Donnerstag, 28. Februar 2013

Ach könnt ich nur mit den Kranichen ziehen

Wenn die Frühlingswinde ziehen durchs Land
Die ersten milden Winde wehen
Dann möchte ich mit den Kranichen ziehen
Um die ganze Welt zu sehen
Schon in meiner Knabenzeit
Erhob ich meine Arme weit
In der Hoffnung ich werde leicht
Um mit diesen Vögeln zu ziehen so weit 
Und wenn im Herbst die Wildgänse zogen
Auch dann träumte ich wieder vom Fliegen und
Dachte so bei mir
Ach wenn ich nur Nils Holgerson wär.
hukwa

Mittwoch, 27. Februar 2013

Die ersten Frühlingsboten kamen Heute

heute Morgen sind die ersten Kraniche über Trippstadt gezogen. Ihr Frühjahrsflug bringt sie regelmäßig jedes Jahr zwischen dem 26. und 28. Februar in unseren Ort. Auf einer großen Waldwiese rasten sie dann und man kann den Kranichtanz beobachten, ein wunderschönes Schauspiel. Auch der Zilp Zalp müsste bald zurückkehren, er kommt meistens um den 10. März herum. Sein Doppelgänger der Fitislaubsänger kommt erst ende März. Leberblümchen, Bingelkraut, Milzkraut und Märzenbecher müssten in den nächsten Tagen aufgehen. Für den erfahrenen Waldgänger deutet schon vieles auf den Frühling hin.
hukwa

Dienstag, 26. Februar 2013

Ruhende Wälder

Ich suche auf die dunklen Wälder
den schwarzen See und
die umgepflügten Felder
Kein Vogelflug
noch scheut ein Reh
stille tiefe Ruhe
atmen die Wälder
grau ist das Haar der alten Eiche
ihr mächtiger Leib
sehnt sich nach sommerlicher Weite
so ziehts mich in die dunklen Wälder
wo die Erinnerungen wie gefallene Blätter
unter den Ästen der Bäume ruhen.
hukwa

Sonntag, 24. Februar 2013

Am Felsenbrunnen

Beschattete Bäume vom Alter gebeugt
uralter Fels
vom Regen geschwärzt
vom Moos begrünt
am Ufer hat das Wasser
Baumrinde sauber geschält
von Efeu bewachsen
die alte Bank
ein Brunnen aus alter Zeit
erzählt uns die Vergangenheit
O alter Brunnen was lausch ich dir
schon so lange Zeit.
hukwa

Mittwoch, 20. Februar 2013

Der Trippstadter Schlosspark als lebendige Geschichte

oder
wenn Bäume Geschichte erzählen könnten

Der pfälzische Historiker L.A.Doll schrieb einmal über den Sinn von Heimatgeschichte folgende schöne kurze Darstellung: „Um zu wissen, wo man steht und wie man weitergehen soll, muss man sich auch klar darüber sein, woher man gekommen ist, soll menschliches Leben nicht blindes Umherirren in der Zeit sein. So ist jede Beschäftigung mit der Heimatgeschichte gut und heilsam, um den eigenen Standort feststellen und den Weg in die Zukunft festlegen zu können“.
Dem kann man als Heimatkundler nur zustimmen, denn auf unserem Weg in die Zukunft begegnen wir immer wieder den Zeugen der Vergangenheit. Und der Trippstadter Schlosspark ist somit ein Stück lebendige Geschichte. Denn er dient zweifelsohne der Förderung des Geschichtsbewusstseins. Der Schlosspark in Verbindung mit dem Schloss stellte für den Architekten und den Erbauer ein Gesamtkunstwerk dar in dem Garten und Gebäude ein harmonisches Ganzes bilden. Und für uns Nachgeborene stellen Schloss und Parkanlage ein kleiner Spiegel der Geschichte dar, eine Erinnerung an eine lange schon untergegangene Zeit.
Verglichen mit anderen Bundesländern gibt es in Rheinland – Pfalz nicht gerade viele historische Gärten und gerade aus diesem Grund sollten wir die wenigen Garten- und Parkdenkmäler besonders schützen


Trippstadt ist ein Ort mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit Zeugen dieser Vergangenheit sind vor allem das Trippstadter Schloss, die Burg Wilenstein und der historische Schlosspark. Um den geht es in diesem Artikel. Heute (20.2.2013) konnte man in der Zeitung lesen das mal wieder fünf alte Bäume aus dem Bestand gefällt werden. Natürlich nach eingehenden Untersuchungen und mit Einverständnis des Denkmalamtes.
Es mag sein das diese Bäume wirklich unrettbar Krank sind, doch man fragt sich natürlich wieso hier im Vorfeld also schon vor Jahren keine Maßnahmen zum Schutz und zur Gesundung der Bäume unternommen wurde. Denn zweifelsohne haben gerade historische Parkanlagen neben einer kulturellen und sozialen Funktion auch noch eine ökologische; sind sie doch gerade durch ihren alten Baumbestand zu einem Refugium für seltene Pflanzen- und Tierarten geworden. In Trippstadt ist der alte Schlosspark sogar eine touristische Attraktion. Als ein wertvolles Kulturgut bedarf eine solche Parkanlage eines erhöhten Pflegeaufwandes. Doch damit ist man anscheinend in Trippstadt bisher sehr lässig mit umgegangen. In einer Broschüre der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur kann man folgendes Lesen: „Bei den historischen Gärten und Grünanlagen in öffentlichen Besitz sind Staat und Kommunen also in zweifacher Hinsicht verpflichtet. Von ihnen ist beispielhafter Umgang mit denkmalwerten Anlagen zu erwarten. Kulturdenkmale zu erhalten, weil an ihnen ein öffentliches Interesse besteht, kann von privaten Denkmalbesitzern schließlich nur dann mit der gebotenen Entschiedenheit gefordert werden, wenn die öffentliche Hand mit guten Beispiel vorangeht“.
Parkanlagen wie der Schlosspark in Trippstadt vergegenwärtigen kulturelle Leistungen vergangener Zeiten und weisen Spuren der Geschichte auf, die über sie hinweggegangen ist-aber- nur in soweit es gelingt ihre gartengeschichtliche Authentizität zu bewahren. Zu diesem bewahren gehören natürlich in erster Linie die Altbäume die in einem solchen Park stehen. Deshalb sollte man sie so behandeln, dass sie möglichst lange gesund bleiben und man nicht alle paar Jahre einfach die „kranken“ unter ihnen herausschneidet, da dies im Trippstadter Schlosspark vor ein paar Jahren schon einmal geschehen ist, dürfen wir davon ausgehen das es in den nächsten Jahren immer wieder mal passieren wird. Vielleicht sollte man sich jetzt einmal Gedanken machen wie man die Bäume in Zukunft besser pflegen kann? Dafür gibt es Fachleute die gerne Rat geben. Ich bin immer davon ausgegangen das die Aufgabe des Denkmalamtes vor allem im Denkmalschutz besteht, aber wahrscheinlich habe ich mich da geirrt.
Wie kaum ein anderer Platz in Trippstadt trägt der Schlosspark zur Identität und vor allem zur Attraktivität unseres Ortes bei. Jeder Baum der hier gefällt wird macht diesen historischen Ort in seiner Erscheinung ärmer. Lassen wir noch einmal einen Historiker sprechen, diesmal einen Schweizer, Ernest Bovet schrieb schon vor genau 100 Jahren: „das Gesamtbild einer Landschaft, einer Stadt oder eines Parks, so wie es durch die Natur und die Arbeit vieler Generationen geschaffen wurde, ist ein Gut, dass allen zugleich und wiederum keinem einzelnen gehört, denn kein einzelner hat dafür mehr getan als die Gesamtheit“.





Wenn man nun beobachtet wie oben schon erwähnt dass alle paar Jahre Bäume aus dem Park geschnitten werden, das aber nicht für fachliche Pflege gesorgt wird, könnte man annehmen man möchte den alten Baumbestand systematisch herausschneiden. Was auch seltsam ist, das man über diese „Holzfälleraktion“ überhaupt nicht informiert wurde. Außer einem kleinen Zeitungsnotiz am Tag der Holzfällung. Das ist nicht gerade demokratisch. Man hat hier anscheinend bewusst versucht eine „klammheimliche Aktion“ zu starten. Das nächste was man dann zu hören bekommen wird ist der dümmliche Spruch: wir werden neue Bäume pflanzen. Ich glaube man muss nicht unbedingt Förster sein um zu wissen, wie lange ein Baum braucht bis er ausgewachsen ist. Ich möchte der Schildbürgermentalität der Verantwortlichen einmal entgegensetzen was ein Baum so alles gutes für uns Menschen tut und das wir ihn aus dem Grund ruhig auch ein wenig besser behandeln sollten.
Ein etwa 80 bis 90 jähriger Laubbaum tut uns nämlich nur Gutes. Wenn solch ein Baum im Licht photosynthetisch aktiv ist, gibt er etwa genau so viel Sauerstoff an die Atmosphäre ab wie er an Kohlendioxid aus dem Luftraum zur Bindung in organischen Molekülen aufnimmt. Schon eine einzige ausgewachsene Eiche oder Buche kann an einem Tag ungefähr 7000 Liter Sauerstoff freisetzen. Das ergibt etwa 35 Kubikmeter sauerstoffreicher Atemluft- genug um den Tagesbedarf von über 50 Menschen sicherzustellen. Ohne diese ausgleichende und regenerierende Leistungen der Bäume gäbe es auf Dauer kein höheres Leben in der jetzigen Form auf der Erde.
Das Studium der Geschichte sollte einem ja darinnen bestärken, das die Menschen die Fähigkeit haben, neue Ideen zu entwerfen und neue Methoden zu entwickeln wenn die alten versagen. Denn irgendwo muss Geschichte ja einen Sinn haben, auf Trippstadter Verhältnisse gesehen bekomme ich manchmal das Gefühl nicht los, das man in vielem hier Entwicklungsgeschichtlich stehen geblieben ist. 
hukwa


Im Elfenwald

Komm mit in den Elfenwald
Wo die Bäume sind so alt
Folge mir in den Zauberwald
Durch den das Lachen der Elfen schallt
Dort im dusteren Fichtentann
Wo das Einhorn sich versteckt
Wo dahinter sich die silberne Wiese erstreckt
Wo hoch die weißen Nebeln steigen
Dort tanze mit dem Elfenreigen.
hukwa

Dienstag, 19. Februar 2013

Oase der Stille

Baum Fels Wurzel
Der Wildbach murmelt still
Rotkehlchen sitzt einsam im Holunderstrauch
Stille in den Wäldern
Tief in ihnen
Kannst du das Schauen
was denn anderen entgeht.
hukwa

Sonntag, 17. Februar 2013

Kleiner Sonntagsspaziergang zum Köpfchen








Der Frühling kommt, man kann es spüren. Die ersten Haselkätzchen am Trippstadter Köpfchen. Eine Katze aus Stein kann man auf der Rückseite des Steines finden der am Köpfchen steht!
hukwa

Freitag, 15. Februar 2013

Kleine Geschichte des Jagdhausweiher oder der Jagdhauserweiher und seine Besitzer bis 1848

Von Hans Wagner

Mir ist keine Urkunde bekannt die erwähnt dass Barbarossa am Jagdhausweiher tatsächlich ein Jagdhaus besessen hat, doch ist der Begriff seit Jahrhunderten im Volksmund und in Flurnamen so deutlich, dass man davon ausgehen muss dass es dieses Jagdhaus tatsächlich gab.
Flurnamen direkt beim Jagdhausweiher sind so unter anderen Jagdhausertal und Jagdhauserkopf. Das Jagdhaus des Kaisers soll nahe dem Rammbrunnen gestanden haben. Velmann schriebt im Jahre 1600 in seiner „Beforchung“: „ist ein liegender Fels bei der krummen Buche, oberhalb, da des Kaisers Jagdhaus gelegen“.
Im Jahre 1906 schreibt D. Häberle: „ Diese Velmannsche veranlasste mich diese Gegend genauer zu erforschen. Hierbei ergab sich folgendes… Jagdhäusel, Jagdhauserweiher, Jagdhauserkopf und Rombacher Tal sind heute noch gebräuchliche Namen…Die von Velmann erwähnte Stelle war nun leicht zu ermitteln, da das Tal unterhalb des Weihers wieder auf das Aschbacher Tal ausmündet. Beim Einbiegen stößt man gleich auf eine üppige Waldwiese, die durch einen nahen Quell bewässert wird….Der am oberen ende stehende Grenzstein Nr. 457 des Reichswaldes aus dem Jahre 1763 mit dem Pfälzischen und Hohenecker Wappen neben einem hervortretenden Fels kündet uns die von Velmann erwähnte Stelle…Auf der jetzigen Waldwiese, im Besitz von Frau Schwarz, ist also das Jagdhaus zu suchen, der benachbarte Berg und Weiher nannten sich nach ihm. Zu Velmanns Zeiten war bereits jede Spur verschwunden, da er im Rombacher Tal nur einen Weiher mit Brunnen erwähnt; ein Wildhag schloss damals das Ganze ab. Aufwärts führte das Heiligentälchen zu einer Rodung auf dem Heiligenfeld, das den Rittern von Hohenecken gehörte. Die Waldabteilung „Altenfeld“scheint noch eine Erinnerung daran zu bewahren. Dorf Dansenberg bestand damals noch nicht, wohl aber der Berg mit diesem Namen, Velmann schildert ihn als einen prächtigen Buchenwald mit viel Rot- und Schwarzwild….Fragt man sich nun um welche Zeit das Jagdhaus in der Rombach gestanden haben mag,, so kann nur das 12. oder 13. Jh. In Betracht kommen, als die Hohenstaufen in ihrer Pfalz zu Lautern Hof hielten und in den umliegenden Wäldern dem edlen Waidwerk nachgingen. Das Andenken an diese Glanzzeit war im Gedächtnis des Volkes frisch geblieben; nach 400 Jahren konnte Velmann, von seinen Begleitern noch die Stelle gezeigt werden, wo der Kaiser beim frischen Quell an sonniger Bergeshalde zu rasten pflegte…“



1401 ging der Jagdhausweiher mit dem Dorfe Espensteig als Lehen an den Ritter Reinard von Hohenecken. In der Lehensurkunde Beymonds von Hohenecken kommt 1404 noch der dort gelegene Hesselberg hinzu. Das ganze scheint die Mark des Dörfchens Espensteig gebildet zu haben, ehe es aus dem Verband des Reichswaldes abgetrennt und den Hoheneckern verliehen wurde.
Erst im Jahre 1567 hören wir wieder etwas vom Jagdhausweiher. Damals wurde er „fischerem von Hoheneck“ geschenkt, dem Bewohner Fischer wohl zur Gebührenfreien Nutzung überlassen. Der Jagdhausweiher lag seit der Niederbrennung Espensteigs um das Jahr 1665 ungenutzt. Der nächste Beständer war dann der Kaiserslauterer Bürger Henrich Dedreux. Schließlich bewarb sich im Jahre 1749 der in Kaiserslautern wohnende Zollbeamte Schuhmacher um die Verleihung des Weihers als Temporalbestand, dam man hier, wie er schrieb, selten einen Fisch zu kaufen bekomme. Er erhielt den Weiher zu 15. Gulden jährlicher Pacht verliehen, hatte aber keine große Freude an seinem Besitz. Bereits im Jahre 1752 schrieb er an den Kurfürsten, dass durch den häufigen Ablauf des Wassers ein Loch in den Damm gerissen sei. Dadurch sei ihm für 80 Gulden Schaden entstanden. Die Wiederherstellung des Dammes habe allein 15 Gulden 30 Kreuzer gekostet.
Im Jahre 1773 kauft Freiherr von Hautzenberg den Jagdhausweiher, dieser wohnte in Kaiserslautern besaß aber auf der Espensteig und in Dansenberg ein Hofgut. Zur Aufsicht siedelte er ab 1764 den vorher in Lichtenbruch (Vogelweh) wohnenden Tagelöhner Peter Kennel hier an.
Im Jahre 1781 erwarb Freiherr von Hacke das Gut Espensteig von Hautzenberg und mit ihm auch den Jagdhausweiher. Wahrscheinlich kaufte auch Hacke das Gut in Dansenberg, dafür gibt es zwar keine Urkunde doch eine Notiz die besagt: „Hacke habe einen Hof neu gekauft ohne aber einen Ort genau zu erwähnen“. Im Jahre 1848 wohnt dort der Köhler Bernhard Steiner.
hukwa






Quellenangaben:
Ernst Christmann: Wo und Wann entstand Dansenberg
K. P. Westrich: Das Rätsel um die Entstehung Dansenbergs ist gelöst
H. Friedel: Hohenecken – Geschlecht, Burg, Dorf
D. Häberle: Das Reichsland bei Kaiserslautern

Dienstag, 12. Februar 2013

Mythos Schinderhannes

Es ist immer wieder sehr interessant, wenn man beim Studium über heimatgeschichtliche Texte, alte Chroniken und Urkunden auf Personen stößt, die vor ein paar hundert Jahren gelebt haben. Man entdeckt plötzlich das Leben eines einfachen Menschen, eines Arbeiters, Bauern oder auch eines Menschen den die Umstände der damaligen Zeit aus dem gesellschaftlichen Leben herausgerissen haben. Manchmal taucht solch ein Mensch in verschiedenen Aufzeichnungen immer wieder auf und schon hat man eine kleine Teilbiographie seines Lebens. Dadurch, dass diese Menschen durch irgendeinem Zufall an irgendeinem Ort waren, wurde ihre Persönlichkeit, oder zumindest ein Teil von dieser, aufbewahrt. So erhält auch ein ganz unbedeutender Bauer oder Arbeiter der vor etwa 250 Jahren gelebt hat eine Geschichte. Seine Geschichte ist schließlich Teil der Geschichte insgesamt. Wenn ich solches entdecke bin ich immer wieder fasziniert. Während meiner heimatkundlichen Recherchen über den alten Pfälzer Reichswald fiel mir der Name Hammelhannes auf. Was ich über seine Geschichte herausfinden konnte habe ich niedergeschrieben.

Zwischen 1700 und 1850 herrschte im Pfälzerwald tiefe Armut unter der einfachen Bevölkerung. Der karge Boden konnte in der Bevölkerung nicht alle Menschen ernähren. Armut und Elend fand sich in allen Dörfern des Pfälzerwaldes. Die Zahl der Personen die keinen festen Wohnsitz hatten und keiner geregelten Tätigkeit nachgehen konnten war enorm. Zu den Bettlern, Vaganten und Forstfrevlern gesellten sich Landfahrer, marodierende Soldaten und allerlei lichtscheues Gesindel. Ein beliebter Aufenthalt dieser Leute war unter anderem der Reichswald zwischen Kaiserslautern und Ramstein. Dieser dunkle ,dichte Wald war auch Aufenthalt des Räubers Hammelhannes, der seine Raubzüge bis in die Wälder um Trippstadt ausdehnte.
Wie es damals zuging ist in einer alten Niederschrift von 1728 nachzulesen. So machten zu dieser Zeit eine Horde von 300 Landfahrern und Vaganten die Gegend um Kaiserslautern unsicher. Die Landfahrer waren gut bewaffnet und selbst in der Stadt Lautern fürchtete man sich vor ihnen. Die Stadtmauern waren noch durch den spanischen Erbfolgekrieg zerstört und es befand sich damals auch keine Garnison in der Stadt. Erst als Kurfürst Carl Philipp Husaren und Dragoner schickte wurde dem Treiben ein Ende gesetzt.
Es war eine Zeit schrecklicher Armut die in den Walddörfern des Pfälzerwaldes vorherrschte. Die Beschreibung des Waldorfes Appenthal von August Becker kann hier stellvertretend für viele Walddörfer der damaligen Zeit stehen:
„Die Leute sind hier sichtlich arm und in teuren Jahren ziehen des Elends bleiche Gespenster durch diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit auseinanderliegenden abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen Hütten. Der Winter macht sie dann öfters ganz unzugänglich, und im Frühjahr tritt dann noch der Hungertyphus auf, um zu würgen unter der ohnehin schon äußerst schwachen Bevölkerung.“

Einer der schlimmsten Räuber jener Zeit war der schon erwähnte Hammelhannes. Er lebte zur gleichen Zeit wie der berühmte Hunsrücker Räuberhauptmann Johannes Bückler im Volksmund „Schinderhannes“ genannt. Hammelhannes unterschrieb seine Erpresserbriefe ähnlich wie der „Schinderhannes“ mit „Johannes durch den Wald“, setze diesem aber noch ein „im Namen der freien Waldsöhne“ hinzu. Der Hammelhannes war unehelich geboren,was damals ein großer Nachteil für einen Mensch war. Seine Mutter war eine Waschfrau welche sich mit einem Tagelöhner namens Johannes Denzer aus Zweibrücken verheiratete. Dieser gab dem Jungen seinen Familiennamen. Schon in jungen Jahren zog ihn das lichtscheue Gesindel, das in den Wäldern hauste, an. Sein Quartier bezog er in den Forsten um Münchweiler an der Rodalb. Von hier aus plante er seine Raubzüge bis in das Gebiet um Kaiserslautern und Trippstadt. Er steckte unter anderem eine Mühle in Landstuhl in Brand weil der Besitzer ihm kein Erpressergeld zahlen wollte. Auf der Sickinger Höhe stahl er bei den Bauern was nicht niet- und nagelfest war, und in Alsenborn brannte er fast das gesamte Anwesen des Landwirts und Gasthalters Theobald Krämer nieder. Auch die Mühle von Peter Schramm aus Neuhemsbach wurde von ihm niedergebrannt, weil dieser ihm kein Lösegeld zahlen wollte. Etwa um 1800 tauchte der Hammelhannes in der Gegend von Trippstadt auf.
Er hatte den Sohn des Bürgermeisters von Münchweiler entführt und schickte diesen ins Neuhöfertal zum Betteln. Die Neuhöfertaler merkten schnell, dass hier etwas nicht stimmte nahmen den Jungen in ihren Schutz und versuchten den Hammelhannes zu überwältigen. Nur mit Mühe gelang ihm die Flucht. Kurze Zeit später wurde er in der Nähe von Sembach endlich überwältigt. Im Jahre 1804, nur kurze Zeit nach der Hinrichtung des Schinderhannes, wurde auch der Hammelhannes vor den Toren von Mainz durch das Fallbeil gerichtet.
Spuren dieser Räuber finden wir auch immer wieder in unserer Gegend.
So von Peter Petri, der „Schwarze Peter“ genannt, ein berüchtigter Räuber und Mörder aus dem Hunsrück und zeitweise Weggefährte von Schinderhannes, wurde im Oktober 1798 verhaftet und in das Gefängnis nach Kaiserslautern eingeliefert, von wo er später nach Simmern in Gewahrsam kam.
Der zu seiner Zeit sehr berüchtigte Räuber Johannes Müller aus der Nähe von Wittlich stammend, wanderte als Zunderkrämer mit Frau und Kindern im Land umher. Während des Winters, machte er sich in den Dörfern Schallodenbach oder Schneckenhausen mit seiner Familie für die kalte Jahreszeit sesshaft. Man vermutete, dass der „Müller Hannes“ und ein Komplize mit dem Spitznamen „Dreckpeter“ im Jahre 1780 in Schallodenbach einen Kirchenraub verübten. Müller hatte in späteren Jahren Verbindungen zu Schinderhannes und wurde ebenfalls 1803 in Mainz hingerichtet.
Margareta Blasius, die Schwester der Räuberbraut des Schinderhannes, verbüßte in Kaiserslautern eine zweijährige Gefängnisstrafe, zu der sie im Jahre 1800 verurteilt wurde.
In den Wäldern um Kaiserslautern trieben mehrere Banden im ausgehenden 18. Jahrhundert ihr Unwesen. Aus einem Polizeibericht vom 11. Mai 1800 des Friedensrichters Johann Heinrich Vogt aus Kaiserslautern, an den Präsidenten des Kriminalgerichts Departement Donnersberg, erfahren wir einige Einzelheiten aus der damaligen Zeit. Darin heißt es:
„Bürger! Seit dem Entkommen von Ludwig Sch…scheint die Rotte der Spitzbuben sich täglich mehr zu häufen. Brandbriefe werden allen Weges gelegt, ich habe deren allein drei zu Alsenborn an dem verflossenen 8ten Floreal aufgenommen; auch werden Wege an allen Orten unsicher. Man gibt Leute an, wo man Geld vermutet; die Rotte dieses Gesindels scheint sich durch Deserteure zu vermehren, wodurch die Anschläge mehr Freiheit, Charakter und Entschlossenheit bekommen. Noch ist es vielleicht Zeit, statt den Taugenichtsen der Gendarmerie, die weder Orts-, weder Sprach- noch Personalkenntnisse besitzen, andere Personen aufzustellen, die nebst diesen Kenntnissen Diensttätigkeit besitzen, diese Waldgegenden vor großem Unglück zu schützen; schon ist die Furcht der Gemeindebewohner so weit gekommen, dass die Spitzbuben vor wenigen Tagen am hellen Tag in die Wohnung des Agenten zu Enkenbach kamen, der ihnen Wein einschenken musste, und dabei bemerkte, dass alle Ortsbewohner sich in ihre Häuser verkrochen, und dieselben hinter sich zuschlossen, damit sie weder vom Agenten gerufen, noch von den Spitzbuben belästigt werden konnten. Ohnlängst sind dreißig Deserteure hier durch, sie pochten nur an einzelnen Mühlen, wo sie sich als Ausreißer ausgaben. Vor Tag machten sie ihre Reise in dem Wald fort, alle sprachen deutsch, und der Müller zitterte an Arm und Bein. Dass er mit gesunder Haut davon kam glaubte er seiner guten Bewirtung verdanken zu können“.
Obiger Bericht ist dem „Heimatkalender des Landkreises Kaiserslautern“ entnommen, darin schreibt der in Siegelbach lebende Heimatforscher Gerold Scheuermann:
„Der Familienname des am Anfang des Berichts genannte Ludwig Sch… wurde von mir abgekürzt. Bei dem Müller handelt es sich wahrscheinlich um den Besitzer der Eselsmühle bei Enkenbach. Deutlich ist zu entnehmen, das eine große Anzahl von Deserteuren die Gegend unsicher machte. Aus weiteren Akten, die in französischer Sprache abgefasst sind, erfahren wir, das Ludwig Sch… aus Stelzenberg stammte. In diesen Schriftstücken taucht der Name Schwarz Peter auf. Ist es der bereits erwähnte berüchtigte „Schwarze Peter?
Ein weiterer Räuber der mit seiner Bande auch unsere Gegend unsicher machte war der sogenannte Hannikel. Der Räuberhauptmann Hannikel, mit bürgerlichen Namen Jakob Reinhard ist eine schillernde, wenn auch heute fast in Vergessenheit geratene Gestalt unserer Heimatgeschichte des 18. Jahrhunderts. Mehr als 20 Jahre lang stahl und raubte er in der Gegend um Pirmasens und versetzte mit seiner Bande die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Diese Räuberbande, die bevorzugt evangelische Pfarrhäuser und jüdische Mitbürger ausraubte bestand vorwiegend aus Sinti (damals Zigeuner) und Vaganten. Somit standen sie auch außerhalb der frühneuzeitlichen Gesellschaft und lebten in ihrer eigenen Kultur mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Ein gefährlicher Verwandter von Hannikel war Christian Reinhard, im Volksmund „Schwarzer Jonas“ genannt, er zog auch einige Zeit mit dem berüchtigten Hunsrücker Räuber Schinderhannes durch die Landen.“
Über Schinderhannes schrieb im Jahre 1891 Rauchhaupt: „Schinderhannes ist der einzige rheinische Räuber, von dem man merkwürdigerweise heute noch an vielen Orten mit wahrer Begeisterung spricht“.
Nun, diese Begeisterung hatten seine Opfer gewiss nicht. Johannes Bückler, so sein bürgerlicher Name, war ein äußerst brutaler Mensch so dass selbst seine Richter immer wieder schockiert waren, wenn er in den Verhören darüber berichtete wie er seinen Opfern Schmerzen zufügte um aus ihnen Geld herauszupressen.
Im „Mythos Schinderhannes“ wird einfach verkannt, das er keinesfalls ein Robin Hood war, für den ihn heute noch viele halten, sondern ein ganz brutaler Verbrecher. Durch eine romantische Literatur wurde er regelrecht verklärt und der Endpunkt dieser Verklärung war zweifelsohne Käutners Film von 1957, in dem Schinderhannes von Curd Jürgens gespielt wurde. Selbst Zuckmayer hat mit seinem berühmten Buch „der rheinische Rebell“ die historische Figur des Johannes Bückler aus den Augen verloren.
Die Schinderhannes Forschung weiß über zahlreiche Personen, vorwiegend jüdischer Herkunft, die durch die Repressalien des Räubers ihre Heimat aufgaben und auswanderten.
Man weiß heute, dass es bereits zur Zeit der hier beschriebenen Räuber und Verbrecher ein ganz Mitteleuropa überziehendes Netz von hauptberuflichen Mördern, Räuber und Dieben gab. Alle zwei Jahre fand ein „Räuberkongress“ statt, so z.b. 1799 in Schupbach/Lahn, auf den alle „namhaften“ Räuber und Berufsverbrecher eingeladen wurden. Dort wurden bedeutende Überfälle im westlichen Deutschland für mehrere Jahre im voraus geplant. Seit dem dreißigjährigen Krieg hat das Räuberunwesen Südwestdeutschland und vor allem die Pfalz fast ununterbrochen geplagt. Ein 1739 zu Trarbach hingerichteter Räuber konnte „33 Mitglieder einer diesseits Rhein und Mosel auf dem Hunds – Rück herumvagierenden Räuber und Mörder und Diebesbande“ denunzieren. In Trier registrierte man eine aus 30 Personen bestehende Bande. Im Amt Bernkastel wurde 1766 eine aus 35 Personen bestehende, vagierende Diebesbande festgestellt. Um 1780 ist die Rede von einer solchen, die sich im Hochwald Gebiet angesammelt hatte.
In der Nacht vom 6. auf den 7. April 1777 überfiel die bereits erwähnte Hannikel Bande das Haus des Liebmann Levi zu Marienthal (Donnersbergkreis). Die Bauern eilten dem Juden zu Hilfe und vertrieben die Räuber.
Dieses Räuberunwesen wurde vielfach verklärt und vor allem durch den Schinderhannesmythos wurde ein lokalpatriotischer Romantizismus in die Welt gesetzt, der mit der damaligen Realität nichts gemeinsam hatte.
Um der damaligen Zeit gerecht zu werden, muss man die Zeitspanne von etwa 1550 bis 1870 und die politischen Auseinandersetzungen jener Zeit in Betracht ziehen: die Bauernkriege, das Zeitalter der konfessionellen Gegensätze, mit dem Höhepunkt des dreißigjährigen Krieges, die Expansionskriege Ludwig XIV, insbesondere der pfälzische Erbfolgekrieg, bis hin zur französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Solche Krisenzeiten hatten eine Verelendung der Bevölkerung zu Folge. Schließlich war der pfälzische Raum, vor allem der Pfälzerwald, wegen seiner Unwegsamkeit und tiefen Wäldern, seiner territorialen Zersplitterung sowie der Grenznähe zum französischen Gebiet, ein sehr geeignetes Ausweichareal für Räuber und Räuberbanden.
hukwa

Lit. Hinweise:
Erich Renner - Zur Geschichte und Beheimatung der Pfälzer Zigeuner;
Pfälzer Heimat - Heft 3. Sept. 1988
Hermann Arnold - Der Schinderhannesmythos; Pfälzer Heimat; Heft 2; 1985;
Gustav Freytag - Bilder aus der deutschen Vergangenheit;
Hermann Arnold - Das Vagantenunwesen in der Pfalz während des 18. Jahrhunderts.
Mark Scheibe - Die Strafjustiz in Mainz und Frankfurt/M. 1796-1803;
Forschungsportal Schinderhannes - Schinderhannes -Forschung nach einem Forschungsprojekt an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Stand. 2009;
Heinz Friedel - Der Hammelhannes; Heimatbuch des Landkreises Kaiserslautern;
Karl Vogt - Das fahrende Volk in der Pfalz; Würzburg 1921
Th. Zink - Hungersnot im Kanton Bergzabern;
Gerold Scheuermann - Banden im Pfälzerwald; Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern; 1990.


Sonntag, 3. Februar 2013

Der Aschbacherwald - Ein Wald erzählt Geschichte


Wir betreten geschichtlichen Boden wenn wir uns auf eine Wanderung durch den Aschbacher Wald begeben. Er ist ein seit Jahrhunderten klar begrenztes Gebiet, dessen alte Grenzsteine auch heute noch fast vollständig vorhanden sind. Im Norden bildet die Strasse Kaiserslautern- Mölschbach , im Westen, die Strasse Kaiserslautern – Trippstadt die Grenze. Unterhalb von Langensohl zieht die Südgrenze durch eine Senke von West nach Ost. Die Begrenzung im Osten zieht sich über den Logweg über den Kamm des Hirschsprungs nach Norden und trifft östlich des Weiherfelderhofes wieder auf die nördliche Begrenzung. Diese Grenzen, deren Steine mit GW/AW – 1662 (Grafschaft Wartenberg – Aschbacher Wald) bezeichnet sind, markierten ein wunderschönes Waldstück im Wilensteiner Land.
Das romantische Tal des Aschbaches, der erhabene Hügel der uralten Siedlung Aspach (Aschbacherhof) und der noch ältere Turm erzählen dem Wanderer dieses alten Waldes.
Zwei wunderschöne alte Waldbrunnen liegen in diesem Wald. Der versteckte schon mystisch anmutende Felsenbrunnen und der bekannte Candidusbrunnen.
Der Trippstadter Heimatforscher Kurt Knebel schrieb über den Felsenbrunnen: „Um 1890 wurde der Laufbrunnen hergerichtet. In einem Bergabschnitt am Steilhang, von großen Felsbrocken umgeben, wurde die Quelle gefasst. Das Wasser kommt aus einer Felsspalte und fließt durch ein Rohr in einen Sandsteintrog, der vor einer kleinen Trockenmauer aus Sandsteinen steht. Ein behauener Sandstein mit der Inschrift „Felsenbrunnen“ befindet sich über dem Wasserlauf. Von diesem Trog geht der Wasserfluss in einer unter dem Boden verlegte Dränage von etwa 5 m Länge, um den Platz vor dem Brunnen trocken zu halten, bis an den Berghang. Das Wasser läuft als kleiner Bach den Berghang hinunter und dann über den Hornungsbach in den Aschbach ab“.
Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69 Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
Den ehemaligen Pfalzweiher, der das Aschbachtal zwischen Aschbacher- und Weiherfelderhof füllte, und den Kirchweiher, der sich im Hirschsprungtal anschloß, gibt es seit 250 Jahren nicht mehr. Dafür markiert aber der alte romantische Turm die geschichtliche Bedeutung dieses alten Kulturgebietes.
Die Besitzverhältnisse im Aschbacherwald sind jahrhundertelang mit denen des Wilensteiner Landes verbunden. Dieses Gebiet schloss die heutigen Gemeinden Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach mit ein und Unterstand den Wilensteiner Herrn, die ihrerseits den Grafen von Leiningen lehenspflichtig waren. Die etwa um das Jahr 1152 anzusetzende Burgengründung des Wilenstein diente der Sicherung des staufischen Hausgutes unter Herzog Friedrich II von Schwaben oder dessen Sohn Friedrich I Barbarossa  (1152 – 1190). 1169 wird ein Merbodo von Wartenberg als Wilensteiner erwähnt. 1247 werden Godefried und Johannes von Wilenstein genannt um 1300 stirbt die Wilensteiner Linie der Wartenberger aus. Es kommt noch zu Fehden der Interessenten Rauhgraf Konrad von Altenbamberg und Wildgraf Gottfried von Kyrenburg. Die Burg ist teilweise zerstört, mehrere Ganerben als Besitzer nebeneinander und nacheinander treten auf.
Wenn man durch den Aschbacherwald wandert, eine Rast am Felsenbrunnen oder aber auch beim Candidusbrunnen einlegt, dem plätschern des kalten, klaren Brunnenwassers lauscht, scheint es als erzähle das Wasser und die Baumzweige durch die der Wind fährt uns die Geschichte dieses alten Waldes.
Auf Burg Wilenstein werden im Jahr 1334 die Besitzverhältnisse neu geordnet. Die Leininger belehen die Freiherrn von Flersheim und 1347 die Edlen von Falkenstein mit Wilensteiner Gebieten. Die Flersheimer, die sich die untere Burg erbauten, erhielten die Flersheimer Hub, den westlichen Teil von Trippstadt, den Wilensteinerhof, den Aschbacherhof und auch Waldanteile. Die Falkensteiner bekamen die Wyrich – Hub nach Wyrich von Dhun, der Irmingard von Falkenstein heiratete und die obere Burg.
1377 wird ein Bechtholf von Flersheim, Burggraf von Lautern genannt.
1448 geht die Lehenhoheit an die Kurpfalz. 
Als Judith von Flersheim, eine Tochter des Joh. Phil. von Flersheim, 1634 als zweite Frau des Joh. Casimir Kolb von Wartenberg d.Ä. (geb. 1584 – gest. 1661) heiratet erhält sie als Mitgift
„ausser der Reihe“ (sie hat noch zwei Schwestern und einen Bruder) den Aschbacher Wald, mit dem sie als sehr willkommene Morgengabe den Wartenbergschen Besitz vergrößert, um dieses sehr zerstreute Gut zu der Flächenzahl aufzurunden, die eines Tages Aussicht hat, die Grundlage für eine Grafschaft zu bilden. So erlangt auch der Sohn Johann Casimir Kolb von Wartenberg der Jüngere, geb. in Metz (geb.1643 – gest. 1712, verh. 1696 mit Katharina von Ricker, Wwe. Biedekamp) die Reichsgrafschaft: 1689 spricht Kurfürst Joh. Wilhelm V. von der Pfalz die Grafschaft Wartenberg lehensfrei.  Johann Casimir Kolb von Wartenberg der Jüngere galt als einer der größten Ausbeuter seiner Zeit. Er wird erster preußischer Premierminister mit vielen sehr einträglichen Ämtern und Pfründen, die er schamlos für Selbstbereicherung ausnützt.  Seine Phantasie für die Erfindung neuer Steuerarten war unbegrenzt, so erließ er: Jungfernsteuer, Hutsteuer, Strumpfsteuer, Perückensteuer usw. Gleichzeitig war er einer der größten Betrüger seiner Zeit und musste im Jahre 1711 außer Landes gehen.

1707 wird der Aschbacher Hof und Wald innerhalb der Reichsgrafschaft Wartenberg allodium und damit unmittelbares Reichslehen.

Zurück in den Aschbacherwald. In der Folge herrschen im Aschbacherwald die Nachfahren, Reichsgraf Casimir von Wartenberg, geb. 1699, gest. 1672, verh. mit Wilhelmine Eleonora Gräfin von Solms Rödelsheim, Reichsgraf Friedrich Carl von Wartenberg, kurpfälzischer Generalmajor, geb. 1725, gest. 1784, verheiratet mit Carolina Polyxema Gräfin von Leiningen Hartenburg. Mit Graf Ludwig von Wartenberg, geb. 1752 und 1818 verheiratet mit einer Gräfin zu Wartenberg stirbt die Linie aus. Zuvor ging es  bergauf und bergab mit dem Glück der Wartenberger, wobei auch 1754 die ganze Grafschaft mit Ausnahme des Aschbacher Waldes verpfändet wird. Im Jahre 1788 kaufte ein Graf von Sickingen den Aschbacher Wald, kann sich des Besitzes aber nicht mehr lange erfreuen, den 1792 bereiten die Wirren der französischen Revolution und die folgende Besitznahme des linken Rheinufers durch die Franzosen der Feudalherrschaft ein Ende. Der „Altweibersommer des europäischen Adels“ dämmert auf. Der von der Aufklärung betonte Gedanke der Rationalität und ihre Überzeugung, dass die Gesellschaft zum Besten aller ihrer Mietglieder und nicht nur zum Vorteil einer herrschenden Elite organisiert werden müsse, gewann immer breitere Zustimmung. Der Glanz und mit ihm die Ausbeutung des 18. Jahrhunderts durch die Adligen verblasste im Laufe der nachfolgenden hundert Jahre sehr rasch. Die Demokratie fasste ihre ersten Wurzeln.
Der alte Aschbacher Wald hat es erlebt und gesehen.
1812, nachdem sich die Wogen der Revolution geglättet haben, gehört das Gebiet des Aschbacher Waldes zur Gemarkung Trippstadt, Bezirksamt – Kaiserslautern, der Forst selbst wird bayrischer Staatsforst. Das freigewordene Bürger- und Bauerland des Aschbacherhofes geht zu  2/3 Mit dem Nordteil des Hofes, mit zwei Wohnhäusern, Nebengebäuden sowie Kirchenruine, Äcker und Wiesen an Friedrich Süß, zu einem 1/3 mit dem Südteil des Hofes, ein Wohnhaus, Nebengebäude und Brennerei an Wwe. Rosine Eickenmayer.  und ein wenig Land und das Hirtenhaus im Grundbirntal an Josef Bock, Wiesen und Schützenacker gehen an verschiedene Bauern in Stelzenberg. Der kgl. Forstmeister Bingert kauft 1832 von Süß Erben und 1836 von Carl und Christoph Eickenmayer das Land wieder zusammen, um es 1869 in der gleichen Weise wieder zu verkaufen kaufen tut es Jakob Kipp aus Olsbrücken für 3000 fl. Den 2/3 Anteil und Peter Zapp aus Wörsbach den 1/3 Anteil. 
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Lit. Verzeichnis:
Heinz Loch: Der Aschbacher Wald im Wilensteiner Land; Heimatkalender des Landkreises KL. 1966;
Knebel/Munzinger:  Quellen und Brunnen in Trippstadt – Die Grenzen des Amtes Wilenstein;
Siegfried Isaacsohn: Kolbe von Wartenberg; 
Pfälzer Heimatbuch; Band 1. 1988. Pfälzerwaldverein.
Akte des Forstamtes Trippstadt: Beschreibung des Lauber- und Aschbacherwaldes 1808.
D. Häberle: Des Kaisers Jagdhaus beim Jagdhausweiher (Kaiserslautern) Pfälzerwald- Heimatbuch.
W. Frenzel: Die historischen Wälder der Pfalz. In: Pfalzatlas.
E. Bauer: An der Wiege der deutschen Forstwirtschaft. In: Jahrhundert zur Geschichte von stadt und Landkreis Kaiserslautern.