Sonntag, 20. März 2016

Ein Kriminalfall aus Trippstadt vor 156 Jahren und ein interessanter Briefwechsel aus gleicher Zeit.

Vor einiger Zeit durfte ich mal wieder im Privatarchiv von Herrn Geißenbauer bei Mannheim stöbern und wurde alsbald in seiner großen heimatkundlichen Sammlung fündig. Neben einem alten Briefwechsel, denn ein Trippstadter mit einem Mannheimer führte, fand ich in den zahlreichen alten Zeitungen, die zu Herrn Geißenbauers Sammelleidenschaft gehören, einige Artikel, die von Trippstadt handeln. Einen dieser Zeitungsberichte der vor 181 Jahren handelt möchte ich hier wiedergeben.

So kann man im „Zweibrücker Wochenblatt“ Nr.71 vom 4. September 1835 folgenden Bericht lesen:

Beschluß der Assisen – Verhandlungen vom 29. August: Peter Streifler, 28 Jahre alt, Fuhrmann, geboren und wohnhaft zu Trippstadt (Vertheidgt durch den Herrn Rechtskandidaten Weiß).

Aus den heutigen Verhandlungen gehet hervor, daß der Angeklagte, welcher überhaupt in einem schlechten Ruf steht, auf die roheste Weise ohne vorherige Veranlassung einen Menschen seines Lebens beraubt hat.
Die den Geschworenen gestellte Fragen, ob Streifler schuldig sey, in der Nacht vom 13.-14. Juli dieses Jahres zu Trippstadt den philipp Schäfer, von da mit einem Sielscheide der Art freiwillig auf den Kopf geschlagen zu haben, daß eine bedeutende Kopfverletzung daraus entstanden, und derselbe in nothwendiger und absoluter Folge dieser verletzung am 15. desselben Monats gestorben ist – wurde bejahend entschieden.
Das Aisissengericht in Anwendung der Art. 295, 304 und 20 des Code penal verurtheilte den Angeklagten zur Strafe der Zwangsarbeiten auf Lebenszeit, zur Brandmarkung und zu den Kosten. Gegen dieses Straferkenntniß hat der verurteilte das Rechtsmittel der Kassation ergriffen“.

Interessant ist nun der von mir oben erwähnte Briefwechsel aus etwa gleicher Zeit. Hierbei handelt es sich um 36. Briefe in dem sich die Briefschreiber auch mit diesem und einigen anderen Fällen beschäftigen. Nebenbei bekommt man bei der Lektüre dieser Briefe auch viel vom Zeitgeist der damaligen Zeit mit. Der Briefwechsel dauerte von ca. 1834 bis 1845 und ist nicht ganz vollständig.
Inhalt der Briefe sind vorwiegend Trippstadter und Mannheimer „Alltagsgeschichten“, es wird über Politik debattiert und Familienangelegenheiten werden ausgetauscht, über Abergläubisches weiß man sich zu berichten und über die Nachbarn wird gescholten.
Alles in allem ein Fundus für einen realistsichen heimatgeschichtlichen Roman.


hukwa