Tiefer lauf ich in die Wälder
hinein schlüpfend wie ein Tier
gehe durch des Dickichts grüne Tür
hinter mir die grauen Städte
such ich auf den grünen Wald
Rindengleich fühlt sich meine Haut
bin allein nur mit der Krähe
mit der Unke
mit dem Specht
werf die Silbermünze lächelnd
in das dichte Eichen Geäst
Les die Signatur Bäume
Lausch des Wildbachs Wasserschäumen
bin allein mit meinen Träumen
lange will ich hier verweilen
fern den trostlos urbanen Räumen
hier in tiefster grüner Stille
weiß ich um mein Glück alleine.
hukwa
Donnerstag, 31. Dezember 2015
Donnerstag, 12. November 2015
Novemberabend
Jetzt naht des Herbstes Abend
schon müde streicht der Westwind
über das feuchte Gras
mit ihm fahren die Geräusche der Strass aus dem Dorf hinaus
lang werden nun die Schatten
dehnen sich über die Wälder
Herbstvögel
fliegen in Keilschriftmuster
über das Land dahin
sie Flattern lautlos vorüber
Herbstabend kehrt wieder.
hukwa
schon müde streicht der Westwind
über das feuchte Gras
mit ihm fahren die Geräusche der Strass aus dem Dorf hinaus
lang werden nun die Schatten
dehnen sich über die Wälder
Herbstvögel
fliegen in Keilschriftmuster
über das Land dahin
sie Flattern lautlos vorüber
Herbstabend kehrt wieder.
hukwa
Dienstag, 10. November 2015
Herbst Haiku
Loslassen
spricht der Herbst
im Fallen seiner Blättter.
hukwa
spricht der Herbst
im Fallen seiner Blättter.
hukwa
Montag, 9. November 2015
Dasein ohne Mythos
Das Leben dass die meisten Menschen die ich kenne führen ist nichts für mich. ihr angeblich kritischer Verstand ist einfach nur ein Anpassungverstand. Sie sind Jäger des Kommerz und können überhaupt nicht mehr fabulieren. Ein solches Leben wäre mir zu einseitig ist es doch ein Dasein ohne Mythos.
hukwa
hukwa
Mittwoch, 28. Oktober 2015
Montag, 19. Oktober 2015
Seele und Sinne im Herbst
Wenn ich wie Heute einige Zeit aus dem Fenster meines Ateliers schaue und beobachte wie der Wind die Blätter aufwirbelt, wird mir klar, der ganze Herbst ist eine Meditation. Jetzt, Mitte Oktober fühle ich mich den Wesen der Natur noch näher als das ganze Jahr über. Diese Jahreszeit will mir etwas Mitteilen - über Zerfall, Vergehen und wieder Auferstehen. Man muss den Herbst mit seinen ganzen Sinnen - aber vor allem mit seiner Seele aufnehmen.
hukwa
hukwa
Freitag, 18. September 2015
Im Wald der Kindheit
Im Wald ist jene Wahrheit wach
die meine Kindheitträume wart
All jene wunder sind dort wach
ein Heer von Bäumen sie bewacht.
Wie oft ging ich im grünen Wald
durch Nebeltau und Frühlingsgrün
ein Junge war ich als ich sah
im Wald sind alle Wunder wach.
Heut geh ich wieder durch den Wald
vom Waldschrat und einer Hexe bewacht
O wunderbarer Ätherraum o Wald
der mich als Kind noch schaut.
hukwa
die meine Kindheitträume wart
All jene wunder sind dort wach
ein Heer von Bäumen sie bewacht.
Wie oft ging ich im grünen Wald
durch Nebeltau und Frühlingsgrün
ein Junge war ich als ich sah
im Wald sind alle Wunder wach.
Heut geh ich wieder durch den Wald
vom Waldschrat und einer Hexe bewacht
O wunderbarer Ätherraum o Wald
der mich als Kind noch schaut.
hukwa
Dienstag, 1. September 2015
Herbstwanderer - Eine Naturmeditation
Wenn
im Herbst die ersten weißen Nebel in den Tälern des Pfälzerwaldes
erscheinen und die Bäume ihr buntes Herbstkleid angelegt haben,
beginnt für den Wanderer eine besonders schöne Zeit.
Die
goldene Sonne des frühen Oktober zieht ihn nun magisch in die
Wälder. Der zehnte Monat des Jahres trägt den altdeutschen Namen
Gilbhart. In ihm verborgen sind die längst ausgestorbene Wörter
„Gilb“ für Gelb, ein Hinweiß auf das sich verfärben der
Baumblätter und „Hart“ das einst für Bergwald stand. In den
Gebirgsnamen Haardt und Harz ist es bis Heute erhalten geblieben.
Wer im
Herbst durch die Wälder wandert, hat die Möglichkeit vieles und
Absolutes zu sehen und zu erkennen. Kann man doch in der Natur und
ihre Prozessen die eigene Vollendung entdecken.
Mit
dem Fallen der Blätter erinnert man sich seiner geschichtlichen Zeit
aber auch seiner schöpferischen Endlichkeit. Der ganze Herbst ist
eine einzige Naturmeditation.
In den
Wäldern begegnen wir nun besonders intensiv dem Spiel der
Naturelemente von Zerfall und Wiedergeburt. Hier der Friedhof des
toten Laubes und doch keimt unter dieser Schicht schon das neue
zukünftige Baumleben.
Ein
elementares Spiel treibt der Herbst in den Wäldern. Die Wucht seiner
faszinierenden Farben betören den Wanderer und doch steckt in ihnen
schon das Ahnen des nahenden Winters. Hoch oben am Himmel erscheinen
am Abend die ersten diamantene Herbststerne.
Manchmal
hat der Wanderer das Glück, wenn er am Abend aus den Wäldern
heraustritt, das Schnattern der Wildgänse zu hören, dies sind
besondere Augenblicke.
Herbst
das ist kein Niedergang, diese Jahreszeit spricht in einem
wunderbaren Schopfungsalphabeth zu uns. Im Lied des Herbstes singt
noch einmal die ganze Süße und Schwermut des Sommers zu uns.
Stimmt
das Wettter dann erreicht jetzt die Hirschbrunft ihren Höhepunkt.
Wer ein solches Naturschauspiel einmal erlebt hat, für den wird es
ein unvergessenes Ereignis bleiben.
Die
Bienen machen jetzt ihren Stock dicht und nach den ersten
Nachtfrösten beginnt der Siebenschläfer seinen Winterschlaf. Dort
wo Eichbäume stehen erscheint jetzt sehr häufig der Eichelhäher,
der fleißig Eicheln sammelt. Dieser Baumpflanzer kann bis zu sechs
Eicheln in seinem Kehlsack tragen die er zu seinen Sammellagern
bringt.
Der
Oktober ist auch die Zeit der Pilze und eine Art fällt uns nun
besonders auf. Der Fliegenpilz. Vor allem dort wo Birken und Fichten
wachsen, finden wir nun dieses mystische „Männlein im Walde“,
hat es doch zu diesen beiden Baumarten eine besondere Beziehung.
Eine
besonders schöne Herbstfärbung findet sich jetzt bei den
Ahornbäumen aber auch die Wildkirsche, die im Frühjahr mit ihren
schneeweißen Blüten die Landschaft verzaubert hat, verzückt uns
nun noch einmal mit der besonderen Rotfärbung ihrer Blätter.
Der
„Goldene Oktober“ dauert etwa bis zur Monatsmitte. Jetzt, da die
ersten Frostnächte nahen, erreichen der Wildapfelbaum und die
Schlehe ihre letzte Reife.
Je
tiefer der Wanderer nun in die Wälder eindringt, desto intensiver
trifft ihn nun die Melancholie des herbstlichen Untergangs und doch
schwebt in diesem scheinbaren Vergehen bereits die Frucht eines neuen
Werdens.
hukwa
Foto/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
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Sonntag, 16. August 2015
Holundergebüsch
Holunder Duft
des Sommers rätselhafte Grüße
im Schattengarten verweile ich
Echsenauge im Baumgesicht
Königslibelle geht auf Jagd
Sperlingsgezeter in sommerlicher Glut
Rätsel des Morgen
hängt wie eine Spinnwebe
im Erlengebüsch
Hornissenhochzeit
im Eichengeäst
zart biegt sich im Wind
die Glockenblume
in ihr versteckt
eine eigene Welt
es spricht das dunkelnde Du
im Dunkel und Duft des
Holundergebüschs.
hukwa
des Sommers rätselhafte Grüße
im Schattengarten verweile ich
Echsenauge im Baumgesicht
Königslibelle geht auf Jagd
Sperlingsgezeter in sommerlicher Glut
Rätsel des Morgen
hängt wie eine Spinnwebe
im Erlengebüsch
Hornissenhochzeit
im Eichengeäst
zart biegt sich im Wind
die Glockenblume
in ihr versteckt
eine eigene Welt
es spricht das dunkelnde Du
im Dunkel und Duft des
Holundergebüschs.
hukwa
Mittwoch, 29. Juli 2015
Sommernacht Haiku
Blitz in der Sommernacht
im Garten erkenne ich kurz
das glänzende Fell des Marders.
hukwa
Ein Blitzstrahl in der Nacht
die wilden Rosen
leuchten wie Blut.
hukwa
im Garten erkenne ich kurz
das glänzende Fell des Marders.
hukwa
Ein Blitzstrahl in der Nacht
die wilden Rosen
leuchten wie Blut.
hukwa
Sonntag, 26. Juli 2015
Der Wald ein Buch der Schöpfung
Geh in die Wälder und du wirst deinen Frieden finden. Weit mehr als bei den Menschen wirst du bei den Bäumen Weisheit finden. Lausche dem Murmeln des Wildbachs es steckt ein tiefes Geheimnis in seiner Musik. Wenn die Steine auch stumm sind, die Signaturen ihrer bizarren Formen sind eine Metapher für die Natur in der du Lesen kannst wie in einem Buch. Der Gesang der Vögel ist reine Musik und ihr Flug ist wie eine Welle im Wasser. In den Wäldern breitet sich das Schöpfungalphabet vor dir aus, gehe los und lese darinnen.
hukwa
hukwa
Freitag, 24. Juli 2015
Das grüne Fleisch des Waldes
Ich laufe hinein
in das grüne Fleisch des Waldes
lausche dem pochenden Herzen der Bäume
tief drinnen beim schwarzgrün der Farne und Moose
wo der kelchige Schierling seine Dolden entfaltet
erwartet einem immer unerwartetes
sich Entsinnen ist Wiederfinden
das ist das Geheimnis des Waldes.
hukwa
in das grüne Fleisch des Waldes
lausche dem pochenden Herzen der Bäume
tief drinnen beim schwarzgrün der Farne und Moose
wo der kelchige Schierling seine Dolden entfaltet
erwartet einem immer unerwartetes
sich Entsinnen ist Wiederfinden
das ist das Geheimnis des Waldes.
hukwa
Mittwoch, 22. Juli 2015
Morgenröte
Auferstanden aus den Wirren
einer Traum durchtränkten Nacht
will der Morgen uns versöhnen
Mit dem Schattenland der Nacht.
In der frühen Morgenstunde
scheinst du uns in roter Pracht
und in deinem verklärten Scheine
eine andere Welt erwacht.
hukwa
einer Traum durchtränkten Nacht
will der Morgen uns versöhnen
Mit dem Schattenland der Nacht.
In der frühen Morgenstunde
scheinst du uns in roter Pracht
und in deinem verklärten Scheine
eine andere Welt erwacht.
hukwa
Montag, 20. Juli 2015
Holunder Haiku
Vom Sommerregen gebeugt
wie ein altersgrauer Mann
der alte Holunderbaum.
hukwa
wie ein altersgrauer Mann
der alte Holunderbaum.
hukwa
Sonntag, 19. Juli 2015
Reiher Haiku
Im sommerlichen Wildbach
steht einsam am Morgen
der Graureiher.
hukwa
steht einsam am Morgen
der Graureiher.
hukwa
Donnerstag, 16. Juli 2015
Wandern
Ich beherrsche zwei Arten des Wanderns, das "äußere" Wandern und das "innere" Wandern. Selbst wenn draußen schlechtes Wetter herrscht, kann ich trotzdem auf Wanderschaft gehen.
hukwa
hukwa
Mittwoch, 17. Juni 2015
Alter Brunnen im Aschbacherwald
O singendes Gestein
Im Duft von sommerlichen Wäldern
Wieder will ich dir lauschen
Einen Sommer lang
Träumend im Moose liegend
Reinen Herzens und allein
Genährt vom Rieseln und Rauschen
Des Waldes urhaften Lauten
Bildnis des Inneren Geschauten
Hier unter schirmend schweren Zweigen
Kann ich ohne Maske mich bewegen
Reißt du mich auch in meine letzte Tiefe
Ich will noch weilen
Tief in mich gehen
Die Erlenbüsche
Silber und Grau
Verweben sich zu einem Traum
In das uralte Lied das klingt
Aus dem singenden Gestein.
hukwa
Im Duft von sommerlichen Wäldern
Wieder will ich dir lauschen
Einen Sommer lang
Träumend im Moose liegend
Reinen Herzens und allein
Genährt vom Rieseln und Rauschen
Des Waldes urhaften Lauten
Bildnis des Inneren Geschauten
Hier unter schirmend schweren Zweigen
Kann ich ohne Maske mich bewegen
Reißt du mich auch in meine letzte Tiefe
Ich will noch weilen
Tief in mich gehen
Die Erlenbüsche
Silber und Grau
Verweben sich zu einem Traum
In das uralte Lied das klingt
Aus dem singenden Gestein.
hukwa
Montag, 13. April 2015
Sonntag, 12. April 2015
Fame, bellum, peste. - Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen für Kaiserslautern und Umgebung
Die Nacht der Geschichte
gebiert Ungeheuer.
Rüdiger
Safranski
Der Dreißigjährige Krieg mit seinen
Grenzzahlen 1618 – 1648 ist auch für das Gebiet des heutigen
Landkreis Kaiserslautern natürlich nicht genau umschrieben.
Der Kurpfälzer Friedrich V. Residierte
einen Winter lang als König in Prag und machte damit, unfreiwillig,
die Pfalz zum Aufmarschfeld des Dreißigjährigen Krieges, dessen
Kriegsfurie aufs schrecklichste auch unseren heutigen Landkreis
heimsuchte. Er hinterließ ein von Kaiserlichen und Protestanten, von
Schweden, Kroaten, Spaniern und Deutschen gleichermaßen verheerendes
und ausgelaugtes Land.
Am 19. September 1610 stirbt Kurfürst
Friedrich IV. In Heidelberg, seine Kinder sind zu dieser Zeit noch
unmündig. Sein ältester Sohn und zukünftiger Nachfolger wird am
Hofe seines Schwagers, des Herzogs Heinrich von Bouillon erzogen. Im
Jahre 1615 nach seiner Volljährigkeitserklärung kann er als
Kurfürst Friedrich V. Von der Pfalz die Regierungsgeschäfte
übernehmen. Bis zum Jahr 1620 verwaltet Friedrich V in Personalunion
die pfälzischen Landteile, die Laut des Testamentes seines Vaters
dem noch unmündigen Bruder Ludwig Philipp zugefallen sind: das
Herzogtum Simmern und das Fürstentum Lautern.
Als Teilgebiet der Kurpfalz umfasste
das Fürstentum Lautern das Oberamt Lautern. Hauptort war das heutige
Kaiserslautern. Unterämter waren Rockenhausen, Otterberg und
Wolfstein. Hinzu kamen die Gerichte Kübelberg, Ramstein,
Steinwenden, Weilerbach, Morlautern, Alsenborn, Neukirch und
Waldfischbach.
Im Jahre 1617 wird Kaiser Ferdinand II.
Mit den Stimmen der vorwiegend protestantischen Stände des Landes
zum König von Böhmen gewählt. Allerdings missachtete er die von
ihm versprochene Religionsfreiheit (Sein Wahlspruch war: „lieber
über eine Wüste als über ein Land voller Ketzer regieren“). Die
böhmischen Stände erklärten Ferdinand II. Als böhmischen König
für abgesetzt und setzten Friedrich V. Die Krone auf. Mit diesem
Schritt war das Schicksal von Friedrich V. Als Landesherr besiegelt.
Kaiserliche Truppen marschierten Richtung Prag und schlagen am 8.
November 1620 am „Weißen Berg“, in der Nähe des
Königsschlosses, das böhmische Heer. Der mit dem Spottnamen
„Winterkönig“ betitelte Friedrich V. Flüchtete mit seiner
Familie zunächst nach Breslau, schließlich nach Holland. Von nun an
wird die Kurpfalz und das Herrschaftsgebiet des Pfalzgrafen Ludwig
Philipp zum Spielball gegnerischer Mächte.
Schon im August 1620 marschieren
burgundische und spanische Soldaten aus den Niederlanden in Richtung
Pfalz. Die ersten pfälzischen Städte werden von Spaniern besetzt.
Der dreißigjährige Krieg hat die
Pfalz erreicht.
Für unser Gebiet ist das
einschneidendste Ereignis die Belagerung von Kaiserslautern im Jahre
1635, der sog. Kroatensturm.
Die Kaiserlichen hatten die Stadt mit
einer Armee von 7000 Mann vorwiegend Deutsche, Polen, Kroaten und
Ungarn belagert. Am 17. Juli 1635 schießen sie eine Bresche in die
Stadtmauer beim Schloss, dringen in die Stadt ein, berauschen sich
mit dem Wein aus dem Schlosskeller und richten ein schreckliches
Gemetzel und Blutbad unter der Bevölkerung an. Die Stadt wird zum
Teil niedergebrannt. Etwa 1500 Menschen sind ums Leben gekommen.
Einige Überlebende retten sich in die Wälder. Ein Teil der
Geflüchteten wird im Reichswald bei Dansenberg entdeckt und
niedergemetzelt. Es dauert 150 Jahre bis die Zahl der Einwohner aus
der Zeit vor dem Krieg wieder erreicht ist. Nach dem Sturm ziehen die
Kaiserlichen weiter nach Westen an die Saar. Anfang November 1635
kommen die Truppen auf ihrem Weg an den Rhein zurück nach
Kaiserslautern, wieder wird geplündert und gemordet. Diesmal wird
auch die Burg zum Teil niedergebrannt.
Über die Ereignisse vom 17. Juli 1635
in Kaiserslautern schreibt Karl Scherer:
„Einen ersten Leitangriff vermochten
die Verteidiger abzuschlagen,... Im Schutze dichter Rauchschwaden
drang Oberstleutnant Raimundu Montecuccoli (berühmt geworden durch
den Türkensieg bei St. Gotthard an der Raab, 1664, und als Verfasser
militärtheoretischer Schriften) an der Spitze von 200 abgesessenen
Kürassieren des Regimentes Aldobrandini in die Stadt ein und naghm
im erbitterten Straßenkampf den Stadtkommandanten gefangen. Durch
aufgeschlagene Tore und weitere Breschen einstürmende Kroaten
vollendeten die Eroberung...“
Wir wissen heute dass der bekannte
Philologe und Pädagoge Daniel Pareus, der Verfasser der „Historia
Palatina“, an diesem Tag auch ums Leben kam. Pareus wollte in
Kaiserslautern eine Schule eröffnen.
Den Dörfern um Kaiserslautern erging
es genau so: es wurde geraubt, gebrandschatzt, gefoltert, gemordet.
Die Söldner mussten für ihre Verpflegung selbst sorgen. Sie taten
es in dem sie mordend und raubend in die Dörfer eindrangen. Die
Dörfer der Herrschaft Wilenstein also Trippstadt, Mölschbach,
Stelzenberg, die Waldsiedlung Hilsberg (der heutige Stüterhof) waren
jahrelang ausgestorben; wenige Bewohner konnten sich in die Wälder
retten.
Hier versteckten sie sich meist sogar
bis nach dem Krieg.
Auch die Holzland Dörfer also Schopp,
Steinalben, Waldfischbach und die hier gelegenen Mühlen wurden
zerstört und niedergebrannt. Noch 1856 waren diese Dörfer
unbewohnt. Die Häuser waren nur noch Ruinen, falls überhaupt noch
Mauerwerk stand, und die Felder übersät mit Unkraut und Dornen.
Im Gericht Steinwenden, zu dem u.a. die
Orte Mackenbach, Kottweiler und der kurpfälzische Teil von Schwanden
gehörten, sind in diesen Orten 1684 – man bedenke: sechsunddreißig
Jahre nach dem Kriegsende – noch immer keine Einwohner vorhanden.
Im gesamten Gericht Steinwenden zählte man erst nach Jahrzehnten des
Friedens ca. zwanzig Prozent seiner Einwohner von vor dem Krieg, als
es rund 300 waren. Ramstein und Otterberg hatten vor dem Kriege ca.
100 bzw. 1570 Einwohner. Im Jahre 1684 waren es noch 35 bzw. 415
Einwohner.
Auch das Amt Wolfstein blutete aus. Zu
diesem Amt gehörten außer Katzweiler, Mehlbach, Hirschhorn,
Sulzbach, Olsbrücken und Frankelbach noch vier weitere Orte aus dem
heutigen Landkreis Kusel. Das Amt hatte vor dem Kriege etwa 800
Einwohner bei Kriegsende waren es nur noch 200 Einwohner. Katzweiler
hatte keinen einzigen Einwohner mehr. Erst 1684 zählte die
Einwohnerzahl des Amtes Wolfstein wieder 3/5 der Bevölkerungszahl
von vor dem Krieg.
„Fame, bellum, peste“ - Hunger,
Krieg und Pest! Diese drei Worte umschreiben das Elend, das der
Dreißigjährige Krieg über das Deutsche Reich brachte. Nach dem
dreißigjährigen Sterben war die vormals blühende Pfalz ein
einziges „Distelfeld“.
Dieser schreckliche Krieg war dennoch
dass „größte Lehrstück“ unserer Geschichte. Seine
ungeheuerlichen Zerstörungen wurden zum Geburtshelfer der modernen
europäischen Staatengemeinschaft. Dadurch dass zahlreiche
europäische Völker sich blutig abschlachteten, konnte sich in
Europa das erste mal so etwas wie eine europäische
Schicksalsgemeinschaft bilden. Am ende dieses Krieges erkannte Europa
das erste mal dass es so etwas wie eine zusammenhängende
Staatengesellschaft gibt. Hier gilt das Wort des Heraklit: Der Krieg
als Vater aller Dinge. Aus diesem großen Krieg ging der Westfälische
Frieden hervor, der zwar nicht jeden Krieg verhindern konnte aber mit
Sicherheit gab es nun etwas dass es vorher nicht gegeben hat:
Geschichtsbewusstsein!
hukwa
Lit. Hinweise:
Karl Scherer: Der Dreißigjährige
Krieg in der Pfalz; in: Pfälzische Landeskunde.
Friedrich von Schiller: Geschichte des
Dreißigjährigen Krieges.
Ernst Christmann: Der Dreißigjährige
Krieg im Oberamt Lautern.
Gustav Freytag: Bilder aus der
deutschen Vergangenheit.
Rüdiger Safranski: Schiller – eine
Biographie.
„Auf dem ältesten Altare der Menschheit stehend“
Gedanken beim Besteigen eines Berges
bei Trippstadt
An solchen Orten erkennnnt man dass
Natur vielmehr ist als das wissenschftlich Messbare oder
wirtschaftlich Verwertbare. Solche Plätze sind ein Sinnbild für
seelische und kosmische Verbindungen. Es sind Landschaftsräume von
Andacht, Demut und Stille. Wenn man sich hier aufhält kommt der
Moment wo der Geist zwischen Tag und Nacht, Wachheit und Phantasie,
zwischen Gegenwart und ältester Vergangenheit weilt.
Einsam auf einem Bergrücken im
Pfälzerwald gelegen steht eine seltsame Formation von
Buntsandsteien. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren als wären
sie einst von Riesen errichtet worden. Es handelt sich natürlich um
ein Steingebilde das in der Eiszeit entstand.
Die Anordnung der Felsen ist so bizarr
das man davon ausgehen muss dass sich hier in der Frühgeschichte ein
heidnischer Kultplatz befand. Verwitterte Ritzungen in den Steinen
und kaum noch deutbare Felszeichnugen lassen ahnen dass dieser Platz
einst für religiöse Handlungen genutzt wurde.
Etwas entfernt im Gebüsch von Farn und
Brombeerranken bedeckt liegt ein spitz zu laufender Stein von etwa
drei Meter Länge bei dem es sich um einen Menhir handeln dürfte.
Eine Vertiefung auf der Buntsandstein Formation hat die gleichen
Umrisse wie der Sockel dieses Steins. Noch etwas weiter entfernt
findet sich eine Steinanlage die mit Sand ausgefüllt ist und bei der
es sich wohl um einen urzeitlichen Grabhügel handeln muss.
Wenn man die Felsformation erklettert
hat und auf der Plattform steht auf der mindestens zehn Menschen
Platz haben empfängt einem das erhabene Schweigen dieser mystischen
Waldlandschaft. Wie Mahner oder Wächter stehen die mächtigen Buchen
und Eichbäume hier. Die darauf achten dass die moderne und
entmytologisierte Gegenwart hier nicht so einfach eindringen kann.
Der Weg hier herauf führt vorbei an abgelegenen Felsplateaus,
verwunschenen Steinen und dichtem Wald. Die Moose an den mächtigen
Buntsandsteinblöcken erscheinen wie Metaphern für das zähe
Überleben dieses mythischen Raums. Wie schlafende Riesen mahnen sie
uns an ein goldenes mythisches Zeitalter. Auf der Bergkuppe weilend
scheint sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu Vereinen. Es ist
der Moment wo sich die Gedanken einem Höherem, einem Anderen
zuwenden. Und dieses Andere scheint jetzt in seiner urgewaltigen,
archaischen Sprache zu sprechen. Es ist als würde sich ein Vorhang
Lüften der für einge Sekunden einen Blick in die Frühgeschichte
der Menschheit preisgibt. Und im leisen rauschen der Bäume, im
Rascheln der trockenen Blätter und im Wispern des Windes scheint
plötzlich die Stimme Goethes zu ertönen:
„In diesem Augenblick, da die inneren
anziehenden und bewegenden Kräfte der Erde gleichsam unmittelbar auf
mich wirken, da die Einflüsse des Himmels mich anher umschweben,
werd ich zu höheren Betrachtungen der Natur hinaufgestimmt, und wie
der Menschen Geist allles belebt, so wird auch ein Gleichnis in mir
rege, dessen Erhabenheit ich nicht widerstehen kann. So einsam sage
ich zu mir selber, in dem ich diesen ganzen nackten Gipfel hinabsehe
und kaum in der Ferne ein gering wachsendes Moos erblicke, so einsam
sage ich, wird es dem Menschen zu Mute, der nur den ältesten,
ersten, tiefsten Gefühlen der Wahrheit seiner Seele öffnen will. Da
kann er zu sich sagen: Hier, auf dem ältesten ewigen Altare, der
unmittelbar auf die Tiefe der Schöpfung gebaut ist, bringe ich dem
Wesen aller Wesen ein Opfer dar“.
hukwa
Samstag, 28. März 2015
An der Pletttschen Mauer in Trippstadt
Jahrhunderte schon lebt diese Trockenmauer
Gefügt aus Buntsandstein
Schöllkraut Armer Heinrich und Ampfer
Glockenblume und Holunderstrauch
Fühlen sich hier zu Haus
Entsprießen den lebendigen Fugen
Wo auch die schwarze Wollbiene haust
Hier und da ein gebrochener Stein
Wie Narben und Alterswunden
Die Steine hier sind immer feucht
Als weinten sie leis.
hukwa
Gefügt aus Buntsandstein
Schöllkraut Armer Heinrich und Ampfer
Glockenblume und Holunderstrauch
Fühlen sich hier zu Haus
Entsprießen den lebendigen Fugen
Wo auch die schwarze Wollbiene haust
Hier und da ein gebrochener Stein
Wie Narben und Alterswunden
Die Steine hier sind immer feucht
Als weinten sie leis.
hukwa
Sonntag, 22. März 2015
Pfälzerwald
Ein Waldweg auf einsamer Flur
ich Lauf ihn gern an stillen Frühlingstagen
wenn durch das grüne Blätterwerk
das süße Lied der Amsel schallt.
Dann wenn früh zur Morgenstund
ein Vogelkonzert gibt mir kund
dir Pfälzerwald halt ich die treu
du bist der schönste Wald der Welt.
hukwa
ich Lauf ihn gern an stillen Frühlingstagen
wenn durch das grüne Blätterwerk
das süße Lied der Amsel schallt.
Dann wenn früh zur Morgenstund
ein Vogelkonzert gibt mir kund
dir Pfälzerwald halt ich die treu
du bist der schönste Wald der Welt.
hukwa
Samstag, 21. März 2015
Die alte Buche vor der katholischen Kirche in Trippstadt
Vor meinem Fenster wehst du
voller Schatten und Licht
dein mächtiger glatter Leib
erstrahlt in einzigartiger Pracht
die Kirche unter dir
versteckt sich hinter deiner
BAUMESALLMACHT
als ob ein uralter
Gott
dich in seinem Atem hält
dein Ziel ist nach oben zu streben
die unter dir gehen
beachtest du nicht
dein ganzes Wesen ist
irdisches Licht.
hukwa
voller Schatten und Licht
dein mächtiger glatter Leib
erstrahlt in einzigartiger Pracht
die Kirche unter dir
versteckt sich hinter deiner
BAUMESALLMACHT
als ob ein uralter
Gott
dich in seinem Atem hält
dein Ziel ist nach oben zu streben
die unter dir gehen
beachtest du nicht
dein ganzes Wesen ist
irdisches Licht.
hukwa
Montag, 9. März 2015
Traumspaziergang im November
Fotos Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
wenn es Jemanden gibt, der uns in diesem Augenblick träumt
und der die Geschichte der Welten träumt...
dann hat die Vernichtung der Religionen und der Künste, dann hat die
allgemeine Verbrennung der Bibliotheken nicht viel mehr zu bedeuten
als die Verbrennung der Einrichtungsgegenstände eines Traumes.
Der Geist, der sie einmal geträumt hat, wird sie abermals träumen.
Und solange dieser Geist zu träumen fortfährt, ist nichts verloren.
Jorge Luis Borges.
Dienstag, 3. März 2015
Höhere Geschichte
Um den Weg einer zu einer wahren Lebensführung zu finden
hat das menschliche Bewusstsein
in seiner ganzen "höheren Geschichte" gerungen
aus dem Ethos des Humanismus
kamen jene Sonnenstrahlen
die die Existenz und das Dasein
des Menschen erhellen.
hukwa
hat das menschliche Bewusstsein
in seiner ganzen "höheren Geschichte" gerungen
aus dem Ethos des Humanismus
kamen jene Sonnenstrahlen
die die Existenz und das Dasein
des Menschen erhellen.
hukwa
Mittwoch, 25. Februar 2015
Sphärenklang
Meine Augen sammeln
das Licht
dieses Februarmorgens
Häherschrei
im weißen Nebel
aus dem Gebüsch
des Dompfaffs Ruf
mir zum Gruß
im hohlen Birnbaum
am Wegesrand
ein seltsamer Klang
wie eine Äolsharfe
durchdringt Musik
den weiten Raum.
hukwa
das Licht
dieses Februarmorgens
Häherschrei
im weißen Nebel
aus dem Gebüsch
des Dompfaffs Ruf
mir zum Gruß
im hohlen Birnbaum
am Wegesrand
ein seltsamer Klang
wie eine Äolsharfe
durchdringt Musik
den weiten Raum.
hukwa
Mittwoch, 18. Februar 2015
Der alte Birnbaum beim Katterfeld in Trippstadt
Es steht im Winterkleide
der alte Birnenbaum
mit Schnee so zart behangen
im großen freien Raum.
Es scheint als wolle er träumen
doch wer so denkt der irrt
es wohnt in jedem Greise
was diesen Baum umgibt.
Er steht hier ganz verloren
als träume er einen Traum
und schmiegt sich so ganz sanft
an des Ackers braunen Saum.
Die Schultern sind so alt
und tragen kaum die Last
sie hängen tief hernieder
als wären sie Ballast.
Bald kehren Zugvögel wieder
setzen sich auf ihn nieder
sträuben ihr Frühlingsgefieder
und hüpfen von Ast zu Ast.
hukwa
Birnbaum beim Katterfeld - Fotos/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
Geschichte als Existenzerhellung - Zitat
Geschichte ist mir dabei behilflich das sich dass Dunkel meiner Existenz erhellt sie führt also zur Existenzerhellung.
hukwa
hukwa
Dienstag, 17. Februar 2015
Über die Beschäftigung mit der unsichtbaren Geschichte
Das beste Beispiel für das phantastische in der Geschichte sind Einstein und Freud. Sie haben ihrer Zeit ein absolut neues Weltbild und neues Denken geschenkt. Dies ging unmöglich ohne Phantasie. Sie haben sich eine Wirklichkeit erdacht, die sich vollkommen von der bisher anerkannten Realität unterschied. Und aus diesem Phantasiebild heraus, haben sie Tatsachen konstruiert, die sich als zutreffend erwiesen.
hukwa
hukwa
Montag, 16. Februar 2015
Geschichtsaneignung
Man muss sich die Geschichte aneignen um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu Gestalten. In diesem Sinne des "Aneignens" wird jeder der sich mit Geschichte beschäftigt zum Historiker. Der Mensch sollte sich also als Historiker betätigen - der verstehend - als Betrachter aus der Distanz - in die Geschichte eindringt, um zu verstehen, doch vor allem um zu sorgen dass sich die Alpträume der Geschichte nicht wiederholen.
hukwa
hukwa
Freitag, 13. Februar 2015
Über die Wurzeln der Weiberfastnacht oder der Weiberdonnerstag - Zu Brauchtum und Sage der pfälzischen Altweiberfastnacht
Der „Alt – Weiberfastnacht“ liegt
folgender Brauch zu Grunde: An diesem Tag hatten die Frauen nach
uralter Sitte und ungeschriebenen Gesetz unumschränkte Herrschaft
und das Recht, in dem zu Dorf oder Stadt gehörenden Gemeindewald
einen Baum zu fällen. Sie durften ihn verkaufen oder versteigern und
mit dem Erlös feierten sie dann ein Gelage. Dieses Recht übten die
Frauen sehr lange aus, bis ihnen in neuerer Zeit von der
Forstbehörde, der „Baumfrevel“ verboten wurde. Wie es so weit
gekommen ist dass die Frauen an einem Tag die „Herrschaft“
übernehmen durften, darüber berichtet und die Volkssage folgendes:
In heidnischer Zeit berief ein König
einmal alle Männer zum Kriegsdienst ein. Die Frauen waren über
diesen Erlass sehr bestürzt, sie suchten denn König auf und baten
ihn dass er ihnen eine Bitte gewähre, er möge ihnen soviel – als
Ersatz für ihre Männner – von seinem Eigentum abgeben, als jede
einzelne Frau tragen konnte. Der König gewährte die Bitte und so
nahm jede Frau ihren Mann auf ihre Schulter und eilte davon.
Begeistert und gerührt von dieser Tat beschlossen die Männer ihren
Frauen und deren weiblichen Nachkommen auf ewige Zeiten an diesem
Tag, es war ein Donnerstag, die Herrschaft zu übertragen. Die Frauen
machten sich dieses Recht zur Pflicht und versäumten nicht an diesem
Tag in die Wälder zu gehen und einen Baum zu schlagen um mit dem
Erlös einen Tag und eine Nacht ein Gelage zu feiern.
Vor allem in den pfälzischen Dörfern
zogen an diesem „fetten Donnerstag“, wie ihn der Volksmund nennt,
die frauen unter Ausschluss der Männer in die Wirtshäuser um zu
trinken und den „Weiberbraten“ zu verspeisen.
Am Nachmittag dieses Tages zogen die
Frauen durch den Ort um den „Fasnachts – oder eben Weiberbraten“
einzufordern. Dabei sangen sie folgende Lieder:
Ach Frächen, geb uns ein Fasnachtsei,
Sonst schlien mer eich eier Düppen
entzwei.
Zwei sollt ihr geben,
Lang sollt ihr Leben.
Droben in den Harsten
Hangen sieben Ellen Bratwurst;
Schneit hoch, schneit nieder,
Schneid die langen,
Lasst die kurzen hangen.
Oder
Ach Peternellchen! Die Fasnacht is do,
Da backen wir gude Schnittchen,
Da sind wir alle froh.
Stell die Lätter on die Wond,
Un schneid den Speck bloß ellelang.
Dass der Fasching bereits die
Frühlingsbräuche einleitete ist volkskundlich bekannt. In
verschiedenen Landstrichen der Pfalz, des Hunsrücks und der Eifel
wurden am Vorabend des „fetten Donnnerstags“ Vorbereitunge
getroffen, diesen Tag festlich zu begehen. Die Jugend sammelte Eier,
Speck und Milch, man schmückte sich mit Bändern zündete das
„Fasnachtsfeuer“ an und speiste gemeinsam.
Solches Brauchtum zeigt uns wie eng
Fastnacht und Frühlingsbrauchtum verbunden sind. Das einigende Band
der Fastnachtsbräuche ist der Bezug zur Fruchtbarkeit. Nach Fasching
beginnnnt bald das ländliche Jahr. Aussat, das Vieh bekommt
Nachwuchs, Wälder und Wiesen werden langsam wieder grün.
hukwa
Mittwoch, 11. Februar 2015
Keltische Wurzeln im Pfälzer Märchen
Die wichtigste Rolle im Leben der
keltischen Stämme, ja die zentrale Rolle, spielten die Druiden. So
überliefert uns Cäsar in seiner De bello gallico: „In ganz
Gallien gibt es zwei Klassen von Menschen, die Geltung und Ehre
genießen, denn das niedere Volk nimmt beinahe die Stellung von
Sklaven ein…Die eine Klasse ist die Klasse der Druiden, die andere
Klasse die der Equites. Die Druiden versehen den Götterdienst,
besorgen die öffentlichen und privaten Opfer und legen die
Religionssatzungen aus. Bei ihnen finden sich junge Männer in großer
Zahl zur Unterweisung ein, und sie genießen hohe Verehrung, denn sie
entscheiden bei fast allen öffentlichen und privaten Streitigkeiten.
Sie sprechen das Urteil, wenn ein Verbrechen begangen wurde, ein Mord
geschah, Erbschafts- oder Grenzstreitigkeiten ausbrechen, sie setzen
Belohnungen und Strafe fest. Fügt sich ein Einzelner oder ein
Volksstamm ihren Entscheidungen nicht, so schließen sie die
Betroffenen vom Götterdienst aus. Dies stellt bei den Galliern
offenbar die härteste Strafe dar…An der Spitze aller Druiden steht
derjenige, der bei ihnen das größte Ansehen genießt…Die Druiden
ziehen gewöhnlich nicht in den Krieg und zahlen auch keine Abgaben
wie die übrigen Gallier. Sie sind vom Waffendienst befreit und haben
keine anderen Verpflichtungen“.
(De bello gallico, VI,
13/14)
Wenn wir die Autoren der klassischen
Antike lesen und ihre Überlieferungen über die Druiden so bemerken
wir schnell dass sie in den Druiden keine primitiven Zauberer sahen
sondern mit großer Bewunderung von diesen sprachen und schrieben.
Cicero der sich öfters mit dem Druiden
Diviciacus traf schrieb über diesen:
„Er behauptete, die Naturgesetze zu
kennen- das, was bei den Griechen Physiologie heißt-, und er besaß
die Fähigkeit, durch Beobachtung und Deutung der Zeichen die Zukunft
vorauszusagen…“ (De Divinatione, I, 40)
Wir wissen das man in Griechenland das
Druidentum als ein vollständiges philosophisches System ansah,
manche sahen sogar einen Zusammenhang zwischen den Lehren des
Pythagoras und den geheimen Überlieferungen der Druiden. Clemens von
Alexandria berichtet uns von einer Überlieferung, nach der
Pythagoras nicht nur Schüler der Brahmanen, sondern auch ein Schüler
der Druiden der Galater gewesen sei.
Die „Hinterlassenschaften“ der
Druiden finden sich vor allem in den Märchen. Da die Druiden ihre
Lehren nur mündlich und an auserwählte Schüler weitergaben, ist es
nicht möglich auf irgendwelche Texte zu verweisen, außer eben jener
der griechischen und römischen Historiker und Zeitzeugen.
Ausgrabungen und historische Stätten
beweisen das dass Gebiet des Pfälzerwaldes eine bedeutungsvolle
keltische Vergangenheit besitzt. Nun wissen wir zwar wenig über das
gesellschaftliche Leben der Kelten, über die lehren der Druiden
wissen wir so gut wie gar nichts und somit auch fast nichts über die
Religion der Kelten, denn diese war ja das Druidentum.
Der Keltenforscher Jean Markale bemerkt
in seinem Buch „Die Druiden- Gesellschaft und Götter der Kelten“
: Das Druidentum hat keinerlei Bedeutung oder Existenzgrundlage
außerhalb der keltischen Gesellschaft, aus deren geist es geboren
wurde. In gewisser Weise ist das Druidentum sowohl die Grundlage der
keltischen Gesellschaft als auch ihre Folgeerscheinung. Daraus ergibt
sich die gesellschaftliche Funktion des Druiden“.
Die soziale Stellung des Druiden stand
noch über der des keltischen Fürsten oder Königs. In der bekannten
irischen Erzählung vom „Rausch des Ulates“, lesen wir: Die
Ulates durften nicht sprechen, bevor der König das Wort ergriffen
hatte, und der König durfte nicht sprechen, bevor die Druiden das
Wort ergriffen hatten“.
Dion Chrysostomos, ein Zeitgenosse von
Plutarch, Tacitus und Plinius dem Jüngeren schreibt: „Die Kelten
nannten ihre Priester Druiden; sie beherrschten die Kunst des
Weissagens und jede andere Wissenschaft; ohne ihre Zustimmung durfte
der König weder handeln, noch eine Entscheidung treffen, so dass in
Wirklichkeit sie die Herrscher waren, während die Könige nur wie
Diener ihren Willen vollstreckten“.
Über die Philosophie und das Wissen
der Druiden ist uns nichts überliefert. In den Märchen jedoch
finden wir Bruchstücke, dieses alten druidischen Wissens.
Mit dem Untergang des Keltentums, dass
im Jahre 52 unserer Zeitrechnung eingeleitet wurde durch die
tragische und verheerende Schlacht bei Alesia, trat auch eine
Änderung im denken der europäischen Völker ein. Die griechisch-
römische Geisteshaltung der Logik begann sich durchzusetzen und die
heidnisch – spirituelle Welt der Kelten geriet in Vergessenheit.
Ein winziger Teil des religiösen Denkens der Kelten erhielt sich in
den Schatztruhen der europäischen Märchenwelt, wo es seither ein
geheimnisvolles Leben führt und das dass Unbewusste der Menschen bis
heute auf seine ganz eigene Art Inspirierte. Joseph Campbell schrieb
daher zu recht:…“das aus dem keltischen Feenreich eine wilde
Wunderwelt heraufbeschwor: verzaubert schlafende Prinzessinnen,
einsame Schlösser im gefährlichen Wald, rauschende Drachen in
reifbedeckten Höhlen, der Merlinzauber, die Fee Morgane und
kichernde alte Hexen, die durch einen Kuss in die schönste Jungfer
der Welt verwandelt wurde. Fast alle Einzelheiten seines
Märchenlandes entnahm Europa der Phantasiewelt der Kelten. Die
Jugend Siegfrieds, Brunhilds Schlaf, das Schwert im Baum (und Stein,
Anmerkung des Verfassers) und das zerbrochene Schwert sind aus der
keltischen Tradition übernommene Motive“. (Joseph Campbell –
Der Flug der Wildgans).
Diese Motive sind auch Teil unseres
kollektiven Unbewussten, anhand solcher Motive lässt sich
tatsächlich eine Art „geistiger Stammbaum“ errichten, denn es
müsste ja richtig sein, das immerwiederkehrende Motive einer
bestimmten durchgehenden Linie entstammen, so dass Einzelne auf
Berufung ihrer Träume herausfinden können, wo ihre
vorgeschichtlichen Wurzeln zu finden sind. So kann man mit Heinrich
Zimmer übereinstimmen wenn dieser schreibt:…Es ist die Sphäre des
Ewig – Weiblichen, Stätte der Zeitlosigkeit und des
unerschöpflichen Lebens. Quelle des Todes, aus dem das Leben sich
ständig wiedergebiert. Es ist der geheimnisumwobene ort, von
zahllosen Helden in Märchen und Legenden der ganzen Welt aufgesucht,
unter vielen historischen Verwandlungen wiederzuerkennen: er gehört
zu unserem universalen Vorrat archetypischer Sinnbilder. Die Fassung,
die uns die keltischen Märchen und der Artuszyklus übermitteln
stammt aus dem mythischen Bilderschatz der altertümlichen
mütterrechtlichen Ordnung, wie sie der vorkeltischen Kultur des
westlichen Frankreichs und der britischen Inseln eigen war“.
Als die keltische Welt unterging, ging
auch das Druidentum und somit die alte Religion der Kelten unter. Die
Druiden wurden zu Zaubermeistern erklärt und lebten wohl noch
längere Zeiten abgelegen in den Wäldern wo sie ihren Riten
nachgingen und diese auch zelebrierten. Diese untergegangenen Druiden
sind es vor allem die uns in den Märchen als zaubergewaltige Hexen
und Zauberer begegnen.
Das pfälzische Märchen ist in seiner
Poesie sehr karg, nicht besonders ausgeschmückt und oft endet es
abrupt oder man hat das Gefühl ihm fehlt etwas, als sei es manchmal
unvollständig. Das keltische Material im pfälzischen Märchen ist
nur sehr schwer Fassbar, weil wir eben überhaupt nichts mehr wissen
über die religiösen Überlieferungen aus dieser keltischen Zeit und
somit den Druiden die ja die Bewahrer der keltischen Religion und
Spiritualität waren.
Um mit Jean Markale zu sprechen: „Die
griechisch – römische Geisteshaltung, die auf dem Glauben an den
Universalismus und an die Logik des ausgeschlossenen Dritten basiert,
begann langsam, aber sicher das sogenannte „barbarische“ Denken
der Kelten zu verdrängen.
So vergaßen die Westeuropäer
allmählich, dass sie Söhne der Kelten und Erben der spirituellen
Tradition der Druiden sind.
Vor der Katastrophe von Alesia sah die
Welt ganz anders aus: Es gab ein anderes Wertsystem, eine andere
Wirklichkeitsauffassung, eine andere Art zu Denken und zu Empfinden,
andere geistige Konzepte. Das alles ist nicht spurlos verschwunden;
von dieser Vergangenheit zeugen Spuren in Museen und Bibliotheken,
und es gibt darüber hinaus noch lebendige Keime, die nur des
geeigneten Bodens harren, um sich wieder zu entfalten“.
An dieser Stelle möchte ich darauf
hinweisen das Markale mit „entfalten“ nicht eine Widerbelebung
des Druidentums meint, wie wir dies Heute vielfach in oft
hausbackener und kindischer Aufmachung vorfinden, sondern hier sind
die Keime des kollektiven Unbewussten gemeint, wie dies auch Heinrich
Zimmer gesehen hat.
Hukwa
Dienstag, 10. Februar 2015
Keltische Spurensuche: Epona – Eppenbrunn
Immer wieder treffe ich Menschen die
sich mit Heimatgeschichte befassen und dogmatisch behaupten der
Pfälzerwald wäre zur Hallstatt und La tene Zeit von Kelten –
Galliern nicht besiedelt gewesen. Diese Behauptung ist falsch.
Ich verweise auf die Heidelsburg bei
Waldfischbach, auf den großen Berg bei Kindsbach, sowie das dortige
Quellheiligtum, auff das Gräberfeld in Johannniskreuz, sowie noch
etwas tiefer in den Pfälzerwald nach Eppenbrunn. Um nur wenige
ehemalige Siedlungsbereiche zu nennen.
Wahrscheinlich geht der Name Eppenbrunn
auf die keltische Pferdegöttin „Epona“ zurück.
Die Tatsache das die Kelten eine
intensive Schweinezucht betrieben (Schweinefleisch war
Hauptnahrungsmittel) verweist auf eine wirtschaftliche Nutzung der
Waldgebiete durch Waldmast und auf dieser Basis auf kleinere
keltische Siedlungen im Pfälzerwald.
Gewiss war auch Eppenbrunn eine solch
kleinere Siedlung zur Keltenzeit.
Gehen wir auf Spurensuche:
In Eppenbrunn fand man Spuren der
Hallstatt Zeit, am Kettrichhof Keltengräber, weitere Gräber bei
der ehemaligen St. Wendelinskapelle zwischen dem Hochsteller – und
Imsbacherhof sowie weitere Grabhügel bei Hilst, Schweix und
Walschbronn. Bei Haspelschied war eine keltische Fliehburg.
Auch während der gallo – römischen
Zeit muss die Gegend besiedelt gewesen sein. Auf dem erlenkopf wurde
eine römische Reliefplatte mit dem Dianabildnis gefunden. An der
alten Römerstrasse findet man zwischen dem Altschlossfelsen und dem
Ort Hilst ein Felsenbild aus gallo – römischer Zeit.
Darauf abgebildet sind die Göttin
Diana, Mars und Silvanus. Diana war die Göttin der Jagd, der Natur
und des lichts. Mars der Gott des Krieges – ihm wurden Pferde
geopfert – Silvanus ist der Waldgott und Beschützer der Tiere. Es
wird angenommen das dieses Relief von Legionären während des
Straßenbaus errichtet wurde. Wahrscheinlich war ganz in der Nähe
eine Pferdewechselstadion mit Wagnerwerkstatt und Schmiede. Die
Pferdegöttin „Epona“ war auch die Schutzgöttin der Fuhrleute,
die ja immer wieder diese Straße nutzten.
Im Pfälzerwald sind wohl noch viele
keltische Spuren unter der Erde verborgen.
hukwa
Zwei Märchen aus dem Lauterer Reichswald
Der Zwerg aus dem Reichswald
Auf der ehemaligen
Huneburg bei Erfenbach lebte einst ein Junker namens Schott. Dieser
war so arm, dass er sich nicht zu heiraten getraute. Eines Tages als
er allein durch den Reichswald lief fand er
ein weinendes, müdes Knäblein. Voller Mitleid hob er es auf und
trug es dorthin wo der Knabe ihm den Weg wies. So ging es durch den
dichten Wald bis zu einer Wasserburg die Schwanau hieß. Dort ließ
sich das Kind absetzen. Wie erstaunte Schott aber als er nun den
Knaben betrachtete und statt des Kindes einen alten runzligen Zwerg
vor sich sah. Ich bin der Waldgeist des Reichswaldes sagte dieser und
weil du ein gutes Herz hast will ich dir helfen. Klopfe an die Pforte
der Burg und du wirst dein Glück machen sagte der Zwerg und
verschwand. Auf einem Wassergraben schwammen weiße Schwäne. Schott
schritt über die hölzerne Brücke und klopfte am Burgtor. Eine
wunderschöne Jungfrau öffnete ihm, ließ ihn ein und führte ihn zu
ihrer Mutter. Freundlich wurde er aufgenommen. In diesem Schloss
lebte nur die Mutter mit ihrer Tochter. Sie gehörten einem alten,
verarmten Rittergeschlecht an. Das Mädchen gefiel ihm so gut, das er
von nun an jeden Tag zur Burg kam. Bald heiratete er das Mädchen.
Kurz darauf erschien das Männlein bei ihm und führte ihn zu einer
großen Höhle, wo ein wertvoller Schatz verborgen lag. Das schenke
ich euch sagte der Zwerg, bleibt ehrlich und hilfsbereit.
Schott war nun ein reicher
Mann vergaß aber die Armen nicht. Denn mehr Wert als alle Schätze
der Welt war ihm seine geliebte Frau die er durch den Zwerg kennen
gelernt hatte.
Hildegard
Eine Sage um Burg Hohenecken
Hildegard, das
wunderschöne Burgfräulein von Hohenecken hatte unter den
Rittersöhnen im alten Reichsland um Lautern viele Verehrer. Aber
keiner von ihnen konnte ihr Herz gewinnen, bis sie den Junker
Friedrich von Flörsheim kennen lernte, ihm schenkte sie ihr Herz.
Dessen Vater, Burgherr auf der Doppelburg Wilenstein bei Trippstadt,
war mit Hildegards Vater, Johann von Hohenecken eng befreundet und so
lernten sich die beiden kennen.
Da nun Wilenstein eine
Doppelburg war, auf der auch die Herren von Wilenstein wohnten,
erfuhr der Ritter Hanno von Wilenstein als bald dass Friedrich die
Gunst der schönen Hoheneckerin errungen hatte. Auch Friedrich hatte
sich in Hildegard verliebt, doch er war für seine Rohheit und Härte
anderen gegenüber bekannt deswegen hattte Hildegard ihn abgewiesen,
als dieser um ihre Hand bat. Sein ganzer Hass richtete sich nun gegen
den Flörsheimer.
Hildegard, die wenig
Standesdünkel hatte , pflegte mit den Dorfbewohnern freundlichen
Verkehr. Sie wandte gar oft durch ihre Fürbitten bei ihrem strengen
Vater das Unheil das oft über den Dorfbewohnern schwebte ab. Das
einfache Volk liebte sie deshalb sehr.
Einst kehrte eine
Zigeunersippe in das Dorf Hohenecken ein. Bei dieser Horde war auch
ein uraltes Weib dabei. Die Alte lief im Dorf herum und weissagte den
Bewohnern über Schicksal, Glück und Unglück. Auch die Burg suchte
sie auf und Hildegard wollte sich auch die Zukunft prohezeien
lassen. Die Zigeunerin weissagte dem Edelfräulein, dass ihr
Geliebter bald von einem Pfeil aus ihrem Köcher ins Herz getroffen
werde. Hildegard brach in lautes Lachen aus doch die Wahrsagerin
bedeutete ihr dass ihr Lachen bald in tiefer Klage enden würde.
Das Burgfräulein übte sich
regelmäßig im Bogenschießen. Eines Tages als Hildegard auf dem
hirschberg weilte, sah sie einen großen Habicht seine majestätische
Kreise ziehen. Sie legte einen Pfeil auf die Bogensehne, schoß und
traf den Vogel. Der Vogel stürzte in ein nahe gelegenes Gebüsch.
Hildegard ging los konnte ihn aber nicht finden. Sie gab alsbald die
Suche auf und ging zur Burg zurück.
Wäre Hildegard nur einige
Minuten früher auf die Suche nach dem Vogel gegangen, hätte sie
noch Hanno von Wilenstein erkannt, der mit dem Vogel und dem Pfeil
verschwand. Der Wilensteiner der voller Hass war verfolgte einen
teuflischen Plan. Er hatte sich vorgenommen mit Hildegards Pfeil den
Flörsheimer zu ermorden. Er zog den Pfeil aus dem Habicht heraus und
ritt heimwärts zur Burg Wilenstein. Unterwegs, beim alten Menhir auf
der Breitenau erkannte er von weitem schon den Junker Friedrich, der
gut gelaunt in Richtung Hohenecken ritt. Der Wilensteiner versteckte
sich hinter dem Menhir, legte den Pfeil in die Sehne des Bogens und
traf den Junker mitten ins Herz.
Hanno, jetzt von Entsetzen
über seine eigene Tat gepackt, eilte nach Hause und verschwand noch
am gleichen Tage für immer, niemand hat ihn je wieder gesehen. Am
nächsten Tag fand man den Junker und die Nachricht sprach sich in
Windeseile auch zu Hildegard durch. Sie erkannte ihren Pfeil und sank
mit den Worten "Hanno, dein Werk!" ohnmächtig zu Boden.
Das Burgfräulein dass sich
von diesem Schmerz nie wieder erholte trat in ein Kloster ein und
soll bis an ihr Lebensende für die Seelenruhe des Ermordeten, und
für die Bekehrung des Mörders gebetet haben.
hukwa
Dienstag, 3. Februar 2015
Befand sich in Johanniskreuz einst eine fränkische Huntare?
Aus der Zahl der Gräber und der Funde
zwischen Johanniskreuz und der Haidelsburg, ist zu schließen, das in
dem Jahrtausend vor Chr. Geburt dieser Raum schon besiedelt war.
In vorchristlicher Zeit waren es vor
allem die Kelten die den besagten Raum besiedelten. Bis die Römer 50
vor Chr. zum Rhein vorstießen. Sie verdrängten die keltische
Bevölkerung nicht es ergaben sich enge gallo-römische Beziehungen
vor allem im Gebiet um die Haidelsburg bei Waldfischbach- Burgalben.
Um etwa 375 begannen dann die Völkerwanderungen. Im Jahre 406 gab
der römische Feldherr Stilicho die Rheingrenze auf. Germanische
Völkerscharen stießen in den fast menschenleer gewordenen Raum vor.
Zuerst die Alemannen, die dann 496 wiederum von den Franken weiter
nach Süden abgedrängt wurden. Nun begann für unsere Heimat eine
neue Besiedelung Höfe,Weiler und Dörfer entstanden. Für diese
Siedlungsgeschichte spielte die alte Verkehrsstrasse und somit der
„Verkehrsknotenpunkt“ Johanniskreuz eine wichtige Rolle.
Die Frage, ob die Franken oder
Alemannen zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert den pfälzischen Boden
in Besitz nahmen, hat Prof. Christmann durch seine Namensforschungen
geklärt. Er schreibt hierzu: „Mögen in der Vorderpfalz zunächst
auch Alemannen Fuß gefasst haben, der Sieg des Frankenkönigs
Chlodwig kurz vor oder nach dem Jahre 500 unterwarf die ganze Pfalz
der fränkischen Herrschaft. Die Alemannen flohen oder wurden
ausgetrieben. Jedenfalls besetzten die Franken nun das Land bis in
das nördliche Elsass hinein.“ Es waren vor allem fränkische
Sippen und sogenannte „Hundertschaften“ unter Anführung eines
„Hunto o. Hundo“ die nun das Land besiedelten. An den Ortsnamen
verfolgt Prof. Christmann, wie sich die fränkische Einwanderung
vollzog. Er schreibt: „Sippenweise kamen die Franken von Norden
über den Rhein herüber in die Ebene zwischen Rhein und Haardt. Aber
schon lange vorher waren die Franken in die Mosellande bis über
Trier hinaus eingewandert und weiter in das untere Saartal. Dann
schoben sich fränkische Sippen von da saaraufwärts über die Blies
herüber, in das Land zwischen Zweibrücken und nach NO in den
Westrich.“
An der Spitze der fränkischen Sippen
stand als Anführer das Sippenoberhaupt. Da es noch keine
Familiennamen gab- sie entstanden erst in dem Zeitraum zwischen 1200
und 1600- benannte man die einzelnen Leute nach der Zugehörigkeit zu
ihrem Anführer, dessen Vorname auch im Verlauf der Besiedelung der
Niederlassung ihren Namen gab. So trägt die einstige fränkische
Siedlung Kollweiler (Lk. Kl.) den Namen ihres Begründers „Colo“.
Nach dem die im 6. Jahrhundert
entstandenen Orte und Dörfer an Einwohnerzahl zugenommen hatten, und
der Boden für den Nachwuchs nicht ausreichte mussten die Jüngeren
ausziehen und neuen Boden suchen. Diesen konnten sie aber nur in den
bisher verschmähten tiefen Waldgebieten des Pfälzerwaldes finden.
In diesem Waldgebiet das wir heute Pfälzerwald nennen entstanden im
7. und 8. Jahrhundert zahlreiche Einzelsiedlungen, die man
„Wilari“nannte. Aus diesem Wort bildete sich später das „Wilre“
und dann nach dem 15. Jahrhundert „Weiler“. Viele dieser Weiler
gingen später wieder ein und heißen heute Wüstungen.
Wir können nicht ausschließen das
bereits in fränkischer Zeit in Johanniskreuz ein solcher Weiler
stand. Auch der Name Frankenweide in Johanniskreuz könnte für eine
fränkische Besiedelung sprechen.
Der uralte Henkmantels – Loog Felsen
gibt sein Geheimnis nicht preis. Woher kommen die seltsamen Zeichen
auf dem alten Grenzstein und was bedeuten sie?
Der, beziehungsweise die Steine, stehen
in der Nähe der alten Hundsstrasse bei Johanniskreuz, wo sich auch
ein altes Gräberfeld befindet.
Die Hundsstrasse war eine Altstrasse,
ein vorgeschichtlicher Weg, der in fränkische, römische und
keltische Zeit zurückreicht.
Walter Eitelmann schreibt darüber in
„Rittersteine im Pfälzerwald“: „Von der Strasse von Metz nach
Saarbrücken führte eine Abzweigung nach Osten über Zweibrücken,
Niederauerbach, wo ein römischer Burgus, später ein fränkischer
Königshof war. Von dort weiter an Waldfischbach vorbei, wo die
römische Straßenstadion Heidelsburg war. Dann zog die Altstrasse
vorbei an der Wüstung „Hundsborn“, wo ein fränkischer Königshof
war, bis hinauf an den seit ältesten Zeiten vorhandenen
Altstrassenknotenpunkt Johanniskreuz“.
Die Hunds – Strasse geht über den
Hundsberg an der Hundsweiher – Sägmühle und dem Hundsbächel
vorbei zur Wüstung „Hundsborn“, weiter durch das Schwarzbachtal.
Was hat es nun mit dem Namen „Hund“
auf sich?
Wahrscheinlich handelt es sich hier um
einen altfränkischen Ausdruck. Die fränkischen Gaue waren in
Hundertschaften eingeteilt, an deren Spitze ein Hundertschaftsführer,
der huno (hundert), stand. Später wurde er als ein unter dem
Gaugrafen stehender Beamter zum Hundertschaftsrichter beim huntdinc,
was Gericht des Huno bedeutet. Dem Hundo stand eine bewaffnete Gruppe
zur Seite, zur Durchführung der Gerichtsurteile. Ein solches
Gericht, eine Hundertschaftsdingstätte befand sich in Waldfischbach
bei der dortigen Kirche. Orte wo sich der Hundo mit seiner
Hundertschaft niederließ wurden Hundheim, Hundsdorf, Dorf des Hundo
genannt. So auch Hundsstrasse,, Strasse des Hundo, Hundsborn, Born
des Hundo, Hundsbrunnen, Hundsacker und Hundsweiher. Auch im
pfälzische Dorf Kollweiler, im Landkreis Kaiserslautern gibt es
einen Hundsweg, er leitet sich ebenfalls vom Hundertschaftsführer,
Hundo, ab, der diesen Weg regelmäßig zur Gerichtsstätte nahm.
Man kann also nicht ausschließen das
in der Nähe der Loog – Felsen einmal eine altfränkische
Waldgerichtsstätte war.
Möglich wäre auch eine Huntare. Die
Huntare bezeichnet einen vom fränkischen König zur Verwaltung eines
Gebietes eingesetzten Verband von Kriegern, eine sogenannte
Hundertschar, wie oben schon erwähnt als Hundertschaft, aber auch
eine kleine Siedlung nannte man Huntare. Diese Huntare wurden
vorwiegend entlang der früheren römischen Strassen
(Johanniskreuz!!) an strategisch wichtigen Punkten angelegt um
Verkehrswege zu sichern.
hukwa
Lit. Hinweise:
Die Besiedelungsgeschichte des
Reichslandes und seiner Gerichte; von Wilhelm Bußer
Rittersteine im Pfälzerwald; von
Walter Eitelmann.
Ernst Christmann: Flurnamen zwischen
Rhein und Saar
Freitag, 30. Januar 2015
Über die „ald Pälzer Fasnacht“ und die „Hannapel“ Verse - Volkskundliches zur Fasnacht
Hier einige Hannapelverse wie sie in
früheren Zeiten in der Pfalz von Kindern gesungen und vorgetragen
wurden, als man noch von Haus zu Haus zog und „Fasnachtsküchelcher“
einsammelte. Dieser uralte Brauch ist verloren gegangen oder wird
Heute nur noch in wenigen Dörfern von der Jugend durchgeführt.
Die „alt Fasenacht“ hatte ein ganz
anderes Gesicht als Heute.
Mit dem Dreikönigstag wurde einst die
Fastnacht eingeleitet. Bemerkbar machte sie sich aber immer erst in
den letzten Tagen. So hieß es in der Westpfalz: „Sunndaaks is
Herre – Fasnacht, Dinschdaaks ist Baure – Fasnacht,
Dunnerschdaaaks is – Weiberfasnacht“.
Schon im Mittelalter war Fastnacht ein
symbolisches Fest in der Pfalz (und natürlich auch anderswo), vor
allem im bäuerlichen Leben.
Das Rauchhuhn (Raachhinkel) musste vom
Leibeigenen geliefert werden. Die Esslust, die den Winter mit
„Metzelsupp“ und „Quellfleisch“ einleitete, erreicht vor der
Fastenzeit nun noch einmal einen Höhepunkt.
Jeder lässt sich die guten Pfälzer
„Kiechelcher“ schmecke die nun zuhauf gebacken wurden. Der
altbekannte Geruch strömt nun durch die dörflichen Gassen und lässt
ahnen was drinnen in der Stube passiert. Die Kinder ziehen los und
Sammeln „Kiechelcher“, diese Art des „Betteln“, nannte man
„Hannapel“ oder „Fechten“. In verschiedenen Dörfern wird von
den kleinen „Forderern“, ein Holzsäbel in die Küche gehalten
und die Hausfrau steckte „Kiechelcher“ daran. Hierher rührt auch
der Pfälzer Ausdruck - „Fechten“ - was Betteln bedeutet. Wer am
Aschermittwoch zu spät zur Schule kam hieß „die alt Fasnacht“,
daher der heute noch vieler Orts gebrauchte Ausdruck: „Er kommt
hinterher wie die alte Fastnacht“.
Hannapel – Verse
Verzeh Daa vor Fasenacht
hot mei Vadder es Sau geschlacht
Verzeh Daa denoo
is nix mer de vun doo.
Ach Bärwel, ach Bärwel
hols Wäljerholz her ,
es dünkt mich und deit mich,
als wenn Fasenacht wär.
Ich bin der kleine König,
gib mer nit zu wenig,
lass mich nicht zu lang haus stehn
ich will noch ein Haus weitergehn.
Die Pann kracht, die Pann kracht,
die Küchelcher sein geback
eraus met, eraus met
un meer in mei Sack.
Dort drowe in de Ferscht
dort hängt e Stang voll Werscht
do is die än so klä
do nem ich zwä fer ä.
Hanabel die Han
die Fasnacht geht an
Eier e raus Speck e raus,
de Fuchs springt ins Hinkelhaus
holt die Eier all e raus
Heit iwers Johr
sin mer wider do.
Küchelcher raus Küchelcher raus
Fasnacht kummt Heit ins Haus
Küchelcher raus Küchelcher raus
sonscht schlamer eich e Loch ins Haus.
Hahn, Appel Hahn (hanabelan)
die Fasnacht geht an
Eier e raus
oder ich schick de Fuchs ins
Hinkelhaus.
hukwa
Donnerstag, 29. Januar 2015
Richard Löwenherz auf dem Trifels
In der Zeit die man das eiserne
Mittelalter nannte zog ein kleiner Reitertrupp, kreuz und quer durch
das deutsche Reich und suchte alle großen Trutzburgen auf, aber auch
die kleineren Burgen und Schlösser ließen sie nicht aus. Sie kamen
von weit her, jenseits des Meeres wie man damals sagte und waren auf
der Suche nach ihrem König Richard Löwenherz.
Allen voran ritt ein blond gelockter
Junger Mann, der Sänger Blondel.
Der Trupp näherte sich dem Trifels,
der alten Reichsfeste im Pfälzerwald. Nirgends hatten sie bisher
Richard finden können, ihn auf dieser Trutzburg zu finden war ihre
letzte Hoffnung. Blondel macht sich allein den steilen Weg hinauf zur
Burg, die anderen verstecken sich mit ihren Pferden im Wald. An der
Wehrmauer, dort wo er das Gefängnis vermutet, beginnt er sein
wundersames Lied, das nur er und Richard Löwenherz kennen. Der
Troubadour singt die erste Strophe des Lieds in der Hoffnung auf eine
Antwort. Dann ganz sachte und fein dringt aus dem Verlies, die zweite
Strophe des königlichen Liedes. Tränen rinnen dem Freund über die
Wangen und sein Herz ist seit langem das erste mal wieder fröhlich
gestimmt. Endlich am Ziel, die lange Sucherei hat ein Ende gefunden.
Noch in der gleichen Nacht, der Vollmond stand groß über der
trutzigen Reichsfeste, befreien Blondel und seine Mannen, König
Richard Löwenherz und kehren gemeinsam nach Hause. Noch Heute soll
in manchen Vollmondnächten über dem Trifels manchmal das alte Lied
der beiden Freunde erklingen.
Die Legende der Befreiung von Richard
Löwenherz hält sich nicht an das historische Geschehen. Richard
Löwenherz wurde gegen ein Lösegeld ausgetauscht. Das erste mal
wurde die Legende etwa um 1260 im Volke erzählt, etwa 60 Jahre nach
Richards Tod. Im 18. Jahrhundert wurde sie durch die 0per Richard
Coeur de Lion von Grety sehr bekannt.
Bevor man Richard Löwenherz auf den
Trifels brachte, hielt man ihn in Österreich auf der Burg Dünnstein
gefangen, wo eine ähnliche Legende über seine Befreiung existiert.
Auch dürften die Haftbedingungen von Richard Löwenherz nicht
besonders hart gewesen sein, er war als gefangener viel zu wertvoll,
als das der deutsche Kaiser, der ihn gefangen nahm schlecht
behandelte. Der Historiker Theodor Toeche stellte aus Richards
Briefen und zeitgenössischen Berichten folgendes zusammen:
"Er durfte sich, von deutschen
Rittern gefolgt, frei bewegen. Der Verkehr mit seinen Freunden und
Landsleuten, die von England herüberkamen, ihm zu huldigen oder zu
raten, wurde nicht gehindert. Nur des Nachts musste er allein sein.
Der Frohsinn verließ den König auch hier nicht; wer ihn sah, fand
ihn launig und heiter. Die größte Belustigung gewährte ihm, mit
den Wächtern sein Spiel zu treiben, sie im Ringkampf mit
meisterlicher Gewandtheit zu bewältigen oder im Zechgelage sie
sämtlich trunken zu machen und allein obenauf zu bleiben."
hukwa
Dienstag, 27. Januar 2015
Die soziale Lage der Bevölkerung im 19. Jahrhundert im Pfälzerwald am Beispiel der Ortschaften Trippstadt, Elmstein und Schopp. Mit dem Hintergrund der pfälzischen Revolution.
„Die Leute hier sind sichtlich arm
und in teueren Jahren ziehen des Elends bleiche Gespenster durch
diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit auseinanderliegenden
abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen Hütten. Der Winter macht
sie dann öfters ganz unzugänglich, und im Frühjahr tritt dann noch
der Hungertyphus auf, um zu würgen unter der ohnehin schon äußerst
schwachen Bevölkerung. Draußen in der Pfalz an der Haardt und in
der Ebene Reichtum und Überfluss, hier bei allen Mühen Armut und
Elend, das sich schon aus den bleichen Gesichtern zu erkennen gibt.
Der einzige Reichtum dieser Berggegend das Holz gehört dem Staate
oder den reichen Bauern der Haardt und wirft für die Bewohner dieser
Täler nur kargen verdienst ab. Die wenigen Feldern hängen an den
Abhängen der steilen Berge und hier in Appental sind sie mit
steinernen Mauern an den Bergen gehalten, damit sie nicht vor die
Häuser rutschen. Das Dörfchen mit der Ruine des alten Kirchturms
und kahlen Berghöhen macht einen wehmütigen Eindruck…“ (August
Becker, 1913, S.192f.)
Appenthal steht hier stellvertretend
für viele Walddörfer des Pfälzerwaldes.
Außer in Trippstadt, das durch seine
Eisenindustrie, vielen seiner Einwohner, ein geregeltes Einkommen
bieten konnte, war der Wald für die meisten Bewohner der
Pfälzerwalddörfer lange Zeit die einzige Einkommensquelle. Doch von
Wohlstand der einfachen Trippstadter Bevölkerung kann man keineswegs
ausgehen, trotz der Eisenindustrie. Dies zeigt ein Schreiben aus dem
Jahre 1852 in dem es um die Ansiedlung von je einem Arzt in
Trippstadt und in Elmstein geht.
Die Initiative ging dabei vom „Landrath
der Pfalz“ aus. In diesem Schreiben der Kammer des Innern an das
Staatsministerium der Finanzen in München lesen wir folgendes:
„…bitten wir wiederholt diesen an
sich unbedeutenden jährlichen Beitrag von 300 Gulden für einen so
humanen Zweck um so mehr allerhöchst genehmigen zu wollen, als nicht
nur der Landrath, sondern auch die Distrikträthe von Neustadt und
Kaiserslautern und selbst die arme Gemeinde Trippstadt sich so
bereitwillig zu beiträgen verstanden haben, die doch im Grund nur
zum Wohl von Leuten bestimmt sind, welche in den dortigen großen
aeralischen Waldmassen das ganze Jahr hindurch für die
Holzhauereyen, Cultur- und Triftarbeiten und selbst für den
Landtransport der Trifthölzer mittels Schlitteln unentbehrlich,
dabei aber bei ihrem kleinen und unergiebigen Feldbauen so arm sind,
dass ihre Verdienste kaum zum täglichen Lebensunterhalt ausreichen
und wegen dieser Vermögenslosigkeit bei körperlichen Verletzungen,
die sie sich während den besagten Arbeiten aller Vorsicht
unbeachtet, öfters zuziehen, selten die entfernte ärztliche Hilfe
in Anspruch nehmen, so dass sie bei der daraus erfolgten schlechten
Heilung öfters ganz oder theilweise arbeitsunfähig, ja selbst ihre
Familien in besten Alter durch den Tod entrissen werden und durch die
ungewöhnlich große Zahl der Witwen und Weisen in den besagten
Gemeinden nur zu sehr bestätigt wird“.
Dieses Schreiben zeigt uns wie die
soziale Situation im !9: Jahrhundert in Trippstadt war. Diese
wiederum wird nur verständlich wenn man auch ein wenig den
Hintergrund der pfälzischen Revolution von 1848 beleuchtet vor allem
die der armen Bevölkerung. Die „Bürden der Armen“ nehmen im
Buch der Geschichte nicht mehr als ein paar Seiten ein. Für die
herrschende Stände haben wir Dokumente, Besitztümer, Porträtbilder,
Häuser, für die Taglöhner, Ackerer und arbeitende Bevölkerung nur
einige statistische Zahlen. Heimatgeschichte sollte vor allem das
Ziel haben diesen sozial Unterprivilegierten ein „Gesicht“ zu
geben.
Wie schlimm die Lage damals für die
Bevölkerung war zeigt auch ein Antrag der Bewohner der waldreichen
Gemeinde Schopp die 1852 einen Antrag stellte, die Gemeinde
aufzulösen, das Gemeindevermögen zu veräußern und nach Amerika
auszuwandern. Dem Ersuchen wurde natürlich nicht stattgegeben. Im
Jahre 1882 erklärte sich der Gemeinderat bereit für die
Auswanderung eines Bürgers mit seiner Familie die Überfahrt in die
USA (200 Mark) zu zahlen. Somit war wenigstens einer armen Familie
geholfen. Eine Akte aus dem Gemeindearchiv von Schopp berichtet uns
sehr deutlich vom Elend der Bevölkerung im 19. Jahrhundert, in
diesem Schriftstück heißt es, „dass bei Zahlungsverzug
entstehenden Gerichtskosten so manchen redlichen Mann an den
Bettelstab bringen. Hat ein solcher beispielsweise für 10 Gulden
Kartoffeln oder sonst eine Ware ersteigt, kann aber am Fälligkeitstag
nicht gleich zahlen, so entstehen ihm durch die gerichtliche
Verfolgung gleich 40 bis 50 Gulden Kosten. Rücksichtslos wird ihm
dann alles gepfändet. Schweine, Bettzeug, Früchte, Möbel. Während
bei einer solchen Versteigerung der Wohlhabende billigen Gewinn
findet, verliert der Arme Hab und Gut und gerät an den Bettelstab.
Solche Verarmte veräußern dann schließlich den Rest ihrer Habe und
suchen das Glück jenseits des Ozeans“.
Für die Armut und die Hoffnung auf
„Glück jenseits des Ozeans“, gab es damals ein symbolisches
Möbelstück: Die pfälzische Auswandererkiste!
Die Wirtschaftskrise von 1851/54
brachte einen bis dahin nicht gekannten Anstieg von Auswanderern in
der Pfalz. Im Jahre 1854 wanderten in der Pfalz 9000 Bürger nach
Übersee aus. Auf dem Kreislandwirtschaftsfest 1853 in Landau war
unter den Ackerbaugerätschaften auch diese Auswandererkiste zu sehen
man gab ihr die sarkastische Aufschrift „Bleib im Land und nähre
dich redlich“.
Albert Zink, Autor von „die Pfalz
mein Heimatland“ schrieb zu Recht in seinem Aufsatz, „Die
pfälzische Auswanderung des 19. Jahrhunderts im Lichte des
pfälzischen Wirtschaftslebens, Pfälzer Heimat 1954/ 2, S. 56. „Die
pfälzische Auswanderung ist ein Spiegelbild der sozialen und
wirtschaftlichen Verhältnisse der Pfalz“.
Wenn von soviel Armut die Rede ist muss
man auch mal ins Leben der Reichen schauen in den Regionen des
Pfälzerwaldes. In der Zeit um 1852 also gerade einmal 4. Jahre nach
der Revolution von 1848/49 wurden die Reichen von der ärmeren
Bevölkerung sozial-polemisch „Geldsäcke“ genannt, waren doch
sie es denen neben den Pfarrern („Pfaffen“) der
sozialrevolutionäre Aufstand galt. Dabei handelte es sich um eine
kleine Schicht städtischen Wohlstands und Reichtums in
Kaiserslautern, Landstuhl, Landau und Neustadt. Es handelte sich um
einige Großbauernfamilien, Winzer und Unternehmerfamilien in den
Städten. Ganz voran natürlich in der Pfalz die Familie Gienanth mit
Niederlassungen in Hochstein/Winnweiler, Trippstadt, Eisenberg und
Schönau. Hinzu kommen in der Pfalz einige Familien von recht gut
begüterten Rechtsanwälten und Notaren. Letztendlich kommen wir auf
etwa 300 Familien, mit knapp 2000 Menschen, die jene pfälzische
Oberschicht ausmachten die sich gegenseitig kannte und
außerordentlichen politischen Einfluss besaßen und somit in
schärfster Gegnerschaft zu den sozialrevolutionären Ansätzen des
Vormärz und der 48er pfälzischen Revolution standen.
Wie die Situation damals war und wie
sie eskalieren konnte zeigen die Ereignisse vom 15. und 16. Juni 1849
in Johanniskreuz und Leimen.
In den vierziger Jahren des 19.
Jahrhunderts zählte das zur Gemeinde Merzalben gehörende abgelegene
Walddorf Leimen ca. 600 fast ausschließlich katholische Einwohner
die ihren Lebensunterhalt als Tagner, Handwerker, Waldbauern und
Holzhauern fristeten. Über die „schwere und drückende Not“ die
in dem Ort herrschte geben die erschütternde Bittschriften und
Beschwerden des Bürgermeisteramtes Leimen an das Landkommissariat
Pirmasens genaue Auskunft. Der große Grad der Unzufrieden heit der
Bevölkerung mit den bestehenden Verhältnissen wird deutlich an der
Zahl von 55 Bürgern aus Leimen, Merzalben und Clausen deren Namen
Eingang in das sog. „Schwarze Buch“ gefunden hatten.
In Johanniskreuz wurden Bäume
umgehauen und Verhaue von den Aufständischen gebaut. Als die
Aufständischen nach Leimen zogen und die Bevölkerung unter
Bedrohung zwangen ihnen Lebensmittel zu übergeben, versuchte sich
die Bevölkerung vergeblich zu wehren. Wir sehen an diesem Beispiel
das die Leimener Bevölkerung keineswegs mit den aufständischen
Freischärlern sympathisierte.. Diese überfielen vielmehr mit 152
Mann den wehrlosen Ort, raubten und plünderten hemmungslos und
versuchten die jungen Männer des Dorfes zum Mitmarschieren zu
zwingen. Die Bürger von Leimen leisteten so weit es möglich war-
passiven Widerstand. Die jungen Burschen versuchten der
Zwangsrekrutierung durch Flucht zu entkommen, und die Erwachsenen
gaben erst ihre wenigen Lebensmittel heraus, als die Aufständischen
drohten von ihren Schusswaffen Gebrauch zu machen. Es kam also auch
zu Übergriffen der Aufständischen (Freischärler) gegenüber der
armen Bevölkerung. Was nichts anderes heißt das in vielen Gebieten
der Pfalz Anarchie vorherrschte.
Vor allem wenn man bedenkt das bereits
vor diesen Ereignissen vier Leimener Bürger des Hochverrats
angeklagt wurden und Gefängnisstrafen bekamen. Dies zeigt wieder
welch anarchistische Zustände in den Dörfern vorherrschten.
Die Namen der Leimener „Hochverräter“
waren
1. Ludwig Cronauer geb. 1797 in Leimen;
gest. 1857 in Leimen
2. Franz Ernst geb.1798 in Leimen; über
seinen Verbleib nach 1849 ist nichts bekannt.
3. Peter Martin Heim geb.1827 in
Leimen; Über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt.
4. Johann Helfrich geb.1807 in Leimen,
gest. 1862 in Leimen.
Wie die einfache Bevölkerung im 19.
Jahrhundert lebte zeigt uns unter anderem ein Text von Franz Rink
„Ortsgeschichte von Queidersbach“, dort können wir über die
Ausstattung eines Taglöhnerhaushaltes in einer der gewohnten
primitiven Einraumhütten folgendes lesen:
„eine Kiste, ein Eisenhafen, eine
Bank, eine Bettlade, eine offene Feuerstätte“, das wars dann
schon. Der Gerharsbrunner Großbauer Adam Müller räumt in seiner
„Landwirtschaftslehre“ von 1845 ein: „Gewöhnlich sind sie (die
Tagelöhner) in ihrer eigenen Behausung schlecht genährt“. Da es
an Bänken und Stühlen mangelte, nahmen die Kinder die Mahlzeiten im
stehen ein. Gegessen wurde in diesen Hütten aus einer Schüssel mit
Holzlöffeln, für die Brot- und die seltenen Fleischzuteilungen
standen Bretter und - oft nur ein gemeinsames Messer zur Verfügung.
Zucker, Kaffee, Weißbrot und Tee, das bei den Reichen auf den Tisch
kam, kannten diese Menschen nicht.
Wenn wir nun einmal ins Bürgerbuch der
Gemeinde Trippstadt schauen bearbeitet von Heinrich Haas „Gemeinde
Trippstadt- Ihre Bürger von 1666 bis 1890“ , dann lesen wir immer
wieder unter Wohnort: „Hütte im Wald“, Hütte im Hüttental“,
Hütte bei den Erzgruben“, Hütte beim Aschbacherhof“ usw. Also
eindeutig eine Angabe für eine arme Bevölkerungsschicht in
Trippstadt.
Die ist ein eindeutiger Hinweis darauf
das es der ländlichen Taglöhnerfamilie schon an dem fehlte, was die
absolute Untergrenze des Existenzminimums ausmacht und dabei sehen
wir sogar ab von den bescheidenen Ernährungsmöglichkeiten und von
Bekleidung.
Was damals für ganz Bayern galt,
trifft für den bayerischen Rheinkreis, also die Pfalz, nicht minder
zu und Pankraz Fried schreibt zu recht: „Die sozialgeschichtliche
Erforschung des bayerischen Dorfes seit dem 19. Jahrhundert ist ein
ausgesprochenes Desiderat - also eine Forschungslücke – da die
ältere ortsgeschichtliche Literatur auf die sozialgeschichtliche
Probleme nicht eingeht“.
Lediglich der selber aktiv sozial
engagierte Neustadter Heimatforscher Friedrich Jakob Dochnahl, macht
für die Pfalz hier eine Ausnahme.
Im Taglöhner- und Bergmannsbereich
herrschten katastrophale soziale und humane Zustände. Bei den
kinderreichen Familien gab es in der Regel nur das Einraumhaus,
deutlicher: die Einraumhütte in dem auf 15 bis 20 qm oftmals bis zu
acht Menschen hausten, die Hausratsausstattung war schon für
damalige Verhältnisse unmenschlich und primitiv. Die Kinder wurden
statt in die Schule von ihren Eltern zum Betteln geschickt.
Eine weitere Erscheinungsform für die
Verarmung der Bevölkerung war der Holz- und Waldfrevel in den
staatlichen und gemeindeeigenen Wäldern. Besonders das Verbot der
bayerischen Regierung, die Stallstreu im Walde zu sammeln („zu
raffen“) traf vor allem die Bevölkerung in den Walddörfern aufs
härteste. Die allerwenigsten hatten eine abgemagerte Kuh im Stall,
der Großteil ein, maximal zwei Ziegen, die sogenannte „Kuh der
armen Leute“. Durch dieses verbot wurde nun auch für die Ziegen
das Futter knapp. Das Streuraffen war für die arme Waldbevölkerung
überlebenswichtig, es musste also zu Waldfrevel kommen, sonst wären
die ständig Hungernden ganz verhungert.
Das Streuraffen war das mit der Hand
vorgenommene Rupfen von Waldstreu, von Gras, Moos, Heide, Ginster und
anderen Waldgewächsen. Für die Bürger war dieses Verbot des
Streuraffens überhaupt nicht nachvollziehbar, denn Jahrhunderte lang
war es ihnen erlaubt im Wald Futter für ihre Tiere zu holen.
Hierzu kamen in den 1840er Jahren
Missernten, Kartoffel – und Getreidefäule. Ein weiteres Problem
waren durchziehende Bettler und Vaganten. Werner Weidmann schreibt
hierzu:
„Das grenzüberschreitende Bettler-
und Landstreichertum, im Zusammenhang mit dem sprunghaften
Bevölkerungswachstum bei stagnierender Beschäftigungsmöglichkeit
ohnehin in jener Zeit besonders groß, erreichte in der Pfalz in den
späteren 40er Jahren einen besonderen Höhepunkt; dabei wirkte die
Eigenschaft der Pfalz als Grenzland gegenüber Frankreich steigernd“.
Dieses Bettler- und Vagantentum, das ja
ein eindeutiges Symptom für die Verarmung der Bevölkerung ist nahm
in den 1840er Jahren in der Pfalz sprunghafte Dimensionen an. So
wurden in den Jahren 1846 21000 und 1847 25000 Bettler und
Landstreicher von den Behörden festgenommen und gerichtlich
verurteilt.
Nach der gescheiterten Revolution von
1848 sahen viele Menschen nur noch in der Auswanderung eine
Möglichkeit ihre Lebensumstände zu verbessern.
Im Jahre 1854 brach der Hungertyphus
aus. Der „Pirmasenser Volksbote“ schrieb in einer Ausgabe des
gleichen Jahres:
„Man muss die abgemagerten,
ausgehungerten Gestalten sehen, die kaum mehr sich fortschleppen
können, um ein Stückchen Brot zu erbetteln, und die hie und da
bereits Anfälle von Wahnsinn haben. Man muss ganze Familien in
wahren Erdlöchern ohne Fenster auf einem faulen Strohgenist voller
Unrat und Ungeziefer halb oder auch ganz nackt mit
verzweiflungsvollen Gesichtern hinbrüten sehen, man muss sehen wie
Kinder von Unreinlichkeit, Ungeziefer angefressen in Blöße und
Kälte eine Beute des Todes werden; erst dann wird man einigen
Begriff erhalten von unseren Zuständen“.
Dies also waren auch noch in den 1850er
Jahren die Zustände in den Walddörfern des Pfälzerwaldes. In
diesen Jahren kam es zu panikartigen Auswanderungswellen in der
ganzen Pfalz.
Man kann ruhig behaupten dass in der
Zeit von 1832 bis 1900 der Geist der Revolution in der Pfalz niemals
ganz zum erlöschen kam. Die massenweise Verarmung und Verelendung
der Bevölkerung musste ja zu einem sozial-revolutionären Geist
beitragen. Und so schreibt Werner Weidmann zu Recht: „Im Kerne war
es die verbreitete soziale Not, die in der Pfalz damals im ganzen
gesehen, fast unbeschreibliche Armut, die in der Tat- auch trotz
einmal besserer Ernten- anarchischen Haltlosigkeiten Vorschub
leistete und erneut- also auch nach der Niederschlagung der
Revolution im Juni 1849- in unserer Heimat sozialrevolutionäre
Aktivitäten erwarten ließ“.
In einem amtlichen Bericht vom November
1849 (also bereits in der Reaktionszeit) über die sozialen Zustände
in der Pfalz, heißt es, dass bei vielen Menschen- oft „von
Geldmännern an Händen und Füßen gebunden- ein solcher Grad von
Verzweiflung gereift sei- dass sie jederzeit wieder, wie es dann
wörtlich heißt „zum Losschlagen bereit sind“.
Das die politische Reaktion von 1849
sich so glatt durchsetzen konnte, hängte auch mit der Verzagtheit
und Hoffnungslosigkeit zusammen, die Menschen befällt, wenn sie
nicht mehr wissen, wie sie ihren Hunger stillen können. Doch die
Angst vor den aufrührerischen Pfälzern steckte tief in der
Obrigkeit, dies war wohl auch der Grund dass König Maximilian II.
1854 den Ethnologen und Kulturwissenschaftler Wilhelm Heinrich Riehl
mit einem Auftragsgutachten über die Rheinpfalz und die Pfälzer
beauftragte, um sich ein besseres Bild von der „störerischen und
aufständischen Provinz“ zu machen.
hukwa
Lit. Verzeichnis:
Franz Rink: Ortsgeschichte von
Queidersbach.
Adam Müller: Lehrbuch der praktischen
Landwirtschaft; Mainz 1845
Pankraz Fried: Die Sozialentwicklung im
Bauerntum und Landvolk.
Werner Weidmann Die wirtschaftlichen –
sozialen Hintergründe der Pfälzer Revolution von
1849. Jahrbuch zur Geschichte von Kl.
Bd. 22-23
Jerome Blum: Die bäuerliche Welt;
Büchergilde Gutenberg.
Heinz Friedel: Schopp
Heinrich Haas: Gemeinde Trippstadt-
Ihre Bürger von 1666 bis 1890
Franz J. Müller: Revolutionäre
Ereignisse in Leimen am 15. und 16. Juni 1849. Jahrbuch zur
Geschichte
von Kaiserslautern Bd. 22-23.
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