Dienstag, 13. September 2016

Vergangenes Handwerk und erloschene Berufe in Trippstadt

Der vorliegende Text versucht eine Gesamtschau auf das alte Handwerk in Trippstadt und Berufe von „einst“ zu werfen. Er beschränkt sich auf die Zeit von ca. 1670 bis 1890. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt in einem Zeitraum von ungefähr 200 Jahren. Die Gründe dafür liegen zum einen in der größeren Literatur– und Quellenbasis aus dieser Zeit, doch vor allem in der Tatsache, dass in diesem Zeitraum Handwerksberufe, als auch andere Berufssparten, eine enorme Entwicklung erfahren. Dieser Text will keine sentimentale Rückschau auf eine vergangene „heile Welt“ beschreiben, die es ja eh nicht gab, sondern es ist der Versuch, dem Leser ein Stück Heimatgeschichte aus alter Trippstadter Zeit zu vermitteln.
Es ist der Versuch, ein Bild zu entwerfen über verschiedene Berufe und Tätigkeiten die noch vor etwa 100 Jahren in unserem Ort angesiedelt waren und ausgeübt wurden.
Natürlich gab es diese Berufe auch in anderen Orten der Region. Trippstadt habe ich aus dem Grund ausgewählt, weil für den Ort reichliches Quellenmaterial zur Verfügung steht. Hier möchte ich besonders auf das Bürgerbuch von Heinrich Haas und die Glöckner Datei hinweisen.
Doch Trippstadt ist für eine solche Publikation noch aus anderen Gründen geeignet. Der Ort hatte eine blühende Eisenindustrie, was natürlich unterschiedliche Berufsgruppen anzog; Trippstadt ist waldreich und hat eine Jahrhunderte alte Tradition bei den Waldberufen, auch die Landwirtschaft in Form des Waldbauerntums spielt eine Rolle. Hinzu kommen noch jene „Hausberufe“ wie Leineweber, Seiler, Seifensieder, Korbflechter, usw., die hier ausgeübt wurden. Sämtliche Berufe die hier beschrieben werden kann man in den beiden erwähnten Bürgerbüchern finden und nachlesen.
Es versteht sich als obligatorisch, dass man bei einer solchen heimat-geschichtlichen Recherche immer wieder mal über den „Kirchturm hinaus“ in benachbarte Orte schauen muss, um Vergleiche anzustellen aber auch um ein Gesamtbild zu erreichen. Doch der Hauptinhalt dieses Textes ist Trippstadter Ortsgeschichte.
In den Notzeiten der beiden Weltkriege lebten verschiedene alte Berufe noch einmal auf, wie z.B. die Köhlerei und die Herstellung von Holzschuhen. Wie Forstrat W. Albert berichtet, wurde Holzkohle aus Trippstadt und Kaiserslautern bis in die 1920er Jahre nach Spanien exportiert. In Kaiserslautern gab es bis in die fünfziger Jahre noch eine Holzschuhfabrik. Auch eine Holzschuhmacher Innung, in der Holzschuhmacher und Schindelmacher organisiert waren, existierte bis in diese Zeit in der Pfalz.
Die hier beschriebenen Berufe zeichnen auch das Bild einer Region, eines Ortes nach. Bei vielen dieser Berufe bildete eine kleine Landwirtschaft eine zusätzliche Erwerbsquelle für die Familie. Zu gewissen Zeiten, vor allem aber während der Aussaat und Erntezeiten, wurde für Tage oder Stunden das Handwerkszeug mit dem Ackergerät vertauscht. In Kriegs– und Notzeiten war diese Neben-beschäftigung oft ein lebenserhaltender Faktor.
Bevor ich nun einige Berufsgruppen beschreibe, hier eine Auflistung dieser heute zum Teil nicht mehr existierenden Berufe:
Schindelmacher, Bürstenbinder, Seiler, Leineweber, Ziegler, Bierbrauer, Ölmüller, herrschaftlicher Geldheber, Bader, Tagner, Wolfsjäger, Daubenhauer, Büglerin, Wagner, Schuster, Küfer, Feldschütz, Hammerschmied, Steuereinnehmer, Churpfälzischer Zöllner, Köhler, Korbmacher, Kammacher, Kesselschmied, Blaufärber, Stuhlmacher, Barbier, Pottaschbrenner, Almosenpfleger, Faßbinder, Tuchmacher, Hirte Waldhüter, Pudler, Holzsetzer, Fuhrmann, Färber, Kuhhirte, Hufschmied, Schneider, Einnehmer, Webermeister, Gemeindeschreiber, Blechschmied, Platzknecht, Pflasterer, Hafner, Steinhauer, Steinbrecher, Einleger, Postillion-Kutscher, Schäfer, Seifensieder, Wollspinner, Bordschnitter, Messerschmied, Rotgerber, Papiermacher, Nagelschmied, Nachtwächter, Glasschleifer, Dienstmädchen.


Der approbierte Bader:
In einer einfachen Rasierstube übte er seinen Beruf als Friseur, Wundpfleger und Zahnzieher aus, sofern er nicht seine Kundschaft zu Hause besuchte. Aber auch für andere Schmerzen wusste er oft Rat. Manche Ärzte zogen bei Hausoperationen den Bader als Gehilfen hinzu. Auch für die Leichenschau war er verantwortlich. Er hatte eine Lehrzeit zu absolvieren und musste, in der Regel nach Ableistung seines Militärdienstes, zu einem mehrmonatigen medizinischen Kursus nach Frankenthal, wo die pfälzischen Bader unter der Leitung von Ärzten geschult wurden. Nach Beendigung des Kurses erhielten sie neben einem Diplom die sogenannte Approbation, mit der sie ihr Geschäft betreiben durften.
Mein Großvater, der auf dem Wiesenthalerhof wohnte, erzählte mir, dass er zum Zahn ziehen in den Nachbarort Erfenbach zum dortigen Bader ging. Einen Zahn ziehen zu lassen kostete damals eine Reichsmark.
Im Trippstadter Bürgerbuch finden sich mehrere Bader.

Blechschmied:
Er war mit allen Blecharbeiten vertraut. Neben größeren Arbeiten wie der Herstelllung von Dachrinnen und deren Anbringung reparierte er auch Kochtöpfe und den Wasserkessel. In Trippstadt gab es viele Blechschmiede und man kann davon ausgehen, dass die meisten von ihnen in den Trippstadter Eisenhüttenwerken in den dortigen Eisenberufen gearbeitet haben.

Die Büglerin:
Die besser gestellten Geschäftsleute und Bürger ließen einmal die Woche die Büglerin in ihr Haus kommen, die ihre Wäsche glättete. Sie stärkte und bügelte Vorhänge, Deckchen und Herrenhemden.
Eine bekannte Trippstadter Büglerin war „das Felsenweib vom Karlstal“, mit bürgerlichem Namen Anna Katharina Kaiser, geboren am 13. Februar 1777.

Der Leineweber:
Flurnamen wie Brechkaut, Hanfdelle und Hanfacker erinnern noch heute in Trippstadt an das alte Handwerk der Leineweber. Hauptberufliche Leineweber arbeiteten immer als „Heimarbeiter“. In vielen bäuerlichen Haushalten stand auch ein Webstuhl der den Tagnern und Ackerern ein Zubrot gab. Die meisten Bauern hatten ihren Hanfacker der besonders gepflegt wurde. Sobald geriffelt, gröstet, gebrochen und wieder getrocknet war, besorgten die Frauen das „Schwingen“, dann kam der „Hechelmacher“ und durchzog auf der „Hechelbank“ die Hanfbündel. Nach einigen weiteren Arbeitsvorgängen wurde dann der Flachshanf versponnen. In Trippstadt waren einige Leineweber tätig. Trippstadt hatte 3 Brechkauten: 1. Wo Mandel- und Brotdeich zusammenstoßen, 2. in der Nähe der Schanz, 3. am Friedhof.

Gerber, Schindelmacher, Korbflechter:
Im ehemaligen „Häusschen“ am Ertl, wirkte lange Zeit ein Gerber, daher auch der Name Gerbfeld, eine Gewanne die sich in der Nähe dieses Hauses befindet. Auch der Schindelmacher Johann Kallenbach und der Korbflechter Heinrich Rösel hatten hier ihre Werkstatt.

Der Küfer:
Fässer, Fleisch- und Waschbütten, kleinere Bütten für Sauerkraut und saure Bohnen, Bütten und Fässer in allen Größen, stellte der Küfer her. Es war eine, große Genauigkeit erfordernde Arbeit, ein Fass herzustellen. Aus dem Rohholz, in der Regel Eiche, die Dauen so zu bearbeiten, dass sie sich millimetergenau zu einem Fass zusammenfügten.Am Ende versah man sie mit den Fassböden durch Einklemmen in eine gefräste Nut. Die dann aufgezogenen Fassreifen pressten die Dauen zusammen und nach Einbohren des Füll- und Zapfloches war das Fass fertig. Als Dichtungsmittel wurde Pech oder auch Liesch, eine Sumpfpflanze verwendet.

Der Schweinehirt:
Dieser Beruf ist einer der ältesten Berufe und wird schon in der Odyssee Homers erwähnt. Im Volksmund sagte man einfach „Sauhirt“.
Er trieb die Tiere, die vielen Besitzern gehörten, mit Beginn des Frühjahrs an Feldwege und abgeerntete Felder, bis der Herbst durch nasses und kaltes Wetter den Austrieb beendete. Der Hirt bekam seinen Lohn wöchentlich ausbezahlt und im Herbst bekam er nochmals Naturalien als Entlohnung.
In jeder größeren Ortschaft stand ein Hirtenhaus in dem der Hirte wohnte.

Der Seifensieder:
Der Seifensieder stellte vor allem Kernseife her.

Der Stuhlmacher:
Eigentlich müsste es Stuhlsitzflechter heißen, denn er hat die Stuhlsitze geflochten und repariert.

Der Ziegler:
Unterhalb des Wilensteinerhofes befand sich eine Ziegelei. Der dortige Brunnen heißt noch heute Ziegelbrunnen. In den „Blättern zur Heimatgeschichte von Trippstadt“ - Sonderheft Tripppstadter Flurnamen kann man lesen: „Der für die Ziegelei benötigte Lehm wurde auf dem Wilensteiner Feld abgebaut. In dem Waldhang zwischen Kaltenborner Tal und Wilensteiner Feld ist jetzt noch die Stufe eines diagonal den Hang heraufziehenden ehemaligen Weges zu erkennen. Die Ziegelproduktion dürfte in der Zeit um 1800 eingestellt worden sein, nachdem die Familie von Hacke ihr Eigentum abgeben musste. Ein Gebäude wurde weiterhin zu Wohnzwecken genutzt, über die Zeit des Abrisses, legen keine Unterlagen vor“.

Der Pflasterer:
Mit dem Aufkommen von Teer- und Asphalt für Straßendecken war auch das Geschäft des Pflasterers notleidend geworden und nur noch in Höfen, Ställen und Rinnen beansprucht. Der im Volksmund gebrauchte Ausdruck „Poweier“ für den Pflasterer war kein Schimpfwort, sondern nur eine Verballhornung des französischen Wortes Paveur = Pflasterer oder Steinsetzer, das über die französisch-lothringische Grenze seinen Weg zu uns gefunden hat.

Der Schmied:
Das Berufsbild des Schmiedes bedarf einer etwas längeren Abhandlung in diesem Artikel. Gab es doch in Trippstadt fast sämtliche Vertreter dieser Berufsgruppe: Huf-, Gesenk-, Rad-, Nagel-, Büchsen (Waffen)-, Waagen (Gewicht)-, Kunst und Goldschmied-, Kessel-, Messer-, Blechschmied.
Eine Spezialisierung griff oft in die andere über, so das mehrere solcher Berufszweige von einem Schmied ausgeübt wurden. Auch war es wohl die Eisenindustrie in Trippstadt die viele Schmiedegesellen in unsere Gemeinde lockte. Noch heute sagt ein altes Sprichwort, das man aus einem Schmied einen Schlosser machen kann, aber nicht umgekehrt aus einem Schlosser einen Schmied. Das galt wohl auch für die Eisenverhüttung. Das Berufsbild des Schmiedes ist so umfangreich, das man im Schmied den Mutterberuf für das gesamte Metallhandwerk sehen kann. Doch auch mit vielen anderen Berufszweigen stand das Schmiedehandwerk in enger Verwandtschaft: Schlosser, Klempner, Wagner, Schreiner, Maurer, Müller, Schiffsbauer, Brunnenbauer, Bergmann, Steinmetz, Steinbrecher, Zimmermann, aber vor allem mit dem Landwirt und dem Winzer. Den Schmied zog man bei vielem hinzu, so z.B. wegen seiner tierärztlichen Kenntnisse (Hufschmied), bei der Geburt von Kälbern oder Fohlen. Der Schmiedemeister oder Geselle legte seine Prüfung vor der Handwerkskammer ab, der Hufschmied vor einer staatlichen Prüfungsstelle, so wie das auch vom Apotheker und vom Schornsteinfeger verlangt wurde. Der Hufschmied hatte es ja mit einem Tier, also mit einem lebendigen Wesen zu tun und die Voraussetzung für diesen Beruf war auch das Wissen über Tierheilkunde. In den alten Hufbeschlagsschulen wurden immer auch Tierärzte als Lehrer beschäftigt. Die Vorläufer unserer Tierärzte waren tatsächlich die Schmiede und Schäfer.

Jedes Pferd hat seine eigene Gangart, darauf musste der Hufschmied achten. Auch ob eine Krankheit, ein Senkfuß oder eine Druckstelle vorhanden war. Demgemäß musste er das Eisen anfertigen und anpassen. Voraussetzung für das Anpassen eines Hufeisens ist und war handwerkliches Können. Es wurde nicht groß gemessen, sondern nach Augenmaß gearbeitet. Alle zwei Monate musste ein Pferd neu beschlagen werden.

Mein Großvater erzählte mir, dass noch in den 1920zigern Jahren in Kaiserslautern zwei Nagelschmiede tätig waren. Dies hatte einen einfachen und logischen Grund. Damals gab es noch einige Wagnereien in Stadt und Umland. Es gab zwar schon maschinell hergestellte Drahtstifte, doch die handgeschmiedeten Nägel hatten einen enormen Vorteil: es platzten keine Köpfe ab. Solche handgearbeitete Nägel wurden für die Beschläge an landwirtschaftlichen Wagen und Geräten benutzt aber vor allem an der Deichsel und an den Mück- oder Bremsklötzen.

Eine weitere Spezialisierung im Schmiedehandwerk war der Bergschmied. Ein solcher war tätig im Bergwerk der Gienants auf Erzhütten–Wiesenthalerhof. Seine Aufgabe war es, die zum Bergbau (Erzabbau) erforderlichen Gerätschaften aus Eisen zu schmieden. Er unterstand der Berggerichtsbarkeit, was ihm neben besonderen Privilegien, auch besondere Pflichten einbrachte. Diese waren in der Bergschmiedeordnung geregelt. Legte er die Meisterprüfung ab, musste er eine Kratze und einen Keil anfertigen. Dann musste er vor dem Bergamt den Bergschmiedeeid sprechen. Er gelobte, dass er die Grubengerätschaften in bestem Zustand liefern würde und weder altes noch neues Eisen veruntreuen würde. Ein besonderes Privileg war, dass er eine beschränkte Schank-genehmigung besaß. Er durfte den Bergleuten und den Fuhrknechten Bier und Branntwein als „Labetrunk“ ausschenken.

Oft musste der Bergschmied auch die Arbeit des Kuhschmieds übernehmen. Er musste also Kühe, Ochsen und Bullen beschlagen. Das Erz, das nach Trippstadt transportiert wurde, kam mit Esel- und Ochsenkarren hier an. Vor allem im Winter mussten die Tiere beschlagen werden.

Zimmermann:
Die Arbeit des Zimmermanns ist bekannt. Weniger bekannt ist vor allem die Winterarbeit der Zimmerleute das sogenannte Holzbeschlagen. Dies war eine harte und anstrengende Arbeit. Im Wald wurden die Stämme zu verschiedenen Balken zurecht geschlagen. Manchmal wurde auch ein ganzer Dachstuhl im Wald gezimmert.
So schreibt Johann Keiper über Oberstjägermeister Karl Theodor von Hacke, den Trippstadter Schloss- und Waldbesitzer: „Man erzählt sich heute noch, dass in dem Jahrzehnt 1780 – 1790 Oberstjägermeister Karl Theodor von Hacke seinen Holzanfall vorteilhafter als früher verwertete dadurch, dass er viel Eichenbauholz schlagen ließ, das an Ort und Stelle im Walde zimmermannsmäßig bearbeitet wurde. Deshalb seien die Landleute von weither in den Trippstadter Wald gefahren, da sie dann für ihre Hausneubauten daheim das Eichengebälke nur mehr richtig zusammenzusetzen und zum Dachstuhl aufzuschlagen hatten“.


Literaturhinweise:
Hans Grandke: Untersuchungen über die Lage des Handwerks in Deutschland mit besonderer Berücksichtigung gegenüber der Großindustrie – Leipzig 1897
Paul Hagger: Handwerk zwischen Idealbild und Wirklichkeit – Stuttgart 1991
Wilhelm Weidmann: Streiflichter durch die Wirtschaftsgeschichte von Stadt- und Landkreis Kaiserslautern – 1976
Rudolf Zorn: Handbuch der Sozialwissenschaftler – 1965
Fritz Schellack
Günter Schifferer: Geschichte des pfälzischen Handwerks

hukwa

Mittwoch, 10. August 2016

Als der Jäger aus Kurpfalz in Trippstadt auf die Jagd ging


Der Mann, den wir gerne als „Jäger aus Kurpfalz“ bezeichnen wurde in Simmern am Nordrand des Soonwaldes geboren. Er war das vierte Kind des späteren Kurfürsten von der Pfalz, Friedrich III. genannt „der Fromme“ und seiner Gemahlin Maria von Brandenburg-Ansbach. Seine Jugendjahre verbrachte er lange Zeit als Page am Hof von Paris und Nancy. Reiten und Jagen sowie die Geselligkeit in frohen Weinrunden waren seine Leidenschaft. Als sein Vater im Jahre 1559 in Heidelberg den Kurfürstenstuhl besetzte, wurde er einer seiner politischen Berater, war es doch eine politisch und religiös sehr bewegte Zeit.

Nach seiner Vermählung im Jahre 1570 bezog er mit seiner Frau die Barbarossa Burg in Lautern. In dieser Zeit begann er auch mit den Vorbereitungen zum Bau eines neuen Schlosses im Renaissancestil, unmittelbar neben der alten Burg, das 1577 vollendet wurde,
Von nun an liefen für mehr als ein Jahrzehnt in Kaiserslautern die Fäden einer Politik zusammen, die europäischen Charakter trug. 

Johann Casimir Zeichnung © Ute Knieriemen-Wagner
 

Johann Casimir war wie erwähnt ein leidenschaftlicher Jäger. Fast täglich ging er schon sehr früh zur Jagd oder hielt sich in seinen Parks und Tiergärten auf. Ein wertvolles Vermächtnis über das Leben des Kurfürsten, vor allem was die Jagd und den Wald betraf, stellen seine „Schießbücher“ und sein Kalendertagebuch dar. Sie umfassen die Jahre zwischen 1567 und 1589 also seine „Lauterer Jahre“. Diese Tagebücher sind nicht nur für die Jagd und Fischerei des 16. Jahrhunderts von Bedeutung, sie schildern auch mit kurzen treffenden Worten die politischen Verhältnisse der Pfalz in dieser Zeit.

Eine seiner großen Jagdleidenschaften war die „Auerhahnenfals, also die Jagd auf Auerhähne. Eines der besten Auerhahngebiete im Umkreis von Kaiserslautern war der Lauberwald bei Trippstadt. Worüber der Kurfürst auch in seinem Kalendertagebuch und seinen Schießbüchern mehrfach berichtet. So lesen wir unter anderem für den Monat März 1580:

Früh wieder auf die Hahnenfals, 2 Hähne geschossen. Zu Lauber (Lauberwald) gegessen. Folgents wieder nach Lautern gezogen. Carlowitz angekommen, desgl. Beutrich (Hofbeamte).
Früh wieder zwei Forellenweiher gefischt. Zuvor auf die Hahnenfals gezogen. Nichts ausgerichtet. Nachmittags „uff den Waldt Birchen gezogen. 2 Rehe und ein Schwein geschossen.

Früh auf Hahnenfals. Nichts ausgerichtet. Nachmittags Geschäfte verrichtet.

Früh auf die Hahnenfals gezogen und nichts geschossen. Danach einen „Forel Weiher“ gefischt. Ist meine Gemahlin mit der Gräfin von Hohenlohe hernach gekommen.

Früh auf die Hahnenfals gezogen. Einen geschossen. Fürters zu Lautern gegessen und folgend nach Friedelsheim gezogen.

Früh mit dem Grafen auf die Auerhahnenfals gezogen. Nichts ausgerichtet. Danach in den Tiergarten gegangen. Nachmittags Geschäfte in der Kanzlei verrichtet.

Früh Suppen (Frühstück) gegessen. Danach mit dem Grafen zum Birschen gezogen. Hat der Graf ein Stück Wild (Kahlwild) geschossen, ich einen Rehbock und einen Auerhahn.“

Soweit im Tagebuch genannt waren die Erlegungsorte für Auerhähne in der Regel der Lauberwald, der anscheinend einer der Lieblingsaufenthalte des Kurfürsten war wenn er zur Jagd ging. Auch bei Dansenberg und dem Aschbacherwald ging er gerne zur Jagd. Doch auch in den Wäldern um Johanniskreuz war der Kurfürst aktiv. In seinem Schießregister können wir unter anderem Lesen:

1 auerhanen vff den hornbach. Weld. Nitt weitt von hahnberg.
1 auerhahnen vff dem laberwald“.

1 hasell huhn bei dem hoff laber, so dem kloster Eussertall gehörig.“


Der Auerhahn gehörte der „Hohen Jagd“ an und durfte nur vom Landesherrn selbst bejagt werden.
Im Lauberwald hatte die Kurpfalz das Jagdrecht. Balzplätze des Auerwildes wurden in den Waldbeschreibungen gesondert festgehalten. So kann man bei Velmanns „Beforschung des Lauberwaldesnachlesen: ...da zur Rechten der Steinberg im Laberwaldt, so ein herrlicher Auerhahnenfals und zur linken Handt der Grevensteiner Waldt, das Teufelslooch genannt gelegen“.

In seinem Buch „Wildanger“ schreibt der pfälzische Mundartdichter Franz von Kobell im Jahre 1859:In der Pfalz war vormals der Auerhahnfals um Johanniskreuz berühmt und bestanden zum churfürstlichen Aufenthalt während der Falszeit die Jagdschlösser Breitscheid und der Speckheinrich“.
Das Jagdhaus Speckheinrich befand sich bei Elmstein und Breitscheid in der Nähe von Schwarzsohl.

Wohl jeder Pfälzer kennt das Lied „der Jäger aus Kurpfalz“. Es gab immer wieder Zeiten, in der bewegten Geschichte unserer Pfalz, da man dieses Lied als „Pfälzer Nationallied“ bezeichnete. In seiner „Pfälzischen Volkskunde“ schreibt Albert Becker: So erlebte das alte Pfälzer „Nationallied“ vom „Jäger aus Kurpfalz“ aus stolzer Freude heraus eine Zeit der Blüte, als der „Rheinkreis“ (1838) wieder den alten Namen „Pfalz“ erhielt und fast wie ein neues Polen auferstehen durfte. Mendelssohn–Bartholdy hat uns in einem Reisebrief von der Stimmung jener Tage berichtet und darin die Melodie des Liedes aufgezeichnet, das Pfälzer und Nichtpfälzer auch gerne parodierten oder umdichteten und neuvertonten“. 
 
hukwa

Literaturhinweise:
Ludwig Zimmer: Jagdgeschichtliches aus dem Gräfensteiner Wald.
Albert Becker: Pfälzische Volkskunde.
Hubert Zintl: Johanniskreuz – Im Herzen des Pfälzerwaldes.
Erich Bauer: Der Stadtwald Kaiserslautern.
Franz von Kobell: Wildanger. Jagdgeschichte.


Freitag, 17. Juni 2016

Die spirituelle Botschaft der Natur

Die Natur ist weit mehr als nur eine Welt materieller Erscheinungen. Wenn wir ihre Wesen genau beobachten und ihre "Signatur" studieren öffnet sich uns das Buch einer Offenbarung. Wenn wir in diese Naturphänomene spirituell eindringen können wir diese Botschaft lesen. In jedem Vogellied, in jedem Windhauch können wir die Botschaft auch akkustisch wahrnehmen.
hukwa

Mittwoch, 15. Juni 2016

Schlossgeist vom Trippstadter Schloss

Manchmal öffnet er die Tür
schleicht sich in den Raum
keiner hat ihn je gesehn
am Morgen wird er wieder gehn
Nachts aber dann sitzt er hier
aus der Tür der Ewigkeit
tritt er ein in unsere Zeit
am Fenster klopft er manchmal an
auch im Park sieht man ihn dann
geht durch ihn Jahrhunderte lang.
hukwa

Montag, 25. April 2016

Unterwegs sein

Wegen starkem Regen habe ich in letzter Zeit mehr philosophiert als dass ich unterwegs war. Nun, beides ist wichtig außerdem ist Philosophieren auch ein Unterwegs - Sein. Es ist die reine Wahrnehmung mit dem Geiste. Ich möchte beide Wanderarten nicht missen, ergänzt dass Eine doch dass Andere.
hukwa

Freitag, 22. April 2016

Tagesgedanke

Der ist der Reichste, dessen Freuden am wenigsten kosten.
Thoreau

Freitag, 15. April 2016

Wandern

Wanderer! Ich liebe diese Bezeichnung. Ein Wanderer ist zu ehren. Sein Beruf ist das beste Sinnbild unseres Lebens. Von einem Ort aufbrechen zu einem anderen, das ist die Geschichte eines jeden von uns.
Thoreau

Montag, 11. April 2016

Bezug zur Natur

An Tagen wie Heute möchte ich von keinem Menschen gestört werden. Ich genieße die Gemeinschaft von Stein, Pflanze und Tier. Sie sind für mich die große Gemeinschaft und nicht die Ansammlungen und Versammlungplätze der Menschen.
Wenn man den richtigen Bezug zur Natur hat ist man nie allein.
hukwa

Sonntag, 20. März 2016

Ein Kriminalfall aus Trippstadt vor 156 Jahren und ein interessanter Briefwechsel aus gleicher Zeit.

Vor einiger Zeit durfte ich mal wieder im Privatarchiv von Herrn Geißenbauer bei Mannheim stöbern und wurde alsbald in seiner großen heimatkundlichen Sammlung fündig. Neben einem alten Briefwechsel, denn ein Trippstadter mit einem Mannheimer führte, fand ich in den zahlreichen alten Zeitungen, die zu Herrn Geißenbauers Sammelleidenschaft gehören, einige Artikel, die von Trippstadt handeln. Einen dieser Zeitungsberichte der vor 181 Jahren handelt möchte ich hier wiedergeben.

So kann man im „Zweibrücker Wochenblatt“ Nr.71 vom 4. September 1835 folgenden Bericht lesen:

Beschluß der Assisen – Verhandlungen vom 29. August: Peter Streifler, 28 Jahre alt, Fuhrmann, geboren und wohnhaft zu Trippstadt (Vertheidgt durch den Herrn Rechtskandidaten Weiß).

Aus den heutigen Verhandlungen gehet hervor, daß der Angeklagte, welcher überhaupt in einem schlechten Ruf steht, auf die roheste Weise ohne vorherige Veranlassung einen Menschen seines Lebens beraubt hat.
Die den Geschworenen gestellte Fragen, ob Streifler schuldig sey, in der Nacht vom 13.-14. Juli dieses Jahres zu Trippstadt den philipp Schäfer, von da mit einem Sielscheide der Art freiwillig auf den Kopf geschlagen zu haben, daß eine bedeutende Kopfverletzung daraus entstanden, und derselbe in nothwendiger und absoluter Folge dieser verletzung am 15. desselben Monats gestorben ist – wurde bejahend entschieden.
Das Aisissengericht in Anwendung der Art. 295, 304 und 20 des Code penal verurtheilte den Angeklagten zur Strafe der Zwangsarbeiten auf Lebenszeit, zur Brandmarkung und zu den Kosten. Gegen dieses Straferkenntniß hat der verurteilte das Rechtsmittel der Kassation ergriffen“.

Interessant ist nun der von mir oben erwähnte Briefwechsel aus etwa gleicher Zeit. Hierbei handelt es sich um 36. Briefe in dem sich die Briefschreiber auch mit diesem und einigen anderen Fällen beschäftigen. Nebenbei bekommt man bei der Lektüre dieser Briefe auch viel vom Zeitgeist der damaligen Zeit mit. Der Briefwechsel dauerte von ca. 1834 bis 1845 und ist nicht ganz vollständig.
Inhalt der Briefe sind vorwiegend Trippstadter und Mannheimer „Alltagsgeschichten“, es wird über Politik debattiert und Familienangelegenheiten werden ausgetauscht, über Abergläubisches weiß man sich zu berichten und über die Nachbarn wird gescholten.
Alles in allem ein Fundus für einen realistsichen heimatgeschichtlichen Roman.


hukwa





Mittwoch, 9. März 2016

Über ehemalige Trippstadter Hang – und Waldgärten und alte Trippstadter Trockenmauern

Im Sonderheft „Flurnamen“ der Trippstadter Blätter zur Heimatgeschichte berichtet Kurt Knebel von sogenannten „Hangäckern“ im Kaltenborner Tal. Unter anderem schrieb er dort „...früher wurde ein Teil des zum Wilensteiner Feld liegenden Hanges ackerbaulich genutzt, Reste der terrassenförmigen Aufmauerungen sind heute noch in dem aus Anflug entstandenen Wald zu erkennen“.
Also habe ich mich auf die Suche begeben und nach Resten dieser ehemaligen „Waldgärten“ zu suchen. Bereits unterhalb des „Köpfchens“ wurde ich fündig und fand mehrere in Trockenmauerbau angelegte Terrassen. Auch gegenüber der Kläranlage von Trippstadt im Kaltenborner Tal finden sich diese „Hang- und Waldgärten“. Ebenso im Bereich des „Kussweges“ in der Nähe des Trippstadter Köhlerplatzes. Auch im Bereich des Nabenberges finden sich noch Steinreste die auf solche ehemalige „Kleinstäcker“ hindeuten.
Auf meinen Wanderungen in den Wäldern von Elmstein, Frankenstein und Hochspeyer entdeckte ich ebenfalls diese Trockenmaueranlagen. Sie müssen für die Menschen des 17. und 18. Jahrhunderts zum Überleben sehr wichtig gewesen sein. Wohl wurden sie vor allem von Taglöhnern, kleinen Ackerbauern, sogenannte „Ein Kuh Bauern“ angelegt.
Heute erfüllen diese Trockenmauerreste eine wichtige ökologische Funktion für Kleinstlebewesen, Insekten, kleine Säugetiere und Vögel.
Diese Waldhanggärten gehören wie so viele Kleindenkmäler einfach zur Trippstadter Heimatgeschichte, daher habe ich begonnen sie zu archivieren und fotografisch zu dokumentieren.
Irgendwann werden auch diese Überreste, wie inzwischen z.B. schon so viele Grenzsteine, verschwunden sein.
Gewiss haben in der damaligen Zeit Menschen aus Trippstadt Teile des Waldes gerodet, damit die Sonne den Boden länger erwärmen kann. Dem feinen und dünnen Waldboden wurde wohl auch Mist zugeführt. Man baute darauf Buchweizen, Kartoffeln und Gemüse an, Früchte die zum Überleben nötig waren.
Zweifelsohne sind diese ehemaligen Waldgärten historisch von Bedeutung, erzählen sie uns doch einiges über das Leben unserer Vorfahren.

Trippstadt ist reich an alten Trockenmauern. Sie sind fester Bestandteil unserer heimischen Landschaft und Zeugen vergangener Handwerkskunst. Zudem bilden diese Mauern ökologisch wertvolle Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Mauerwerk werden Trockenmauern ohne Mörtel, also trocken, aufgeschichtet. In ihrer typischen Form bestehen sie aus rohen oder nur wenig bearbeiteten Bruchsteinen.
Foto©Ute Knieriemen-Wagner

Der Wanderer braucht in Trippstadt nicht weit zu laufen, will er solch alte Handwerkskunst bewundern. Fast überall begegnen ihm die ökologisch wertvollen Steingebilde, als Zeuge unserer Geschichte. Zudem bieten diese Trockenmauern vielen „Lebenskünstlern“ eine letzte Zuflucht, sind somit letztes Refugium bedrohter Pflanzen und Tierarten.
Vor allem an vielen schattigen und feuchten Hängen finden wir Trockenmauern vor, die einst als Stütze angelegt wurden. Ihre Fugen sind beliebter Aufenthaltsort einer Fülle von kleineren Tieren wie Käfer, Bienen, Hummeln und Wespen. Im Sommer finden wir hier vor allem sehr unterschiedliche Moose, das Schöllkraut (Chelidonium majus), Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) und vor allem den Efeu (Hedera helix). Aber auch seltene Gewächse wie der Trauben–Steinbrech (Saxifraga paniculata), können dem pflanzenkundigen Wanderer begegnen. Der sehr seltene Lanzen–Schildfarn (Polystichum lonchitis) findet sich noch an zwei Stellen.

An den trockenen Mauern finden wir vor allem den Mauerpfeffer (Sedum acre) und das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) und eine große Anzahl unterschiedlicher Gräser. Gehölze wie Birke und Holunder siedeln sich immer wieder in den Nischen und Fugen an. Farne sind zahlreich vertreten. Das Immergrüne Felsenblümchen (Draba aizoides) blüht schon Ende März.
Laubmoose (Musci) und Lebermoose (Hepaticae) sind ebenfalls reichlich vorhanden.

Verschiedene räuberische Laufkäfer bekommen wir seltener zu sehen da sie sehr nachtaktiv sind. Doch den einfarbig schwarzen Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus) sowie einen unserer schönsten heimischen Laufkäfer, den grün–metallisch glänzenden Puppenräuber (Calosoma sycophanta) können wir im Sommer an sonnigen Trockenmauerstellen recht oft beobachten.

An Hummeln finden wir die Steinhummel (Bombus lapidarius) und die gelbrot gefärbte Mooshummel (Bombus muscorum), die wie ihr Name besagt, Moose liebt und dort ihr Nest baut. Tagsüber verstecken sich gerne Kreuzkröten (Bufo calmita) und Erdkröten (Bufo bufo) in den Steinfugen. Die Waldeidechse (Lacerta vivipara), die gegen Kälte ziemlich unempfindlich ist, wurde schon an feuchteren Trockenmauerstellen gesichtet. Sie ist übrigens unsere einzige heimische Echsenart, die ihre Jungen lebend zur Welt bringt. Unsere größte und wohl schönste Eidechse die Smaragdeidechse (Lacerta viridis), fällt durch ihren leuchtend grün gefärbten, dunkel gefleckten Rücken auf.
Dem naturbewussten Beobachter wird sie, wenn er Glück hat, im Karlstal an sonnigen Tagen begegnen, wenn sie dort über eine der wunderbaren Trockenmauern läuft. Da sich den Trockenmauern oftmals aufgestapeltes Altholz befindet, kann es schon einmal passieren, dass zwischen einer Mauerritze ein Feuersalamander hervorschaut.
Die hier erwähnten Pflanzen und Tiere sind nur ein kleiner Teil von vielen Bewohnern unserer heimischen Trockenmauern, deren Bestand als absolut schützenswert gilt.

Freitag, 4. März 2016

Gefieder der Zeit

Stein am Ufer darinnen
das lied des Dompfaffs
vom vergangenen Sommer träumt
bemalte Altäre am Bachrand
sehnen sich nach dem Licht
silberner Kometen
doch
am himmel schwebt
einsam
das Gedicht
im Gefieder der Zeit.
hukwa

Sonntag, 28. Februar 2016

Die Kiefer - der Baum Merlins

Kein Baum bildet im mittleren und nördlichen Europa so ausgedehnte Wälder wie die Kiefer, auch Föhre, Forche oder Fohrle im Volksmund genannt. Diese Wälder heißen in fast ganz Norddeutschland auch „ Heiden „. Obgleich die Kiefer auf allen Bodenarten gedeihen kann, überwiegt sie auf Sandböden, die den meisten anderen Waldbäumen nicht zusagen. Nehmen wir eine junge Kiefer aus dem Boden, so sehen wir, dass sie ein gr0ßes und stark verzweigtes Wurzelgeflecht hat. Sie hält sich also wie mit tausend Armen in dem lockeren Grunde fest und steht um so sicherer, als sie eine Pfahlwurzel tief in die Erde senkt. Mit dem mächtigen Wurzelwerk durchzieht sie ferner eine sehr große Erdmasse, so das sie selbst unfruchtbarem Sandboden genügend Wasser und Nahrung entnehmen kann. Zahlreiche Wurzeln breiten sich bereits dicht unter der Erdoberfläche aus und vermögen so auch Tau und kleine Mengen von regen aufzusaugen, die von der verwesenden Nadelschicht des Waldbodens festgehalten werden. Die „ Waldstreu „zu entfernen ist daher für den Baum von Nachteil. Die feinsten Enden der Kiefernwurzel sind von Pilzfäden umsponnen. Aus vielfachen Versuchen ergibt sich, das sich die Kiefer, nur in solcher Erde kräftig entwickeln kann, die zahlreiche Pilzkeime enthält. Wahrscheinlich nehmen die Pilzfäden gewisse Nahrungsstoffe aus dem Boden, wozu die Kiefer allein nicht imstande ist. Der Stamm und die Zweige sind bei jungen Bäumen mit einer rötlichen Rinde, später aber mit einer dicken, graubraunen, rissigen Borke bedeckt. Aus Wunden fließt klebriges Harz hervor, das sich in allen Teilen der Kiefer findet. Es verschließt die Wundstellen,
verwehrt also Pilzkeimen, die Krankheit oder Fäulnis erregen, in die Pflanze einzudringen. Außerdem bildet es einen gewissen Schutz gegen Tierfraß. Der Stamm wächst in jedem Frühjahr um ein Stück, so das eine kerzengerade, bis fast 50m hohe Säule entstehen kann. Gleichzeitig bilden sich nahe am Ende des Stammes alljährlich mehrere quirlförmige gestellte Zweige. Daher zählt der jüngere Baum so viele Jahre als er „ Stockwerke „ aufweisen kann. Auch die Zweige wachsen fortgesetzt weiter, wobei sie sich regelmäßig verästeln, so das die junge Kiefer die Gestalt einer Pyramide bekommt. Später sterben die unteren Zweige des Baums aus Lichtmangel ab, während die oberen sich im lauf der Jahre immer stärker ausbreiten. Ältere Bäume eines Kiefernwaldes besitzen deshalb eine schirmförmige Krone. Im Frühjahr erscheinen junge Zweige, die Maitriebe, die aus braunen Knospen hervorgehen. Sie stehen zunächst aufrecht und werden von rostfarbenen , ausgefransten Blättchen, den Tragblättern, umhüllt. Diese sind untereinander verklebt und schützen die zarten, saftreichen Triebe. Später fallen sie ab, und die jungen Zweige neigen sich, mit Ausnahme des Gipfeltriebes zur Seite, nehmen also ihre bleibende Stellung ein. In der Achsel eines jeden Tagblattes entsteht frühzeitig ein kleiner Höcker, der ein Nadelpaar entwickelt. Da aus den Achseln von Blättern stets Seitensprossen hervorkommen, sind auch die Höcker kleine Sprossen: Der Maitrieb ist also ein Langtrieb mit zahlreichen Höckerartigen Kurztrieben. Die beiden Nadelförmigen Laubblätter sind Anfangs weich und von silberweißen Blättchen schützend umhüllt, die später auf Reste verschwinden. Infolge der Nadelform haben die Blätter eine verhältnismäßige kleine Oberfläche. Sie sind zudem von einer so dicken Oberhaut bedeckt, das sie hart und trocken erscheinen. In der Oberhaut befinden sich nur wenige Spaltöffnungen. So kommt es das die Kiefernadel wie die Blätter einer Trockenpflanze nur wenig Wasser verdunstet. Im Gegensatz zu den Laubbäumen, kann die Kiefer den größten Teil ihrer Blätter sogar während des trockenen Winters behalten: sie ist Immergrün.
Die einzelne Nadel lebt 2 – 3 Jahre. Die meisten Nadeln sitzen an den enden der biegsamen Zweige ; daher kommt es in schneereichen Wintern selten zu einem „ Schneebruch „ . Die Samenblüten stehen als rötliche Zapfen an der Spitze der Maitriebe und sind anfänglich wie diese von braunen Schuppen umhüllt. Die Kiefer wird vom Wind bestäubt. Die Bestäubung führt nicht gleich zur Befruchtung. Erst im nächsten Frühjahr treiben die Pollenkörner aus. der Kiefernwald nimmt in Deutschland einen bechtlichen Raum ein. Man unterscheidet reine Kiefernwälder von Mischwäldern aus Kiefern, anderen Nadelgehölzen und Laubwäldern. Das Tierleben im Kiefernwald ist um so reicher, je stärker die Strauch- und die Bodenpflanzenschicht entwickelt ist. Die Straucharmen, trockenen Kiefernwälder der Ebenen erscheinen oft wie ausgestorben, weil das Unterholz fehlt und viele Vögel weder Nahrung noch Unterschlupf finden. Eine große Anzahl von Kleingetier, Würmern, Spinnen und Käfern belebt den Kiefernwald. Manche sind schlimme Schädlinge z.b. die Raupen des Kiefernspanner, Nonne, Kieferneule, die oft ganze Wälder vernichten, vor allem aber die Borkenkäfer denen die vom Waldsterben betroffenen Wälder zum Opfer fallen. Dem Kleingetier folgen seine Feinde, der Kuckuck und die Spechte, aber auch die Meisen und Goldhähnchen, deren Lockrufe wir aus den Baumkronen vernehmen. Sehr häufig treffen wir hohe aus Kiefernnadeln, gebaute Ameisenhaufen an, sie werden vor allem vom Grünspecht durchwühlt, der die Bewohner als Leckerbissen schätzt. Mit Hilfe der Kiefer lässt sich selbst einem Sandboden, auf dem fast keine andere Nutzpflanze mehr gedeiht, noch ein Ertrag abringen. Sie liefert ein sehr wichtiges Bau und Werkholz, sowie den Rohstoff zu Packpapier und Pappen. Aus dem Harz gewinnt man Terpentinöl, das besonders vom Maler aber auch in der Heilkunde verwendet wird. Auch Geigenharz und Fasspech, gewinnt man daraus. Das Harz der Kiefer gilt als altes Heilmittel. Neben Fichte und Tanne gehört die Kiefer zu den Bäumen die in der Heilkunde seit Jahrhunderten als Lungenmittel eingesetzt werden. Man benutzt die Kiefer als Inhalation, als auch in Form von Bädern und Tee.
Die ältesten noch lebenden Bäume der Erde sind krüppelige und verwachsen wirkende Grannen – Kiefern. Sie verdanken ihr Alter von über 4 Jahrtausenden (nachgewiesenes Höchstalter 4700 Jahre) möglicherweise der Tatsache, dass sie an ihrem Hochgebirgsstandort in der Sierra Nevada die längste Zeit des Jahres vereist bei Tiefkühltemperaturen zubringen müssen. Als diese Bäume schon standen hatten wir in Europa noch die Bronzezeit.
In der Mythologie spielt die Kiefer eine bedeutende Rolle im Attis – Kult. Die Sage spricht davon dass der phrygische Gott, ein menschliches Wesen sei, dass in eine Kiefer verwandelt wurde. Wohl daher haben die Phrygier die Kiefer, vor allen anderen Bäumen verehrt. Über den Baumkult des Dionysos, lesen wir bei Frazer: " Zu den Bäumen, die ihm außer dem Weinstock besonders heilig waren, gehörte die Kiefer. Das delphische Orakel befahl den Corinthern, eine besondere Kiefer, in gleichem Maße wie den Gott zu verehren. Daher machten sie zwei Bilder von Dionysos daraus mit roten Gesichtern und goldenen Leibern. In der Kunst tragen der Gott oder seine Anhänger gewöhnlich einen Stab, an dessen Spitze ein Kiefernzapfen befestigt ist." Kiefernzapfen galten in der Antike als Sinnbild und Mittel der Fruchtbarkeit.
Im 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert, feierte man in Rom vom 15. bis 27. März, das fest der heiligen Kiefer. Ein Fest zu Ehren der Kybele und des Attis. Dieses Fest bei dem den Dendrophoren (Baumträgern) eine wichtige Rolle zu kam, war ein Vegetationsfest. Die Baumträger trugen die heilige Kiefer aus dem Wald, wo sie diese unter Ritualen gefällt hatten. Man umwickelte den Stamm des geschlagenen Baumes, mit wollenen Bändern wie ein leichnam, der den Gott Attis darstellen sollte. Jacques Brosse berichtet in seiner Mythologie der Bäume folgendes: "Am 23. März erklangen die Trompeten, die man vorher gereinigt hatte; sie kündigten wahrscheinlich den "Tag des Blutes" an. Am 24. März schnitt sich der Hohepriester des Attis, der Archigallus, in den Arm und bot der heiligen Kiefer sein Blut als Opfer an, während Zimbeln und Tamburine lärmten und die von grellen Flöten begleiteten Hörnern dröhnten. Auf dieses Signal hatten die anderen Priester gewartet; mit flatterndem Haar stürzten sie sich nun in einen wild wirbelnden Tanz, geißelten sich bis aufs Blut und schnitten sich mit den Messern..."
Auch die Merlinsage ist eng mit der Kiefer verknüpft. Für seine Prophezeiungen benutzte Merlin Bäume. Es gibt alte Texte die davon berichten dass Merlin meist unter einem Apfelbaum oder einer Kiefer lehrte. Am Brunnen von Barenton, der in der Merlinlegende eine wichtige Rolle spielt, stand eine heilige Kiefer, in die Merlin oft stieg, und in deren Wipfeln, er zur höchsten Erkenntnis gelangt sein soll.
Einen Bezug zur Kiefer finden wir bei den Griechen auch bei der Nymphe Pitys, die wie – Syrinx – in Gefahr war, von Pan vergewaltigt zu werden, diesem aber durch eine Metamorphose entging. Sie wurde zur Kiefer. Nach weiteren Legenden wurde die jungfräuliche Pitys gleichzeitig von Pan und Boreas, dem Nordwind begehrt. Da Pitys Pan vorgezogen hatte, blies Boreas mit solchem Zorn,, das er die Unglückliche von einer Klippe stürzte. Pan fand sie dort halbtod und verwandelte sie sogleich in eine Kiefer. Aus diesem Grund fließt seither, wenn im Herbst Boreas bläst, ein durchsichtiges Harz aus den Kiefernzapfen; es sollen die Tränen der Pitys sein.

Seit Altersher benutzt man das Harz der Kiefer in der Naturheilkunde und Volksheilkunde. Diesen Ausgangsstoff kennt man in vielen Zubereitungsarten. Zur Gewinnung des Harzes wurden die Kiefern angezapft. Aus diesem Harz wird das Terpentin hergestellt. Bereits vor 4000 Jahren nutzten die Ägypter Terpentin aus Kiefern zur Mumifizierung. Neben dem Terpentinöl erhält man bei der Destillation das festere Kolophonium, das Geigenharz.
Das Harz der Kiefer, ihre Sprossen und Nadeln wirken hustenreizstillend., auswurffördernd, antiseptisch, haut – und schleimhautreizend, durchblutungsfördernd, beruhigend und harntreibend.
Neben der Fichte und der Tanne, gehört die Kiefer zu den erprobten Lungenheilmitteln der Naturheilkunde.
Sitzt man in einem Kiefernwald, beleben die Ausdünstungen der Bäume die Bronchien. 
hukwa 

Hindenburgkiefer bei Johanniskreuz - Fotos © Hans Wagner





Aber auch der Föhrenwald
Lass ich mir nicht schelten
Wenn mein Jauchzen widerhallt
in dem sommerhellten!

Heiter ists und aufgeräumt
Und das Wehn der Föhren,
Wenn die Luft in ihnen träumt,
Angenehm zu hören!

Schlanken Riesenkindern gleich
Stehn sie da im Bunde,
Jedes erbt ein kleines Reich
Auf dem grünen Grunde.

Aber oben eng verwebt,
Eine Bürgerkrone
Die Genossenschaft erhebt
Stolz zum Sonnenthrone.

Schmach und Gram umfängt sie nie,
Nimmer Lebensreue;
Schnell und mutig wachsen sie
In des Himmels Bläue.

Wenn ein Stamm im Sturme bricht,
Halten ihn die Brüder;
Und er sinkt zur erde nicht,
Schwebend hängt er nieder.

Lieg ich so im Farrenkraut,
Schwindet jede Grille,
Und es wird das herz mir laut
In der Föhrenstille.

Weihrauchwolken ein und aus
Durch die Räume wallen –
Bin ich in ein Gotteshaus
Etwa eingefallen?

Doch der Unsichtbare lässt
Lächelnd es geschehen,
Wenn mein wildes Kirchenfest
Hier ich will begehen. 
Gottfried Keller

Im Kiefernwald

Was gibt es schöneres
als hier zu verweilen
im stillen Wald
der Ruf des Schwarzspechts
dringt durch den Kiefernhain
harziger Duft atme ich ein
der Geist fährt tief in die Kindheit hinein
in dir zu sein du stiller Wald
sei höchstes Ziel
meines Erden Daseins.
hukwa

Donnerstag, 25. Februar 2016

Willkommen Einsamkeit

Jetzt schlafen alle Nymphen
der Winter hat es vollbracht
die Sommerträume ruhen
in uralt verinnerlichter Nacht
der winterliche Greis erscheint
lässt sich in den Wäldern nieder
willkommen Einsamkeit
ich lausche deinen Liedern.
hukwa

Donnerstag, 11. Februar 2016

Stand in Trippstadt einmal ein Menhir?

Nachdem ich in Trippstadter Wald im tiefsten Gebüsch zwei behauene Steine gefunden habe, die verblüffende Ähnlichkeit mit einem Menhir haben, habe ich diese kurze Recherche aufgestellt.
Dabei habe ich immer darauf geachtet, dass der Wunsch nicht Vater des Gedanken wird.
Bei einem der Steine, die ich gefunden habe, könnte es sich um den von Kurt Knebel erwähnten Hitzstein handeln, der 1348 im Wilensteiner Burgfriedensbrief als Eck- und Grenzpunkt genannt wird, was aber nicht ausschließt, dass es sich um einen Menhir handelt. Im Mittelalter wurden oft Menhire als Grenzsteine genutzt. Erläuterungen zu diesem Stein finden sich im Sonderheft „Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt“ - Flurnamen von Trippstadt.

Der Menhir von der Breitenau – Gedanken zu einem alten Stein




Um alte Steine ranken sich immer Geschichten, Märchen und Sagen. Die Geschichten die man sich gewiss einst um den hier beschriebenen Menhir erzählte, sind lange schon vergessen. Und so steht dieser „lange Stein“, dies bedeutet das Wort Menhir, einsam im Stelzenberger Wald.
Die kleine Siedlung Breitenau ist eine Annexe der Gemeinde Stelzenberg.
Dass dieser uralte Stein von Menschen errichtet wurde, davon können wir mit Sicherheit ausgehen. Ebenso, dass es sich um keinen Grenzstein handelt. Das Material besteht aus rotem Sandstein wie er in der Umgebung vorkommt.
Seine Abmessungen sind folgende: Höhe zum Hang 1,25m, zum Berg 1,15m, Breite und Dicke am Boden 65x35cm, an der Spitze 58 x 26cm.
Dem pfeilartigen Stein entströmt etwas archaisches, aber man muss ihn wohl in keltischer Zeit suchen. Wenn man die weitere Umgebung der Breitenau vorgeschichtlich betrachtet, findet man weitere Zeugnisse aus der keltischen Zeit. So stand beim Dansenberger Friedhof einst ein weiterer Menhir und in Hohenecken stand einst eine Jupitergigantensäule.
Diese Säulen sind ein ausgezeichnetes Zeugnis für die Verschmelzung von römischer und keltischer Kultur. Diese Art der Jupiterdarstellung kannte man in Rom nicht, sie war typisch für die ostgallischen Gebiete.
Warum der Stein gerade hier steht, lässt sich leider nicht mehr einordnen. 20m östlich des Berges befindet sich ein Hügel der einem Gräberfeld ähnelt. Er wurde allerdings nie archäologisch untersucht. Würde es sich um ein Gräberfeld handeln, dann könnte man den Stein dem Totenkult zuordnen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass wir einen schon zur Römerzeit gesetzten Grenzstein vor uns haben. Denn der an den Menhir angrenzende Flurname heißt Breitfeld und dieses Wort bedeutet eine nach römischem Muster vermessene Flur. Das heißt, der ganze Bezirk war in gleich große Rechtecke eingeteilt. So kann man auch nicht ausschließen dass die heutige Annexe Breitenau, bereits in gallo – römischer Zeit als Hofgut bestanden hat.
Der alte Hohlweg, der von der Breitenau aus auf die Höhe zum Breitfeld führt, um von hier aus Stelzenberg zu erreichen, kann durchaus eine Höhenstraße darstellen, da an der Breitenau auch ein uralter Keltenweg von der Sickinger Höhe kommend vorbeiführt.
Auf irgendeine Weise haben die Menhire miteinander in Verbindung gestanden. Der erwähnte Keltenweg, der von der Sickinger Höhe kommt, verläuft westwärts zum Menhir von Rentrich im Saarland und zum Golenstein bei Blieskastel.
Der Menhir von der Breitenau muss in alter Zeit viel höher gewesen sein. „Gekürzt“ wurde er wahrscheinlich von christianisierten Volksstämmen die durch das Gebiet zogen. Diese alten Steine sind die letzten Zeugen einer bäuerlichen Siedlungsgemeinschaft zur gallo – römischen Zeit. In unserem Landkreis wurde sie ganz vom Keltentum getragen.
 
Stand in Trippstadt einmal ein Menhir?
Wir wissen nicht ob in Trippstadt einmal ein Menhir stand, allerdings deutet einiges darauf hin.
In Trippstadt gibt es den Flurnamen „Am Hinkelsacker“. In der Pfalz sind die Standorte von 29 Menhiren bekannt, die in Gewannen stehen, deren Flurnamen am Hinkelsacker heißt.
Flurnamen sind ein Spiegelbild von Dorf, Stadt und Landesgeschichte. Sie trugen zur Orientierung von Grenzen und Eigentum bei. Ohne Flurnamen wären Aufzeichnungen von Klöstern und jeweiligen Herrschenden überhaupt nicht möglich gewesen. In der Regel tragen sie historische Überlieferungen in sich, besonders die Namen Hühner- und Hinkelsacker.
Weitere Flurnamen in der Pfalz, an denen Menhire stehen oder einstmals gestanden haben, sind:
Langer Stein, Weißer Stein, Am Dicken Stein, Markstein und Malstein.
Auch die Flurnamen Heyer, Heyst, Heygeren, Heiden, werden mit Menhiren in Verbindung gebracht. In Gewannen dieses Namens wurden einige Menhire gefunden, meist Begräbnisstätten aus fränkischer Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts.
Zwar waren um diese Zeit die Franken bereits „Christen“, die sich nach dem Gesetz der

Heerbanntreue dem Beispiel ihres Königs folgend taufen ließen, aber sie blieben noch Jahrhunderte lang „halbe Heiden“ und deswegen auch besonders anfällig für die heidnischen Sitten der Ureinwohner.
Als die Franken in die Pfalz kamen waren die Kelten lange schon mit den Römern fortgezogen, aber ihre Hinterlassenschaften. vor allem die Menhire. waren noch gut sichtbar in der Landschaft vorhanden.
Trippstadter Menhir – Foto Hans Wagner

Trippstadter Flurnamen die in Verbindung mit einem Menhir stehen könnten:
Weißer Stein, Hinkelsäcker, Heyster, Breidenstein, Hitzstein, Heid, Heyd, Heydenhübel, Heidenkopf, Bielerstein, Walbertstein.

Wichtig sind auch frühgeschichtliche Zeugnisse in der Nähe von Tripppstadt.
So zum Beispiel:
Johannniskreuz – römisches Pflaster, Nähe Hügelgräberfeld
Johanniskreuz – Hügelgräberfeld.
Schopp – Hügelgräberfeld.
Stelzenberg – mögliches Hügelgräberfeld.


In Dansenberg und Mölschbach standen ebenfalls Menhire, Dansenberg war um ca. 900 v. Chr. von Kelten besiedelt. 
 
Trippstadt ist also „umringt“ von Menhiren, daher ist es möglich, dass auch hier einmal ein Menhir stand. 
 
Bilfinger schreibt von einem Harbsbild röm. Legionäre im Haderwald. Siehe hierzu:
Trippstadter Flurnamen : Hitzstein. K. Knebel. 
 
Um meine These, dass in Trippstadt einmal ein Menhir stand, zu erhärten, hier eine kleine Aufstelllung von Menhiren im Landkreis Kaiserslautern.
Schneckenhausen
Erlenbach
Landstuhl – Bildschacherhof
Bann
Mittelbrunn
KL – Bännjerrück Stein versetzt
KL – Erzhütten Stein ausgegangen
Rodenbach
Bruchmühlbach
Otterberg
Martinshöhe 
 
Auch der Otterberger Menhir steht in einer Gewanne die den Flurnamen Hinkelsacker hat. 
 
Vor allem die Hochfläche der Sickinger Höhe ist eine reiche Fundgrube „steinerner Zeugen“ aus der Vergangenheit. Sie gehörte in römischer Zeit zur „Provincia Gallia Belgica“. Ihre Bevölkerung gehörte dem keltischen Stamm der „Mediomatriker“ an, dessen Siedlungsgebiet sich zwischen der Maas im Westen und dem Westrand des waldigen Pfälzer Berglandes im Osten mit den Flusstälern der Steinalb und der Lauter ausdehnte.
Ein weiteres Indiz für mögliche keltische Spuren in der Pfalz ist der Bachname „alb“.
Der Namensbestandteil – alb, für Bach- und Flussnamen in unserer Gegend, stellt eine altwestische (vorindogermanische) Bezeichnung für Fluss- und Bachbette sowie Weißwasser dar, die sich im keltischen Sprachschatz als albis ebenfalls wiederspiegelt.
Von den die Völkerwanderung überlebenden Resten der heidnischen Urbevölkerung, erfuhren die neuen Siedler die keltischen Namen der Albbäche Moosalb, Burgalb, Steinalb.


Literatur-Verzeichnis:
Kurt Knebel: Flurnamen in Trippstadt. Sonderheft, Blätter zur Heimatgeschichte von Tripppstadt.
Arnulf Krause: Die Welt der Kelten. Nikol Verlag.
Heinz Denig: Mündliche Information über römisches Strassenpflaser bei Johanniskreuz.
Daniel Häberle: Ein Beitrag zum Kapitel „Hinkelsteine“, in Pfälzisches Museum 21 1904
Ernst Christmann: Menhire und Hinkelsteine in der Pfalz.
Otto Gödel: Menhire, Zeugen des Kults, Grenz- und Rechtsbrauchtums in der Pfalz 1987
Karlwerner Kaiser: Der große Berg bei Kindsbach im Landkreis Kaiserslautern.
Martin Dolch, Albrecht Greule: Die Westricher Hochfläche als galloromanische Reliktzone, in, Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern. Bd. 24/25.

Sonntag, 17. Januar 2016

Winterhaiku

Nur ein Moment
das Sehen im Wald
der Schnee verzaubert alles.
hukwa

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Hier in tiefster grüner Stille - zu Sylvester 2015

Tiefer lauf ich in die Wälder
hinein schlüpfend wie ein Tier
gehe durch des Dickichts grüne Tür
hinter mir die grauen Städte
such ich auf den grünen Wald
Rindengleich fühlt sich meine Haut
bin allein nur mit der Krähe
mit der Unke
mit dem Specht
werf die Silbermünze lächelnd
in das dichte Eichen Geäst
Les die Signatur Bäume
Lausch des Wildbachs Wasserschäumen
bin allein mit meinen Träumen
lange will ich hier verweilen
fern den trostlos urbanen Räumen
hier in tiefster grüner Stille
weiß ich um mein Glück alleine.
hukwa