Wenn wir uns zu einer Wanderung aufmachen sollten wir uns ganz frei machen von inneren Zwängen. Den Stress und die Hektik der alltäglichen Routine hinter uns lassend und in den Wäldern nach der Schönheit der uns dort umgebenden Natur Ausschau zu halten ist Sinn einer ganzheitlichen Wanderung. Die kleine oft profane Welt alltäglicher Infamitäten vergessen wir schnell wenn wir durch die grünen Haine des Pfälzerwaldes laufen. Hier unter den alten und ehrwürdigen Baumriesen, am Ufer verwunschener stiller Waldwoge können wir in meditativer Versunkenheit den Weisheiten von Mutter Natur lauschen.
Dem bewussten und ganzheitlichen Wanderer wird alsbald klar werden das ein Spaziergang oder eine Wanderung durch die Wälder auch ein Gang zu unserem Selbst ist. Es kommt eben darauf an wie ich die erwanderte Landschaft auf mich einwirken lasse. Bin ich bereit ihre Stimme zu hören, in ihre Seele einzudringen, ihren Mythen zu lauschen und in ihrem Schöpfungsalphabet zu lesen? Wenn ich diese Bereitschaft besitze dann bin ich bereits auf einer Wanderung zu meinem Selbst.
Meditatives und spirituelles Wandern ist immer auch eine Art von Pilgern, den wir Wandern bewusst und sind auf der Suche nach etwas. Wir suchen etwas das wir bisher in unserem Leben vielleicht vermisst haben. Der Wald kann uns auf viele Fragen eine Antwort geben, er kann für uns eine Grenzerfahrung werden. Jetzt im Frühling öffnet die Natur ihr Schatzkästlein für jene die wandernd suchen, wir müssen nur unsere Augen richtig öffnen um an ihren Weisheiten teilzuhaben. Wenn wir bereit sind im Schöpfungsalphabet der Wälder zu lesen bemerken wir alsbald die Vernetzung der uns umgebenden Natur, ja, schnell erkennen wir das wir ein Teil dieses Netzwerkes sind.
Henry David Thoreau schrieb einmal: „Meine Umgebung ermöglicht viele schöne Spaziergänge, und obgleich ich seit vielen Jahren fast täglich und manchmal sogar tagelang unterwegs bin, ist der Vorrat noch nicht erschöpft. Ein gänzlich neuer Ausblick ist ein großes Glück, das für mich an jedem beliebigen Nachmittag möglich ist“.
Dies ist die richtige Einstellung für eine meditative Wanderung, sie ist Ganzheitlich, spirituell und bewusst. Wir müssen auf unseren Wanderungen eben nur auf die Weisheiten der Natur hören sie spricht lieblich, romantisch, mythisch und mystisch zu uns. Setzen wir uns öfters unter einen mächtigen alten Baum entlang unserer Wanderwege und lauschen dem was er uns zu sagen hat.
Ein Notizbuch der Natur kann man Bäume nennen, den ihre Jahresringe sind regelrechte hundertjährige Kalender. Vieles können wir an Bäumen ablesen und vieles kann uns auch der Baum erzählen auch ökologische Fakten den jeder einzelne Baum ist ein eigenes Ökosystem. Die Germanen nannten große und mächtige Bäume „Baum des Lebens“ und ihre Mythologie berichtet uns, dass ein Leben ohne Bäume überhaupt nicht möglich ist. Die Naturwissenschaft berichtet uns das gleiche. Die Bedeutung eines Baumes geht über seinen Wirtschaftsfaktor und seinen Holzpreis weit hinaus. Bäume haben in erster Linie einen ökologischen Faktor. Wenn Bäume im Licht photosynthetisch aktiv sind, geben sie genau soviel Sauerstoff an die Atmosphäre ab, wie sie an Kohlendioxid aus dem Luftraum zur Bindung in organischen Molekühlen aufnehmen. Schon eine einzige ausgewachsene Buche von etwa 25m Höhe und einer Gesamtfläche von 1600 m², setzt an einem Tag ungefähr 7000 Liter Sauerstoff frei. Das ergibt etwa 35m³ sauerstoffreicher Atemluft- genug um den Tagesbedarf von über 50 Menschen sicher zustellen. Ohne die ausgleichende und regenerierenden Leistungen der Bäume gäbe es auf Dauer kein höheres Leben der jetzigen Form auf unserem Planeten.
Im wissen um solch ökologische Fakten aber auch im aufnehmen der ganzen Schönheit unserer heimischen Wälder wird eine Wanderung durch den Pfälzerwald schnell zu einer Heilwanderung für uns.
hukwa