Dienstag, 24. Dezember 2019

Der Werksfuhrmann der Firma Gienanth im Karlstal

Vor einigen Tagen konnte ich einmal wieder im Archiv von Herrn Geißenbauer stöbern und wurde alsbald auch fündig. Unter anderem fand ich einige Dokumente über Trippstadt und das Erzbergwerk im Kaiserslauterer Reichswald.
Nach dem Bau des Blechwalzwerkes bestand das Eisenhüttenwerk Trippstadt aus fünf voneinander entfernt liegenden Produktionsstätten. Die Versorgung der einzelnen Hämmer und des Blechwalzwerkes mit Masseln bzw. mit Blechstäben wurde von Werksfuhrleuten durchgeführt.
Einer dieser Werksfuhrleute war Johannes Wagner, aus der Siedlung im Reichswald (Erzhütten-KL) sein Accord fand ich ebenfalls im Archiv Geißenbauer. Aus diesem geht hervor, dasss die Versorgung der einzelnen Betriebe nach einem genauen Wochenplan ablief. Samstags, montags und dienstags wurden die Masseln an die Großhämmer geliefert, so dass an einem Tag zwei Fuhren je Hammer geliefert wurden. An den Nachmittagen wurde Rückfracht mitgenommen. Mittwochs und donnerstags belieferte der Werksfuhrmann das Blechwalzwerk mit Blechstäben. Freitags wurde das Schneidwerk beliefert.
Im Vertrag von 1827 ist der Werksfuhrmann noch angehalten, Aushilfsarbeiten in der Schmelz und im Blechwerk zu leisten. 1828 entfällt diese Zusatzarbeit bereits. In diesem Jahr erhält der Fuhrmann ein Jahresgehalt von 750 fl in das die Unterhaltung von zwei Pferden eingeschlossen ist. In der Folgezeit wird die Lohnhöhe nach der Gesamtproduktion an Schmiedeeisen pro Jahr bemessen. So basiert der Lohn von 750 fl. Auf einer Jahresproduktion von 13 000 Zentnern Schmiedeeisen. Bei Ansteigen der Produktion auf über 15 000 Zentnern Schmiedeeisen erhöht sich der Lohn auf 800 fl, bei 20 000 Zentnern und mehr, wie es in den Jahren 1840 – 1849 der Fall war, auf 900 fl. Im Zuge der allgemeinen Lohnkürzungen und Produktionseinschränkung in den Jahren 1849 und 1850 wird der Werksfuhrmann auf die Lohnhöhe des Jahres 1828 zurückgesetzt: statt 900fl erhält er nur noch 750 fl.

Lit.Hinweis:
FWA/Gienanth/Trippstadt.
Heimatgeschichtliches Archiv: T. Geißenbauer. 

hukwa