Sonntag, 11. November 2012

Über den pfälzischen Pfingstquak


Uns heute erscheint die magische Welt sogenannter primitiver Völker als in sich geschlossen und wunderbar, aber wir können das Denken dieser Völker überhaupt nicht mehr vollziehen. Für uns gibt es die Beseelung der leblosen Natur nicht mehr. Seit Jahrtausenden erlebt die zivilisierte Welt eine zunehmende Entmagisierung der Sprach- und Vorstellungswelt.
Wenn man sich der Herkunft sogenannter „Vegetationsfeste“ (Pfingstquak, Maibaum, Frühlingsfeste, alte Jahresfeste wie Johannistag ect.)  annähern will, wenn man sie erforschen will, muss man das Problem der Bedeutung von Riten aufrollen.
Vegetationsfeste haben ihre Wurzeln in jenem Zeit und Raum den wir das Neolithikum nennen und es handelt sich dabei ausschließlich um Sexual- und Fruchtbarkeit Festlichkeiten. 
Es dürfte eindeutig klar sein dass Vegetationsfeste wie z.B. das Pfingstquak ihre Wurzeln nicht im Mittelalter haben, wie dies Helmut Seebach in seinem Buch „Alte Feste in der Pfalz“ behaupten möchte. Einen sehr guten Artikel zum Pfingstquak hat Adam Gerlach in den „Blättern zur Trippstadter Heimatgeschichte“ geschrieben,
Wenn man die verschiedenen Deutungen der Heimatforscher über Brauchtumsfeste gegeneinander hält, gewinnt man den Eindruck, das die Brauchtumsforschung noch keineswegs abgeschlossen. Seit dem Erscheinen von Sir James George Frazer  Monumentalwerk „der goldene Zweig“ ist die Brauchtumsforschung damit beschäftigt, das Wesen und die Besonderheit dieser Feste zu ermitteln. Die meisten von Frazers Einzeltheorien, wie die der Entwicklung von Magie und Religion und von Ursprung und Entwicklung des Totemismus, sind heute nicht mehr haltbar. Aber die unglaubliche Fülle der Fakten, die er ansammelte, bilden nicht nur ein beeindruckendes Monument, sondern sind eine Sammlung volkskundlicher Schriften auf die wohl jeder Volkskundler irgendwann zurückgreifen muss. Und es darf wohl Heute noch das gelten was A.E.Housmann über den „goldenen Zweig“ in seiner Laudatio im Jahr 1921 sagte: 
„Dort findet man Wissenschaft vermählt mit Literatur, mühevolle Arbeit, mit leichter Hand präsentiert, und ein Museum voll dunklen, geheimnisvollen Aberglaubens, ausgestattet mit dem Charme einer wahrhaft sympathetischen Magie. Dort haben sie als Mahnung für eine stolze, vergessliche Rasse die verstreuten, vergänglichen Relikte – ob nun unter wilden Völkern in fernen Ländern oder unbeachtet vor unserer Tür liegend. Die vergessenen Meilensteine der Landstrasse, auf der der Mensch gereist ist, die Labyrinthe und Irrwege seines Fortschreitens durch die Zeiten werden durch ihre Kunst und ihren Genius erhellt und die fernsten und ältesten Dinge den Sinnen und Herzen Ihrer Zeitgenossen nahegebracht.“ 
Das Wissen dass Vegetationsfeste wie das pfälzische Pfingstquak in ganz Europa gefeiert wurden verdanken wir Frazer, der solche Brauchtumsfeste als erster Weltweit sammelt. Was beim Pfingstquak und ähnlichen Vegetationsfesten im Lauf eines Jahreszyklus „zelebriert“ wird ist nichts anderes als der „Mythos von Nemi“, der sich auch wie ein roter Faden durch den „goldenen Zweig“ schlängelt.
Dieser Mythos betrifft die Regeln der priesterlichen Nachfolge im geheiligten Hain der Diana in Nemi, in den Albaner Bergen in Italien. Der See (Nemi) und der Hain waren einmal bekannt als der See und der Hain von Aricia, einer kleinen Stadt in etwa fünf Kilometer Entfernung von Nemi. Der Priester – König dieses heiligen Hains steht unausgesetzt mit gezogenem Schwert unter einem bestimmten Baum des Gehölzes; er ist immer auf der Wacht. Er hatte dieses Amt errungen, nachdem er seinen Vorgänger mit einem Schössling des Mistelzweigs ermordete, der hoch oben in dem Baum wuchs (Anspielung auch auf den Vegetationsgott Baldur), und er ist seinerseits vom Schicksal dazu bestimmt, durch einen erfolgreichen Herausforderer auf die gleiche Weise hingerichtet zu werden. Er verteidigte sich nur solange erfolgreich wie seine Wachsamkeit, sein Geschick und seine Stärke nicht nachließen. Sobald seine Aufmerksamkeit erlosch, wurde er ermordet, und sein Mörder nahm seinen Platz ein.
Der „Mythos von Nemi“ ist ein magischer Mythos. Nach Frazer konnte Religion erst auftreten, nachdem der Mensch zu einem Zustand der höheren Intelligenz fortgeschritten und in der Lage war, seine eigene Ohnmacht gegenüber der Natur zu erkennen, also versuchte er die Natur Rituell zu beeinflussen. Die frühen Stammesführer, Könige und Priester wurden mit Naturkräften wie Wachstum und Fruchtbarkeit identifiziert. Aber auch mit Teilen der Natur so mit Sonne, Mond und dem Wald. Der König Priester zu Nemie und auch die heilige Diana galten als solche Naturgottheiten. Als Königin und König des Waldes waren sie verantwortlich für das Wohl der Menschen, und ihre Vereinigung war wesentlich für die Fruchtbarkeit der Erde, des Viehs und der Menschen. 
Ein allgemeines Symptom für das Schwinden der Kraft des Königs wurde im Nachlassen der sexuellen Kraft im Alter gesehen. Wenn das Wohlergehen der Menschen in einer Gesellschaft, vom König abhing, so erwartete man damals das dieser immer Zeugungsfähig ist, denn ist er dies nicht mehr dann betrifft seine Entkräftung alle – vor allem aber die Natur. Die Tötung des Königs von Nemi ist also nichts anderes als ein Opfer an Mutter Erde. Wenn man den König aber tötete, bevor seine Kräfte nachzulassen begannen, dann konnte seine Seele zur Zeit ihrer größten Kraft befreit werden und durch Vererbung oder Übertragung in einen Nachfolger übergehen. Dies ist die Vorstellung die hinter der Priester Nachfolge von Nemi steht. 
hukwa

Lit: Hinweise

James George Frazer: Der golden Zweig; Das Geheimnis von Glauben und Sitten der Völker;
Abraham Kardinier; Edward Preble: Wegbereiter der modernen Anthropologie;
Hans Wagner: Zeitschrift: Der Hain.

Freitag, 9. November 2012

Novemberwanderung




Trippstadter Märchen


Das Ritterfräulein und der junge Schäfer
Vor langer Zeit lebte auf der Burg Wilenstein ein schönes Burgfräulein. Eines Tages erschien dort der Schäfer vom Aschbacherhof mit seinen Schafen unterhalb der Burg. Er war ein hübscher junger Mann und nach seinen Manieren zu urteilen konnte er nicht immer ein Schäfer gewesen sein. Das junge Fräulein fand eines Tages den Schäfer schlafend bei seiner Herde vor. Als er erwachte und die Jungfrau erblickte, verliebten sich beide ineinander. Von nun an sahen sie sich jeden Tag. Hier im tiefen Pfälzerwald sah ihnen niemand beim Liebesspiele zu. Auf der Burg aber wies die Schöne alle Freier ab, ohne ihrem Vater den wahren Grund zu nennen. Dieser wollte sie mit dem reichen Ritter Siegbert vermählen. Nach dem Verspruchsfest im Herbst ritt der Ritter wieder zu seiner Burg zurück, im nächsten Frühjahr sollte die Hochzeit stattfinden.
Das Fräulein durfte von nun an den Schäfer nicht mehr sehen. Jeden Abend ertönte der Klang der Hirtenflöte vom Tal hoch hinauf auf die Burg, so dass sie es hören konnte. Als es langsam in den Winter hineinging, vertönte auch der Klang der Hirtenflöte. Die Braut suchte nach einem Vorwand, den Geliebten wieder sehen zu dürfen. Sie bat ihren Vater zu dem im Karlstal hausenden mönchischen Klausner zur Beichte gehen zu dürfen. Auf ihrem Gang dorthin schritt sie über die Wiesen, über die sie im Sommer zu zweien geschritten waren, auf der Suche nach dem Geliebten. Sie traf die Herde aber mit einem anderen Schäfer. Von ihm erfuhr sie, dass sein Vorgänger nicht mehr am Leben sei, denn vor Gram sei ihm das Herz gebrochen. Unglücklich lief das Fräulein zum Klausner um bei ihm Trost zu suchen. Dieser hörte ihr zu und weinte mit ihr. Auf dem Heimweg aber ertrank das Fräulein von Flersheim im Mühlenweiher. Der Vater erfuhr nun die ganze Liebesgeschichte seiner Tochter vom Klausner. Er ließ im Tal des Aschbachs eine Kirche erbauen zum Gedächtnis der beiden Liebenden. Tochter und Schäfer wurden in der Kirche zu Aschbach begraben. In einem Stein am Turm ließ er zum Andenken an beide eine Flöte und einen Hirtenstab einmeißeln. Die Kirche am Aschbacherhof ist lang schon zerfallen, doch der Turm steht noch und Hirtenstab und Flöte kann man heute noch dort bewundern. Doch auch im Karlstal bei Trippstadt findet sich bei der alten Höhle des Klausners eine Inschrift auf der wir lesen können:

dies kreitz bekundt vom wilenstein
dem burgherr welgott gnad verleihn
um seines töchterleins fruen tod
hie in der flut auss selennot.
zu aschbach izund gleich im grab
ruth rittersbraut bei hirtenknab.
der klausner wollt es gar verhüten
hätt bass gefruchtet sein fürbitten.
die büsser wandrer gott befehl
gleichsonst all ellendt, pilgersel.

 
Des Johannis Kreuz – Eine Sage um Johanniskreuz
Der Ritter Reinhard III. von Hohenecken war nicht nur ein reicher, sondern auch ein sehr mächtiger Mann. Ausgestattet mit dem Titel eines Reichschultheiß verwaltete er die Kaiserburg zu Lautern und die Reichsodien auf dem Trifels. Er besaß das Wegerecht an den wichtigsten Straßen die die damalige Pfalz durchzogen. Da die Zeiten recht unsicher waren und sich allerlei Raubgesindel umhertrieb, traute man sich gerne dem Schutze seines Trosses an und zahlte ohne Murren das Weggeld.
Als mächtiger Mann der er war, wusste er wohl um seine wichtige Stellung und war daher nicht zimperlich, wenn es darum ging etwas durchzusetzen. So ließ er an der Grenze seiner Wälder Steine setzen und sein Wappen hinein meißeln. Dort, wo die alte Hochstraße durch den Pfälzerwald führt und sich mit vielen anderen Wegen kreuzte, wo fremder Besitz an seinen heranreichte, ließ er ein Kreuz errichten mit seinem Wappen darin. Von einem Steinhauer aus Lautern ließ er dieses fertigen und von dort aus den weiten und langen Weg zu jener Stelle bringen die heute Johanniskreuz heißt. Er war selbst dabei als das Kreuz dort errichtet wurde.
Irgendwann kam sein Nachbar Johannes von Willenstein an dem neu errichteten Kreuz vorbei und war sehr verärgert über die Handlung des Ritters Reinhard. Er gab den Auftrag aus dem harten Buntsandstein des Pfälzerwaldes ein noch größeres Kreuz anzufertigen. In der Mitte von diesem Kreuz und auf jedem Querarm ließ er sein Wappen hineinschlagen. Er ließ dieses Kreuz ebenfalls dort anbringen. Die Menschen die an dieser Stelle vorbeikamen, trieben ihren Spott darüber, wenn sie sagten: "Schau des Johanniskreuz"! Mit der Zeit entstanden auf der Waldlichtung kleine Katen, Gehöfte und Rasthäuser und es dauerte nicht lange da nannte man diese kleine Siedlung Johannis Kreuz.

Die Schätze zu Wilenstein
Bei der Burgruine Wilenstein im Karlstal bei Trippstadt zeigt sich manchmal den dort spielenden Kindern eine Schlangenkönigin mit einer wunderschönen gol-denen Krone auf ihrem Haupte. Es heißt, in den unterirdischen verschütteten Gewölben der uralten Burg, steht eine vermoderte Kiste in der wertvolle Schätze aufbewahrt sind.
Ein Hund mit feurig glühenden Augen sitzt auf der Truhe und hält den Schlüssel in seinem Rachen. Ein Knecht vom nahen Willensteinerhof unternahm einmal den Versuch die Schätze zu heben. Aber vor lauter Angst vor der Bestie flüchtete er und betrat die Burgruine nie wieder.
Manchmal lässt sich in Vollmondnächten statt des Hundes auch ein schwarzer Mann in den uralten Ruinen sehen. Die seit vielen Jahrhunderten verschütteten Kellergewölbe sollen auch einen besonders kostbaren Wein bergen, der in seiner eigenen Haut liegt.
hukwa

Donnerstag, 8. November 2012

Elwetritsche


Elwetritsche gehören zum festen Bestandteil volkskundlicher Überlieferungen der Pfalz. Wenn wir uns auf literarische Quellensuche begeben um über Elwetritsche etwas in Erfahrung zu bringen finden wir in der Regel nur typische Weinwitzige Erläuterungen zu dem Phänomen Elwetritsche. Irgendwo aber muss ja die Idee über Elwetritsche entstanden sein. Die Gattung der Elwetritsche sollen zweifelsohne Naturgeister darstellen und der Glaube an Naturgeister geht bis in die Steinzeit zurück. In einigen literarischen Abhandlungen bringt man die Elwetritsche mit der germanischen Mythologie in Verbindung. Da aber die Elwetritsche eine rein pfälzische Sagengestalt ist und ihre Verbreitung aufs engste mit der historischen Kurpfalz verbunden ist die ja in der Vorzeit keltisch und nicht germanisch besiedelt war ist anzunehmen das diese Naturgeister unter anderem  aus keltischen Wurzeln gewachsen sind. Wir Wissen dass die Hauptinhalte des europäischen Märchens und der europäischen Sagengestalten der Mythologie der Kelten entnommen sind. Die Kelten benutzten keine Schrift gaben alles mündlich weiter was wir über sie Wissen kommt aus „zweiter Hand“, wie die Märchen auch. Märchen werden erst seit dem 18. Jahrhundert aufgezeichnet, davor gab man sie mündlich weiter Jahrhunderte lang. Die Brüder grimm betrachteten zwar das Märchen als ein Zersetzungsprozess der altgermanischen Glaubens. Was zum Teil auch stimmt, aber wir finden gerade in den Hausmärchen der Brüder Grimm auch eindeutig keltische Wurzeln. Schon 1859 wies der Sanskritist  Theodor Benfey daraufhin, dass ein großer Teil des Märchen und Sagengutes Europas über arabische, hebräische und lateinische Übersetzungen aus Indien zu uns gekommen waren. Bis heute haben sich die Anzeichen für eine späte, polygenetische Entwicklung des Volksmärchens und der Sagengestalten im christlichen Europa gehäuft und konkretisiert.
Was etwas wunderlich stimmen muss ist dass die Elwetritsche im Pfälzer Märchen so gut wie nicht auftaucht obwohl sie doch der Mentalität des Pfälzers so vertraut ist.  
Wenn wir in der „deutschen Mythologie“ von Paul Hermann nach  Elwetritschen suchen oder nach Wesen die ihnen ähnlich sind werden wir nicht fündig. Wir können vorerst davon ausgehen dass die Elwetritsche eine reine Erscheinung der pfälzischen Region ist. Da wir diese Sagengestalt auch literarisch so gut wie nicht orten können, müssen wir annehmen dass sie dem pfälzischen Volksmund entsprungen sind. 
hukwa

Wenn es still wird in den Wäldern


„Neblung“ nannten ihn die Altvorderen. Nie scheint das Jahr so dunkel empfunden zu werden wie im Nebelmond, jenem Monat den wir heute November nennen.
Aus der christlichen Tradition heraus gesehen ist es der Monat des Heiligen Martin von Tours. In vielen pfälzischen Dörfern finden nun die traditionellen Martinsumzüge statt. Das Fest des Heiligen Martins wurde nicht zufällig auf den 11. November gelegt. An diesem Tag feierten die Römer das „Fest des neuen Weines“. Dieses Fest wurde auch in der Pfalz von den Römern gefeiert und als das Christentum hier zunehmend Fuß fasste, weihte man den neuen Wein eben dem Heiligen Martin.

Die Kelten, die vor den Römern die Pfalz besiedelten, begannen Anfang November die Feierlichkeiten zu „Samhain". Leichte Spuren findet man heute noch in der amerikanischen Version von Halloween, das sich inzwischen auch in Deutschland bestens vermarkten lässt. Für die alten Kelten öffneten sich zu Samhain die Türen zur „Anderswelt“. Die Kirche hat dies geschickt zu nutzen gewusst und die „Allerheiligen“ und „Allerseelen“ Tradition eingeführt.
Der November ist der Monat, der uns in den Winter einführt. Wer jetzt den Pfälzerwald zu einer Wanderung aufsucht, den erwartet die Stille dunkler Wälder. Er findet Menschen, die Ruhe, Kontemplation und eine meditative Landschaft suchen, um sich von Trubel und Hektik ausruhen zu können. Dies alles bietet der Wald um Trippstadt in den Wintermonaten!
Wer bewusst in den Pfälzerwald kommt, um hier Ruhe und Erholung zu suchen, scheint ein Gespür für Harmonie zu besitzen. Während eines Spazierganges oder einer größeren Wanderung durch die Trippstadter Wälder scheint es uns, als würden die Dinge des Lebens langsamer fließen. Ja, es ist, als würden sie sich auf einem anderen Niveau bewegen das wir als Befreiung von Hektik und ökonomischen Zwängen erfahren.
In den Wäldern können wir eine Freiheit spüren, die es uns erlaubt mit dem Wesentlichen des Lebens in Kontakt zu treten. Es ist die Stille des Winterwaldes die uns eine bisher nicht gekannte, schweigende Aufmerksamkeit schenkt. Viel intensiver spüren wir nun die Beziehungen zum Wechsel der Jahreszeiten. Fern dem unbarmherzig ewig geräuschvoll laufenden Motor der Großstadt, finden wir im winterlichen Wald nun eine ganz andere psychologische Dimension der inneren Einkehr und Ruhe vor. In einer Zeit der entfesselten Märkte, der ökonomischen Unsicherheiten, wird uns der Wald zu einer Insel der Ruhe und Erholung.


Ein alter griechischer Philosoph sagte einmal: „Eine Kultur blüht, wenn Menschen Bäume pflanzen, in deren Schatten sie niemals sitzen werden.“

Nun, im Pfälzerwald gibt es viele solcher Bäume, die vor langer Zeit von einer Generation gepflanzt wurden, die das Wort Hektik noch nicht kannten! Und wenn wir diese Bäume aufsuchen halten sie ein Geschenk für uns bereit: Stille!
hukwa

Novemberwinde

Ich lausche den Liedern des Novembers
von den Winden zu mir getragen
ich höre die Abendglocke schlagen
vernimm der Amsel ihr Klagen
der Sommer ist vorbei
bald werden die Winde erstarken
und werden von den Bäumen
die goldbraunen Blätter durch die Lüfte jagen
Noch einmal lausch ich den Winden
will hören was sie mir sagen
Novemberwinde sind Zeichen
man sollte mit ihnen Reisen.
hukwa

Das Männchen ohne Kopf eine Sage aus dem Bruch

Einst ging ein Holzmacher in der Nacht durch den Ramsteiner Wald nach Hause. An einer kleinen Brücke, die über einen Moorgraben führt, begegnete ihm ein kleines Männchen ohne Kopf. In seinem Schrecken wusste der nächtliche Wanderer nichts anderes zu tun, als das Männchen mit einem, "guten Abend Männchen" anzureden. Dann ging er eilig weiter. An einer zweiten Brücke stand wieder das Männchen, das aber diesmal viel schrecklicher als das erste mal aussah. Der Holzmacher grüßte wieder auf die gleiche Art. An einer dritten Brücke wiederholte sich die Erscheinung schon wieder, doch diesmal wagte er es nicht das Männchen anzusprechen und rannte fort. Noch lange hörte er seltsame klagende Laute. 
hukwa

Mittwoch, 7. November 2012

Meine Freunde die Bäume - Gedanken über eine Beziehung


Bei meinen einsamen Waldspaziergängen, durch die dunklen Wälder meiner Heimat überkommt mich oft das Gefühl das bestimmte Bäume vor denen ich immer wieder einige
Zeit stehen bleibe, meine Anwesenheit fühlen können. Es ist ein Gefühl innerer Erkenntnis, das mich spüren lässt, ein Baum ist mehr als ein Gebilde aus Wurzel, stamm und Ästen. Er ist ein erhabenes Wesen. In seiner eigensten Art ist jeder Baum ein Baum des Lebens. Er ist teil eines Ur- Ganzen. Seine geschichtliche  Behandlung in den verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt bezeugt das einst ein „brüderliches Verhältnis“ zwischen Mensch und Natur bestand. Ähnlich wie wir es heute noch von verschiedenen Naturvölkern vorgelebt bekommen. Für jede Kultur hatten Bäume eine religiöse Bedeutung. Das geht aus den heiligen Schriften der Hindus ebenso hervor wie aus den Überlieferungen aus den keltischen und germanischen sagen und Epen. Ebenso aus den lehren Buddhas und den uralten Schriften der chinesischen Taoisten. Bäume sind heilig weil in ihnen als wachsende Wesen ein göttliches Prinzip zum Ausdruck kommt.
Die Wurzeln eines Baumes symbolisieren für Hindus, die Schöpfung, beziehungsweise Brahman, den Schöpfer des Universums. Der Stamm steht für den Erhalt, beziehungsweise Vishnu, den Erhalter des Universums. Die Baumkrone ist das Symbol für die Auflösung des Universums in den ewigen Kreislauf, beziehungsweise für Shiva, den Zerstörer und gleichzeitigen Erneuerer.
Für den Buddhisten bedeutet der Baum, die Brücke, die Verbindung zwischen der sichtbaren Welt (Erde) und der Unsichtbaren Welt (Nirvanna). Buddha wurde vor 2500 Jahren unter einem Sal-Baum in Lubini (heutiges Nepal) geboren und gilt unter Hindus als die neunte Wiedergeburt Vishnus. Er erlangte seine Erleuchtung im Schatten des Piepaal-Baumes
(Ficus religiosa Mora cear). Unter den vielen anderen als heilig verehrten Bäumen, hat er bei Buddhisten wie Hindus einen besonderen Stellenwert. Er wird- wie der nicht minder heilige Banyan-Baum- so gut wie nie gefällt, daher erreicht er in der Regel ein sehr hohes Alter. Das Alter der Bäume hat bei den verschiedenen Kulturen schon immer eine große Rolle gespielt. Aber auch heute noch empfinden Menschen großen Respekt vor alten Bäumen.
Je älter ein Baum ist desto erhabener ist seine Ausstrahlung. Gegen solch alte Methusaleme wirkt ein Menschenleben kurz und bedeutungslos.
Deutschlands ältester Laubbaum ist die berühmte Femeeiche bei Erlen, die auf 1300 Jahre geschätzt wird. Als Europas ältester Baum gilt die berühmte Eibe von Fortingall in Schottland,, die etwa 3000 Jahre alt sein soll. Messungen an den herrlichen Beständen der Riesenmammutbäume in der kalifornischen Sierra Nevada ergaben für einzelne der dickstämmigen Giganten ein Alter von über 3000 Jahren. Als die ältesten heute noch stehende Mammutbäume aus ihren Samen keimten, ging in Europa gerade die Bronzezeit zu ende. Die ältesten noch lebenden Baum-Gruppen der Erde sind krüppelige und verwachsene Grannenkiefern. Sie verdanken ihr Alter von über 4000 Jahren möglicherweise der Tatsache, dass sie an ihrem Hochgebirgsstandort in der Sierra Nevada die längste zeit des Jahres vereist bei Tiefkühltemperaturen zubringen müssen.
Als ältester Baum der Erde gilt „Methusaleh“ eine langlebige Kiefer (Pinus longaeva) die im Inyo National Forrest in der höchst gelegenen Region der White Mountains Zwischen Nevada und dem Death Valley in einer Höhe von über 3000m wächst. Sie wir auf ein Alter von über 4723 Jahren geschätzt.
Etwas Großartiges und Erhabenes geht von alten Bäumen aus, als Wächter der Geschichte weisen sie in die Vergangenheit, als Mahner in die Zukunft.
Jacques Brosse schrieb einmal: „Seit Urzeiten war das Schicksal des Menschen durch ein so enges und starkes Band mit dem der Bäume verknüpft, dass man sich fragen muss, wie es wohl einer Menschheit ergehen wird, die dieses Band so Brutal zerrissen hat?“ 


hukwa

Der Hund vom Moor - ein pfälzisches Märchen aus dem Landstuhler Bruch

In einer schönen Sommernacht ging einmal ein Torfstecher aus Kindbach durch das Bruch. Er trug einen Sack mit Torf auf dem Rücken, der ihn nicht sonderlich belastete, weil der Torf in der Sommerhitze ganz trocken geworden war. Auf einmal ward ihm die Last so schwer, das er fast zusammenbrach. Und sie wurde immer drückender, darum warf er sie auf die Erde. Da sprang ein kleiner Hund vom Sacke. Mit einem "Du verfluchter Hund" schlug er mit seinem Hut nach der Spukgestalt. Doch da reckte und dehnte sich das Hündchen und ward zu einem furchtbaren Ungeheuer. Voller Schrecken lief der Mann davon, ließ seinen Sack voll Torf im Moor liegen und traute sich erst bei Tageslicht ihn wieder zu holen.
hukwa

Samstag, 3. November 2012

Pfälzer Landschaft im November

Wo sich das Schilf im Sommer noch
entlang der Ufer streckte
ist alles braun und bleich
das Gras liegt flach und weich
dort wo sich noch im Sommer die Wildente versteckte
Verdorrender Baldrian
steht einsam an den Ufern
Wasser singt leise
nahende Winter Lieder
In einer Fichte steht ruhig wie ein Buddha
der Graureiher
hält Ausschau nach Fisch und Futter
die alte Weide ist tief im Schlaf versunken
Eisiger Bergwind will
Winter verkünden.
hukwa

Unter den Eiben der Amseldel

Novembersonne
dein Strahl dringt in das Waldesdickicht
über Sandsteinschichten
alte Denkmale
mit Moos begrüntem Rücken
wo einsam ich
mit der Geschichte versinke
wo grüne Eiben
in dem entlaubten Eichenhain sich verstecken
Heidnischer Baum
Telefon zu den alten Göttern
ich ruhe unter ihnen
in der Daseienden Zeit
Fern ab vom Lärm der Welt
lausche ich dem
Raunen des Eibengeflüsters.
hukwa

Donnerstag, 1. November 2012

Auf einer Parkbank im Trippstadter Schloßpark

O süßer Hauch der Erinnerung
Lass mich wieder Dir Lauschen
Lass mich noch weilen auf dieser Bank
Gefangen im Bann des inneren Geschauten
Kann ich mich selbst nicht mehr fassen
Jetzt kommt der Herbst die
Zeit des sich Fallen lassens
Die Stille aus der ich trinke
Ist die Flut der Erinnerungen
Brennend heiß wie Glut
Nun fällt herab ein Blatt vom Eschenbaum
Und ein Gedanke keimt auf
Auch ich bin nur ein Blatt vom Weltenbaum.
hukwa

Samstag, 27. Oktober 2012

Der Wacholder


Der Wacholder ist in der Tracht wie in der Größe und Gestalt sehr veränderlich. In der Ebene und im Mittelgebirge sind die am Grunde abgegliederten oberseits mit bläulichweißen Längsstreifen versehenen, in dreizähligen Quirlen stehenden, 8-20mm langen, weit abstehenden, steifen Nadeln allmählich zugespitzt und scharf stechend. An der Unterseite besitzen sie einen in der Länge gefurchten Kiel. Die Nadeln werden gewöhnlich vier Jahre alt. Er kommt sowohl niedrig strauchig ( 0,5 -2m), auch häufig mit ausgesprochenen kegelförmigen Wuchs oder seltener in Form kleiner Bäume mit kegelförmiger oder unregelmäßiger Krone vor. Im Hochgebirge bildet er in Höhen über 1600 m eine hochalpine Form, den Zwergwacholder, Juniperus communis var.nana, die höchststeigende aller Holzpflanzen Europas. Als Pionier auf Felsen und Schuttbedeckten Gebirgsboden bedeckt er den Boden mit großen, oft meterbreiten Polstern von 30-50 cm Höhe. Er verdrängt den Graswuchs und schadet dadurch, besonders auf den frühen, nach Süden gelegenen Sommerweiden den Gebirgsbauern. Die Blüten sind zweihäusig. Die männlichen Blüten stehen in Kätzchen und bilden sich bereits im Herbst, kommen aber erst im Frühjahr zur Entfaltung. Die weiblichen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln von Maitrieben und enthalten je drei Samenanlagen, die mit den Fruchtschuppen alternieren. Reif werden die Samen erst im herbst des zweiten Jahres, wobei, die grünliche Färbung in eine schwarz-blaubereifte übergeht. Die Samen keimen meist erst im Frühling des zweiten Jahres, mit zwei Keimblättern. Die braune Rinde verwandelt sich schon vom zweiten Jahr ab in eine längsrissige, in Schuppen und Streifen sich abschülfernde Faserborke. Das weiche, feinfasrige, sehr zähe, feste und dauerhafte Holz, ist für Drechsler – und feinere Schreinerarbeiten sehr geschätzt. Die aromatischen Früchte dienen als Küchengewürz. Aus den "Beeren" die auch offizinell sind wird in Frankreich der "Genever", in England der "Gin" und in Deutschland der "Steinhäger" gebrannt.
Der Wacholder zeigt eine Anpassungsfähigkeit wie keine andere Holzart. Hinsichtlich Bodenfeuchtigkeit, Luftwärme und Mineralstoffgehalt des Bodens ist er von unerreichter Bedürfnislosigkeit und kommt somit auf allen Böden, vom trockenen Sand bis zum sumpfigen Moorboden, sowohl im Walde, als auch auf Heiden vor. Bei den Germanen gehörte der Wacholder zu den geheiligten Holzarten und bis in unsere Tage spielt er in Volkskunde, sage und Mythologie eine große Rolle. Die Zukunft des Wacholders aber wird gerade wegen seiner Anpassungsfähigkeit und Anspruchslosigkeit auf jedenfall innerhalb der Stadtökologie eine äußerst wichtige Rolle einnehmen. Gewappnet gegen die giftigen Ausstöße unserer Großstädte, wird der Wacholder als Stadtbaum noch eine gewichtige Rolle spielen.
Juniperus communis – also der Wacholder wird bis zu 2000 Jahre alt. Noch älter ist die Tradition der Bräuche die sich um diese Mysterienpflanze rankt. Max Höfler schrieb in seiner Volksmedizinische Botanik der Germanen über den Wacholder : "der Kranewit – Baum ( ahd. kranawitu; mhd. krannewite ) hat seinen Namen ( Kranichholz ) vom Vogel Kranich, einer der wenigen Vögel, in deren Bezeichnung mehrere indogermanische Stämme übereinstimmem...".
Prof. Heinrich Marzell schrieb in seinem bekannten Werk : Die deutschen Bäume in der Volkskunde, als Einleitung zum Wachholder: " mit der Hasel und dem Holunder ist zweifelsohne der Wacholder der Strauch, der im germanischen Volksglauben das höchste Ansehen genießt. Ist doch dieses Nadelholz in mittel und Südeuropa weit verbreitet und von so auffälliger Gestalt, das es nicht leicht übersehen werden kann.Besonders in den Heidegegenden, wo die Wacholdersträucher oft die einzigen Holzgewächse bilden und einzeln stehende Büsche dem einsamen Wanderer wohl nicht selten in der Dämmerung Spukgestalten vortäuschen, mag der Wacholder besonders beachtet worden sein. Dazu kommt noch, das unser Strauch in verschiedenen seiner Teile in der Volksheilkunde benutzt wird. " Vor einer
Wacholderstaude soll man den Hut herunter tun", heißt es im Allgäu und in der Schweiz sagt man sogar, man müsse vor dem Wacholder die Knie beugen, ein solches Ansehen genießt er. Der Wacholde ist daher, wie Holunder und andere Bäume, "unverletzlich", es ist ein Frevel ihn umzuhauen.
Der Schwede Loccenius erzählt im 17. Jahrhundert, das ein Knecht auf dem Gute Vendel im Kirchspiel Osterhanning in Södermannland einen schönen schattenreichen Wacholder hauen wollte, der von anderen Bäumen umgeben auf einem ebenen, runden Platze stand. Da hörte er eine Stimme " Haue den Wacholder nicht!" und als er sich dennoch anschickte, zuzuschlagen, ertönte die Stimme abermals: " Ich sage dir, haue den Wacholder nicht!" Überhaupt scheint sich gerade in den skandinavischen Ländern der Wacholder besonderer Wertschätzung erfreut zu haben. Von einem Wacholder auf dem Hofe Hohl im Kirchspiel Haaböl wird berichtet das dort die Sage ging, das auf dem Hofe ein Haustier sterben müsse, wenn man den Wacholder eines seiner Zweige beraubt.
Der Aberglaube habe vor nicht allzu langer Zeit dadurch Nahrung erhalten, das ein großes Schweinesterben auf dem Hofe aussbrach, als ein Zimmermann einen Zweig von diesem Wacholder abschlug. Weiter berichtet die Sage, das man bei großen Wacholdern zur Nachtzeit Gelächter, Musik und einen Klang, als zähle man Silbergeld, höre. Sogar bei Tag sehe man, das der Gipfel leuchte oder der ganze Strauch in Flammen stehe. Dieses Licht rühre aber vom Schein des Geldes her, das von den " Unterirdischen " zutage gebracht worden sei, um es den Strahlen der Sonne auszusetzen.
Im deutschen Märchen erscheint der Wacholder in dem bekannten Märchen vom Machandelboom, einer niederdeutschen Bezeichnung unseres Strauches. Unter Wacholderstauden sollen sich auch nach einer Schweizer Sage die Eingänge zu den Höhlen der Zwerge befinden. Im Obersimmental fingen Burschen ein Zwerglein, während das andere entschlüpfen konnte. Da rief es diesem noch schnell zu : "Sie möge mit dir fürnäh ( vornehmen ), was sie wie ( wollen ) –verat nit, was d Reckholderstude ( Wacholder ) z behüete hei." Später entdeckte man, was die Wacholderstaude zu bedeuten hatte: sie verdeckte den Eingang ihrer Höhlen.
hukwa

Samstag, 6. Oktober 2012

Pilzwanderung im Trippstadter Wald




Fotos Ute Knieriemen-Wagmer
Bei unserer heutigen Wanderung durch den Trippstadter Wald waren wir überrascht wieviele Pilze in der letzten Zeit aus der Erde gesprießt sind. Unzählige Arten und Formen kann man finden und bewundern! Man muss nur mit offenen Augen durch den Wald gehen! Manche sind so klein, dass man sie erst auf den zweiten Blick erkennt. Mit der Zeit bekommt man ein "Gefühl" dafür, wo sie zu finden sind. Die Natur ist ein einziges Mysterium!!
hukwa

Montag, 24. September 2012

Herbststimmung im Trippstadter Wald


Vorbei am Schlosspark hinunter zu den zwei Steinen
Zum Köpfchen - Tritt ein!

Letzte Blüten








Fotos Ute Knieriemen-Wagner

Freitag, 21. September 2012

Frühherbst im Pfälzerwald



Mit seiner wunderschönen Farbenpracht, ist für viele Wanderer der Herbst jene Jahreszeit, zu der sie am liebsten durch die Wälder streifen. Bereits Anfang September kehrt mit dem „Altweibersommer“ eine besondere Stille und Stimmung in die Trippstadter Wälder ein. Noch einmal schöpft die Natur nun aus dem Vollen, neben den Baumfrüchten sprießen die Pilze und die Beerenfrüchte.

Es ist die Zeit, wo die Zugvögel unruhig werden und eifrig ihr Gefieder putzen, denn bald beginnt ihre Reise in den Süden. Die Schwalben sammeln sich auf den Hausdächern und an den Abenden hört man manchmal das Geschnatter der Wildgänse.

Der Pfälzerwald zeigt sich nun in seiner vollen Farbenpracht. Die Laubbäume leuchten in sämtlichen Herbstfarben, so dass der Wanderer sich nicht zu wundern braucht, wenn er plötzlich bemerkt, dass er mit den Augen des Landschaftsmalers schauen kann. Auf seinem Weg durch den bunt schillernden Herbstwald erlebt er in den Wäldern um Trippstadt eine ursprüngliche Landschaft, wie man sie heute nur noch selten findet. Ausgedehnte Laubwälder sorgen für frische, sauerstoffreiche Luft und ein gesundes Klima. In den Wäldern hören wir jetzt oft den Ruf des Grün- und Schwarzspechts und in den Eichbäumen funkelt immer wieder das bunte Gefieder des Eichelhähers, der hier eifrig seinen Wintervorrat an Eicheln sammelt und somit auch zum Gärtner wird, denn nicht alle Eicheln die er versteckt, findet er auch wieder.

Es ist die Zeit vor dem großen Blätterfall. Bevor ein Baum seine Blätter fallen lässt, versucht er noch, möglichst viele Nährverbindungen herauszuziehen. Diese wertvollen Stoffe sind an das Blattgrün gekoppelt, und je mehr das Grün schwindet, desto stärker treten andere Farbstoffe in Erscheinung: das Blatt wird gelb, rot, orange, und schließlich braun. Am schönsten wohl leuchtet der Ahorn im Herbst. Aber auch die Lärche, der einzige Nadelbaum der seine Nadeln abwirft, erscheint in ihrem Herbstkleide wunderschön.

Es scheint, als würde die Lärche den Wald aufheitern. Sie begnügt sich nicht mit einem gleichfarbigen Nadelkleid, sie wechselt im Laufe des Jahres ihre Farben. Im Frühling leuchten die zartgrünen Nadeln oft am Rande dunkler Fichtenwälder. Noch bevor sie einen satten Ton annehmen, schmücken gelbe und purpurrote Blüten die Zweige. Wie kleine Lichtlein sitzen sie im zarten Nadelschleier. Jetzt im Frühherbst sind die Nadeln wie in goldgelbe Farbe getaucht. 


Vom Haselnussstrauch fallen nun die braunen Nüsse und der Volksmund will wissen, dass einem nussreichen Jahr ein harter Winter folgen soll. Der Haselnussstrauch hat schon große Zeiten hinter sich. Einst hatte er fast ganz Deutschland bedeckt. Das war vor rund 8000 Jahren. Es herrschten damals optimale Lebensbedingungen für diesen Strauch. Als sich unser Planet vor 7500 Jahren eine Klimaveränderung leistete, kam dann die Zeit der großen Laubbäume.

Allen voran die Buchen und Eichen, die ebenfalls im Herbst ihren eigenen Farbenzauber besitzen. 

Der Herbst ist eine Zeit der Stille, der Meditation und der Einkehr. Aber er ist auch die Zeit des Abschiedsnehmens. Abschiednehmen müssen wir immer wieder im Leben und Hermann Hesse hat dies, in einem Vers, so ausgedrückt:

„An jedem Tage gibt’s ein Abschiednehmen;
Und irgendetwas, das uns angehört;
Wird jeden Augenblick für uns zerstört
Und wandelt hin zu den vergessenen Schemen…

Sonntag, 24. Juni 2012

Moosalb

Die Moosalb entspringt im Lauberwald bei Johanniskreuz, durchfließt das romantische Karlstal und wendet sich dann nach Süden. Dort nimmt sie die Hirschalb auf und bei Steinalben die hellgrüne Steinalb. Nach wenigen Kilometern Lauf fließt die Moosalb bei Waldfischbach in den Schwarzbach. Der wasserreiche Schwarzbach entspringt, im Oberlauf Burgalb genannt, südwestlich von Johanniskreuz.
hukwa

Samstag, 23. Juni 2012

Wanderung durch die Karlstalschlucht








Eine Wanderung durch die Karlstalschlucht ist immer wieder eine Möglichkeit zu entspannen! Man läuft an der Moosalb entlang und hat ständig etwas zu sehen, man lässt seine Gedanken mit dem Wasser fließen!

Sonntag, 10. Juni 2012

Fleckenstein - das Herz der Vogesen


Wo einst Kelten und Römer ihre Götter wussten


Eine spirituelle Annäherung an die märchenhafte Landschaft des Wasgau  


Man kann Trippstadt ohne weiteres als dass Tor zum Wasgau bezeichnen, wenn man unsere Landschaft aus der Perspektive der geographischen Geomantie betrachtet. Hier ist zu erwähnen, dass die Geomantie eine lange Tradition hat und durchaus als Vorläufer der modernen Landschaftsplanung angesehen werden kann. Als mehrere tausend Jahre alte Erfahrungswissenschaft, die Vorgänge in unserem Lebensraum zu harmonisieren, zu verstehen und die Wirkung der schöpferischen Kräfte in Einklang mit dem Menschen zu bringen über die Geomantie erfahren wir Landschaft.
Auf Höhen und in Tälern des Wasgaus zeugen Kulturreste aller Jahrhunderte von Siedlungen der urältesten Bewohner bis zu Lebensformen der jüngsten Zeit. Dieses gebiet nannten die Kelten „Wassichin“ in der Bedeutung von Auerochsengebirge: das Nibelungenlied gab dem Gebiet den Namen Wasgenwald. Die Römer nannten den Wasgau Vosgesus oder Vosegus und verehrten ihn wie die Kelten als mächtige Gottheit. So erklärt sich auch die französische Bezeichnung „Vosges“ beziehungsweise Vogesen hierzulande
, die pfälzischen Dichter fanden für diese Landschaft den Ausdruck „Pfälzische Schweiz“ und einer von ihnen schwärmte romantisch:

„Kommt in den Wasgau, wo der Berge Kuppen
Gekrönt mit rätselhaften Felsfiguren
Und Felsenburgen, -stehen in wirren Gruppen,
Umglänzt von grünen Tälern, lichten Fluren!
Erquickung wohnt in stillen Waldeshallen
Und Märchenbilder durch die Burgen wallen.“ 

Aber auch die Maler haben im Wasgau ihre Inspirationen gefunden und die Landschaft in wunderbaren Farben und Formen auf ihre Leinwand gebannt: Steinriesen die plötzlich in den Wäldern auftauchen als hätte eine höhere Macht sie geformt, Felsentore, Schluchten und gigantische Steingebilde deren Aussehen an Türme, Kanzeln, Gesichter oder Tische erinnern, wie der Teufelstisch bei Hinterweidenthal. Der Wasgau ist eine verwunschene Landschaft, der Geomant würde nun sagen: Eine Landschaft der Verkörperung!
Wenn wir diese Landschaft durchwandern passiert es uns ganz plötzlich das sich vielleicht die lineare Zeit auflöst und wir sind mit einem mal wieder aufgehoben in den unendlichen Zyklen des Kosmos- im immerwährenden Tanz der Jahreszeiten, sind Teil des Weges von Sonne und Mond und fühlen uns als Teil jener träumenden steinernen Giganten die hier seit Jahrmillionen in meditativer Ruhe die Wälder bewachen.
Auf den Höhen zwischen Pfalz und Elsass bei dem idyllischen Ort Schönau dessen Geschichte mit Trippstadt durch die Eisenschmelzen verbunden ist, ragt geheimnisvoll der Wasigenstein, er liegt in 300 Meter Höhe an einem der Südwestabhänge des Maimonts über dem Langental. Die Legende sagt dies sei der Ort wo einst Walter gegen Gunther und Hagen kämpfte. Auf dem Hauptgipfel des Maimonts findet sich eine keltische Ringwallanlage in deren Zentrum sich die Opferschale, ein ausgehöhlter Fels befindet. 
Der Wasgau ist eine Mythen reiche Landschaft. In Mythen werden Zusammenhänge zwischen äußerer und innerer Natur auf vielfältige und spirituelle Weise wiedergegeben. Sehr viele Orts- und Flurnamen der Wasgaulandschaft weisen einen solchen Bezug zur Mythologie auf. Es geschieht fast von selbst das wir mit der Landschaft in Verbindung treten und die Seele des Ortes, Anima loci oder den Geist des Ortes, Genius loci auf einmal in uns zu wirken beginnt. 
hukwa

Dienstag, 5. Juni 2012

Diana vom Karlstal

Sie lächelt sanft
hinein ins Fichtendickicht
ihre Lippen sind der
Mythe Licht
gehauen in den Fels
lebt sie im Schatten
dennoch ihr
Glanz gleicht Bernstein
in dem sich die Lichtjahre spiegeln
Vor ihr feiern Hornissen ihre Hochzeit
die Welt von heute tut sie nicht vermissen
ihr Lächeln das wird nie verlöschen.
hukwa

Freitag, 1. Juni 2012

An den Ufern der Moosalb


Ich brauche nicht unbedingt das Meer oder die großen Flüsse und Ströme, mir genügen die kleinen Bäche unserer heimischen Wälder und Gebirge. Sie sind nie gleich. Jeder von Ihnen hat seine eigene Wesensart, jeder seine sichtbaren und unsichtbaren Bewohner. Jeder Bach hat, wie der Mensch auch, einen Körper und eine Seele, ja die Bäche haben sogar Geist! Es gibt keine unbelebte Natur.
Ist das Ufer der Körper, so ist das Wasser die Seele und über den Wassern singt der Geist der unruhigen Bäche. Das Wasser ist auch ein grandioser Künstler, es formt die Ufer der Bäche zu lebendigen Kunstwerken.

Entlang der Wasserläufe gibt es viel zu sehen und zu staunen. Das geschmeidige Gefieder des Eisvogels blitzt im Düster des Waldes kurz auf, bevor er sich ins Wasser stürzt. Die Wasseramsel gleitet geschickt über der Strömung. Moose, Flechten, Farne, manchmal eine Orchidee verzaubern das Ufer. Wie Trolle und Kobolde ragen abgestorbene Äste und Baumstümpfe aus dem eiskalten Wasser. Verwitterte alte Kopfweiden nicken mir zu, majestätische alte Eiben und Pappelbäume erzählen ihre eigene Geschichte. In ausgewaschenen Sandsteinhöhlen verstecken sich Molche und Schnecken. Wie von Sinnen tanzen Mücken und Libellen über dem kühlen Nass. Elegant gleitet die Bachforelle gegen die Strömung.

Am liebsten lausche ich den Liedern der Bäche am frühen Morgen oder in der Abenddämmerung. Es scheint mir, als singen die Bäche um diese Zeit besonders lieblich. In einem gemeinsamen Konzert mit der sie umgebenden beseelten Natur. Hier spüre ich es dann sehr stark, in der Natur gibt es nichts erstarrtes, nichts robotisches, nichts uniformiertes, die Natur kennt keine Tristesse. Ist der See und der Weiher das Auge der Altmutter, dann sind die Bäche die Venen und Adern von Mutter Erde.

Meist folge ich den Wassern bis zu ihrer Quelle und ich vergleiche die Bäche mit den Menschen. Menschen haben Gemeinsamkeiten mit Wasserläufen, allerdings sind ihre Quellen meistens verborgen, bei manchen sogar verkarstet. So, wie die Bäche in die großen Flüsse und Ströme münden, wie sie rauschend von ihren starken Geschwistern empfangen werden, so ist auch der Mensch ein Empfangender der göttlichen Intuition, der wir in der freien Natur am nächsten sind. Wie die Wasser der Bäche unermesslich sind, so spüren wir manchmal, wenn wir bei unserm Freund dem Bach verweilen, dass auch in uns etwas unermessliches wohnt. Meistens wollen wir es nicht wahrhaben, doch wer den Wassern lauscht, hört die murmelnde Urmutter!
hukwa

Mittwoch, 30. Mai 2012

Waldeinsamkeit

Die Krähen lauern starr im Baum
Die Schwalben kehrten wieder
Unter einer Birke finde ich eine alte Kreuzotterhaut
Wie Wächter um die Haut herum
Ein Hexenring von Pilzen
Ich bin ganz still
Fast wie ein Strauch
Im Dickicht bricht das Reh durchs Holz
Der Häher schreit
Die Fichten knarren
Rotkehlchen weint
Der Schwarzspecht schreit
Waldeinsamkeit.
hukwa

Dienstag, 29. Mai 2012

Man muss nur tief genug in die Wälder gehen...

Wer tief in die Wälder eindringt wird vieles entdecken. So fand ich gestern an einem Berghang im Karlstal einen wunderlichen Stein. Ich nenne ihn fortan "Medusa vom Karlstal". So wie ich Fotos von "Geisterbäumen" sammle, mache ich dies auch mit "Geistersteinen". Sie besitzen ihr eigenes Sein diese wilden Waldbewohner.
hukwa

Montag, 28. Mai 2012

Medusa vom Karlstal

Wenn man etwas genauer hinschaut, kann man auf diesem Stein einiges erkennen!
hukwa

Eine naturmystische Wanderung durch die Trippstadter Wälder


Der Wald mit seinen großartigen Naturerscheinungen hat für alle nur möglichen Fragen eine Antwort parat. Wenn wir in die Tiefen der Wälder eindringen, überkommt uns da nicht Respekt vor den alten Baumriesen, die hier und da noch zu finden sind? Und so kann es passieren, dass wir uns plötzlich in einer romantischen Welt wiederfinden, dass wir im Wald einen friedvoll in sich ruhenden Erdentag genießen und ihn als eine mütterliche Hülle des Lebens erahnen, als Spiegelung unserer eigenen Empfindungen und Gefühle, als unberührte Natur, die uns den ewigen Rhythmus des „Werden und Vergehens“ erzählt.
In den Wäldern erhalten wir jenen Zuspruch, der uns in unserem Alltagsleben so oft versagt bleibt. Wenn wir durch den Wald wandern, bemerken wir bald, dass hier noch etwas existiert das sich im Alltagsleben nur noch schwer finden lässt: Sein. In einer von Ellenbogenmentalität geprägten Gesellschaft kann der Wald zu einem Refugium des Seins werden. Schon lange hat sich das Misstrauen gegen eine Welt, die eigentlich nur noch ökonomisch zu funktionieren scheint, zu einem Krankheitssymptom unserer Zeit ausgewachsen und alle Werte ins Schwanken gebracht. Doch eine Wanderung durch den Wald kann uns wieder jenen Werten nahe bringen, die wir als die menschlichen bezeichnen.
Wir können den Wald als ein einziges Gleichnis betrachten. Manchmal erscheint er uns wie ein Labyrinth. Wir wandern durch dunklen Fichtentann und wissen, irgendwo wartet eine sonnige Lichtung auf uns. Unser Alltagsleben ist oft stressig, wir werden gereizt durch Lärm, tragen uneingestandene Wünsche mit uns herum. Unser Leben besteht oft nur aus Sorgen, Ängsten und Phantasien, die wir verdrängen. Dies alles sind Symptome, die unseren Körper und Geist in eine ständige Alarmbereitschaft versetzen. Im Alltagsleben werden wir vor allem vom Stress gejagt, unter dem natürlich auch die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden. Von Stresssituationen zum Dauerstress ist es nur eine kurze Wegstrecke und schon haben uns die Infamitäten des Alltags fest im Griff. Dann kommt uns manchmal der Gedanke, es gäbe kein Entrinnen mehr aus diesem Geflecht. Unser Alltag wird zu einem Gewirr von Eindrücken, Forderungen, negativen Gedanken und unliebsamen Verpflichtungen. Wir sind ständig in Gefahr, die Einheit unseres Lebens zu verlieren. Wir leben fern von uns selbst, also fern von unserer wirklichen Existenz. Unruhe, unbeantwortete Fragen und Zweifel sind zur geistigen Heimat des Menschen geworden.
Der Wald hingegen schenkt uns Sinngebung, er hat einen meditativen Einfluss auf uns. Jeder Mensch spürt irgendwann in seinem Leben ein Bedürfnis nach Natur, Stille und erholsamer Umgebung. Er weiß unbewusst - in den Wäldern findet er eine innere Balance- seinen eigenen Mittelpunkt, den die meisten Menschen verloren haben.
Der Philosoph Ernst Bloch schrieb einmal: „Der Mensch bewegt sich in der Natur wie im Feindesland“. Nun so muss er eben wieder lernen, den Wald als eine Offenbarung zu sehen, als eine Arznei für seine Seele. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er zu Eingrenzungen und Vereinnahmungen neigt. Für die einen ist der Wald ein romantischer Ort. Aber es gibt auch andere, die hier nur eine Menge Bretter „wachsen“ sehen. Doch wer sich in der Kunst des meditativen Wanderns übt, wird im Wald das finden was er sucht: einen Zuspruch!
Die Illusion, sich aus der Abhängigkeit der Natur befreien zu können, und der Versuch, sie sich untertan zu machen, brachte dem Menschen nicht die ersehnte Heilung sondern nur Unheil.
Es gibt Augenblicke im Leben von uns Menschen, in denen wir das Gefühl der Vollständigkeit des Lebens erfahren. Solche Momente begegnen uns, wenn wir die Einheit mit der Natur in uns spüren. Dann wird das Rauschen eines Baumes zur Musik und windstilles Schweigen zur Antwort. Dann löst sich die lineare Zeit auf und wir fühlen uns aufgehoben in den Zyklen der Jahreszeiten. Es ist dies die sinnliche Erfahrung mit der Natur, die immer die Erfahrung einer belebten, beseelten und mystischen Lebenswelt ist, mit der wir untrennbar verwoben sind, selbst wenn wir es nicht wahrhaben wollen.
Auf einer Wanderung durch die vielseitigen Waldlandschaften von Trippstadt können wir in solche „naturmystischen Momente“ immer wieder hinein-wandern, wenn wir es nur möchten. Die einsamen Wälder rund um Trippstadt verbergen manch geheimnisvolles Kleinod. 
Scharderkopf im Trippstadter Wald

Da ist die zwar bekannte doch trotzdem geheimnisumwitterte Karlstalschlucht, die jeden ihrer Besucher in ihren Bann zieht. Von hier aus ist es nicht weit zur historischen Amseldell und gerade einmal zehn Minuten Fußweg weiter kommt man zu den archaischen Steinformationen des Scharterkopfes. Ein Platz, an dem man die Zeit vergisst. Schon in den Märchen heißt es, dass sich besondere Orte nur denen auftun, die reinen Herzens sind. Wenn wir diese Worte in die heutige Sprache übersetzen würden, müssten sie etwa so lauten: „Wir leben nur noch in unseren Köpfen, treiben gefangen in einem Netz von Abstraktionen dahin und können uns in einer objektivierten Landschaft nicht mehr zu Hause fühlen.“ So sprach es der Anthropologe, Ökologe und Philosoph David Abram aus.
Jene Landschaften, wo es noch romantisch-mystische Plätze gibt, sind selten geworden. In den Wäldern von Trippstadt finden wir noch die abgelegenen Felsplateaus, tiefe Wälder, einsame Haine, verwunschene Steine, Waldes-schluchten, heilige Quellen, Brunnen und kalte, klare Waldweiher.
Vom Scharderkopf aus erreichen wir mit einer gemütlichen Wanderung von etwa 40 Minuten, das versteckt im Dickicht an einem Felsen angebrachte Steinrelief der „heiligen Diana der Wälder“. Eine kleine Höhle neben dem Felsbildnis lädt ein zur Meditation.
Dianarelief am Pionierweg im Trippstadter Wald

Versteckt auf einem Berg, verborgen im Schatten alter Bäume, im Herbst den Blicken entzogen durch Nebelschwaden die dem wilden Rauschen der Moosalb entspringen, thront Burg Wilenstein über dem Karlstal. Die alten Steine erzählen nicht nur vom Mittelalter, wahrscheinlich weisen sie weit zurück in die „Heidenzeit“. Vieles spricht dafür, dass hier in der Frühzeit wohl einmal ein keltischer Kultplatz war. Der Name „Wilenstein“ ist keltischen Ursprungs, abgeleitet von Wilbeth den „drei Bethen“, einer uralten drei Götter Mythologie, wie sie seit der Jungsteinzeit bis hin zu den Germanen und Kelten Bestand hatte. Doch auch der Name Moosalb ist keltischen Ursprungs. Der Namensbestandteil „alb“ für Bach- und Flussnamen stellt eine altwestische (vorindogermanische) Bezeichnung für Fluss- und Bachbette sowie Weißwasser dar, die sich im keltischen Sprachschatz ebenfalls widerspiegelt. Die sogenannten „drei Bethen“ (Muttergöttinnen) sind eng verbunden mit Steinen, Höhlen, Bergen und Quellen. All das findet sich in der Umgebung der alten Burg.
Eine meditative Wanderung durch die Trippstadter Wälder kann für jeden, der es möchte, eine Wanderung vom Alltag in den ALL – TAG werden. 
Burg Wilenstein bei Trippstadt
 hukwa

Wanderung entlang der Moosalb




Donnerstag, 17. Mai 2012

Wiese bei Trippstadt

Gelb leuchtet auf der Wiese der Löwenzahn
Wind weht seinen Duft heran
Ein Seelenschlag
Aus der Vergangenheit sich mir naht
Ein Junge der über eine Wiese geht
Am blauen Himmel der Turmfalke steht
Ein leichter Windzug
Die alte Feldulme bebt
In flackerndem Erwarten
Der Ginster am Wegrand steht.
hukwa

Scharderkopf bei Trippstadt

Geheimnisvoll die Bäume raunen
Was einst auf diesem Berg geschah
Wo Steine nur noch zu bestaunen
Was einstmal heidnisch Wirken war.

Wo Kelten schon zu Berge strebten
Andächtig im Nemeton betend
Wo sie die alten Götter lobten
Dort halt ich ein und bin Daheim.

Hierher komm ich nur um zu lauschen
Dem alten Lied vergangener Zeiten
Hier hör ichs in den Wipfeln rauschen
Steinerner Hauch der Ewigkeit.
hukwa

Dämmerstunde im Karlstal

Weg bewachsen mit Schlehen und Moosen
Holunder, Nessel, Farngeruch
Im Tal erscheinen die ersten Krähen
Versteckt von einem hohen Hang
Im dichten Fichtenzelt
Steht im feuchten Schauern
Die alte Waldbank
Von tiefem Schweigen umgeben
Wie ein dunkelnder Kristall
Von Schneckenspuren glitzernd überwoben
Uralter Sandstein am Bergeshang
Buchenstämme stehn wie glatte fleischige Leiber
Silbernes Geäst im Getümmel des Laubwerks
Grünlich und Grau wie ein Vogelnest
Die alte Wurzel
Fledermausflug kündet
Bald kehrt die Nacht
Es ist als ob die Erde trunken macht
Tausend Dämmerungsgänge
Keiner war vergebens
Schallt es mir entgegen
Aus jedem Blütenblatt.
hukwa

Sonntag, 6. Mai 2012

Der pfälzische Pfingstquak und seine Wurzeln im Hain der Diana von Nemi Teil 1


Eine volkskundliche Suche über Ortsgrenzen hinaus.

Uns heute erscheint die magische Welt sogenannter primitiver Völker als in sich geschlossen und wunderbar, aber wir können das Denken dieser Völker überhaupt nicht mehr vollziehen. Für uns gibt es die Beseelung der leblosen Natur nicht mehr. Seit Jahrtausenden erlebt die zivilisierte Welt eine zunehmende Entmagisierung der Sprach- und Vorstellungswelt.
Wenn man sich der Herkunft sogenannter „Vegetationsfeste“ (Pfingstquak, Maibaum, Frühlingsfeste, alte Jahresfeste wie Johannistag ect.)  annähern will, wenn man sie erforschen will, muss man das Problem der Bedeutung von Riten aufrollen.
Vegetationsfeste haben ihre Wurzeln in jenem Zeit und Raum den wir das Neolithikum nennen und es handelt sich dabei ausschließlich um Sexual- und Fruchtbarkeit Festlichkeiten. 
Es dürfte eindeutig klar sein dass Vegetationsfeste wie z.B. das Pfingstquak ihre Wurzeln nicht im Mittelalter haben, wie dies Helmut Seebach in seinem Buch „Alte Feste in der Pfalz“ behaupten möchte. Einen sehr guten Artikel zum Pfingstquak hat Adam Gerlach in den „Blättern zur Trippstadter Heimatgeschichte“ geschrieben,
Wenn man die verschiedenen Deutungen der Heimatforscher über Brauchtumsfeste gegeneinander hält, gewinnt man den Eindruck, das die Brauchtumsforschung noch keineswegs abgeschlossen. Seit dem Erscheinen von Sir James George Frazer  Monumentalwerk „der goldene Zweig“ ist die Brauchtumsforschung damit beschäftigt, das Wesen und die Besonderheit dieser Feste zu ermitteln. Die meisten von Frazers Einzeltheorien, wie die der Entwicklung von Magie und Religion und von Ursprung und Entwicklung des Totemismus, sind heute nicht mehr haltbar. Aber die unglaubliche Fülle der Fakten, die er ansammelte, bilden nicht nur ein beeindruckendes Monument, sondern sind eine Sammlung volkskundlicher Schriften auf die wohl jeder Volkskundler irgendwann zurückgreifen muss. Und es darf wohl Heute noch das gelten was A.E.Housmann über den „goldenen Zweig“ in seiner Laudatio im Jahr 1921 sagte: 
„Dort findet man Wissenschaft vermählt mit Literatur, mühevolle Arbeit, mit leichter Hand präsentiert, und ein Museum voll dunklen, geheimnisvollen Aberglaubens, ausgestattet mit dem Charme einer wahrhaft sympathetischen Magie. Dort haben sie als Mahnung für eine stolze, vergessliche Rasse die verstreuten, vergänglichen Relikte – ob nun unter wilden Völkern in fernen Ländern oder unbeachtet vor unserer Tür liegend. Die vergessenen Meilensteine der Landstrasse, auf der der Mensch gereist ist, die Labyrinthe und Irrwege seines Fortschreitens durch die Zeiten werden durch ihre Kunst und ihren Genius erhellt und die fernsten und ältesten Dinge den Sinnen und Herzen Ihrer Zeitgenossen nahegebracht.“ 
Das Wissen dass Vegetationsfeste wie das pfälzische Pfingstquak in ganz Europa gefeiert wurden verdanken wir Frazer, der solche Brauchtumsfeste als erster Weltweit sammelt. Was beim Pfingstquak und ähnlichen Vegetationsfesten im Lauf eines Jahreszyklus „zelebriert“ wird ist nichts anderes als der „Mythos von Nemi“, der sich auch wie ein roter Faden durch den „goldenen Zweig“ schlängelt.
Dieser Mythos betrifft die Regeln der priesterlichen Nachfolge im geheiligten Hain der Diana in Nemi, in den Albaner bergen in Italien. Der See (Nemi) und der Hain waren einmal bekannt als der See und der Hain von Aricia, einer kleinen Stadt in etwa fünf Kilometer Entfernung von Nemi. Der Priester – König dieses heiligen Hains steht unausgesetzt mit gezogenem Schwert unter einem bestimmten Baum des Gehölzes; er ist immer auf der Wacht. Er hatte dieses Amt errungen, nachdem er seinen Vorgänger mit einem Schössling des Mistelzweigs ermordete, der hoch oben in dem Baum wuchs (Anspielung auch auf den Vegetationsgott Baldur), und er ist seinerseits vom Schicksal dazu bestimmt, durch einen erfolgreichen Herausforderer auf die gleiche Weise hingerichtet zu werden. Er verteidigte sich nur solange erfolgreich wie seine Wachsamkeit, sein Geschick und seine Stärke nicht nachließen. Sobald seine Aufmerksamkeit erlosch, wurde er ermordet, und sein Mörder nahm seinen Platz ein.
Der „Mythos von Nemi“ ist ein magischer Mythos. Nach Frazer konnte Religion erst auftreten, nachdem der Mensch zu einem Zustand der höheren Intelligenz fortgeschritten und in der Lage war, seine eigene Ohnmacht gegenüber der Natur zu erkennen, also versuchte er die Natur Rituell zu beeinflussen. Die frühen Stammesführer, Könige und Priester wurden mit Naturkräften wie Wachstum und Fruchtbarkeit identifiziert. Aber auch mit Teilen der Natur so mit Sonne, Mond und dem Wald. Der König Priester zu Nemie und auch die heilige Diana galten als solche Naturgottheiten. Als Königin und König des Waldes waren sie verantwortlich für das Wohl der Menschen, und ihre Vereinigung war wesentlich für die Fruchtbarkeit der Erde, des Viehs und der Menschen. 
Ein allgemeines Symptom für das Schwinden der Kraft des Königs wurde im Nachlassen der sexuellen Kraft im Alter gesehen. Wenn das Wohlergehen der Menschen in einer Gesellschaft, vom König abhing, so erwartete man damals das dieser immer Zeugungsfähig ist, denn ist er dies nicht mehr dann betrifft seine Entkräftung alle – vor allem aber die Natur. Die Tötung des Königs von Nemi ist also nichts anderes als ein Opfer an Mutter Erde. Wenn man den König aber tötete, bevor seine Kräfte nachzulassen begannen, dann konnte seine Seele zur Zeit ihrer größten Kraft befreit werden und durch Vererbung oder Übertragung in einen Nachfolger übergehen. Dies ist die Vorstellung die hinter der Priester Nachfolge von Nemi steht. 

Lit: Hinweise

James George Frazer: Der golden Zweig; Das Geheimnis von Glauben und Sitten der Völker;
Abraham Kardinier; Edward Preble: Wegbereiter der modernen Anthropologie;
Hans Wagner: Zeitschrift: Der Hain.



Samstag, 5. Mai 2012

An Orpheus

Manche Wege ging ich ziellos
Mancher Vers führte zum Ziel
Müde will ich noch nicht werden
Müßig will ich auch nicht sein.

Will nach Geld und Gut nicht streben
Will nur Gedichte und Verse schmieden
Alles andere kann ich missen
So bald die Muse tut mich küssen.

Doch das eine großer Orpheus
Verdank ich einzig deinem Willen
Das ich dichte dichte dichte
In des Lebens tiefsten Lichte.
hukwa