Mittwoch, 31. Januar 2018

Der Salingsmüller aus Kaiserslautern

Die Salingsmühle in Kaiserslautern wurde 1966 abgerissen


Die ehemalige Salingsmühle in Kaiserslautern hat ihren Namen von der Familie Salin aus Metz, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg in Lautern ansiedelte. Seit 1653 wird Pierre Salin, der Großvater von Johann Peter Saling, in den Ratsprotokollen der Stadt genannt, wo er als Ratsbürgermeister und kurpfälzischer Schultheiß wirkte. Johann Peters Vater, Johann Nikolaus, stand auch im Dienste der Stadt. Ihm gehörte die Salingsmühle, eine Mahl-, Loh-, - und Sägemühle. Er verkaufte die Mühle 1731. Mit diesem Geld wanderte sein Sohn Johann Peter nach Amerika aus wo er sich 1733 im Conestoga Tal in Lancaster County niederließ. Im Jahre 1740 zog er mit seiner Familie an den James River nach Virginia wo er unter Trappern und Waldläufern lebte. Zahlreiche Expeditionen führten ihn immer tiefer nach Westen ins Indianerland. Hier geriet er in die Gefangenschaft der Cherokee Indianer, die ihm den Namen „Menou“ gaben, dies bedeutet der „Schweigsame“. Lange Zeit lebte er unter Indianern, lernte deren Sprachen, Sitten und Gebräuche.
Der „weiße Indianer aus Kaiserslautern“ starb im Jahre 1755 gezeichnet durch ein hartes, entbehrungsreiches Grenzerleben.
Heimatgeschichtlich interessant ist auch der schon erwähnte Großvater von Peter Saling. Er verstarb am 7.9.1708 in Kaiserslautern. Um 1683 wird er als Gerber in Kaiserslautern erwähnt sowie als Handelsmann und Müller. 1683 wird sein Vermögen auf 810fl. geschatzt. Am 17.1.1685 wird er Stadtschultheiß und "reisiger" Amtsschultheiß in Lautern und soll "künftig an allen Rathsversammlungen teilnehmen". Er erhält am 28.4.1685 mit Genehmigung des Oberamtes Lautern von den Vormündern der Wentzel`chen Kindern zu Otterberg gegen "Verpfändung seiner Loh- und Malmühle, oben an der Papiermühle" mit aller Gerechtigkeit "samt 12 Morgen Acker ein Darlehen von 300fl." Er hat am 16.11. 1685 mit Jonas Morgenbaum, Bürger und Lederhändler in Frankfurt/M. einen "accord" in Sachen Leder abgeschlossen. Er ist am 29.3.1685 Pate von Maria Rosa Moll, Tochter des Joh.Philipp Moll, Stadtschreiber in Otterberg. Er war auch Mitinhaber der Kaisermühle in Kaiserslautern. Er war ein bekanntes Mitglied des sogenannten "pfälzischen Bachadels".
Lit. Hinweise:
Hans Wagner: Der weiße Indianer aus K-Town.
The Journal of Johann Peter Saling – Expeditionstagebuch- 1751. 
Hans Wagner: Zur Geschichte der Kaisermühle in Kaiserslautern. 

Historische Aufnahmen aus Alt-Lautre

Marktstraße Kaiserslautern 1905

Stiftsplatz Kaiserslautern 1905

Stiftsplatz Kaiserslautern mit "Karlsberg" 1903
Aus der Sammlung Hans Wagner
hukwa

Montag, 29. Januar 2018

Geschichtliches und Sagenhaftes aus dem Trippstadter Wald


Burg Wilenstein - Fotos©UteKW



Die Flurnamen verbinden die Menschen der Gegenwart mit der Vergangenheit, sie geben uns Kunde über die Siedlungsvorgänge, über die landwirtschaftliche Bebauung des Bodens sowie über das gesamt-kulturelle Leben unserer Vorfahren. Manche dieser Flurnamen erinnern an alte Besitzverhältnisse, an längst vergessene Rechtsbräuche aber auch an ehemalige Waldberufe und Waldnutzungsrechte. Dem Kundigen, der sie lesen kann, geben sie ein lebendiges Bild der Vergangenheit.
Vor allem Heute, wo vielerorts durch Landwirtschaft und Siedlungsbau ganze Ortsstrukturen verändert wurden deuten Flurnamen noch auf geschichtliche Zusammenhänge hin.

An die Tätigkeit von Daubenhauer, Köhler, Glasbrenner und Pottaschsieder erinnern einige Flurnamen in der Waldlandschaft von Trippstadt. Die Pottasche verwendete man zur Glasherstellung, zur Düngung und zum Wäsche waschen, sie war das erste Waschmittel. Auch der Name Eschkopf bei Johanniskreuz erinnert an die Pottaschsiederei, er leitet sich von Asche her und nicht von Esche. Ein weiterer Flurname der an diese alte Tätigkeit erinnert, ist das „Eschhebelloch“ im Neuhöfertal. Die Bezeichnungen Glastal und Glashald am Schwanenberg, ebenfalls im Neuhöfertal, verraten uns, dass hier einmal eine Glashütte stand. Dabei handelte es sich um sogenannte Waldglashütten. Als Waldglas bezeichnete man durch Eisenoxide grünlich gefärbtes Pottascheglas, welches vom Mittelalter bis etwa ins 17. Jahrhundert hergestellt wurde.
Um Glas herzustellen benötigte man einen geeigneten Sand, den man möglichst in der Nähe der Glashütte abbauen konnte. Geeignet war angeschwemmter verwitterter Sandstein in Bachbetten. Pottasche wurde dazu als Schmelzmittel verwendet.
Die Abteilung Harzofeneck zwischen Forsthaus Antonihof und Mölschbach weist auf einen Harzofen hin der hier einmal betrieben wurde. In solchen Öfen wurde aus Kiefernholz das Harz (Pech) herausgekocht.
Auch die Namen der Bäche verraten uns viel über die Geschichte einer Landschaft. Vor allem der Bachname „alb“, der ja die Moosalb auszeichnet, die durch Trippstadter Gebiet fließt.
Der Namensbestadteil – „alb“, stellt eine altwestische (vorindogermanische) Bezeichnung für Fluss- und Bachbette sowie Weißwasser dar, die sich im keltischen Sprachschatz als „albis“ widerspiegelt. Man kann daher davon ausgehen, dass dort wo Bäche mit diesem Namensbestandteil vorkommen, einst keltisches Siedlungsgebiet war.
Im Laufe der Geschichte veränderten sich diese Namen manchmal oder wurden in Nachbargemeinden anders genannt. Was man sehr deutlich bei der Moosalb verfolgen kann. Im Jahre 1600 hatte die Moosalb mehrere Namen, wie aus Velmanns Beforschung zu ersehen ist.
So nannte man sie unter anderem „Fischbach“, „Diemersteinerbach“, „Hertersweilerbach“, „Humbergerbach“ und „Horkosterbach“. Je nachdem durch welches Herrschaftsgebiet sie floß. Jener Bachteil der den Sickingern gehörte nannte man „Sickingenbach“. Ihr ältester Name ist wohl „Muschalb“. In der Flurnamenforschung ist es sehr wichtig immer nach der ältesten bekannten Form zu suchen, da sie viel über die Dorf- und Landschaftsgeschichte aussagen kann.


Über die erste Nutzung der Trippstadter Waldrechte erfahren wir einiges aus dem Flörsheimer – Lagerbuch und aus dem Weistum von Wilenstein und Trippstadt.
Hier einige Ausschnitte aus dem Weistum:

  1. Der Wald, das Erbe genannt, steht den Herren von Flörsheim (Unterburg) zu.
  2. Wasser und Weide werden den beiden Herren der Ober- und Unterburg gemeinsam gewiesen zu gleichen Teilen.
  3. Beide Teile haben auch in den hohen Wäldern gemeinsam zu hagen und zu jagen. Niemand darf ohne Erlaubnis der Herren jagen oder fischen. Wird einer dabei ergriffen, muss er als Strafe 30 Schillinge Heller bezahlen.
  4. Eichen, die Bauholz liefern oder Eckerich tragen, dürfen von den Einwohnern nicht abgehauen oder gestümmelt oder gar nach auswärts verkauft werden, es sei denn mit Genehmigung der Herrschaft.
  5. So sich Feuer in den Wäldern oder sonst erhebe, soll jeder schuldig sein herbeizulaufen und beim Löschen zu helfen. Tut er es nicht, soll er der Gemeinde ein halbviertel Wein zu vertrinken geben.
  6. Wenn in den Wäldern Eckerich vorhanden ist, darf jeder, der im Wilensteiner Gericht wohnt, soviel Schweine in den Ecker treiben als er auf seinem Mist gezogen hat. Doch ist dem Herrn der Oberburg (den Grafen von Falkenstein) der Dehm zu entrichten, nämlich von jedem Schwein sechs Pfennig und ein Heller, wovon der Förster den Heller erhält. Der fremde Schweine eintreiben will, muss die selbe Gebühr bezahlen wie Auswärtige.
  7. Wer im Gebiet „Drippstadt“ bauen will, dem soll seine Herrschaft, auf deren Grund er baut, zwölf Stück Holz (Stämme) geben.
  8. Ein jeglicher armer Mann (Einwohner), der zu „Drippstadt“ seßhaft ist, hat Macht in den Wäldern der Herrn der Oberburg und der Flörsheimer ziemlich (ausreichend) Holz zu hauen für Wagen und Pfluggeschirr und auch um sein Haus und Garten zu machen. Doch vorher muss er dem jeweiligen Amtmann Bescheid geben, der ihm die Stelle angibt, wo er hauen soll. Als Brennholz dürfen Windfälle und Taubholz aus den Wäldern entnommen werden.

Im Jahre 1600 fertigte der kurpfälzische Forstmeister Philipp Velmann von mehreren Waldungen, die an die Herrschaft Wilenstein angrenzen, sogenannte „Waldbeforschungen“. Darin beschreibt er die Grenzsteine, die Grenzbäume, die auch Lach- oder Lochbäume genannt wurden, denn sie waren mit einer Lache (einem Zeichen) gekennzeichnet. Des weiteren schrieb er über die Jagd- und Fischereiverhältnisse sowie über die Baumarten und ihren Standort. Die „Beforschung“ ,zum Beispiel des Lauberwaldes, ist recht kurz gehalten. Aus diesen Aufzeichnungen lässt sich entnehmen, dass in diesem Wald die Eiche gut verbreitet war. Es werden 13 Eichen- doch nur 2 Buchen–Lochbäume erwähnt. Von zwei Stellen am Steinberg und am Pferdsgarten, schreibt er, dass dort Auerhähne balzen.
Der Flurname Pferdsgarten geht auf ein altes Gestüt zurück. Ebenso der Name Stüterwald.
Für jeden Heimatforscher sind Flurnamen eine geschichtliche Fundgrube.
Eine der historischsten Stätten im Trippstadter Wald ist die im Haderwald liegende Amseldell. Der älteste bekannte Flurname von diesem Tal ist „Ramseldell“ was Rabental bedeutet.
Um das Jahr 1860 hat Karl Freiherr von Gienanth hier eine extravagante Waldanlage erbaut. Mit Irrgarten, Kegelbahn und Schutzpavillon. Hier empfing er immer wieder hohen Besuch, vom niederen Adel bist zum hohen Prinzregenten. Wovon heute noch die Denkmäler und zwei gußeiserne Tafeln mit Inschriften berichten.


Weit über die Grenzen der Pfalz hinaus wird das romantische Karlstal als ein Kleinod unter den Tälern des Pfälzerwaldes geschildert. Kein geringerer als der bekannte Gartenarchitekt F. L. Sckell, der für München den englischen Garten erbaute, hat vor fast 200 Jahren über das Tal folgendes geschrieben: „Eines der schönsten Täler, die ich in dieser Art gesehen und auch bearbeitet habe, nämlich in dem ich die hinter den Ästen der Bäume und Sträucher versteckt gelegenen Felsmassen mit ihren Wasserfällen dem Genusse unter bildlichen Formen näher brachte und durch Zugänge die Möglichkeit bewirkte, diese ausgezeichneten Ruysdaels in ihrer ganzen Schönheit zu sehen, liegt in der Herrschaft Trippstadt in der Rheinpfalz, damals das Karlstal genannt. Ein kräftiger Bach stürzt sich da hinab in ein romantisches und durch die ehrwürdigen Buchenbäume in ein feierliches Dunkel gehülltes Tal. Kolossale Felsenstücke denen die Natur die ausgezeichnetsten malerischen Formen verliehen hat, wie ich sie fast nie schöner gesehen habe, liegen z. T. an den Berghängen und in der Tiefe, wo sie dem Bache auf eine Länge von ¾ Stunden unaufhörliche und abwechselnde Hindernisse darbieten, über die er bald mit einem Lärm, der im Tale widerhallt, herabfällt, bald murmelnd und ruhig bis zu einem neuen Kampfe dahingleitet. Nachdem sich aber der Bach durch dieses romantische Tal und zwischen diesen Felsmassen gewaltsam durchgedrängt und eine Menge Wasserfälle von vorzüglicher Schönheit und hohem Kunstwerke unter den verschiedensten Umrissen und Wirkungen gebildet hat, ergießt er sich am Ende in einen ruhigen Teich, in welchem sich die Trümmer einer längst zerfallenen Ritterburg, Wilenstein, von einer Anhöhe spiegeln. Hier hört aller Lärm auf und die Natur ist wieder in ihren ruhigen Zustand getreten“.

Auch die Sage weiß uns einiges aus alten Zeiten über das Tal zu berichten. So erzählt eine Legende von einer uralten Eisenschmelz die hier einst gestanden habe und die dem, in einen alten Eichbaum verwandelten, Grafen von Wilenstein jährlich eine Eisenrüstung liefern musste.
Sagenhaft ist auch die Verbindung zur Burg Wilenstein: „Einst verdingte sich ein schöner Jüngling – man wusste nicht, woher er gekommen war – in die Nähe des Schlosses als Schäfer. Seine Schönheit und sein edles Wesen machten ihn bald bemerklich, so dass alles von ihm redete. Der Ruf von dem rätselhaften Hirten drang auch zu der Tochter des Ritters von Flörsheim auf Wilenstein und sie war begierig ihn zu sehen.
Beim Blumensuchen fand das Fräulein den Schäfer schlafend auf einer Wiese. Als dieser erwachte floh die Jungfrau mit raschem Schritte zur Burg, doch trug sie sein Bild mit sich fort im Herzen. Als sie ihn nach kurzer Zeit wiedertraf, wechselten beide einige Worte. Täglich war sie nun auf dem Erker des Schlosses, wenn der Schäfer mit seiner Herde hier vorbeikam. Alle Bewerber, die auf Wilenstein erschienen und um ihre Hand anhielten, wurden abgewiesen. Als aber ein Graf Siegbert um ihre Hand anhielt, drang der Vater auf Zusage und die folgsame Tochter schwankte schon. Nur noch einmal wollte sie vorher von ihrem Erker den Schäfer sehen, doch dieser kam nicht mehr.
Bangen Herzens eilte sie an den Ort, wo er gewöhnlich seine Herde weidete, dort traf sie einen anderen von dem sie hörte, wie dem schönen Hirten das Herz vor Gram gebrochen war und er im kühlen Grabe schlummerte. Leichenblass und wankend suchte sie bei einem nahen Klausner Trost. Aber auf dem Rückweg zur Burg fiel die vor Schreck noch halb Betäubte von einem Steg, den sie überschreiten wollte, ins Wasser und ertrank.
Der Klausner berichtete alles dem verzweifelten Vater. Der ließ zum Gedenken ein Kirchlein bauen und Hirtenstab und Flöte gehauen in Stein am Turme einfügen. Beide Zeichen sind am Turm der untergegangenen Kirche beim Aschbacherhof noch heute zu sehen“.

Eine andere Sage erzählt von einer ledernen Brücke die einst die Burg mit dem Wilensteinerhof verbunden haben soll. Auch von einem Hund mit einem Schlüssel im Rachen der einen Schatz bewacht, erzählt uns eine alte Legende.

Solche Sagen, wie die aus dem Karlstal, nennt die Volkskunde ätiologische Sage, d.h. sie liefern eine „Erklärung“ für die Entstehung oder Herkunft eines augenfälligen Wahrzeichens der örtlichen Umgebung. Im Karlstal sind dies neben einigen Felsen, vor allem die Einsiedlerhöhle in der Karlstalschlucht. Ein bestimmter Platz oder Gegenstand regt die Sagenbildung an, gerade weil er den in der nächsten Umgebung Lebenden einzigartig erscheint; doch die daraus entstehenden Geschichten sind alles andere als einzigartig, sie ordnen sich vielmehr fast immer in bestimmte Muster ein, die der Volkskundler als weit verbreitet erkennt.
hukwa


Lit. Hinweise:
Weistum von Wilenstein und Trippstadt. Staatsarchiv Speyer Abt. Falkenstein St. 107, Seite 118f.

Ernst Bilfinger: Johanniskreuz eine Waldgeschichte.

Ernst Christmann: Pfälzische Glashütten der alten Zeit.

Erich Bauer: An der Wiege der deutschen Forstwissenschaft.

Ernst Bilfinger: Das Holzland.

Julius Wilde: Kulturgeschichte der rheinpfälzischen Baumwelt und ihrer Naturdenkmale.

Hans Wagner: Alte Waldberufe.

Alte Waldprotokolle aus dem Privatarchiv von Herrn Geißenbauer, Mannheim.



Der Sandmann von Alt-Lautre


Eine heimatkundliche Erzählung


Noch in den 1960zigern Jahren, hieß es wenn wir Kinder am späten Abend nicht schlafen gehen wollten „euch holt die Nachteule“ oder "wenn ihr jetzt nicht zu Bett geht, kommt der Sandmann“. Vor beiden Spukgestalten hatten wir Kinder großen Respekt, wohl auch aus dem Grund, weil es sich tatsächlich um reale Gestalten handelte.
Die „Nachteule“ wenn auch ein Waldkauz, hörten wir öfters an den Abenden und den Sandmann kannten wir recht gut aus den Erzählungen der Urgroßmutter. Unser Sandmann war also keine Adaption aus den Erzählungen von E.T.A. Hoffmann, sondern er war eine ganz reale Person die uns von der Urgroßmutter sehr plastisch aus ihren Erzählungen nahe gebracht wurde.
Die Urgroßmutter wohnte gerade mal 50m von meinem Elternhaus entfernt und vor dem Schlafen gehen ging ich immer noch mal bei ihr vorbei und sie erzählte mir eine Geschichte.
Diese „Gutenachtgeschichten“ waren weniger Märchen, sondern meist irgendwelche Erlebnisse aus ihrem Leben.
Die Authenzität solcher mündlichen Erzählungen fesselten mich als Kind natürlich weit aus mehr als irgend ein Märchen dasss mit „es war einma“ begann.
Schon die Erzählsituation hatte einen ganz anderen Ausgangspunkt als die beim Märchen. Es waren einfach wirklich, erlebte Geschichten.
Vor allem im Herbst und Winter achtete ich darauf keinen „Geschichtsabend“ zu versäumen und war immer rechtzeitig nach dem Abendessen bei der Urgoßmutter in der Küche. Im Winter war die Stimmung besonders heimelig. Die Küche war zugleich auch Wohnstube von Urgroßmutter und Urgroßvater, die beiden zwar über neunzig Jahre alt waren sie körperlich und geistig noch sehr rege. Überall in der Küche hingen Kräuter und an den Winterabenden wurde der Raum oft nur vom großen Küchenherd erleuchtet in dem man einfach die ofentür aufstehen ließ. Als zusätzliche Beleuchtung stand auf dem Tisch eine Kerze, das Licht wurde erst recht spät angeschaltet.
Das Ofenfeuer warf seltsame Schatten an die Wände, im ganzen Raum lag der Geruch von Kräutern und Holz und die alten Möbel strahlten eine warme Behaglichkeit aus. In dieser Küche verwandelte sich alles in etwas Urvertrautes.
Urgroßvater saß im Korbsessel und trank seine Tasse „Muckefug“, also Malzkaffee, unter den die Urgroßmutter noch Löwenzahnwurzel gemischt hatte. Ich saß auf dem Kanapee mir gegenüber saß strickend mit einem Wollknäuel in der Schürzentasche die Urgroßmutter und erzählte ihre Geschichten. Der Urgroßvater nickte immer mal wieder so als wolle er alles auf seine Echtheit bezeugen.
So erzählte sie mir eines Tages auch die Geschichte vom Sandmann, der früher regelmäßig von Kaiserslautern her in unsere abgelegene Waldsiedlung kam um „Sand zu verkaufen“.
Diesen „Silbersand“ benutzte man zum reinigen von Töpfen aber auch zum Scheuern der Stube. Noch bis ins Jahr 1905 erzählte die Großmutter kam der Sandmann in unsere Siedlung.
Ein Kinderschreck muss er auf jeden Fall gewesen sein. Er hatte einen riesigen Bart, trug einen Schlapphutt, ging an zwei Krücken und anstatt Hosen hatte er einen Rock an. Es hieß er würde einen Rock tragen weil er Beine und Füße wie eine Ziege hätte. Zwei Ziegenböcke zogen auch den kleinen Karren mit dem er den Sand transportierte.
Man nannte ihn „Kellers – Bock“, weil er mit seinen beiden Ziegen in einem schäbigen Stall in der einstigen Ziegelei Keller am Nordbahnhof hauste. Da er auch bei seinen Ziegen schlief roch er immer wie ein „Gäßbock“.
Den Rock trug er weil er an den Beinen eine Lähmung hatte.
Lange Zeit wohl musste der Kellerbock seinem Wandergewerbe nachgegangen sein. Als im Jahre 1886 der Lehrer Müller auf seinem Weg von Kaiserslautern nach Erzhütten überfallen wurde und man ihn in ein Gebüsch schleifte, von wo aus er um Hilfe rief, war auch der Keller – Bock, hoch auf dem Weg in die Siedlung. Er hörte die Schreie und schaffte sich mit seinen Krücken mühselig durchs Gebüsch, als die beiden Räuber ihn sahen, erschraken sie so, dass sie sofort die Flucht ergriffen, erzählte die Urgroßmutter, wahrscheinlich dachten sie der „Leibhaftige“ eilte dem Lehrer zu Hilfe. 
 
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Sonntag, 14. Januar 2018

Der Menhir von Martinshöhe


Menhir Martinshöhe
Die Menhire auf der Sickinger Höhe scheinen in irgendeiner kultischen Beziehung miteinander in Verbindung zu stehen. Diese Linie zieht sich westwärts zum Menhir von Rentrich im Saarland und schließlich zum Gollenstein bei Blieskastel. Man kann bei den Menhiren der Sickinger Höhe von einem Alignement (Menhirreihe) sprechen. Einem Ensemble von Menhiren, die auf einer oder mehreren, parallelen oder sich kreuzenden Linien gestelllt wurden.
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Donnerstag, 11. Januar 2018

Der Menhir von Bann

Viele Menhire wurden, vor allem während des Mittelalters, vom heidnischen Kultmal zum weltlichen Grenzmal – Grenzstein umfunktioniert. Da man in der Bevölkerung von der Unantastbarkeit der Kultsteine wusste blieben einige bis heute stehen. Natürlich hat man nicht vergessen ein christliches Kreuz daran anzubringen, wie bei dem Menhir von Bann. Ein weiteres Zeichen das man oft in Menhire eingeritzt vorfinden ist der sogenannte „Hühnerfuss“. Dieses Zeichen ist zur Römerzeit das Sternzeichen Jupiters gewesen, des Beschützers der Grenzen und Wahrer des Rechts. Im Mittelalter aber war es ein apotropäisches Zeichen, das die bösen Geister von der Grenze abhielt, die nach mittelalterlichen Glaubensvorstellungen in der Nacht ihr Unwesen auf der Grenze trieben. Menhire sind vorkeltischen Ursprungs, gehören also nicht zur keltischen Kultur. Ihr wirklicher Ursprung liegt in der Vorgeschichte verborgen.

Menhir von Bann
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Montag, 8. Januar 2018

Zur Geschichte des Blechhammers bei Kaiserslautern

 
Der Blechhammer von 1920


Um 1620 gab es nachweislich 44 Wooge in und um Kaiserslautern. Heute existieren davon nur noch zwei nämlich der Blechhammerweiher auch Fischerwoog genannt oder Langenwoog und der in der Nähe des Blechhammerweihers gelegene Vogelwoog. Der Blechhammer wurde im Mittelalter von Mönchen als Fischzuchtweiher angelegt.
Er steht in einer gewissen Verbindung mit den Eisen- und Schmelzhütten im Karlstal bei Trippstadt.
Schon vor 1500 wurde am Fischereck in Kaiserslautern ein Fischweiher von etwa 700 Meter Länge angelegt und als Langenwoog oder Fischerrückerwoog bezeichnet. Das Gebiet am Fischereck ist sehr wasserreich so dass sich in der Nähe schon sehr früh einige Mühlen ansiedelten. Früher standen in der näheren Umgebung die Kaisermühle, die Dammmühle, die Neumühle und die Kaisermühle, die Gegend war sehr Wald und Wiesenreich. Aus einem Protokoll vom April 1662 geht hervor dass die Stadt Kaiserslautern einen Schweinehirten angeklagt hat, weil er an der Neumühle am Hang des Fischerecks den Ginster angezündet hatte. Dadurch war ein Waldbrand entstanden. Der Hirte gab zu seiner Verteidigung an,, er habe im Ginster einen Wolf vermutet, der ihm drei Ferkel aus der Herde geholt hatte. Diese Gegend unterhalb des Alberichsberges ist sehr Geschichtsträchtig. Ganz in der Nähe des Fischerecks befand sich die bereits erwähnte Kaisermühle mit dem „neuen“ Kaiserwoog angelegt um 1388. Um diesen Woog zu errichten baute man einen großen Damm, heute führt über diesen ehemaligen Damm die Strasse hoch in die ehemalige Bergarbeiterenklave Erzhütten – Wiesenthalerhof. In diesen wasserreichen Woog flossen die Zuflüsse von Lauter, Eselsbach und Vogelbach. Direkt der Kaisermühle gegenüber stand die alte Dammmühle die im Jahre 1950 abgerissen wurde.
In den „Pfälzischen Geschichtsblättern“ von1912, Ausgabe 8, berichtet uns Theodor Zink von einem alten Morlauterer Weistum aus dem Jahre 1601 in dem über den alten Damm berichtet wird. 

 
Zeichnung von Etienne Blechhammer und Kaisermühle
Interessant ist auch das der Kaiserwoog auch als Richtstätte diente. So berichtet Martin Dolch im „Kaiserslauterer Jahrbuch für Pfälzische Geschichte und Volkskunde“ 2001: „Den pfälzischen Amtleuten in Kaiserslautern diente der von Vellmannn als „Hauptwoog zur Burgvogtei“ bezeichnete Kaiserwoog auch als Exekutionsstätte für Ehebrecherinnen. Ein solcher Fall ist urkundlich aus dem Jahre 1578 bezeugt, als sich der Junker Friedrich von Flersheim empört über den Eingriff in seine Gerichtsbarkeit zu Alsenbrück durch die Lauterer Amtleute beschwerte, weil sie ohne sein Wissen nachts die Frau des Alsenbrücker Wirtes Hans Dorn, die mit ihrem Knecht Ehebruch trieb, verhaftet, in Kaiserslautern peinlich befragt und verurteilt hatten, die Frau wurde im Kaiserwoog ertränkt, der Knecht mit 50 Talern bestraft“.
Nach diesem kurzen geschichtlichen Ausflug in die Nachbarschaft des Fischerrückwoogs kehren wir nun wieder zu diesem zurück.
Im Jahre 1739 gründete ein aus dem französischen Heeresdienst zurückgekehrter Leutnant Schwarz unterhalb des großen Woog – Dammes einen Wappenhammer. Er produzierte hier in der Hauptsache Messer, Äxte, Kuchenbleche, Sensen und Sicheln. Interessant sind auch hier wieder die Verbindungen nach Trippstadt. Das lutherische Kirchenbuch nennt 1740 „Friedrich Jacob Wagner, Director auf der Eisenschmelz“ als Pate bei einer Kindtaufe der Familie Schwarz. Im Jahre 1740 vernichtete ein Unwetter große Teile des Hammerwerkes, als es zu einem Dammbruch kam. Damals hieß es der Kaisermüller Fleck, Besitzer der Kaisermühle, der in Feindschaft mit Schwarz stand, hätte „seine Finger bei dem Dammbruch mit ihm Spiel gehabt“. Durch dieses Unglück war Schwarz gezwungen zu verkaufen. Erwähnt sei hier übrigens, das bei den Arbeitern, die ab 15.April 1741 mit der Wiederherstellung des zerstörten Dammes des Schwarz`schen Waffenhammers eingesetzt waren, außer den Leuten der nahen Mühlen und Höfe (so z.B. der im Jahre 1769 bei einem Jagdunfall im Stiftswald umgekommene Joh: Nicolaus Assenmacher) auch Personen vorkommen, die auf den „Hütten“ gewohnt haben. (1.)
Gleich nach dem Dammbruch verkaufte Schwarz das Werk an den Unternehmer Perpente aus Alzey. Schwarz kehrte wieder in die französischen Heeresdienste zurück. Perpente führte nun fünf Jahre lang erfolgreich das Hammerwerk am Fischereck, um dieses dann 1745 an den Posthalter Didier aus Kaiserslautern abzutreten. Dieser konnte den Betrieb jedoch nie richtig aufrechterhalten. Als Didier starb ging der Betrieb an den Schwiegersohn, den Kaiserslauterer Hofgerichtsrat Rügemer.
Schließlich erwarb die Familie Gienanth, denen die Trippstadter Hüttenwerke damals gehörten, den Wappenhammer. Unter den Gienanths hatte das Hammerwerk, dass sie in einen „Blechhammer“ umwandelten bis 1848 Bestand. In der Umgebung vom Fischereck, bauten die Gienanths Erz ab und waren somit maßgeblich an der Entstehung der ehemaligen Bergarbeitersiedlung „Im Reichswald“, heute Erzhütten Wiesenthalerhof, beteiligt.
Der Landwirt Schalk der den Hahnbrunnerhof ganz in der Nähe des Fischerecks bewirtschaftete kaufte nach 1848 den Blechhammer wie er jetzt genannt wurde und errichtete hier einen Ultramarienbetrieb. Im Jahre 1867 ertranken während eines Unfalls im Blechhammer sechs Seminaristen, die dort Schwimmunterricht erhielten. Nach dem deutsch – französischen Krieg 1870 / 71 kaufte der Kaiserslauterer Bierbrauer Karl Orth das Anwesen. Eine wahre Blütezeit erlebte der Blechhammer mit Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Familie Henn hier ein Sägewerk errichtete und einen Holzhandel betrieb. Die Orth`sche Gaststätte wurde damals zum beliebten Ausflugsziel der Lauterer Bürger und als 1883 die Lautertalbahn in Betrieb genommen wurde bekam der Blechhammer sogar eine eigene Haltestelle in der Nähe der heutigen Kläranlage von Kaiserslautern. Um 1900 wurde am Blechhammer ein bedeutender Fund aus der Bronzezeit (1000 v. Ch.) gemacht, er enthielt Sichel, Beile und Schmuck. Heute ist aus dem ehemaligen Wappenhammer das Hotel Blechhammer geworden.

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Sonntag, 7. Januar 2018

Das Erzbergwerk der Gienanths am Wiesenthalerhof/Erzhütten

 
Die alte Schule von Erzhütten war einstmals das Verwaltungsgebäude der Firma Gienanth


Im Mai 1725 begann der Trippstadter Hüttenbesitzer Freiherr von Hacke mit dem planmäßigen Abbau von Eisenerz im Reichswald bei Kaiserslautern.
Am 5. Januar 1771 schloss der Sohn des Bergwerkgründers, Freiherr Theodor von Hacke mit Johann Jacob von Gienanth aus Hochstein einen Pachtvertrag über das Trippstadter Eisenwerk ab, zu dem auch das Erzbergwerk Reichswald gehörte. Der Vertrag hatte eine Laufzeit von zunächst zwölf Jahren. Darin wurde Gienanth das Recht eingeräumt, Arbeiter nach seinem Gutdünken einzustellen oder zu entlassen und Streitigkeiten unter den Arbeitern zu schlichten.
Den Bergarbeitern wurden an Rechten zugestanden: Fronfreiheit, Freiheit von Kriegslasten, freier Zu- und Wegzug, Nutzung von Gärten und dergleichen mehr.
Seit dem Mittelalter wurde den Berg- und Hüttenarbeitern in den Bergordnungen ein Sonderstatus, die „Berg- und Hüttenfreiheit“ garantiert. Die kurpfälzische Bergordnung (1781) und die Bergordnung für das Herzogtum Pfalz–Zweibrücken (1743, 1782, 1790) regelten die Belange der fremden, d.h. nicht ortsansässigen Arbeiter. Sie hatten das Recht auf eine Wohnung auf dem Werksgelände, bestehend aus einer Küche, einer Stube und einer Kammer, einem Stall für eine Kuh sowie ein Stück Garten und Wiese. Sie genossen wie oben erwähnt freien Zu- und Abzug, die Befreiung von Fron, Dienst und Schatzung, die Freiheit Güter zu kaufen, die Erlaubnis beim Berg- und Hüttenwerk gegen die Einrichtung eines Rauchhuhnes (3 Batzen) Häuser zu bauen, den Weidegenuss auf der Gemeindeweide für ihr Vieh und das Recht auf Holzeinschlag für den privaten Gebrauch.

Für die Leibeigenen Untertanen galt die Hüttenfreiheit allerdings nur in eingeschränkter Form. So wurden diese nicht von den Fronabgaben befreit und da sie ja Leibeigene waren, am freien Abzug gehindert. Weil ein ununterbrochener Grubenbetrieb gewährleistet sein musste, entfielen die Handdienste für die Herrschaft und die Einberufung zum Militärdienst.
Mit Beginn des Abbaus von Erz im Reichswald entstand die älteste Stadtrandsiedlung von Kaiserslautern, Erzhütten–Wiesenthalerhof, die also letztendlich eine Gründung von Hacke war. Hacke erlaubte seinen Grubenarbeitern sich Lehmhütten zu bauen. Unter Gienanth wurde die Siedlung immer größer.
Wenn wir heute Erzhütten besuchen erkennen wir rechts und links der Straße, zwischen dem Teil der Katholischen Kirche und des oberen Wiesenthalerhofs, die tiefen Gruben, wo einst im Tagebau das Raseneisenerz gewonnen wurde. Der Straßennamen „Am Stollen“ erinnert an einen hier um 1790 betriebenen Erzabbau. Das diese Arbeit nicht ungefährlich war, erfahren wir aus einem Eintrag im Kirchenbuch „Höfe und Mühlen“ der reformierten Gemeinde Kaiserslautern: „Peter Schopper Bergmann aus dem Reichswald, wurde den 13. Juny 1798 in der Bergwand von einem losgerissenen Stück Erde erdrückt und ist den 14. Juny begraben worden, alt 32 Jahr“.

In „Eine Siedlung im Reichswald, die Erzhütten“ schreibt Heinz Friedel: „Im Jahre 1777 verstarb Bergrat Gienanth. Dessen Witwe und sein Sohn Gideon vereinbarten 1780 einen auf 30 Jahre vorgesehenen Temporalbestand mit v. Hacke. Dieses Vertragsverhältnis sollte aber durch die spätere Nationalgüterversteigerung erlöschen, da ja Eigentum des Adels in den neugewonnenen Landen Frankreichs am Rhein dem Staat zugefallen war. Man erkennt auch in dieser vorliegenden Sache die neue Lage da ein „Herr von Babo“, ein Spekulant wohl, als Verkäufer für das einstige Eigentum der v. Hacke auftritt. 1804 erwarb Ludwig v. Gienanth als „wohlfeiler Kauf“ das Trippstadter Werk und für das Bergwerk im Reichswald hatte er 20 Gulden zu zahlen“.
Gienanth kaufte nicht das Land sondern nur das Schürfrecht im Reichswald.
Ab 1805 verringerte sich die Erzförderung. Die Gruben waren langsam ausgeschöpft. Im Jahre 1810 förderte man mit 9 Arbeitern 4.000 Zentner Erz. 1811 waren für Gienanth noch 11 und 1812 noch 6 Arbeiter tätig. Diese förderten in diesem Jahr 3.992 Zentner Raseneisenerz. Aus einem Bericht des Bergbauinspektors Simon vom Bergamt Kaiserslautern geht hervor dass 1814 in der „Reichswalder Grube“ noch 1 Steiger, 4 Hauer und 3 Karrenläufer arbeiteten. Zu dieser Zeit war nur noch der im Jahre 1798 angelegte Stollen in Betrieb. Er hatte eine Länge von etwa 140 m und verlief zum Teil unterirdisch. Im Jahre 1825 wurde der Bergbaubetrieb im Reichswald eingestellt.

Seit 1775 erfolgte durch Johann Jakob Gienanth die Erschließung neuer Erzvorkommen auf kurpfälzischem Gebiet: in Jettenbacher und Rothselberger Gemarkung (Oberamt Lauterecken bzw. Lautern), seit 1781 auch in Kreimbach und Roßbach. Seit Beginn der 20ziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurden verstärkt Erze aus rheinhessischen Gruben bezogen: ab 1822 aus Gauheppenheim und ab 1828 aus Wißberg. Von 1840 an wurde der Erzbedarf in allen pfälzischen Hütten durch Nassauer Erze aus Gruben bei Limburg, Usingen und Diez gedeckt. Dies gilt auch für die Hütte Schönau, die für ihre Erze vom 16. bis 18. Jahrhundert hauptsächlich aus Nothweiler und der Petronell bei Bergzabern, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch aus Birkenhördt und Dörrenbach und seit 1810 aus der Niederschlettenbacher Grube bezogen hatte.

Es gab immer wieder Zu- und Umzüge von Trippstadter Arbeitern nach Erzhütten und umgekehrt. Dies kann man zum Teil auch nachschlagen im „Trippstadter Bürgerbuch“ von Heinrich Haas.
In den Kirchenbüchern von 1730 findet man Einträge, die auf eine ständige Besiedelung im Gebiet von Erzhütten-Wiesenthalerhof hinweisen. 1729 heiratet Ludwig Preis „ex silva prope Kaysermühl (= aus dem Wald nahe bei der Kaysermühl). Mit „silva“ (=Wald) werden einige Einträge auf Erzhütten bezeichnet. Im Jahre 1735 vermerkt das lutherische Kirchenbuch den Tod der Ehefrau des Bergmanns Ludwig Müller. 1737 finden wir einen Johannes Keßler dessen Kind getauft wird. Mit der Notiz „Johannes Keßler ein Bergmann unweit der Kysermühl“.

Als erste Bewohner der Erzhütten sind zu nennen: Die Katholiken Johann Martin Fuchs (1747), Hubert Glaser (1747), Michael Kläßer (1746), Anton Hessel (1746), Gallus Molitor (1746), Conrad Regener (1746), Anna Maria Reichener (1746), die Reformierten Heinrich Schoppert, Anna Elisabetha Schoppert (1746 Patin bei Johann Georg Diehl), der Lutheraner Christian Wormser.
Sowie Verwandte der Familie Diehl. Johann Jacob Diehl war der Sohn des Christian Diehl aus Rutsweiler, der im Schatzungsregister des Oberamtes Lautern aus dem Jahre 1683 erwähnt wird.
Ein neuer Strom von Arbeitern und Bergleuten erfolgte um das Jahr 1752. Hier sind zu nennen:

Franz Daniel Anstoß (aus Siegelbach, 1753), Johann Beul (1752), Johann Brühl (1754), Andreas Berck (1752), Michael Fuchs (1754), Johann Jacob Fuchs (1754), Martin Fuchs (1754), Anton Schmidt (1752), Philipp Schmidt (1754), (sämtliche Katholiken).
Um 1765 kam es zu einer erneuten Zuwanderung:
Carl Lantz (1765), Abraham Metzger (1765), Conrad Mosman (1764), Johann Schweikhardt Reiger (1765), Wilhelm Boulliong (1768), diese Familie siedelte 1800 in die Eisenhütte nach Trippstadt.
1765 erscheint in einer Beurkundung im reform. Kirchenbuch Erfenbach, Philipp Peter Lüll und 1761 wird im lutherischen Kirchenbuch Georg Wendel aus Frankelbach genannt, dieser verschwägerte sich mit der Erzgräberfamilie Diehl. Diese Familie hatte eine führende Rolle in der Erzgräbersiedlung inne. Sie kam aus der Umgebung von Wolfstein.



Literatur Hinweise:
Theodor Zink: Der Blechhammer bei Kaiserslautern
Johann Wagner: Briefe, Tagebuchaufzeichnungen
Helmut Weyand: Niedergang des Arbeiterbauerntums
Hans Wagner: Gab es auf Erzhütten – Wiesenthalerhof ein Bergmannsbauerntum
Heinz Friedel: Eine Siedlung im Reichswald, die Erzhütten.
Theodor Zink: Der Blechhammer bei Kaiserslautern.
Heinrich Haas: Trippstadter Bürgerbuch
Hans Wagner: Zur Geschichte des Blechhammers Kaiserslautern


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Montag, 1. Januar 2018

Der Menhir von Hochspeyer

 
Menhir von Hochspeyer

Der Menhir von Hochspeyer ist nur wenigen Leuten bekannt. Er ist der Mittelpunkt eines abgeflachten Hügels wahrscheinlich eines Grabhügels aus der Bronzezeit. Auf dem Kopf des Steines befinden sich zwei Kreuze 12x12 cm, wahrscheinlich von frühen Christen angebracht um dem Menhir seine „heidnische, magische Zauberkraft“ zu nehmen. Ein weiterer Menhir befindet sich etwa 100m östlich.
Der Stein steht ganz in der Nähe der alten Kelten- und Römerstrasse, diese alte Strasse gab es wahrscheinlich schon als Weg in der Bronzezeit.
Die meisten Menhire wurden während des Mittelalters vom heidnischen Kultmal zum weltlichen Grenzmal- Grenzstein umfunktioniert. Da man in der Bevölkerung von seiner „Unantastbarkeit“ wusste versah man sie mit christlichen Zeichen.
Ein weiteres Zeichen das wir oft in Menhire eingeritzt vorfinden ist der sogenannte „Hühnerfuß“. Dieses Zeichen ist zur Römerzeit das Sternzeichen Jupiters gewesen, des Beschützers der Grenzen und Wahrer des Rechts. Im Mittelalter aber war es ein apotropäisches Zeichen, das die bösen Geister von den Grenzen abhalten sollte, die hier ihr Unwesen trieben. 

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