Donnerstag, 26. Oktober 2017

Wildgänse ziehen wieder

Wildgänse ziehen wieder
am Abend ertönt das Herbstlied
des Rotkehlchens.
hukwa

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Gedanken über den Taufstein in der kath. Kirche von Trippstadt.


 
Taufstein kath. Kirche Trippstadt - Foto © hukwa



In der Frühzeit des Christentums fand die Taufe mit dreimaligen untertauchen des Täuflings in Flussläufen oder am Meer statt. Nach der Verlegung des Taufakts in geschlossene Räume machte die Versammlung vieler Täuflinge, deren Taufe nur dem Bischof oblag, und die Teilnahme von Klerus und Gemeinde, eigene Gebäude, sie sogenannten Baptisterien, notwendig. Diesen Ausdruck gab es schon in der Antike, gemeint war damit jener Teil eines Badehauses in der warm gebadet wurde.
Der Grundriss des christlichen „Taufhauses“, also des Baptisterien war im 5. und 6. Jahrhundert meist achteckig. In der Mitte der Zentralanlage befand sich das in den Boden versenkte Taufbecken. Seit dem 4. Jahrhundert stand der Täufling im Wasser, während das Taufwasser über seinen Kopf gegossen wurde.
Schon seit dem 13. Jahrhundert wird die Taufe auf die Einzeltaufe beschränkt und auf das übergießen des Kopfes mit Taufwasser. Mit diesem Ritus kamen die ersten Taufsteine auf.
In karolingischer Zeit stand der Taufstein inmitten des Kirchenschiffes. Im Mittelalter gab es keine festgelegte Plätze wo der Taufstein stehen sollte, man findet ihn oft in irgendeiner Ecke der Kirche.
Fast alle alten erhaltene Taufsteine besitzen keinen Deckel mehr. Jeder Taufstein musste verschlossen sein. Wir wissen nur von einem erhaltenen Taufstein mit Deckel der bis heute erhalten geblieben ist. Dabei handelt es sich um den Taufstein der um 1200 erbauten, sehr großen Dorfkirche St. Michael in Altenstadt am Lech.
Im 12. Jahrhundert waren die Taufsteine meist mit Ornamenten verziert. Zur gleichen Zeit tauchen aber auch die ersten Fabelwesen auf Taufsteinen auf, meist in Verbindung mit dem Ornament. So auf dem Taufstein der Stadtkirche von Freudenstadt. Neben dem Ornament finden wir hier Hirsch, Schlange und das heilige Einhorn wird von einem Löwen bedroht. Hirsch, Schlange und Einhorn entstammen der keltischen Mythologie und wurden von irischen Mönchen „christianisiert“.
Es waren vor allem irische Mönche die als erste versuchten in Deutschland das Christentum einzuführen und diese waren damals immer noch vom Keltentum inspiriert.
Zur Zeit des Frankenreiches kamen fromme Wandermönche von Irland, Schottland und England auf das Festland, um unter den heidnischen Stämmen zu missionieren. Um 600 n.Chr. Waren diese Heiden zum großen Teil durch die Missionare die Papst Gregor ausgeschickt hatte, Christen geworden. Wo die Mönche hinkamen gründeten sie Siedlungen. Zahlreiche Orte in der Pfalz erinnern daran (Orte mit St.= Sankt – heilig). Die Mönche, die später heilig gesprochen wurden, trugen auf ihren Wanderungen grob gewebte lange, wollene Röcke. Barhäuptig, mit Wanderstab, Reliuienkapsel und geweihten Hostien, zogen sie umher. In der Pfalz wirkten Disibodus, Pirminus und Philipp von Zell. Priminus hat vor allem in der Westpfalz große Bedeutung. Geht doch die Gründung des berühmten Klosters Hornbach auf ihn zurück. Mit größter historischer Wahrscheinlichkeit gehörte Pirminus zu jenen irischen Mönchsvätern die wie der hl. Columban (gest.615 in Oberitalien) oder der hl. Furseus (gest.649 in Nordfrankreich) zur Verkündung der christlichen Botschaft, insbesondere aber im Vollzug einer asketischen Bußleistung Irland verließen.
Das missionarische Wirken des hl. Pirmin erstreckte sich natürlich nicht nur auf die Gegend um das Kloster Hornbach sondern auf das ganze Umland und somit auch auf den Bereich des heutigen Landhreises Kaiserslautern.
Schon im 5. Jahrhundert begann diese irisch- christliche Glaubensexpansion mit der Mission des hl. Patrick. Die Mission dieses Heiligen war der erste Schritt zu jener bald darauf folgenden Glaubensexplosion die man als „irisches Wunder“ bezeichnet. So kam es, dass aus den irischen Klöstern, vor allem aus denen die von irischen Mönchen auf dem Festland gegründet wurden, ganz Europa mit Gelehrten versorgt wurde. Diese Mönche waren zweifelsohne von der keltischen Kunst geprägt wie uns das berühmte Book of Kells zeigt. Dieses ist mit kreativen Spirallinien, Schnörkeln und alllen möglichen Fabeltieren ilustriert und mit einer für die irische Kunst von ihren Anfängen bis ins 13. Jahrhundert charakteristischen Formenvielfalt, die wir auch in der romanischen Kunst wiederfinden, gezeichnet. Diese Formen, vom einfachen Fischgrätornament bis zu Spiralmustern, Palmetten, gedrehten Tauen, Zöpfen, schuppenartigen Verzierungen, die manchmal als Laub oder als der Natur nachempfundene oder phantastische Tiere, dann wiederum, auf dieselbe „abstrakte“ Weise gestaltet, als menschliche Antlitze erscheinen, sind auch heute noch in vielen kleinen Dorkirchen anzutreffen und haben mehr als sechshundert Jahre lang das gesamte künstlerische Schaffen in Europa – Bildhauerei, Malerei, Email- und Goldschmiedekunst beeinflußt.
Der Taufstein in der kath. Kirche zu Trippstadt hat solche „keltische Spiralmuster“, man kann zudem davon das er weitaus älter ist als angenommen wird (also vor 1500). Das ganze Mittelalter über stand dieser Taufstein in der ehemaligen Kirche St. Blasius b eim Aschbacherhof.



Lit. Hinweise:
H. Frank: Die Klosterbischöfe des Frankenreiches.
Pfeiffer: St. Pirminus in der Tradition der Pfalz.
Vita Pirmini.

Chr. Beutler: Die Entstehung des Altaraufsatzes. Studien zum Grab Willibords in Echternach.
Friedrich Prinz: Mönchtum und Gesellschaft im Frühmittelalter.
Regine Pernoud: Die Heiligen im Mittelalter. 


hukwa 

Spiritualität in der Natur

Der Gang in die Wälder ist mir auch immer ein spiritueller Spaziergang. In den Wäldern lasse ich das Profane hinter mir. Denn vor mir liegt dann eine transzendente Wirklichkeit. Die Natur ist mir immer auch eine spirituelle Führerin.
hukwa

Sonntag, 22. Oktober 2017

Dienstag, 17. Oktober 2017

Wanderer im Herbst - Prosagedicht

Der Herbst zog auf ohne Bitternis. Der Geruch von Äpfeln im kleinen Waldstück am Feldrand. Vermischt mit Hainbuchen stehen hier einige Wildäpfelsträucher. Letzter Wespentanz über faulendem Obst. Taubengurren und Meisengezwitscher tönt aus halb entlaubten Ästen. Manchmal ein sinkendes Blatt das Trost schenkt. Im Spinnenhaar des scheidenden Altweibersommers goldfunkene Tautropfen. Etwas weiter im Ried singt der Zilp-Zalp sein Reiselied. Ein Hauch von Trauer geht von den verblasssenden Wildrosen aus. Letzter Herbstrausch. Ein Igel schläft schon tiefe im Laub. Am Feldrand atmet die Zeit sich aus. Schwebende Distelsamen im kalten Wind. Zwischen Wolken Kraniche. Sie ziehen ins Exil. Schon winkt des Winters naher Schatten. Ein letztes mal weint der späte Mohn. Die Flockenblume am Waldrand schickt einen letzten Gruß. Als singe sie die alten Lieder. Ein einsamer Wanderer auf grauer Flur geht vorrüber.
hukwa




Fotos © Ute Knieriemen-Wagner

Dienstag, 3. Oktober 2017

Tao Wanderer

Ich bin überzeugt das Leben ist eine Wanderung zu unserem Mittelpunkt. dieser Mittelpunkt ist der Kern aller Dinge. Unser Selbst. Jene die diesen Mittelpunkt erreicht haben ruhen schwerelos und meditativ in sich und sind der Vergänglichkeit enthoben.

Verweilend am Wegrand
ganz tief in mich versunken
das Tao ahnend
Weg des Wu Wei
der Pfad führt in die Wälder
Spiegelbild des Mondes
auf dem Weiher
die Welle bin ich.
hukwa

Montag, 2. Oktober 2017

Baumspruch

Der Mensch muss seine Intelligenz,
angefangen bei den Bäumen,
langsam wieder aufrichten.
Joseph Beuys