In den dunklen Wäldern des Pfälzerwaldes gibt es viele
Burgen um die sich Sagen und Legenden gebildet haben. Von vielen dieser uralten
Burgen stehen heute nur noch die Grundmauern, andere stehen als Ruinen trutzig
auf den Bergkuppen der pfälzischen Landschaft, tief in sich selbst versunken
scheinen sie ihre Geheimnisse nicht preisgeben zu wollen, ganz wenige davon
haben sogar die Zeiten überdauert und wurden nie ganz zerstört.
Auch der Berwartstein bei Erlenbach hütet viele solcher
alten Geheimnisse. Einige davon haben sich im Volksmund erhalten und wurden von
Generation zu Generation mündlich weitergegeben.
Einst lag die Burg in Trümmern und ihre Mauerreste waren von
Efeu, Farn und Brombeerhecken so überwuchert, dass es müßig war sich einen Weg
in ihren Innenhof zu bahnen. Zu diesen Zeiten suchte eine alte Frau dort nach
Brombeeren. Sie war sehr verwundert darüber als sie im Gestrüpp Rossäpfel fand.
Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass sich durch solch ein dorniges
Dickicht ein Pferd einen Weg bahnen konnte. Doch über das Sammeln der dicken,
fruchtigen Beeren vergaß sie schnell die Rossäpfel. Als sie am späten
Nachmittag mit einem Korb voller mostiger Beeren nach Hause kam und mit der
Zubereitung der Marmelade begann, fielen ihr die Pferdeäpfel im Dickicht wieder
ein. Sie erzählte dies verwundert ihrem Mann. Als dieser ihre Geschichte gehört
hatte, beschimpfte er seine Frau aufs Übelste. Denn, so meinte er, diese
Rossäpfel seien nur scheinbar Dung, sie würden vom Pferd des wilden Jägers
stammen und nimmt man sie mit, verwandelten sie sich zu Hause in Goldklumpen.
Eine weitere Legende um den Berwartstein berichtet von einem
Jungen der am Abhang der Burg Ziegen hütete. Als er in der Umgebung der Burg
umher streunerte fand er eine seltsame gelbe Kugel, mit der er den ganzen
Nachmittag über spielte. Am Abend rollte ihm die Kugel einfach davon und
verschwand in einer Erdspalte. Als er das Geschehen in seinem Heimatdorf
erzählte, sagte man ihm, dies sei die Goldkugel vom Berwartstein gewesen, nach
der schon viele gesucht hätten, doch keiner hatte sie bisher finden können.
Die Kinder vom Dorfe Erlenbach zogen gerne hinauf zur alten
Burg um dort Versteck zu spielen. Ein kleines Mädchen wusste um einen
geheimnisvollen Eingang, welcher in die unterirdischen Gänge des Berwartsteins
führte. Schon öfters hatte sie diese dunklen Gewölbe aufgesucht, aber als das
Mädchen diesmal durch den engen Spalt, der tief in das innere der Erde führte,
schlüpfte, war alles anders als sonst. Ihre Umgebung war in ein seltsames Licht
getaucht und in einer Nische im Mauerwerk fand sie eine seltsame Flasche deren
Inhalt grünlich leuchtete. Das besondere aber war, dass sich um diese Flasche
eine Schlange wand, die das Mädchen giftig anzischte. Schreiend verließ das
Kind den unterirdischen Gang. Als sie wieder die Oberwelt erreicht hatte kamen
gerade ein paar Waldarbeiter, die auf dem Weg zu ihrem Holzschlag waren,
vorbei. Das Mädchen berichtete diesen von seinem Erlebnis. Die Holzknechte
suchten den Gang auf konnten aber nichts entdecken, denn geheimnisvolle
Schätze, Schlangenköniginnen oder gar Elfen offenbaren sich nur unschuldigen
Kindern.
hukwa