Der „Alt – Weiberfastnacht“ liegt
folgender Brauch zu Grunde: An diesem Tag hatten die Frauen nach
uralter Sitte und ungeschriebenen Gesetz unumschränkte Herrschaft
und das Recht, in dem zu Dorf oder Stadt gehörenden Gemeindewald
einen Baum zu fällen. Sie durften ihn verkaufen oder versteigern und
mit dem Erlös feierten sie dann ein Gelage. Dieses Recht übten die
Frauen sehr lange aus, bis ihnen in neuerer Zeit von der
Forstbehörde, der „Baumfrevel“ verboten wurde. Wie es so weit
gekommen ist dass die Frauen an einem Tag die „Herrschaft“
übernehmen durften, darüber berichtet und die Volkssage folgendes:
In heidnischer Zeit berief ein König
einmal alle Männer zum Kriegsdienst ein. Die Frauen waren über
diesen Erlass sehr bestürzt, sie suchten denn König auf und baten
ihn dass er ihnen eine Bitte gewähre, er möge ihnen soviel – als
Ersatz für ihre Männner – von seinem Eigentum abgeben, als jede
einzelne Frau tragen konnte. Der König gewährte die Bitte und so
nahm jede Frau ihren Mann auf ihre Schulter und eilte davon.
Begeistert und gerührt von dieser Tat beschlossen die Männer ihren
Frauen und deren weiblichen Nachkommen auf ewige Zeiten an diesem
Tag, es war ein Donnerstag, die Herrschaft zu übertragen. Die Frauen
machten sich dieses Recht zur Pflicht und versäumten nicht an diesem
Tag in die Wälder zu gehen und einen Baum zu schlagen um mit dem
Erlös einen Tag und eine Nacht ein Gelage zu feiern.
Vor allem in den pfälzischen Dörfern
zogen an diesem „fetten Donnerstag“, wie ihn der Volksmund nennt,
die frauen unter Ausschluss der Männer in die Wirtshäuser um zu
trinken und den „Weiberbraten“ zu verspeisen.
Am Nachmittag dieses Tages zogen die
Frauen durch den Ort um den „Fasnachts – oder eben Weiberbraten“
einzufordern. Dabei sangen sie folgende Lieder:
Ach Frächen, geb uns ein Fasnachtsei,
Sonst schlien mer eich eier Düppen
entzwei.
Zwei sollt ihr geben,
Lang sollt ihr Leben.
Droben in den Harsten
Hangen sieben Ellen Bratwurst;
Schneit hoch, schneit nieder,
Schneid die langen,
Lasst die kurzen hangen.
Oder
Ach Peternellchen! Die Fasnacht is do,
Da backen wir gude Schnittchen,
Da sind wir alle froh.
Stell die Lätter on die Wond,
Un schneid den Speck bloß ellelang.
Dass der Fasching bereits die
Frühlingsbräuche einleitete ist volkskundlich bekannt. In
verschiedenen Landstrichen der Pfalz, des Hunsrücks und der Eifel
wurden am Vorabend des „fetten Donnnerstags“ Vorbereitunge
getroffen, diesen Tag festlich zu begehen. Die Jugend sammelte Eier,
Speck und Milch, man schmückte sich mit Bändern zündete das
„Fasnachtsfeuer“ an und speiste gemeinsam.
Solches Brauchtum zeigt uns wie eng
Fastnacht und Frühlingsbrauchtum verbunden sind. Das einigende Band
der Fastnachtsbräuche ist der Bezug zur Fruchtbarkeit. Nach Fasching
beginnnnt bald das ländliche Jahr. Aussat, das Vieh bekommt
Nachwuchs, Wälder und Wiesen werden langsam wieder grün.
hukwa