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Das gallo-römische Relief
von Kindsbach zeigt einen Knaben der einen Vogel in der linken Hand
hält. Das Kind trägt ein knielanges weites Gewand, eine Sagum
(gallischer Rock), mit herunterhängenden Ärmeln. Dieses Relief
wurde zwischen 1847 und 1906 im Bereich des Quellheiligtums bei den
Heidenfelsen am Gutenborn gefunden. Möglicherweise war es damals
vergraben. Als sich die gallo-römische Bevölkerung im 4.
nachchristlichen Jahrhundert vor den heranstürmenden Germanenstämmen
nach Galllien zurückzog wurden viele Weihesteine vergraben, weil man
die Befürchtung hatte das diese entehrt und zerstört würden.
Wahrscheinlich hat der Boden um das Quellheiligtum noch lange nicht
allle seine Geheimnisse preisgegeben. Das Steinrelief gelangte nach
Mannheim zu einem privaten Sammler und schließlich nach Speyer ins
historische Museum. Heute befindet sich eine Kopie des Steins in
Kindsbach.
Bei den Römern gab es keine
Kinderkleidung sondern die Kinder trugen eine verkleinerte Form der
Erwachsenen Kleidung. Da kein römischer Friedhof in der Nähe des
Quellheiligtums gefunden wurde kann man bei dem Bildnis von einem
Weihestein ausghehen.
Bei dem Vogel den der Knabe
in der Hand hält handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um
eine Taube. Die Taube kommt im Kult der Astarte im Orient vor. Schon
in vorchristlicher Zeit gab es das Bild der Taube als Symbol der
Seele. Aus dem gesamten gallischen Bereich gibt es ca. 20
Reliefdarstellungen, von Kindern die einen Vogel tragen, wobei der
Vogel zumeist in der linken Hand gehalten wird. Wahrscheinlich
gehörte das Relief zu einer größeren Reihe von Weihesteinen die um
und in der Nähe des Matronenheiligtums aufgestellt waren.
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