Freitag, 13. Februar 2015

Über die Wurzeln der Weiberfastnacht oder der Weiberdonnerstag - Zu Brauchtum und Sage der pfälzischen Altweiberfastnacht

Der „Alt – Weiberfastnacht“ liegt folgender Brauch zu Grunde: An diesem Tag hatten die Frauen nach uralter Sitte und ungeschriebenen Gesetz unumschränkte Herrschaft und das Recht, in dem zu Dorf oder Stadt gehörenden Gemeindewald einen Baum zu fällen. Sie durften ihn verkaufen oder versteigern und mit dem Erlös feierten sie dann ein Gelage. Dieses Recht übten die Frauen sehr lange aus, bis ihnen in neuerer Zeit von der Forstbehörde, der „Baumfrevel“ verboten wurde. Wie es so weit gekommen ist dass die Frauen an einem Tag die „Herrschaft“ übernehmen durften, darüber berichtet und die Volkssage folgendes:
In heidnischer Zeit berief ein König einmal alle Männer zum Kriegsdienst ein. Die Frauen waren über diesen Erlass sehr bestürzt, sie suchten denn König auf und baten ihn dass er ihnen eine Bitte gewähre, er möge ihnen soviel – als Ersatz für ihre Männner – von seinem Eigentum abgeben, als jede einzelne Frau tragen konnte. Der König gewährte die Bitte und so nahm jede Frau ihren Mann auf ihre Schulter und eilte davon. Begeistert und gerührt von dieser Tat beschlossen die Männer ihren Frauen und deren weiblichen Nachkommen auf ewige Zeiten an diesem Tag, es war ein Donnerstag, die Herrschaft zu übertragen. Die Frauen machten sich dieses Recht zur Pflicht und versäumten nicht an diesem Tag in die Wälder zu gehen und einen Baum zu schlagen um mit dem Erlös einen Tag und eine Nacht ein Gelage zu feiern.
Vor allem in den pfälzischen Dörfern zogen an diesem „fetten Donnerstag“, wie ihn der Volksmund nennt, die frauen unter Ausschluss der Männer in die Wirtshäuser um zu trinken und den „Weiberbraten“ zu verspeisen.
Am Nachmittag dieses Tages zogen die Frauen durch den Ort um den „Fasnachts – oder eben Weiberbraten“ einzufordern. Dabei sangen sie folgende Lieder:

Ach Frächen, geb uns ein Fasnachtsei,
Sonst schlien mer eich eier Düppen entzwei.
Zwei sollt ihr geben,
Lang sollt ihr Leben.
Droben in den Harsten
Hangen sieben Ellen Bratwurst;
Schneit hoch, schneit nieder,
Schneid die langen,
Lasst die kurzen hangen.

Oder

Ach Peternellchen! Die Fasnacht is do,
Da backen wir gude Schnittchen,
Da sind wir alle froh.
Stell die Lätter on die Wond,
Un schneid den Speck bloß ellelang.

Dass der Fasching bereits die Frühlingsbräuche einleitete ist volkskundlich bekannt. In verschiedenen Landstrichen der Pfalz, des Hunsrücks und der Eifel wurden am Vorabend des „fetten Donnnerstags“ Vorbereitunge getroffen, diesen Tag festlich zu begehen. Die Jugend sammelte Eier, Speck und Milch, man schmückte sich mit Bändern zündete das „Fasnachtsfeuer“ an und speiste gemeinsam.
Solches Brauchtum zeigt uns wie eng Fastnacht und Frühlingsbrauchtum verbunden sind. Das einigende Band der Fastnachtsbräuche ist der Bezug zur Fruchtbarkeit. Nach Fasching beginnnnt bald das ländliche Jahr. Aussat, das Vieh bekommt Nachwuchs, Wälder und Wiesen werden langsam wieder grün. 
hukwa