Mittwoch, 27. April 2011

An den zwei Steinen in Trippstadt

Vom Waldgehölz ins Feldgehölz - Eine querfeldein Wanderung durch die Trippstadter Gemarkung

In unserer Gemarkung ist der Übergang von der Waldlandschaft in die Kulturlandschaft fließend. Dieses plötzliche Hineintreten in eine andere Landschaft ist immer wieder faszinierend für mich. Aus dem dunklen Fichtenwald hinein in die Feldgehölze zu treten bedeutet auch eine ganz andere Tier und Pflanzenwelt beobachten zu können.

Am Nachmittag bin ich zu einer Wanderung zur Willensteiner Burgruine aufgebrochen. Ich laufe diese Route gern führt sie mich doch durch dichten Wald offene kleinere Sumpflandschaft hinein in das Reich der Feldgehölze. Auf dem Weg habe ich nach Frühjahrsblühern Ausschau gehalten. Alles in der Natur ist jetzt ende März noch karg. Doch an den Stellen wo öfters die Sonne hindringt, zeigt sich bereits Blütenleben. Um die selteneren Arten ausfindig zu machen musste ich die Wege verlassen und durch das dichtere Unterholz laufen. An einer mir wohlbekannten Stelle, versteckt an einem Bachlauf fand ich das Lungenkraut in voller Blüte. Jeden März komme ich wenigstens einmal an diesen Platz um die Blüte dieses Heilkrautes das der Volksmund Brüderchen und Schwesterchen nennt zu bewundern. Ihre rötlich – bläulichen Blüten verzaubern denn noch in Winterstarre verharrend Uferrand des Wildbachs. Am Himmel zog ein Bussard seine Kreise und der Ruf des Grünspechts begleitete mich während ich dem Weg des Wassers folgte. Auch die Haselwurz stand schon in Blüte. Ihre veilchenähnliche Blätter haben das dunkelste Grün aller einheimischen Pflanzen. Als ich bei der Burg angekommen war überraschten mich dort die goldgelben Sterne des Scharbockskrautes, sie bevorzugt feuchte Stellen zum Gedeihen und breitet sich dort wo sie sich wohl fühlt wie ein Teppich aus. Die Blüten der stinkenden Nieswurz ist fast schon vorbei doch fand ich ein schönes Exemplar in der Nähe der Burg. Das erste Blühen dieses Frühlingsboten beginnt bereits im Januar. Die alte Erdmutter hat das ungewöhnliche Gedeihen in der kalten Winterzeit auf eine ideale Weise gelöst. Der Pflanze steht nachts Zucker zur Verfügung, der einer wässerige Lösung einen tieferen Gefrierpunkt gibt. So schadet die Kälte der Pflanze nicht. Sie enthält den Zucker durch Umwandlung aus Stärke. Diese wiederum stellt das Gewächs tagsüber mit Hilfe der Sonne aus Kohlendioxid und Wasser her.

An Tagfaltern begegnete mir die Frühform von Zitronenfalter und Landkärtchen.

Ich ließ die Burg hinter mir und erklettert bald einen steilen Waldhang. Um seine Gipfel zu erreichen musste ich viele umgestürzte alte Baumriesen überwinden. Starke dicke Tannen und Eichen reckten ihre Äste hier in den Himmel, während am Boden majestätisch die Leiber ihrer zum Teil vermoderten Geschwister langsam in Fäulnis übergingen. In diesem Prozess des Sterbens und Gedeihens würde unser Wald ohne die zersetzende Kräfte von Pilzen, Flechten, Moosen und Insekten nicht überleben. Die Unmengen an Pflanzen- und Holzresten würden ihn ersticken.

Vom Berggipfel aus hatte ich einen wunderbaren Ausblick über die unter mir liegende Karlstalschlucht. Von hier aus verließ ich denn Wald für einige Zeit und betrat das offene Weiden und Wiesenland das seinen eigenen Zauber besitzt. Wenn ich hier gehe spüre ich immer sehr deutlich denn Geist jener die in vergangenen Jahrhunderten mühselig dieses Stückchen Erde kultiviert haben. Auch zieht es mich oft hierher, weil hier einige sehr alte und mächtige Eichen stehen. Weit über dreihundert Jahre dürfte das Alter dieser Feld- und Grenzeichen sein. Eine von ihnen zieht mich besonders an. Aus einem gemeinsamen Wurzelstock wachsen drei Eichenstämme heraus und bilden ein harmonisches Drillingsgeschwisterpaar. Jeder Stamm so stark, das die Arme eines erwachsenen Menschen zu klein sind diese Baumwesen zu Umarmen. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich hier eine faszinierende Vielfalt an Pflanzen und Tieren angesammelt und zu einem eigenen Ökosystem entwickelt. Zwischen den Eichen wuchsen niedere Feldgehölze wie Weisdorn und Holunder und in zwei kräftigen Schwarzbirken entdeckte ich eine große Anzahl von Wachholderdrosselnestern aus dem vergangenen Jahr. Die Wachholderdrossel ist ein bevorzugter Bewohner von Feldgehölzen und erst seit etwa 1850 bei uns beheimatet. Sie entstammt dem hohen Norden. Das sich diese Drossel bei uns ansiedelte muss man auf die Bedeutung der Feldgehölze zurückführen. Die Vögel fliegen von hier aus auf die Wiesen und Felder, wo sie nach Regenwürmern und Insektenlarven suchen. Vor Nesträubern schützen sie sich in gemeinsamer Feindabwehr durch Bespritzen des Angreifers mit klebrigem Kot. Dieses wirkungsvolle Abwehrverhalten würde aber wenig nützen, wenn die Brutkolonien nicht in Feldgehölzen angelegt werden könnten, von denen aus günstige Nahrungsräume unmittelbar erreichbar sind. Große Flugstrecken müssten die Nesträuberabwehr beeinträchtigen und so viel Aufwand verursachen, dass nicht genügend Nahrung für die Jungen herbeizuschaffen wäre. Solche Feldgehölze bieten daher beste Lebensbedingungen für die Wachholderdrosseln. Die größte Artenvielfalt bieten Feldgehölze dann, wenn sich wie hier das Unterholz entfalten kann. Unangemessenes Sauberkeitsdenken ist hier völlig Fehl am Platz und würde solche Biotope zerstören. Es ist eine der Besonderheiten der Trippstadter Landschaft, dass man hier tiefe Wälder, kleinere Sumpfgebiete und offene Kulturlandschaft eng nebeneinander antrifft.

hukwa

Geheimes Leben im Waldwoog bei Trippstadt

Vom äußeren und inneren Wandern

Die Natur ist voller Wunder, lieber Cousin;

Uns wird nur der Einblick in einen sehr kleinen

Teil gewährt; es besteht wenig Hoffnung,

dass wir ihre Prinzipen einmal gänzlich verstehen

oder all ihre Geheimnisse enthüllen könnten.

J.-J. Rousseau

Seit ich auf dieser Welt bin erkunde ich sie mit meinen Füßen und meinem Geist. Täglich bin ich in den Wäldern unterwegs. Meine Beine wollen immer Richtung Wald gehen und mein Geist weilt meistens in meinem inneren Wald, jenem archaischen Urwald denn die meisten Menschen so gut wie nie aufsuchen. In diesem Bannwald, diesem letzten Urwald, leben noch die alten Mythen, Drachen und Dämonen. Wer dieses Waldgebiet nicht erkundet, sich nicht aufmacht seine geheimnisvollen Pfade zu begehen, wird irgendwann ein Gefangener dieses Waldes werden. Es wird ihm ergehen wie dem alten Merlin, der vor Sehnsucht nach den sinnlichen Dingen der Welt den alten Wald vergaß und schließlich ein Gefangener dieses Waldes wurde.

Sobald meine Füße den Wald betreten, betritt mein Geist denn inneren Bannwald. So sind meine Waldwanderungen immer innere und äußere Wanderungen. Es ist nicht so dass ich das grüne Reich der Wälder betrete und abschalte, nein, ich bewege mich dann in zwei Welten, einer inneren und einer äußeren, die nach einiger Zeit des Laufens zu einer Welt verschmelzen. Man muss die Kunst des Wanderns, das richtige Gehen nur beherrschen dann stellt sich der Zustand einer metaphysischen Wahrnehmung der Umgebung von selbst ein.

Wandern war für mich auch immer etwas Phänomenologisches. Es ist als würde ich während meiner Wanderung Risse in der zeit erkennen, die es mir manchmal ermöglichen in andere kosmische Zeiträume hineinzuschauen.

Seit frühester Kindheit bin ich ein leidenschaftlicher Wanderer. Niemand hat mich das Wandern gelehrt und bevor ich in die Schule kam hatte ich die Umgebung meines Geburtsortes bestens ausgekundschaftet. Ganz im Sinne wie der große Wanderer Thoreau einmal schrieb: "Man muss in die Familie der Spaziergänger hineingeboren werden. Ambulator nscitur, non fit", was heißen soll: Spaziergänger kann man nicht werden – man ist es durch Geburt! Diesem Stand, dieser Zunft der wirklichen Wanderer und Spaziergänger gehöre ich seit meiner Kindheit an. Man darf die Mietglieder dieser Gesellschaft nicht mit Sonntagswanderern oder Wochenendtouristen vergleichen, eher mit Morgenlandfahrern oder mittelalterlichen Pilgern. Denn für die Mietglieder meines Standes ist das Wandern nicht nur eine Betätigung des Leibes, wir sehen unsere Art zu Wandern auch als eine geistige Tätigkeit.

In der freien Natur lösen sich die Fesseln des Geistes und wir fühlen das es die Möglichkeit gibt einer großen Freiheit entgegen zu wandern. Das Wandern ist eine der letzten Freiheiten, die wir wenigstens für einige zeit täglich wählen können um uns in unserem robotisch vernetztem Gesellschaftssystem nicht ganz zu verlieren. Wandern hat vor allem mit Lust und Daseinsfreude zu tun und führt zu einer Erhellung unserer inneren Existenz. Wahrscheinlich waren deswegen auch die Epikureer, die berühmten Gartenphilosophen der Antike so leidenschaftlich Wanderer.

Ich wandere am liebsten alleine. Auf meinen täglichen Wanderwegen möchte ich mit meinem Geist und den Wäldern alleine sein. Es ist eine Zwiesprache mit der Natur, Meditationsgänge durch den Tempel Wald auf die ich mich bei meinen Spaziergängen begebe. Ein Gespräch findet hier statt zwischen den Wesen des Waldes und mir. Ganz im Sinne von Aristoteles der einmal sagte: Die Heimat des Philosophen ist dort wo er Denken kann! Und wo können wir besser Denken als im Wald während einer wunderschönen Wanderung?

hukwa

Alte Buche am Candidusbrunnen

Ein Maispaziergang - Vom Sängerhain zum Candidusbrunnen

Einen Ort der Ruhe und meditativen Besinnung findet der Wanderer bei einer Rast im grünen Sängerhain in Trippstadt. Im Ort gelegen, strahlt der Sängerhain im Mai eine romantische Abgeschiedenheit aus.

Unter den großen mächtigen Baumkronen sitzend, erwartet uns hier am frühen Morgen ein jubilierendes Vogelkonzert, eine herrliche Sinfonie, der alten Mutter Erde. Jene, die es vorziehen in der frischen und klaren Morgenluft zu wandern, werden hier im Morgendämmern zu Zeugen eines wunderschönen kosmischen Schauspiels. Begleitet vom Ruf des Kuckuck, können wir von hier aus sehr deutlich das Heraufdämmern der Sommersterne beobachten. Schaut man hoch in den Westhimmel, können wir gerade noch die letzten Wintersterne versinken sehen. Sirius, der geheimnisvolle Stern der alten Ägypter, ist schon verschwunden. Vom unruhigen Himmelsjäger Orion erkennt man gerade noch den linken oberen Schulterstern, Berteigeuze. Zwischen den Zwillingen und dem Löwen steht nun der Krebs und bereitet sich darauf vor, den Sommer in seine Zangen zu nehmen. Dem Wanderer erscheinen von hier aus die unendlichen Räume des Kosmos als Licht und Lampe eines in sich vollendeten Erdentages und vielleicht ziehen die Verse Schillers durch seine Gedanken: „Brüder, überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“

In den Städten rauscht nun schon der Motor der Welt, doch hier im abgelegenen Haine herrscht Stille. Vom Sängerhain bricht der Wanderer nun zu einem weiteren verwunschenen Platz auf.

Ein Blick auf die Wanderkarte zeigt dem kundigen Waldgänger, dass er von hier aus gemütlich in einer halben Stunde den Candidus Brunnen erreichen kann. Einige erhabene, mächtige Altbäume, aber auch verwunschene knorrige Baumgestalten, werden ihm auf seinem Weg begegnen; da ragen Wurzelwerk und sonderlich geformte Äste in die Lüfte. Da breitet sich am Wegrand der Buchenwald mit seinem toten Laub auf neues Leben vor, wie ein Teppich wachsen in ihm die weißen Buschwindröschen. Überall wird Bewegung, urtümliches Geschehen sichtbar, überall riecht, spürt und sieht man den Mai. In diesen Zeichen der Natur kann der kundige Waldgänger die Buchstaben eines Schöpfungsalphabetes erkennen, das in seiner Weise das Lob der Natur preist.

Der Candidus Brunnen unter mächtigen Eichen und Buchen gelegen, die gerade ihr erstes zartes Grün angelegt haben, scheint im Mai besonders viel Wasser aus der tiefen dunklen Walderde herauszupressen. Wer sich hier auf der wuchtigen Waldbank niederlässt, muss nicht lange sitzen, bis er den „Zimmermann des Waldes“ vernimmt. Bald dringt ein lautes Trommeln aus dem Wald. Dann ist deutlich ein schallendendes „Kliöh“ zu vernehmen. Der krähengroße Schwarzspecht markiert gerade akustisch sein Revier. Die Spechthöhle ist schon seit Anfang April fertig. Mehr als zwei Wochen lang zimmerte er an seiner Eigentumswohnung und ließ dabei 10 000 Späne fliegen. Allein siebzehn Hiebe sind nötig, um einen Span zu entfernen. Die Jungen sind schon da und werden in den nächsten Wochen bis zu 225 000 Insekten und Waldschädlinge vertilgen.

Verschieden Bäume tragen hier Bärte – Bartflechten, ein Zeichen, dass dieser Platz mit der Luft noch im reinen ist. Werden diese Flechten allerdings zu stark, dann befindet sich der Baum leider auf dem „absteigenden Ast“, den die Flechten reagieren panisch auf den verschmutzten Atem der menschlichen Zivilisation.

Vom Candidus Brunnen aus führt uns der große Weg Richtung Aschbacherhof an einen Idyllisch gelegenen Waldweiher. Wie ein großes dunkles Auge der Erde scheint er in den Himmel zu starren.

Henry David Thoreau schrieb einmal:

„Ein See ist der schönste und ausdruckvollste Zug einer Landschaft. Wer hineinblickt, ermisst an ihm die Tiefe seiner eigenen Natur“. Der Wanderer wird ihm an diesem Ort zustimmen.

Ein kleines Holzschild mit der Aufschrift „Felsenbrunnen“ weist in eine dunkle verwucherte Waldschlucht. Ein verwachsener Pfad führt den Wanderer zum vielleicht geheimnisvollsten Brunnen in der Umgebung Trippstadts. Genau in der Mitte eines kleinen Berggipfels gelegen, strahlt dieser felsige Brunnen etwas Mystisches aus. Nur rüstige Wanderer sollten den Weg hierherauf antreten. Für den etwas mühseligen Aufstieg werden sie vom leisen Plätschern des Felsenbrunnens reichlich belohnt werden. Eine kleine Bank in den Fels eingelassen, lädt auch hier zur kurzen Rast ein. Wenig Licht dringt hierher und nur wenige „Lichtscheue Gesellen“ der Pflanzenwelt haben sich hier angesiedelt. Moose, Flechten und Sauerklee fühlen sich in dieser „Dunkelkammer“ des Waldes besonders wohl. Verschiede Meisen und den Zaunkönig kann man hier beobachten. Das Gurren der selten gewordenen Hohltaube ist hier auch noch zu hören. Diese bedrohte Taubenart brütet bevorzugt in verlassenen Schwarzspecht Höhlen. Dass ihre Art selten geworden ist, hängt mit dem Rückzug des Schwarzspechtes zusammen.

Wenn der Wanderer den Felsenbrunnen verlässt, dem kleinen Pfad folgend auf dem Berggipfel angekommen ist, läuft er wieder Richtung Candidusbrunnen, der nun allerdings linksseitig von ihm ist, zurück. Der kleine Pfad dem er nun folgt wird ihn sicher zu einem großen Rundweg führen, der wieder nach Trippstadt zurückführt. Mit einer guten Wanderkarte, die man in der Tourist Information von Trippstadt erwerben kann, kann sich auch der in dieser Gegend unkundige Wanderer schwerlich verlaufen.

hukwa

Tritt ein!

Frühlingswanderung durchs Karlstal

Wer das Karlstal bei Trippstadt aufsucht wird auf Anhieb von dieser Landschaft begeistert sein. Die wildrauschende Moosalb in der Karlstalschlucht, die großen, mächtigen und erhabenen Buntsandsteinfelsen, die dieser Schlucht ihr besonderes Gepräge geben und die urwüchsigen Buchen und Eichen, verleihen, vor allem im Frühjahr, dieser Landschaft eine archaische, wildromantische Aura.

Bevor die Bäume ausschlagen, hat sich der Boden leicht begrünt und unter dem Altlaub strecken sich die ersten Frühjahrsblüher dem Lichte entgegen. Vereinzelt finden sich nun Buschwindröschen, Lungenkraut, Leberblume, Schlüsselblume und Waldmeister ein. Bereits am Ende der Schlucht bilden sie einen bunten Frühlingsblumenteppich. Im dichten Unterholz entfaltet nun auch der giftige Seidelbast seine duftenden, rosafarbenen Blüten. Folgt der Wanderer nun dem Verlauf der Moosalb wird er mit etwas Glück einigen selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten begegnen.

In den krautreichen Gebüschen längs der Moosalb, wird er alsbald einen braunvioletten Kolben entdecken, der vor allem in den Abendstunden einen an Aas erinnernden Geruch ausströmt. Es ist der mystisch aussehende Aronstab. Sein deutscher Name beruht auf einer Fehldeutung des griechischen „aron“, eines alten Pflanzennamens, der angesichts des merkwürdigen Kolbens mit dem ergrünenden Stab des biblischen Hohenpriesters Aron in Verbindung gebracht wurde. Der deutsche Naturphilosoph Gustav Schenk hat ein romantisches, mysteriöses doch sehr naturphilosophisches Buch über diese geheimnisvolle Pflanze geschrieben.

An den Ufern der Moosalb finden sich vereinzelt stehende Erlen und Haselbüsche, die dem Wanderer den Blick auf sumpfige Wiesen freigeben. Mitunter wachsen hier in Gruppen die gelben Wasserschwerlilien. Auch unsere heimischen Schlüsselblumenarten gedeihen, wenn auch nur spärlich, im Tal. Mit großer Wahrscheinlichkeit findet man die „Gebräuchliche Schlüsselblume“, die im Volksmund auch den Namen „Himmelsschlüssel“ trägt. Die Tatsache ihres frühzeitigen Blühens hat der Pflanze den Namen gegeben. Der botanische Name der Schlüsselblume ist „Primula“, was als Verkleinerungsform des Wortes primus = der Erste, also hier: „kleiner Erstling“ anzusehen ist.

Der Pfälzer Botaniker Oskar Sommer schreibt in seinem Buch „Rätselhafte Pflanzenwelt – von Pflanzen der Pfälzerlandschaft und ihren Geheimnissen“: „Der Name Himmelsschlüssel findet sich bereits im Althochdeutschen und zwar als „himilsuzzil“. Schlüsselblume ist eine jüngere Bildung und erscheint erst im 16.Jahrhundert. Die durch das ganze deutsche Sprachgebiet verbreiteten Namen beziehen sich auf die schlüsselähnliche Gestalt der Blüten, da der Blütenstand an einen Schlüsselbund erinnert. In der Eifel heißt die Pflanze Kirchenschlüssel, in Kärnten Burgenschlüssel, in Tirol Petersschlüssel“.

Bereits Anfang April wo es noch Nachtfröste gibt, fliegen über Tage schon die Hummelköniginnen auf der Suche nach einem Nistplatz. Ist das Nahrungsangebot ausreichend, kann man an sonnenreichen Frühlingstagen Erdbiene, Wollbiene und Goldbiene beobachten. Viele dieser Wildbienen haben eine pelzartige Behaarung, die es ihnen ermöglicht, auch bei kaltem Wetter Blütenpflanzen anzufliegen.

Gras- und Wasserfrosch sind aus ihrem Winterschlaf erwacht. Ende April bis Anfang Mai ist die Paarungszeit der Grasfrösche, während die Wasserfrösche etwas später laichen. In das Konzert der Frösche mischt sich nun immer öfters der Ruf des Schwarzspechts und das Lied der Amsel, ein untrüglicher Beweis dafür, dass der Lenz zurückgekommen ist.

Es ist eine jährlich immer wiederkehrende Freude wenn im Vorfrühling das unterschiedlich abgestufte Grün der austreibenden Bäume, Sträucher und anderer Wildpflanzen erscheint. Grüne Farbabstufungen wie sie kein Landschaftsmaler mischen kann. Mutter Natur ist eben doch noch die größte Künstlerin. Die einheimische Vegetation präsentiert sich im Karlstal um diese Jahreszeit in einem zwar zaghaften doch wunderschönem Kleid.

Wer eine entspannende und meditative Wanderung bevorzugt und hierzu die richtige Landschaft sucht, wird im Karlstal Ruhe und Entspannung finden.

Für manchen erscheint es zu dieser Jahreszeit wie das verlorene Paradies.

hukwa

Weg im Karlstal

Der Weg ist das Ziel - Kleine Philosophie des Wanderns

Wer beim Wandern glückliche Tage verlebt hat, möchte gern etwas mitnehmen, das ihn immer wieder an die schönen Wandertage erinnert. Nun lebt zwar eine ganze Souvenirindustrie von diesem "menschlich – allzumenschlichem" Bedürfnis des in der Natur unterwegs zu sein, was wir letztendlich aber wirklich mitnehmen, ist die Erinnerung.

Der Weg ist das Ziel, sagte der weise Konfuzius und meinte damit was uns von einer Wanderung in der Erinnerung haften bleibt, ist nicht unbedingt das angestrebte Wanderziel, sondern sind jene kleinen Offenbarungen, die uns am Wegrand begegnen.

Ambulator nascitur, non fit – Wanderer kann man nicht werden, man ist es durch Geburt, schrieb Henry David Thoreau. Er musste es wissen, war doch seine größte Leidenschaft das Wandern. Wer in den Pfälzerwald zum Wandern kommt, wird bald das Geheimnis dieser Leidenschaft in sich spüren. „Was ich nicht erlernt habe, das habe ich erwandert", schrieb Johann Wolfgang von Goethe. „Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele", meinte einmal Josef Hofmiller und sprach damit etwas aus, was wohl viele von uns schon einmal in sich verspürt haben. Der Streifzug durch die Natur als Lebensmodell beschreiben auch Aaron Sussman und Ruth Goode in ihrem Buch „The Magic of Walking":

„Laufen ist eines der ersten Dinge, die ein Kind tun möchte und eines der Dinge, die man am schwersten aufgeben will. Laufen ist eine Bewegung, die keine Turnhalle braucht. Es ist ein medizinisches Rezept ohne Medikament, es ist eine Gewichtskontrolle ohne Diät und eine Kosmetik, die man nicht chemisch beschreiben kann. Es ist ein Schlafmittel ohne Tabletten, eine Psychotherapie ohne Analyse und ein Ferientag, der fast nichts kostet. Außerdem trägt Wandern nicht zur Umweltverschmutzung bei, verbraucht fast keine Rohstoffe und ist hocheffektiv. Wandern ist bequem, es braucht meist keine besondere Ausrüstung. Es reguliert sich von selbst und ist kaum verletzungsträchtig... Laufen ist so natürlich wie Atmen."

Man sollte hier noch hinzufügen, Laufen ist Meditation, was die alten griechischen Philosophen schon sehr früh erkannten und jene wie die Epikureer, die nun nicht gerade die leidenschaftlichsten Läufer waren, pflanzten sich Bäume in ihre Gärten und unternahmen darin subdiales ambulationes wie Plinius diese beschrieb: Spaziergänge unter freiem Himmel.

„Bei meinen Nachmittagsspaziergängen möchte ich meine morgendlichen Beschäftigungen und meine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft vergessen", meinte Thoreau einmal und wir geben ihm gerne recht. Wenn wir im Freien unterwegs sind, werden auch unsere Gedanken freier und philosophischer und viele Kleinigkeiten fallen von uns ab. Wenn wir wandern, sind unsere Gedanken intensiver bei der uns umgebenden Natur. Felsen, Blumen und Bäume nehmen wir mit einem mal besonders bewusst wahr, wohl deshalb schrieb Hermann Hesse in seinen „Wanderungen":

„Wandersehnsucht reißt mir am Herzen, wenn ich Bäume höre, die abends im Wind rauschen. Hört man still und lange zu, so zeigt auch die Wandersehnsucht ihren Kern und Sinn."

Wandern ist etwas Ganzheitliches. Es ist Natursport, sollte aber nicht in Hochleistungssport ausarten. Wer aus Freude am Erleben unterwegs ist, will mehr als sich erschöpfen, er will anderes, er will sich an der ihn umgebenden Natur erbauen.

hukwa

Trippstadter Schloss

Montag, 25. April 2011

Spirituelles Wandern

Ich nenne meine Art zu Wandern – meditatives Wandern – es ist kein Wandern des "abschaltens", es ist eine Art von Laufen, durch dass ich mich erst richtig "einschalte". Ich bewege mich in einen anderen Bewusstseinszustand hinein.

Ähnlich wie jene die aktive Meditation oder auch Yoga betreiben, mit dem Ziel, ihr Bewusstsein zu schulen um Kontemplation zu erreichen, kann man mit der Technik des meditativen Wanderns, sich in andere Wirklichkeiten und Bewusstseinssphären, ja andere "Welten" hineinbewegen. Es passiert, das sich nach einiger Zeit des kontemplativen Wanderns, eine andere Wirklichkeit auftut, eine Wirklichkeit, die sich bisher verborgen hielt.

Beim meditativen oder kontemplativen Wandern ist das Ziel nebensächlich, denn der Weg ist das Ziel. Wandern ist Erlebnis und Therapie zugleich, je intensiver wir davon betroffen sind um so schneller finden wir zu uns selbst. Insofern kann meditatives Wandern unser inneres Wachstum fördern.

Bewusstseinserweiterung gehört nicht zu den okkulten Wissenschaften, sondern ist ein Weg – eine Wanderung zu uns selbst, die wir unternehmen um unseren Platz in der Realität zu finden nämlich im Hier und Jetzt.

Jeden Tag bin ich mindestens eine Stunde im Wald unterwegs, auf der Suche nach Stille. Ohne eine gewisse Stille gibt es auch keine Kontemplation.

Kontemplation ist ein Bewusstseinszustand, den wir über einfache Techniken erreichen können. Einmal am Tag sollten wir uns den Luxus der Stille leisten, uns in eine ruhige Ecke zurückziehen oder einen intensiven Spaziergang in der Natur unternehmen. In der Stille finden wir die richtige Muße zur Kontemplation.

Muße ist ein Zustand, der heute ganz oben auf der Roten Liste der bedrohten Bewusstseinsarten steht. Muße heißt auf lateinisch "schola" und schließt die Loslössung von der Hektik unseres Alltags mit ein. Muße und Kontemplation können unseren Alltag zum ALLTAG gestalten. So wie die Stille die Abwesenheit von Lärm beinhaltet, so beinhaltet Kontemplation die Anwesenheit von Muße.

Yehudi Menhuin schrieb über die Stille folgend: "Warum eigentlich fürchten wir die Stille?

Weil wir den Spiegel, den sie uns vorhält, nicht ertragen können, weil wir verlernt haben, wirklich tief ehrlich zu sein – mit anderen und auch mit uns selbst. Die innere Stimme hat uns auch heute, in diesem tönend lauten, ja ich möchte sagen, gewalttätigen Leben nicht verlassen, sie ist auch nicht leiser geworden, nur wir sind lauter geworden und stellen uns taub aus Angst vor der Konsequenz, aus Angst einfach zu leben und zu denken. Wir müssen erneut Mut und Vertrauen erlernen, den Mut, auf unsere eigene, innere Stimme zu hören, und daas Vertrauen, ihr zu folgen, denn alles laute Betäuben oder Abtöten ist nur ein zielloser Ausweg, der in eine Sackgasse anstatt in der Weite der echten Freiheit enden muss".

Um auf unsere innere Stimme zu hören, benötigen wir Stille, Muße, eben Kontemplation.

Während des meditativen Wanderns, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die "innere Stimme" einstellt und wir uns mit ihr austauschen.

Für H.D. Thoreau war Wandern einfach ein Weg um zu sich selbst zu finden. In seinem Essay

"Vom Wandern" schreibt er: "Das Wandern von dem ich spreche, hat nichts mit dem sogenannten Sich – Bewegung – Verschaffen zu tun... Wenn du Dich wirklich im Wandern üben willst, dann mach Dich auf die Suche nach dem Quell des Lebens".

hukwa

Sonntag, 17. April 2011

Teilstrecke des Geomantiepfades

Die heilende Kraft des Wanderns - Über die Weisheit der Natur

Wenn wir uns zu einer Wanderung aufmachen sollten wir uns ganz frei machen von inneren Zwängen. Den Stress und die Hektik der alltäglichen Routine hinter uns lassend und in den Wäldern nach der Schönheit der uns dort umgebenden Natur Ausschau zu halten ist Sinn einer ganzheitlichen Wanderung. Die kleine oft profane Welt alltäglicher Infamitäten vergessen wir schnell wenn wir durch die grünen Haine des Pfälzerwaldes laufen. Hier unter den alten und ehrwürdigen Baumriesen, am Ufer verwunschener stiller Waldwoge können wir in meditativer Versunkenheit den Weisheiten von Mutter Natur lauschen.

Dem bewussten und ganzheitlichen Wanderer wird alsbald klar werden das ein Spaziergang oder eine Wanderung durch die Wälder auch ein Gang zu unserem Selbst ist. Es kommt eben darauf an wie ich die erwanderte Landschaft auf mich einwirken lasse. Bin ich bereit ihre Stimme zu hören, in ihre Seele einzudringen, ihren Mythen zu lauschen und in ihrem Schöpfungsalphabet zu lesen? Wenn ich diese Bereitschaft besitze dann bin ich bereits auf einer Wanderung zu meinem Selbst.

Meditatives und spirituelles Wandern ist immer auch eine Art von Pilgern, den wir Wandern bewusst und sind auf der Suche nach etwas. Wir suchen etwas das wir bisher in unserem Leben vielleicht vermisst haben. Der Wald kann uns auf viele Fragen eine Antwort geben, er kann für uns eine Grenzerfahrung werden. Jetzt im Frühling öffnet die Natur ihr Schatzkästlein für jene die wandernd suchen, wir müssen nur unsere Augen richtig öffnen um an ihren Weisheiten teilzuhaben. Wenn wir bereit sind im Schöpfungsalphabet der Wälder zu lesen bemerken wir alsbald die Vernetzung der uns umgebenden Natur, ja, schnell erkennen wir das wir ein Teil dieses Netzwerkes sind.

Henry David Thoreau schrieb einmal: „Meine Umgebung ermöglicht viele schöne Spaziergänge, und obgleich ich seit vielen Jahren fast täglich und manchmal sogar tagelang unterwegs bin, ist der Vorrat noch nicht erschöpft. Ein gänzlich neuer Ausblick ist ein großes Glück, das für mich an jedem beliebigen Nachmittag möglich ist“.

Dies ist die richtige Einstellung für eine meditative Wanderung, sie ist Ganzheitlich, spirituell und bewusst. Wir müssen auf unseren Wanderungen eben nur auf die Weisheiten der Natur hören sie spricht lieblich, romantisch, mythisch und mystisch zu uns. Setzen wir uns öfters unter einen mächtigen alten Baum entlang unserer Wanderwege und lauschen dem was er uns zu sagen hat.

Ein Notizbuch der Natur kann man Bäume nennen, den ihre Jahresringe sind regelrechte hundertjährige Kalender. Vieles können wir an Bäumen ablesen und vieles kann uns auch der Baum erzählen auch ökologische Fakten den jeder einzelne Baum ist ein eigenes Ökosystem. Die Germanen nannten große und mächtige Bäume „Baum des Lebens“ und ihre Mythologie berichtet uns, dass ein Leben ohne Bäume überhaupt nicht möglich ist. Die Naturwissenschaft berichtet uns das gleiche. Die Bedeutung eines Baumes geht über seinen Wirtschaftsfaktor und seinen Holzpreis weit hinaus. Bäume haben in erster Linie einen ökologischen Faktor. Wenn Bäume im Licht photosynthetisch aktiv sind, geben sie genau soviel Sauerstoff an die Atmosphäre ab, wie sie an Kohlendioxid aus dem Luftraum zur Bindung in organischen Molekühlen aufnehmen. Schon eine einzige ausgewachsene Buche von etwa 25m Höhe und einer Gesamtfläche von 1600 m², setzt an einem Tag ungefähr 7000 Liter Sauerstoff frei. Das ergibt etwa 35m³ sauerstoffreicher Atemluft- genug um den Tagesbedarf von über 50 Menschen sicher zustellen. Ohne die ausgleichende und regenerierenden Leistungen der Bäume gäbe es auf Dauer kein höheres Leben der jetzigen Form auf unserem Planeten.

Im wissen um solch ökologische Fakten aber auch im aufnehmen der ganzen Schönheit unserer heimischen Wälder wird eine Wanderung durch den Pfälzerwald schnell zu einer Heilwanderung für uns.

hukwa

Freitag, 15. April 2011

Auf dem Geomantiepfad - Momente des Loslassens

Meditatives Wandern auf dem Trippstadter Geomantiepfad

Auf eine Entdeckung ganz eigener Art begibt sich, wer sich zu einer Wanderung auf dem Trippstadter Geomantiepfad aufmacht. Wer geht bleibt nicht stehen und ihm entgeht auch nichts. Beim meditativen Wandern finden wir im Rhythmus unserer Schritte zu einer inneren Balance zwischen dem was wir Empfinden und den Eindrücken die von außen in uns hineinfließen.

Der Weg ist das Ziel und wenn uns das bewusst ist werden sich unsere Sinne auch der uns umgebenden Landschaft und ihren verschiedenen Eindrücken öffnen. Während einer Wanderung auf dem Trippstadter Geomantiepfad lauschen wir dem Gesang der Vögel, streichen mit den Händen über knorrige Baumrinden und sanfte Moospolster und mit ein wenig Glück beobachten wir im romantisch dahinplätschernden Bach den Eisvogel und die Wasseramsel.

Es sind „Momente zum Innehalten“ die uns auf diesem Pfad immer wieder überkommen. Auch ist es eine Wanderung in die Geschichte der uns umgebenden Landschaft hinein.

Wandern heißt unter anderem sehen, neues kennen lernen, erfahren und entdecken, Horizonte erkennen und ihre Grenzen zu überschreiten.

Meditatives Wandern bedeutet jene Grenzen zu überschreiten und jene Fesseln zu sprengen die uns für gewöhnlich ans Materielle und Rationale fesseln. Wir „lassen los“ für einige Zeit und geben uns der Meditation des Gehens ganz hin.

Der Geomantiepfad macht solche „Grenzerfahrungen“ leicht durch die wildromantische Landschaft durch die er sich windet.

Doch ist es auch die Wunderwelt am Wegesrand, die uns hier wahre Momente tiefenökologischer Erleuchtungen schenkt wenn wir nur zur Aufnahme bereit sind.

Aufgewachsen in einer Philosophie materiellen Denkens, welche die Natur entpersonifiziert und sie nur noch als die unbekannte Ursache einer Reihe von Sinneseindrücken und wissenschaftlichen Erklärungen versteht, fällt es dem modernen Menschen schwer sich die Natur als ein durch und durch vernetztes und lebendes Gewebe vorzustellen, aber genau das ist sie. Die Geomantie weiß um diese Vernetzung und ihre Lehre ist Tiefenökologisch, die Erde – Gaia ist ein lebendes Wesen. Dem Menschen von Heute erscheint sie anders als unseren Großvätern und Großmüttern, dennoch wenn wir in ihre Tiefen eindringen dann bekommen wir auch wieder den nötigen Respekt vor ihr und sehen sie mit anderen Augen, dieses „andere Sehen“ ist auch etwas das man bei einer Wanderung auf dem Geomantiepfad lernen. Und während wir hier Wandern kann es uns passieren das wir uns plötzlich in einer anderen Welt wiederfinden, dass wir in der Natur einen friedvoll in sich ruhenden Erdentag genießen und den uns hier umgebenden Wald als eine mütterliche Hülle des Lebens erahnen, als Spiegelung unserer eigenen Empfindungen und Gefühle die uns den ewigen Rhythmus des „Werdens und Vergehens“ erzählt. Auf solchen Pfaden und Wegen nähern wir uns der „Philosophie der Erde“ hören auf ihre Weissagungen eben die Geomantie. Die Geomantie ist einfach die intuitive und visuelle Erfassung der uns umgebenden Landschaft. Diese „Wahrsagekunst der Erde“ wie es genauer übersetzt heißen müsste hat natürlich nichts mit herkömmlicher Wahrsagerei zu tun sondern einfach mit intuitiven Erkennen besonderer Erdkräfte. Der Geomantiepfad ist ein Wanderweg auf dem man noch diese Urkräfte der Erde spüren kann, wenn man sich nur dafür sensibilisiert.

hukwa

Dienstag, 12. April 2011

Geführte Wanderung in Trippstadt

Aus den Tiefen der Natur

Vortrag und Exkursion

Heilpflanzen einst und jetzt

„Die vielen Pflanzen

stehen hier froh und frisch unter freiem Himmel,

und indem sie ihre Bestimmung vollkommen erfüllen,

werden sie uns deutlicher.

Im Angesicht so vielerlei neuen und erneuten Gebildes,

fiel mir die alte Grille wieder ein:

ob ich nicht unter dieser Schar die Urpflanze entdecken könnte?

Eine solche muss es denn doch geben!

Woran würde ich sonst erkennen,

dass dieses oder jenes Gebilde eine Pflanze sei,

wenn sie nicht alle

nach einem Muster gebildet wären“.

Johann Wolfgang von Goethe in: Italienische Reise, 17. April 1787

Jeweils sechs heimische Heilpflanzen stehen im Mittelpunkt dieser Exkursion. Bei dieser Wanderung durch die Trippstadter Natur erfahren wir interessantes und Wissenswertes über die Mythologie der Heilpflanze, ihre medizinische Anwendung in der Volksheilkunde um dann in die moderne Heilpflanzenkunde einzudringen.

Die Reihe dieser Pflanzenexkursionen baut auf einer ganzheitlichen Sicht der Heilpflanzenkunde auf die natürlich von den Stoffen und Wirkstoffen, der jeweiligen Pflanzen ausgeht aber dabei noch den Versuch unternimmt den Gesamtkomplex einer Heilpflanze zu erfassen und deren Wirksamkeit zu erläutern.

Dieser Wanderung zu unseren heimischen Heilpflanzen sei folgendes Zitat des Naturwissenschaftlers und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker vorangestellt:

„Die Naturwissenschaft hat schon recht mit dem was sie sagt; sie hat aber Unrecht mit dem, was sie verschweigt“.

Die Dozenten Hans Wagner Naturphilosoph und Geomant und Erik Kaspar Apotheker, beschäftigen sich seit sehr vielen Jahren mit unseren heimischen Heilpflanzen.

Hans Wagner

Naturphilosoph, Künstler und Geomant

Initiierte seit 1985 mehrere Land art Projekte darunter einige Themengärten. Praktische Beschäftigung mit Ethnobotanik und Wildkräutern. Veröffentlichte zahlreiche Artikel über Naturphilosophie, Tiefenökologie und spirituelle Thematiken. Über sein künstlerisches und philosophisches Schaffen brachte das Fernsehen bisher zehn Filmbeiträge. Hans Wagner lebt und arbeitet im Pfälzerwald.

Erik Kaspar

Apotheker

Erik Kaspar ist Apotheker er verfügt über ein großes Wissen über Heilkräuter und deren Anwendung, vor allem was die moderne Heilpflanzenkunde betrifft.

Freitag, 8. April 2011

Wandern in Johanniskreuz

Wandervergnügen pur verspricht die waldreiche Landschaft um Johanniskreuz. Egal nach welcher Himmelsrichtung sich der Wanderer bewegt und zu welcher Jahreszeit man Johanniskreuz aufsucht. Schnell merkt der Besucher, dass er sich inmitten eines der schönsten Fleckchen Erde des Pfälzerwaldes befindet.

Mit seinen romantischen Wäldern voll mystischer Stille ladet uns die Landschaft regelrecht zum meditativen Wandern ein. Eichen, Buchen und Kiefernbäume prägen hier das Landschaftsbild. Der üppige Naturreichtum der hier vorherrscht bietet nicht nur gestressten Stadtmenschen sanfte und stille Erholung. Breite Wanderwege und schmale, verschlungene Pfade führen vorbei an moosigen Buntsandsteinfelsen und alten, erhabenen Baumgiganten, aus denen jetzt im Frühjahr der jubilierende Gesang der Waldvögel klingt. Die Landschaft um Johanniskreuz muss man sich zu Fuß erwandern ganz im Sinne Goethes der schrieb:“Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich.“

Die klare Waldluft die hier vorherrscht öffnet dem Wanderer die Sinne und er kann sich ganz der ihn umgebenden Natur hingeben. Erfahrene Wanderer wissen es: Der Weg ist das Ziel und die Schönheiten des mageren Pfälzerwaldbodens finden sich hier versteckt am Wegrand.

Mit ein wenig Glück kann man hier die Lanzenblättrige Glockenblume finden, eine Wildblume die außerhalb des Pfälzerwaldes und der Vogesen nur noch an ganz wenigen Stellen im Odenwald und im Taunus zu Hause ist.

Der schwarzen Teufelskralle, ebenfalls ein Glockenblumengewächs, begegnen wir öfters, aber auch die Prachtnelke und die Sandrapunzel sind hier zu Hause.

„Alle Wege führen nach Johanniskreuz“ heißt es im pfälzischen Volksmund, vielleicht wissen dies auch einige seltene Schmetterlingsarten, die man im Frühjahr und Sommer hier beobachten kann, so den sagenumwobenen kleinen Eisvogel und die beiden heimischen Schillerfalter. Auch das Taubenschwänzchen, ein wunderschöner Falter, der seinen Weg über die Alpen zu uns her findet, kann man jedes Jahr hier antreffen, denn die Flockenblume, der Natternkopf und verschiedene Labkrautarten sind seine bevorzugten Futterpflanzen und finden sich ebenfalls in den weiten Wäldern um Johanniskreuz.

In den einsamen Waldschluchten haust auch „der König der Wälder“, der Rothirsch, den man im Herbst auch sehr deutlich hören kann. Aber jetzt haben wir Frühjahr und „da plätschern alle Brunnen lauter“ wie ein Dichter einmal schrieb.

Der Wanderer der nach Johanniskreuz kommt, sollte unbedingt die Burgalbquelle und den Burgalbweiher aufsuchen. An diesem romantischen Platz wird er gewiss das finden was er in dieser Landschaft wohl sucht: Natur Pur!

Der in Ludwigshafen geborene Philosoph Ernst Bloch schrieb einmal: „der Mensch bewegt sich in der Natur wie im Feindesland“. Nun es liegt in der Natur des Menschen, dass er zu Ausgrenzungen und Vereinnahmungen neigt. Für den einen ist der Wald ein romantischer Ort, für andere „wachsen“ hier eine Menge von Brettern. Der spirituell Suchende wird hier den Bruder Baum begrüßen, so sieht jeder die ihn umgebende Natur und Mitwelt anders.

Aber etwas nimmt der Wanderer auf jeden Fall von seinem Aufenthalt in den Wäldern um Johanniskreuz mit nach Hause. Nämlich das Gefühl einer lebendigen Verbundenheit mit den Prozessen der Natur die sich uns hier auftun, wenn wir nur auch bereit sind unser Augenmerk darauf zu richten.

hukwa

Dienstag, 5. April 2011

Ambulator nascitur, non fit.

Ambulator nascitur, non fit- Wanderer kann man nicht werden- man ist es durch Geburt, schrieb der wohl bekannteste Wanderer der Weltliteratur- Henry David Thoreau. Seinem Geist werden wir in diesem Blog in Zukunft öfters begegnen. Hier möchte ich in nächster Zeit über meine ausgedehnten meditativen Wanderungen durch den Pfälzerwald erzählen. Fotos von idylischen Waldtälern, geheimnisvollen Waldwoogen und alten Baumpersönlichkeiten wird man hier auch finden. Natürlich auch Wanderbeschreibungen zu romantischen abgelegenen grünen Hainen und Orte der Kraft.
hukwa