Vor
einiger Zeit durfte ich mal wieder im Privatarchiv von Herrn
Geißenbauer bei Mannheim stöbern und wurde alsbald in seiner großen
heimatkundlichen Sammlung fündig. Neben einem alten Briefwechsel,
denn ein Trippstadter mit einem Mannheimer führte, fand ich in den
zahlreichen alten Zeitungen, die zu Herrn Geißenbauers
Sammelleidenschaft gehören, einige Artikel, die von Trippstadt
handeln. Einen dieser Zeitungsberichte der vor 181 Jahren handelt
möchte ich hier wiedergeben.
So
kann man im „Zweibrücker Wochenblatt“ Nr.71 vom 4. September
1835 folgenden Bericht lesen:
Beschluß
der Assisen – Verhandlungen vom 29. August: Peter Streifler, 28
Jahre alt, Fuhrmann, geboren und wohnhaft zu Trippstadt (Vertheidgt
durch den Herrn Rechtskandidaten Weiß).
„Aus
den heutigen Verhandlungen gehet hervor, daß der Angeklagte, welcher
überhaupt in einem schlechten Ruf steht, auf die roheste Weise ohne
vorherige Veranlassung einen Menschen seines Lebens beraubt hat.
Die
den Geschworenen gestellte Fragen, ob Streifler schuldig sey, in der
Nacht vom 13.-14. Juli dieses Jahres zu Trippstadt den philipp
Schäfer, von da mit einem Sielscheide der Art freiwillig auf den
Kopf geschlagen zu haben, daß eine bedeutende Kopfverletzung daraus
entstanden, und derselbe in nothwendiger und absoluter Folge dieser
verletzung am 15. desselben Monats gestorben ist – wurde bejahend
entschieden.
Das
Aisissengericht in Anwendung der Art. 295, 304 und 20 des Code penal
verurtheilte den Angeklagten zur Strafe der Zwangsarbeiten auf
Lebenszeit, zur Brandmarkung und zu den Kosten. Gegen dieses
Straferkenntniß hat der verurteilte das Rechtsmittel der Kassation
ergriffen“.
Interessant
ist nun der von mir oben erwähnte Briefwechsel aus etwa gleicher
Zeit. Hierbei handelt es sich um 36. Briefe in dem sich die
Briefschreiber auch mit diesem und einigen anderen Fällen
beschäftigen. Nebenbei bekommt man bei der Lektüre dieser Briefe
auch viel vom Zeitgeist der damaligen Zeit mit. Der Briefwechsel
dauerte von ca. 1834 bis 1845 und ist nicht ganz vollständig.
Inhalt
der Briefe sind vorwiegend Trippstadter und Mannheimer
„Alltagsgeschichten“, es wird über Politik debattiert und
Familienangelegenheiten werden ausgetauscht, über Abergläubisches
weiß man sich zu berichten und über die Nachbarn wird gescholten.
Alles
in allem ein Fundus für einen realistsichen heimatgeschichtlichen
Roman.
hukwa