Wenn
im Herbst die ersten weißen Nebel in den Tälern des Pfälzerwaldes
erscheinen und die Bäume ihr buntes Herbstkleid angelegt haben,
beginnt für den Wanderer eine besonders schöne Zeit.
Die
goldene Sonne des frühen Oktober zieht ihn nun magisch in die
Wälder. Der zehnte Monat des Jahres trägt den altdeutschen Namen
Gilbhart. In ihm verborgen sind die längst ausgestorbene Wörter
„Gilb“ für Gelb, ein Hinweiß auf das sich verfärben der
Baumblätter und „Hart“ das einst für Bergwald stand. In den
Gebirgsnamen Haardt und Harz ist es bis Heute erhalten geblieben.
Wer im
Herbst durch die Wälder wandert, hat die Möglichkeit vieles und
Absolutes zu sehen und zu erkennen. Kann man doch in der Natur und
ihre Prozessen die eigene Vollendung entdecken.
Mit
dem Fallen der Blätter erinnert man sich seiner geschichtlichen Zeit
aber auch seiner schöpferischen Endlichkeit. Der ganze Herbst ist
eine einzige Naturmeditation.
In den
Wäldern begegnen wir nun besonders intensiv dem Spiel der
Naturelemente von Zerfall und Wiedergeburt. Hier der Friedhof des
toten Laubes und doch keimt unter dieser Schicht schon das neue
zukünftige Baumleben.
Ein
elementares Spiel treibt der Herbst in den Wäldern. Die Wucht seiner
faszinierenden Farben betören den Wanderer und doch steckt in ihnen
schon das Ahnen des nahenden Winters. Hoch oben am Himmel erscheinen
am Abend die ersten diamantene Herbststerne.
Manchmal
hat der Wanderer das Glück, wenn er am Abend aus den Wäldern
heraustritt, das Schnattern der Wildgänse zu hören, dies sind
besondere Augenblicke.
Herbst
das ist kein Niedergang, diese Jahreszeit spricht in einem
wunderbaren Schopfungsalphabeth zu uns. Im Lied des Herbstes singt
noch einmal die ganze Süße und Schwermut des Sommers zu uns.
Stimmt
das Wettter dann erreicht jetzt die Hirschbrunft ihren Höhepunkt.
Wer ein solches Naturschauspiel einmal erlebt hat, für den wird es
ein unvergessenes Ereignis bleiben.
Die
Bienen machen jetzt ihren Stock dicht und nach den ersten
Nachtfrösten beginnt der Siebenschläfer seinen Winterschlaf. Dort
wo Eichbäume stehen erscheint jetzt sehr häufig der Eichelhäher,
der fleißig Eicheln sammelt. Dieser Baumpflanzer kann bis zu sechs
Eicheln in seinem Kehlsack tragen die er zu seinen Sammellagern
bringt.
Der
Oktober ist auch die Zeit der Pilze und eine Art fällt uns nun
besonders auf. Der Fliegenpilz. Vor allem dort wo Birken und Fichten
wachsen, finden wir nun dieses mystische „Männlein im Walde“,
hat es doch zu diesen beiden Baumarten eine besondere Beziehung.
Eine
besonders schöne Herbstfärbung findet sich jetzt bei den
Ahornbäumen aber auch die Wildkirsche, die im Frühjahr mit ihren
schneeweißen Blüten die Landschaft verzaubert hat, verzückt uns
nun noch einmal mit der besonderen Rotfärbung ihrer Blätter.
Der
„Goldene Oktober“ dauert etwa bis zur Monatsmitte. Jetzt, da die
ersten Frostnächte nahen, erreichen der Wildapfelbaum und die
Schlehe ihre letzte Reife.
Je
tiefer der Wanderer nun in die Wälder eindringt, desto intensiver
trifft ihn nun die Melancholie des herbstlichen Untergangs und doch
schwebt in diesem scheinbaren Vergehen bereits die Frucht eines neuen
Werdens.
hukwa
Foto/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
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