Mittwoch, 7. November 2012

Meine Freunde die Bäume - Gedanken über eine Beziehung


Bei meinen einsamen Waldspaziergängen, durch die dunklen Wälder meiner Heimat überkommt mich oft das Gefühl das bestimmte Bäume vor denen ich immer wieder einige
Zeit stehen bleibe, meine Anwesenheit fühlen können. Es ist ein Gefühl innerer Erkenntnis, das mich spüren lässt, ein Baum ist mehr als ein Gebilde aus Wurzel, stamm und Ästen. Er ist ein erhabenes Wesen. In seiner eigensten Art ist jeder Baum ein Baum des Lebens. Er ist teil eines Ur- Ganzen. Seine geschichtliche  Behandlung in den verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt bezeugt das einst ein „brüderliches Verhältnis“ zwischen Mensch und Natur bestand. Ähnlich wie wir es heute noch von verschiedenen Naturvölkern vorgelebt bekommen. Für jede Kultur hatten Bäume eine religiöse Bedeutung. Das geht aus den heiligen Schriften der Hindus ebenso hervor wie aus den Überlieferungen aus den keltischen und germanischen sagen und Epen. Ebenso aus den lehren Buddhas und den uralten Schriften der chinesischen Taoisten. Bäume sind heilig weil in ihnen als wachsende Wesen ein göttliches Prinzip zum Ausdruck kommt.
Die Wurzeln eines Baumes symbolisieren für Hindus, die Schöpfung, beziehungsweise Brahman, den Schöpfer des Universums. Der Stamm steht für den Erhalt, beziehungsweise Vishnu, den Erhalter des Universums. Die Baumkrone ist das Symbol für die Auflösung des Universums in den ewigen Kreislauf, beziehungsweise für Shiva, den Zerstörer und gleichzeitigen Erneuerer.
Für den Buddhisten bedeutet der Baum, die Brücke, die Verbindung zwischen der sichtbaren Welt (Erde) und der Unsichtbaren Welt (Nirvanna). Buddha wurde vor 2500 Jahren unter einem Sal-Baum in Lubini (heutiges Nepal) geboren und gilt unter Hindus als die neunte Wiedergeburt Vishnus. Er erlangte seine Erleuchtung im Schatten des Piepaal-Baumes
(Ficus religiosa Mora cear). Unter den vielen anderen als heilig verehrten Bäumen, hat er bei Buddhisten wie Hindus einen besonderen Stellenwert. Er wird- wie der nicht minder heilige Banyan-Baum- so gut wie nie gefällt, daher erreicht er in der Regel ein sehr hohes Alter. Das Alter der Bäume hat bei den verschiedenen Kulturen schon immer eine große Rolle gespielt. Aber auch heute noch empfinden Menschen großen Respekt vor alten Bäumen.
Je älter ein Baum ist desto erhabener ist seine Ausstrahlung. Gegen solch alte Methusaleme wirkt ein Menschenleben kurz und bedeutungslos.
Deutschlands ältester Laubbaum ist die berühmte Femeeiche bei Erlen, die auf 1300 Jahre geschätzt wird. Als Europas ältester Baum gilt die berühmte Eibe von Fortingall in Schottland,, die etwa 3000 Jahre alt sein soll. Messungen an den herrlichen Beständen der Riesenmammutbäume in der kalifornischen Sierra Nevada ergaben für einzelne der dickstämmigen Giganten ein Alter von über 3000 Jahren. Als die ältesten heute noch stehende Mammutbäume aus ihren Samen keimten, ging in Europa gerade die Bronzezeit zu ende. Die ältesten noch lebenden Baum-Gruppen der Erde sind krüppelige und verwachsene Grannenkiefern. Sie verdanken ihr Alter von über 4000 Jahren möglicherweise der Tatsache, dass sie an ihrem Hochgebirgsstandort in der Sierra Nevada die längste zeit des Jahres vereist bei Tiefkühltemperaturen zubringen müssen.
Als ältester Baum der Erde gilt „Methusaleh“ eine langlebige Kiefer (Pinus longaeva) die im Inyo National Forrest in der höchst gelegenen Region der White Mountains Zwischen Nevada und dem Death Valley in einer Höhe von über 3000m wächst. Sie wir auf ein Alter von über 4723 Jahren geschätzt.
Etwas Großartiges und Erhabenes geht von alten Bäumen aus, als Wächter der Geschichte weisen sie in die Vergangenheit, als Mahner in die Zukunft.
Jacques Brosse schrieb einmal: „Seit Urzeiten war das Schicksal des Menschen durch ein so enges und starkes Band mit dem der Bäume verknüpft, dass man sich fragen muss, wie es wohl einer Menschheit ergehen wird, die dieses Band so Brutal zerrissen hat?“ 


hukwa