Der frühe Morgen
vom Garten herauf
tönt das Lied der Amsel
noch herrscht Stille
fern dem Getöse der Zeit
für einen Augenblick
öffnet sich ein Zeitfenster
gewährt für einen Augenblick
die Schau in die sanften Wellen
einer tieferen Realität
die sich nur jenen öffnet
die auf der Suche sind nach der Stille in der Zeit.
hukwa
Donnerstag, 19. März 2020
Donnerstag, 27. Februar 2020
Frühlingshaiku
Des Frühlings Nahen
verborgen
im Schlag der Amsel.
hukwa
Am eiskalten Waldbach
die frühe Blüte
der Weidekätzchen.
hukwa
Weidenschatten
am Waldweiher
Spiegel des Frühlings.
hukwa
verborgen
im Schlag der Amsel.
hukwa
Am eiskalten Waldbach
die frühe Blüte
der Weidekätzchen.
hukwa
Weidenschatten
am Waldweiher
Spiegel des Frühlings.
hukwa
Dienstag, 25. Februar 2020
Waldnacht
Vom Mondschein durchtränkt
ruht Schilf und Wasser
eine einsame Forelle
sucht das Licht des Mondes
im funkelnden Sternenschein
webt eine Spinne einen Käfer ein
einsame Nacht im Wald
am Ufer steigt der Nebel
hüllt sanft die alten Weiden ein
geheimnisvolle Gestalten
Baumgesellen
aus früher Zeit
atmen tiefes Schweigen
der Waldkauz zieht seine Kreise
die Nebel werden feucht und schwer
die Zeit
zieht leise vorbei.
hukwa
ruht Schilf und Wasser
eine einsame Forelle
sucht das Licht des Mondes
im funkelnden Sternenschein
webt eine Spinne einen Käfer ein
einsame Nacht im Wald
am Ufer steigt der Nebel
hüllt sanft die alten Weiden ein
geheimnisvolle Gestalten
Baumgesellen
aus früher Zeit
atmen tiefes Schweigen
der Waldkauz zieht seine Kreise
die Nebel werden feucht und schwer
die Zeit
zieht leise vorbei.
hukwa
Sonntag, 23. Februar 2020
Mittwoch, 19. Februar 2020
Baum
Baum
Zeuge aus besseren Tagen
Mahnmal des Augenblicks
Verbinden sich deine Lebenslinien
mit dem Geäder der Zeit
weisen hin
auf die Unberechenbarkeit der Gegenwart.
hukwa
Zeuge aus besseren Tagen
Mahnmal des Augenblicks
Verbinden sich deine Lebenslinien
mit dem Geäder der Zeit
weisen hin
auf die Unberechenbarkeit der Gegenwart.
hukwa
Dienstag, 18. Februar 2020
Frühlingsahnung
Im alten Laub
die gelbe Blüte des Winterlings
Frühlingsahnung.
hukwa
die gelbe Blüte des Winterlings
Frühlingsahnung.
hukwa
Montag, 17. Februar 2020
Wildgans Haiku
Der Ruf der Wildgans
erzählt mir
vor wievielen Jahren ihre Reise begann.
hukwa
erzählt mir
vor wievielen Jahren ihre Reise begann.
hukwa
Sonntag, 16. Februar 2020
Frühlingsboten
Heute Morgen
der zweite Trupp der Kraniche
am Himmel.
hukwa
Die ersten Krokuse im Park
rufen mir ins Gedächtnis
den Frühling.
hukwa
der zweite Trupp der Kraniche
am Himmel.
hukwa
Die ersten Krokuse im Park
rufen mir ins Gedächtnis
den Frühling.
hukwa
Samstag, 15. Februar 2020
Frühlingshaiku
Des frühlings Nahen
verborgen
im Lied der Amsel.
hukwa
verborgen
im Lied der Amsel.
hukwa
Mittwoch, 15. Januar 2020
Dienstag, 24. Dezember 2019
Der Werksfuhrmann der Firma Gienanth im Karlstal
Vor einigen Tagen konnte ich
einmal wieder im Archiv von Herrn Geißenbauer stöbern und wurde
alsbald auch fündig. Unter anderem fand ich einige Dokumente über
Trippstadt und das Erzbergwerk im Kaiserslauterer Reichswald.
Nach dem Bau des
Blechwalzwerkes bestand das Eisenhüttenwerk Trippstadt aus fünf
voneinander entfernt liegenden Produktionsstätten. Die Versorgung
der einzelnen Hämmer und des Blechwalzwerkes mit Masseln bzw. mit
Blechstäben wurde von Werksfuhrleuten durchgeführt.
Einer dieser Werksfuhrleute
war Johannes Wagner, aus der Siedlung im Reichswald (Erzhütten-KL)
sein Accord fand ich ebenfalls im Archiv Geißenbauer. Aus diesem
geht hervor, dasss die Versorgung der einzelnen Betriebe nach einem
genauen Wochenplan ablief. Samstags, montags und dienstags wurden die Masseln an die Großhämmer geliefert, so dass an einem Tag zwei
Fuhren je Hammer geliefert wurden. An den Nachmittagen wurde
Rückfracht mitgenommen. Mittwochs und donnerstags belieferte der
Werksfuhrmann das Blechwalzwerk mit Blechstäben. Freitags wurde das
Schneidwerk beliefert.
Im Vertrag von 1827 ist der
Werksfuhrmann noch angehalten, Aushilfsarbeiten in der Schmelz und im
Blechwerk zu leisten. 1828 entfällt diese Zusatzarbeit bereits. In
diesem Jahr erhält der Fuhrmann ein Jahresgehalt von 750 fl in das
die Unterhaltung von zwei Pferden eingeschlossen ist. In der
Folgezeit wird die Lohnhöhe nach der Gesamtproduktion an
Schmiedeeisen pro Jahr bemessen. So basiert der Lohn von 750 fl. Auf
einer Jahresproduktion von 13 000 Zentnern Schmiedeeisen. Bei
Ansteigen der Produktion auf über 15 000 Zentnern Schmiedeeisen
erhöht sich der Lohn auf 800 fl, bei 20 000 Zentnern und mehr, wie
es in den Jahren 1840 – 1849 der Fall war, auf 900 fl. Im Zuge der
allgemeinen Lohnkürzungen und Produktionseinschränkung in den
Jahren 1849 und 1850 wird der Werksfuhrmann auf die Lohnhöhe des
Jahres 1828 zurückgesetzt: statt 900fl erhält er nur noch 750 fl.
Lit.Hinweis:
FWA/Gienanth/Trippstadt.
Heimatgeschichtliches
Archiv: T. Geißenbauer.
hukwa
Freitag, 18. Oktober 2019
Dienstag, 15. Oktober 2019
Mondnacht Spaziergang
Der Mond schimmert durch die Zweige
ein leises Flüstern weht durchs welke Laub
der Weiher ruht
an seinem Ufer in der alten Weide
das Käuzschen ruft
ein einzelner Frosch quakt wie in Trauer
die Seele erschauert.
hukwa
ein leises Flüstern weht durchs welke Laub
der Weiher ruht
an seinem Ufer in der alten Weide
das Käuzschen ruft
ein einzelner Frosch quakt wie in Trauer
die Seele erschauert.
hukwa
Montag, 14. Oktober 2019
Sonntag, 6. Oktober 2019
Freitag, 20. September 2019
Herbstgeist Haiku
Der Septembermond
erzählt die Geschichte
des Herbstgeistes.
hukwa
erzählt die Geschichte
des Herbstgeistes.
hukwa
Mittwoch, 18. September 2019
Herbstmorgen
Stille des Herbstmorgen
nur beim Knöterich
Summen die Wildbienen.
hukwa
nur beim Knöterich
Summen die Wildbienen.
hukwa
Sonntag, 15. September 2019
Herbsthaiku
Nach dem Morgenspaziergang
ein gelbes Blatt in meinem Haar
nahender Herbst.
hukwa
ein gelbes Blatt in meinem Haar
nahender Herbst.
hukwa
Samstag, 14. September 2019
Naturbetrachtung
"Beim Betrachten der Natur
werden die Gefühle geboren".
Japanisches Sprichwort.
werden die Gefühle geboren".
Japanisches Sprichwort.
Freitag, 13. September 2019
Bäume
Bäume sind viel mehr, als nur eine Ansammlung von Hölzern.
Bäume und der Wald insgesamt, können ein Gleichnis sein, für das Zusammenleben von uns Menschen.
Aber Bäume sind auch Mahner in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft, denn sie stehen außerhalb unserer Alltagshektik.
Wir sollten öfters mal innehalten und das Schöpfungswerk der Natur wieder bewusster betrachten.
Bäume können uns Kraft und Hoffnung geben unseren inneren Einklang wieder zu finden.
hukwa
Bäume und der Wald insgesamt, können ein Gleichnis sein, für das Zusammenleben von uns Menschen.
Aber Bäume sind auch Mahner in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft, denn sie stehen außerhalb unserer Alltagshektik.
Wir sollten öfters mal innehalten und das Schöpfungswerk der Natur wieder bewusster betrachten.
Bäume können uns Kraft und Hoffnung geben unseren inneren Einklang wieder zu finden.
hukwa
Samstag, 31. August 2019
Kein menschliches Gift dringt in mich ein
Ich liebe die düsteren Herbsttage
die nun bald nahen
wenn über mir Wildgänse ziehen
in die Wälder kehrt dann Stille ein
das Schöpfungsalphabet erscheint nun wie ein Gebet
ich entziffere der Wildgänse Flug
lausche tief in mich hinein
fühle mich rein
kein menschliches Gift dringt in mich ein.
hukwa
die nun bald nahen
wenn über mir Wildgänse ziehen
in die Wälder kehrt dann Stille ein
das Schöpfungsalphabet erscheint nun wie ein Gebet
ich entziffere der Wildgänse Flug
lausche tief in mich hinein
fühle mich rein
kein menschliches Gift dringt in mich ein.
hukwa
Donnerstag, 29. August 2019
Sonntag, 11. August 2019
Schimmer des Altweibersommers
Die Mauersegler sind schon ende Juli in den Süden gezogen. Jetzt sammeln sich die Schwalben auf den Überlandleitungen, bald werden auch sie ziehen. Auch der Kuckuck geht nun auf Reise. Manchmal liegt nun am frühen Morgen schon ein Schimmer des Altweibersommers über der Landschaft. Ein ahnen spürt man nun dass der Herbst nicht mehr so weit entfernt ist.
hukwa
hukwa
Sonntag, 4. August 2019
Zeit wohin fließest du
Nimm das gefärbte Blatt der Buche
lege eine Feder des Dompfaffs dazu
schau zur uralten Reiher Heerstrasse
Hieroglyphen von Weissagung und Mythologie
Zeit wohin fließest du
Lausche dem Scharren der Amsel im Laube
schickt der Waldwog Nebel zu dir
lese die Krähenschrift unter den Wolken
zeit wohin fließest du.
hukwa
lege eine Feder des Dompfaffs dazu
schau zur uralten Reiher Heerstrasse
Hieroglyphen von Weissagung und Mythologie
Zeit wohin fließest du
Lausche dem Scharren der Amsel im Laube
schickt der Waldwog Nebel zu dir
lese die Krähenschrift unter den Wolken
zeit wohin fließest du.
hukwa
Sonntag, 21. Juli 2019
Atem der Wälder
In den Wäldern ist es jetzt still
das Schweigen der Bäume
ist ihre Sprache
gefällte Stämme am Wegesrand
wie ein aufgeschlagenes Buch
die Jahresringe
Chronik des Waldes
vom Morgennebel umwölkt
im gelben Kraut
die Unke
von fern her dringt der Ruf des Habicht
es lauscht der Fels
dem Atmen des Waldes.
hukwa
das Schweigen der Bäume
ist ihre Sprache
gefällte Stämme am Wegesrand
wie ein aufgeschlagenes Buch
die Jahresringe
Chronik des Waldes
vom Morgennebel umwölkt
im gelben Kraut
die Unke
von fern her dringt der Ruf des Habicht
es lauscht der Fels
dem Atmen des Waldes.
hukwa
Samstag, 13. Juli 2019
Sonntag, 7. Juli 2019
Sommerhaiku
Im Schattengarten
die blühende Winde
Spiegelbild des Universums.
hukwa
die blühende Winde
Spiegelbild des Universums.
hukwa
Donnerstag, 4. Juli 2019
Sonntag, 30. Juni 2019
Allverbundenheit
Um der Natur und ihren Wesen authentisch zu begegnen bedarf es des Schweigens und der Stille. Die Wälder mögen keinen Lärm und keine Hektik. Die Uhr der Natur tickt anders als die Uhren des gewöhnlichen Alltags. In der Abgeschiedenheit der Wälder sammelt man die wirklichen Reichtümer. Hier beginnt die Wiederverzauberung mit der Natur. Es ist die Freude an der Schöpfung die uns hier erwartet. Eine Allverbundenheit mit Natur und Kosmos in die wir eintreten wie in ein Heiligtum.
hukwa
hukwa
Donnerstag, 20. Juni 2019
Ein Streben
Das Leben sollte man nicht mit Oberflächlichkeiten zubringen. Es sollte ein Streben nach etwas Höherem sein. Wenn wir dieses Höhere auch nicht immer erreichen, allein die Sehnsucht danach macht das Leben sinnvoller.
hukwa
hukwa
Mittwoch, 12. Juni 2019
Was dieser Baum uns schenkt
Wenn
ein Baum wie diese Buche im Licht photosynthetisch aktiv wird, gibt
er etwa genau soviel Sauerstoff an die Atmossphäre ab, wie er
Kohlendioxid aus dem Luftraum zur Bindung in organischen Molekülen
aufnimmt. Schon ein einziger Laubbaum von etwa 25m Höhe setzt an
einem Tag ungefähr 7000 l Sauerstoff frei, dies ergibt soviel
sauerstoffreiche Atemluft um den Tagesbedarf von über 50 Menschen
sicherzustellen. Wenn man solche Zahlen auf ein größeres Waldstück
in Dorf- oder Stadtnähe umrechnet, dann zeigt sich wie unentbehrlich
Bäume für Dörfer und Städte sind.
Buche vor der kath. Kirche Trippstadt - Foto©UteKnieriemen-wagner |
Eine
weitere landschaftsökologisch wichtige Wirkung von Baumgruppen in
Orts- und Stadtnähe ist der „Immissionsschutz“ von Bäumen.
Bäume sind äußerst wichtige Staubfilter, in ihrem dichten
Laubwerk wird die Windgeschwindigkeit um mehr als die Hälfte
herabgesetzt. Dadurch können sich die mit der Luft herangeführten
Staubteilchen absetzen. Ein Hektar Laubwald kann jährlich über 50
Tonnen Staub binden. Die auf den Blättern abgesetzte Staubteilchen
werden vom nächsten Regen abgewaschen, gelangen auf den Boden und
tragen dort zur Humusbildung bei. Regenwasser säubert das als
Staubfilter wirkende Blattwerk der Bäume also eine preiswerte und
unersetzliche Methode zur Luftreinhaltung.
Ohne
die ausgleichende, puffernde und regenerierenden Leistungen unserer
Bäume gäbe es auf die Dauer kein höheres Leben der jetzigen Form
(Mensch – Tier – Pflanze) auf unserem noch blauen Planeten.
Zweifelsohne sind wir dabei diese absolut wichtige Lebensgrundlage
für uns Menschen zu vernichten.
Zwei
besonders wichtige Baumarten die wir überall in Dorfnähe finden
sind die Schlehe und der Holunder. Beide sind wahre
Insektenparadiese. Wissenschaftler haben über 100 verschiedene
Insekten an einer einzigen Schlehenhecke gezählt. Allein sieben
Tagschmetterlingsarten benötigen den Strauch als Futterpflanze für
ihre Raupen. Von den 40 in Hecken lebenden Vogelarten fressen 80
Prozent die Schlehenfrüchte. Damit ist die Vogeldichte mit zehn
Arten je 100 Meter zehnmal so groß wie im Waldinneren. Eichelhäher
und Mäuse gehören gleichfalls zu den Verbrauchern der Früchte.
Dasselbe gilt auch vom Holunder. Jeder einzelne Baum trägt dazu bei
Leben zu erhalten.
hukwa
Sonntag, 9. Juni 2019
Lesender im Dasein der Wälder
Jetzt da der Sommer naht da ich große Waldgänge mache, gebe ich mich ganz meinen Sinnen hin. Ich versuche mich in die Adern eines Eichblattes, in die Wellen des Waldweiher und in den Vogelflug hinein zu versetzen. Es ist ein Lesen im Buche der Natur, die Suche nach der grünen Signatur. Ich möchte aus diesem wunderbaren Buch der Natur soviel Früchte als möglich nach Hause tragen.
hukwa
hukwa
Jenseits ausgetretener Pfade
Gestern hoch zum Schaderkopf gewandert. wandern hat bei mir auch immer etwas mit Philosophieren zu tun. Die Schüler des Aristoteles philosophierten in den Wandelhallen des Lykeions, man nannte sie auch die "Umhergehenden". Meine Wanderungen in den Wald sind somit auch immer "Gedankenwanderungen". Während dieser "Kunst des Gehens" meide ich geistig die ausgetretene Pfade und Wege.
hukwa
hukwa
Atem der Wälder
In den Wäldern herrscht Stille
das Schweigen der Bäume
ist ihre Sprache
gefällte Stämme am Wegesrand
verströmen harzigen Geruch
wie ein aufgeschlagenes Buch
die Jahresringe
Chronik des Waldes
im gelben Kraut
die Unke
wie in Meditation versunken
von fern her dringt
der Ruf des Habichts
der Grünspecht fliegt auf
er lauscht
dem
Atem der Wälder.
hukwa
das Schweigen der Bäume
ist ihre Sprache
gefällte Stämme am Wegesrand
verströmen harzigen Geruch
wie ein aufgeschlagenes Buch
die Jahresringe
Chronik des Waldes
im gelben Kraut
die Unke
wie in Meditation versunken
von fern her dringt
der Ruf des Habichts
der Grünspecht fliegt auf
er lauscht
dem
Atem der Wälder.
hukwa
Mittwoch, 22. Mai 2019
Dienstag, 21. Mai 2019
Wiesengebet
Befrage ich den Krähenflug
schaue was sich unter der Eiche tut
das alte Holz vom Weidenzaun
ertönt im Bienengesumm
Maisonne schenkt Verwandlung
die grüne Wiese voller Blüten
ich ruhe unter der Blutbuche
am Horizont der Bussard schwebt
ich gehe in mich wie im Gebet.
hukwa
schaue was sich unter der Eiche tut
das alte Holz vom Weidenzaun
ertönt im Bienengesumm
Maisonne schenkt Verwandlung
die grüne Wiese voller Blüten
ich ruhe unter der Blutbuche
am Horizont der Bussard schwebt
ich gehe in mich wie im Gebet.
hukwa
Freitag, 10. Mai 2019
Zauberhafter Monat Mai im Pfälzerwald
An den "zwei Steinen" Trippstadt-Foto©UteKW |
Es
ist immer wieder faszinierend die vielen unterschiedlichen Grüntöne
der zu dieser Jahreszeit austreibenden Bäume, Sträucher und
Wildpflanzen zu sehen. Die einheimische Vegetation präsentiert sich
in malerischen Frühlings-impressionen. Überall grünt und blüht
es. Bei einer Wanderung durch die Natur können wir nun auftanken
und Kraft schöpfen nach einem langen und dunklen Winter.
Es
ist der Monat der Frühlingsbräuche und Frühlingsfeste. Sein
altdeutscher Monatsname war Wonnemond. Ob allerdings mit „Wonne“
die freudige Verzückung im Mai gemeint war, ist nicht sicher.
Wahrscheinlich geht der Wonnemonat auf die alten Wörter Wunne und
Winne zurück, was Ackerflur bedeutet, schließlich steht jetzt alles
im üppigsten Grün.
Man
spürt nun schon regelrecht den nahenden Sommer allerdings erwarten
uns Mitte Mai noch einmal drei strenge Wintergestalten: „Mamertus,
Pankratius und Servatius“ allgemein als „Eisheilige“ bekannt.
Zu ihnen gesellt sich gleich hinterher die „kalte Sophie“.
Maitanz,
Maibaum, Maibowle gehören zum Brauchtum des Wonnemonats.
Viel
älter als unser Weihnachtsbaum ist der Maibaum, seine Wurzeln liegen
in der frühen Geschichte der Menschheit, als man begann
Vegetationsfeste zu feiern.
Der
Brauch, einen Maibaum für das Dorf zu errichten, ist in Deutschland
bereits 1225 (Aachen) nachgewiesen, doch kannten ihn schon die
Germanen. Das Einholen des Maibaums war eine heilige Handlung.
Tacitus berichtet, dass die Germanen den Baum auf einem heiligen
Wagen, der von Rindern gezogen wurde, aus dem Walde holten. Später
entwickelten sich dabei verschiedene Bräuche: manchmal wurde der
Baum bei Nacht geholt, zum Teil zu genau vorgeschriebener Uhrzeit;
manchmal musste ihn ein Bursche allein schlagen, manchmal zogen alle
Mädchen und Burschen des Dorfes fröhlich singend in den Wald,
manchmal war es allein Aufgabe der Jungfrauen, den Maibaum zu holen.
Der
Mai gilt als Symbol der Jugend und Zuversicht, die aufblühende
Natur, die wärmenden Sonnenstrahlen, die vielen Farben und Gerüche
bringen neue Lebenskraft und Lebensfreude. Er ist die Brücke zum
Sommer und Hauptblütezeit vieler Pflanzen.
In
der Dichtung wird der Mai auch als der „trunkene Monat“ besungen,
denn das Blut dieses Monats fließt wie Wein, ein jahrmillionen alter
Wein.
Viele
Dichter haben ihn besungen und niemand kann sich seinem Zauber
entziehen, es zieht uns hinaus in die Wiesen und Wälder. machen Sie
sich auf zu einer Wanderung hinein in diesen zauberhaften Monat Mai!
hukwa
An der Moosalb
Moosalbtal - Foto©UteKW |
Der
Mensch war nie die
Krone
der Schöpfung,
er
war immer ihr schwächstes Glied.
So
schwach
dass
er aus einem einst blauen und blühenden Planeten
eine
gigantische Müllhalde machte.
H.W.
Es
ist nicht das Meer, auch sind es nicht die großen Flüsse und Ströme
die mich in ihren Bann ziehen, mir genügen die kleinen Bäche und
Flüsse unserer pfälzischen Heimat, die dunklen Woge des
Pfälzerwaldes faszinierten mich schon immer. Nie gleichen sie sich.
Jeder Bach, jeder Waldweiher hat seine eigene Wesensart, alle haben
ihre sichtbaren und unsichtbaren Bewohner. Jedes Gewässer scheint
mir hat wie der Mensch auch einen Körper und eine Seele, ja sie
haben sogar einen Geist. Es gibt keine unbelebte Natur! Ist das Ufer
der Körper, so ist das Wasser die Seele und über den Wassern singt
der Geist der unruhigen Bäche. Das Wasser ist ein grandioser
Künstler, es formt die Ufer der Bäche zu lebendigen Kunstwerken.
Entlang
der Wasserläufe gibt es viel zu sehen und oft noch mehr zu Staunen.
Das geschmeidige Gefieder des Eisvogels blitzt im duster des Waldes
kurz auf, die Wasseramsel gleitet geschickt über die Strömung.
Moose, Flechten und Farne verzaubern die Uferböschung. Wie Trolle
und Kobolde ragen abgestorbene Äste und Baumstümpfe aus dem
eiskalten Wasser. Verwitterte alte Kopfweiden nicken mir zu,
majestätisch aussehende alte Eiben und Pappeln erzählen ihre
eigene Geschichte. In den ausgewaschenen Sandsteinen verstecken sich
Molche und Schnecken, wie von Sinnen tanzen Mücken und Libellen über
dem kühlen Nass. Elegant gleitet die Bachforelle gegen die Strömung.
Am
liebsten lausche ich dem Lied der fließenden Gewässer am frühen
Morgen oder in der Abenddämmerung, es scheint mir als singen die
Bäche besonders lieblich um diese Zeit und oft ertönt dann auch das
zarte Lied des Rotkehlchens. In einem gemeinsamen Konzert mit der
mich umgebenden Natur. Hier spüre ich dann sehr stark dass es am
Busen von Mutter Natur nichts statisches, nichts robotisches, nichts
uniformiertes gibt, die Natur kennt keine Tristesse. Ist der See und
der Weiher das Auge der Natur so sind die Bäche ihre Venen und
Adern. Meist folge ich den fließenden Gewässern bis zu ihrer
Quelle, dann vergleiche ich sie oft mit den Menschen. Menschen haben
Gemeinsamkeiten mit den Wasserläufen, allerdings sind ihre Quellen
meist verborgen, bei manchen sogar verkarstet und sie fließen zu
schnell. So wie die Bäche in die großen Flüsse und ströme münden,
wie sie rauschend von ihren starken Geschwistern empfangen werden, so
sollte auch der Mensch ein Empfangender sein. Wie die Wasser der
Bäche und Weiher uns dunkel und tief erscheinen, so spüren auch wir
manchmal wenn wir am Wasser verweilen, das in uns etwas tiefes wohnt,
etwas Unbekanntes, dass ist es was uns die romantischen Gewässer des
Pfälzerwaldes lehren können.
hukwa
Mittwoch, 8. Mai 2019
Samstag, 27. April 2019
Das Karlstal – der Wandel einer ehemaligen Industrielandschaft zum Naturschutzgebiet
Wer
heute das romantische Karlstal bei Trippstadt besucht, dem fällt es
schwer sich vorzustellen, dass diese idyllische Landschaft einmal zum
„Ruhrgebiet“ des Pfälzerwaldes gehörte! Das heutige
Naturschutzgebiet war viele Jahre lang eine Industrielandschaft. Die
Eisenverhüttung beann bereits im Jahre 1727 mit der freiherrlichen
Familie von Hacke.
Karlstalschlucht - Foto©UteKW |
Seit
1777 zunächst als Temporalbeständer und schließlich ab 1804, im
Zuge der Nationalgüterversteigerung als Eigner, hat die Familie von
Gienanth hier Industriegeschichte geschrieben.
Die
günstigen Grunderwerbsmöglichkeiten während der französischen
Besatzungszeit haben den Gienanths dazu verholfen, fast sämtliche
Teile der pfälzischen Eisenverhüttung (mit Hochstein, Eisenberg,
Altleiningen, Karlstal und Schönau) an sich zu bringen und einen
Großbetrieb mit etwa 1000 Beschäftigten aufzubauen. Für die
damalige Zeit gewiss eine einmalige unternehmerische Leistung im
deutschen Raum. Zweifelsohne waren die Gienanths eine weitsichtige
Unternehmerfamilie. Neben der Eisengewerbe bemühten sie sich auch um
die Verbesserung des Getreideanbaues und um die Viehzucht, hier im
Besonderen um die Schafzucht.
Das
Interesse der Unternehmerfamilie Gienanth an Ackerbau und Viehzucht
stand in Verbindung mit ihren Arbeitern. Mit dem Ziel, der im
Eisengewerbe tätigen Bevölkerung einen Nebenerwerb in der
Landwirtschaft zu geben, dies besonders in Trippstadt.
Werner
Weidmann schreibt in seinem Buch „Streiflichter durch die
Wirtschaftsgeschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern“:
Dieses landwirtschaftliche Interesse der Familie Gienanth hat
auch im Trippstadter Raum mit dem am späteren Herrenhaus im Karlstal
stationierten „Gut Gienanth“ seine Spuren hinterlassen, hier
besonders mit dem Ziele, der im Eisengewerbe tätigen Bevölkerung
einen krisenfesten landwirtschaftlichen Nebenerwerb zu eröffnen.
Unter
Freiherr von Hacke wurden die Karlstal Werke nach und nach
ausgebaut... mit insgesamt wohl weniger als einem halben Hundert
Beschäftigten, die im allgemeinen in ärmlichen Verhältnissen
lebten. Erbarmungsloser als anderswo hatte der Tod dort Ernte
gehalten. Trostlos beschränkte Behausung, ungesund feuchtkaltes
Klima und pure materielle Not, wenn die Erzzufuhr zu den Werken
ausblieb und die Arbeitslosigkeit einzog, haben die Sterblichkeit
gemehrt, besonders die der Neugeborenen und der jungen Mütter“.
Wir haben hier die realistische
Schilderung einer trostlosen Industrielandschaft und eines
Arbeiterghettos.
Unter Gienanth änderte sich
diese Situation. Mehrere Holzstege wurden über den Wasserlauf
gebaut, Bänke aufgestellt und ein Musikpavillon errichtet. Auf einer
Anhöhe westlich der Moosalb errichtete Gienanth die „Amseldelle“,
einen kleinen, privaten Vergnügungspark, der sogar von
Fürstlichkeiten aufgesucht wurde. Er versuchte also die Landschaft
zu verschönern und einen Einklang zwischen der Natur und den
Industrieanlagen zu schaffen.
Gienanth war in der Pfalz der
führende Kopf von etwa 200 Patrizier Familien. Nach der Niederlage
Napoleons kam die Pfalz zu Bayern. Im Jahre 1816 beauftragte König
Maximilian Josef I. den Hüttenherren Ludwig Gienanth, als
einflussreichsten Bürger der Pfalz, mit der Durchführung der ersten
demokratischen Wahl in der Pfalz. Ein Wahlausschuss wählte in
Kaiserslautern unter seinem Vorsitz den ersten pfälzischen
Bezirkstag (damals Landrat genannt). Er bestand aus 20 Mitgliedern
und stand dem Regierungspräsidenten beratend zu Seite. Ludwig
Gienanth wurde zum Reichsrat der Krone Bayerns ernannt und später in
den erblichen Freiherrenstand erhoben. In den nun folgenden
Jahrzehnten des Friedens wurden alle Werke gründlich ausgebaut. Alle
maschinellen Anlagen wie Gebläse, Hämmer und Walzwerke wurden durch
Wasserkraft betrieben, dazu wurden jeweils Stauwehre errichtet. Die
für die Hochöfen notwendige Holzkohle wurde in den umliegenden
Wäldern von Köhlern in Meilern gebrannt und von Fuhrleuten ins
Karlstal gebracht. Dafür wurden Wäldereien in der ganzen Umgebung
aufgekauft. Was natürlich keinesfalls nachhaltig war! Das Erz wurde
in kleinen Gruben gewonnen, vorwiegend in Erzhütten-Kaiserslautern,
Imsbach, aber auch Elmstein und wurde auf Esel- und Ochsenkarren ins
Karlstal gebracht. Hierfür wurde auch die Karlstalstraße 1856
ausgebaut. Die Hochwege um Trippstadt wurden mit Sandsteinen
gepflastert.
Heute ist das Karlstal eine der
schönsten Regionen des Pfälzerwaldes. Die Natur ist wieder in das
romantische Tal zurückgekehrt. Flurnamen erinnern noch heute daran,
dass hier einstmals Industrie vorhanden war. Heute rauschen wieder
die Bäume auf den bewaldeten Bergrücken, die vor 200 Jahren
vollkommen abgeholzt waren!
Wer heute das Karlstal
erwandert, bemerkt bald das nur weniges geblieben ist aus der Zeit
der Industrialisierung dieser Landschaft. Doch wer dem Rauschen der
Moosalb und der noch im Tal erhaltenen Weiher lauscht, kann sich der
Zeit erinnern als hier im Karlstal noch die Hämmer dröhnten und die
Hochöfen die Nacht erleuchteten!
Literaturhinweise:
W. Weidmann: Streiflichter
durch die Wirtschaftsgeschichte von Stadt und Landkreis
Kaiserslautern.
L. Spuhler: Der Bergbau in der
Pfalz
B. Cloer: Eisengewinnung und
Eisenverarbeitung in der Pfalz
W. rosenberger: Beschreibung
rheinland-pfälzischer Bergamtsbezirke
©hukwa
Sonntag, 14. April 2019
Pantha rhei
Es ist Frühling, in den Wäldern stimmen die Vögel ihr jubilierendes Konzert an. Wer seine Gedanken jetzt an die Alltagsroutine verschwendet versäumt viel. Pantha rei- alles ist im Fluss heißt das Lied des Frühlings.
hukwa
hukwa
Mittwoch, 3. April 2019
Andere Zeiten
In ganz einziger Weise trieb ich das Studium des Altertums,
weil mir meine eigene Zeit immer so mißfiel, dass-
wäre nicht die liebe zu den mir Teuren gewesen-
ich wünschte, in jedem anderen Zeitalter geboren zu sein;
und um die Gegenwart zu vergessen, suchte ich,
im Geiste mich in andere Zeiten zu versetzen.
Francesco Petracar
weil mir meine eigene Zeit immer so mißfiel, dass-
wäre nicht die liebe zu den mir Teuren gewesen-
ich wünschte, in jedem anderen Zeitalter geboren zu sein;
und um die Gegenwart zu vergessen, suchte ich,
im Geiste mich in andere Zeiten zu versetzen.
Francesco Petracar
Mittwoch, 27. März 2019
Schmied und Schamane - eine alte mythische Verbindung
Foto©Hans Wagner |
„Väinämöinen
drauf, der Alte, sagte so, sprach solche Worte:
Selbst weiß
ich des Eisens Ursprung, kenne wohl des Stahls Entstehung,
Luft ist
seiner Mütter erste, Wasser ist der älteste Bruder,
Eisen ist
der Brüder jüngster, in der Mitte steht das Feuer.
Ukko,
Schöpfer in der Höhe, er, der Gott des hohen Himmels,
Trenne von
der Luft das Wasser, ließ dem Wassser Land entsteigen,
ungeboren
ist das Eisen, ungeboren, ungewachsen...“
Kalevala
(Auszug).
Es gibt eine
mythologische Verbindung zwischen dem Schmied und dem Schamanen.
Bekannte Völkerkundler wie Eliade haben über diese alte spirituelle
Beziehung, zwischen Schamanismus und Metallurgie, immer wieder
berichtet. Vor allem im Gebiet des nordeurasischen Schamanismus, der
klassischen Heimat des Schamanentums ist diese mythische Beziehung
stark vorhanden gewesen und von vielen Forschern auch aufgezeichnet
geworden.
In diesem
Gebiet der Stämme von Jakuten, Eventen und Keten also Völkern bei
denen noch heute der Schamanismus eine Rolle spielt war diese
Verbindung sehr ausgeprägt. Die Schamanen dieser Völker trugen in
ihren Zeremonialgewändern reichhaltigen Metall und Eisenschmuck.
Während des
traditionellen Schamanentanzes, einem wirbelnden ekstatischen Tanz,
klirrten die Kleidungsstücke der Tänzer laut wegen der metallenen
Behänge. Der Schamane war davon überzeugt dass die Geister sich vor
metallischen Gegenständen fürchteten, das bereits der Klang der
Rasseln und Glocken, die Geistwesen zur Flucht veranlasse. Auch als
Schutz gegen die Dämonen wurde das Metall aufgefasst.
Den sibirischen
Völkern galt das Eisen als ein geheimnisvolles Element, dem eine
spirituelle Bedeutung anhaftete. Es erweckte Assoziationen zum
menschlichen Skelett, das ja in den schamanistischen Riten eine
wichtige Rolle spielte.
Die
Verarbeitung des Eisens, die ja eine Aufgabe des Schmiedes war
erschien den Menschen rätselhaft und gefährlich. Die Aura eines
geheimen Wissens lag über der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens.
Auch bei den
Burjaten, ebenfalls einem mongolischen Volkstammes, wurde dem Eisen
eine große magische Kraft zugeschrieben. Die Schmiede nahmen neben
den Schamanen in der Gesellschaft eine herausreagende Stellung ein.
Die Arbeit des Schmiedens wird als Geschenk der Götter angesehen.
Diese Achtung vor dem Schmiedeberuf hängt noch mit jenen Zeiten
zusammen als die Schmiede das Eisen noch selbst aus dem Erz
herstellten. „Das Erz dem Stein entreißen ist ein vorzeitliches
Sinnbild aus dem Übergang zweier Weltalter...Wer entreißt dem Stein
das Metall?“ (1).
Eine Legende
der Burjaten berichtet, dass die neun Söhne des himmlichen
Schmiedegottes Boschintoi zur Erde herunterstiegen und den Menschen
das Schmieden beibrachten. Es heißt diese göttlichen Schmiede leben
auf den eisigen von Schnee bedeckten Bergen des Sajangebirges. Von
diesem für die Burjaten heiligen Gebirge aus beschützten sie die
Menschen vor bösen Geistern und Krankheiten. Diese Sage berichtet
weiter dass die neun Schmiedegötter eine Schwester hatten von der
sie das Schmieden gelernt hätten. Ihr Name war Eilik Mulik, sie
brachte den Menschen das Feuer und soll noch heute umherwandern und
mit Feuerfunken die Dämonen vertreiben.
Der
Schmiedekult steht bei vielen sibirischen Völkern in Verbindung mit
dem schamanistischen Berg- und Feuerkult.
Dem Schmied,
dem seine beruflichen Fähigkeiten eine besondere soziale Stellung
verliehen, schrieb man ähnliche spirituelle kräfte zu wie dem
Schamanen. Hier handelt es sich wohl um religiöse Vorstellungen, die
wohl ursprünglich mit dem Feuerkult und seinen erwähnten
jenseitigen Meistern verknüpft waren. Jene geister die dem Schamanen
zu seinem neuen Körper, nach der schamanistischen Initation
verhalfen stellte man sich oft als „Geistschmiede“ vor (der
Körper des Schamanen wird neu „geschmiedet“).
Da sie Meister
über das Feuer waren konnten die Schmieden dem Schamanen gefährlich
werden und seine seele im Schmiedefeuer brennen lassen. Wie der
russische Ethnologe Potapov in seinen Feldforschungen über die
nordsibirischen Dolganen berichtet, versteckten die Schmiede ihre
seelen in der Glut der Schmiedeesse und konnten sie so dem Zugriff
des Schamanen entziehen.
„Schmiede und
Schamanen sind aus dem selben Nest“, sagt ein jakutisches
Sprichwort. Ein weiteres sagt „die Frau eines Schamanen ist
achtbar, die eines Schmiedes verehrungswürdig“, dies rührt wohl
daher dass man die Frau des Schmiedes in Verbindung mit Eilik Mulik
brachte.
Nach A. Popov,
einem Völkerkundler, können die Schmiede heilen und die Zukunft
voraussagen.
„Nach den
Mythen der Jakuten hat der Schmied sein Handwerk von der „bösen“
Gottheit K`daai Maqsin, dem obersten Schmied der Unterwelt. Dieser
haust in einem Haus aus Eisen, das mit Eisensplittern umgeben ist.
K`daai Maqsin ist ein berühmter Meister, er repariert die
gebrochenen oder amputierten Glieder der Heroen. Einmal nimmt er an
der Initation der berühmten Schamanen der anderen Welt teil und
härtet ihre Seelen wie er das Eisen härtet (2)“.
In seinem Buch
„Weltanschauung und Schamanismus der Alaren Burjaten“ berichtet
Garma Sandschejew das nach dem Glauben der Alaren-Burjaten die neun
Söhne des himmlischen Schmieds (Boshintojs), auf die Erde
herabstiegen um die Menschen die Metallurgie zu lehren. Ihre ersten
Schüler waren die Ahnen der heutigen Schmiedefamilien bei den
Alaren-Burjaten.
Nach einer
anderen Legende schickte Weiß-Tängri (Tengrismus) selbst den
Boshintoj mit seinen neun Söhnen auf die Erde, damit er den Menschen
die Kunst der Metallbearbeitung beibrachte. Boshintojs Söhne
heirateten Erdentöchter und wurden so die Ahnherrn der Schmiede.
Nach Auffassung verschiedener sibirischer Völker kann niemand
Schmied werden der nicht von diesen Familien abstammt.
Sandschejew
berichtet auch über „schwarze Schmiede“ die sich ihr Gesicht mit
Ruß verfärben und bei der Bevölkerung gefürchtet seien. Die
schamanistische Schmieden haben ihre besonderen Riten.
So gibt es ein
Ritual bei dem ein Pferd geopfert wird. Die Seele des geopferten
Pferdes reist zum himmlischen Schmied Boshinto auch hier haben wir
die Jeseitsreise des Schamanen in Verbindung mit einem Opfertier. A.
Popov beschreibt eine Seance, in der ein Schmied von einem Schamanen
geheilt wird. Die Krankheit des Schmiedes war von dessen „Geistern“
verursacht. Man opferte einen schwarzen Stier für K`daai Maqsin und
bestrich die Werkzeuge des Schmiedes mit Stierblut. Sieben Männer
zündeten ein großes Opferfeuer an und man warf den Kopf des Stiers
in die Glut. Nun begann der Schamane seine Beschwörung und reiste zu
K`daai Maqsin. Die sieben Männer holten den Stierkopf aus dem Feuer
legten ihn auf den Amboß und schlugen mit den Hämmern darauf. Hier
haben wir ein symbolisches Schmieden des „Kopfs“ des Schmiedes
ähnlich den Initationsträumen künftiger Schamanen.
Die
Spiritualität der Schamanenschmiede finden wir auch bei den
japanischen Schwertschmieden.
In seinem Buch
„Zen und die Kultur Japans“ schreibt D.T. Suzuki... „Es ist zu
beachten, dass der Schwertschmied, wenn er ein Schwert zu fertigen
hatte, die Hilfe eines schirmenden Gotttes anrief. Um ihn in die
Werkstatt einzuladen, umschließt der Schmied diese mit geweihten
Seilen und verhindert damit das Eindringen böser Geister. Dann
vollzieht der Schmied an sich selber die Reinigungsgebräuche und
legt die Zeremonialkleidung an, in der er seine Arbeit verrichtet.
Während der Eisenbarren gehämmert und mit Feuer und Wasser
geläutert wird, befindet sich der Schmied und seine Gehilfen in der
höchsten inneren Spannung. Im vertrauen auf den Beistand des Gottes,
der ihrem Werk zuteil werden soll, strengen sie sich bis zur
äussersten Grenze ihrer Seelen-, Körper und Geisteskräfte an. Das
Schwert, das so geschaffen wird, ist in Wahrheit ein Kunstwerk und
muss etwas vom Geist seines Schöpfers widerspiegeln (3)“.
„Woher habt ihr das
Wissen?“
„Von den Alben, den
Elben, den Kelten!“ sagte
Wielands Lehrmeister. „Sie haben uns die Geheimnisse
weitergegeben. Sie sind die, die auf den Heiden der abgeholzten
Waldflächen ihr Eisen bearbeitet haben und deshalb nennt man sie
auch Heiden. Sie haben die Natur beobachtet und sehen, was die Natur
mit ihren Schätzen macht. Sie haben die Natur genommen und sie
sorgsam eingesetzt, um ihr noch bessere Schätze abzuverlangen.“
Aus:
Wieland der Schmied.
Menschen
des Mittelalters kommen aus einer sehr fernen Zeit zu uns. Zwar
können wir die Geschichte ihrer Wirkung bis in unsere Zeit
verfolgen, doch die Person bleibt uns eher verborgen. Nur wenig
Gesichertes ist über das Dasein der Menschen des frühen
Mittelalters bekannt und man muss es mühevoll aus spärlichen
Überlieferungen, alten Urkunden und Weistümern erschließen.
Als
der englische Benediktiner Thomas Marleberge in den 1220er Jahren die
lateinische Chronik seines Klosters Evesham schrieb, stellte er ihr
eine Legende des Klostergründers voran, des 717 gestorbenen Bischofs
Egwin von Worcester. Thomas verwendete dabei eine Schriftfassung von
etwa 1125, deren mündliches Vorbild aus dem 10. Jahrhundert stammt.
Diese alte Überlieferung aus dem 7. Jahrhundert ist eine der
ältesten schriftlichen Belege in der über sogenannte Heideschmieden
berichtet wird. Auch in den alten Flurnamen und Waldortnamen begegnet
uns das Wort Heideschmiede heute noch.
Was
ist eine Heidenschmiede?
Die
alten Heiden- und Waldschmieden befanden sich bis ins 8. Jahrhundert
hinein meist in abgelegenen Waldgebieten und fern menschlicher
Siedlungen denn solch eine Schmiede benötigte im Frühmittelalter
noch wenig Wasserkraft. Was sie vor allem brauchten war Holz für
Holzkohle herzustellen. Und der Bedarf an Holz war gewaltig und schon
nach wenigen Jahren der Arbeit war ein Wald abgeholzt. Das Erz das
für die Eisenschmelze benötigt wurde schürfte man in der Regel an
Ort und Stelle im Übertagebau (Raseneisenerz) und ging nur wenige
Meter tief unter die Erde. Man brachte in diesen Zeiten das Roherz
nicht an weit entferne Orte zur Verhüttung. Diese Heiden- und
Waldschmelzhütten arbeiteten mit dem Rennfeuer das schon seit der
Antike genutzt wurde. In einer Grube oder einem täglich neu
entzündeten Ofen wurde das Erz, mit Holzkohle vermischt, erhitzt und
ausgeschmolzen. Der teigige Eisenblock wurde am Ort ausgeschmiedet
und verschweißt. Diese Arbeit war Gruppenarbeit. Köhler,
Eisenscheider (Leute die am Ofen arbeiteten) und Schmiede arbeiteten
Hand in Hand. War der Erzvorrat erschöpft oder die zur Verfügung
stehenden Bäume abgeholzt zogen sie weiter. Eine Standortgebundene
Tätigkeit für den Schmied war nur möglich, wenn vor Ort
hinreichende Rohstoffe zur Verfügung standen und wenn genügend
Nachfrage für die Erzeugnisse vorhanden war z.B. an Königshöfen
oder größeren Ortschaften. Daher war der Schmied des
Frühmittelalters in der Regel ein Wanderhandwerker der seine Dienste
je nach Bedarf anbot.
Im
12. Jahrhundert wandelte sich die Einstellung zum Eisen langsam. Man
begann intensiv nach Erzvorkommen zu suchen. Auch die technische
Ausrüstung verbesserte sich. Erzabbau unter Tage, Neuerungen im
Schmelzverfahren, Nutzung der Wasserkraft für Blasebalg und
Großhammer kamen auf. So das der Franziskaner Mönch Bartholomaeus
Anglicus um 1240 schreiben konnte: In mehrerlei Hinsicht
ist Eisen für den Menschen nützlicher als Gold, obwohl habsüchtige
Menschen Gold lieber haben. Denn ohne Eisen kann der Staat nicht
sicher leben. Ohne Furcht vor Eisen ist man vor Feinden nicht sicher.
Mit Eisen wird das gemeine Recht geübt, die Unschuld geschützt, die
Frechheit der Bösewichter gezähmt. Ohne Eisen kommt fast kein
Handwerk aus, kann kein Haus gebaut, kein Feld bestellt werden.“
Im 20.
Jahrhundert schrieb der Kunstschmied Julio Gonzalez, ein guter Freund
Picassos: „Die Eisenzeit hat vor Jahrhunderten (leider) damit
begonnen,Waffen hervorzubringen, darunter einige sehr schöne. Heute
ermöglicht sie darüber hinaus den Bau von Brücken,
Industriegebäuden, Eisenbahngeleisen usw... Es wird höchste Zeit,
dass dieses Material aufhört, mörderisch zu sein oder lediglich ein
Rohstoff für die mechanisierte Wissenschaft. Die Tür steht heute
weit offen,damit dieses Material das in den Bereich der Kunst
eindringt, von friedlichen Künstlerhänden gehämmert und
geschmiedet werde“.
Lit.Hinweise:
Hans Findeisen:
Die Schamanen.
Heinrich
Zimmer: Abenteuer und Fahrten der Seele.
Alfred Stolz:
Schamanen- Ekstase und Jenseitssymbolik.
Brentjes,
Vasilievsky: Schamanenkrone und Weltenbaum.
Potapov l.P.:
Die Schamanentrommel bei den altaischen Völkerschaften.
Mircea Eliade:
Schamanismus.
Zelenin: Die
animistische Philosophie des sibirischen Schamanismus.
Garma
Sandschejew: Weltanschauung und Schamanismus der Alaren Burjaten.
D.T. Suzuki:
Zen und die Kultur Japans.
Kalevala: Das
finnische Epos.
1. Heinrich
Zimmer: Abenteuer und Fahrten der Seele.
2. Mircea
Eliade: Schamanismus.
3. D.T. Suzuki:
Zen und die Kultur Japans.
hukwa
Sonntag, 17. März 2019
Das römische Relief von Kindsbach
![]() |
Foto©Archiv Geißenbauer |
Das gallo-römische Relief
von Kindsbach zeigt einen Knaben der einen Vogel in der linken Hand
hält. Das Kind trägt ein knielanges weites Gewand, eine Sagum
(gallischer Rock), mit herunterhängenden Ärmeln. Dieses Relief
wurde zwischen 1847 und 1906 im Bereich des Quellheiligtums bei den
Heidenfelsen am Gutenborn gefunden. Möglicherweise war es damals
vergraben. Als sich die gallo-römische Bevölkerung im 4.
nachchristlichen Jahrhundert vor den heranstürmenden Germanenstämmen
nach Galllien zurückzog wurden viele Weihesteine vergraben, weil man
die Befürchtung hatte das diese entehrt und zerstört würden.
Wahrscheinlich hat der Boden um das Quellheiligtum noch lange nicht
allle seine Geheimnisse preisgegeben. Das Steinrelief gelangte nach
Mannheim zu einem privaten Sammler und schließlich nach Speyer ins
historische Museum. Heute befindet sich eine Kopie des Steins in
Kindsbach.
Bei den Römern gab es keine
Kinderkleidung sondern die Kinder trugen eine verkleinerte Form der
Erwachsenen Kleidung. Da kein römischer Friedhof in der Nähe des
Quellheiligtums gefunden wurde kann man bei dem Bildnis von einem
Weihestein ausghehen.
Bei dem Vogel den der Knabe
in der Hand hält handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um
eine Taube. Die Taube kommt im Kult der Astarte im Orient vor. Schon
in vorchristlicher Zeit gab es das Bild der Taube als Symbol der
Seele. Aus dem gesamten gallischen Bereich gibt es ca. 20
Reliefdarstellungen, von Kindern die einen Vogel tragen, wobei der
Vogel zumeist in der linken Hand gehalten wird. Wahrscheinlich
gehörte das Relief zu einer größeren Reihe von Weihesteinen die um
und in der Nähe des Matronenheiligtums aufgestellt waren.
©hukwa
Sonntag, 10. März 2019
Das Saltuarius Relief von der Heidelsburg
Steinrelief Heidelsburg - Foto©UteKW |
In den Ruinen der
Heidelsburg wurde ein Stein ausgegraben mit der Inschrift „T.
PVBLICI. SALTUARI. Saltuarius ist ein Titel, der von dem Wort saltus
stammt, was in etwa Wald bedeutet. Der Saltuarius war also so etwas
wie der Verwalter (Förster) eines Waldgebietes. Der Grabstein auf
der Heidelsburg stellt ein gallo-römisches Ehepaar dar, der Mann
hält eine Axt in der Hand.
Beide Figuren stehen in
einer Nische, der Stein ist in den Fels eingearbeitet. Der Mann trägt
einen gallischen Mantel, seine rechte Hand fehlt, in der linken trägt
er eine Axt mit kleinem Blatt aber langem Stiel. Die Frau neben dem
Saltuaris trägt eine Art Haube ähnlich jenen der keltischen
Matronen. In der linken Hand trägt sie eine Art Handtasche,
vielleicht handelt es sich hier auch um einen Fruchtkorb wie ihn die
Matronen bei sich trugen?
Aus dem Gebiet der
keltischen Treverer und Mediomatriker (also auch im Bereich des
Pfälzerwaldes) sind einige Grabdenkmäler bekannt, die auf Berufe
und Tätigkeiten der Verstorbenen zu Lebzeiten hinweisen. Dadurch
konnte sich auch die unterprivilegierte gallo-römische
Provinzialbevölkerung für die Nachwelt erhalten.
Eine solche Axt wie sie der
Saltuaris trägt wurde bei Ausgrabungen auf der Heidelsburg gefunden.
Man kann davon ausgehen das die Axt Darstellung auf dem Relief
symbolische Bedeutung hat, eben als Zeichen eines Berufstandes.
hukwa
Samstag, 9. März 2019
Die Römer im Landkreis Kaiserslautern
![]() |
Heidenfelsen Kindsbach - Foto©Hans Wagner |
Über vier Jahrhunderte
besiedelten die Römer die Pfalz. Mit der Eroberung Galliens durch
Caesar (58-52 v.Chr.) gelangten das oberrheinische Gebiet und die
dort lebende keltische Bevölkerung zunehmend unter römischen
Einfluß. Entlang des Rheins wurden aus militärstrategischen Gründen
zahlreiche befestigte Lager eingerichtet. Es entstanden mit der
römischen Eroberung ein großes Wegenetz mit Militärstrassen und
Pferdewechselstationen. Das von den Römern und ihren Hilfstruppen
besetzte Gebiet wurde sehr schnell in das wirtschaftliche und
kulturelle Gefüge des römischen Reiches eingefügt, so das man
bereits nach wenigen Jahrzehnten von einer gallo-römischen
Bevölkerung ausgehen konnte. Mit der Verlagerung der römischen
Reichsgrenze nach Osten und vor allem dem Bau des Limes (74n.Chr.)
begann eine über hundert jahre andauernde Friedensphase in unserem
Gebiet. Es entstanden zahlreiche Siedlungen und Gutshöfe (villa
rustica).
Die Pfalz gehörte nun zur
römischen Provinz Germania Superia (Obergermanien). Verwaltungssitz
war Mainz (Mogontiacum). Der römische Name von Mainz geht zurück
auf den keltischen Lichtgott Mogo.
Besonders großen Wert
legten die Römer auf den Ausbau der Strassen. Schon die Kelten
hatten ein gut ausgebautes Strassennetz, das sie auch benötigten
denn sie mussten ja ihre berühmten Streitwagen auf diesen Strassen
und wegen bewegen können. Vielfach haben die Römer diese Strassen
einfach nur weiter ausgebaut und zunächst für militärische
Bedürfnisse angelegt. Doch kamen diese Strassen auch dem zivilen
Verkehr zugute. Neben den großen staatlichen Fernstrassen, den „viae
publicae“, gab es schon früh eine große Anzahl von Wegen zweiter
Ordnung, die von Anfang an für den bürgerlichen Verkehr bestimmt
waren, die „viae vicinales“. Auf all diesen Fernstrassen war der
Post- und Personenverkehr durch Posthaltereien, „mutationes“, zu
Pferdewechsel sehr gut organisiert, bei fast allen Stationen befand
sich auch eine Schmiede und Wagnerei. Ein Verkehrknotenpunkt dieser
Römerstrassen befand sich in Johanniskreuz. Eine weitere Strasse kam
von Landstuhl her lief am „Großen Berg“ (gallo-römische
Festung) vorbei bis nach Kaiserslautern zur Galgenschanze wo sie sich
mit weiteren Strassen vereinigte. Im Bereich des Universitätsgeländes
von Kaiserslautern, beim Dansenberg findet sich heute noch ein alter
römischer Strassendamm. Diese alte Strasse kommt von Dansenberg her
und läuft zur heutigen Bundesstrasse. Die Römerstrasse hat hier
mehrere Einschnitte im Berg verursacht, sie führt hoch nach
Johanniskreuz zum uralten „Strassenknotenpunkt“.
Doch nicht nur die
ehemaligen Römerstrassen geben Zeugnis von der Romanisation in
unserem Landkreis auch römische Denkmäler die oft eine sonderbare
Vermischung mit keltischen Göttern eingingen (hier sei u.a. der
„Bumberhannes“ erwähnt) zeigen einen Bereich des lokalen Lebens
wo römische und keltische Kunst miteinander verschmolzen. Ein
besonderes Beispiel hierüf sind die Jupitergigantensäulen, die
außer im gallisch-germanischen Raum im Römischen Reich nicht
bekannt waren. Dies sind bis zu 12m hohe Säulendenkmäler, deren
Basis ein quaderförmiger Viergötterstein, auf dessen Seiten vier
Götter als Relief abgebildet sind. An einigen war eine
Weiheinschrift an Jupiter, die den Dedikanten (Stifter) des Monuments
nennt. Daruf folgt ein Zwischensockel mit dem Wochengötterstein, der
die Wochengötter zeigt. Obenauf war die Säule, die von der
Skulpturengruppe eines einen Giganten niederreitenden Jupiters
abgeschlossen wird. Diese Gigantenreiter waren dem höchsten Gott des
römischen Pantheons geweiht aufgestellt waren sie meistens in der
nähe römischer Siedlungen. Eine solche Säule wurde in Hohenecken
gefunden und wurde damals ins Museum nach Saarbrücken verbracht.
Weitere Säulenreste fanden sich in Katzweiler und Obernheim. Daneben
finden sich noch eine Reihe weiterer Denkmäler und Weihereliefs die
bei Heiligtümern aufgestellt und den dort verehrten Gotttheiten
geweiht waren. Vor allem die weiter Verehrung keltischer Götter in
römischer Zeit lassen sich an alten Heiligtümern wie dem
Quellheiligtum „Gutenborn“ bei Kindsbach beobachten.
Dieses Heiligtum befindet
sich in direkter Nähe der Bergfeste „Großer Berg“. In diesem
Quellbereich fanden seit 1903 immer wieder einmal Ausgrabungen statt.
Direkt bei der Quelle befinden sich Matronengruppen. Der „Gutenborn“
ist ein sehr bekanntes Quellheiligtum über das in der einschlägigen
Heimatgeschichtsliteratur bereits eingehend berichtet wurde. Ebenso
über die Bergfeste „Großer Berg“. Der Fruchtbarkeitskult der
keltischen Bevölkerung spricht aus diesen zum Segen der Erde und des
Ackerbaus aber auch der Reisenden errrichteten Heiligtums.
Die Matronen sind keltische
Muttergottheiten, deren Kult vor allem in den ehemals keltischen
Gebieten von Gallien, germanien und Britannien von der einheimischen
Bevölkerung ausgeübt wurden. Sie sind meistens als sitzende
weibliche Figuren dargestellt, die Symbole der Fruchtbarkeit so
Schalen mit Obst zwischen den Händen auf ihrem Schoß halten.
In Landstuhl auf der
Sickingenburg Nannstein befindet sich über dem Torbogen des
Innenhofs ein Relief eingemauert, das den Gott Merkur darstellt. Der
Stein wurde vor 1950 in der Nähe des Bärenlochs gefunden. Von dort
stammt auch eine Weihung an die „Dis Cassibus“, die Götter des
wechselhaften Geschicks. Auf dem Marktplatz von Landstuhl befinden
sich die „Sickinger Würfel“ Reste eines alten Grabmonuments.
Römische Brandgräber hat man mehrere im Landkreis Kaiserslautern
gefunden.Westlich von Weilerbach wurde ein spätrömisches Grabfeld
an der strasse nach Mackenbach archäologisch untersucht. Bei Bann
wurden zwei Grabsteine gefunden. Einer befindet sich heute im
historischen Museum in Speyer und trägt die inschrift: „D.M.
Dem Cacirus (einem Sohn des Tegeddus) und der Billiccedina, seinen
Eltern, hat der Sohn Magissa diesen Grabstein setzen lassen“.
Einen interessanten Hinweis hat uns Karlwerner Kaiser überliefert:
In einem Textbeitrag zum Großen Berg schreibt er: „Die
Westpfälzische Moorniederung dürfte auch in der römischen
Kaiserzeit noch eine natürliche Grenzfunktion zwischen den
romanisierten Keltenstämmen der Trverer im Norden und der
Mediomatriker im Süden gehabt haben, so dass die Feste Großer Berg
in ihr keine direkte Bedeutung für die Lande nördlich vom Bruch
besessen haben mochte. Der im Jahre 1896 an der Moordammühle zutage
gekommene Torso eines toga – bekleideten Mannes des 1.o.2.
Jh.n.Chr. Lässt an einen dortigen Moorübergang denken“.
Weitere
römische Friedhöfe fanden sich in Spesbach, bei Weilerbach,
Niederkirchen und Enkenbach, beim Daubornerhof und in Gerhardsbrunn.
Ein lange andauerndes Gräberfeld bei Landstuhl vom 1. bis ins 4.
Jahrhundert hängt gewiß mit der dort vorbei führenden römischen
Fernstrasse zusammen. Man kann im Landkreis Kaiserslautern von einer
recht dichten gallo-römischen Besiedelung ausgehen.
Aus den
römischen Funden im Landkreis Kaiserslautern lässt sich grob
umrissen die Siedlungsstruktur in gallo-römischer Zeit
nachvolllziehen. Sowohl die Grabdenkmäler als auch viele der
Weihedenkmäler stammen von römischen Landgütern her. Ein
besonderer Fund ist das „Relief von Kindsbach“ darauf erkennt man
einen Knaben der ein langärmeliges Gewand trägt und an den Füssen
geschlossene Schuhe anhat, er ist barhäuptig, in der linken Hand
birgt er eine Taube und von der rechten Hand hat er den
ausgestreckten Zeigefinger auf den Kopf der Taube gelegt.
Ein
großer Gutshof befand sich bei Steinwenden.
Die
einheimische Bevölkerung im Gebiet des heutigen Landkreis
Kaiserslautern war in diesem Grenzgebiet von Treverern und
Mediomatriker wohl vorwiegend keltisch doch die Funde, vor allem die
Münzfunde zeigen das die Bewohner sehr stark romanisiert waren.
©hukwa
Lit. Hinweise:
Theodor Mommsen: Weltreich
der Römer.
L.Ranke: Geschichte des
Altertums.
J.M. Watterich: Die Germanen
des Rheins.
Heinz Friedel: Caesar,
Kelten, Kaiserslautern.
H.Hirte: Römische
Steindenkmäler der Pfalz.
G. Bauchhenns:
Jupitergigantensäulen.
J.Engemann: Untersuchungen
zur Sepulkralsymbolik der späten römischen Kaiserzeit.
F.Sprater: Die Pfalz unter
den Römern.
Karlwerner Kaiser: Der Große Berg bei Kindsbach.
Sonntag, 3. März 2019
Die Kornmutter - Ein volkskundlicher Beitrag zum alten Feen- und Aberglauben
![]() |
Frau Holle - Zeichnung©Ute Knieriemen-Wagner |
Allgemein
verbreitet war dieser Glauben. Er zog sich über ganz Europa. Mit
einer Vielzahl lokaler Namen bezeichnet waren Feen für die
Landbevölkerung anscheinend real existierende Wesen. Sie waren
meistens von kleinem Wuchs und man sagte ihnen nach das sie über
Zauberkräfte verfügen würden. Sie hausten unter der Erde im Wald,
im Wasser oder auf dem Feld. Auch gab es spezielle Hausgeister. So
fütterte meine alte Großmutter, Gott sei ihrer Seele gnädig,
regelmäßig eine Kreuzspinne über Jahre hinweg, die unter unserem
alten Küchenherd hauste. Für sie war die Spinne der gute
Hauskobold. Als Kind waren für mich Winds-braut und Frau Holle
ebenfalls reale Wesen.
In den
volkskundlichen Überlieferungen über Feen und Naturgeister kommen
widersprüchliche Einstellungen zum Ausdruck. So gibt es böswillige
und gefährliche Zauberwesen, die dem Menschen Schaden beibringen und
es gibt die gute Fee und den guten Kobold.
In vielen Teilen
Europas war die Auffassung verbreitet, dass im heranreifenden Getreide
ein Korngeist hause. In vielen Gegenden stellte man sich darunter ein
weibliches Wesen vor dass wahrscheinlich auf die alte Demeter
zurückzuführen ist. „So hat Mannhardt behauptet, das der erste
Teil von Demeters Namen von einem angeblich kretischen Worte „deai“,
Gerste, hergeleitet sei, und das demnach Demeter nicht mehr und nicht
weniger bedeute als Gerstenmutter oder Kornmutter, denn die Wurzel
des Wortes scheint von den verschiedenen arischen Stämmen auf
verschiedene Getreidearten angewendet worden zu sein“, so lesen wir
bei Frazer in seinem „Goldenen Zweig“.
In anderen Gegenden
wiederum stellte man sich dieses Kornwesen als Ziege, Kalb, Katze
oder Kaninchen vor. Eben so wie für meine Großmutter eine
Kreuzspinne zum Hauskobolden wurde.
Der Vorgang des
Getreideschneidens und Dreschens wurde als „Tötung“ der
Kornmutter angesehen.
So sah man in dem
langsamsten Schnitter, also dem der die letzte Garbe schnitt den
„glücklichen Schnitter“ und stellte ihn in den Mittelpunkt von
Ernteritualen. Die zu letzt geschnittene Korngarbe wurde zu einem
Kranz gewunden und meist im Stall oder an der Haustür angebracht.
Sie sollte Haus und Hof Glück bringen, das Vieh vor Krankheit
schützen und vor allem im nächsten Jahr eine gute Ernte einbringen.
Frazer als auch Mannhardt sahen in diesem Ritual ein uraltes,
archaisches Opferritual. Bestimmt haben sie recht doch die Rituale um
den Korngeist oder die Kornmutter hatten noch einen weiteren realen
Sinn. Die Funktion des Korngeistes diente auch als Schreckgespenst.
Es sollte ganz einfach verhindern das jemand das reifende Korn
niedertrat. So wurde unter anderem die „Roggenmutter“ als ein
furchtbares Wesen geschildert. Eine Variante der Roggenmutter die in
Deutschland beheimatet war sah man als Furcht einflößende Hexe mit
eisernen Brüsten, der man nachsagte sie schlage kleine Kinder tot
wenn diese dass Roggenfeld betreten würden.
In der russischen
Folklore finden wir die „Polewiki“, sie trug eine Sichel bei sich
mit der sie Trunkenbolden die in das Getreidefeld trampelten den
Bauch aufschlitzte. In Schweden finden wir den „Kornbock“, einen
Geist in Ziegengestalt, der im laufe des Jahres immer größer wurde
und jenen die ins Kornfeld hinein trampelten aufspießte. In
Schlesien schärfte man den Kindern ein: „Der Wolf sitzt im
Kornfeld und wird euch in Stücke reißen“.
Insgesamt aber galt
die Kornmutter als fruchtbringender Geist und die Ahnin dieses
Korngeistes dürfte zweifelsohne Demeter sein.
Im volkskundlichen
Brauchtum fließen Überzeugungen zusammen, die weit in unsere
Vergangenheit zurückreichen und häufig disparate oder
widersprüchliche Vorstellungen über die Welt in sich vereinen.
Animistische, magische, dämonische und apotropäische Ansichten
verbinden sich friedlich mit dem christlichen Glauben. Zwar sind böse
Feen und Dämonen im Volksglauben sehr oft anzutreffen, aber die
Gestalt eines über ein regelrechtes Reich des bösen herrschenden
Satans ist eine spezifisch christliche Vorstellung. Die friedliche
Koexistenz zwischen dem katholischen Glauben und den überlieferten
Volksbräuchen, die vor allem den Landbewohnern so viele tröstliche
Rituale zum Schutz vor überirdischen Mächten und zur Markierung des
Jahresablaufs lieferte, erfuhr ihre erste Störung durch den
„Bildersturm“ der Reformation. Von einem Tag auf den andern war
der Gebrauch von Heiligenbildern, Weihwasser, geweihten Palmzeigen
verboten. Die Heiligenfeiertage wurden abgeschafft, Wallfahrtstätten
geschlossen. Diese Erfahrung war für die damalige Landbevölkerung
ein tiefes Traumata. Was an volkstümliche Riten gesammelt wurde
geriet langsam in Vergessenheit. Dennoch sind bis in unsere Zeit
volkstümlicher Aberglaube und Bräuche ein integraler Bestandteil
des ländlichen Lebens geblieben.Dies kann man an den Jahresfesten
Ostern, Sonnwendfesten, Samhain ect. Sehr gut verfolgen. Auch Goethe
hatte Sympathie für den „alten Glauben“. Im Jahre 1777 schrieb
er an Johann Kaspar Lavater: „Dein Durst nach Christus hat mich
gejammert. Du bist übler dran als wir Heiden, uns erscheinen doch in
der Noth unsere Götter“.
Im jahre 1961
schrieb der Psychologe Carl Gustav Jung: „In dem Maße, wie unser
wissenschaftliches Verständnis zugenommen hat, ist unsere Welt
entmenschlicht worden. Der Mensch fühlt sich im Kosmos isoliert,
weil er nicht mehr mit der Natur verbunden ist und seine emotionale
<unbewusste Identität> mit natürlichen Erscheinungen verloren
hat. Diese haben allmählich ihren symbolischen Gehalt eingebüßt.
Der Donner ist nicht mehr die Stimme eines zornigen Gottes und der
Blitz nicht mehr sein strafendes Wurfgeschoss. In keinem Fluss wohnt
mehr ein Geist, kein Baum ist das Lebensprinzip eines Mannes, keine
Schlange die Verkörperung der Weisheit, keine Gebirgshöhle die
Wohnung eines großen Dämons. Es sprechen keine Stimmen mehr aus
Steinen, Pflanzen und Tieren zu Menschen und er selbst redet nicht
mehr zu ihnen in dem Glauben, sie verständen ihn. Sein Kontakt mit
der Natur ist verlorengegangen und damit auch die starke emotionale
Energie, die diese symbolische Verbindung bewirkt hatte“.
Die Volkskunde will
Verständnis für Brauchtum und Aberglauben wecken und sucht nach
Erklärungen der Märchen und Sagen.
Jakob Grimm schrieb
1835 in seiner „Deutschen Mythologie“ in dem Abschnitt
„Aberglaube“:
„Unter
Aberglauben ist nicht der gesamte Inhalt des heidnischen Glaubens zu
verstehen, sondern die Beibehaltung einzelner heidnischer Gebräuche
und Meinungen. Der bekehrte Christ verwarf und verabscheute die
Götter der Heiden, in seinem Herzen blieben aber noch Vorstelllungen
und Gewohnheiten haften, die ohne offenen Bezug auf die alte Lehre
der neuen nicht unmittelbar zu widersprechen schienen. Da wo das
Christentum eine leere Stelle gelassen hatte, wo sein Geist die
roheren Gemüter nicht sogleich durchdringen konnte, wucherte der
Aberglaube oder Überglaube. Niederdeutsch sagt man Biglove,
Beiglaube. Er bezeichnet ein im einzelnen Menschen fortbestehendes
Verharren der Ansichten, welche die große Menge vernünftig fahren
lässt“.
©hukwa
Baumseele - Foto©UteKW |
Literaturhinweise:
James Frazer: Der
goldene Zweig
Paul Herrmann:
Deutsche Mythologie
W. Mannhardt: Die
Korndämonen.
J. Simpson:
Volkstümliche Erzählungen und Bräuche.
Carl Gustav Jung:
Gesammelte Werke.
Goethe: Gesammelte
Werke.
Hans Wagner: Die
Macht des Aberglaubens.
Helmut Hiller:
Lexikon des Aberglaubens.
Jakob Grimm:
Deutsche Mythologie.
Über die „ald Pälzer Fasnacht“ , Weiberfastnacht und das Fasnachtbegraben - Volkskundliches zur Fasnacht
Foto und Malerei©Hans Wagner |
Hier einige Hannapelverse wie sie in
früheren Zeiten in der Pfalz von Kindern gesungen und vorgetragen
wurden, als man noch von Haus zu Haus zog und „Fasnachtsküchelcher“
einsammelte. Dieser uralte Brauch ist verloren gegangen oder wird
Heute nur noch in wenigen Dörfern von der Jugend durchgeführt.
Die „alt Fasenacht“ hatte ein ganz
anderes Gesicht als Heute.
Mit dem Dreikönigstag wurde einst die
Fastnacht eingeleitet. Bemerkbar machte sie sich aber immer erst in
den letzten Tagen. So hieß es in der Westpfalz: „Sunndaaks is
Herre – Fasnacht, Dinschdaaks ist Baure – Fasnacht,
Dunnerschdaaaks is – Weiberfasnacht“.
Schon im Mittelalter war Fastnacht ein
symbolisches Fest in der Pfalz (und natürlich auch anderswo), vor
allem im bäuerlichen Leben.
Das Rauchhuhn (Raachhinkel) musste vom
Leibeigenen geliefert werden. Die Esslust, die den Winter mit
„Metzelsupp“ und „Quellfleisch“ einleitete, erreicht vor der
Fastenzeit nun noch einmal einen Höhepunkt.
Jeder lässt sich die guten Pfälzer
„Kiechelcher“ schmecke die nun zuhauf gebacken wurden. Der
altbekannte Geruch strömt nun durch die dörflichen Gassen und lässt
ahnen was drinnen in der Stube passiert. Die Kinder ziehen los und
Sammeln „Kiechelcher“, diese Art des „Betteln“, nannte man
„Hannapel“ oder „Fechten“. In verschiedenen Dörfern wird von
den kleinen „Forderern“, ein Holzsäbel in die Küche gehalten
und die Hausfrau steckte „Kiechelcher“ daran. Hierher rührt auch
der Pfälzer Ausdruck - „Fechten“ - was Betteln bedeutet. Wer am
Aschermittwoch zu spät zur Schule kam hieß „die alt Fasnacht“,
daher der heute noch vieler Orts gebrauchte Ausdruck: „Er kommt
hinterher wie die alte Fastnacht“.
Hannapel – Verse
Verzeh Daa vor Fasenacht
hot mei Vadder es Sau geschlacht
Verzeh Daa denoo
is nix mer de vun doo.
Ach Bärwel, ach Bärwel
hols Wäljerholz her ,
es dünkt mich und deit mich,
als wenn Fasenacht wär.
Ich bin der kleine König,
gib mer nit zu wenig,
lass mich nicht zu lang haus stehn
ich will noch ein Haus weitergehn.
Die Pann kracht, die Pann kracht,
die Küchelcher sein geback
eraus met, eraus met
un meer in mei Sack.
Dort drowe in de Ferscht
dort hängt e Stang voll Werscht
do is die än so klä
do nem ich zwä fer ä.
Hanabel die Han
die Fasnacht geht an
Eier e raus Speck e raus,
de Fuchs springt ins Hinkelhaus
holt die Eier all e raus
Heit iwers Johr
sin mer wider do.
Küchelcher raus Küchelcher raus
Fasnacht kummt Heit ins Haus
Küchelcher raus Küchelcher raus
sonscht schlamer eich e Loch ins Haus.
Hahn, Appel Hahn (hanabelan)
die Fasnacht geht an
Eier e raus
oder ich schick de Fuchs ins
Hinkelhaus.
Über die Wurzeln der Weiberfastnacht
oder des Weiberdonnerstag.
Zu Brauchtum und Sage der pfälzischen
Altweiberfastnacht
Der „Alt – Weiberfastnacht“ liegt
folgender Brauch zu Grunde: An diesem Tag hatten die Frauen nach
uralter Sitte und ungeschriebenen Gesetz unumschränkte Herrschaft
und das Recht, in dem zu Dorf oder Stadt gehörenden Gemeindewald
einen Baum zu fällen. Sie durften ihn verkaufen oder versteigern und
mit dem Erlös feierten sie dann ein Gelage. Dieses Recht übten die
Frauen sehr lange aus, bis ihnen in neuerer Zeit von der
Forstbehörde, der „Baumfrevel“ verboten wurde. Wie es so weit
gekommen ist dass die Frauen an einem Tag die „Herrschaft“
übernehmen durften, darüber berichtet und die Volkssage folgendes:
In heidnischer Zeit berief ein König
einmal alle Männer zum Kriegsdienst ein. Die Frauen waren über
diesen Erlass sehr bestürzt, sie suchten denn König auf und baten
ihn dass er ihnen eine Bitte gewähre, er möge ihnen soviel – als
Ersatz für ihre Männner – von seinem Eigentum abgeben, als jede
einzelne Frau tragen konnte. Der König gewährte die Bitte und so
nahm jede Frau ihren Mann auf ihre Schulter und eilte davon.
Begeistert und gerührt von dieser Tat beschlossen die Männer ihren
Frauen und deren weiblichen Nachkommen auf ewige Zeiten an diesem
Tag, es war ein Donnerstag, die Herrschaft zu übertragen. Die Frauen
machten sich dieses Recht zur Pflicht und versäumten nicht an diesem
Tag in die Wälder zu gehen und einen Baum zu schlagen um mit dem
Erlös einen Tag und eine Nacht ein Gelage zu feiern.
Vor allem in den pfälzischen Dörfern
zogen an diesem „fetten Donnerstag“, wie ihn der Volksmund nennt,
die Frauen unter Ausschluss der Männer in die Wirtshäuser um zu
trinken und den „Weiberbraten“ zu verspeisen.
Am Nachmittag dieses Tages zogen die
Frauen durch den Ort um den „Fasnachts – oder eben Weiberbraten“
einzufordern. Dabei sangen sie folgende Lieder:
Ach Frächen, geb uns ein Fasnachtsei,
Sonst schlien mer eich eier Düppen
entzwei.
Zwei sollt ihr geben,
Lang sollt ihr Leben.
Droben in den Harsten
Hangen sieben Ellen Bratwurst;
Schneit hoch, schneit nieder,
Schneid die langen,
Lasst die kurzen hangen.
Oder
Ach Peternellchen! Die Fasnacht is do,
Da backen wir gude Schnittchen,
Da sind wir alle froh.
Stell die Lätter on die Wond,
Un schneid den Speck bloß ellelang.
Dass der Fasching bereits die
Frühlingsbräuche einleitete ist volkskundlich bekannt. In
verschiedenen Landstrichen der Pfalz, des Hunsrücks und der Eifel
wurden am Vorabend des „fetten Donnnerstags“ Vorbereitunge
getroffen, diesen Tag festlich zu begehen. Die Jugend sammelte Eier,
Speck und Milch, man schmückte sich mit Bändern zündete das
„Fasnachtsfeuer“ an und speiste gemeinsam.
Solches Brauchtum zeigt uns wie eng
Fastnacht und Frühlingsbrauchtum verbunden sind. Das einigende Band
der Fastnachtsbräuche ist der Bezug zur Fruchtbarkeit. Nach Fasching
beginnnnt bald das ländliche Jahr. Aussat, das Vieh bekommt
Nachwuchs, Wälder und Wiesen werden langsam wieder grün.
Frazer berichtet „in der
Nachbarschaft von Tübingen wird am Fasnachtsdienstag ein Strohmann
zu recht gemacht, der den Namen Fasnachtsbär trägt. Er wird in ein
paar alte Hosen gekleidet, und eine frische Blutwurst oder zwei
blutgefüllte Spritzen werden an seinem Halse befestigt. Nach einer
förmlichen Verurteilung wird er enthauptet, in einen Sarg gelegt und
am Aschermittwoch auf dem Kirchhof begraben. Dies heißt den Karneval
oder die alt Fasnacht begraben.“
„In der Normandie war es früher am
Abend des Aschermittwochs Sitte, eine Zeremonie genannnt „die
Beerdigung des Fastendienstags“ abzuhalten. Ein schmutziges Bild in
Lumpen gehüllt, einen zerbeulten Hut über dem unsauberen Gesicht,
den großen, runden Bauch mit Stroh ausgestopft, stellte den
verrufenen, alten Müßiggänger dar, der nach einer langen Reihe von
Ausschweifungen (Fasnachtstreiben) nunmehr für seine Sünden büßen
sollte. Auf den Schultern eines handfesten Burschen, der unter der
Last zu wanken vorgab, wurde diese volkstümliche Verkörperung des
Karnevals zum letztenmal in einer Weise durch die Strassen geführt,
die keineswegs einem Triumphzug glich und in Begelitung eines
höhnenden Gesindels, in dessen Reihe die Strassenjugend und das
ganze Lumpengesindel der Stadt in großen Massen aufmarschiert waren,
wurde die Figur bei dem flackernden Licht der Fackel zu dem
unharmonischen Getöse von Schaufeln, Feuerhaken, Kochtöpfen und
Pfannen, Hörnern und Kesseln, vermischt mit dem Hohngelächter,
Gestöhne und zischen der Menge umhergetragen“.
Lit.Hinweise:
Albert Becker: Pfälzer Volkskunde.
G.Fagner: Pfälzer Fasnacht.
©hukwa
Abonnieren
Posts (Atom)