Samstag, 15. Dezember 2012

Über die pfälzische Sage


Bei der Sage  stellt sich uns die Frage, was entspricht der Wahrheit, was der Phantasie. Also was ist die ätiologische Funktion dieser Erzählung? Das soll heißen liefert sie eine Erklärung für ihre Entstehung? Dies können augenfällige Wahrzeichen der örtlichen Umgebung sein, wo die Sage entstanden ist, es können Felsen, Quellen, Gebäude sein, die in der Sage eine Bedeutung gewinnen.
Die Sage ist eine an Ort und Landschaft gebundene Erzählung / Überlieferung, sie will uns über die Landschaft und die Menschen die in ihr lebten etwas „sagen“.
Wir wissen das in jeder Sage eine Wahrheit steckt, etwas historisches das irgendwann einmal wirklich war.
Diesen einstmals „echten Kern“ der Sage herauszufinden bedarf einer intensiven Forschung. Hierbei nutzen uns Flurnamen. Volkskundliche Überlieferungen, Heimatgeschichte und Hermeneutik. 
In einer Sage befindet sich natürlich immer etwas „überliefertes“, dieses Überlieferte ist oftmals bedingt durch den Lauf der Jahrhunderte nicht immer gleich erkennbar. Auch finden sich in der Sage immer wieder verschiedene kulturelle Strömungen, gerade in den pfälzischen Sagen, weil die Pfalz eine Landschaft ist, durch die seit Jahrhunderten die verschiedensten Völker durchzogen. Natürlich floss von dem kulturellen Erzählgut dieser Volksgruppen auch vieles in die pfälzische Sage mit ein.
Da sich viele Sagen, ähnlich wie im Märchen gleichen, wissen wir das der Mythos eine wichtige Rolle in solchem Erzählgut innehat. 
Der besondere Reiz von Sagen im Vergleich zum Märchen, liegt in der Nennung von wirklichen Orten und darin, dass sie meist auf wirklichen Begebenheiten beruhen. Natürlich sind meist durch die lange mündliche Überlieferung, die historischen Tatsachen verzerrt doch erforscht man genau ihren Inhalt finden wir auch einen Zugang zu ihrem Anfang.


hukwa

Sonntag, 9. Dezember 2012

Johresring

So schtill un so verknorze
so juchendlich un doch schun greisich
doi pralle Knoschpe recken sich no de Sternenächte
kerz for de Dämmerung erschoinen die Rave doi erschte Gäschte
in doine lablose Winderäschte
im Frühjohr ergrünen doi erschte Äschte
won die oner Bäm schun er erschtes Grün hon
erwarscht du erscht aus doinem dunklem Dämmern
de Guckuck ruft jetzt wider aus doine Wipfle
du alti Äsch
du Prieschter uner Bomgenosse
ach alder Hädegott
wenn de Wind in deer rauscht isses
als dusche uns die Hädemesse spräche
un don im Herbscht erstarre wider
doi Blätter
die Äschelhäher sin jetzt doi neie Gäschte
du stiller Wondler im Johreslaf
du alte Äsch
eh johresring hat sich fer dich wider geschlosse.
hukwa

Schlehenlikör im Schnee

Heute Morgen bin ich durch den verschneiten Pfälzerwald gewandert. Es war eiskalt aber sehr romantisch. Meine Knöchel versanken tief im Neuschnee. Auf meinem Berg dem Scharderkopf angekommen, trank ich zu erst einmal einen Schluck Schlehenlikör, ich finde er ist das ideale Getränk zum aufwärmen. Jedes Jahr setze ich ihn selbst an, natürlich sollte man dieses feine Getränk mit Maß und Ziel zu sich nehmen. Hier mein Schlehenlikörrezept.
4 Tassen Schlehenfrüchte
3 Tassen Zucker
1 Vanillestange
4 Nelken
1 Tasse Rosinen
1 l Kirschwasser oder Korn

Die Schlehen nach dem ersten Frost sammeln. In einem Mörser grob zerstoßen, so dass die Kerne aufspringen. Die Rosinen ebenfalls im Mörser stampfen. Die Vanillestange aufschlitzen. Alle Zutaten in ein großes verschließbares Glas füllen und mit dem Kirschwasser oder Korn übergießen. Gut verschließen und 8 Wochen stehen lassen. Gelegentlich schütteln. Abseihen und in eine Flasche füllen. Nochmals im Keller 2 Monate lagern. Der Likör bekommt einen noch besseren Geschmack, wenn man die Beeren vor dem zerstoßen im Backofen etwas antrocknet. 
hukwa

Zur Geschichte unseres Weihnachtbaumes


„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzet würde…Die meisten kennen den Anfang dieser alten Geschichte, als unsere Weihnachtsgeschichte. In jeder Weihnachtsanthologie ist sie enthalten und lag somit in der Regel unter dem Christbaum. Dabei ist dieser Weihnachtsbaum noch gar nicht so alt. Anfang des 19. Jahrhunderts war er nur den wenigsten bekannt. Der aller erste Weihnachtsbaum der urkundlich erwähnt wurde hat im Straßburger Münster gestanden im Jahre 1539.
Anfang des 17. Jahrhunderts tauchte diese vorchristliche Sitte, zum Fest einen grünen Baum aufzustellen, zum ersten mal wieder auf zunächst im Elsass dann zog der Weihnachtsbaum langsam in die ersten Bürgerhäuser von Zürich, München und Wien ein. Geschmückte Bäume hat es allerdings in Paradiesspielen seit dem Altertum gegeben.  Ein Kupferstich Lucas Cranachs von 1509, „die Buße des heiligen Chrysostomus“, zeigt zum ersten mal die mit Lichtern und Sternen geschmückte Tanne, allerdings steht sie in der freien Natur, zwischen anderen Bäumen.
Diese neue und doch „alte Mode“, breitete sich rasch aus, so das sich die Kirche schnell etwas überlegen musste um diesen heidnischen Brauch in ihre Kirchenlehre zu integrieren. 
Es ist sogar noch die Rede eines damaligen Professors der Universität Straßburg erhalten, der die Bürger aufruft mit solch heidnischem Brauchtum zu brechen. Doch der Weihnachtsbaum trat seinen Siegeszug in die Wohnzimmer an.  Eine Beschreibung des Weihnachtsbaumes aus dem Jahre 1606 lautet so:

„Auff Weihnachten richtet man Dannenbäum zu Strasburg in den Stuben auff, daran hencket man roßen aus vielfarbigem papier geschnitten, Aepfel, Obladen, Zischgold, Zucker. Man pflegt darum ein viereckig ramen zu machen…“

1765 beschreibt der junge Student Goethe einen Weihnachtsbaum der im Hause der Mutter von Theodor Körner in Leibzig aufgestellt war: „…mit allerlei Süßigkeiten war er behangen, darunter Lamm und Krippe mit einem zuckernem Christkind. Davor stand ein Tischen mit Pfefferkuchen für Kinder“.
Über ganz Deutschland hat sich der Brauch aber erst 1870/71 verbreitet. Im deutsch/französischen Krieg ordnete König Wilhelm I große Mengen von Weihnachtsbäumen für seine Soldaten an der Front an. Die Soldaten fanden dies so gut, das sie, wieder zuhause, zum Fest einen Christbaum aufstellten.

hukwa

Weihnachten ein Fest des Glaubens und des Aberglaubens


Pflanzen in Brauchtum und Aberglaube und ihre verborgenen volkskundliche
Überlieferungen.

Aberglaube und Bräuche im Zusammenhang mit Pflanzen bieten eine besonders reiche Fundgrube an Beispielen für die Verflechtungen christlicher Lehren mit Elementen des Volksglaubens, von denen einige sich eindeutig als vorchristlichen Ursprungs identifizieren lassen.
Vor allem in den Riten der Sommer- und Wintersonnenwende begegnen wir immer wieder Zeremonien in deren Mittelpunkt Pflanzen stehen.
In den dunkelsten Zeiten des Jahres, in den Tagen vor und nach Weihnachten, traten in früheren Zeiten die Pflanzen in ein besonderes inniges Verhältnis zu den Menschen die in ländlichen Regionen wohnten. Um das Weihnachtsfest legte sich ein Kranz volkstümlichen Brauchtums. Nach der Christianisierung der Germanen sind in die Feiern der Weihnachtstage mit der Zeit auch Bräuche aus dem heidnischen Fest der Wintersonnenwende eingeflossen. Sie nahmen christlichen Inhalt an.
Das Wissen um die geheimnisvollen Naturkräfte zur Zeit der Wintersonnenwende lebt zum Teil auch heute noch in den Menschen die in ländlichen Regionen zu Hause sind gefühlsmäßig weiter.
Das Landwirtschaftliche Jahr beginnt nicht wie das astronomische mit dem 1. Januar, sondern mit dem Kirchenjahr also mit der Adventszeit. Zwar ist um diese Zeit die Pflanzenwelt noch erstarrt, doch die Menschen früherer Zeiten, spürten damals wohl noch intensiver als wir heutige dass das Licht nun die Dunkelheit bald besiegt hat. Die Natur selbst mit ihrem Jahresablauf gab zu diesem Gedanken Anstoß. Die Tage waren in dieser Zeit immer kürzer geworden, die Nacht hatte schon fast die Vorherrschaft gewonnen. Aber am 21.Dezember, dem Wendekreis des Krebses, hat es dann das Licht endlich geschafft die Dunkelheit zu besiegen. Langsam werden die Tage wieder länger. Schon seit frühester Zeit haben die Menschen in dem Monat, in dem wir heute unser Weihnachtsfest feiern, den Sieg des Lichtes über die dunklen Mächte mit Freude und meditativer Besinnung gefeiert.
In diese Zeit fällt auch der Brauchtum der Barbarazweige. 
Am Tag der heiligen Barbara, am 4. Dezember, schneidet man auch heute noch Zweige von Obstbäumen und Sträuchern um sie in eine mit Wasser gefüllte Vase zu stellen. Wenn diese dann um die Weihnachtstage aufblühen sah man darin ein Zeichen das dem Haus oder Hof Glück, Wohlstand und Gesundheit bescheren sollte. Noch bis vor etwa hundert Jahren war dieser Brauch besonders bei heiratsfähigen Mädchen sehr beliebt. In aller Heimlichkeit schnitten sie sich drei Barbarazweige, stellten sie in einen mit Wasser gefüllten Krug und gab
En jedem Zweig einen bestimmten Wunsch mit auf den Weg, oder gaben ihm den Namen ihres Liebsten oder der Person die sie gerne heiraten würden. Blühten sie zum Weihnachtsfest auf, so dachten sie gingen ihre Wünsche in Erfüllung. Nach Weihnachten nutzte man diese Zweige als „Lebensruten“, Menschen die damit „gepeitscht“ wurden, schenkten sie frische Kraft für das kommende Jahr. 
Die Zweige des immergrünen Wachholders verwendete man in den Dörfern des Westrichs als „Lebensruten“. Sie zeigten auch in der Winterzeit allen sichtbar die unbesiegbare, nicht völlig ruhende Vegetationskraft. Nach den Weihnachtsfeiertagen wurden mit Wachholderzweigen , die Kühe in den Ställen leicht geschlagen, damit sie auch im kommenden Jahr wieder Milch geben.
Der Wachholder dem man auch die Namen Quickholder, Queckholder, Weckholder, Wacholder gab galt im Volksglauben als ein Wach – halter, ein Lebendig – macher, der die Sterbenden am Leben erhalten kann. Zu Zeiten der großen Pestepidemien im Mittelalter glaubte man durch Wachholderzweigen könnte man sich vor Ansteckung schützen.
In vielen Dörfern brannte man damals Notfeuer die mit Wachholderholz geschürt wurden. Heute wissen wir das dieser Baum eine stark desinfizierende Wirkung hat, und das der Brauch also gar nicht so unnütz war.
Die Vögel sollen die Heilwirkung des Wachholders einst von den Dächern gepfiffen haben: Eßt Kranewitt (Wachholder) und Bibernell, dann sterbts nit so schnell.“ Kranewitt wurde der Wachholder nach dem Volksnamen der Wachholderdrossel genannt, die vorwiegend von den Früchten des Strauchs lebte.
Auch zu St. Martin gab es einen Wachholderbrauch. In manchen Orten war die Matinsgerte, ebenfalls eine „Lebensrute“ oft aus Wachholderzweigen gebunden. Am St. Martinstag zog der Dorfhirte mit der Martinsgerte von Haus zu Haus und steckte einen Zweig davon an die Stalltür. Dieser Zweig sollte das Vieh vor Krankheit schützen und auch Fruchtbarkeit erwirken. Die bösen Geister, die das Vieh verhexen könnten, sollten vor dem Wachholderzweig Reißaus nehmen. Während der Hirte den Uzweig aufsteckte sprach er dazu:     „Kimmt der Martini mit seiner Gert;

             Glück ins Haus, Unglück raus!
             So viel Krametsbia (Wachholderbeeren) soviel Kälberküh!
             Nehmt die Martinigert und steckts ober d Tür.“

Auch als Gegenzauber wurde der Wachholder verwendet. Gegen das Verhexen der Milch, rührte man diese einmal mit einem Wachholderstöckchen um, und in die Weinfässer legte man ebenfalls gerne ein Stück Wachholderholz damit der Wein nicht durch die Sprüche eines Neiders schlecht werde.
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit konnte man besonders in der Nordpfalz noch sehen, dass Obstbäume in der Christnacht oder an Silvester mit einem Strohseil umwickelt wurden: Ein sehr alter und früher häufig geübter „Fruchtbarkeitszauber“ unserer Vorfahren. Man hoffte dadurch im kommenden Jahr auf eine besonders reiche Obsternte. Das Gegenteil wurde erreicht wer es wagte in der Christnacht Brot zu backen: denn die Obstbäume in der Gegend, durch die der Rauch zog, würden dann im kommenden Jahr keine Frucht tragen.
Noch im vergangenen Jahrhundert gab es im ländlichen Raum keinen Hausgarten in dem nicht die Christrose (schwarze Nieswurz) angepflanzt war. Blühte sie in der Christnacht, konnte man mit einem reichen Obst- und Getreidejahr rechnen. In der Vorderpfalz sah man darin das Zeichen für ein besonders gutes Weinjahr.
Jedes Jahr musste der Ackerboden bevor man mit dem Pflücken beginnen konnte „“gereinigt“ werden. In verschiedenen ländlichen Gegenden wurden am Neujahrsmorgen vor Tagesanbruch eine aus Weißdornzweigen zusammengerollte Kugel auf dem Acker verbrannt., damit sollten böse Geister vertrieben und ein Befall des Getreides mit Brandpilz verhindert werden. Diese Kugel war jeweils ein Jahr zuvor am Neujahrstag gesteckt worden und hatte das Jahr über als Glücksbringer im Haus gehangen. Dies ist ein typisches Beispiel dafür, wie im Brauchtum versucht wurde, eine ungebrochene Folge fruchtbarer Jahre zu symbolisieren und sicherzustellen; es gibt unzählige Bräuche, in denen ein Gegenstand auf rituelle Weise präpariert und gesegnet ein Jahr lang zur Schau gestellt um dann schließlich ebenfalls auf ritualisierte Weise vernichtet wird, um sogleich von einem anderen gleichartigen ersetzt zu werden. Was das Verbrennen betrifft, so steckt dahinter natürlich der uralte und weltweite Glaube an die Fähigkeit des Feuers, böse übernatürliche Kräfte zu vertreiben, aber daneben kam darin auch eine- von der modernen Wissenschaft nicht geteilte- Auffassung zum Ausdruck, Krankheiten resultierten aus „schlechter Luft“, und Feuer und Rauch (Ausräucherung), könnten hier vorbeugen. 
Das Pflücken selbst begann mit einem Zeremoniell , meist unmittelbar nach dem Dreikönigstag. In der Zeit zwischen Weihnachten und diesem Tag pflegte man die Pferde ruhen zu lassen und besonders gut zu füttern; in manchen europäischen Ländern wurde ihnen am Stephanstag, dem 26. Dezember, Blut abgezapft, wohl gemäß der mittelalterlichen Auffassung dies stärke den Organismus.
Auch die Mistel ist eine Pflanze die eine geheimnisvolle Aura umgibt. Schon bei den Feiern der altgermanischen Wintersonnenwende, spielten Misteln eine wichtige Rolle. Und noch heute brennt während der Weihnachtsfeiertage in ganz Skandinavien der hölzerne Julbock, dessen ausgekohlte Reste früher zum Schutz für das Haus aufbewahrt wurden. Das Holz stammt von einem Baum, in dessen Zweigen die Mistel wächst. In der englischen Grafschaft
Staffordshire würde man kleinen Bissen vom Weihnachtspudding genießen, wenn die darunter brennende Flamme nicht von Mistelzweigen genährt würde. Nach einer Legende soll die Mistel einst ein Baum des Waldes gewesen sein, der das Holz für das Kreuz Christi geliefert hatte. Es heißt, dass der Baum vor Schmach, auf seine jetzige Größe zusammengeschrumpft, sonst aber zum Wohltäter verwandelt worden sei, der auf alle Vorrübergehende Güte und Reinheit ausschüttet. Über kaum eine Pflanze gibt es eine solch ausgedehnte Mythologie wie über die Mistel. Den Germanen und Kelten galt die Mistel als zauberkräftig und war neben dem Eisenkraut, die wichtigste Zauberpflanze. Sie war die geheimnisvolle Zauberpflanze der keltischen Druiden. Als Amulett getragen bringt sie Glück, man verwendet sie als Heirats- und Liebessegen. Die immergrüne Pflanze gilt als Symbolpflanze der Wintersonnenwende überhaupt. Ihr Brauchtum zur Wintersonnenwende und Weihnachten hat bis in unsere Tage überlebt. 
Die wohl bekannteste Sage die sich um die Mistel rankt ist die von Baldur einem nordischen Vegetationsgott. Dieser träumte Nacht für Nacht er würde einmal ermordet werden. Seine Mutter Freya, nahm das für ein böses Vorzeichen. Sie suchte die gesamte Beseelte und unbeseelte Natur auf. Steine und Metalle, Wasser und Feuer, Tiere und Pflanzen und ließ sich von allen Versprechen, dass sie Baldur nichts antun würden. Den Mistelzweig ließ sie aus. Als der eifersüchtige Gott Loki davon erfuhr, gab er Baldurs blindem Bruder Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der Baldur traf und tötete.  Die Sage stellt eine Allegorie zwischen Winter und Sommer dar, zwischen sterbender und auferstehender Vegetation.
Heute ist die heidnische  Mistel ein beliebtes Symbol das man sich zur Weihnachtszeit über die Tür hängt. 
Die Vermischung christlicher Lehren mit Elementen eines aus vorchristlicher Phase oder einer nichtchristlichen Kultur stammenden Aberglauben war im Grunde unvermeidlich, und schon die Missionare selbst begannen damit: Statt die althergebrachten Bräuche ganz zu zerstören, versuchten sie in der Regel eher, sie in das Christentum zu integrieren, in dem sie ihnen eine für die Kirche akzeptablere Bedeutung gaben. Geschichten die man sich über alte heidnische Götter oder Volkshelden erzählte, wurden nun mit christlichen Heiligen in Verbindung gebracht; geheiligte Stätten (Bäume, Quellen, Höhlen usw.) erhielten eine christliche Interpretation; und Dinge, die bei kultischen Zeremoniellen verschiedenster Art eine Rolle spielten, vom Mistelzweig bis zu den „Lebensruten“, vom Lebkuchen – Lebe – Kuchen bis zum Christstollen und Freudenfeuer wurden unter christlichen Vorzeichen neu legitimiert. 
Weihnachten war in alter Zeit ein Fest des Glaubens als auch des Aberglaubens.
Eine himmlische Gestalt, die im tiefsten Winter zur Erde kommt und den Menschenkindern Geschenke bringt, findet sich in mehreren nichtchristlichen Mythen. Im christlichen Glauben erscheint diese Figur als Nikolaus, als Christkind.
In den Rauhnächten kehrte Allvater Wotan zur Erde zurück. Zwölf Nächte lang reitet er nun mit seinem Pferd durch die Lüfte. Er beschützt jedes Haus das ihm und seinem Pferd Nahrung bot. Auch in den Rauhnächten brachte die ländliche Bevölkerung dem „alten Gott“ Opfer.
Schon immer war Weihnachten nicht nur ein Fest des Glaubens sondern auch des Aberglaubens.

Lit. Hinweise.
James George Frazer: Der Goldene Zweig
Susanne Fischer: Blätter von Bäumen; Irisiana Verlag.
Jacqueline Simpson:  Volkstümliche Erzählungen und Bräuche: Büchergilde Gutenberg.
Alfred Kloos: Pflanzen in Brauchtum und Aberglaube: Heimatkalender des Landkreises KL.
Hans Wagner: Die Mistel. Zeitschrift Runenstein
Hans Wagner: Die Mistel eine alte Zauberpflanze; Zeitschrift: Der Lebensbaum
Hans Wagner: Die Mistel: Hans Wagners Naturseite – heimatpfalz. de


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