Freitag, 30. Januar 2015

Über die „ald Pälzer Fasnacht“ und die „Hannapel“ Verse - Volkskundliches zur Fasnacht

Hier einige Hannapelverse wie sie in früheren Zeiten in der Pfalz von Kindern gesungen und vorgetragen wurden, als man noch von Haus zu Haus zog und „Fasnachtsküchelcher“ einsammelte. Dieser uralte Brauch ist verloren gegangen oder wird Heute nur noch in wenigen Dörfern von der Jugend durchgeführt.
Die „alt Fasenacht“ hatte ein ganz anderes Gesicht als Heute.
Mit dem Dreikönigstag wurde einst die Fastnacht eingeleitet. Bemerkbar machte sie sich aber immer erst in den letzten Tagen. So hieß es in der Westpfalz: „Sunndaaks is Herre – Fasnacht, Dinschdaaks ist Baure – Fasnacht, Dunnerschdaaaks is – Weiberfasnacht“.
Schon im Mittelalter war Fastnacht ein symbolisches Fest in der Pfalz (und natürlich auch anderswo), vor allem im bäuerlichen Leben.
Das Rauchhuhn (Raachhinkel) musste vom Leibeigenen geliefert werden. Die Esslust, die den Winter mit „Metzelsupp“ und „Quellfleisch“ einleitete, erreicht vor der Fastenzeit nun noch einmal einen Höhepunkt.
Jeder lässt sich die guten Pfälzer „Kiechelcher“ schmecke die nun zuhauf gebacken wurden. Der altbekannte Geruch strömt nun durch die dörflichen Gassen und lässt ahnen was drinnen in der Stube passiert. Die Kinder ziehen los und Sammeln „Kiechelcher“, diese Art des „Betteln“, nannte man „Hannapel“ oder „Fechten“. In verschiedenen Dörfern wird von den kleinen „Forderern“, ein Holzsäbel in die Küche gehalten und die Hausfrau steckte „Kiechelcher“ daran. Hierher rührt auch der Pfälzer Ausdruck - „Fechten“ - was Betteln bedeutet. Wer am Aschermittwoch zu spät zur Schule kam hieß „die alt Fasnacht“, daher der heute noch vieler Orts gebrauchte Ausdruck: „Er kommt hinterher wie die alte Fastnacht“.





Hannapel – Verse

Verzeh Daa vor Fasenacht
hot mei Vadder es Sau geschlacht
Verzeh Daa denoo
is nix mer de vun doo.


Ach Bärwel, ach Bärwel
hols Wäljerholz her ,
es dünkt mich und deit mich,
als wenn Fasenacht wär.


Ich bin der kleine König,
gib mer nit zu wenig,
lass mich nicht zu lang haus stehn
ich will noch ein Haus weitergehn.


Die Pann kracht, die Pann kracht,
die Küchelcher sein geback
eraus met, eraus met
un meer in mei Sack.



Dort drowe in de Ferscht
dort hängt e Stang voll Werscht
do is die än so klä
do nem ich zwä fer ä.



Hanabel die Han
die Fasnacht geht an
Eier e raus Speck e raus,
de Fuchs springt ins Hinkelhaus
holt die Eier all e raus
Heit iwers Johr
sin mer wider do.





Küchelcher raus Küchelcher raus
Fasnacht kummt Heit ins Haus
Küchelcher raus Küchelcher raus
sonscht schlamer eich e Loch ins Haus.



Hahn, Appel Hahn (hanabelan)
die Fasnacht geht an
Eier e raus
oder ich schick de Fuchs ins Hinkelhaus.

hukwa