkt beim meditativen Wandern?
Es ist unsere Aufmerksamkeit!
Wenn unser Schwerpunkt in unserem Kopf liegt, dann schweifen wir ab.
Wir sind nicht wachsam, nicht voll konzentriert auf den Augenblick.
Verlagern wir unseren Schwerpunkt auf den "Bauch" fällt er zusammen mit unserem körperlichen und geistigen Schwerpunkt.
Dann fällt unser Tun mit unseren Gedanken in einem Punkt zusammen.
Dann leben wir im Hier und Jetzt - im momentanen Schritt.
hukwa

Donnerstag, 11. April 2013

Fliege Seele

Fliege Seele fliege
mit dem Reiher
über die dunklen Waldwooge
kehre zurück und
bringe mir das Konzert der Frösche
als Sinfonie
der Erde mit.
hukwa

Mittwoch, 10. April 2013

Waldsterben

Wenn der Wald stirbt
malen wir Bäume auf Beton
lassen aus Lautsprechern
das Gezwitscher von Vögeln erklingen
wenn der Wald stirbt
malen wir Bäume auf Beton
und denken uns
Vogelnester dazu
wenn der Wald stirbt...
hukwa

Dienstag, 9. April 2013

Karlstalgedicht

Hier dringt kein Laut des Lebens her
so tief im Wald ist alles Schatten leer
und Bernsteinfarben färbt der Mond
das Wolkenmeer.

Ich bin allein mit meinem Gedankenmeer
hör ein leises dunkles Rauschen
mein inneres Meer
in den Wolkenfetzen der Götterheer.

Silbernebel stehen im Tal
Sonne leuchtet auf den Höhen
majestätisch schwebt der Reiher
einsam durch das Karlstal.

Am Bachufer die Kätzchen blinken
neigen sich im silbernen Schweigen
wartend auf nächtliche Feenreigen
in den Jahreskreis mit ein
ein letzter Schrei des Schwarzspechts durchs blaue
eine blasse Wiese
darauf eine einsame Birke
Stille im Karlstal.
hukwa

Das wahre Wunder besteht nicht darin, auf dem Wasser zu wandeln, sondern auf der Erde zu gehen.

Meditatives Wandern ist nichts anderes als Meditation im Gehen. Diese Technik ist nicht modern sondern eigentlich schon recht alt. Die Zen- Mönche Japans benutzten dafür den Ausdruck Kinhin und die Taoisten im alten China nannten es WuWei, was in etwa bedeutet- kein Handeln wider die Natur! Ein buddhistischer Mönch sagte einmal: "das wahre Wunder besteht nicht darin, auf dem Wasser zu wandeln, sondern auf der Erde zu gehen".
Ich habe meditatives Wandern viele Jahre lang geübt bevor ich mir erlaubte diese Technik an andere weiter zu geben und ich muss gestehen- ich übe immer noch.
hukwa

Montag, 8. April 2013

Wanderspruch

Das wahre Wunder besteht nicht darin, auf dem Wasser zu wandeln, sondern auf der Erde zu gehen.
Nhat Hanh

Sonntag, 7. April 2013

Über meditatives Wandern

Heute Morgen saß ich unter einer alten Eiche im Trippstadter Wald und erfreute mich am Sonnenaufgang. Die Frühlingssonne trieb mich schließlich tief in den Wald hinein. Wandern kann ein Lebensmodell sein. Das tägliche Unterwegssein in der Natur ist auch ein Versuch zu den lebendigen Quellen des Lebens vorzudringen. Henry David Thoreau schrieb einmal: "Ich zog in den Wald, weil ich den Wunsch hatte, dem wirklichen Leben näher zu treten, damit ich nicht, wenn es zum Sterben ginge, einsehen müsste, dass ich nicht gelebt hätte". Dies ist die richtige Einstellung die ein Wanderer auf seine Wanderungen mitnehmen sollte.
hukwa

Freitag, 5. April 2013

Frühling im Trippstadter Wald






Fotos Hans Wagner

Aus den Tiefen der Natur

Die größte Freude, die Wald und Flur uns bereiten, ist die Andeutung einer dunklen Beziehung zwischen Mensch und Pflanzenwelt. Ich bin nicht alleine und unerkannt, schrieb Emerson einmal. Die Pflanzen nicken mir zu und ich grüße zurück. Das Schwanken der Zweige im Sturm ist mir vertraut und unvertraut zugleich. Es überrascht mich und ist mir doch nicht unbekannt.

Seine Wirkung ist wie die eines höheren Gedankens oder einer besseren Empfindung, die mich überkommt, wenn ich glaube, Rechtes zu Denken oder zu Tun. Der nach Erkenntnis strebende Mensch, der die Verbindung zur Natur sucht, muss von zeit zu Zeit Haus und Wohnung verlassen, sollte hingehen zum Schoße von Mutter Natur. Aus ihren Tiefen saugend, wir er zur Erkenntnis gelangen. Wir sollten den nächtlichen Sternenhimmel öfters betrachten, schauen was er uns erzählt. Die Lichtstrahlen, die von diesen fernen Welten in unser inneres dringen, werden uns für kurze Zeiten loslösen von allem, mit dem wir in der Verdunkelung unserer Existenz in Verbindung stehen. Die alten Taoisten nannten diesen Weg Wu Wie, er beruht auf tiefgründiger Philosophie, geistigem Streben, Poesie der Natur und Ehrfurcht vor der Heiligkeit aller Wesen und Dinge. In den tiefen Gründen der Natur, ihrer Stille erfahren wir eine Erweiterung unseres Selbst, nähern uns dem fließenden Sinn des Universums um in der Sprache Heraklits zu sprechen. In der Stille der uns umgebenden Natur, unter einem Baum sitzend, können wir wieder jenem Teil der Schöpfung näherkommen, dem wir einstmals entsprungen sind und in das wir einstmals wieder zurückkehren werden. Zu unserem Ursprung, hier liegt unser göttlicher Anteil verborgen, den wir vergessen haben. In den tiefen Gründen der Natur, wo wir dem rauschen der Baumwipfel lauschen, wo noch an manchen Stellen ein klares Bächlein plätschert, eine zauberhafte Quelle sprudelt, beginnt auch unsere innere quelle wieder neues Wasser zu schöpfen. Wo unser Auge im herbstlichen Sonnenschein die Bachforelle im eiskalten Wasser erblickt, als sei sie ein Blitzstrahl unserer Seele, die uns vor Zeiten verloren gegangen ist. Wo sich in wunderschönen Momenten plötzlich eine Weihe aus dem nahen Gebüsch erhebt um majestätisch ihre runden am blauen Himmel zu ziehen, hier sollte das Haus des Menschen sein. Im Wald zu stehen unter einer alten Kiefer, Eiche, oder Buche, mit dem Auge einem Schwarm Zugvögel folgend, die keilförmig nach Süden ziehen, in andächtiger, einsamer Versenkung, des Gefühls eins zu sein mit der alten Mutter Erde, ist das einzige reale Gebet das es wirklich gibt. Der Mensch sollte in der Natur beten, nicht in muffigen Kirchen, wo er nur haltlose Lehren angeboten bekommt. Alle predigten, Lehren, dümmliche Schulmeistereien, aller Neid, Hass und Zorn, verwehen in kürzester Zeit, wenn wir uns der Natur in Liebe preisgeben. Im Identifizieren mit Mutter Natur diesem einzigen, vollkommenen wirklichen Gedicht, erkennen wir, das wir Teil der Schöpfung sind und keine Sklaven des Mammon. Wir sind verwandt, verschwistert, verbrüdert mit der alten Erdmutter Gaia, mit ihren herrlichen tiefgründigen Erscheinungen. Würden wir uns öfters in die Natur zurückziehen, in ihr das suchen was uns Verloren gegangen ist, würde unser Sein wieder überflutet werden von jener gesunden Entzückung und Ekstase, die weit über allem Reichtum und Wohlstand, Gier und Neid, Fremdenhass und kriegerischen Gedanken erhaben ist. Dann erkennen wir das sie die Allmächtige, lebende Mutter Natur, weit mehr ist, als nur das was wir annehmen, als das was uns unsere läppische, bürgerliche Erziehung lehren möchte. Weg von der Sandalenphilosophie unserer Väter und Mütter und hinein in die Tiefen der Natur, mit ihr Denken und leben das bedeutet Mensch sein. Wir müssen wieder neu sehen lernen dann werden wir auch wieder tiefer Erkennen lernen. Das Natur in ihren Tiefen die sprachliche Offenbarung der Allseele ist. Diese herrliche äußere Natur sollen wir wieder als einen Weg ansehen, der es uns ermöglicht in unsere eigene innere Natur einzudringen. Erkennen wir wieder ihre Sprache, lernen wir wieder in ihr zu Lesen wie in einem großen Schöpfungsalphabet was sie ja auch ist. Wir stehen heute wie Analphabeten vor ihrem großen Werk, nicht in Wissenschaftlicher Sicht, die ist zu engstirnig, in philosophischer Sicht, müssen wir wieder lesen lernen. Nietzsche schrieb einmal: ein Buch ist wie ein Spiegel, wenn ein Affe hineinblickt, kann kein Prophet heraus schauen. So ist es auch mit dem Buche der
Natur, wir wollen verstehend in ihm Lesen. Voller Andacht möchten wir ergründen, die tiefe eines Waldsees, dies Augen der All- und Altmutter, sie können uns das neue Sehen lernen. Die Bäume an den Ufern des Waldsees, sind es nicht die Brauen und Wimpern unserer wirklichen Mutter, der Mutter aller Mütter? Das Rinnsal oder der fließende Bach der den Waldteich füllt, ist er nicht die Ader der Altmutter? Gönnen wir uns ruhig die Zeit bei der großen Schöpferin , ein wenig zu verweilen, dies ist wie ein Weihedienst.
Wir haben sie genug getreten, wir sollten ihr endlich wieder mit Respekt begegnen.

hukwa

Montag, 1. April 2013

Wanderer

Wanderer bin ich
unter uralten Abendwolken
die sich stündlich erneuern
und doch ein Ewiges
in sich tragen
hier in den stummen Wäldern
sucht mein unruhiger Geist
mit den flüchtenden Winden
den Morgen der Vergangenheit.
hukwa

Donnerstag, 21. März 2013

Kreislauf von Mensch und Universum

Oft spüre ich in diesen Tagen da ich den Wald manchmal überhaupt nicht verlassen möchte eine starke Verinnerlichung, verbunden mit dem Gefühl Teil dieser großartigen Natur zu sein. Der Mensch ist eine Kleinausgabe des großen kosmischen Spiels und jeder Wesensimpuls des Universums findet auch sein Widerspiel in uns. Wir müssen nur wahrnehmen lernen. Es ist der Kreislauf des natürlichen der in den Wäldern vorherrscht und der dem Leben einen Sinn gibt.
hukwa

Mittwoch, 20. März 2013

Aus den Tiefen der Wälder

Die größte Freude, die Wald und Feld uns bereiten, ist die Andeutung einer dunklen Beziehung zwischen Mensch und Wald. In den Wäldern sind wir nicht alleine, die Bäume nicken uns im Windes Rauschen zu, der Wildbach singt uns gemeinsam mit den Vögeln sein Lied. Es sind Momente wo sich in uns höhere Gedanken bilden, abseits der Welt von Konsum und Kommerz. Hier am Schoße der Natur finden wir dass was wir andernorts nicht finden können. Die zunehmende seelische Verarmung des Menschen der nur noch in einer abstrakten zivilisatorischen Welt lebt wird immer sichtbarer. Die Wälder sind ein Rückzugsgebiet, ein "Psychotop" für eine Welt die nicht erkennen will wie Krank sie ist.
hukwa

Dienstag, 19. März 2013

In den Wäldern angekommen.

Am Ufer des alten Waldweiher
wo der ewige Abend verweilt
dort wo die urdenklichen alten Bäume
ihren Geheimnisse den Feen preisgeben
war ich angekommen
ermüdet und in bleicher Glut
doch begeistert von der jungfräulichen Nacht
der weiße Mond
schien zärtlich
in das Geäst der Eichen
ich wusste
ich war
Angekommen.
hukwa

Sonntag, 17. März 2013

Waldsehnsucht

Des Dompfaffs rotes Kleid
im weißen Licht der Birke
Schwarzspecht ruft von weit
Unke ruht noch unterm Fels
bald friert auch sie nicht mehr
zwei Finken im alten Birnbaum
trunken vom Morgentau
tollen im Liebesspiele
in den Ästen umher
schon gewinnt die Sonne an Kräften
Waldpfade sich mir öffnen
nach den duftenden Waldblumen
werd ich bald wieder sehen
und den Frühlingstanz
der Elfen herbei sehnen.
hukwa

Donnerstag, 14. März 2013

Geflüster der Bäume

Sinnend träumend
winterliche Landschaft
Land der Träume
Unkennacht
was erzählen sich die Bäume
wer fragt
keiner gibt Antwort
ein kleiner Spalt
verborgen in der Dämmerung
dahinter
ein Geheimnis
Janussteine suche ich
mit silbernen Schneckenspuren
hier verweilend
lausche ich dem
Geflüster der Bäume.
hukwa

Dienstag, 12. März 2013

Vom Bader, Barbier und Chirurgen

Über die mittelalterliche Aufgabe des Bader Standes

Im Trippstadter Bürgerbuch finden wir in den Einträgen von 1666 und 1890 mehrmals die Berufsbezeichnungen Barbier, Bader und Chirurg. Es sind alte Berufsbezeichnungen aus dem Gesundheitswesen des Mittelalters. Der Bader war sozusagen der „Arzt des einfachen Mannes“. Die arme Bevölkerung die sich keinen Rat bei den klerikalen und studierten Ärzten leisten konnten suchten bei Krankheit den Bader, Barbier oder Chirurgen auf. Für seine Zeit war dieser Berufsstand hoch geachtet und wurde bis ins späte 19. Jahrhundert ausgeübt. Er umfasste das Badewesen, Körperpflege und Kosmetik, kleinere chirurgische Eingriffe sowie Teilgebiete der Zahn- und Augenheilkunde. Der Bader war oft gleichzeitig auch Barbier oder arbeitete mit einem solchen im Badehaus zusammen. Ebenso mit dem Chirurgen. Aus diesen Berufen entwickelte sich der Berufsstand der Wundärzte.
Obwohl hochgeachtet zählte der Bader zu den „unehrlichen Berufen“, die sich anfangs in keiner Zunft organisieren durften.
In manchen Regionen und Städten wurden sie jedoch später in die Zünfte aufgenommen, etwa in Augsburg und Würzburg 1373, in Hamburg 1375. So durchliefen Bader etwa in Wien, wo sich die Zunft der Bader bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, eine handwerkliche Lehre und bildeten einen Stand. Die Laufbahn Lehrling, Geselle, Meister war fest geregelt. Sie mussten eine dreijährige Wanderschaft machen und bei anderen Meistern lernen.
Für die Gemeinde Tippstadt, in der ja 3 Bader nachgewiesen sind, fand sich allerdings kein Hinweis bisher auf ein Badehaus obwohl es ein solches gegeben haben muss (zumindest ein kleines), sonst hätten die Bader ja ihren Beruf nicht ausüben können, es sei denn die Trippstadter Bader haben in Kaiserslautern gearbeitet, was wahrscheinlich nicht der Fall war.
Der Baderberuf ist uns allerdings in Urkunden und Schriftstücken aus Kaiserslautern erhalten.
So erfahren wir über eine alte Urkunde das im Jahre 1583 eine neue städtische Badestube erbaut wird. Durch eine Verordnung des Rates war der Bader gehalten, „an jedem Montag und Donnerstag Bäder bereit zu halten“. Der Aufgabenbereich des Baders erstreckte sich aber nicht nur hierauf, ihm war ferner aufgetragen „das Haar- und Nagel schneiden, Rasieren, die Behandlung äußerer Wunden,
und Schäden, sowie das Schröpfen und Aderlassen bei trinkfesten Personen“. Bei Ausbruch einer Pestseuche mussten die beiden städtischen Bader die Kranken besuchen und dafür sorgen, das Rauchwerk von Wacholder an den Brunnen gemacht, die Gassen gereinigt, das Vieh aus den ausgestorbenen Häusern geholt, der Mist vor den Häusern entfernt und das Ausgießen der Nachttöpfe auf die Gassen unterlassen wurde. Bei ärztlichen Leichenöffnungen (Sektionen) hatte der Bader mitzuwirken, und schließlich gehörte auch noch die Leichenschau zu seinen Amtsobliegenheiten.
Als im Jahre 1348/49 die vom Orient eingeschleppte Pest sich über ganz Europa ausbreitete, beschloss der Lauterer Rat die Errichtung eines Leprosen- oder Feldsiechenhauses, wie dies auch anderwärts bereits geschehen war. Das „Kodenhäusel“, wie das Feldsiechenhaus auch genannt wurde, stand vor dem Fackeltor an der Stelle, wo sich heute die Apostelkirche erhebt. Der Name „Feldsiechenhaus“ besagt schon, dass das Leprosenhaus im freien Felde abseits von bewohnten Gebäuden stand. Man wollte hierdurch vermeiden, dass eine Übertragung und Ausbreitung dieser Seuchenkrankheit auf die Bürger der Stadt erfolgte.
Nach der strengen Ordnung der Stadt von 1350 stand das „Kodenhäusel“ unter der Leitung eines Aufsehers, der Bader war. Zu seinen Pflichten gehörte neben der Heilbehandlung von Kranken deren Beköstigung, die er mittels einer Drehlade in die Krankenräume beförderte. Ferner musste er auch die Aufenthaltsräume säubern. Von Haus zu Haus gehend und auf dem Kirchhof hatte er die Almosen für die Kranken an Geld und Naturalien zu sammeln sowie die Aussätzigen zum Gottesdienst zu führen. Schließlich gehörte noch zu seinem Aufgabenkreis im Falle, dass ein Kranker verstarb, diesen zu beerdigen. Der Rat hatte für diesen gewiss nicht beneidenswerten Posten eines Baders im Feldsiechenhaus eine Jahresbesoldung von 6 Pfund Heller und 1 Paar Schuhe oder an deren Stelle 5 Schillinge Heller ausgesetzt. Von den gesammelten Almosen hatte der Bader auch einen Teil zu beanspruchen. Alle des Aussatzes verdächtigen Personen wurden damals zwangsweise in das Feldsiechenhaus geschafft.
Wenn die Erkrankten zum Gottesdienst auf den Kirchhof (für die wurde der Gottesdienst im Freien gehalten) über die Fackel- und Marktstraße gingen sowie auch auf dem Rückweg ins Feldsiechenhaus, musste dem Trupp eine Klapper vorausgehen, auf deren Zeichen hin alle Straßenpassanten eiligst die Flucht ergriffen, um ja nicht mit dem Transport in Berührung zu kommen.- Erst im 17. Jahrhundert kam das „Kottenhäusel“ außer Gebrauch, sein Name lebt noch heute im Namen des Kaiserslauterer Stadtteils Kotten weiter.
Bei den immer wieder auftretenden Pestepidemien, vor allem 1569, 1597 und 1611, behalf man sich nach wie vor mit der notdürftigen Quarantäne in Feldsiechenhäusern vor den Städten. Schon von der Lage des Friedhofs im Ort her bei auch sonst gänzlichem Fehlen jeglicher Hygiene war dennoch der weiteren Ausbreitung der Pestseuche überhaupt kein Einhalt zu bieten. Die Schilderungen über diese Seuche sind oft so fürchterlich, dass es schwer fällt sie wiederzugeben. Im Hintergrund des dreißigjährigen Krieges, des Durchzuges von Fremden muss man davon ausgehen das die Pest immer wieder ausbrach.
Doch schon vor dem verheerenden Kriege war die Lage mehr als entsetzlich: Allein aus den drei- bis vier erhalten gebliebenen Handschriften im 1661er Band der Lauterer Ratsprotokolle, mit den zuweilen verwirrten Schriftzügen lässt sich bei näherem Hinsehen die Angst und Panik erkennen die überall vorherrschte. Als im September 1611 die Pest wieder auftrat, hatten sich die Befallenen zunächst bloß „des offenen Marktes und der gemeinen Gassen zu enthalten“; dann wurde für junge Personen das Totengeleit verboten; Bader indessen wurden aufgefordert, bei den befallenen Personen „fleißig zu erscheinen“.
Schließlich wurden Leichenpredigten und und das Tote Geleite - völlig eingestellt und Tote blieben unbeerdigt. Im Februar 1612 sollen ganze Straßenzüge völlig unbewohnt gewesen sein. Schließlich hieß es 1625 aus Neustadt, die Pest habe ein Zehntel der Menschen übriggelassen, eine weitgehend zu verallgemeinernde Beobachtung: ganze Dörfer standen völlig leer, sie waren „ausgestorben.“
Seit den großen Pestepidemien der vergangenen Jahrzehnte grassierte eine permanente Pestangst in der ganzen Pfalz. Händler und Wirte, die beispielsweise 1666 von Kaiserslautern, kamen um in Wachenheim Wein einzukaufen, mussten dort ein Artest vorlegen, dass am Ort Ort ihrer Herkunft „gute Luft“, d.h. Keine Ansteckungsgefahr herrsche. Als in Lautern im Oktober jenes Jahres zwei Kinder starben, verstärkte sich die Angst, obgleich sich deren Krankheit als Röteln erwiesen hatte. Stärker wütete die Pest damals im südostpfälzischem Gebiet, besonders im Raum Germersheim, wo erneut ganze Ortschaften vollständig ausgestorben sein sollen. Als die in Kaiserslautern residierende Maria Eleonore von Brandenburg (1610 – 1675), Fürstin von Pfalz Simmern als Witwe von Pfalzgraf Ludwig Heinrich von Simmern, im Jahre 1668 Kaiserslautern verlassen wollte, um die Heilquellen von Wiesbaden aufzusuchen, tat sie das wohl in der Absicht, der drohenden Pestansteckung zu entgehen; der Kaiserslauterer Stadtrat, offenbar mit der Art und Weise der Herrschaftsausübung zufrieden, vermochte sie aber davon abzuhalten, nachdem er ihr dringend geraten hatte, „die Stadt doch in so gefährlichen Zeiten“ nicht zu verlassen, da sie offenbar allein durch ihre vertrauenerweckende Präsenz zu Ruhe und Ordnung beitragen konnte. Im Jahre 1671 ließ Maria von Pfalz – Simmern eine neue Hebamme in Kaiserslautern einstellen, nachdem sie ihren Hofbader ohnehin auch in den Dienst der städtischen Bürger gestellt hatte; desgleichen bemühte sie sich um Sauberkeit und Hygiene in der Stadt. Im folgenden Jahr war dann die Fürstin, offenbar zu einem Kuraufenthalt, dennoch verreist und hatte dabei ihren Hofbader mitgenommen. Da zu dieser Zeit gerade der alte Bader „Petri“ starb, musste man sich sofort nach einem Ersatz umsehen, was auch kurzfristig mit einem geeigneten Mann aus Haßloch gelang, der sich allerdings noch die „Kunst des Schröpfens“ aneignen musste.
hukwa

Lit. Hinweise:
Josef May: Das Gesundheitswesen im alten Lautern; Heimatjahrbuch KL. 1964
Werner Weidmann: Zur Geschichte der Ärzte und Apotheker aus der Pfalz und den umliegenden Gegenden: Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern. Bd.32/33
Albert Becker: Pfälzer Volkskunde; 1925, Frankfurt.
Julius Küchler: Chronik der Stadt Kaiserslautern;
Martin Dolch/Michael Münch: Urkundenbuch der Stadt Kaiserslautern. Otterbach 1994.


Die Besitztümer der Familie von Flersheim im ehemaligen Oberamt Lautern und der Umgebung Hans Wagner

Wenn man sich mit der Regionalgeschichte der Stadt Kaiserslautern beschäftigt, speziell mit alten Gebäuden und ehemaligen Adelssitzen wird man immer wieder auf die Adelsfamilie von Flersheim (Flörsheim) stoßen. Angehörige dieses Familiengeschlechts, das eigentlich ursprünglich im Wormsgau zu Hause war, jedoch zum Ende des Mittelalters Herrschafts- und Besitzrechte in unterschiedlichen Gebieten Südwest- und Westdeutschlands hatte, waren lange Zeit kurfürstliche Amtleute in der Lautern. Genannt seien hier nur Bechthold (gest. 1396), Friedrich der Ältere (gest.1489), Hans (gest.1575), Bechtolf (gest.1546) und wieder Friedrich (1575), dessen Wohnsitz in Neuhemsbach (b.Rockenhausen) war und der von hier aus den gesamten Familienbesitz (Fideikommiss) verwaltete.
Die Verbundenheit der Flersheimer mit der Stadt Lautern zeigt sich vor allem darin, dass sie vor der Reformation eine Vikariatspfründe gestiftet haben. Wegen diesem verdienst und anderen wurde ihnen die Ehre zuteil in der Stiftskirche begraben zu werden, eine Seitenlinie der Flersheimer führte lange Zeit den Beinamen „von Lautern“.
Im Mittelalter war es üblich, dass die adeligen Vasallen eines Fürsten nicht mit Geld, sondern mit lehensweise überlassenem Haus- und Landbesitz für ihre Dienste entschädigt wurden. So auch die Flersheimer, dadurch hatten sie außer ihren Verwaltungsfunktionen natürlich auch noch Wehraufgaben zu erfüllen.
Um zu erfahren woher die großen Verdienste der Flersheimer kamen, die sie sich erworben haben ist es nötig einmal einen Blick auf die Vita zumindest eines Familienangehörigen zu werfen und zwar auf Friedrich I von Flersheim.
Ritter Friedrich I von Flersheim war mehrere Jahrzehnte von ca. 1415 bis 1459 Dienstmann der Pfalzgrafen bei Rhein sowie des ungarisch deutschen Königs und späteren Kaisers Sigmund. Von 1415 bis 1417 begleitete er den Kurfürsten Ludwig III. beim Konzil von Konstanz, verschiedene Historiker gehen davon aus dass er bei der Verbrennung von Jan Hus beteiligt war. Nach eigener Aussage war er 1416 bei der Verlegung des gefangenen und abgesetzten Papstes Johannes XXIII. von Heidelberg nach Mannheim dabei. Im Auftrag König Sigmunds sollte er 1429 einen Ritterbund wie den des St. Jörgenschildes im Wasgau und am Oberrhein gründen helfen. Mindestens zwei mal (1421, 1428) kämpfte er gegen die Hussiten in Nordwestböhmen und in Mähren dabei geriet er zweimal in deren Gefangenschaft. 1428/29 war er Teil eines komplizierten Gefangenenaustausches zwischen mährischen Hussiten und König Sigmund. Er begleitete als Ritter den Pfalzgrafen Ludwig III., als dieser 1426/27 eine Pilgerreise nach Jerusalem unternahm, und machte sich 1428 in der Schlacht bei der Donaufestung Golubac (an der Grenze zu Rumänien vor dem „eisernen Tor“) gegen die Türken unter Sultan MuradII. Als Gefolgsmann und angeblicher Lebensretter König Sigmunds einen Namen. Als Ritter unterwegs war er auch mindestens viermal beim Deutschen Orden in Preußen, 1428 auch in Litauen und Russland (Nowgorod und Pskov), in Frankreich (Melun und Bulgneville) sowie verschiedentlich im Elsaß, darunter auch 1444 zweimal als pfälzischer Gesandter beim französischen Dauphin und König wegen der Armagnaken. Etwa drei Jahrzehnte war er pfälzischer Amtmann in Kaiserslautern. Friedrich hatte vier Söhne. Seine Stiefschwester Adelheid war verheiratet mit Friedrich Greifenclau zu Volraths, einem engen freund und Kameraden Friedrichs, der nach der Flersheimer Chronik, einer Handschrift mit Familiengeschichtlichen Aufzeichnungen, der Ahnherr aller späteren Greifenclauer wurde.
Friedrich hatte sich also sehr verdient um das Reich gemacht seine Nachfolger traten in seine Fußstapfen.

Die Besitzungen der Flersheimer lagen zum größten Teil in der Pfalz aber auch zum kleineren Teil im nordbadischen Kraichgau. Es waren dies:

Ellerstadt (Ortschaft mit Blutgerichtsbarkeit)
Grombach (Ortsherrschaft Kraichgau)
Laumersheim (ehemaliges Wasserschloss)
Mehlingen (ehemaliger Sickinger Hof)
Neuhemsbach (Ortsherrschaft)
Trippstadt (Burg Wilenstein, Mühle)
Trippstadt – Aschbacherhof (Herrenhaus Aschbacherhof, Aschbacherwald)
Kaiserslautern (Häuser, Grund und Boden)

In der zum Schutze des Reichslandes erbauten Burg in Lautern waren die Flersheimer Burgmänner und hatten – für die Zeiten der Gefahr – auch Wohnrechte innerhalb des Burgbezirks. Sie besaßen vor 1585 gleich vier Burgmannshäuser. Diese sind nachgewiesen in einem Lehensbrief von 1614. der erste Gebäudekomplex erstreckte sich vom Marstall bis an das Zwingenborner „Thorlein“, Garten und Scheune gehörten dazu. Ein zweites Haus hatten die Flersheimer von dem früheren Burgmann Peter Morschheim übernommen.
Dem Kurfürsten als Lehnsherren heimgefallen war im 15. Jh. ein Burghaus das die Edlen von Breidenborn (beim Daubenborner Hof/ Enkenbach) innegehabt hatten (zuletzt Georg von Breidenborn- nach einer weiteren Urkunde von 1698). Nach dem es anschließend dem Hans Adam Wald (1698: Hanßen von Ottenwals) lebenslang verliehen war, wurde es den Flersheimern übergeben. Auch noch ein viertes Haus hatten sie in Nutzung, und zwar dasjenige dass vordem dem Grafen Johann von Homburg gewesen war und das Kurpfalz dann gegen eine „Behausung“ in der Vorburg eingetauscht hatte. Zu den Häusern gehörten teilweise auch Gartengrundstücke. Ein Garten der an das Veldenzer Haus stieß, ist in den einschlägigen Urkunden besonders erwähnt.
Am 7. März 1583, wurde von Pfalzgraf Johann und Friedrich II von Flersheim ein Tausch- und Kaufabkommen unterzeichnet, nachdem der Flersheimer sämtlichen Haus- und Grundbesitz innerhalb der Burgmauern um den Betrag von siebentausend Gulden abtrat. Für die gleiche Summe erhielt er den sogenannten Werschweiler Hof „in der Stadt Lautern gelegen in der Steingassen, vorne auf die gemeine Landstraß stoßend“. Als Nachbarn hatte er nun gegen die Stadt zu: unten Andreas Zettelin und oben Jost Lang. Zwischen den Besitztümern der Bürger und des Adelsherrn war eine Allmendgasse, die man fahren und reiten konnte, heißt es in dem Dokument. Es dürfte sich hier um die heutige Kolbenstrasse handeln. Dann ist noch die Rede von der benachbarten Neugaß, wo gleich der Hofgarten begann. Mit diesem Weg könnte die heutige Ludwigsstrasse gemeint sein; denn bis dahin erstreckte sich das Anwesen des Werschweiler Hofes. Bereits im Jahre 1585 entstand hier der neue Burgmannensitz der Flersheimer im schönen Renaissancestil. Dieses Haus erbte später der Schwiegersohn des letzten Flersheimers, Casimir Kolb von Wartenberg, daher Kolbenhof.
Ich (der Verfasser) erinnere mich noch daran das man in den 1960er Jahren an dem Gebäude noch immer das recht gut erhaltene Wappen des Hauses Flersheim erkennen konnte. In Kaiserslautern hieß das Gebäude später „Flersheimerhof“ als auch „Kolbenhof“.

Grundbesitz zum Flersheimer Hof gehörig:
Aus dem Jahre 1677 liegt ein ziemlich ausführlicher Bericht über das Anwesen in der Steinstraße vor. Damals gehörte dieses allerdings schon dem Johann Casimir Kolb von Wartenberg (in zweiter Ehe verheiratet mit Judith von Flersheim). Die Aufnahme des Besitzes tätigten am 19. März 1677 der Stiftsschaffner Römer, die Ratsangehörigen Theobald Metzger und Johann Schuh, der Spitalverwalter Peter Braun und der Steinsetzer Isaac Magni. Es ist zunächst die Rede von der „Wohnbehausung“. Dazu gehörten Scheuer und Stallung, ein großer Garten hinter der Scheuer und ein Garten neben dem Haus sowie ein „klein Häuslein“ ebenfalls neben dem Haus. Ausserdem war noch eine kleine Scheuer vorhanden, die die Grundstücke von Hans Rüb und Rufolf Deidesheimer berührte.
Der große Garten erstreckte sich vorne von der Allmendgasse gegen das Schloss zu bis an Junker Kolbs erkauften Garten. Auf der anderen Seite war ein weiterer Garten, der dem Junker Kolb von Wartenberg von „unserer gnädigsten Fürstin und Frau“, nämlich von der Pfalzgräfin Maria Eleonore (von Simmern), die damals das Fürstentum Lautern innehatte, als Lehen übergeben worden war. Dieses Grundstück bewirtschaftete zuvor Philipp von Gemingen. Pfalzgraf Friedrich hatte es Hans von Flersheim als Lehen übergeben. Pfalzgräfin Maria Eleonore, deren Statthalter Johann Casimir Kolb von Wartenberg war, hatte das Lehen demnach nur bestätigt. Zwischen dem herrschaftlichen und dem erkauften Garten verlief ebenfalls eine Allmendgasse (Gemeindegasse), die zu einem Steg über den Stadtgraben hin zur Stadtmauer führte.
Zu dem Werschweiler Hof gehörte ein beachtlicher Feld- und Wiesenbesitz. Er wurde durch Käufe noch erweitert. Die Flersheimer besaßen 1677 in der Gemarkung Kaiserslautern über 80 Morgen Ackerland. Die Einzelgrundstücke lagen am Gersweiler Weg (Flersheimer Gering), am Enkenbacher Weg, am Enkenbacher Pfad, am Hertelsborn, am Wartenberger Weg, am Wartenberger Pfad, in den Guldenäckern, am Rodenberg, bei der lehmengrube, am Morlauterer Weg (am Burggraben), in den Kappesgärten am Morlauterer Weg und vor der Burgpforte. Wir sehen, schon damals war die Zersplitterung des Grundbesitzes weit vor geschritten und nicht einmal dem höchsten Beamten in Lautern war es möglich, diesen zu arrondieren.

Alte Rechte außerhalb der Stadt Lautern:
Als Burgmänner, also Amtleute standen den Flersheimern schon in mittelalterlicher Zeit zu:
1 Achtel der Besthäupter im „Reich“ (in Weilerbach, Steinwenden, Ramstein); der Forsthub zu Weilerbach; der Futterhafer im Kirchspiel zu Weilerbach; 5 Pfund Heller Geld und ein Pfuhl, genannt Ellerpfuhl (Weiher); nochmals 2 ½ Pfund Heller Geldes zu Weilerbach, fallend auf St. Remigius; 7 ½ Pfund Heller zu Steinwenden, dazu Fischerei, Jägerei und Holzhauen; 8 Pfund Heller alle Jahre im Kübelberger Gericht, dazu die selben Rechte in Steinwenden/2 1/2 Pfund Heller zu Ramstein, auf „Remigi“ Zins fallend.
Unter „Besthaupt“ versteht man die Abgabe aus dem Nachlaß eines Grundhörigen an den Grundherrn. Dieser Begriff deckt sich in etwa mit der heutigen Erbschaftssteuer.
Abgeliefert werden musste, ein Stück Rindvieh und zwar das „beste Haupt“ im Stalle. Diese Abgabe stand den Flersheimern im „Reich“ zu. d. h. In einem Teil des ehemaligen Reichslandes in Lautern. Ein Gebiet an das heute noch der „Reichswald“ erinnert.
Die „Hub“, wie sie den Flersheimern in Weilerbach und Lautern zur Nutzung übergeben worden war, war eigentlich ein Altdeutsches Ackermaß (huoba) von 20 bis 50 Morgen, eine Ackernahrung, d. h. Soviel Land, wie für eine Familie nötig war und man mit einem Gespann bearbeiten konnte. Also auch in Weilerbach hatten die Flersheimer beachtlichen Grundbesitz.

Die Flersheimer Hub in der Herrschaft Wilenstein:
Burg und Herrschaft Wilenstein in Trippstadt waren im 14. Jahrhundert halbiert. Lehensträger (von Leiningen) waren die Falkensteiner und die Flersheimer. Das Land, das zur Burg gehörte, war unterschieden in die Wyrichshub und die Flersheimer Hub. „Wyrichshub“ hieß die eine, weil sie Wyrich von Daun durch die Heirat mit Irmingard von Falkenstein geerbt hatte. Der Bezirk der Flersheimer Hub umfasste neben der hinteren Burg Wilenstein die Hälfte des Dorfes Trippstadt, den Aschbacherhof, den Aschbacherwald und die Flörsheimer Mühle. Im Dorf Trippstadt selbst verlief die Grenze zwischen beiden Huben entlang der alten Landstraße nach Lautern. Die Flersheimer besaßen den größten Teil des Ortes auf der Westseite (n.M. Frey). Sie unterhielten einen eigenen Hubschultheißen, was wiederum auf die Größe des Grundbesitzes schließen lässt.
Nach dem Tode Hans Philipps von Flersheim erbte die Tochter Esther, die Gemahlin des Johann Conrad Blarer v. Geiersberg den Teil der Hub, in dem das Dorf Trippstadt lag. Den Hof Aschbach, der von der Herrschaft Wilenstein abgetrennt wurde, erbte die Tochter Judith, die früh verstorbene Frau des Johann Casimir Kolb v. Wartenberg I. So kam dieser teil des Flersheimer Besitzes später zur Grafschaft Wartenberg, schließlich noch in die Konkursmasse Wartenberg und durch Kauf an den Grafen von Sickingen. Esther von Geiersberg vermachte die Herrschaft Wilenstein an Johann Philipp v. Virmund, den Sohn ihrer Schwester Elisabeth.


Der Besitz der Flersheimer in Neuhemsbach und der weiteren Umgebung
Der Besitzstand der Flersheimer ist im Neuhemsbacher Lagerbuch von 1571 festgehalten (St. A. Speyer, Sayn Wittgenstein Nr. 22,2) sowie in einem Zinsbuch aus dem Jahre 1626 (St. A. Speyer, Sayn Wittgenstein Nr. 5h). Danach gehörten zu dieser Herrschaft: Haus und Schloss Neuhemsbach mit seinem ganzen Bezirk. Dazu gehört auch die hohe Obrigkeit, zu richten über Hals und Bein und alle ungerechten Leute. In Münchweiler und Gonbach von den Grafen zu Leiningen das sogenannte
„Westerburgische Lehen“. Dazu alle Obrigkeit und Gerechtigkeit zu jagen und hagen, Gebot und Verbot, zu richten über Hals und Bein. In Baudtweiler haben die Flersheimer gemeinsam mit den Kolben von Wartenberg die Obrigkeit, doch sind die ersteren oberste Gerichtsherren. In Sippersfeld ist die Herrschaft ebenfalls geteilt und zwar mit den Grafen von Nassau. Die hohe Gerichtsbarkeit haben die Nassauer allein. Die Herren von Neuhemsbach erheben den Zehnten zu Imsbach und Lohnsfeld. Alsenbrück, der Wäschbacherhof und der Bocksrückwald gehören nach Neuhemsbach.
In Wartenberg haben die Flersheimer keine Herrschaftsrechte aber einen beachtlichen Besitz an Hofstätten, Felder, Wiesen und Wäldern. Die Wartenberger Mühle, die Michel Krauß erbaut hat ist Eigentum der Flersheimer. Besitzrechte bestehen noch in Alsenborn am Hubhof, das Kloster Enkenbach bezahlt Abgaben für ein Gut in Baudtweiler. Nach einem Vertrag von 1556 hat
Mehlingen Weiderecht in Baudtweiler für einen Malter Hafer jährlich. In dem Lehensbuch des Landgrafen Hasso sind auch die Streitigkeiten des Gotfried von Randeck und Friedrich von Flersheim festgehalten. Es geht unter anderem hauptsächlich um die Rechte in Münchweiler. Außerdem fordert er „Ychenbach den Wagck“ (= Woog) und einen Teil am gericht zu „Ychenbach“. Gemeint ist die „Eichenbach“ am Neuhemsbacher Bahnhof. Sie wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt.

hukwa




Lit. Hinweise:

Otto Walz: Die Flersheimer Chronik. Leibzig 1874.
Walther Möller: Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter. Selbstverlag; Darmstadt 1950.
Heinz Loch: der Aschbacher Wald im Wilensteiner Land. Heimatjahrbuch KL.
Daniel Häberle: Alte Straßen und Wege in der Pfalz; Pfälzerwaldverein, Wanderbuch 1931.
Wilhelm Höfli: Aus der Geschichte des Karlstals; Mitt. A. Kltrn. 1958, Nr. 6.
Lehmann Joh. Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser ...der Byr. Pfalz.
Rudolf Bechberger: Die Herrschaft der Randecker und Flersheimer: H. Jahrbuch-KL- 1993

„Sag ich's euch geliebte Bäume – der Baum in der Trippstadter Landschaft“

Zur neuen Sonderausstellung ab Mai 2013

Die Sonderausstellung „Sag ich's euch geliebte Bäume – der Baum in der Trippstadter Landschaft“, soll unter anderem darauf aufmerksam machen, dass Bäume eben doch mehr als nur eine Ansammlung von Hölzern sind. Ja, dass Bäume und der Wald insgesamt, ein Gleichnis sein können, für das Zusammen-leben der Menschen. Frederico Hindermann schrieb dazu:
...der Wald ist deshalb eine Gemeinschaft, vor der wir Ehrfurcht empfinden, weil darin Jungwuchs und Altholz und Überständer beisammen wohnen, so wie in der rechten Ordnung der Menschen Kinder und Greise einander die Hand reichen sollten. Liebend schauen wir die Bäume an. In all dem Wechsel und Austausch schenken sie uns Bewahrung; sie sind ein Sinn; ein Vorbild in unserer immer wieder verzweifelnden, immer wieder neu belebten Hoffnung auf ewige Dauer“.

Aber Bäume sind auch Mahner in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft. Sie stehen außerhalb unserer Alltagshektik und wollen uns mitteilen, dass wir auch mal einhalten und das Schöpfungswerk der Natur wieder bewusster betrachten sollten. Sie können uns Kraft und Hoffnung geben, die Zukunft zu meistern und das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen, denn aus fast keinem Wesen der Natur strahlt so viel Nachhaltigkeit wie aus unserem Freund dem Baum. Schließen wir uns daher ruhig den Worten Hermann Hesses an, der so wunderschön schrieb:
Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiß, der erfährt die Wahrheit. Sie predigen nicht Lehre und Rezepte, sie predigen, um das einzelne unbekümmert, das Urgesetz des Lebens.“

Da Wald und Bäume heute unter der Unvernunft der Menschen leiden müssen, brauchen sie mehr denn je Freunde und Kurt Tuchholsky fragte einst zu recht:
ein alter Baum ist ein Stückchen Leben. Er beruhigt. Er erinnert. Er setzt das sinnlos heraufgeschraubte Tempo herab, mit dem man unter großem Geklapper am Ort bleibt. Und diese alten Bäume sollen dahingehen, sie, die nicht von heute auf Morgen nachwachsen? Die man nicht „nachliefern“ kann?“

Solche alte Baumgestalten lassen für uns Geschichte lebendig, Gegenwart wichtig, und Zukunft lebenswert erscheinen. Sie können Freunde des Menschen werden, uns viel sagen. Uns vor allem die Natur und die Schöpfung nahe bringen.
Dazu schrieb Jacques Brosse:
Von Anfang an war das Schicksal der Menschen durch ein so enges und starkes Band mit dem der Bäume verknüpft, dass man sich fragen muss, wie es einer Menschheit ergehen wird, die dieses Band brutal zerrissen hat.
Wir täten gut daran, wenn wir überleben wollen, das wiederherzustellen, was wir zerstört haben: eine Weltordnung, in der Mensch und Natur eine harmonisch Ein-heit bilden“.
Nicht vergessen möchte ich den Vers aus einem Gedicht von Erich Kästner der viel über die heilende Wirkung der Bäume aussagt:
Die Seele wird vom Pflastertreten krumm
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
Und tauscht bei Ihnen seine Seele um
Die Wälder schweigen doch sie sind nicht stumm
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden!

Die Ausstellung will auch dazu beitragen, eine uralte Beziehung wieder aufzu-frischen, die Beziehung zwischen Mensch und Baum.

Laubsänger

Kleiner als ein Kastanienblatt
Untersuchst du neugierig
Was die Laubwelt dir zu bieten hat
Hüpfst von Ast zu Ast
Dein Zwitschern ist reine Daseinslust
Wie schön das es dich Laubsänger gibt
Der mich bei meinen Waldgängen
mit Liedern beglückt.
hukwa

Sonntag, 10. März 2013

Frühlingsholunder

Bald stehen die Bäume nicht mehr dunkel und kahl
die Vögel stimmen dann ihr Frühlingslied an
wie durch Zeichen und Wunder
blüht dann auch wieder
mein Freund
der schwarze Holunder
O Wunder wirkender alter Strauch
wie Sinne ich dir gerne nach
Sagenbaum vergangener Tage
voller Freuden stehst du da
der Ewigkeit so nah.
hukwa

Freitag, 8. März 2013

Die Schriftzeichen der Natur

Man muss einen Krähenblick besitzen um die Signatur der Natur zu erkennen. Es sind die Geheimnisse die man sich in Jahrzehnte langen Waldläufertums angeeignet hat. Die Schrift zu lesen die eine Schnecke auf dem Sandstein hinterlässt. Im Vogelflug einen Sinn erkennen. In der borkigen Rinde der Eiche den Weg des Hirschkäfers zu verfolgen. Daseinsfreude zu empfinden wenn man am Feldrain den alten Birnbaum antrifft. Zu spüren das er ein Wesen ist dass eine Seele besitzt. Das ist es was ich die Signatur der Natur schauen nenne.

Donnerstag, 7. März 2013

Was ist der Frühling doch so schön

Ach könnt ich wieder mit den Elfen tanzen
durch grüngoldene Räume schweifen
Mit Merlin durch die Wälder ziehen
und mit den wilden Gänsen reisen
will wieder unter Eichen schlafen
und mit den Zwergen nach Erzen graben
es singt der Wildbach sanft sein Lied
ich lausche und erstaune
was ist der Frühling doch so schön
er schenkt mir die Kraft des inneren Sehens.
hukwa

Mittwoch, 6. März 2013

Ich stehe wie verzaubert da

Der Wald lädt ein großzügig zu sein
gehn wir hinein und lassen
unseren Krämergeist daheim
gehoben wie die Baumeswipfeln
getragen von des Vogels Lied
schlägt in uns ein Klang
ein kräftiger Gesang
wild und frei durch den Wald zu gehen
was kann noch schöner sein
mitten durch der Wälder Pracht
durch stilles unberührtes Land
stehn Baum und Strauch so ruhig da
voll Frieden dem Wesen der Ewigkeit so nah
o grenzenloser großer Raum
ich stehe wie verzaubert da.
hukwa

Was willst du mehr von diesem Tag

Der schwere Atem der Wälder
verliert sich nun langsam
in den lauen Märzwinden
ein leichter Schlag der Drossel
ruft die Erinnerungen
an Vergangenes wach
in der Stille der Wälder
findest du
nach dem du so lange schon suchst
ein überhängender Baum
auf schmalen Waldpfad
darauf ein spielendes Eichhörnchen
was willst du mehr von diesem Tag.
hukwa

Sonntag, 3. März 2013

Erwartung

Es spricht so sacht
der Märzwind in der Mitternacht
erzählt vom Lenz der bald erwacht
die erste Amselstrophe
wird bald in den Morgen aufsteigen
bringt mir die Gewissheit
Frühling langsam erwacht
noch schlagen Vögel leise
noch schweigt des Dompfaffs Weise
in meiner Seele erwacht ein Sehnen
Ich will endlich wieder den Frühling erleben.
hukwa

Samstag, 2. März 2013

Wilensteiner Friedhof

Das Stundenglas der Zeit rinnt weiter
Gras wuchert an den Grabesrändern
Deckt längst vermoderte Gebeine zu
Kaum noch erkennnbar die Schrift
Die von den Dahingegangenen spricht
Die Steine schweigen in Grabesruh
Der letzte Platz ist knapp bemessen
Man trug hier Stein um Stein heran
Die unter ihnen liegen
Sind längst vergessen
Hier herrscht kein Lärm
Nur tiefes Schweigen und Grabesruh
Die Erdentage ziehen langsam hin
Wer hier verweilt
Erkennt den Sinn der Zeit.
hukwa

Donnerstag, 28. Februar 2013

Ach könnt ich nur mit den Kranichen ziehen

Wenn die Frühlingswinde ziehen durchs Land
Die ersten milden Winde wehen
Dann möchte ich mit den Kranichen ziehen
Um die ganze Welt zu sehen
Schon in meiner Knabenzeit
Erhob ich meine Arme weit
In der Hoffnung ich werde leicht
Um mit diesen Vögeln zu ziehen so weit 
Und wenn im Herbst die Wildgänse zogen
Auch dann träumte ich wieder vom Fliegen und
Dachte so bei mir
Ach wenn ich nur Nils Holgerson wär.
hukwa

Mittwoch, 27. Februar 2013

Die ersten Frühlingsboten kamen Heute

heute Morgen sind die ersten Kraniche über Trippstadt gezogen. Ihr Frühjahrsflug bringt sie regelmäßig jedes Jahr zwischen dem 26. und 28. Februar in unseren Ort. Auf einer großen Waldwiese rasten sie dann und man kann den Kranichtanz beobachten, ein wunderschönes Schauspiel. Auch der Zilp Zalp müsste bald zurückkehren, er kommt meistens um den 10. März herum. Sein Doppelgänger der Fitislaubsänger kommt erst ende März. Leberblümchen, Bingelkraut, Milzkraut und Märzenbecher müssten in den nächsten Tagen aufgehen. Für den erfahrenen Waldgänger deutet schon vieles auf den Frühling hin.
hukwa

Dienstag, 26. Februar 2013

Ruhende Wälder

Ich suche auf die dunklen Wälder
den schwarzen See und
die umgepflügten Felder
Kein Vogelflug
noch scheut ein Reh
stille tiefe Ruhe
atmen die Wälder
grau ist das Haar der alten Eiche
ihr mächtiger Leib
sehnt sich nach sommerlicher Weite
so ziehts mich in die dunklen Wälder
wo die Erinnerungen wie gefallene Blätter
unter den Ästen der Bäume ruhen.
hukwa

Sonntag, 24. Februar 2013

Am Felsenbrunnen

Beschattete Bäume vom Alter gebeugt
uralter Fels
vom Regen geschwärzt
vom Moos begrünt
am Ufer hat das Wasser
Baumrinde sauber geschält
von Efeu bewachsen
die alte Bank
ein Brunnen aus alter Zeit
erzählt uns die Vergangenheit
O alter Brunnen was lausch ich dir
schon so lange Zeit.
hukwa

Mittwoch, 20. Februar 2013

Der Trippstadter Schlosspark als lebendige Geschichte

oder
wenn Bäume Geschichte erzählen könnten

Der pfälzische Historiker L.A.Doll schrieb einmal über den Sinn von Heimatgeschichte folgende schöne kurze Darstellung: „Um zu wissen, wo man steht und wie man weitergehen soll, muss man sich auch klar darüber sein, woher man gekommen ist, soll menschliches Leben nicht blindes Umherirren in der Zeit sein. So ist jede Beschäftigung mit der Heimatgeschichte gut und heilsam, um den eigenen Standort feststellen und den Weg in die Zukunft festlegen zu können“.
Dem kann man als Heimatkundler nur zustimmen, denn auf unserem Weg in die Zukunft begegnen wir immer wieder den Zeugen der Vergangenheit. Und der Trippstadter Schlosspark ist somit ein Stück lebendige Geschichte. Denn er dient zweifelsohne der Förderung des Geschichtsbewusstseins. Der Schlosspark in Verbindung mit dem Schloss stellte für den Architekten und den Erbauer ein Gesamtkunstwerk dar in dem Garten und Gebäude ein harmonisches Ganzes bilden. Und für uns Nachgeborene stellen Schloss und Parkanlage ein kleiner Spiegel der Geschichte dar, eine Erinnerung an eine lange schon untergegangene Zeit.
Verglichen mit anderen Bundesländern gibt es in Rheinland – Pfalz nicht gerade viele historische Gärten und gerade aus diesem Grund sollten wir die wenigen Garten- und Parkdenkmäler besonders schützen


Trippstadt ist ein Ort mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit Zeugen dieser Vergangenheit sind vor allem das Trippstadter Schloss, die Burg Wilenstein und der historische Schlosspark. Um den geht es in diesem Artikel. Heute (20.2.2013) konnte man in der Zeitung lesen das mal wieder fünf alte Bäume aus dem Bestand gefällt werden. Natürlich nach eingehenden Untersuchungen und mit Einverständnis des Denkmalamtes.
Es mag sein das diese Bäume wirklich unrettbar Krank sind, doch man fragt sich natürlich wieso hier im Vorfeld also schon vor Jahren keine Maßnahmen zum Schutz und zur Gesundung der Bäume unternommen wurde. Denn zweifelsohne haben gerade historische Parkanlagen neben einer kulturellen und sozialen Funktion auch noch eine ökologische; sind sie doch gerade durch ihren alten Baumbestand zu einem Refugium für seltene Pflanzen- und Tierarten geworden. In Trippstadt ist der alte Schlosspark sogar eine touristische Attraktion. Als ein wertvolles Kulturgut bedarf eine solche Parkanlage eines erhöhten Pflegeaufwandes. Doch damit ist man anscheinend in Trippstadt bisher sehr lässig mit umgegangen. In einer Broschüre der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur kann man folgendes Lesen: „Bei den historischen Gärten und Grünanlagen in öffentlichen Besitz sind Staat und Kommunen also in zweifacher Hinsicht verpflichtet. Von ihnen ist beispielhafter Umgang mit denkmalwerten Anlagen zu erwarten. Kulturdenkmale zu erhalten, weil an ihnen ein öffentliches Interesse besteht, kann von privaten Denkmalbesitzern schließlich nur dann mit der gebotenen Entschiedenheit gefordert werden, wenn die öffentliche Hand mit guten Beispiel vorangeht“.
Parkanlagen wie der Schlosspark in Trippstadt vergegenwärtigen kulturelle Leistungen vergangener Zeiten und weisen Spuren der Geschichte auf, die über sie hinweggegangen ist-aber- nur in soweit es gelingt ihre gartengeschichtliche Authentizität zu bewahren. Zu diesem bewahren gehören natürlich in erster Linie die Altbäume die in einem solchen Park stehen. Deshalb sollte man sie so behandeln, dass sie möglichst lange gesund bleiben und man nicht alle paar Jahre einfach die „kranken“ unter ihnen herausschneidet, da dies im Trippstadter Schlosspark vor ein paar Jahren schon einmal geschehen ist, dürfen wir davon ausgehen das es in den nächsten Jahren immer wieder mal passieren wird. Vielleicht sollte man sich jetzt einmal Gedanken machen wie man die Bäume in Zukunft besser pflegen kann? Dafür gibt es Fachleute die gerne Rat geben. Ich bin immer davon ausgegangen das die Aufgabe des Denkmalamtes vor allem im Denkmalschutz besteht, aber wahrscheinlich habe ich mich da geirrt.
Wie kaum ein anderer Platz in Trippstadt trägt der Schlosspark zur Identität und vor allem zur Attraktivität unseres Ortes bei. Jeder Baum der hier gefällt wird macht diesen historischen Ort in seiner Erscheinung ärmer. Lassen wir noch einmal einen Historiker sprechen, diesmal einen Schweizer, Ernest Bovet schrieb schon vor genau 100 Jahren: „das Gesamtbild einer Landschaft, einer Stadt oder eines Parks, so wie es durch die Natur und die Arbeit vieler Generationen geschaffen wurde, ist ein Gut, dass allen zugleich und wiederum keinem einzelnen gehört, denn kein einzelner hat dafür mehr getan als die Gesamtheit“.





Wenn man nun beobachtet wie oben schon erwähnt dass alle paar Jahre Bäume aus dem Park geschnitten werden, das aber nicht für fachliche Pflege gesorgt wird, könnte man annehmen man möchte den alten Baumbestand systematisch herausschneiden. Was auch seltsam ist, das man über diese „Holzfälleraktion“ überhaupt nicht informiert wurde. Außer einem kleinen Zeitungsnotiz am Tag der Holzfällung. Das ist nicht gerade demokratisch. Man hat hier anscheinend bewusst versucht eine „klammheimliche Aktion“ zu starten. Das nächste was man dann zu hören bekommen wird ist der dümmliche Spruch: wir werden neue Bäume pflanzen. Ich glaube man muss nicht unbedingt Förster sein um zu wissen, wie lange ein Baum braucht bis er ausgewachsen ist. Ich möchte der Schildbürgermentalität der Verantwortlichen einmal entgegensetzen was ein Baum so alles gutes für uns Menschen tut und das wir ihn aus dem Grund ruhig auch ein wenig besser behandeln sollten.
Ein etwa 80 bis 90 jähriger Laubbaum tut uns nämlich nur Gutes. Wenn solch ein Baum im Licht photosynthetisch aktiv ist, gibt er etwa genau so viel Sauerstoff an die Atmosphäre ab wie er an Kohlendioxid aus dem Luftraum zur Bindung in organischen Molekülen aufnimmt. Schon eine einzige ausgewachsene Eiche oder Buche kann an einem Tag ungefähr 7000 Liter Sauerstoff freisetzen. Das ergibt etwa 35 Kubikmeter sauerstoffreicher Atemluft- genug um den Tagesbedarf von über 50 Menschen sicherzustellen. Ohne diese ausgleichende und regenerierende Leistungen der Bäume gäbe es auf Dauer kein höheres Leben in der jetzigen Form auf der Erde.
Das Studium der Geschichte sollte einem ja darinnen bestärken, das die Menschen die Fähigkeit haben, neue Ideen zu entwerfen und neue Methoden zu entwickeln wenn die alten versagen. Denn irgendwo muss Geschichte ja einen Sinn haben, auf Trippstadter Verhältnisse gesehen bekomme ich manchmal das Gefühl nicht los, das man in vielem hier Entwicklungsgeschichtlich stehen geblieben ist. 
hukwa


Im Elfenwald

Komm mit in den Elfenwald
Wo die Bäume sind so alt
Folge mir in den Zauberwald
Durch den das Lachen der Elfen schallt
Dort im dusteren Fichtentann
Wo das Einhorn sich versteckt
Wo dahinter sich die silberne Wiese erstreckt
Wo hoch die weißen Nebeln steigen
Dort tanze mit dem Elfenreigen.
hukwa

Dienstag, 19. Februar 2013

Oase der Stille

Baum Fels Wurzel
Der Wildbach murmelt still
Rotkehlchen sitzt einsam im Holunderstrauch
Stille in den Wäldern
Tief in ihnen
Kannst du das Schauen
was denn anderen entgeht.
hukwa

Sonntag, 17. Februar 2013

Kleiner Sonntagsspaziergang zum Köpfchen








Der Frühling kommt, man kann es spüren. Die ersten Haselkätzchen am Trippstadter Köpfchen. Eine Katze aus Stein kann man auf der Rückseite des Steines finden der am Köpfchen steht!
hukwa

Freitag, 15. Februar 2013

Kleine Geschichte des Jagdhausweiher oder der Jagdhauserweiher und seine Besitzer bis 1848

Von Hans Wagner

Mir ist keine Urkunde bekannt die erwähnt dass Barbarossa am Jagdhausweiher tatsächlich ein Jagdhaus besessen hat, doch ist der Begriff seit Jahrhunderten im Volksmund und in Flurnamen so deutlich, dass man davon ausgehen muss dass es dieses Jagdhaus tatsächlich gab.
Flurnamen direkt beim Jagdhausweiher sind so unter anderen Jagdhausertal und Jagdhauserkopf. Das Jagdhaus des Kaisers soll nahe dem Rammbrunnen gestanden haben. Velmann schriebt im Jahre 1600 in seiner „Beforchung“: „ist ein liegender Fels bei der krummen Buche, oberhalb, da des Kaisers Jagdhaus gelegen“.
Im Jahre 1906 schreibt D. Häberle: „ Diese Velmannsche veranlasste mich diese Gegend genauer zu erforschen. Hierbei ergab sich folgendes… Jagdhäusel, Jagdhauserweiher, Jagdhauserkopf und Rombacher Tal sind heute noch gebräuchliche Namen…Die von Velmann erwähnte Stelle war nun leicht zu ermitteln, da das Tal unterhalb des Weihers wieder auf das Aschbacher Tal ausmündet. Beim Einbiegen stößt man gleich auf eine üppige Waldwiese, die durch einen nahen Quell bewässert wird….Der am oberen ende stehende Grenzstein Nr. 457 des Reichswaldes aus dem Jahre 1763 mit dem Pfälzischen und Hohenecker Wappen neben einem hervortretenden Fels kündet uns die von Velmann erwähnte Stelle…Auf der jetzigen Waldwiese, im Besitz von Frau Schwarz, ist also das Jagdhaus zu suchen, der benachbarte Berg und Weiher nannten sich nach ihm. Zu Velmanns Zeiten war bereits jede Spur verschwunden, da er im Rombacher Tal nur einen Weiher mit Brunnen erwähnt; ein Wildhag schloss damals das Ganze ab. Aufwärts führte das Heiligentälchen zu einer Rodung auf dem Heiligenfeld, das den Rittern von Hohenecken gehörte. Die Waldabteilung „Altenfeld“scheint noch eine Erinnerung daran zu bewahren. Dorf Dansenberg bestand damals noch nicht, wohl aber der Berg mit diesem Namen, Velmann schildert ihn als einen prächtigen Buchenwald mit viel Rot- und Schwarzwild….Fragt man sich nun um welche Zeit das Jagdhaus in der Rombach gestanden haben mag,, so kann nur das 12. oder 13. Jh. In Betracht kommen, als die Hohenstaufen in ihrer Pfalz zu Lautern Hof hielten und in den umliegenden Wäldern dem edlen Waidwerk nachgingen. Das Andenken an diese Glanzzeit war im Gedächtnis des Volkes frisch geblieben; nach 400 Jahren konnte Velmann, von seinen Begleitern noch die Stelle gezeigt werden, wo der Kaiser beim frischen Quell an sonniger Bergeshalde zu rasten pflegte…“



1401 ging der Jagdhausweiher mit dem Dorfe Espensteig als Lehen an den Ritter Reinard von Hohenecken. In der Lehensurkunde Beymonds von Hohenecken kommt 1404 noch der dort gelegene Hesselberg hinzu. Das ganze scheint die Mark des Dörfchens Espensteig gebildet zu haben, ehe es aus dem Verband des Reichswaldes abgetrennt und den Hoheneckern verliehen wurde.
Erst im Jahre 1567 hören wir wieder etwas vom Jagdhausweiher. Damals wurde er „fischerem von Hoheneck“ geschenkt, dem Bewohner Fischer wohl zur Gebührenfreien Nutzung überlassen. Der Jagdhausweiher lag seit der Niederbrennung Espensteigs um das Jahr 1665 ungenutzt. Der nächste Beständer war dann der Kaiserslauterer Bürger Henrich Dedreux. Schließlich bewarb sich im Jahre 1749 der in Kaiserslautern wohnende Zollbeamte Schuhmacher um die Verleihung des Weihers als Temporalbestand, dam man hier, wie er schrieb, selten einen Fisch zu kaufen bekomme. Er erhielt den Weiher zu 15. Gulden jährlicher Pacht verliehen, hatte aber keine große Freude an seinem Besitz. Bereits im Jahre 1752 schrieb er an den Kurfürsten, dass durch den häufigen Ablauf des Wassers ein Loch in den Damm gerissen sei. Dadurch sei ihm für 80 Gulden Schaden entstanden. Die Wiederherstellung des Dammes habe allein 15 Gulden 30 Kreuzer gekostet.
Im Jahre 1773 kauft Freiherr von Hautzenberg den Jagdhausweiher, dieser wohnte in Kaiserslautern besaß aber auf der Espensteig und in Dansenberg ein Hofgut. Zur Aufsicht siedelte er ab 1764 den vorher in Lichtenbruch (Vogelweh) wohnenden Tagelöhner Peter Kennel hier an.
Im Jahre 1781 erwarb Freiherr von Hacke das Gut Espensteig von Hautzenberg und mit ihm auch den Jagdhausweiher. Wahrscheinlich kaufte auch Hacke das Gut in Dansenberg, dafür gibt es zwar keine Urkunde doch eine Notiz die besagt: „Hacke habe einen Hof neu gekauft ohne aber einen Ort genau zu erwähnen“. Im Jahre 1848 wohnt dort der Köhler Bernhard Steiner.
hukwa






Quellenangaben:
Ernst Christmann: Wo und Wann entstand Dansenberg
K. P. Westrich: Das Rätsel um die Entstehung Dansenbergs ist gelöst
H. Friedel: Hohenecken – Geschlecht, Burg, Dorf
D. Häberle: Das Reichsland bei Kaiserslautern

Dienstag, 12. Februar 2013

Mythos Schinderhannes

Es ist immer wieder sehr interessant, wenn man beim Studium über heimatgeschichtliche Texte, alte Chroniken und Urkunden auf Personen stößt, die vor ein paar hundert Jahren gelebt haben. Man entdeckt plötzlich das Leben eines einfachen Menschen, eines Arbeiters, Bauern oder auch eines Menschen den die Umstände der damaligen Zeit aus dem gesellschaftlichen Leben herausgerissen haben. Manchmal taucht solch ein Mensch in verschiedenen Aufzeichnungen immer wieder auf und schon hat man eine kleine Teilbiographie seines Lebens. Dadurch, dass diese Menschen durch irgendeinem Zufall an irgendeinem Ort waren, wurde ihre Persönlichkeit, oder zumindest ein Teil von dieser, aufbewahrt. So erhält auch ein ganz unbedeutender Bauer oder Arbeiter der vor etwa 250 Jahren gelebt hat eine Geschichte. Seine Geschichte ist schließlich Teil der Geschichte insgesamt. Wenn ich solches entdecke bin ich immer wieder fasziniert. Während meiner heimatkundlichen Recherchen über den alten Pfälzer Reichswald fiel mir der Name Hammelhannes auf. Was ich über seine Geschichte herausfinden konnte habe ich niedergeschrieben.

Zwischen 1700 und 1850 herrschte im Pfälzerwald tiefe Armut unter der einfachen Bevölkerung. Der karge Boden konnte in der Bevölkerung nicht alle Menschen ernähren. Armut und Elend fand sich in allen Dörfern des Pfälzerwaldes. Die Zahl der Personen die keinen festen Wohnsitz hatten und keiner geregelten Tätigkeit nachgehen konnten war enorm. Zu den Bettlern, Vaganten und Forstfrevlern gesellten sich Landfahrer, marodierende Soldaten und allerlei lichtscheues Gesindel. Ein beliebter Aufenthalt dieser Leute war unter anderem der Reichswald zwischen Kaiserslautern und Ramstein. Dieser dunkle ,dichte Wald war auch Aufenthalt des Räubers Hammelhannes, der seine Raubzüge bis in die Wälder um Trippstadt ausdehnte.
Wie es damals zuging ist in einer alten Niederschrift von 1728 nachzulesen. So machten zu dieser Zeit eine Horde von 300 Landfahrern und Vaganten die Gegend um Kaiserslautern unsicher. Die Landfahrer waren gut bewaffnet und selbst in der Stadt Lautern fürchtete man sich vor ihnen. Die Stadtmauern waren noch durch den spanischen Erbfolgekrieg zerstört und es befand sich damals auch keine Garnison in der Stadt. Erst als Kurfürst Carl Philipp Husaren und Dragoner schickte wurde dem Treiben ein Ende gesetzt.
Es war eine Zeit schrecklicher Armut die in den Walddörfern des Pfälzerwaldes vorherrschte. Die Beschreibung des Waldorfes Appenthal von August Becker kann hier stellvertretend für viele Walddörfer der damaligen Zeit stehen:
„Die Leute sind hier sichtlich arm und in teuren Jahren ziehen des Elends bleiche Gespenster durch diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit auseinanderliegenden abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen Hütten. Der Winter macht sie dann öfters ganz unzugänglich, und im Frühjahr tritt dann noch der Hungertyphus auf, um zu würgen unter der ohnehin schon äußerst schwachen Bevölkerung.“

Einer der schlimmsten Räuber jener Zeit war der schon erwähnte Hammelhannes. Er lebte zur gleichen Zeit wie der berühmte Hunsrücker Räuberhauptmann Johannes Bückler im Volksmund „Schinderhannes“ genannt. Hammelhannes unterschrieb seine Erpresserbriefe ähnlich wie der „Schinderhannes“ mit „Johannes durch den Wald“, setze diesem aber noch ein „im Namen der freien Waldsöhne“ hinzu. Der Hammelhannes war unehelich geboren,was damals ein großer Nachteil für einen Mensch war. Seine Mutter war eine Waschfrau welche sich mit einem Tagelöhner namens Johannes Denzer aus Zweibrücken verheiratete. Dieser gab dem Jungen seinen Familiennamen. Schon in jungen Jahren zog ihn das lichtscheue Gesindel, das in den Wäldern hauste, an. Sein Quartier bezog er in den Forsten um Münchweiler an der Rodalb. Von hier aus plante er seine Raubzüge bis in das Gebiet um Kaiserslautern und Trippstadt. Er steckte unter anderem eine Mühle in Landstuhl in Brand weil der Besitzer ihm kein Erpressergeld zahlen wollte. Auf der Sickinger Höhe stahl er bei den Bauern was nicht niet- und nagelfest war, und in Alsenborn brannte er fast das gesamte Anwesen des Landwirts und Gasthalters Theobald Krämer nieder. Auch die Mühle von Peter Schramm aus Neuhemsbach wurde von ihm niedergebrannt, weil dieser ihm kein Lösegeld zahlen wollte. Etwa um 1800 tauchte der Hammelhannes in der Gegend von Trippstadt auf.
Er hatte den Sohn des Bürgermeisters von Münchweiler entführt und schickte diesen ins Neuhöfertal zum Betteln. Die Neuhöfertaler merkten schnell, dass hier etwas nicht stimmte nahmen den Jungen in ihren Schutz und versuchten den Hammelhannes zu überwältigen. Nur mit Mühe gelang ihm die Flucht. Kurze Zeit später wurde er in der Nähe von Sembach endlich überwältigt. Im Jahre 1804, nur kurze Zeit nach der Hinrichtung des Schinderhannes, wurde auch der Hammelhannes vor den Toren von Mainz durch das Fallbeil gerichtet.
Spuren dieser Räuber finden wir auch immer wieder in unserer Gegend.
So von Peter Petri, der „Schwarze Peter“ genannt, ein berüchtigter Räuber und Mörder aus dem Hunsrück und zeitweise Weggefährte von Schinderhannes, wurde im Oktober 1798 verhaftet und in das Gefängnis nach Kaiserslautern eingeliefert, von wo er später nach Simmern in Gewahrsam kam.
Der zu seiner Zeit sehr berüchtigte Räuber Johannes Müller aus der Nähe von Wittlich stammend, wanderte als Zunderkrämer mit Frau und Kindern im Land umher. Während des Winters, machte er sich in den Dörfern Schallodenbach oder Schneckenhausen mit seiner Familie für die kalte Jahreszeit sesshaft. Man vermutete, dass der „Müller Hannes“ und ein Komplize mit dem Spitznamen „Dreckpeter“ im Jahre 1780 in Schallodenbach einen Kirchenraub verübten. Müller hatte in späteren Jahren Verbindungen zu Schinderhannes und wurde ebenfalls 1803 in Mainz hingerichtet.
Margareta Blasius, die Schwester der Räuberbraut des Schinderhannes, verbüßte in Kaiserslautern eine zweijährige Gefängnisstrafe, zu der sie im Jahre 1800 verurteilt wurde.
In den Wäldern um Kaiserslautern trieben mehrere Banden im ausgehenden 18. Jahrhundert ihr Unwesen. Aus einem Polizeibericht vom 11. Mai 1800 des Friedensrichters Johann Heinrich Vogt aus Kaiserslautern, an den Präsidenten des Kriminalgerichts Departement Donnersberg, erfahren wir einige Einzelheiten aus der damaligen Zeit. Darin heißt es:
„Bürger! Seit dem Entkommen von Ludwig Sch…scheint die Rotte der Spitzbuben sich täglich mehr zu häufen. Brandbriefe werden allen Weges gelegt, ich habe deren allein drei zu Alsenborn an dem verflossenen 8ten Floreal aufgenommen; auch werden Wege an allen Orten unsicher. Man gibt Leute an, wo man Geld vermutet; die Rotte dieses Gesindels scheint sich durch Deserteure zu vermehren, wodurch die Anschläge mehr Freiheit, Charakter und Entschlossenheit bekommen. Noch ist es vielleicht Zeit, statt den Taugenichtsen der Gendarmerie, die weder Orts-, weder Sprach- noch Personalkenntnisse besitzen, andere Personen aufzustellen, die nebst diesen Kenntnissen Diensttätigkeit besitzen, diese Waldgegenden vor großem Unglück zu schützen; schon ist die Furcht der Gemeindebewohner so weit gekommen, dass die Spitzbuben vor wenigen Tagen am hellen Tag in die Wohnung des Agenten zu Enkenbach kamen, der ihnen Wein einschenken musste, und dabei bemerkte, dass alle Ortsbewohner sich in ihre Häuser verkrochen, und dieselben hinter sich zuschlossen, damit sie weder vom Agenten gerufen, noch von den Spitzbuben belästigt werden konnten. Ohnlängst sind dreißig Deserteure hier durch, sie pochten nur an einzelnen Mühlen, wo sie sich als Ausreißer ausgaben. Vor Tag machten sie ihre Reise in dem Wald fort, alle sprachen deutsch, und der Müller zitterte an Arm und Bein. Dass er mit gesunder Haut davon kam glaubte er seiner guten Bewirtung verdanken zu können“.
Obiger Bericht ist dem „Heimatkalender des Landkreises Kaiserslautern“ entnommen, darin schreibt der in Siegelbach lebende Heimatforscher Gerold Scheuermann:
„Der Familienname des am Anfang des Berichts genannte Ludwig Sch… wurde von mir abgekürzt. Bei dem Müller handelt es sich wahrscheinlich um den Besitzer der Eselsmühle bei Enkenbach. Deutlich ist zu entnehmen, das eine große Anzahl von Deserteuren die Gegend unsicher machte. Aus weiteren Akten, die in französischer Sprache abgefasst sind, erfahren wir, das Ludwig Sch… aus Stelzenberg stammte. In diesen Schriftstücken taucht der Name Schwarz Peter auf. Ist es der bereits erwähnte berüchtigte „Schwarze Peter?
Ein weiterer Räuber der mit seiner Bande auch unsere Gegend unsicher machte war der sogenannte Hannikel. Der Räuberhauptmann Hannikel, mit bürgerlichen Namen Jakob Reinhard ist eine schillernde, wenn auch heute fast in Vergessenheit geratene Gestalt unserer Heimatgeschichte des 18. Jahrhunderts. Mehr als 20 Jahre lang stahl und raubte er in der Gegend um Pirmasens und versetzte mit seiner Bande die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Diese Räuberbande, die bevorzugt evangelische Pfarrhäuser und jüdische Mitbürger ausraubte bestand vorwiegend aus Sinti (damals Zigeuner) und Vaganten. Somit standen sie auch außerhalb der frühneuzeitlichen Gesellschaft und lebten in ihrer eigenen Kultur mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Ein gefährlicher Verwandter von Hannikel war Christian Reinhard, im Volksmund „Schwarzer Jonas“ genannt, er zog auch einige Zeit mit dem berüchtigten Hunsrücker Räuber Schinderhannes durch die Landen.“
Über Schinderhannes schrieb im Jahre 1891 Rauchhaupt: „Schinderhannes ist der einzige rheinische Räuber, von dem man merkwürdigerweise heute noch an vielen Orten mit wahrer Begeisterung spricht“.
Nun, diese Begeisterung hatten seine Opfer gewiss nicht. Johannes Bückler, so sein bürgerlicher Name, war ein äußerst brutaler Mensch so dass selbst seine Richter immer wieder schockiert waren, wenn er in den Verhören darüber berichtete wie er seinen Opfern Schmerzen zufügte um aus ihnen Geld herauszupressen.
Im „Mythos Schinderhannes“ wird einfach verkannt, das er keinesfalls ein Robin Hood war, für den ihn heute noch viele halten, sondern ein ganz brutaler Verbrecher. Durch eine romantische Literatur wurde er regelrecht verklärt und der Endpunkt dieser Verklärung war zweifelsohne Käutners Film von 1957, in dem Schinderhannes von Curd Jürgens gespielt wurde. Selbst Zuckmayer hat mit seinem berühmten Buch „der rheinische Rebell“ die historische Figur des Johannes Bückler aus den Augen verloren.
Die Schinderhannes Forschung weiß über zahlreiche Personen, vorwiegend jüdischer Herkunft, die durch die Repressalien des Räubers ihre Heimat aufgaben und auswanderten.
Man weiß heute, dass es bereits zur Zeit der hier beschriebenen Räuber und Verbrecher ein ganz Mitteleuropa überziehendes Netz von hauptberuflichen Mördern, Räuber und Dieben gab. Alle zwei Jahre fand ein „Räuberkongress“ statt, so z.b. 1799 in Schupbach/Lahn, auf den alle „namhaften“ Räuber und Berufsverbrecher eingeladen wurden. Dort wurden bedeutende Überfälle im westlichen Deutschland für mehrere Jahre im voraus geplant. Seit dem dreißigjährigen Krieg hat das Räuberunwesen Südwestdeutschland und vor allem die Pfalz fast ununterbrochen geplagt. Ein 1739 zu Trarbach hingerichteter Räuber konnte „33 Mitglieder einer diesseits Rhein und Mosel auf dem Hunds – Rück herumvagierenden Räuber und Mörder und Diebesbande“ denunzieren. In Trier registrierte man eine aus 30 Personen bestehende Bande. Im Amt Bernkastel wurde 1766 eine aus 35 Personen bestehende, vagierende Diebesbande festgestellt. Um 1780 ist die Rede von einer solchen, die sich im Hochwald Gebiet angesammelt hatte.
In der Nacht vom 6. auf den 7. April 1777 überfiel die bereits erwähnte Hannikel Bande das Haus des Liebmann Levi zu Marienthal (Donnersbergkreis). Die Bauern eilten dem Juden zu Hilfe und vertrieben die Räuber.
Dieses Räuberunwesen wurde vielfach verklärt und vor allem durch den Schinderhannesmythos wurde ein lokalpatriotischer Romantizismus in die Welt gesetzt, der mit der damaligen Realität nichts gemeinsam hatte.
Um der damaligen Zeit gerecht zu werden, muss man die Zeitspanne von etwa 1550 bis 1870 und die politischen Auseinandersetzungen jener Zeit in Betracht ziehen: die Bauernkriege, das Zeitalter der konfessionellen Gegensätze, mit dem Höhepunkt des dreißigjährigen Krieges, die Expansionskriege Ludwig XIV, insbesondere der pfälzische Erbfolgekrieg, bis hin zur französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Solche Krisenzeiten hatten eine Verelendung der Bevölkerung zu Folge. Schließlich war der pfälzische Raum, vor allem der Pfälzerwald, wegen seiner Unwegsamkeit und tiefen Wäldern, seiner territorialen Zersplitterung sowie der Grenznähe zum französischen Gebiet, ein sehr geeignetes Ausweichareal für Räuber und Räuberbanden.
hukwa

Lit. Hinweise:
Erich Renner - Zur Geschichte und Beheimatung der Pfälzer Zigeuner;
Pfälzer Heimat - Heft 3. Sept. 1988
Hermann Arnold - Der Schinderhannesmythos; Pfälzer Heimat; Heft 2; 1985;
Gustav Freytag - Bilder aus der deutschen Vergangenheit;
Hermann Arnold - Das Vagantenunwesen in der Pfalz während des 18. Jahrhunderts.
Mark Scheibe - Die Strafjustiz in Mainz und Frankfurt/M. 1796-1803;
Forschungsportal Schinderhannes - Schinderhannes -Forschung nach einem Forschungsprojekt an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Stand. 2009;
Heinz Friedel - Der Hammelhannes; Heimatbuch des Landkreises Kaiserslautern;
Karl Vogt - Das fahrende Volk in der Pfalz; Würzburg 1921
Th. Zink - Hungersnot im Kanton Bergzabern;
Gerold Scheuermann - Banden im Pfälzerwald; Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern; 1990.