Dienstag, 21. Mai 2019

Wiesengebet

Befrage ich den Krähenflug
schaue was sich unter der Eiche tut
das alte Holz vom Weidenzaun
ertönt im Bienengesumm
Maisonne schenkt Verwandlung
die grüne Wiese voller Blüten
ich ruhe unter der Blutbuche
am Horizont der Bussard schwebt
ich gehe in mich wie im Gebet.
hukwa

Freitag, 10. Mai 2019

Zauberhafter Monat Mai im Pfälzerwald

An den "zwei Steinen" Trippstadt-Foto©UteKW



Es ist immer wieder faszinierend die vielen unterschiedlichen Grüntöne der zu dieser Jahreszeit austreibenden Bäume, Sträucher und Wildpflanzen zu sehen. Die einheimische Vegetation präsentiert sich in malerischen Frühlings-impressionen. Überall grünt und blüht es. Bei einer Wanderung durch die Natur können wir nun auftanken und Kraft schöpfen nach einem langen und dunklen Winter.

Es ist der Monat der Frühlingsbräuche und Frühlingsfeste. Sein altdeutscher Monatsname war Wonnemond. Ob allerdings mit „Wonne“ die freudige Verzückung im Mai gemeint war, ist nicht sicher. Wahrscheinlich geht der Wonnemonat auf die alten Wörter Wunne und Winne zurück, was Ackerflur bedeutet, schließlich steht jetzt alles im üppigsten Grün.
Man spürt nun schon regelrecht den nahenden Sommer allerdings erwarten uns Mitte Mai noch einmal drei strenge Wintergestalten: „Mamertus, Pankratius und Servatius“ allgemein als „Eisheilige“ bekannt. Zu ihnen gesellt sich gleich hinterher die „kalte Sophie“.
Maitanz, Maibaum, Maibowle gehören zum Brauchtum des Wonnemonats.
Viel älter als unser Weihnachtsbaum ist der Maibaum, seine Wurzeln liegen in der frühen Geschichte der Menschheit, als man begann Vegetationsfeste zu feiern.
Der Brauch, einen Maibaum für das Dorf zu errichten, ist in Deutschland bereits 1225 (Aachen) nachgewiesen, doch kannten ihn schon die Germanen. Das Einholen des Maibaums war eine heilige Handlung. Tacitus berichtet, dass die Germanen den Baum auf einem heiligen Wagen, der von Rindern gezogen wurde, aus dem Walde holten. Später entwickelten sich dabei verschiedene Bräuche: manchmal wurde der Baum bei Nacht geholt, zum Teil zu genau vorgeschriebener Uhrzeit; manchmal musste ihn ein Bursche allein schlagen, manchmal zogen alle Mädchen und Burschen des Dorfes fröhlich singend in den Wald, manchmal war es allein Aufgabe der Jungfrauen, den Maibaum zu holen.

Der Mai gilt als Symbol der Jugend und Zuversicht, die aufblühende Natur, die wärmenden Sonnenstrahlen, die vielen Farben und Gerüche bringen neue Lebenskraft und Lebensfreude. Er ist die Brücke zum Sommer und Hauptblütezeit vieler Pflanzen.
In der Dichtung wird der Mai auch als der „trunkene Monat“ besungen, denn das Blut dieses Monats fließt wie Wein, ein jahrmillionen alter Wein.
Viele Dichter haben ihn besungen und niemand kann sich seinem Zauber entziehen, es zieht uns hinaus in die Wiesen und Wälder. machen Sie sich auf zu einer Wanderung hinein in diesen zauberhaften Monat Mai!

hukwa









An der Moosalb

Moosalbtal - Foto©UteKW


Der Mensch war nie die
Krone der Schöpfung,
er war immer ihr schwächstes Glied.
So schwach
dass er aus einem einst blauen und blühenden Planeten
eine gigantische Müllhalde machte.
H.W.

Es ist nicht das Meer, auch sind es nicht die großen Flüsse und Ströme die mich in ihren Bann ziehen, mir genügen die kleinen Bäche und Flüsse unserer pfälzischen Heimat, die dunklen Woge des Pfälzerwaldes faszinierten mich schon immer. Nie gleichen sie sich. Jeder Bach, jeder Waldweiher hat seine eigene Wesensart, alle haben ihre sichtbaren und unsichtbaren Bewohner. Jedes Gewässer scheint mir hat wie der Mensch auch einen Körper und eine Seele, ja sie haben sogar einen Geist. Es gibt keine unbelebte Natur! Ist das Ufer der Körper, so ist das Wasser die Seele und über den Wassern singt der Geist der unruhigen Bäche. Das Wasser ist ein grandioser Künstler, es formt die Ufer der Bäche zu lebendigen Kunstwerken.
Entlang der Wasserläufe gibt es viel zu sehen und oft noch mehr zu Staunen. Das geschmeidige Gefieder des Eisvogels blitzt im duster des Waldes kurz auf, die Wasseramsel gleitet geschickt über die Strömung. Moose, Flechten und Farne verzaubern die Uferböschung. Wie Trolle und Kobolde ragen abgestorbene Äste und Baumstümpfe aus dem eiskalten Wasser. Verwitterte alte Kopfweiden nicken mir zu, majestätisch aussehende alte Eiben und Pappeln erzählen ihre eigene Geschichte. In den ausgewaschenen Sandsteinen verstecken sich Molche und Schnecken, wie von Sinnen tanzen Mücken und Libellen über dem kühlen Nass. Elegant gleitet die Bachforelle gegen die Strömung.
Am liebsten lausche ich dem Lied der fließenden Gewässer am frühen Morgen oder in der Abenddämmerung, es scheint mir als singen die Bäche besonders lieblich um diese Zeit und oft ertönt dann auch das zarte Lied des Rotkehlchens. In einem gemeinsamen Konzert mit der mich umgebenden Natur. Hier spüre ich dann sehr stark dass es am Busen von Mutter Natur nichts statisches, nichts robotisches, nichts uniformiertes gibt, die Natur kennt keine Tristesse. Ist der See und der Weiher das Auge der Natur so sind die Bäche ihre Venen und Adern. Meist folge ich den fließenden Gewässern bis zu ihrer Quelle, dann vergleiche ich sie oft mit den Menschen. Menschen haben Gemeinsamkeiten mit den Wasserläufen, allerdings sind ihre Quellen meist verborgen, bei manchen sogar verkarstet und sie fließen zu schnell. So wie die Bäche in die großen Flüsse und ströme münden, wie sie rauschend von ihren starken Geschwistern empfangen werden, so sollte auch der Mensch ein Empfangender sein. Wie die Wasser der Bäche und Weiher uns dunkel und tief erscheinen, so spüren auch wir manchmal wenn wir am Wasser verweilen, das in uns etwas tiefes wohnt, etwas Unbekanntes, dass ist es was uns die romantischen Gewässer des Pfälzerwaldes lehren können.

hukwa