Während meiner Nachmittagswanderungen führe ich immer ein Schreibheft bei mir um jene Augenblicke festzuhalten, die mich in ihren Bann ziehen. Besonders gerne halte ich solche Momente in Form des Haiku fest. Das Haiku ist geradezu geschaffen magische Momente in der Natur festzuhalten. Man bringt etwas Nachhause mit und wenn man es später einmal wieder liest, leuchtet die Landschaft wie ein Foto in den Gedanken auf. Nicht umsonst sagte Goethe 1823 zu Eckermann: "Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, er ist Repräsentant einer ganzen Ewigkeit". Dieses Gefühl habe ich oft auf meinen Wanderungen.
hukwa
Samstag, 19. Januar 2013
Freitag, 18. Januar 2013
Am Kaltenborn
Beschattette Mauern
wie vom Alter gebeugt
vom Regen ausgehöhlt
verschlissen
von Moosen und Efeu bewachsen
uralter Fels
Zeuge aus alter Zeit
der Brunnen plätschert
in hohlen Ton
als singe er ein Lied aus der Vergangenheit.
hukwa
wie vom Alter gebeugt
vom Regen ausgehöhlt
verschlissen
von Moosen und Efeu bewachsen
uralter Fels
Zeuge aus alter Zeit
der Brunnen plätschert
in hohlen Ton
als singe er ein Lied aus der Vergangenheit.
hukwa
Donnerstag, 17. Januar 2013
Auf meinen alten Waldweg
Ein Waldweg auf einsamer Flur
ich lauf in gern an
diesen dunklen Wintertagen
wenn durch den laublosen Wald
schon lang nicht mehr
das Lied der Amsel schallt
doch wenn sich früh zur Morgenstund
das Kleid des Dompfaffs
tut sich mir kund
dann weiß ich
dir alter Weg halt ich die treu
für mich bist du
ein alter Freund.
hukwa
ich lauf in gern an
diesen dunklen Wintertagen
wenn durch den laublosen Wald
schon lang nicht mehr
das Lied der Amsel schallt
doch wenn sich früh zur Morgenstund
das Kleid des Dompfaffs
tut sich mir kund
dann weiß ich
dir alter Weg halt ich die treu
für mich bist du
ein alter Freund.
hukwa
Meditatives Wandern und mythisches Bewusstsein
Heute Morgen bin ich noch bevor es hell wurde in die Wälder gewandert. Die ganze Winterlandschaft besaß eine archaische Aura und der Pfälzerwald ist in tiefes weiß getaucht. Mein Bewusstsein stellte sich sofort auf die Landschaft ein und ich wanderte in der Technik des meditativen Wanderns. Es war eine Art magische Schau die mich plötzlich überfiel. Jean Gebser und Ken Wilber bezeichneten diese Bewusstseinsstufe als mythisches Bewusstsein. Die Menschen in archaischen Gesellschaften nahmen die Zusammenhänge zwischen innerer und äusserer Landschaft durch ihr Verbundensein mit der Natur noch Ganzheitlich war. In solchen Momenten in denen man das Gefühl der Vollständigkeit erfährt, fühlt man keine Zerrissenheit mehr in sich. Es sind Augenblicke der Vollkommenheit und der Einheit mit dem was um uns herum ist. Es ist ein Satori Zustand. Man spürt das man Teil der umgebenden Natur ist. Man muss nur im Buche der Natur lesen können.
hukwa
hukwa
Mittwoch, 16. Januar 2013
Eine Krähenwanderung
Es ist eine klirrende Kälte die heute Morgen die Wälder wunderschön vereiste. Warm angezogen streife ich für eine Zeitlang durch den Trippstadter Wald. An einem solch klaren Wintertag spürt man seine Seele in sich wie einen Kristall. Es kommt mir vor als würde ich mich in eine andere Welt hineinbewegen. Der Waldboden ist Knochenhart gefroren und die Sonne wird jeden Moment aufgehen. Eine Krähe folgt mir im leichten Flug. Sie weiß das ich etwas für sie habe. Alle paar hundert Meter lege ich ihr ein Hunde Leckerlie auf einen Stein oder Stamm. Bin ich etwa zehn Meter weiter gelaufen holt sie sich das Futterstück. Ich mag Krähen. Im Winter füttere ich sie regelmäßig. es sind sehr intelligente Tiere und es macht mir große Freude sie zu beobachten. Im Winter werden sie besonders zutraulich.
hukwa
hukwa
Januarsonne
Kristallen die Landschaft
eisg und einsam
der alte Wildapfelbaum
wie Silberfinger
im weißen Strahlenkranz
zwischen Baum und Fels
die Wintersonne
dies ist der atem der Frühe
eines einsamen herrlichen
Januarmorgens
jetzt da das Licht
sich im Schnee widerspiegelt
dringt der Winter
tief in mich ein.
hukwa
eisg und einsam
der alte Wildapfelbaum
wie Silberfinger
im weißen Strahlenkranz
zwischen Baum und Fels
die Wintersonne
dies ist der atem der Frühe
eines einsamen herrlichen
Januarmorgens
jetzt da das Licht
sich im Schnee widerspiegelt
dringt der Winter
tief in mich ein.
hukwa
Sonntag, 13. Januar 2013
Nächtlicher Spaziergang durch den Trippstadter Wald
Die Sichel des Mondes
wirft ein fahles Licht
in das Geäst der alten Bäume
die Moos überwuchernde Steine
schweigen durch die lange Nacht
nur der Ruf des Waldkauz
unterbricht die Stille
die Wälder
ein schweigendes Meer
über dem Teich
weißer Nebel
ein Spalt in der Zeit
die alte Weide atmet ruhig
knistern im Schilf
verrät mir das ich nicht alleine bin
ein einsamer blinkender Stern am Himmel
wie ein Hinweiß der Götter
auf Verborgenes
die Sprache der Wälder
ich lausche ihnen lange schon.
hukwa
wirft ein fahles Licht
in das Geäst der alten Bäume
die Moos überwuchernde Steine
schweigen durch die lange Nacht
nur der Ruf des Waldkauz
unterbricht die Stille
die Wälder
ein schweigendes Meer
über dem Teich
weißer Nebel
ein Spalt in der Zeit
die alte Weide atmet ruhig
knistern im Schilf
verrät mir das ich nicht alleine bin
ein einsamer blinkender Stern am Himmel
wie ein Hinweiß der Götter
auf Verborgenes
die Sprache der Wälder
ich lausche ihnen lange schon.
hukwa
Donnerstag, 10. Januar 2013
Vorfrühling im Pfälzerwald
Hornung nannten ihn die Altvorderen, sein Herz ist die
Narrenzeit. Die altdeutsche Wortform Hornung bedeutet „Bastard“ oder
„Verschnitten“, denn der Februar wurde schon früh mit weniger Tagen als die
anderen Monate angesetzt.
Wer dem wilden Treiben des Faschings entfliehen will der
sollte in diesen Tagen die Wälder um Trippstadt aufsuchen.
In einsamen und idyllischen Waldtälern findet der Wanderer
hier Stille und Kontemplation. Ist der Februar mild finden sich nun die ersten
Vorfrühlingsblüher. Bereits Mitte Februar kann man die ersten gelben Blüten des
Huflattichs entdecken aber auch den ebenfalls gelben Winterling sowie das
Schneeglöckchen und den Märzenbecher.
Unter den Bäumen ist es die Hasel die in diesem Monat mit
ihrer Blüte beginnt, ihr folgen Schwarzerle und Birke.
Der Februar ist wohl der Monat in dem wir den Lenz am
sehnlichsten herbeiwünschen, er gehört noch zum Winter dennoch spürt man
intensiv dass der Frühling schon recht nahe ist. Es ist uns dann manchmal zu
mute als würden wir bereits mit einem Fuß im März stehen.
„Lenzing“ ist der alte Name des Monats März und er bedeutet
nichts anderes als „länger werden“, denn die Tage werden nun eindeutig länger.
Schon zu Lichtmess bemerken wir das die Tage zunehmen und ende Februar ist es
schon zweieinhalbe Stunden länger Tag als zur Wintersonnenwende am 21.
Dezember.
In den sternenklaren Februarnächten erscheint uns der Himmel
wie ein kosmisches Gemälde. Mitten im Meridian flackert nun unruhig das
Sternbild des Orions. Über ihm erstrahlt das Sternenpaar Kastor und Pollux. Die
Götter haben sie zu glühenden, nie versinkenden Diamanten gemacht. Der Löwe mit
dem königlichen Stern Regulus im Herzen, ist bereit, durch den Feuerreif der
perlmutternen Milchstrasse zu springen.
In der Antike galt der Februar als Monat der Reinigung. Das
lateinische Wort februare bedeutet nichts anderes als „steinigen“, „sühnen“.
Bei den Römern war der Februar der Monat der Toten und der Monat, in dem man
versuchte, die bösen Einflüsse loszuwerden die sich im Laufe eines Jahres
angesammelt hatten. Hier finden sich auch die Wurzeln unseres Karnevals.
Denn Vorfrühling allerdings spüren wir nun vor allem in der
freien Natur.
Überall wo sich dichtes Gebüsch vorfindet hört man jetzt den
Zilp Zalp der ende Februar aus dem Süden zurückkehrt. Und Anfang März erscheint
dann der Fitislaubsänger. Jene Vögel die noch im Süden verweilen, spüren jetzt
auch, das der Frühling naht. Unruhig wird ihr Blick, sie prüfen ihr Gefieder,
sammeln sich in Scharen, bereit zum Heimflug ins Herz des grünen Pfälzerwaldes.
Aber auch dem Mensch ergeht es nicht anders auch wir spüren
denn Frühling in uns- denn der Lenz ist nicht nur ein Tage „Verlängerer“
sondern auch ein „Verjüngerer“. Er ist ein Magier der uns verzaubert, der uns
mit seinen Düften, Tönen und zarten Lüften, in die freie Natur lockt.
Tiefer in den Wäldern beginnt nun die Blüte des immer
seltener werdenden Seidelbast. Jetzt ist es an der Zeit eines der romantischen
Waldtäler der Trippstadter Landschaft aufzusuchen. Wer an solchen
Frühlingstagen im Pfälzerwald wandert wird nicht enttäuscht werden, er wird
finden was er sucht und entzückt sein über das erste Grün dass ihm nun überall
entgegen sprießt und das aus der Landschaft ein Märchen macht. Eine Landschaft
die wie ein Zauber auf den Wanderer einwirkt.
Überall im Wald lässt sich nun Bewegung und Wachstum
erkennen. Das plötzliche summen einer zu früh erwachten Wildbiene erfreut uns
ebenso wie der ganz unverhofft aufsteigende Reiher, denn wir immer wieder an
einem der zahlreichen Waldweiher die sich in der Umgebung von Trippstadt finden
beobachten können.
Der Frühling ist die Zeit der Erwartungen. Selbst die jungen
Birken am Wegrand scheinen die zu spüren. Wie Baumkinder erscheinen sie in
ihrem ersten zarten Grün. Hinter ihnen liegt ein kalter, harter Winter, doch
jetzt im März sind sie ganz Erwartung. Sie warten auf die milden Regenfälle des
späten Märzmonats, auf die junge Sonne, auf die erste Strophe mit der die Amsel
das Erwachen des Frühlings ankündigt. Mit ihrem Lied erwachen auch die kleinen
Birken, gähnt das Eichhörnchen in seiner Kobel, regt sich der Dachs in seinem
Bau, die jungen Birken treiben aus. Neues Leben erwacht in der ganzen Natur.
Wer jetzt durch die Vorfrühlingshafte Natur wandert wird
alsbald von jener kleinen Freude ergriffen werden, die wir durch einen
Aufenthalt im Wald so wunderbar erfahren. Ein Losgelöst sein von den Problemen
des Alltags und mancher wird vielleicht das Gefühl in sich spüren ein Teil zu
sein von dieser herrlichen Natur. In ihren Tiefen Gründen, wo wir dem rauschen
alter Bäume lauschen, wo uns das Plätschern des Wildbachs wie ein Lied von
Mutter Natur erscheint. Hier zu verweilen, umgeben von einem grünen Kranz von
Wäldern wird uns zu einem Augenblick tiefer Zufriedenheit. In dem wir die Natur
in uns einlassen, diesem „einzigen, vollkommenen wirklichen Gedicht“, wie es
der amerikanische Philosoph Emerson einmal nannte, erkennen wir mit einem mal,
das auch wir Teil dieser Schöpfung sind. Jetzt im Frühling bietet uns die Natur
ihre ganzen Wunder an und wir müssen nur die Augen richtig öffnen um daran
teilzuhaben und um in ihrem Schöpfungsalphabet lesen zu können.
hukwa
Samstag, 15. Dezember 2012
Über die pfälzische Sage
Bei der Sage stellt
sich uns die Frage, was entspricht der Wahrheit, was der Phantasie. Also was
ist die ätiologische Funktion dieser Erzählung? Das soll heißen liefert sie
eine Erklärung für ihre Entstehung? Dies können augenfällige Wahrzeichen der
örtlichen Umgebung sein, wo die Sage entstanden ist, es können Felsen, Quellen,
Gebäude sein, die in der Sage eine Bedeutung gewinnen.
Die Sage ist eine an Ort und Landschaft gebundene Erzählung
/ Überlieferung, sie will uns über die Landschaft und die Menschen die in ihr
lebten etwas „sagen“.
Wir wissen das in jeder Sage eine Wahrheit steckt, etwas
historisches das irgendwann einmal wirklich war.
Diesen einstmals „echten Kern“ der Sage herauszufinden
bedarf einer intensiven Forschung. Hierbei nutzen uns Flurnamen. Volkskundliche
Überlieferungen, Heimatgeschichte und Hermeneutik.
In einer Sage befindet sich natürlich immer etwas
„überliefertes“, dieses Überlieferte ist oftmals bedingt durch den Lauf der
Jahrhunderte nicht immer gleich erkennbar. Auch finden sich in der Sage immer
wieder verschiedene kulturelle Strömungen, gerade in den pfälzischen Sagen,
weil die Pfalz eine Landschaft ist, durch die seit Jahrhunderten die
verschiedensten Völker durchzogen. Natürlich floss von dem kulturellen
Erzählgut dieser Volksgruppen auch vieles in die pfälzische Sage mit ein.
Da sich viele Sagen, ähnlich wie im Märchen gleichen, wissen
wir das der Mythos eine wichtige Rolle in solchem Erzählgut innehat.
Der besondere Reiz von Sagen im Vergleich zum Märchen, liegt
in der Nennung von wirklichen Orten und darin, dass sie meist auf wirklichen
Begebenheiten beruhen. Natürlich sind meist durch die lange mündliche
Überlieferung, die historischen Tatsachen verzerrt doch erforscht man genau
ihren Inhalt finden wir auch einen Zugang zu ihrem Anfang.
Sonntag, 9. Dezember 2012
Johresring
So schtill un so verknorze
so juchendlich un doch schun greisich
doi pralle Knoschpe recken sich no de Sternenächte
kerz for de Dämmerung erschoinen die Rave doi erschte Gäschte
in doine lablose Winderäschte
im Frühjohr ergrünen doi erschte Äschte
won die oner Bäm schun er erschtes Grün hon
erwarscht du erscht aus doinem dunklem Dämmern
de Guckuck ruft jetzt wider aus doine Wipfle
du alti Äsch
du Prieschter uner Bomgenosse
ach alder Hädegott
wenn de Wind in deer rauscht isses
als dusche uns die Hädemesse spräche
un don im Herbscht erstarre wider
doi Blätter
die Äschelhäher sin jetzt doi neie Gäschte
du stiller Wondler im Johreslaf
du alte Äsch
eh johresring hat sich fer dich wider geschlosse.
hukwa
so juchendlich un doch schun greisich
doi pralle Knoschpe recken sich no de Sternenächte
kerz for de Dämmerung erschoinen die Rave doi erschte Gäschte
in doine lablose Winderäschte
im Frühjohr ergrünen doi erschte Äschte
won die oner Bäm schun er erschtes Grün hon
erwarscht du erscht aus doinem dunklem Dämmern
de Guckuck ruft jetzt wider aus doine Wipfle
du alti Äsch
du Prieschter uner Bomgenosse
ach alder Hädegott
wenn de Wind in deer rauscht isses
als dusche uns die Hädemesse spräche
un don im Herbscht erstarre wider
doi Blätter
die Äschelhäher sin jetzt doi neie Gäschte
du stiller Wondler im Johreslaf
du alte Äsch
eh johresring hat sich fer dich wider geschlosse.
hukwa
Schlehenlikör im Schnee
Heute Morgen bin ich durch den verschneiten Pfälzerwald gewandert. Es war eiskalt aber sehr romantisch. Meine Knöchel versanken tief im Neuschnee. Auf meinem Berg dem Scharderkopf angekommen, trank ich zu erst einmal einen Schluck Schlehenlikör, ich finde er ist das ideale Getränk zum aufwärmen. Jedes Jahr setze ich ihn selbst an, natürlich sollte man dieses feine Getränk mit Maß und Ziel zu sich nehmen. Hier mein Schlehenlikörrezept.
4 Tassen Schlehenfrüchte
3 Tassen Zucker
1 Vanillestange
4 Nelken
1 Tasse Rosinen
1 l Kirschwasser oder Korn
Die Schlehen nach dem ersten Frost sammeln. In einem Mörser grob zerstoßen, so dass die Kerne aufspringen. Die Rosinen ebenfalls im Mörser stampfen. Die Vanillestange aufschlitzen. Alle Zutaten in ein großes verschließbares Glas füllen und mit dem Kirschwasser oder Korn übergießen. Gut verschließen und 8 Wochen stehen lassen. Gelegentlich schütteln. Abseihen und in eine Flasche füllen. Nochmals im Keller 2 Monate lagern. Der Likör bekommt einen noch besseren Geschmack, wenn man die Beeren vor dem zerstoßen im Backofen etwas antrocknet.
hukwa
4 Tassen Schlehenfrüchte
3 Tassen Zucker
1 Vanillestange
4 Nelken
1 Tasse Rosinen
1 l Kirschwasser oder Korn
Die Schlehen nach dem ersten Frost sammeln. In einem Mörser grob zerstoßen, so dass die Kerne aufspringen. Die Rosinen ebenfalls im Mörser stampfen. Die Vanillestange aufschlitzen. Alle Zutaten in ein großes verschließbares Glas füllen und mit dem Kirschwasser oder Korn übergießen. Gut verschließen und 8 Wochen stehen lassen. Gelegentlich schütteln. Abseihen und in eine Flasche füllen. Nochmals im Keller 2 Monate lagern. Der Likör bekommt einen noch besseren Geschmack, wenn man die Beeren vor dem zerstoßen im Backofen etwas antrocknet.
hukwa
Zur Geschichte unseres Weihnachtbaumes
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von Kaiser
Augustus ausging, dass alle Welt geschätzet würde…Die meisten kennen den Anfang
dieser alten Geschichte, als unsere Weihnachtsgeschichte. In jeder
Weihnachtsanthologie ist sie enthalten und lag somit in der Regel unter dem
Christbaum. Dabei ist dieser Weihnachtsbaum noch gar nicht so alt. Anfang des
19. Jahrhunderts war er nur den wenigsten bekannt. Der aller erste
Weihnachtsbaum der urkundlich erwähnt wurde hat im Straßburger Münster
gestanden im Jahre 1539.
Anfang des 17. Jahrhunderts tauchte diese vorchristliche
Sitte, zum Fest einen grünen Baum aufzustellen, zum ersten mal wieder auf
zunächst im Elsass dann zog der Weihnachtsbaum langsam in die ersten
Bürgerhäuser von Zürich, München und Wien ein. Geschmückte Bäume hat es
allerdings in Paradiesspielen seit dem Altertum gegeben. Ein Kupferstich Lucas Cranachs von 1509,
„die Buße des heiligen Chrysostomus“, zeigt zum ersten mal die mit Lichtern und
Sternen geschmückte Tanne, allerdings steht sie in der freien Natur, zwischen
anderen Bäumen.
Diese neue und doch „alte Mode“, breitete sich rasch aus, so
das sich die Kirche schnell etwas überlegen musste um diesen heidnischen Brauch
in ihre Kirchenlehre zu integrieren.
Es ist sogar noch die Rede eines damaligen Professors der
Universität Straßburg erhalten, der die Bürger aufruft mit solch heidnischem
Brauchtum zu brechen. Doch der Weihnachtsbaum trat seinen Siegeszug in die
Wohnzimmer an. Eine Beschreibung des
Weihnachtsbaumes aus dem Jahre 1606 lautet so:
„Auff Weihnachten richtet man Dannenbäum zu Strasburg in den
Stuben auff, daran hencket man roßen aus vielfarbigem papier geschnitten,
Aepfel, Obladen, Zischgold, Zucker. Man pflegt darum ein viereckig ramen zu
machen…“
1765 beschreibt der junge Student Goethe einen
Weihnachtsbaum der im Hause der Mutter von Theodor Körner in Leibzig
aufgestellt war: „…mit allerlei Süßigkeiten war er behangen, darunter Lamm und
Krippe mit einem zuckernem Christkind. Davor stand ein Tischen mit
Pfefferkuchen für Kinder“.
Über ganz Deutschland hat sich der Brauch aber erst 1870/71
verbreitet. Im deutsch/französischen Krieg ordnete König Wilhelm I große Mengen
von Weihnachtsbäumen für seine Soldaten an der Front an. Die Soldaten fanden
dies so gut, das sie, wieder zuhause, zum Fest einen Christbaum aufstellten.
hukwa
Weihnachten ein Fest des Glaubens und des Aberglaubens
Pflanzen in Brauchtum und Aberglaube und ihre verborgenen
volkskundliche
Überlieferungen.
Aberglaube und Bräuche im Zusammenhang mit Pflanzen bieten
eine besonders reiche Fundgrube an Beispielen für die Verflechtungen
christlicher Lehren mit Elementen des Volksglaubens, von denen einige sich
eindeutig als vorchristlichen Ursprungs identifizieren lassen.
Vor allem in den Riten der Sommer- und Wintersonnenwende
begegnen wir immer wieder Zeremonien in deren Mittelpunkt Pflanzen stehen.
In den dunkelsten Zeiten des Jahres, in den Tagen vor und
nach Weihnachten, traten in früheren Zeiten die Pflanzen in ein besonderes
inniges Verhältnis zu den Menschen die in ländlichen Regionen wohnten. Um das
Weihnachtsfest legte sich ein Kranz volkstümlichen Brauchtums. Nach der
Christianisierung der Germanen sind in die Feiern der Weihnachtstage mit der
Zeit auch Bräuche aus dem heidnischen Fest der Wintersonnenwende eingeflossen.
Sie nahmen christlichen Inhalt an.
Das Wissen um die geheimnisvollen Naturkräfte zur Zeit der
Wintersonnenwende lebt zum Teil auch heute noch in den Menschen die in
ländlichen Regionen zu Hause sind gefühlsmäßig weiter.
Das Landwirtschaftliche Jahr beginnt nicht wie das astronomische
mit dem 1. Januar, sondern mit dem Kirchenjahr also mit der Adventszeit. Zwar
ist um diese Zeit die Pflanzenwelt noch erstarrt, doch die Menschen früherer
Zeiten, spürten damals wohl noch intensiver als wir heutige dass das Licht nun
die Dunkelheit bald besiegt hat. Die Natur selbst mit ihrem Jahresablauf gab zu
diesem Gedanken Anstoß. Die Tage waren in dieser Zeit immer kürzer geworden,
die Nacht hatte schon fast die Vorherrschaft gewonnen. Aber am 21.Dezember, dem
Wendekreis des Krebses, hat es dann das Licht endlich geschafft die Dunkelheit
zu besiegen. Langsam werden die Tage wieder länger. Schon seit frühester Zeit
haben die Menschen in dem Monat, in dem wir heute unser Weihnachtsfest feiern,
den Sieg des Lichtes über die dunklen Mächte mit Freude und meditativer
Besinnung gefeiert.
In diese Zeit fällt auch der Brauchtum der
Barbarazweige.
Am Tag der heiligen Barbara, am 4. Dezember, schneidet man
auch heute noch Zweige von Obstbäumen und Sträuchern um sie in eine mit Wasser
gefüllte Vase zu stellen. Wenn diese dann um die Weihnachtstage aufblühen sah
man darin ein Zeichen das dem Haus oder Hof Glück, Wohlstand und Gesundheit
bescheren sollte. Noch bis vor etwa hundert Jahren war dieser Brauch besonders
bei heiratsfähigen Mädchen sehr beliebt. In aller Heimlichkeit schnitten sie
sich drei Barbarazweige, stellten sie in einen mit Wasser gefüllten Krug und
gab
En jedem Zweig einen bestimmten Wunsch mit auf den Weg, oder
gaben ihm den Namen ihres Liebsten oder der Person die sie gerne heiraten
würden. Blühten sie zum Weihnachtsfest auf, so dachten sie gingen ihre Wünsche
in Erfüllung. Nach Weihnachten nutzte man diese Zweige als „Lebensruten“,
Menschen die damit „gepeitscht“ wurden, schenkten sie frische Kraft für das
kommende Jahr.
Die Zweige des immergrünen Wachholders verwendete man in den
Dörfern des Westrichs als „Lebensruten“. Sie zeigten auch in der Winterzeit
allen sichtbar die unbesiegbare, nicht völlig ruhende Vegetationskraft. Nach
den Weihnachtsfeiertagen wurden mit Wachholderzweigen , die Kühe in den Ställen
leicht geschlagen, damit sie auch im kommenden Jahr wieder Milch geben.
Der Wachholder dem man auch die Namen Quickholder,
Queckholder, Weckholder, Wacholder gab galt im Volksglauben als ein Wach –
halter, ein Lebendig – macher, der die Sterbenden am Leben erhalten kann. Zu
Zeiten der großen Pestepidemien im Mittelalter glaubte man durch
Wachholderzweigen könnte man sich vor Ansteckung schützen.
In vielen Dörfern brannte man damals Notfeuer die mit
Wachholderholz geschürt wurden. Heute wissen wir das dieser Baum eine stark
desinfizierende Wirkung hat, und das der Brauch also gar nicht so unnütz war.
Die Vögel sollen die Heilwirkung des Wachholders einst von
den Dächern gepfiffen haben: Eßt Kranewitt (Wachholder) und Bibernell, dann
sterbts nit so schnell.“ Kranewitt wurde der Wachholder nach dem Volksnamen der
Wachholderdrossel genannt, die vorwiegend von den Früchten des Strauchs lebte.
Auch zu St. Martin gab es einen Wachholderbrauch. In manchen
Orten war die Matinsgerte, ebenfalls eine „Lebensrute“ oft aus
Wachholderzweigen gebunden. Am St. Martinstag zog der Dorfhirte mit der
Martinsgerte von Haus zu Haus und steckte einen Zweig davon an die Stalltür.
Dieser Zweig sollte das Vieh vor Krankheit schützen und auch Fruchtbarkeit
erwirken. Die bösen Geister, die das Vieh verhexen könnten, sollten vor dem
Wachholderzweig Reißaus nehmen. Während der Hirte den Uzweig aufsteckte sprach
er dazu: „Kimmt der Martini mit
seiner Gert;
Glück
ins Haus, Unglück raus!
So viel Krametsbia (Wachholderbeeren)
soviel Kälberküh!
Nehmt
die Martinigert und steckts ober d Tür.“
Auch als Gegenzauber wurde der Wachholder verwendet. Gegen
das Verhexen der Milch, rührte man diese einmal mit einem Wachholderstöckchen
um, und in die Weinfässer legte man ebenfalls gerne ein Stück Wachholderholz
damit der Wein nicht durch die Sprüche eines Neiders schlecht werde.
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit konnte man besonders in
der Nordpfalz noch sehen, dass Obstbäume in der Christnacht oder an Silvester
mit einem Strohseil umwickelt wurden: Ein sehr alter und früher häufig geübter
„Fruchtbarkeitszauber“ unserer Vorfahren. Man hoffte dadurch im kommenden Jahr
auf eine besonders reiche Obsternte. Das Gegenteil wurde erreicht wer es wagte
in der Christnacht Brot zu backen: denn die Obstbäume in der Gegend, durch die
der Rauch zog, würden dann im kommenden Jahr keine Frucht tragen.
Noch im vergangenen Jahrhundert gab es im ländlichen Raum
keinen Hausgarten in dem nicht die Christrose (schwarze Nieswurz) angepflanzt
war. Blühte sie in der Christnacht, konnte man mit einem reichen Obst- und
Getreidejahr rechnen. In der Vorderpfalz sah man darin das Zeichen für ein
besonders gutes Weinjahr.
Jedes Jahr musste der Ackerboden bevor man mit dem Pflücken
beginnen konnte „“gereinigt“ werden. In verschiedenen ländlichen Gegenden
wurden am Neujahrsmorgen vor Tagesanbruch eine aus Weißdornzweigen
zusammengerollte Kugel auf dem Acker verbrannt., damit sollten böse Geister
vertrieben und ein Befall des Getreides mit Brandpilz verhindert werden. Diese
Kugel war jeweils ein Jahr zuvor am Neujahrstag gesteckt worden und hatte das
Jahr über als Glücksbringer im Haus gehangen. Dies ist ein typisches Beispiel
dafür, wie im Brauchtum versucht wurde, eine ungebrochene Folge fruchtbarer
Jahre zu symbolisieren und sicherzustellen; es gibt unzählige Bräuche, in denen
ein Gegenstand auf rituelle Weise präpariert und gesegnet ein Jahr lang zur
Schau gestellt um dann schließlich ebenfalls auf ritualisierte Weise vernichtet
wird, um sogleich von einem anderen gleichartigen ersetzt zu werden. Was das
Verbrennen betrifft, so steckt dahinter natürlich der uralte und weltweite
Glaube an die Fähigkeit des Feuers, böse übernatürliche Kräfte zu vertreiben, aber
daneben kam darin auch eine- von der modernen Wissenschaft nicht geteilte-
Auffassung zum Ausdruck, Krankheiten resultierten aus „schlechter Luft“, und
Feuer und Rauch (Ausräucherung), könnten hier vorbeugen.
Das Pflücken selbst begann mit einem Zeremoniell , meist
unmittelbar nach dem Dreikönigstag. In der Zeit zwischen Weihnachten und diesem
Tag pflegte man die Pferde ruhen zu lassen und besonders gut zu füttern; in
manchen europäischen Ländern wurde ihnen am Stephanstag, dem 26. Dezember, Blut
abgezapft, wohl gemäß der mittelalterlichen Auffassung dies stärke den
Organismus.
Auch die Mistel ist eine Pflanze die eine geheimnisvolle
Aura umgibt. Schon bei den Feiern der altgermanischen Wintersonnenwende,
spielten Misteln eine wichtige Rolle. Und noch heute brennt während der
Weihnachtsfeiertage in ganz Skandinavien der hölzerne Julbock, dessen
ausgekohlte Reste früher zum Schutz für das Haus aufbewahrt wurden. Das Holz
stammt von einem Baum, in dessen Zweigen die Mistel wächst. In der englischen
Grafschaft
Staffordshire würde man kleinen Bissen vom Weihnachtspudding
genießen, wenn die darunter brennende Flamme nicht von Mistelzweigen genährt
würde. Nach einer Legende soll die Mistel einst ein Baum des Waldes gewesen
sein, der das Holz für das Kreuz Christi geliefert hatte. Es heißt, dass der
Baum vor Schmach, auf seine jetzige Größe zusammengeschrumpft, sonst aber zum
Wohltäter verwandelt worden sei, der auf alle Vorrübergehende Güte und Reinheit
ausschüttet. Über kaum eine Pflanze gibt es eine solch ausgedehnte Mythologie
wie über die Mistel. Den Germanen und Kelten galt die Mistel als zauberkräftig
und war neben dem Eisenkraut, die wichtigste Zauberpflanze. Sie war die
geheimnisvolle Zauberpflanze der keltischen Druiden. Als Amulett getragen
bringt sie Glück, man verwendet sie als Heirats- und Liebessegen. Die
immergrüne Pflanze gilt als Symbolpflanze der Wintersonnenwende überhaupt. Ihr
Brauchtum zur Wintersonnenwende und Weihnachten hat bis in unsere Tage
überlebt.
Die wohl bekannteste Sage die sich um die Mistel rankt ist
die von Baldur einem nordischen Vegetationsgott. Dieser träumte Nacht für Nacht
er würde einmal ermordet werden. Seine Mutter Freya, nahm das für ein böses
Vorzeichen. Sie suchte die gesamte Beseelte und unbeseelte Natur auf. Steine und
Metalle, Wasser und Feuer, Tiere und Pflanzen und ließ sich von allen
Versprechen, dass sie Baldur nichts antun würden. Den Mistelzweig ließ sie aus.
Als der eifersüchtige Gott Loki davon erfuhr, gab er Baldurs blindem Bruder
Hödur einen Pfeil aus Mistelholz, der Baldur traf und tötete. Die Sage stellt eine Allegorie zwischen
Winter und Sommer dar, zwischen sterbender und auferstehender Vegetation.
Heute ist die heidnische
Mistel ein beliebtes Symbol das man sich zur Weihnachtszeit über die Tür
hängt.
Die Vermischung christlicher Lehren mit Elementen eines aus
vorchristlicher Phase oder einer nichtchristlichen Kultur stammenden
Aberglauben war im Grunde unvermeidlich, und schon die Missionare selbst
begannen damit: Statt die althergebrachten Bräuche ganz zu zerstören,
versuchten sie in der Regel eher, sie in das Christentum zu integrieren, in dem
sie ihnen eine für die Kirche akzeptablere Bedeutung gaben. Geschichten die man
sich über alte heidnische Götter oder Volkshelden erzählte, wurden nun mit christlichen
Heiligen in Verbindung gebracht; geheiligte Stätten (Bäume, Quellen, Höhlen
usw.) erhielten eine christliche Interpretation; und Dinge, die bei kultischen
Zeremoniellen verschiedenster Art eine Rolle spielten, vom Mistelzweig bis zu
den „Lebensruten“, vom Lebkuchen – Lebe – Kuchen bis zum Christstollen und
Freudenfeuer wurden unter christlichen Vorzeichen neu legitimiert.
Weihnachten war in alter Zeit ein Fest des Glaubens als auch
des Aberglaubens.
Eine himmlische Gestalt, die im tiefsten Winter zur Erde
kommt und den Menschenkindern Geschenke bringt, findet sich in mehreren
nichtchristlichen Mythen. Im christlichen Glauben erscheint diese Figur als
Nikolaus, als Christkind.
In den Rauhnächten kehrte Allvater Wotan zur Erde zurück.
Zwölf Nächte lang reitet er nun mit seinem Pferd durch die Lüfte. Er beschützt
jedes Haus das ihm und seinem Pferd Nahrung bot. Auch in den Rauhnächten
brachte die ländliche Bevölkerung dem „alten Gott“ Opfer.
Schon immer war Weihnachten nicht nur ein Fest des Glaubens
sondern auch des Aberglaubens.
Lit. Hinweise.
James George Frazer: Der Goldene Zweig
Susanne Fischer: Blätter von Bäumen; Irisiana Verlag.
Jacqueline Simpson:
Volkstümliche Erzählungen und Bräuche: Büchergilde Gutenberg.
Alfred Kloos: Pflanzen in Brauchtum und Aberglaube:
Heimatkalender des Landkreises KL.
Hans Wagner: Die Mistel. Zeitschrift Runenstein
Hans Wagner: Die Mistel eine alte Zauberpflanze;
Zeitschrift: Der Lebensbaum
Hans Wagner: Die Mistel: Hans Wagners Naturseite –
heimatpfalz. de
hukwa
Freitag, 30. November 2012
Trippstadt und seine Einwohner während des dreißigjährigen Krieges vor und nach dem Kroatensturm auf Kaiserslautern.
Wenn man versucht über Trippstadt während des
dreißigjährigen Krieges Heimatforschung zu betreiben, ergibt sich die Notwendigkeit,
den Text nicht zu engherzig auf unseren Heimatort Trippstadt zu beschränken,
sondern dort wo es zweckmäßig und sinnvoll erscheint auch die Nachbarorte zu
erwähnen und in die Betrachtung einzubeziehen.
Es kann aber auf keinen Fall Aufgabe dieses heimatgeschichtlichen
Textes sein, den Verlauf des dreißigjährigen Krieges wenn auch noch so gekürzt
darzustellen. Es sollte genügen die Geschichte unseres Heimatortes und seiner
weiteren Umgebung, also vor allem das Oberamt Lautern herauszugreifen.
Die wichtigste Arbeit für diesen landschaftlichen Raum
erschien im Jahre 1960 von Professor Dr. Ernst Christmann. In diesem Werk
befasste sich der kompetente Heimatforscher mit dem Dörferuntergang und
Wiederaufbau während des dreißigjährigen Krieges im bereits erwähnten Oberamt
Lautern.
Das wichtigste Datum für diese Forschung ist der 17. Juli
1635 als die kaiserlichen Kroaten in die Stadt eindrangen und dort ein solch
grässliches und unmenschliches Gemetzel anrichteten das fast die ganze
Bevölkerung von Kaiserslautern diesem morden und plündern zum Opfer fiel.
Zunächst sollte man aber einen geschichtlichen Blick auf
diese Zeit werfen. Es ist hier nicht Platz dafür über die den Krieg
einleitenden Ereignisse von 1618 u. 1619 zu schreiben.
Die schreckliche Leidenszeit für unsere Region begann nach
Gustav Adolfs Tod (1632) und der Ermordung Wallensteins (1634).
Die schwedischen Truppen zogen sich damals über
Kaiserslautern in Richtung Frankreich zurück. Ein unter dem Grafen von Hatzfeld
stehender Heeresteil der Kaiserlichen
folgte ihnen und belagerte die Stadt Kaiserlautern mit 7000 Soldaten.
Sie schießen eine Bresche in die Stadtmauer, dringen in die Stadt ein und
berauschen sich mit dem Wein der im Schlosskeller einlagert. Nun beginnt ein
grausames Gemetzel und abschlachten der Bevölkerung. Frauen, Kinder, Greise
wurden ermordet. Von rund 3 200
Bewohnern entgingen knapp 200 diesem unmenschlichen morden. Die Überlebenden
retten sich in die umliegenden Wälder der Stadt. Ein Teil von ihnen versteckte
sich in der Nähe von Dansenberg wurde entdeckt und niedergemetzelt. Dieses
Waldstück trägt heute noch den Namen „Jammerhalde“. Für Jahre liegt Kaiserslautern verödet da und es dauerte über 150
Jahre bis die Einwohnerzahl von vor dem dreißigjährigen Krieg wieder erreicht
ist. Nach dem Sturm ziehen die Kaiserlichen weiter an die Saar. Anfang November
1635 kommen die Truppen auf ihrem Weg an den Rhein zurück nach Kaiserslautern,
sie plündern und morden in der Umgebung. Die Barbarossa Burg wird zum größten
Teil zerstört und niedergebrannt.
1644 vertreiben die Franzosen die kaiserliche Armee, die
Verwaltung geht wieder an die Kurpfalz. Obwohl 1648 der Westfälische Frieden
geschlossen wird, wird das Oberamt Lautern erst 1652 mit Abzug der Spanier aus
der Kurpfalz wieder frei.
Doch wie sah es während dieser Zeit in den Dörfern um
Kaiserslautern aus? Wie hat Trippstadt diese Zeit überstanden? Hier muss man
erst sehen wie es vor 1635 in Trippstadt ausgesehen hat. Dazu schreibt Ernst
Christmann:
Trippstadt
„Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1633 bietet folgende Liste
von Falkensteinischen Hubern:
- Conrat Burckhart
- . Martin Drecksler
- Hanß Velten Dröers
- Nickell Fleckenstein
- Hanß Gärttner
- .Hanß Heller
- Hanß Maller
- Ludtwig Mangelt
- Nickell Mangelt
- Hannß Michell Reichart
- Hannß Thomas Reichart
- Herman Rodt
- Nickel Sauer
- Hanß Schmalenberger
- Wentz Schmalenberger
- Matthes Schmitt
- Bäst Schweickhart
- Veltin Zeiler
Diese 18 Familien stellen aber nur die Hälfte der
Bevölkerung dar; wir müssen also auch ungefähr 18 Flörsheimische annehmen und
erhalten und erhalten damit eine Einwohnerschaft von 36 Familien oder etwa 145
Einwohnern.
Ob die Einwohnehrzahl nicht vor Ausbruch des dreißigjährigen
Krieges größer war? 1633 währte er immerhin schon 15. Jahre, und manche
pfälzischen Dörfer waren derweil schon schwer mitgenommen worden… J.G. Lehmann
erklärt denn auch in seiner 1857 erschienen, „urkundlichen Geschichte der
Burgen und Bergschlösser der Pfalz“, einem „authentischen Aktenstück“, nämlich
einen Originalauszug aus dem gräflichen falkensteinischen Mannbuche von 1664
gemäß, habe Trippstadt insgesamt vor dem Beginne des dreißigjährigen Krieges 41
Familien gezählt, also nach unserer Rechnung etwa 165 Einwohner“.
Wie sah es nach 1635 in Trippstadt aus. Dazu erfahren wir
von Christmann:
Trippstadt
Für die Ortschaften dieses Amtes (Amt Wilenstein) boten uns
Akten des Staatsarchiv Speyer, Abteilung Falkenstein (Nr. 62) für das Jahr 1633
Einwohnerverzeichnisse. Der gleichen Quelle (Bl. 560) entnehmen wir, das zu
Trippstadt
1654 wohnten:
Hanß Kurtz von Vorbach aus Lothringen
Schultheiß Wintz Schmalenberger
Das besagt, dass von den in der Liste von 1633 aufgeführten
18 Familien nur „Wentz Schmalenberger“, wie er dort eingetragen ist, oder
„Wintz Schmalenberger“, wie er 1654 verzeichnet steht, mit den Seinen oder doch
einem Teil derselben das furchtbare
Morden überlebte. War es ihm gelungen zu flüchten, in dem weiten Wald um
Trippstadt her unterzutauchen, und hatte er sich dann vielleicht auch… bis zum
Kriegsende in Kaiserslautern aufgehalten oder war er schon bald wieder ins
zerstörte Dorf zurückgekehrt und hatte sein Haus wieder aufgebaut? Wir vermögen
nur festzustellen das von den einstigen 18 Familien lediglich diese eine 1654
wieder in Trippstadt wohnte. Dazu war eine zweite Familie aus dem
lothringischen Forbach gekommen, und Nachkommen mit dem FN Kurz wohnen dort
heute noch, ebenso Träger des FN Schmalenberger.
Nun gelten die Listen von 1633 wie die von 1654 nur für die
falkensteinischen Untertanen zu Trippstadt, die auf der einen Seite der langen
Hauptstrasse wohnten, nicht für die Flöhrsheimer Untertanen auf der anderen
Seite. Aber es ist doch gewiß, das sich die raubende, sengende, und brennende
Soldateska a. 1635 nicht bloß über die einen, sondern genau so auch über die
andern hermachte, also unser Urteil richtig ist, dass das gesamte Dorf
niedergemacht und entvölkert wurde. Wir können feststellen, das a. 1654
allenfalls wieder 10 Menschen dort wohnten.
Ich fand noch keine Quelle, die auch für eine spätere Zeit
zwischen 1654 und 1700 eine entsprechende Einwohnerliste böte, kann aber aus
dem im protestantischen Landesarchiv Speyer liegenden lutherischen Kirchenbuch,
das leider nur ein Taufregister umfasst, für die Jahre von 1665 – 1700 die
Namen von Vätern und Paten Neugeborener ausziehen und davor das Jahr der ersten
Erwähnung setzen:
- 1698: Hanß Appelius, ein Schweitzer ist Pate
- 1700 Jacob Brenckel ist Pate
- 1699: Barbara eckardin ist Patin
- 1688: Martin Edingers Haußfrau ist Patin
- 1699: Hanß Adam Edinger ist Pate
- 1688: Peter Falck der Schäfer lässt ein Söhnlein taufen
- 1697: Hanß Hof ist Pate
- 1699: Johann Jost Hof ist Pate
- 1698: Hanß Barthel Huber ist Pate
- 1666: Martin Huber lässt ein Knäblein taufen
- 1698: Nickel Hubers Weib ist Patin
- 1697: Philipp Huber lässt ein Söhnlein taufen
- 1666: Christian Junckens Haußfrau uffem Stierhof ist Patin; später lautet der FN
Jung, der Name des heute nicht mehr bestehenden
und nicht bekannten
Stierhofs.
14.1688:Hanß Jacob Kehr ist
Pate
15- 1667:Johann Kehrer ist Pate;
später wird der Name bald Kehr, bald Kehrer
geschrieben.
16- 1670:Johann Kiefers Tochter
ist Patin
17-1666-Nicolai Linds Haußfrau
ist Patin
18-1670: Paulus Linn ist
Pate
19-1683:Zill Linn ist Pate; später
heißt er Ciliox Lind
20-1666:Hanß Ludwig Mangolt lässt
ein Mägdlein taufen
21-1665:Hanß Valentin Mangolt
lässt ein Mägdlein taufen
22-1667: Zilliox Mangolts Tochter
ist Patin
23-1668:Hanß Philippps Mangolts
Haußfrau ist Patin
24-1666:Bartholomäus Reble ist
Pate
25- 1697:Jacob Schaafs Hausfrau
ist Patin
26-1665:Hanß Heinrich Schäfer
lässt ein Töchterlein taufen
27-1665Hanß Philipp
Schmalenberger ist Pate; 1680 ist er Schultheiß
28-1666:Hanß Peter Schmalenberger
lässt ein Mägdlein taufen
29-1685:Johann Conrad
Schmaleberger ist Pate
30-1688:Wilhelm Schmalenberger
ist Pate
31- 1667: Johann Ludwig
Stauffenburger lässt ein Töchterlein taufen, er ist Pfarrer
32- 1670: Theobald Wagner ist
Pate
33- 1686 Zill Wagner der ledige
Gesell ist Pate.
Ein Vergleich mit der Liste von
1633 ergibt, dass sich wiederum Träger eines Trippstadter FN in die Heimat
zurückgefunden haben, nämlich Mangolt (Mangold), wofür 1633 Mangelt geschrieben
wurde. Anstatt des einen Schmalenbergers von 1654 begegnen wir nun drei Männern
dieses Namens, also wohl Söhne des Wenz Schmalenberger. Auch dürften die Lind
oder Linn des Taufregisters Nachkommen sein. Anderseits lernen wir unter den
neuen Ankömmlingen zwei Schweizer kennen; es ist bei Nr. 1 ausdrücklich
angegeben, dann ergab Familienforschung, das auch die Huber (Nr.9-11) aus der
Schweiz nach Trippstadt kamen.
Eine Einwohnerzahl vermögen wir
auf Grund der Kirchenbucheinträge nicht zu errechnen oder zu schätzen, weil ja
nur die eingetragen wurden, welche Kinder taufen ließen oder als Paten
fungierten. Immerhin können wir für die Jahre 1665 – 1685 die Namen von 18
Familien zählen, so dass also 1685 mindestens 70 Menschen in Trippstadt gewohnt
haben dürften, und wir können ferner für die Zeit bis 1700 hin einen guten
Fortgang der Wiederbesiedelung erkennen“.
Die geschichtlichen Daten und
Familiennamen entsprechen dem Buch von Ernst Christmann „Dorfuntergang und
Wiederaufbau im Oberamt Lautern während des 17. Jahrhunderts“.
hukwa
Sonntag, 18. November 2012
Der Herbst und seine Früchte
Die letzten Tage brachten wieder wunderschönes Herbstwetter.
Klarer Sonnenschein, in den Nächten stand der Vollmond unruhig am Himmel. Dicht
prangen nun überall die Ebereschen, blinken glühend rot in den Tag hinein. Die
Beeren des Holunders hängen schwer an den Zweigen dieses wundersamen Strauches.
Nun ist Beerenzeit. Pilze treiben auch schon überall hervor, diese Kinder der
Nacht, entzücken nun den Wanderer in ihren unterschiedlichen Farben und Formen.
Die Kastanien hängen dick an den Ästen und bald fallen die ersten Eicheln. Auch
die Haselnüsse stehen kurz vor der Reife und die Brombeeren schmecken um diese
Jahreszeit besonders süß. Der Frühherbst ist nicht nur die Zeit der äußeren
Reife der Natur, es ist auch die Zeit der inneren Reife. Noch drei Monate dann
neigt sich auch dieses Jahr seinem ende zu. Jetzt am frühen Morgen, wenn im
Sonnenlicht die silbernen Spinnfäden des Altweibersommers funkeln, fühlt der
Wanderer wie das "über die Dinge" nachdenken, ihn regelrecht
überfällt. Das ist der Herbst – eine Zeit des Wanderns und des Philosophierens.
Wie die Nüsse einen Jahreszyklus benötigen um hart und fruchtbar zu werden so
ist es auch mit unserem Geist: Jetzt sollten wir reflektieren und über die Saat
und Früchte eines sich zu Ende neigenden Jahres nachdenken. Wir haben Stürme
überstanden und Hitze ausgehalten, nun erwartet uns die Kälte des Winters, eine
Zeit der Erstarrung, doch nur der scheinbaren Erstarrung, im dunkeln, im versteckten
regt sich die Natur weiter, entwickelt sich zu einem Neuen hin. So ergeht es
den Pflanzen als auch dem menschlichen Geist. Es sind die Sätze Rilkes die
jetzt ihre Wirkung entfalten: "Jetzt blühen wieder die roten Berberritzen,
wer jetzt noch keine Heimat hat wird nie eine besitzen." Für den
philosophischen Menschen gilt nun sich vorzubereiten, sich hart zu machen,
seinen Geist zu stählern, so dass er bereit ist den Infamitäten des Lebens, der
Dummheit der Menschen, ihrer Gier zu widerstehen. Es ist eine Zeit des sich
Loslösens und Festhaltens zu gleich. Es ist die Zeit früher Morgenspaziergänge,
wo der Geist schweifen kann, sich ausdehnen kann, in die Weite zu schauen sich
aufmacht. "Werde der du bist", will uns der Herbst zurufen, bewahre
die Früchte die du über das Jahr gesammelt hast damit sie deinen Geist einen
langen, kalten Winter lang nähren. Nietzsche hat in solcher Zeit des frühen
Herbstes sein wundersames Gedicht nach
"Neuen Meeren" niedergeschrieben:
Dorthin – will ich; und ich traue
mir fortan, und meinem Griff.
Offen liegt das Meer, ins Blaue
treibt mein Genueser Schiff.
Alles glänzt mir neu und neuer,
Mittag schläft auf Raum und Zeit - :
nur dein Auge – ungeheuer
blickt mich an, Unendlichkeit.
So wie der neue Wein nun in den Fässern gärt, sollen auch
die Gedanken gären, das sie klar und golden werden, das sie schmackhaft zu
Worte geformt aus unserem Munde rieseln. Wie frisches Öl sollten die Gedanken
nun unser Bewusstsein vorantreiben. Etwas Neues ist zur Gebärung bereit, will
neue Saat werden. Das ist der Herbst und seine Früchte.
hukwa
Mittwoch, 14. November 2012
Geheimnisvoller Berwartstein Märchen, Sagen Legenden um den Berwartstein
In den dunklen Wäldern des Pfälzerwaldes gibt es viele
Burgen um die sich Sagen und Legenden gebildet haben. Von vielen dieser uralten
Burgen stehen heute nur noch die Grundmauern, andere stehen als Ruinen trutzig
auf den Bergkuppen der pfälzischen Landschaft, tief in sich selbst versunken
scheinen sie ihre Geheimnisse nicht preisgeben zu wollen, ganz wenige davon
haben sogar die Zeiten überdauert und wurden nie ganz zerstört.
Auch der Berwartstein bei Erlenbach hütet viele solcher
alten Geheimnisse. Einige davon haben sich im Volksmund erhalten und wurden von
Generation zu Generation mündlich weitergegeben.
Einst lag die Burg in Trümmern und ihre Mauerreste waren von
Efeu, Farn und Brombeerhecken so überwuchert, dass es müßig war sich einen Weg
in ihren Innenhof zu bahnen. Zu diesen Zeiten suchte eine alte Frau dort nach
Brombeeren. Sie war sehr verwundert darüber als sie im Gestrüpp Rossäpfel fand.
Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass sich durch solch ein dorniges
Dickicht ein Pferd einen Weg bahnen konnte. Doch über das Sammeln der dicken,
fruchtigen Beeren vergaß sie schnell die Rossäpfel. Als sie am späten
Nachmittag mit einem Korb voller mostiger Beeren nach Hause kam und mit der
Zubereitung der Marmelade begann, fielen ihr die Pferdeäpfel im Dickicht wieder
ein. Sie erzählte dies verwundert ihrem Mann. Als dieser ihre Geschichte gehört
hatte, beschimpfte er seine Frau aufs Übelste. Denn, so meinte er, diese
Rossäpfel seien nur scheinbar Dung, sie würden vom Pferd des wilden Jägers
stammen und nimmt man sie mit, verwandelten sie sich zu Hause in Goldklumpen.
Eine weitere Legende um den Berwartstein berichtet von einem
Jungen der am Abhang der Burg Ziegen hütete. Als er in der Umgebung der Burg
umher streunerte fand er eine seltsame gelbe Kugel, mit der er den ganzen
Nachmittag über spielte. Am Abend rollte ihm die Kugel einfach davon und
verschwand in einer Erdspalte. Als er das Geschehen in seinem Heimatdorf
erzählte, sagte man ihm, dies sei die Goldkugel vom Berwartstein gewesen, nach
der schon viele gesucht hätten, doch keiner hatte sie bisher finden können.
Die Kinder vom Dorfe Erlenbach zogen gerne hinauf zur alten
Burg um dort Versteck zu spielen. Ein kleines Mädchen wusste um einen
geheimnisvollen Eingang, welcher in die unterirdischen Gänge des Berwartsteins
führte. Schon öfters hatte sie diese dunklen Gewölbe aufgesucht, aber als das
Mädchen diesmal durch den engen Spalt, der tief in das innere der Erde führte,
schlüpfte, war alles anders als sonst. Ihre Umgebung war in ein seltsames Licht
getaucht und in einer Nische im Mauerwerk fand sie eine seltsame Flasche deren
Inhalt grünlich leuchtete. Das besondere aber war, dass sich um diese Flasche
eine Schlange wand, die das Mädchen giftig anzischte. Schreiend verließ das
Kind den unterirdischen Gang. Als sie wieder die Oberwelt erreicht hatte kamen
gerade ein paar Waldarbeiter, die auf dem Weg zu ihrem Holzschlag waren,
vorbei. Das Mädchen berichtete diesen von seinem Erlebnis. Die Holzknechte
suchten den Gang auf konnten aber nichts entdecken, denn geheimnisvolle
Schätze, Schlangenköniginnen oder gar Elfen offenbaren sich nur unschuldigen
Kindern.
hukwa
Sonntag, 11. November 2012
Über den pfälzischen Pfingstquak
Uns heute erscheint die magische Welt sogenannter primitiver
Völker als in sich geschlossen und wunderbar, aber wir können das Denken dieser
Völker überhaupt nicht mehr vollziehen. Für uns gibt es die Beseelung der
leblosen Natur nicht mehr. Seit Jahrtausenden erlebt die zivilisierte Welt eine
zunehmende Entmagisierung der Sprach- und Vorstellungswelt.
Wenn man sich der Herkunft sogenannter „Vegetationsfeste“
(Pfingstquak, Maibaum, Frühlingsfeste, alte Jahresfeste wie Johannistag
ect.) annähern will, wenn man sie
erforschen will, muss man das Problem der Bedeutung von Riten aufrollen.
Vegetationsfeste haben ihre Wurzeln in jenem Zeit und Raum
den wir das Neolithikum nennen und es handelt sich dabei ausschließlich um
Sexual- und Fruchtbarkeit Festlichkeiten.
Es dürfte eindeutig klar sein dass Vegetationsfeste wie z.B.
das Pfingstquak ihre Wurzeln nicht im Mittelalter haben, wie dies Helmut
Seebach in seinem Buch „Alte Feste in der Pfalz“ behaupten möchte. Einen sehr
guten Artikel zum Pfingstquak hat Adam Gerlach in den „Blättern zur
Trippstadter Heimatgeschichte“ geschrieben,
Wenn man die verschiedenen Deutungen der Heimatforscher über
Brauchtumsfeste gegeneinander hält, gewinnt man den Eindruck, das die Brauchtumsforschung
noch keineswegs abgeschlossen. Seit dem Erscheinen von Sir James George
Frazer Monumentalwerk „der goldene
Zweig“ ist die Brauchtumsforschung damit beschäftigt, das Wesen und die
Besonderheit dieser Feste zu ermitteln. Die meisten von Frazers Einzeltheorien,
wie die der Entwicklung von Magie und Religion und von Ursprung und Entwicklung
des Totemismus, sind heute nicht mehr haltbar. Aber die unglaubliche Fülle der
Fakten, die er ansammelte, bilden nicht nur ein beeindruckendes Monument,
sondern sind eine Sammlung volkskundlicher Schriften auf die wohl jeder
Volkskundler irgendwann zurückgreifen muss. Und es darf wohl Heute noch das
gelten was A.E.Housmann über den „goldenen Zweig“ in seiner Laudatio im Jahr
1921 sagte:
„Dort findet man Wissenschaft vermählt mit Literatur,
mühevolle Arbeit, mit leichter Hand präsentiert, und ein Museum voll dunklen,
geheimnisvollen Aberglaubens, ausgestattet mit dem Charme einer wahrhaft
sympathetischen Magie. Dort haben sie als Mahnung für eine stolze, vergessliche
Rasse die verstreuten, vergänglichen Relikte – ob nun unter wilden Völkern in
fernen Ländern oder unbeachtet vor unserer Tür liegend. Die vergessenen
Meilensteine der Landstrasse, auf der der Mensch gereist ist, die Labyrinthe
und Irrwege seines Fortschreitens durch die Zeiten werden durch ihre Kunst und
ihren Genius erhellt und die fernsten und ältesten Dinge den Sinnen und Herzen
Ihrer Zeitgenossen nahegebracht.“
Das Wissen dass Vegetationsfeste wie das pfälzische
Pfingstquak in ganz Europa gefeiert wurden verdanken wir Frazer, der solche
Brauchtumsfeste als erster Weltweit sammelt. Was beim Pfingstquak und ähnlichen
Vegetationsfesten im Lauf eines Jahreszyklus „zelebriert“ wird ist nichts
anderes als der „Mythos von Nemi“, der sich auch wie ein roter Faden durch den
„goldenen Zweig“ schlängelt.
Dieser Mythos betrifft die Regeln der priesterlichen
Nachfolge im geheiligten Hain der Diana in Nemi, in den Albaner Bergen in
Italien. Der See (Nemi) und der Hain waren einmal bekannt als der See und der
Hain von Aricia, einer kleinen Stadt in etwa fünf Kilometer Entfernung von
Nemi. Der Priester – König dieses heiligen Hains steht unausgesetzt mit
gezogenem Schwert unter einem bestimmten Baum des Gehölzes; er ist immer auf
der Wacht. Er hatte dieses Amt errungen, nachdem er seinen Vorgänger mit einem
Schössling des Mistelzweigs ermordete, der hoch oben in dem Baum wuchs
(Anspielung auch auf den Vegetationsgott Baldur), und er ist seinerseits vom
Schicksal dazu bestimmt, durch einen erfolgreichen Herausforderer auf die
gleiche Weise hingerichtet zu werden. Er verteidigte sich nur solange
erfolgreich wie seine Wachsamkeit, sein Geschick und seine Stärke nicht
nachließen. Sobald seine Aufmerksamkeit erlosch, wurde er ermordet, und sein
Mörder nahm seinen Platz ein.
Der „Mythos von Nemi“ ist ein magischer Mythos. Nach Frazer
konnte Religion erst auftreten, nachdem der Mensch zu einem Zustand der höheren
Intelligenz fortgeschritten und in der Lage war, seine eigene Ohnmacht
gegenüber der Natur zu erkennen, also versuchte er die Natur Rituell zu
beeinflussen. Die frühen Stammesführer, Könige und Priester wurden mit
Naturkräften wie Wachstum und Fruchtbarkeit identifiziert. Aber auch mit Teilen
der Natur so mit Sonne, Mond und dem Wald. Der König Priester zu Nemie und auch
die heilige Diana galten als solche Naturgottheiten. Als Königin und König des
Waldes waren sie verantwortlich für das Wohl der Menschen, und ihre Vereinigung
war wesentlich für die Fruchtbarkeit der Erde, des Viehs und der Menschen.
Ein allgemeines Symptom für das Schwinden der Kraft des
Königs wurde im Nachlassen der sexuellen Kraft im Alter gesehen. Wenn das
Wohlergehen der Menschen in einer Gesellschaft, vom König abhing, so erwartete
man damals das dieser immer Zeugungsfähig ist, denn ist er dies nicht mehr dann
betrifft seine Entkräftung alle – vor allem aber die Natur. Die Tötung des
Königs von Nemi ist also nichts anderes als ein Opfer an Mutter Erde. Wenn man
den König aber tötete, bevor seine Kräfte nachzulassen begannen, dann konnte
seine Seele zur Zeit ihrer größten Kraft befreit werden und durch Vererbung
oder Übertragung in einen Nachfolger übergehen. Dies ist die Vorstellung die
hinter der Priester Nachfolge von Nemi steht.
hukwa
Lit: Hinweise
James George Frazer: Der golden Zweig; Das Geheimnis von
Glauben und Sitten der Völker;
Abraham Kardinier; Edward Preble: Wegbereiter der modernen
Anthropologie;
Hans Wagner: Zeitschrift: Der Hain.
Freitag, 9. November 2012
Trippstadter Märchen
Das Ritterfräulein und der junge Schäfer
Vor langer Zeit lebte auf der Burg Wilenstein ein
schönes Burgfräulein. Eines Tages erschien dort der Schäfer vom Aschbacherhof
mit seinen Schafen unterhalb der Burg. Er war ein hübscher junger Mann und nach
seinen Manieren zu urteilen konnte er nicht immer ein Schäfer gewesen sein. Das
junge Fräulein fand eines Tages den Schäfer schlafend bei seiner Herde vor. Als
er erwachte und die Jungfrau erblickte, verliebten sich beide ineinander. Von nun
an sahen sie sich jeden Tag. Hier im tiefen Pfälzerwald sah ihnen niemand beim
Liebesspiele zu. Auf der Burg aber wies die Schöne alle Freier ab, ohne ihrem
Vater den wahren Grund zu nennen. Dieser wollte sie mit dem reichen Ritter
Siegbert vermählen. Nach dem Verspruchsfest im Herbst ritt der Ritter wieder zu
seiner Burg zurück, im nächsten Frühjahr sollte die Hochzeit stattfinden.
Das Fräulein durfte von nun an den Schäfer nicht mehr
sehen. Jeden Abend ertönte der Klang der Hirtenflöte vom Tal hoch hinauf auf
die Burg, so dass sie es hören konnte. Als es langsam in den Winter hineinging,
vertönte auch der Klang der Hirtenflöte. Die Braut suchte nach einem Vorwand,
den Geliebten wieder sehen zu dürfen. Sie bat ihren Vater zu dem im Karlstal
hausenden mönchischen Klausner zur Beichte gehen zu dürfen. Auf ihrem Gang
dorthin schritt sie über die Wiesen, über die sie im Sommer zu zweien
geschritten waren, auf der Suche nach dem Geliebten. Sie traf die Herde aber
mit einem anderen Schäfer. Von ihm erfuhr sie, dass sein Vorgänger nicht mehr
am Leben sei, denn vor Gram sei ihm das Herz gebrochen. Unglücklich lief das
Fräulein zum Klausner um bei ihm Trost zu suchen. Dieser hörte ihr zu und
weinte mit ihr. Auf dem Heimweg aber ertrank das Fräulein von Flersheim im
Mühlenweiher. Der Vater erfuhr nun die ganze Liebesgeschichte seiner Tochter
vom Klausner. Er ließ im Tal des Aschbachs eine Kirche erbauen zum Gedächtnis
der beiden Liebenden. Tochter und Schäfer wurden in der Kirche zu Aschbach
begraben. In einem Stein am Turm ließ er zum Andenken an beide eine Flöte und
einen Hirtenstab einmeißeln. Die Kirche am Aschbacherhof ist lang schon
zerfallen, doch der Turm steht noch und Hirtenstab und Flöte kann man heute
noch dort bewundern. Doch auch im Karlstal bei Trippstadt findet sich bei der
alten Höhle des Klausners eine Inschrift auf der wir lesen können:
dies kreitz bekundt vom wilenstein
dem burgherr welgott gnad verleihn
um seines töchterleins fruen tod
hie in der flut auss selennot.
zu aschbach izund gleich im grab
ruth rittersbraut bei hirtenknab.
der klausner wollt es gar verhüten
hätt bass gefruchtet sein fürbitten.
die büsser wandrer gott befehl
gleichsonst all ellendt, pilgersel.
Des Johannis Kreuz – Eine Sage um
Johanniskreuz
Der Ritter Reinhard III. von Hohenecken war nicht nur
ein reicher, sondern auch ein sehr mächtiger Mann. Ausgestattet mit dem Titel
eines Reichschultheiß verwaltete er die Kaiserburg zu Lautern und die
Reichsodien auf dem Trifels. Er besaß das Wegerecht an den wichtigsten Straßen
die die damalige Pfalz durchzogen. Da die Zeiten recht unsicher waren und sich
allerlei Raubgesindel umhertrieb, traute man sich gerne dem Schutze seines
Trosses an und zahlte ohne Murren das Weggeld.
Als mächtiger Mann der er war, wusste er wohl um seine
wichtige Stellung und war daher nicht zimperlich, wenn es darum ging etwas
durchzusetzen. So ließ er an der Grenze seiner Wälder Steine setzen und sein
Wappen hinein meißeln. Dort, wo die alte Hochstraße durch den Pfälzerwald führt
und sich mit vielen anderen Wegen kreuzte, wo fremder Besitz an seinen
heranreichte, ließ er ein Kreuz errichten mit seinem Wappen darin. Von einem
Steinhauer aus Lautern ließ er dieses fertigen und von dort aus den weiten und
langen Weg zu jener Stelle bringen die heute Johanniskreuz heißt. Er war selbst
dabei als das Kreuz dort errichtet wurde.
Irgendwann kam sein Nachbar Johannes von Willenstein
an dem neu errichteten Kreuz vorbei und war sehr verärgert über die Handlung
des Ritters Reinhard. Er gab den Auftrag aus dem harten Buntsandstein des
Pfälzerwaldes ein noch größeres Kreuz anzufertigen. In der Mitte von diesem
Kreuz und auf jedem Querarm ließ er sein Wappen hineinschlagen. Er ließ dieses
Kreuz ebenfalls dort anbringen. Die Menschen die an dieser Stelle vorbeikamen,
trieben ihren Spott darüber, wenn sie sagten: "Schau des
Johanniskreuz"! Mit der Zeit entstanden auf der Waldlichtung kleine Katen,
Gehöfte und Rasthäuser und es dauerte nicht lange da nannte man diese kleine
Siedlung Johannis Kreuz.
Die Schätze zu Wilenstein
Bei der Burgruine Wilenstein im Karlstal bei
Trippstadt zeigt sich manchmal den dort spielenden Kindern eine
Schlangenkönigin mit einer wunderschönen gol-denen Krone auf ihrem Haupte. Es
heißt, in den unterirdischen verschütteten Gewölben der uralten Burg, steht
eine vermoderte Kiste in der wertvolle Schätze aufbewahrt sind.
Ein Hund mit feurig glühenden Augen sitzt auf der
Truhe und hält den Schlüssel in seinem Rachen. Ein Knecht vom nahen
Willensteinerhof unternahm einmal den Versuch die Schätze zu heben. Aber vor
lauter Angst vor der Bestie flüchtete er und betrat die Burgruine nie wieder.
Manchmal lässt sich in Vollmondnächten statt des
Hundes auch ein schwarzer Mann in den uralten Ruinen sehen. Die seit vielen
Jahrhunderten verschütteten Kellergewölbe sollen auch einen besonders kostbaren
Wein bergen, der in seiner eigenen Haut liegt.
hukwa
Donnerstag, 8. November 2012
Elwetritsche
Elwetritsche gehören zum festen Bestandteil volkskundlicher
Überlieferungen der Pfalz. Wenn wir uns auf literarische Quellensuche begeben
um über Elwetritsche etwas in Erfahrung zu bringen finden wir in der Regel nur
typische Weinwitzige Erläuterungen zu dem Phänomen Elwetritsche. Irgendwo aber
muss ja die Idee über Elwetritsche entstanden sein. Die Gattung der
Elwetritsche sollen zweifelsohne Naturgeister darstellen und der Glaube an
Naturgeister geht bis in die Steinzeit zurück. In einigen literarischen
Abhandlungen bringt man die Elwetritsche mit der germanischen Mythologie in
Verbindung. Da aber die Elwetritsche eine rein pfälzische Sagengestalt ist und
ihre Verbreitung aufs engste mit der historischen Kurpfalz verbunden ist die ja
in der Vorzeit keltisch und nicht germanisch besiedelt war ist anzunehmen das
diese Naturgeister unter anderem aus
keltischen Wurzeln gewachsen sind. Wir Wissen dass die Hauptinhalte des
europäischen Märchens und der europäischen Sagengestalten der Mythologie der
Kelten entnommen sind. Die Kelten benutzten keine Schrift gaben alles mündlich
weiter was wir über sie Wissen kommt aus „zweiter Hand“, wie die Märchen auch.
Märchen werden erst seit dem 18. Jahrhundert aufgezeichnet, davor gab man sie
mündlich weiter Jahrhunderte lang. Die Brüder grimm betrachteten zwar das
Märchen als ein Zersetzungsprozess der altgermanischen Glaubens. Was zum Teil
auch stimmt, aber wir finden gerade in den Hausmärchen der Brüder Grimm auch
eindeutig keltische Wurzeln. Schon 1859 wies der Sanskritist Theodor Benfey daraufhin, dass ein großer
Teil des Märchen und Sagengutes Europas über arabische, hebräische und
lateinische Übersetzungen aus Indien zu uns gekommen waren. Bis heute haben
sich die Anzeichen für eine späte, polygenetische Entwicklung des Volksmärchens
und der Sagengestalten im christlichen Europa gehäuft und konkretisiert.
Was etwas wunderlich stimmen muss ist dass die Elwetritsche
im Pfälzer Märchen so gut wie nicht auftaucht obwohl sie doch der Mentalität
des Pfälzers so vertraut ist.
Wenn wir in der „deutschen Mythologie“ von Paul Hermann
nach Elwetritschen suchen oder nach
Wesen die ihnen ähnlich sind werden wir nicht fündig. Wir können vorerst davon
ausgehen dass die Elwetritsche eine reine Erscheinung der pfälzischen Region
ist. Da wir diese Sagengestalt auch literarisch so gut wie nicht orten können,
müssen wir annehmen dass sie dem pfälzischen Volksmund entsprungen sind.
hukwa
Wenn es still wird in den Wäldern
„Neblung“
nannten ihn die Altvorderen. Nie scheint das Jahr so dunkel empfunden zu werden
wie im Nebelmond, jenem Monat den wir heute November nennen.
Aus
der christlichen Tradition heraus gesehen ist es der Monat des Heiligen Martin
von Tours. In vielen pfälzischen Dörfern finden nun die traditionellen
Martinsumzüge statt. Das Fest des Heiligen Martins wurde nicht zufällig auf den
11. November gelegt. An diesem Tag feierten die Römer das „Fest des neuen
Weines“. Dieses Fest wurde auch in der Pfalz von den Römern gefeiert und als
das Christentum hier zunehmend Fuß fasste, weihte man den neuen Wein eben dem
Heiligen Martin.
Die
Kelten, die vor den Römern die Pfalz besiedelten, begannen Anfang November die
Feierlichkeiten zu „Samhain". Leichte Spuren findet man heute noch in der
amerikanischen Version von Halloween, das sich inzwischen auch in Deutschland
bestens vermarkten lässt. Für die alten Kelten öffneten sich zu Samhain die
Türen zur „Anderswelt“. Die Kirche hat dies geschickt zu nutzen gewusst und die
„Allerheiligen“ und „Allerseelen“ Tradition eingeführt.
Der
November ist der Monat, der uns in den Winter einführt. Wer jetzt den
Pfälzerwald zu einer Wanderung aufsucht, den erwartet die Stille dunkler Wälder.
Er findet Menschen, die Ruhe, Kontemplation und eine meditative Landschaft
suchen, um sich von Trubel und Hektik ausruhen zu können. Dies alles bietet der
Wald um Trippstadt in den Wintermonaten!
Wer
bewusst in den Pfälzerwald kommt, um hier Ruhe und Erholung zu suchen, scheint
ein Gespür für Harmonie zu besitzen. Während eines Spazierganges oder einer
größeren Wanderung durch die Trippstadter Wälder scheint es uns, als würden die
Dinge des Lebens langsamer fließen. Ja, es ist, als würden sie sich auf einem
anderen Niveau bewegen das wir als Befreiung von Hektik und ökonomischen
Zwängen erfahren.
In
den Wäldern können wir eine Freiheit spüren, die es uns erlaubt mit dem
Wesentlichen des Lebens in Kontakt zu treten. Es ist die Stille des
Winterwaldes die uns eine bisher nicht gekannte, schweigende Aufmerksamkeit
schenkt. Viel intensiver spüren wir nun die Beziehungen zum Wechsel der
Jahreszeiten. Fern dem unbarmherzig ewig geräuschvoll laufenden Motor der
Großstadt, finden wir im winterlichen Wald nun eine ganz andere psychologische
Dimension der inneren Einkehr und Ruhe vor. In einer Zeit der entfesselten Märkte,
der ökonomischen Unsicherheiten, wird uns der Wald zu einer Insel der Ruhe und
Erholung.
Ein
alter griechischer Philosoph sagte einmal: „Eine
Kultur blüht, wenn Menschen Bäume pflanzen, in deren Schatten sie niemals
sitzen werden.“
Nun,
im Pfälzerwald gibt es viele solcher Bäume, die vor langer Zeit von einer
Generation gepflanzt wurden, die das Wort Hektik noch nicht kannten! Und wenn
wir diese Bäume aufsuchen halten sie ein Geschenk für uns bereit: Stille!
hukwa
Novemberwinde
Ich lausche den Liedern des Novembers
von den Winden zu mir getragen
ich höre die Abendglocke schlagen
vernimm der Amsel ihr Klagen
der Sommer ist vorbei
bald werden die Winde erstarken
und werden von den Bäumen
die goldbraunen Blätter durch die Lüfte jagen
Noch einmal lausch ich den Winden
will hören was sie mir sagen
Novemberwinde sind Zeichen
man sollte mit ihnen Reisen.
hukwa
von den Winden zu mir getragen
ich höre die Abendglocke schlagen
vernimm der Amsel ihr Klagen
der Sommer ist vorbei
bald werden die Winde erstarken
und werden von den Bäumen
die goldbraunen Blätter durch die Lüfte jagen
Noch einmal lausch ich den Winden
will hören was sie mir sagen
Novemberwinde sind Zeichen
man sollte mit ihnen Reisen.
hukwa
Das Männchen ohne Kopf eine Sage aus dem Bruch
Einst ging ein Holzmacher in der Nacht durch den Ramsteiner Wald nach Hause. An einer kleinen Brücke, die über einen Moorgraben führt, begegnete ihm ein kleines Männchen ohne Kopf. In seinem Schrecken wusste der nächtliche Wanderer nichts anderes zu tun, als das Männchen mit einem, "guten Abend Männchen" anzureden. Dann ging er eilig weiter. An einer zweiten Brücke stand wieder das Männchen, das aber diesmal viel schrecklicher als das erste mal aussah. Der Holzmacher grüßte wieder auf die gleiche Art. An einer dritten Brücke wiederholte sich die Erscheinung schon wieder, doch diesmal wagte er es nicht das Männchen anzusprechen und rannte fort. Noch lange hörte er seltsame klagende Laute.
hukwa
hukwa
Mittwoch, 7. November 2012
Meine Freunde die Bäume - Gedanken über eine Beziehung
Bei meinen einsamen Waldspaziergängen, durch die dunklen
Wälder meiner Heimat überkommt mich oft das Gefühl das bestimmte Bäume vor
denen ich immer wieder einige
Zeit stehen bleibe, meine Anwesenheit fühlen können. Es ist
ein Gefühl innerer Erkenntnis, das mich spüren lässt, ein Baum ist mehr als ein
Gebilde aus Wurzel, stamm und Ästen. Er ist ein erhabenes Wesen. In seiner
eigensten Art ist jeder Baum ein Baum des Lebens. Er ist teil eines Ur- Ganzen.
Seine geschichtliche Behandlung in den
verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt bezeugt das einst ein „brüderliches
Verhältnis“ zwischen Mensch und Natur bestand. Ähnlich wie wir es heute noch
von verschiedenen Naturvölkern vorgelebt bekommen. Für jede Kultur hatten Bäume
eine religiöse Bedeutung. Das geht aus den heiligen Schriften der Hindus ebenso
hervor wie aus den Überlieferungen aus den keltischen und germanischen sagen
und Epen. Ebenso aus den lehren Buddhas und den uralten Schriften der
chinesischen Taoisten. Bäume sind heilig weil in ihnen als wachsende Wesen ein
göttliches Prinzip zum Ausdruck kommt.
Die Wurzeln eines Baumes symbolisieren für Hindus, die
Schöpfung, beziehungsweise Brahman, den Schöpfer des Universums. Der Stamm
steht für den Erhalt, beziehungsweise Vishnu, den Erhalter des Universums. Die
Baumkrone ist das Symbol für die Auflösung des Universums in den ewigen
Kreislauf, beziehungsweise für Shiva, den Zerstörer und gleichzeitigen
Erneuerer.
Für den Buddhisten bedeutet der Baum, die Brücke, die
Verbindung zwischen der sichtbaren Welt (Erde) und der Unsichtbaren Welt
(Nirvanna). Buddha wurde vor 2500 Jahren unter einem Sal-Baum in Lubini
(heutiges Nepal) geboren und gilt unter Hindus als die neunte Wiedergeburt
Vishnus. Er erlangte seine Erleuchtung im Schatten des Piepaal-Baumes
(Ficus religiosa Mora cear). Unter den vielen anderen als
heilig verehrten Bäumen, hat er bei Buddhisten wie Hindus einen besonderen
Stellenwert. Er wird- wie der nicht minder heilige Banyan-Baum- so gut wie nie
gefällt, daher erreicht er in der Regel ein sehr hohes Alter. Das Alter der
Bäume hat bei den verschiedenen Kulturen schon immer eine große Rolle gespielt.
Aber auch heute noch empfinden Menschen großen Respekt vor alten Bäumen.
Je älter ein Baum ist desto erhabener ist seine Ausstrahlung.
Gegen solch alte Methusaleme wirkt ein Menschenleben kurz und bedeutungslos.
Deutschlands ältester Laubbaum ist die berühmte Femeeiche
bei Erlen, die auf 1300 Jahre geschätzt wird. Als Europas ältester Baum gilt
die berühmte Eibe von Fortingall in Schottland,, die etwa 3000 Jahre alt sein
soll. Messungen an den herrlichen Beständen der Riesenmammutbäume in der
kalifornischen Sierra Nevada ergaben für einzelne der dickstämmigen Giganten
ein Alter von über 3000 Jahren. Als die ältesten heute noch stehende
Mammutbäume aus ihren Samen keimten, ging in Europa gerade die Bronzezeit zu
ende. Die ältesten noch lebenden Baum-Gruppen der Erde sind krüppelige und
verwachsene Grannenkiefern. Sie verdanken ihr Alter von über 4000 Jahren
möglicherweise der Tatsache, dass sie an ihrem Hochgebirgsstandort in der
Sierra Nevada die längste zeit des Jahres vereist bei Tiefkühltemperaturen
zubringen müssen.
Als ältester Baum der Erde gilt „Methusaleh“ eine langlebige
Kiefer (Pinus longaeva) die im Inyo National Forrest in der höchst gelegenen
Region der White Mountains Zwischen Nevada und dem Death Valley in einer Höhe
von über 3000m wächst. Sie wir auf ein Alter von über 4723 Jahren geschätzt.
Etwas Großartiges und Erhabenes geht von alten Bäumen aus,
als Wächter der Geschichte weisen sie in die Vergangenheit, als Mahner in die
Zukunft.
Jacques Brosse schrieb einmal: „Seit Urzeiten war das
Schicksal des Menschen durch ein so enges und starkes Band mit dem der Bäume
verknüpft, dass man sich fragen muss, wie es wohl einer Menschheit ergehen
wird, die dieses Band so Brutal zerrissen hat?“
Der Hund vom Moor - ein pfälzisches Märchen aus dem Landstuhler Bruch
In einer schönen Sommernacht ging einmal ein Torfstecher aus Kindbach durch das Bruch. Er trug einen Sack mit Torf auf dem Rücken, der ihn nicht sonderlich belastete, weil der Torf in der Sommerhitze ganz trocken geworden war. Auf einmal ward ihm die Last so schwer, das er fast zusammenbrach. Und sie wurde immer drückender, darum warf er sie auf die Erde. Da sprang ein kleiner Hund vom Sacke. Mit einem "Du verfluchter Hund" schlug er mit seinem Hut nach der Spukgestalt. Doch da reckte und dehnte sich das Hündchen und ward zu einem furchtbaren Ungeheuer. Voller Schrecken lief der Mann davon, ließ seinen Sack voll Torf im Moor liegen und traute sich erst bei Tageslicht ihn wieder zu holen.
hukwa
hukwa
Samstag, 3. November 2012
Pfälzer Landschaft im November
Wo sich das Schilf im Sommer noch
entlang der Ufer streckte
ist alles braun und bleich
das Gras liegt flach und weich
dort wo sich noch im Sommer die Wildente versteckte
Verdorrender Baldrian
steht einsam an den Ufern
Wasser singt leise
nahende Winter Lieder
In einer Fichte steht ruhig wie ein Buddha
der Graureiher
hält Ausschau nach Fisch und Futter
die alte Weide ist tief im Schlaf versunken
Eisiger Bergwind will
Winter verkünden.
hukwa
entlang der Ufer streckte
ist alles braun und bleich
das Gras liegt flach und weich
dort wo sich noch im Sommer die Wildente versteckte
Verdorrender Baldrian
steht einsam an den Ufern
Wasser singt leise
nahende Winter Lieder
In einer Fichte steht ruhig wie ein Buddha
der Graureiher
hält Ausschau nach Fisch und Futter
die alte Weide ist tief im Schlaf versunken
Eisiger Bergwind will
Winter verkünden.
hukwa
Unter den Eiben der Amseldel
Novembersonne
dein Strahl dringt in das Waldesdickicht
über Sandsteinschichten
alte Denkmale
mit Moos begrüntem Rücken
wo einsam ich
mit der Geschichte versinke
wo grüne Eiben
in dem entlaubten Eichenhain sich verstecken
Heidnischer Baum
Telefon zu den alten Göttern
ich ruhe unter ihnen
in der Daseienden Zeit
Fern ab vom Lärm der Welt
lausche ich dem
Raunen des Eibengeflüsters.
hukwa
dein Strahl dringt in das Waldesdickicht
über Sandsteinschichten
alte Denkmale
mit Moos begrüntem Rücken
wo einsam ich
mit der Geschichte versinke
wo grüne Eiben
in dem entlaubten Eichenhain sich verstecken
Heidnischer Baum
Telefon zu den alten Göttern
ich ruhe unter ihnen
in der Daseienden Zeit
Fern ab vom Lärm der Welt
lausche ich dem
Raunen des Eibengeflüsters.
hukwa
Donnerstag, 1. November 2012
Auf einer Parkbank im Trippstadter Schloßpark
O süßer Hauch der Erinnerung
Lass mich wieder Dir Lauschen
Lass mich noch weilen auf dieser Bank
Gefangen im Bann des inneren Geschauten
Kann ich mich selbst nicht mehr fassen
Jetzt kommt der Herbst die
Zeit des sich Fallen lassens
Die Stille aus der ich trinke
Ist die Flut der Erinnerungen
Brennend heiß wie Glut
Nun fällt herab ein Blatt vom Eschenbaum
Und ein Gedanke keimt auf
Auch ich bin nur ein Blatt vom Weltenbaum.
hukwa
Lass mich wieder Dir Lauschen
Lass mich noch weilen auf dieser Bank
Gefangen im Bann des inneren Geschauten
Kann ich mich selbst nicht mehr fassen
Jetzt kommt der Herbst die
Zeit des sich Fallen lassens
Die Stille aus der ich trinke
Ist die Flut der Erinnerungen
Brennend heiß wie Glut
Nun fällt herab ein Blatt vom Eschenbaum
Und ein Gedanke keimt auf
Auch ich bin nur ein Blatt vom Weltenbaum.
hukwa
Sonntag, 28. Oktober 2012
Samstag, 27. Oktober 2012
Der Wacholder
Der Wacholder
ist in der Tracht wie in der Größe und Gestalt sehr veränderlich. In der Ebene
und im Mittelgebirge sind die am Grunde abgegliederten oberseits mit
bläulichweißen Längsstreifen versehenen, in dreizähligen Quirlen stehenden,
8-20mm langen, weit abstehenden, steifen Nadeln allmählich zugespitzt und
scharf stechend. An der Unterseite besitzen sie einen in der Länge gefurchten
Kiel. Die Nadeln werden gewöhnlich vier Jahre alt. Er kommt sowohl niedrig
strauchig ( 0,5 -2m), auch häufig mit ausgesprochenen kegelförmigen Wuchs oder
seltener in Form kleiner Bäume mit kegelförmiger oder unregelmäßiger Krone vor.
Im Hochgebirge bildet er in Höhen über 1600 m eine hochalpine Form, den
Zwergwacholder, Juniperus communis var.nana, die höchststeigende aller
Holzpflanzen Europas. Als Pionier auf Felsen und Schuttbedeckten Gebirgsboden
bedeckt er den Boden mit großen, oft meterbreiten Polstern von 30-50 cm Höhe.
Er verdrängt den Graswuchs und schadet dadurch, besonders auf den frühen, nach
Süden gelegenen Sommerweiden den Gebirgsbauern. Die Blüten sind zweihäusig. Die
männlichen Blüten stehen in Kätzchen und bilden sich bereits im Herbst, kommen
aber erst im Frühjahr zur Entfaltung. Die weiblichen Blüten stehen einzeln in
den Blattachseln von Maitrieben und enthalten je drei Samenanlagen, die mit den
Fruchtschuppen alternieren. Reif werden die Samen erst im herbst des zweiten
Jahres, wobei, die grünliche Färbung in eine schwarz-blaubereifte übergeht. Die
Samen keimen meist erst im Frühling des zweiten Jahres, mit zwei Keimblättern.
Die braune Rinde verwandelt sich schon vom zweiten Jahr ab in eine längsrissige,
in Schuppen und Streifen sich abschülfernde Faserborke. Das weiche,
feinfasrige, sehr zähe, feste und dauerhafte Holz, ist für Drechsler – und
feinere Schreinerarbeiten sehr geschätzt. Die aromatischen Früchte dienen als
Küchengewürz. Aus den "Beeren" die auch offizinell sind wird in
Frankreich der "Genever", in England der "Gin" und in Deutschland der "Steinhäger" gebrannt.
Der
Wacholder zeigt eine Anpassungsfähigkeit wie keine andere Holzart. Hinsichtlich
Bodenfeuchtigkeit, Luftwärme und Mineralstoffgehalt des Bodens ist er von
unerreichter Bedürfnislosigkeit und kommt somit auf allen Böden, vom trockenen
Sand bis zum sumpfigen Moorboden, sowohl im Walde, als auch auf Heiden vor. Bei
den Germanen gehörte der Wacholder zu den geheiligten Holzarten und bis in
unsere Tage spielt er in Volkskunde, sage und Mythologie eine große Rolle. Die
Zukunft des Wacholders aber wird gerade wegen seiner Anpassungsfähigkeit und
Anspruchslosigkeit auf jedenfall innerhalb der Stadtökologie eine äußerst
wichtige Rolle einnehmen. Gewappnet gegen die giftigen Ausstöße unserer
Großstädte, wird der Wacholder als Stadtbaum noch eine gewichtige Rolle
spielen.
Juniperus
communis – also der Wacholder wird bis zu 2000 Jahre alt. Noch älter ist die Tradition
der Bräuche die sich um diese Mysterienpflanze rankt. Max
Höfler schrieb in seiner Volksmedizinische Botanik der Germanen über den
Wacholder : "der Kranewit – Baum ( ahd. kranawitu; mhd. krannewite ) hat
seinen Namen
( Kranichholz ) vom Vogel Kranich, einer der wenigen Vögel, in deren
Bezeichnung mehrere indogermanische Stämme übereinstimmem...".
Prof.
Heinrich Marzell schrieb in seinem bekannten Werk : Die deutschen Bäume in der
Volkskunde, als Einleitung zum Wachholder: " mit der Hasel und dem Holunder ist
zweifelsohne der Wacholder der Strauch, der im germanischen Volksglauben das
höchste Ansehen genießt. Ist doch dieses Nadelholz in mittel und Südeuropa weit verbreitet
und von so auffälliger Gestalt, das es nicht leicht übersehen werden kann.Besonders
in den Heidegegenden, wo die Wacholdersträucher oft die einzigen Holzgewächse
bilden und einzeln stehende Büsche dem einsamen Wanderer wohl nicht selten in
der Dämmerung Spukgestalten vortäuschen, mag der Wacholder besonders beachtet
worden sein. Dazu kommt noch, das unser Strauch in verschiedenen seiner Teile
in der Volksheilkunde benutzt wird. " Vor einer
Wacholderstaude
soll man den Hut herunter tun", heißt es im Allgäu und in der Schweiz sagt
man sogar, man müsse vor dem Wacholder die Knie beugen, ein solches Ansehen
genießt er. Der
Wacholde ist daher, wie Holunder und andere Bäume, "unverletzlich",
es ist ein Frevel ihn umzuhauen.
Der
Schwede Loccenius erzählt im 17. Jahrhundert, das ein Knecht auf dem Gute Vendel
im Kirchspiel Osterhanning in Södermannland einen schönen schattenreichen
Wacholder hauen wollte, der von anderen Bäumen umgeben auf einem ebenen, runden
Platze stand. Da hörte er eine Stimme " Haue den Wacholder nicht!"
und als er sich dennoch anschickte, zuzuschlagen, ertönte die Stimme abermals:
" Ich sage dir, haue den Wacholder nicht!" Überhaupt scheint sich
gerade in den skandinavischen Ländern der Wacholder besonderer Wertschätzung
erfreut zu haben. Von einem Wacholder auf dem Hofe Hohl im Kirchspiel Haaböl
wird berichtet das dort die Sage ging, das auf dem Hofe ein Haustier sterben
müsse, wenn man den Wacholder eines seiner Zweige beraubt.
Der
Aberglaube habe vor nicht allzu langer Zeit dadurch Nahrung erhalten, das ein
großes Schweinesterben auf dem Hofe aussbrach, als ein Zimmermann einen Zweig
von diesem Wacholder abschlug. Weiter berichtet die Sage, das man bei großen
Wacholdern zur Nachtzeit Gelächter, Musik und einen Klang, als zähle man
Silbergeld, höre. Sogar bei Tag sehe man, das der Gipfel leuchte oder der ganze
Strauch in Flammen stehe. Dieses Licht rühre aber vom Schein des Geldes her,
das von den " Unterirdischen " zutage gebracht worden sei, um es den
Strahlen der Sonne auszusetzen.
Im
deutschen Märchen erscheint der Wacholder in dem bekannten Märchen vom Machandelboom,
einer niederdeutschen Bezeichnung unseres Strauches. Unter
Wacholderstauden sollen sich auch nach einer Schweizer Sage die Eingänge zu den
Höhlen der Zwerge befinden. Im Obersimmental fingen Burschen ein Zwerglein,
während das andere entschlüpfen konnte. Da rief es diesem noch schnell zu :
"Sie möge mit dir fürnäh ( vornehmen ), was sie wie ( wollen ) –verat
nit, was d Reckholderstude ( Wacholder ) z behüete hei." Später entdeckte
man, was die Wacholderstaude zu bedeuten hatte: sie verdeckte den Eingang ihrer
Höhlen.
hukwa
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