Nachdem
ich in Trippstadter Wald im tiefsten Gebüsch zwei behauene Steine
gefunden habe, die verblüffende Ähnlichkeit mit einem Menhir haben,
habe ich diese kurze Recherche aufgestellt.
Dabei
habe ich immer darauf geachtet, dass der Wunsch nicht Vater des
Gedanken wird.
Bei
einem der Steine, die ich gefunden habe, könnte es sich um den von
Kurt Knebel erwähnten Hitzstein handeln, der 1348 im Wilensteiner
Burgfriedensbrief als Eck- und Grenzpunkt genannt wird, was aber
nicht ausschließt, dass es sich um einen Menhir handelt. Im
Mittelalter wurden oft Menhire als Grenzsteine genutzt. Erläuterungen
zu diesem Stein finden sich im Sonderheft „Blätter zur
Heimatgeschichte von Trippstadt“ - Flurnamen von Trippstadt.
Der
Menhir von der Breitenau – Gedanken zu einem alten Stein
Um
alte Steine ranken sich immer Geschichten, Märchen und Sagen. Die
Geschichten die man sich gewiss einst um den hier beschriebenen
Menhir erzählte, sind lange schon vergessen. Und so steht dieser
„lange Stein“, dies bedeutet das Wort Menhir, einsam im
Stelzenberger Wald.
Die
kleine Siedlung Breitenau ist eine Annexe der Gemeinde Stelzenberg.
Dass
dieser uralte Stein von Menschen errichtet wurde, davon können wir
mit Sicherheit ausgehen. Ebenso, dass es sich um keinen Grenzstein
handelt. Das Material besteht aus rotem Sandstein wie er in der
Umgebung vorkommt.
Seine
Abmessungen sind folgende: Höhe zum Hang 1,25m, zum Berg 1,15m,
Breite und Dicke am Boden 65x35cm, an der Spitze 58 x 26cm.
Dem
pfeilartigen Stein entströmt etwas archaisches, aber man muss ihn
wohl in keltischer Zeit suchen. Wenn man die weitere Umgebung der
Breitenau vorgeschichtlich betrachtet, findet man weitere Zeugnisse
aus der keltischen Zeit. So stand beim Dansenberger Friedhof einst
ein weiterer Menhir und in Hohenecken stand einst eine
Jupitergigantensäule.
Diese
Säulen sind ein ausgezeichnetes Zeugnis für die Verschmelzung von
römischer und keltischer Kultur. Diese Art der Jupiterdarstellung
kannte man in Rom nicht, sie war typisch für die ostgallischen
Gebiete.
Warum
der Stein gerade hier steht, lässt sich leider nicht mehr einordnen.
20m östlich des Berges befindet sich ein Hügel der einem Gräberfeld
ähnelt. Er wurde allerdings nie archäologisch untersucht. Würde es
sich um ein Gräberfeld handeln, dann könnte man den Stein dem
Totenkult zuordnen.
Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, dass wir einen schon zur
Römerzeit gesetzten Grenzstein vor uns haben. Denn der an den Menhir
angrenzende Flurname heißt Breitfeld und dieses Wort bedeutet eine
nach römischem Muster vermessene Flur. Das heißt, der ganze Bezirk
war in gleich große Rechtecke eingeteilt. So kann man auch nicht
ausschließen dass die heutige Annexe Breitenau, bereits in gallo –
römischer Zeit als Hofgut bestanden hat.
Der
alte Hohlweg, der von der Breitenau aus auf die Höhe zum Breitfeld
führt, um von hier aus Stelzenberg zu erreichen, kann durchaus eine
Höhenstraße darstellen, da an der Breitenau auch ein uralter
Keltenweg von der Sickinger Höhe kommend vorbeiführt.
Auf
irgendeine Weise haben die Menhire miteinander in Verbindung
gestanden. Der erwähnte Keltenweg, der von der Sickinger Höhe
kommt, verläuft westwärts zum Menhir von Rentrich im Saarland und
zum Golenstein bei Blieskastel.
Der
Menhir von der Breitenau muss in alter Zeit viel höher gewesen sein.
„Gekürzt“ wurde er wahrscheinlich von christianisierten
Volksstämmen die durch das Gebiet zogen. Diese alten Steine sind die
letzten Zeugen einer bäuerlichen Siedlungsgemeinschaft zur gallo –
römischen Zeit. In unserem Landkreis wurde sie ganz vom Keltentum
getragen.
Stand
in Trippstadt einmal ein Menhir?
Wir
wissen nicht ob in Trippstadt einmal ein Menhir stand, allerdings
deutet einiges darauf hin.
In
Trippstadt gibt es den Flurnamen „Am Hinkelsacker“. In der Pfalz
sind die Standorte von 29 Menhiren bekannt, die in Gewannen stehen,
deren Flurnamen am Hinkelsacker heißt.
Flurnamen
sind ein Spiegelbild von Dorf, Stadt und Landesgeschichte. Sie trugen
zur Orientierung von Grenzen und Eigentum bei. Ohne Flurnamen wären
Aufzeichnungen von Klöstern und jeweiligen Herrschenden überhaupt
nicht möglich gewesen. In der Regel tragen sie historische
Überlieferungen in sich, besonders die Namen Hühner- und
Hinkelsacker.
Weitere
Flurnamen in der Pfalz, an denen Menhire stehen oder einstmals
gestanden haben, sind:
Langer
Stein, Weißer Stein, Am Dicken Stein, Markstein und Malstein.
Auch
die Flurnamen Heyer, Heyst, Heygeren, Heiden, werden mit Menhiren in
Verbindung gebracht. In Gewannen dieses Namens wurden einige Menhire
gefunden, meist Begräbnisstätten aus fränkischer Zeit des 6. und
7. Jahrhunderts.
Zwar
waren um diese Zeit die Franken bereits „Christen“, die sich nach
dem Gesetz der
Heerbanntreue
dem Beispiel ihres Königs folgend taufen ließen, aber sie blieben
noch Jahrhunderte lang „halbe Heiden“ und deswegen auch besonders
anfällig für die heidnischen Sitten der Ureinwohner.
Als
die Franken in die Pfalz kamen waren die Kelten lange schon mit den
Römern fortgezogen, aber ihre Hinterlassenschaften. vor allem die
Menhire. waren noch gut sichtbar in der Landschaft vorhanden.
Trippstadter Menhir – Foto Hans Wagner |
Trippstadter
Flurnamen die in Verbindung mit einem Menhir stehen könnten:
Weißer
Stein, Hinkelsäcker, Heyster, Breidenstein, Hitzstein, Heid, Heyd,
Heydenhübel, Heidenkopf, Bielerstein, Walbertstein.
Wichtig
sind auch frühgeschichtliche Zeugnisse in der Nähe von Tripppstadt.
So
zum Beispiel:
Johannniskreuz
– römisches Pflaster, Nähe Hügelgräberfeld
Johanniskreuz
– Hügelgräberfeld.
Schopp
– Hügelgräberfeld.
Stelzenberg
– mögliches Hügelgräberfeld.
In
Dansenberg und Mölschbach standen ebenfalls Menhire, Dansenberg war
um ca. 900 v. Chr. von Kelten besiedelt.
Trippstadt
ist also „umringt“ von Menhiren, daher ist es möglich, dass auch
hier einmal ein Menhir stand.
Bilfinger
schreibt von einem Harbsbild röm. Legionäre im Haderwald. Siehe
hierzu:
Trippstadter
Flurnamen : Hitzstein. K. Knebel.
Um
meine These, dass in Trippstadt einmal ein Menhir stand, zu erhärten,
hier eine kleine Aufstelllung von Menhiren im Landkreis
Kaiserslautern.
Schneckenhausen
Erlenbach
Landstuhl
– Bildschacherhof
Bann
Mittelbrunn
KL
– Bännjerrück Stein versetzt
KL
– Erzhütten Stein ausgegangen
Rodenbach
Bruchmühlbach
Otterberg
Martinshöhe
Auch
der Otterberger Menhir steht in einer Gewanne die den Flurnamen
Hinkelsacker hat.
Vor
allem die Hochfläche der Sickinger Höhe ist eine reiche Fundgrube
„steinerner Zeugen“ aus der Vergangenheit. Sie gehörte in
römischer Zeit zur „Provincia Gallia Belgica“. Ihre Bevölkerung
gehörte dem keltischen Stamm der „Mediomatriker“ an, dessen
Siedlungsgebiet sich zwischen der Maas im Westen und dem Westrand des
waldigen Pfälzer Berglandes im Osten mit den Flusstälern der
Steinalb und der Lauter ausdehnte.
Ein
weiteres Indiz für mögliche keltische Spuren in der Pfalz ist der
Bachname „alb“.
Der
Namensbestandteil – alb, für Bach- und Flussnamen in unserer
Gegend, stellt eine altwestische (vorindogermanische) Bezeichnung für
Fluss- und Bachbette sowie Weißwasser dar, die sich im keltischen
Sprachschatz als albis ebenfalls wiederspiegelt.
Von
den die Völkerwanderung überlebenden Resten der heidnischen
Urbevölkerung, erfuhren die neuen Siedler die keltischen Namen der
Albbäche Moosalb, Burgalb, Steinalb.
Literatur-Verzeichnis:
Kurt
Knebel: Flurnamen in Trippstadt. Sonderheft, Blätter zur
Heimatgeschichte von Tripppstadt.
Arnulf
Krause: Die Welt der Kelten. Nikol Verlag.
Heinz
Denig: Mündliche Information über römisches Strassenpflaser bei
Johanniskreuz.
Daniel
Häberle: Ein Beitrag zum Kapitel „Hinkelsteine“, in Pfälzisches
Museum 21 1904
Ernst
Christmann: Menhire und Hinkelsteine in der Pfalz.
Otto
Gödel: Menhire, Zeugen des Kults, Grenz- und Rechtsbrauchtums in der
Pfalz 1987
Karlwerner
Kaiser: Der große Berg bei Kindsbach im Landkreis Kaiserslautern.
Martin
Dolch, Albrecht Greule: Die Westricher Hochfläche als
galloromanische Reliktzone, in, Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und
Landkreis Kaiserslautern. Bd. 24/25.