Mittwoch, 10. August 2016

Als der Jäger aus Kurpfalz in Trippstadt auf die Jagd ging


Der Mann, den wir gerne als „Jäger aus Kurpfalz“ bezeichnen wurde in Simmern am Nordrand des Soonwaldes geboren. Er war das vierte Kind des späteren Kurfürsten von der Pfalz, Friedrich III. genannt „der Fromme“ und seiner Gemahlin Maria von Brandenburg-Ansbach. Seine Jugendjahre verbrachte er lange Zeit als Page am Hof von Paris und Nancy. Reiten und Jagen sowie die Geselligkeit in frohen Weinrunden waren seine Leidenschaft. Als sein Vater im Jahre 1559 in Heidelberg den Kurfürstenstuhl besetzte, wurde er einer seiner politischen Berater, war es doch eine politisch und religiös sehr bewegte Zeit.

Nach seiner Vermählung im Jahre 1570 bezog er mit seiner Frau die Barbarossa Burg in Lautern. In dieser Zeit begann er auch mit den Vorbereitungen zum Bau eines neuen Schlosses im Renaissancestil, unmittelbar neben der alten Burg, das 1577 vollendet wurde,
Von nun an liefen für mehr als ein Jahrzehnt in Kaiserslautern die Fäden einer Politik zusammen, die europäischen Charakter trug. 

Johann Casimir Zeichnung © Ute Knieriemen-Wagner
 

Johann Casimir war wie erwähnt ein leidenschaftlicher Jäger. Fast täglich ging er schon sehr früh zur Jagd oder hielt sich in seinen Parks und Tiergärten auf. Ein wertvolles Vermächtnis über das Leben des Kurfürsten, vor allem was die Jagd und den Wald betraf, stellen seine „Schießbücher“ und sein Kalendertagebuch dar. Sie umfassen die Jahre zwischen 1567 und 1589 also seine „Lauterer Jahre“. Diese Tagebücher sind nicht nur für die Jagd und Fischerei des 16. Jahrhunderts von Bedeutung, sie schildern auch mit kurzen treffenden Worten die politischen Verhältnisse der Pfalz in dieser Zeit.

Eine seiner großen Jagdleidenschaften war die „Auerhahnenfals, also die Jagd auf Auerhähne. Eines der besten Auerhahngebiete im Umkreis von Kaiserslautern war der Lauberwald bei Trippstadt. Worüber der Kurfürst auch in seinem Kalendertagebuch und seinen Schießbüchern mehrfach berichtet. So lesen wir unter anderem für den Monat März 1580:

Früh wieder auf die Hahnenfals, 2 Hähne geschossen. Zu Lauber (Lauberwald) gegessen. Folgents wieder nach Lautern gezogen. Carlowitz angekommen, desgl. Beutrich (Hofbeamte).
Früh wieder zwei Forellenweiher gefischt. Zuvor auf die Hahnenfals gezogen. Nichts ausgerichtet. Nachmittags „uff den Waldt Birchen gezogen. 2 Rehe und ein Schwein geschossen.

Früh auf Hahnenfals. Nichts ausgerichtet. Nachmittags Geschäfte verrichtet.

Früh auf die Hahnenfals gezogen und nichts geschossen. Danach einen „Forel Weiher“ gefischt. Ist meine Gemahlin mit der Gräfin von Hohenlohe hernach gekommen.

Früh auf die Hahnenfals gezogen. Einen geschossen. Fürters zu Lautern gegessen und folgend nach Friedelsheim gezogen.

Früh mit dem Grafen auf die Auerhahnenfals gezogen. Nichts ausgerichtet. Danach in den Tiergarten gegangen. Nachmittags Geschäfte in der Kanzlei verrichtet.

Früh Suppen (Frühstück) gegessen. Danach mit dem Grafen zum Birschen gezogen. Hat der Graf ein Stück Wild (Kahlwild) geschossen, ich einen Rehbock und einen Auerhahn.“

Soweit im Tagebuch genannt waren die Erlegungsorte für Auerhähne in der Regel der Lauberwald, der anscheinend einer der Lieblingsaufenthalte des Kurfürsten war wenn er zur Jagd ging. Auch bei Dansenberg und dem Aschbacherwald ging er gerne zur Jagd. Doch auch in den Wäldern um Johanniskreuz war der Kurfürst aktiv. In seinem Schießregister können wir unter anderem Lesen:

1 auerhanen vff den hornbach. Weld. Nitt weitt von hahnberg.
1 auerhahnen vff dem laberwald“.

1 hasell huhn bei dem hoff laber, so dem kloster Eussertall gehörig.“


Der Auerhahn gehörte der „Hohen Jagd“ an und durfte nur vom Landesherrn selbst bejagt werden.
Im Lauberwald hatte die Kurpfalz das Jagdrecht. Balzplätze des Auerwildes wurden in den Waldbeschreibungen gesondert festgehalten. So kann man bei Velmanns „Beforschung des Lauberwaldesnachlesen: ...da zur Rechten der Steinberg im Laberwaldt, so ein herrlicher Auerhahnenfals und zur linken Handt der Grevensteiner Waldt, das Teufelslooch genannt gelegen“.

In seinem Buch „Wildanger“ schreibt der pfälzische Mundartdichter Franz von Kobell im Jahre 1859:In der Pfalz war vormals der Auerhahnfals um Johanniskreuz berühmt und bestanden zum churfürstlichen Aufenthalt während der Falszeit die Jagdschlösser Breitscheid und der Speckheinrich“.
Das Jagdhaus Speckheinrich befand sich bei Elmstein und Breitscheid in der Nähe von Schwarzsohl.

Wohl jeder Pfälzer kennt das Lied „der Jäger aus Kurpfalz“. Es gab immer wieder Zeiten, in der bewegten Geschichte unserer Pfalz, da man dieses Lied als „Pfälzer Nationallied“ bezeichnete. In seiner „Pfälzischen Volkskunde“ schreibt Albert Becker: So erlebte das alte Pfälzer „Nationallied“ vom „Jäger aus Kurpfalz“ aus stolzer Freude heraus eine Zeit der Blüte, als der „Rheinkreis“ (1838) wieder den alten Namen „Pfalz“ erhielt und fast wie ein neues Polen auferstehen durfte. Mendelssohn–Bartholdy hat uns in einem Reisebrief von der Stimmung jener Tage berichtet und darin die Melodie des Liedes aufgezeichnet, das Pfälzer und Nichtpfälzer auch gerne parodierten oder umdichteten und neuvertonten“. 
 
hukwa

Literaturhinweise:
Ludwig Zimmer: Jagdgeschichtliches aus dem Gräfensteiner Wald.
Albert Becker: Pfälzische Volkskunde.
Hubert Zintl: Johanniskreuz – Im Herzen des Pfälzerwaldes.
Erich Bauer: Der Stadtwald Kaiserslautern.
Franz von Kobell: Wildanger. Jagdgeschichte.


Freitag, 17. Juni 2016

Die spirituelle Botschaft der Natur

Die Natur ist weit mehr als nur eine Welt materieller Erscheinungen. Wenn wir ihre Wesen genau beobachten und ihre "Signatur" studieren öffnet sich uns das Buch einer Offenbarung. Wenn wir in diese Naturphänomene spirituell eindringen können wir diese Botschaft lesen. In jedem Vogellied, in jedem Windhauch können wir die Botschaft auch akkustisch wahrnehmen.
hukwa

Mittwoch, 15. Juni 2016

Schlossgeist vom Trippstadter Schloss

Manchmal öffnet er die Tür
schleicht sich in den Raum
keiner hat ihn je gesehn
am Morgen wird er wieder gehn
Nachts aber dann sitzt er hier
aus der Tür der Ewigkeit
tritt er ein in unsere Zeit
am Fenster klopft er manchmal an
auch im Park sieht man ihn dann
geht durch ihn Jahrhunderte lang.
hukwa

Montag, 25. April 2016

Unterwegs sein

Wegen starkem Regen habe ich in letzter Zeit mehr philosophiert als dass ich unterwegs war. Nun, beides ist wichtig außerdem ist Philosophieren auch ein Unterwegs - Sein. Es ist die reine Wahrnehmung mit dem Geiste. Ich möchte beide Wanderarten nicht missen, ergänzt dass Eine doch dass Andere.
hukwa

Freitag, 22. April 2016

Tagesgedanke

Der ist der Reichste, dessen Freuden am wenigsten kosten.
Thoreau

Freitag, 15. April 2016

Wandern

Wanderer! Ich liebe diese Bezeichnung. Ein Wanderer ist zu ehren. Sein Beruf ist das beste Sinnbild unseres Lebens. Von einem Ort aufbrechen zu einem anderen, das ist die Geschichte eines jeden von uns.
Thoreau

Montag, 11. April 2016

Bezug zur Natur

An Tagen wie Heute möchte ich von keinem Menschen gestört werden. Ich genieße die Gemeinschaft von Stein, Pflanze und Tier. Sie sind für mich die große Gemeinschaft und nicht die Ansammlungen und Versammlungplätze der Menschen.
Wenn man den richtigen Bezug zur Natur hat ist man nie allein.
hukwa

Sonntag, 20. März 2016

Ein Kriminalfall aus Trippstadt vor 156 Jahren und ein interessanter Briefwechsel aus gleicher Zeit.

Vor einiger Zeit durfte ich mal wieder im Privatarchiv von Herrn Geißenbauer bei Mannheim stöbern und wurde alsbald in seiner großen heimatkundlichen Sammlung fündig. Neben einem alten Briefwechsel, denn ein Trippstadter mit einem Mannheimer führte, fand ich in den zahlreichen alten Zeitungen, die zu Herrn Geißenbauers Sammelleidenschaft gehören, einige Artikel, die von Trippstadt handeln. Einen dieser Zeitungsberichte der vor 181 Jahren handelt möchte ich hier wiedergeben.

So kann man im „Zweibrücker Wochenblatt“ Nr.71 vom 4. September 1835 folgenden Bericht lesen:

Beschluß der Assisen – Verhandlungen vom 29. August: Peter Streifler, 28 Jahre alt, Fuhrmann, geboren und wohnhaft zu Trippstadt (Vertheidgt durch den Herrn Rechtskandidaten Weiß).

Aus den heutigen Verhandlungen gehet hervor, daß der Angeklagte, welcher überhaupt in einem schlechten Ruf steht, auf die roheste Weise ohne vorherige Veranlassung einen Menschen seines Lebens beraubt hat.
Die den Geschworenen gestellte Fragen, ob Streifler schuldig sey, in der Nacht vom 13.-14. Juli dieses Jahres zu Trippstadt den philipp Schäfer, von da mit einem Sielscheide der Art freiwillig auf den Kopf geschlagen zu haben, daß eine bedeutende Kopfverletzung daraus entstanden, und derselbe in nothwendiger und absoluter Folge dieser verletzung am 15. desselben Monats gestorben ist – wurde bejahend entschieden.
Das Aisissengericht in Anwendung der Art. 295, 304 und 20 des Code penal verurtheilte den Angeklagten zur Strafe der Zwangsarbeiten auf Lebenszeit, zur Brandmarkung und zu den Kosten. Gegen dieses Straferkenntniß hat der verurteilte das Rechtsmittel der Kassation ergriffen“.

Interessant ist nun der von mir oben erwähnte Briefwechsel aus etwa gleicher Zeit. Hierbei handelt es sich um 36. Briefe in dem sich die Briefschreiber auch mit diesem und einigen anderen Fällen beschäftigen. Nebenbei bekommt man bei der Lektüre dieser Briefe auch viel vom Zeitgeist der damaligen Zeit mit. Der Briefwechsel dauerte von ca. 1834 bis 1845 und ist nicht ganz vollständig.
Inhalt der Briefe sind vorwiegend Trippstadter und Mannheimer „Alltagsgeschichten“, es wird über Politik debattiert und Familienangelegenheiten werden ausgetauscht, über Abergläubisches weiß man sich zu berichten und über die Nachbarn wird gescholten.
Alles in allem ein Fundus für einen realistsichen heimatgeschichtlichen Roman.


hukwa





Mittwoch, 9. März 2016

Über ehemalige Trippstadter Hang – und Waldgärten und alte Trippstadter Trockenmauern

Im Sonderheft „Flurnamen“ der Trippstadter Blätter zur Heimatgeschichte berichtet Kurt Knebel von sogenannten „Hangäckern“ im Kaltenborner Tal. Unter anderem schrieb er dort „...früher wurde ein Teil des zum Wilensteiner Feld liegenden Hanges ackerbaulich genutzt, Reste der terrassenförmigen Aufmauerungen sind heute noch in dem aus Anflug entstandenen Wald zu erkennen“.
Also habe ich mich auf die Suche begeben und nach Resten dieser ehemaligen „Waldgärten“ zu suchen. Bereits unterhalb des „Köpfchens“ wurde ich fündig und fand mehrere in Trockenmauerbau angelegte Terrassen. Auch gegenüber der Kläranlage von Trippstadt im Kaltenborner Tal finden sich diese „Hang- und Waldgärten“. Ebenso im Bereich des „Kussweges“ in der Nähe des Trippstadter Köhlerplatzes. Auch im Bereich des Nabenberges finden sich noch Steinreste die auf solche ehemalige „Kleinstäcker“ hindeuten.
Auf meinen Wanderungen in den Wäldern von Elmstein, Frankenstein und Hochspeyer entdeckte ich ebenfalls diese Trockenmaueranlagen. Sie müssen für die Menschen des 17. und 18. Jahrhunderts zum Überleben sehr wichtig gewesen sein. Wohl wurden sie vor allem von Taglöhnern, kleinen Ackerbauern, sogenannte „Ein Kuh Bauern“ angelegt.
Heute erfüllen diese Trockenmauerreste eine wichtige ökologische Funktion für Kleinstlebewesen, Insekten, kleine Säugetiere und Vögel.
Diese Waldhanggärten gehören wie so viele Kleindenkmäler einfach zur Trippstadter Heimatgeschichte, daher habe ich begonnen sie zu archivieren und fotografisch zu dokumentieren.
Irgendwann werden auch diese Überreste, wie inzwischen z.B. schon so viele Grenzsteine, verschwunden sein.
Gewiss haben in der damaligen Zeit Menschen aus Trippstadt Teile des Waldes gerodet, damit die Sonne den Boden länger erwärmen kann. Dem feinen und dünnen Waldboden wurde wohl auch Mist zugeführt. Man baute darauf Buchweizen, Kartoffeln und Gemüse an, Früchte die zum Überleben nötig waren.
Zweifelsohne sind diese ehemaligen Waldgärten historisch von Bedeutung, erzählen sie uns doch einiges über das Leben unserer Vorfahren.

Trippstadt ist reich an alten Trockenmauern. Sie sind fester Bestandteil unserer heimischen Landschaft und Zeugen vergangener Handwerkskunst. Zudem bilden diese Mauern ökologisch wertvolle Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Mauerwerk werden Trockenmauern ohne Mörtel, also trocken, aufgeschichtet. In ihrer typischen Form bestehen sie aus rohen oder nur wenig bearbeiteten Bruchsteinen.
Foto©Ute Knieriemen-Wagner

Der Wanderer braucht in Trippstadt nicht weit zu laufen, will er solch alte Handwerkskunst bewundern. Fast überall begegnen ihm die ökologisch wertvollen Steingebilde, als Zeuge unserer Geschichte. Zudem bieten diese Trockenmauern vielen „Lebenskünstlern“ eine letzte Zuflucht, sind somit letztes Refugium bedrohter Pflanzen und Tierarten.
Vor allem an vielen schattigen und feuchten Hängen finden wir Trockenmauern vor, die einst als Stütze angelegt wurden. Ihre Fugen sind beliebter Aufenthaltsort einer Fülle von kleineren Tieren wie Käfer, Bienen, Hummeln und Wespen. Im Sommer finden wir hier vor allem sehr unterschiedliche Moose, das Schöllkraut (Chelidonium majus), Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) und vor allem den Efeu (Hedera helix). Aber auch seltene Gewächse wie der Trauben–Steinbrech (Saxifraga paniculata), können dem pflanzenkundigen Wanderer begegnen. Der sehr seltene Lanzen–Schildfarn (Polystichum lonchitis) findet sich noch an zwei Stellen.

An den trockenen Mauern finden wir vor allem den Mauerpfeffer (Sedum acre) und das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) und eine große Anzahl unterschiedlicher Gräser. Gehölze wie Birke und Holunder siedeln sich immer wieder in den Nischen und Fugen an. Farne sind zahlreich vertreten. Das Immergrüne Felsenblümchen (Draba aizoides) blüht schon Ende März.
Laubmoose (Musci) und Lebermoose (Hepaticae) sind ebenfalls reichlich vorhanden.

Verschiedene räuberische Laufkäfer bekommen wir seltener zu sehen da sie sehr nachtaktiv sind. Doch den einfarbig schwarzen Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus) sowie einen unserer schönsten heimischen Laufkäfer, den grün–metallisch glänzenden Puppenräuber (Calosoma sycophanta) können wir im Sommer an sonnigen Trockenmauerstellen recht oft beobachten.

An Hummeln finden wir die Steinhummel (Bombus lapidarius) und die gelbrot gefärbte Mooshummel (Bombus muscorum), die wie ihr Name besagt, Moose liebt und dort ihr Nest baut. Tagsüber verstecken sich gerne Kreuzkröten (Bufo calmita) und Erdkröten (Bufo bufo) in den Steinfugen. Die Waldeidechse (Lacerta vivipara), die gegen Kälte ziemlich unempfindlich ist, wurde schon an feuchteren Trockenmauerstellen gesichtet. Sie ist übrigens unsere einzige heimische Echsenart, die ihre Jungen lebend zur Welt bringt. Unsere größte und wohl schönste Eidechse die Smaragdeidechse (Lacerta viridis), fällt durch ihren leuchtend grün gefärbten, dunkel gefleckten Rücken auf.
Dem naturbewussten Beobachter wird sie, wenn er Glück hat, im Karlstal an sonnigen Tagen begegnen, wenn sie dort über eine der wunderbaren Trockenmauern läuft. Da sich den Trockenmauern oftmals aufgestapeltes Altholz befindet, kann es schon einmal passieren, dass zwischen einer Mauerritze ein Feuersalamander hervorschaut.
Die hier erwähnten Pflanzen und Tiere sind nur ein kleiner Teil von vielen Bewohnern unserer heimischen Trockenmauern, deren Bestand als absolut schützenswert gilt.

Freitag, 4. März 2016

Gefieder der Zeit

Stein am Ufer darinnen
das lied des Dompfaffs
vom vergangenen Sommer träumt
bemalte Altäre am Bachrand
sehnen sich nach dem Licht
silberner Kometen
doch
am himmel schwebt
einsam
das Gedicht
im Gefieder der Zeit.
hukwa

Sonntag, 28. Februar 2016

Die Kiefer - der Baum Merlins

Kein Baum bildet im mittleren und nördlichen Europa so ausgedehnte Wälder wie die Kiefer, auch Föhre, Forche oder Fohrle im Volksmund genannt. Diese Wälder heißen in fast ganz Norddeutschland auch „ Heiden „. Obgleich die Kiefer auf allen Bodenarten gedeihen kann, überwiegt sie auf Sandböden, die den meisten anderen Waldbäumen nicht zusagen. Nehmen wir eine junge Kiefer aus dem Boden, so sehen wir, dass sie ein gr0ßes und stark verzweigtes Wurzelgeflecht hat. Sie hält sich also wie mit tausend Armen in dem lockeren Grunde fest und steht um so sicherer, als sie eine Pfahlwurzel tief in die Erde senkt. Mit dem mächtigen Wurzelwerk durchzieht sie ferner eine sehr große Erdmasse, so das sie selbst unfruchtbarem Sandboden genügend Wasser und Nahrung entnehmen kann. Zahlreiche Wurzeln breiten sich bereits dicht unter der Erdoberfläche aus und vermögen so auch Tau und kleine Mengen von regen aufzusaugen, die von der verwesenden Nadelschicht des Waldbodens festgehalten werden. Die „ Waldstreu „zu entfernen ist daher für den Baum von Nachteil. Die feinsten Enden der Kiefernwurzel sind von Pilzfäden umsponnen. Aus vielfachen Versuchen ergibt sich, das sich die Kiefer, nur in solcher Erde kräftig entwickeln kann, die zahlreiche Pilzkeime enthält. Wahrscheinlich nehmen die Pilzfäden gewisse Nahrungsstoffe aus dem Boden, wozu die Kiefer allein nicht imstande ist. Der Stamm und die Zweige sind bei jungen Bäumen mit einer rötlichen Rinde, später aber mit einer dicken, graubraunen, rissigen Borke bedeckt. Aus Wunden fließt klebriges Harz hervor, das sich in allen Teilen der Kiefer findet. Es verschließt die Wundstellen,
verwehrt also Pilzkeimen, die Krankheit oder Fäulnis erregen, in die Pflanze einzudringen. Außerdem bildet es einen gewissen Schutz gegen Tierfraß. Der Stamm wächst in jedem Frühjahr um ein Stück, so das eine kerzengerade, bis fast 50m hohe Säule entstehen kann. Gleichzeitig bilden sich nahe am Ende des Stammes alljährlich mehrere quirlförmige gestellte Zweige. Daher zählt der jüngere Baum so viele Jahre als er „ Stockwerke „ aufweisen kann. Auch die Zweige wachsen fortgesetzt weiter, wobei sie sich regelmäßig verästeln, so das die junge Kiefer die Gestalt einer Pyramide bekommt. Später sterben die unteren Zweige des Baums aus Lichtmangel ab, während die oberen sich im lauf der Jahre immer stärker ausbreiten. Ältere Bäume eines Kiefernwaldes besitzen deshalb eine schirmförmige Krone. Im Frühjahr erscheinen junge Zweige, die Maitriebe, die aus braunen Knospen hervorgehen. Sie stehen zunächst aufrecht und werden von rostfarbenen , ausgefransten Blättchen, den Tragblättern, umhüllt. Diese sind untereinander verklebt und schützen die zarten, saftreichen Triebe. Später fallen sie ab, und die jungen Zweige neigen sich, mit Ausnahme des Gipfeltriebes zur Seite, nehmen also ihre bleibende Stellung ein. In der Achsel eines jeden Tagblattes entsteht frühzeitig ein kleiner Höcker, der ein Nadelpaar entwickelt. Da aus den Achseln von Blättern stets Seitensprossen hervorkommen, sind auch die Höcker kleine Sprossen: Der Maitrieb ist also ein Langtrieb mit zahlreichen Höckerartigen Kurztrieben. Die beiden Nadelförmigen Laubblätter sind Anfangs weich und von silberweißen Blättchen schützend umhüllt, die später auf Reste verschwinden. Infolge der Nadelform haben die Blätter eine verhältnismäßige kleine Oberfläche. Sie sind zudem von einer so dicken Oberhaut bedeckt, das sie hart und trocken erscheinen. In der Oberhaut befinden sich nur wenige Spaltöffnungen. So kommt es das die Kiefernadel wie die Blätter einer Trockenpflanze nur wenig Wasser verdunstet. Im Gegensatz zu den Laubbäumen, kann die Kiefer den größten Teil ihrer Blätter sogar während des trockenen Winters behalten: sie ist Immergrün.
Die einzelne Nadel lebt 2 – 3 Jahre. Die meisten Nadeln sitzen an den enden der biegsamen Zweige ; daher kommt es in schneereichen Wintern selten zu einem „ Schneebruch „ . Die Samenblüten stehen als rötliche Zapfen an der Spitze der Maitriebe und sind anfänglich wie diese von braunen Schuppen umhüllt. Die Kiefer wird vom Wind bestäubt. Die Bestäubung führt nicht gleich zur Befruchtung. Erst im nächsten Frühjahr treiben die Pollenkörner aus. der Kiefernwald nimmt in Deutschland einen bechtlichen Raum ein. Man unterscheidet reine Kiefernwälder von Mischwäldern aus Kiefern, anderen Nadelgehölzen und Laubwäldern. Das Tierleben im Kiefernwald ist um so reicher, je stärker die Strauch- und die Bodenpflanzenschicht entwickelt ist. Die Straucharmen, trockenen Kiefernwälder der Ebenen erscheinen oft wie ausgestorben, weil das Unterholz fehlt und viele Vögel weder Nahrung noch Unterschlupf finden. Eine große Anzahl von Kleingetier, Würmern, Spinnen und Käfern belebt den Kiefernwald. Manche sind schlimme Schädlinge z.b. die Raupen des Kiefernspanner, Nonne, Kieferneule, die oft ganze Wälder vernichten, vor allem aber die Borkenkäfer denen die vom Waldsterben betroffenen Wälder zum Opfer fallen. Dem Kleingetier folgen seine Feinde, der Kuckuck und die Spechte, aber auch die Meisen und Goldhähnchen, deren Lockrufe wir aus den Baumkronen vernehmen. Sehr häufig treffen wir hohe aus Kiefernnadeln, gebaute Ameisenhaufen an, sie werden vor allem vom Grünspecht durchwühlt, der die Bewohner als Leckerbissen schätzt. Mit Hilfe der Kiefer lässt sich selbst einem Sandboden, auf dem fast keine andere Nutzpflanze mehr gedeiht, noch ein Ertrag abringen. Sie liefert ein sehr wichtiges Bau und Werkholz, sowie den Rohstoff zu Packpapier und Pappen. Aus dem Harz gewinnt man Terpentinöl, das besonders vom Maler aber auch in der Heilkunde verwendet wird. Auch Geigenharz und Fasspech, gewinnt man daraus. Das Harz der Kiefer gilt als altes Heilmittel. Neben Fichte und Tanne gehört die Kiefer zu den Bäumen die in der Heilkunde seit Jahrhunderten als Lungenmittel eingesetzt werden. Man benutzt die Kiefer als Inhalation, als auch in Form von Bädern und Tee.
Die ältesten noch lebenden Bäume der Erde sind krüppelige und verwachsen wirkende Grannen – Kiefern. Sie verdanken ihr Alter von über 4 Jahrtausenden (nachgewiesenes Höchstalter 4700 Jahre) möglicherweise der Tatsache, dass sie an ihrem Hochgebirgsstandort in der Sierra Nevada die längste Zeit des Jahres vereist bei Tiefkühltemperaturen zubringen müssen. Als diese Bäume schon standen hatten wir in Europa noch die Bronzezeit.
In der Mythologie spielt die Kiefer eine bedeutende Rolle im Attis – Kult. Die Sage spricht davon dass der phrygische Gott, ein menschliches Wesen sei, dass in eine Kiefer verwandelt wurde. Wohl daher haben die Phrygier die Kiefer, vor allen anderen Bäumen verehrt. Über den Baumkult des Dionysos, lesen wir bei Frazer: " Zu den Bäumen, die ihm außer dem Weinstock besonders heilig waren, gehörte die Kiefer. Das delphische Orakel befahl den Corinthern, eine besondere Kiefer, in gleichem Maße wie den Gott zu verehren. Daher machten sie zwei Bilder von Dionysos daraus mit roten Gesichtern und goldenen Leibern. In der Kunst tragen der Gott oder seine Anhänger gewöhnlich einen Stab, an dessen Spitze ein Kiefernzapfen befestigt ist." Kiefernzapfen galten in der Antike als Sinnbild und Mittel der Fruchtbarkeit.
Im 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert, feierte man in Rom vom 15. bis 27. März, das fest der heiligen Kiefer. Ein Fest zu Ehren der Kybele und des Attis. Dieses Fest bei dem den Dendrophoren (Baumträgern) eine wichtige Rolle zu kam, war ein Vegetationsfest. Die Baumträger trugen die heilige Kiefer aus dem Wald, wo sie diese unter Ritualen gefällt hatten. Man umwickelte den Stamm des geschlagenen Baumes, mit wollenen Bändern wie ein leichnam, der den Gott Attis darstellen sollte. Jacques Brosse berichtet in seiner Mythologie der Bäume folgendes: "Am 23. März erklangen die Trompeten, die man vorher gereinigt hatte; sie kündigten wahrscheinlich den "Tag des Blutes" an. Am 24. März schnitt sich der Hohepriester des Attis, der Archigallus, in den Arm und bot der heiligen Kiefer sein Blut als Opfer an, während Zimbeln und Tamburine lärmten und die von grellen Flöten begleiteten Hörnern dröhnten. Auf dieses Signal hatten die anderen Priester gewartet; mit flatterndem Haar stürzten sie sich nun in einen wild wirbelnden Tanz, geißelten sich bis aufs Blut und schnitten sich mit den Messern..."
Auch die Merlinsage ist eng mit der Kiefer verknüpft. Für seine Prophezeiungen benutzte Merlin Bäume. Es gibt alte Texte die davon berichten dass Merlin meist unter einem Apfelbaum oder einer Kiefer lehrte. Am Brunnen von Barenton, der in der Merlinlegende eine wichtige Rolle spielt, stand eine heilige Kiefer, in die Merlin oft stieg, und in deren Wipfeln, er zur höchsten Erkenntnis gelangt sein soll.
Einen Bezug zur Kiefer finden wir bei den Griechen auch bei der Nymphe Pitys, die wie – Syrinx – in Gefahr war, von Pan vergewaltigt zu werden, diesem aber durch eine Metamorphose entging. Sie wurde zur Kiefer. Nach weiteren Legenden wurde die jungfräuliche Pitys gleichzeitig von Pan und Boreas, dem Nordwind begehrt. Da Pitys Pan vorgezogen hatte, blies Boreas mit solchem Zorn,, das er die Unglückliche von einer Klippe stürzte. Pan fand sie dort halbtod und verwandelte sie sogleich in eine Kiefer. Aus diesem Grund fließt seither, wenn im Herbst Boreas bläst, ein durchsichtiges Harz aus den Kiefernzapfen; es sollen die Tränen der Pitys sein.

Seit Altersher benutzt man das Harz der Kiefer in der Naturheilkunde und Volksheilkunde. Diesen Ausgangsstoff kennt man in vielen Zubereitungsarten. Zur Gewinnung des Harzes wurden die Kiefern angezapft. Aus diesem Harz wird das Terpentin hergestellt. Bereits vor 4000 Jahren nutzten die Ägypter Terpentin aus Kiefern zur Mumifizierung. Neben dem Terpentinöl erhält man bei der Destillation das festere Kolophonium, das Geigenharz.
Das Harz der Kiefer, ihre Sprossen und Nadeln wirken hustenreizstillend., auswurffördernd, antiseptisch, haut – und schleimhautreizend, durchblutungsfördernd, beruhigend und harntreibend.
Neben der Fichte und der Tanne, gehört die Kiefer zu den erprobten Lungenheilmitteln der Naturheilkunde.
Sitzt man in einem Kiefernwald, beleben die Ausdünstungen der Bäume die Bronchien. 
hukwa 

Hindenburgkiefer bei Johanniskreuz - Fotos © Hans Wagner





Aber auch der Föhrenwald
Lass ich mir nicht schelten
Wenn mein Jauchzen widerhallt
in dem sommerhellten!

Heiter ists und aufgeräumt
Und das Wehn der Föhren,
Wenn die Luft in ihnen träumt,
Angenehm zu hören!

Schlanken Riesenkindern gleich
Stehn sie da im Bunde,
Jedes erbt ein kleines Reich
Auf dem grünen Grunde.

Aber oben eng verwebt,
Eine Bürgerkrone
Die Genossenschaft erhebt
Stolz zum Sonnenthrone.

Schmach und Gram umfängt sie nie,
Nimmer Lebensreue;
Schnell und mutig wachsen sie
In des Himmels Bläue.

Wenn ein Stamm im Sturme bricht,
Halten ihn die Brüder;
Und er sinkt zur erde nicht,
Schwebend hängt er nieder.

Lieg ich so im Farrenkraut,
Schwindet jede Grille,
Und es wird das herz mir laut
In der Föhrenstille.

Weihrauchwolken ein und aus
Durch die Räume wallen –
Bin ich in ein Gotteshaus
Etwa eingefallen?

Doch der Unsichtbare lässt
Lächelnd es geschehen,
Wenn mein wildes Kirchenfest
Hier ich will begehen. 
Gottfried Keller

Im Kiefernwald

Was gibt es schöneres
als hier zu verweilen
im stillen Wald
der Ruf des Schwarzspechts
dringt durch den Kiefernhain
harziger Duft atme ich ein
der Geist fährt tief in die Kindheit hinein
in dir zu sein du stiller Wald
sei höchstes Ziel
meines Erden Daseins.
hukwa

Donnerstag, 25. Februar 2016

Willkommen Einsamkeit

Jetzt schlafen alle Nymphen
der Winter hat es vollbracht
die Sommerträume ruhen
in uralt verinnerlichter Nacht
der winterliche Greis erscheint
lässt sich in den Wäldern nieder
willkommen Einsamkeit
ich lausche deinen Liedern.
hukwa

Donnerstag, 11. Februar 2016

Stand in Trippstadt einmal ein Menhir?

Nachdem ich in Trippstadter Wald im tiefsten Gebüsch zwei behauene Steine gefunden habe, die verblüffende Ähnlichkeit mit einem Menhir haben, habe ich diese kurze Recherche aufgestellt.
Dabei habe ich immer darauf geachtet, dass der Wunsch nicht Vater des Gedanken wird.
Bei einem der Steine, die ich gefunden habe, könnte es sich um den von Kurt Knebel erwähnten Hitzstein handeln, der 1348 im Wilensteiner Burgfriedensbrief als Eck- und Grenzpunkt genannt wird, was aber nicht ausschließt, dass es sich um einen Menhir handelt. Im Mittelalter wurden oft Menhire als Grenzsteine genutzt. Erläuterungen zu diesem Stein finden sich im Sonderheft „Blätter zur Heimatgeschichte von Trippstadt“ - Flurnamen von Trippstadt.

Der Menhir von der Breitenau – Gedanken zu einem alten Stein




Um alte Steine ranken sich immer Geschichten, Märchen und Sagen. Die Geschichten die man sich gewiss einst um den hier beschriebenen Menhir erzählte, sind lange schon vergessen. Und so steht dieser „lange Stein“, dies bedeutet das Wort Menhir, einsam im Stelzenberger Wald.
Die kleine Siedlung Breitenau ist eine Annexe der Gemeinde Stelzenberg.
Dass dieser uralte Stein von Menschen errichtet wurde, davon können wir mit Sicherheit ausgehen. Ebenso, dass es sich um keinen Grenzstein handelt. Das Material besteht aus rotem Sandstein wie er in der Umgebung vorkommt.
Seine Abmessungen sind folgende: Höhe zum Hang 1,25m, zum Berg 1,15m, Breite und Dicke am Boden 65x35cm, an der Spitze 58 x 26cm.
Dem pfeilartigen Stein entströmt etwas archaisches, aber man muss ihn wohl in keltischer Zeit suchen. Wenn man die weitere Umgebung der Breitenau vorgeschichtlich betrachtet, findet man weitere Zeugnisse aus der keltischen Zeit. So stand beim Dansenberger Friedhof einst ein weiterer Menhir und in Hohenecken stand einst eine Jupitergigantensäule.
Diese Säulen sind ein ausgezeichnetes Zeugnis für die Verschmelzung von römischer und keltischer Kultur. Diese Art der Jupiterdarstellung kannte man in Rom nicht, sie war typisch für die ostgallischen Gebiete.
Warum der Stein gerade hier steht, lässt sich leider nicht mehr einordnen. 20m östlich des Berges befindet sich ein Hügel der einem Gräberfeld ähnelt. Er wurde allerdings nie archäologisch untersucht. Würde es sich um ein Gräberfeld handeln, dann könnte man den Stein dem Totenkult zuordnen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass wir einen schon zur Römerzeit gesetzten Grenzstein vor uns haben. Denn der an den Menhir angrenzende Flurname heißt Breitfeld und dieses Wort bedeutet eine nach römischem Muster vermessene Flur. Das heißt, der ganze Bezirk war in gleich große Rechtecke eingeteilt. So kann man auch nicht ausschließen dass die heutige Annexe Breitenau, bereits in gallo – römischer Zeit als Hofgut bestanden hat.
Der alte Hohlweg, der von der Breitenau aus auf die Höhe zum Breitfeld führt, um von hier aus Stelzenberg zu erreichen, kann durchaus eine Höhenstraße darstellen, da an der Breitenau auch ein uralter Keltenweg von der Sickinger Höhe kommend vorbeiführt.
Auf irgendeine Weise haben die Menhire miteinander in Verbindung gestanden. Der erwähnte Keltenweg, der von der Sickinger Höhe kommt, verläuft westwärts zum Menhir von Rentrich im Saarland und zum Golenstein bei Blieskastel.
Der Menhir von der Breitenau muss in alter Zeit viel höher gewesen sein. „Gekürzt“ wurde er wahrscheinlich von christianisierten Volksstämmen die durch das Gebiet zogen. Diese alten Steine sind die letzten Zeugen einer bäuerlichen Siedlungsgemeinschaft zur gallo – römischen Zeit. In unserem Landkreis wurde sie ganz vom Keltentum getragen.
 
Stand in Trippstadt einmal ein Menhir?
Wir wissen nicht ob in Trippstadt einmal ein Menhir stand, allerdings deutet einiges darauf hin.
In Trippstadt gibt es den Flurnamen „Am Hinkelsacker“. In der Pfalz sind die Standorte von 29 Menhiren bekannt, die in Gewannen stehen, deren Flurnamen am Hinkelsacker heißt.
Flurnamen sind ein Spiegelbild von Dorf, Stadt und Landesgeschichte. Sie trugen zur Orientierung von Grenzen und Eigentum bei. Ohne Flurnamen wären Aufzeichnungen von Klöstern und jeweiligen Herrschenden überhaupt nicht möglich gewesen. In der Regel tragen sie historische Überlieferungen in sich, besonders die Namen Hühner- und Hinkelsacker.
Weitere Flurnamen in der Pfalz, an denen Menhire stehen oder einstmals gestanden haben, sind:
Langer Stein, Weißer Stein, Am Dicken Stein, Markstein und Malstein.
Auch die Flurnamen Heyer, Heyst, Heygeren, Heiden, werden mit Menhiren in Verbindung gebracht. In Gewannen dieses Namens wurden einige Menhire gefunden, meist Begräbnisstätten aus fränkischer Zeit des 6. und 7. Jahrhunderts.
Zwar waren um diese Zeit die Franken bereits „Christen“, die sich nach dem Gesetz der

Heerbanntreue dem Beispiel ihres Königs folgend taufen ließen, aber sie blieben noch Jahrhunderte lang „halbe Heiden“ und deswegen auch besonders anfällig für die heidnischen Sitten der Ureinwohner.
Als die Franken in die Pfalz kamen waren die Kelten lange schon mit den Römern fortgezogen, aber ihre Hinterlassenschaften. vor allem die Menhire. waren noch gut sichtbar in der Landschaft vorhanden.
Trippstadter Menhir – Foto Hans Wagner

Trippstadter Flurnamen die in Verbindung mit einem Menhir stehen könnten:
Weißer Stein, Hinkelsäcker, Heyster, Breidenstein, Hitzstein, Heid, Heyd, Heydenhübel, Heidenkopf, Bielerstein, Walbertstein.

Wichtig sind auch frühgeschichtliche Zeugnisse in der Nähe von Tripppstadt.
So zum Beispiel:
Johannniskreuz – römisches Pflaster, Nähe Hügelgräberfeld
Johanniskreuz – Hügelgräberfeld.
Schopp – Hügelgräberfeld.
Stelzenberg – mögliches Hügelgräberfeld.


In Dansenberg und Mölschbach standen ebenfalls Menhire, Dansenberg war um ca. 900 v. Chr. von Kelten besiedelt. 
 
Trippstadt ist also „umringt“ von Menhiren, daher ist es möglich, dass auch hier einmal ein Menhir stand. 
 
Bilfinger schreibt von einem Harbsbild röm. Legionäre im Haderwald. Siehe hierzu:
Trippstadter Flurnamen : Hitzstein. K. Knebel. 
 
Um meine These, dass in Trippstadt einmal ein Menhir stand, zu erhärten, hier eine kleine Aufstelllung von Menhiren im Landkreis Kaiserslautern.
Schneckenhausen
Erlenbach
Landstuhl – Bildschacherhof
Bann
Mittelbrunn
KL – Bännjerrück Stein versetzt
KL – Erzhütten Stein ausgegangen
Rodenbach
Bruchmühlbach
Otterberg
Martinshöhe 
 
Auch der Otterberger Menhir steht in einer Gewanne die den Flurnamen Hinkelsacker hat. 
 
Vor allem die Hochfläche der Sickinger Höhe ist eine reiche Fundgrube „steinerner Zeugen“ aus der Vergangenheit. Sie gehörte in römischer Zeit zur „Provincia Gallia Belgica“. Ihre Bevölkerung gehörte dem keltischen Stamm der „Mediomatriker“ an, dessen Siedlungsgebiet sich zwischen der Maas im Westen und dem Westrand des waldigen Pfälzer Berglandes im Osten mit den Flusstälern der Steinalb und der Lauter ausdehnte.
Ein weiteres Indiz für mögliche keltische Spuren in der Pfalz ist der Bachname „alb“.
Der Namensbestandteil – alb, für Bach- und Flussnamen in unserer Gegend, stellt eine altwestische (vorindogermanische) Bezeichnung für Fluss- und Bachbette sowie Weißwasser dar, die sich im keltischen Sprachschatz als albis ebenfalls wiederspiegelt.
Von den die Völkerwanderung überlebenden Resten der heidnischen Urbevölkerung, erfuhren die neuen Siedler die keltischen Namen der Albbäche Moosalb, Burgalb, Steinalb.


Literatur-Verzeichnis:
Kurt Knebel: Flurnamen in Trippstadt. Sonderheft, Blätter zur Heimatgeschichte von Tripppstadt.
Arnulf Krause: Die Welt der Kelten. Nikol Verlag.
Heinz Denig: Mündliche Information über römisches Strassenpflaser bei Johanniskreuz.
Daniel Häberle: Ein Beitrag zum Kapitel „Hinkelsteine“, in Pfälzisches Museum 21 1904
Ernst Christmann: Menhire und Hinkelsteine in der Pfalz.
Otto Gödel: Menhire, Zeugen des Kults, Grenz- und Rechtsbrauchtums in der Pfalz 1987
Karlwerner Kaiser: Der große Berg bei Kindsbach im Landkreis Kaiserslautern.
Martin Dolch, Albrecht Greule: Die Westricher Hochfläche als galloromanische Reliktzone, in, Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern. Bd. 24/25.

Sonntag, 17. Januar 2016

Winterhaiku

Nur ein Moment
das Sehen im Wald
der Schnee verzaubert alles.
hukwa

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Hier in tiefster grüner Stille - zu Sylvester 2015

Tiefer lauf ich in die Wälder
hinein schlüpfend wie ein Tier
gehe durch des Dickichts grüne Tür
hinter mir die grauen Städte
such ich auf den grünen Wald
Rindengleich fühlt sich meine Haut
bin allein nur mit der Krähe
mit der Unke
mit dem Specht
werf die Silbermünze lächelnd
in das dichte Eichen Geäst
Les die Signatur Bäume
Lausch des Wildbachs Wasserschäumen
bin allein mit meinen Träumen
lange will ich hier verweilen
fern den trostlos urbanen Räumen
hier in tiefster grüner Stille
weiß ich um mein Glück alleine.
hukwa

Donnerstag, 12. November 2015

Novemberabend

Jetzt naht des Herbstes Abend
schon müde streicht der Westwind
über das feuchte Gras
mit ihm fahren die Geräusche der Strass aus dem Dorf hinaus
lang werden nun die Schatten
dehnen sich über die Wälder
Herbstvögel
fliegen in Keilschriftmuster
über das Land dahin
sie Flattern lautlos vorüber
Herbstabend kehrt wieder.
hukwa

Dienstag, 10. November 2015

Herbst Haiku

Loslassen
spricht der Herbst
im Fallen seiner Blättter.
hukwa

Montag, 9. November 2015

Dasein ohne Mythos

Das Leben dass die meisten Menschen die ich kenne führen ist nichts für mich. ihr angeblich kritischer Verstand ist einfach nur ein Anpassungverstand. Sie sind Jäger des Kommerz und können überhaupt nicht mehr fabulieren. Ein solches Leben wäre mir zu einseitig ist es doch ein Dasein ohne Mythos.
hukwa

Montag, 19. Oktober 2015

Seele und Sinne im Herbst

Wenn ich wie Heute einige Zeit aus dem Fenster meines Ateliers schaue und beobachte wie der Wind die Blätter aufwirbelt, wird mir klar, der ganze Herbst ist eine Meditation. Jetzt, Mitte Oktober fühle ich mich den Wesen der Natur noch näher als das ganze Jahr über. Diese Jahreszeit will mir etwas Mitteilen - über Zerfall, Vergehen und wieder Auferstehen. Man muss den Herbst mit seinen ganzen Sinnen - aber vor allem mit seiner Seele aufnehmen.
hukwa

Freitag, 18. September 2015

Im Wald der Kindheit

Im Wald ist jene Wahrheit wach
die meine Kindheitträume wart
All jene wunder sind dort wach
ein Heer von Bäumen sie bewacht.

Wie oft ging ich im grünen Wald
durch Nebeltau und Frühlingsgrün
ein Junge war ich als ich sah
im Wald sind alle Wunder wach.

Heut geh ich wieder durch den Wald
vom Waldschrat und einer Hexe bewacht
O wunderbarer Ätherraum o Wald
der mich als Kind noch schaut.
hukwa

Dienstag, 1. September 2015

Herbstwanderer - Eine Naturmeditation

Wenn im Herbst die ersten weißen Nebel in den Tälern des Pfälzerwaldes erscheinen und die Bäume ihr buntes Herbstkleid angelegt haben, beginnt für den Wanderer eine besonders schöne Zeit.
Die goldene Sonne des frühen Oktober zieht ihn nun magisch in die Wälder. Der zehnte Monat des Jahres trägt den altdeutschen Namen Gilbhart. In ihm verborgen sind die längst ausgestorbene Wörter „Gilb“ für Gelb, ein Hinweiß auf das sich verfärben der Baumblätter und „Hart“ das einst für Bergwald stand. In den Gebirgsnamen Haardt und Harz ist es bis Heute erhalten geblieben.
Wer im Herbst durch die Wälder wandert, hat die Möglichkeit vieles und Absolutes zu sehen und zu erkennen. Kann man doch in der Natur und ihre Prozessen die eigene Vollendung entdecken.
Mit dem Fallen der Blätter erinnert man sich seiner geschichtlichen Zeit aber auch seiner schöpferischen Endlichkeit. Der ganze Herbst ist eine einzige Naturmeditation.
In den Wäldern begegnen wir nun besonders intensiv dem Spiel der Naturelemente von Zerfall und Wiedergeburt. Hier der Friedhof des toten Laubes und doch keimt unter dieser Schicht schon das neue zukünftige Baumleben.
Ein elementares Spiel treibt der Herbst in den Wäldern. Die Wucht seiner faszinierenden Farben betören den Wanderer und doch steckt in ihnen schon das Ahnen des nahenden Winters. Hoch oben am Himmel erscheinen am Abend die ersten diamantene Herbststerne.
Manchmal hat der Wanderer das Glück, wenn er am Abend aus den Wäldern heraustritt, das Schnattern der Wildgänse zu hören, dies sind besondere Augenblicke.
Herbst das ist kein Niedergang, diese Jahreszeit spricht in einem wunderbaren Schopfungsalphabeth zu uns. Im Lied des Herbstes singt noch einmal die ganze Süße und Schwermut des Sommers zu uns.
Stimmt das Wettter dann erreicht jetzt die Hirschbrunft ihren Höhepunkt. Wer ein solches Naturschauspiel einmal erlebt hat, für den wird es ein unvergessenes Ereignis bleiben.
Die Bienen machen jetzt ihren Stock dicht und nach den ersten Nachtfrösten beginnt der Siebenschläfer seinen Winterschlaf. Dort wo Eichbäume stehen erscheint jetzt sehr häufig der Eichelhäher, der fleißig Eicheln sammelt. Dieser Baumpflanzer kann bis zu sechs Eicheln in seinem Kehlsack tragen die er zu seinen Sammellagern bringt.
Der Oktober ist auch die Zeit der Pilze und eine Art fällt uns nun besonders auf. Der Fliegenpilz. Vor allem dort wo Birken und Fichten wachsen, finden wir nun dieses mystische „Männlein im Walde“, hat es doch zu diesen beiden Baumarten eine besondere Beziehung.
Eine besonders schöne Herbstfärbung findet sich jetzt bei den Ahornbäumen aber auch die Wildkirsche, die im Frühjahr mit ihren schneeweißen Blüten die Landschaft verzaubert hat, verzückt uns nun noch einmal mit der besonderen Rotfärbung ihrer Blätter.
Der „Goldene Oktober“ dauert etwa bis zur Monatsmitte. Jetzt, da die ersten Frostnächte nahen, erreichen der Wildapfelbaum und die Schlehe ihre letzte Reife.
Je tiefer der Wanderer nun in die Wälder eindringt, desto intensiver trifft ihn nun die Melancholie des herbstlichen Untergangs und doch schwebt in diesem scheinbaren Vergehen bereits die Frucht eines neuen Werdens. 

hukwa 

Foto/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Foto/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Foto/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Foto/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Foto/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner


Sonntag, 16. August 2015

Holundergebüsch

Holunder Duft
des Sommers rätselhafte Grüße
im Schattengarten verweile ich
Echsenauge im Baumgesicht
Königslibelle geht auf Jagd
Sperlingsgezeter in sommerlicher Glut
Rätsel des Morgen
hängt wie eine Spinnwebe
im Erlengebüsch
Hornissenhochzeit
im Eichengeäst
zart biegt sich im Wind
die Glockenblume
in ihr versteckt
eine eigene Welt
es spricht das dunkelnde Du
im Dunkel und Duft des
Holundergebüschs.
hukwa

Mittwoch, 29. Juli 2015

Sommernacht Haiku

Blitz in der Sommernacht
im Garten erkenne ich kurz
das glänzende Fell des Marders.
hukwa

Ein Blitzstrahl in der Nacht
die wilden Rosen
leuchten wie Blut.
hukwa

Sonntag, 26. Juli 2015

Der Wald ein Buch der Schöpfung

Geh in die Wälder und du wirst deinen Frieden finden. Weit mehr als bei den Menschen wirst du bei den Bäumen Weisheit finden. Lausche dem Murmeln des Wildbachs es steckt ein tiefes Geheimnis in seiner Musik. Wenn die Steine auch stumm sind, die Signaturen ihrer bizarren Formen sind eine Metapher für die Natur in der du Lesen kannst wie in einem Buch. Der Gesang der Vögel ist reine Musik und ihr Flug ist wie eine Welle im Wasser. In den Wäldern breitet sich das Schöpfungalphabet vor dir aus, gehe los und lese darinnen.
hukwa

Freitag, 24. Juli 2015

Das grüne Fleisch des Waldes

Ich laufe hinein
in das grüne Fleisch des Waldes
lausche dem pochenden Herzen der Bäume
tief drinnen beim schwarzgrün der Farne und Moose
wo der kelchige Schierling seine Dolden entfaltet
erwartet einem immer unerwartetes
sich Entsinnen ist Wiederfinden
das ist das Geheimnis des Waldes.
hukwa

Mittwoch, 22. Juli 2015

Morgenröte

Auferstanden aus den Wirren
einer Traum durchtränkten Nacht
will der Morgen uns versöhnen
Mit dem Schattenland der Nacht.

In der frühen Morgenstunde
scheinst du uns in roter Pracht
und in deinem verklärten Scheine
eine andere Welt erwacht.
hukwa

Haiku

Harmonisch ging auf
an diesem Sommmermorgen
die Windenblüte.
hukwa

Montag, 20. Juli 2015

Holunder Haiku

Vom Sommerregen gebeugt
wie ein altersgrauer Mann
der alte Holunderbaum.
hukwa

Sonntag, 19. Juli 2015

Reiher Haiku

Im sommerlichen Wildbach
steht einsam am Morgen
der Graureiher.
hukwa

Donnerstag, 16. Juli 2015

Wandern

Ich beherrsche zwei Arten des Wanderns, das "äußere" Wandern und das "innere" Wandern. Selbst wenn draußen schlechtes Wetter herrscht, kann ich trotzdem auf Wanderschaft gehen.
hukwa

Mittwoch, 17. Juni 2015

Alter Brunnen im Aschbacherwald

O singendes Gestein
Im Duft von sommerlichen Wäldern
Wieder will ich dir lauschen
Einen Sommer lang
Träumend im Moose liegend
Reinen Herzens und allein
Genährt vom Rieseln und Rauschen
Des Waldes urhaften Lauten
Bildnis des Inneren Geschauten
Hier unter schirmend schweren Zweigen
Kann ich ohne Maske mich bewegen
Reißt du mich auch in meine letzte Tiefe
Ich will noch weilen
Tief in mich gehen
Die Erlenbüsche
Silber und Grau
Verweben sich zu einem Traum
In das uralte Lied das klingt
Aus dem singenden Gestein.
hukwa

Sonntag, 12. April 2015

Vorfrühling im Trippstadter Wald

Fotos Ute Knieriemen-Wagner





Fame, bellum, peste. - Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen für Kaiserslautern und Umgebung

Die Nacht der Geschichte
gebiert Ungeheuer.
Rüdiger Safranski

Der Dreißigjährige Krieg mit seinen Grenzzahlen 1618 – 1648 ist auch für das Gebiet des heutigen Landkreis Kaiserslautern natürlich nicht genau umschrieben.
Der Kurpfälzer Friedrich V. Residierte einen Winter lang als König in Prag und machte damit, unfreiwillig, die Pfalz zum Aufmarschfeld des Dreißigjährigen Krieges, dessen Kriegsfurie aufs schrecklichste auch unseren heutigen Landkreis heimsuchte. Er hinterließ ein von Kaiserlichen und Protestanten, von Schweden, Kroaten, Spaniern und Deutschen gleichermaßen verheerendes und ausgelaugtes Land.
Am 19. September 1610 stirbt Kurfürst Friedrich IV. In Heidelberg, seine Kinder sind zu dieser Zeit noch unmündig. Sein ältester Sohn und zukünftiger Nachfolger wird am Hofe seines Schwagers, des Herzogs Heinrich von Bouillon erzogen. Im Jahre 1615 nach seiner Volljährigkeitserklärung kann er als Kurfürst Friedrich V. Von der Pfalz die Regierungsgeschäfte übernehmen. Bis zum Jahr 1620 verwaltet Friedrich V in Personalunion die pfälzischen Landteile, die Laut des Testamentes seines Vaters dem noch unmündigen Bruder Ludwig Philipp zugefallen sind: das Herzogtum Simmern und das Fürstentum Lautern.
Als Teilgebiet der Kurpfalz umfasste das Fürstentum Lautern das Oberamt Lautern. Hauptort war das heutige Kaiserslautern. Unterämter waren Rockenhausen, Otterberg und Wolfstein. Hinzu kamen die Gerichte Kübelberg, Ramstein, Steinwenden, Weilerbach, Morlautern, Alsenborn, Neukirch und Waldfischbach.
Im Jahre 1617 wird Kaiser Ferdinand II. Mit den Stimmen der vorwiegend protestantischen Stände des Landes zum König von Böhmen gewählt. Allerdings missachtete er die von ihm versprochene Religionsfreiheit (Sein Wahlspruch war: „lieber über eine Wüste als über ein Land voller Ketzer regieren“). Die böhmischen Stände erklärten Ferdinand II. Als böhmischen König für abgesetzt und setzten Friedrich V. Die Krone auf. Mit diesem Schritt war das Schicksal von Friedrich V. Als Landesherr besiegelt. Kaiserliche Truppen marschierten Richtung Prag und schlagen am 8. November 1620 am „Weißen Berg“, in der Nähe des Königsschlosses, das böhmische Heer. Der mit dem Spottnamen „Winterkönig“ betitelte Friedrich V. Flüchtete mit seiner Familie zunächst nach Breslau, schließlich nach Holland. Von nun an wird die Kurpfalz und das Herrschaftsgebiet des Pfalzgrafen Ludwig Philipp zum Spielball gegnerischer Mächte.
Schon im August 1620 marschieren burgundische und spanische Soldaten aus den Niederlanden in Richtung Pfalz. Die ersten pfälzischen Städte werden von Spaniern besetzt.
Der dreißigjährige Krieg hat die Pfalz erreicht.
Für unser Gebiet ist das einschneidendste Ereignis die Belagerung von Kaiserslautern im Jahre 1635, der sog. Kroatensturm.
Die Kaiserlichen hatten die Stadt mit einer Armee von 7000 Mann vorwiegend Deutsche, Polen, Kroaten und Ungarn belagert. Am 17. Juli 1635 schießen sie eine Bresche in die Stadtmauer beim Schloss, dringen in die Stadt ein, berauschen sich mit dem Wein aus dem Schlosskeller und richten ein schreckliches Gemetzel und Blutbad unter der Bevölkerung an. Die Stadt wird zum Teil niedergebrannt. Etwa 1500 Menschen sind ums Leben gekommen. Einige Überlebende retten sich in die Wälder. Ein Teil der Geflüchteten wird im Reichswald bei Dansenberg entdeckt und niedergemetzelt. Es dauert 150 Jahre bis die Zahl der Einwohner aus der Zeit vor dem Krieg wieder erreicht ist. Nach dem Sturm ziehen die Kaiserlichen weiter nach Westen an die Saar. Anfang November 1635 kommen die Truppen auf ihrem Weg an den Rhein zurück nach Kaiserslautern, wieder wird geplündert und gemordet. Diesmal wird auch die Burg zum Teil niedergebrannt.
Über die Ereignisse vom 17. Juli 1635 in Kaiserslautern schreibt Karl Scherer:
„Einen ersten Leitangriff vermochten die Verteidiger abzuschlagen,... Im Schutze dichter Rauchschwaden drang Oberstleutnant Raimundu Montecuccoli (berühmt geworden durch den Türkensieg bei St. Gotthard an der Raab, 1664, und als Verfasser militärtheoretischer Schriften) an der Spitze von 200 abgesessenen Kürassieren des Regimentes Aldobrandini in die Stadt ein und naghm im erbitterten Straßenkampf den Stadtkommandanten gefangen. Durch aufgeschlagene Tore und weitere Breschen einstürmende Kroaten vollendeten die Eroberung...“
Wir wissen heute dass der bekannte Philologe und Pädagoge Daniel Pareus, der Verfasser der „Historia Palatina“, an diesem Tag auch ums Leben kam. Pareus wollte in Kaiserslautern eine Schule eröffnen.

Den Dörfern um Kaiserslautern erging es genau so: es wurde geraubt, gebrandschatzt, gefoltert, gemordet. Die Söldner mussten für ihre Verpflegung selbst sorgen. Sie taten es in dem sie mordend und raubend in die Dörfer eindrangen. Die Dörfer der Herrschaft Wilenstein also Trippstadt, Mölschbach, Stelzenberg, die Waldsiedlung Hilsberg (der heutige Stüterhof) waren jahrelang ausgestorben; wenige Bewohner konnten sich in die Wälder retten.
Hier versteckten sie sich meist sogar bis nach dem Krieg.
Auch die Holzland Dörfer also Schopp, Steinalben, Waldfischbach und die hier gelegenen Mühlen wurden zerstört und niedergebrannt. Noch 1856 waren diese Dörfer unbewohnt. Die Häuser waren nur noch Ruinen, falls überhaupt noch Mauerwerk stand, und die Felder übersät mit Unkraut und Dornen.
Im Gericht Steinwenden, zu dem u.a. die Orte Mackenbach, Kottweiler und der kurpfälzische Teil von Schwanden gehörten, sind in diesen Orten 1684 – man bedenke: sechsunddreißig Jahre nach dem Kriegsende – noch immer keine Einwohner vorhanden. Im gesamten Gericht Steinwenden zählte man erst nach Jahrzehnten des Friedens ca. zwanzig Prozent seiner Einwohner von vor dem Krieg, als es rund 300 waren. Ramstein und Otterberg hatten vor dem Kriege ca. 100 bzw. 1570 Einwohner. Im Jahre 1684 waren es noch 35 bzw. 415 Einwohner.
Auch das Amt Wolfstein blutete aus. Zu diesem Amt gehörten außer Katzweiler, Mehlbach, Hirschhorn, Sulzbach, Olsbrücken und Frankelbach noch vier weitere Orte aus dem heutigen Landkreis Kusel. Das Amt hatte vor dem Kriege etwa 800 Einwohner bei Kriegsende waren es nur noch 200 Einwohner. Katzweiler hatte keinen einzigen Einwohner mehr. Erst 1684 zählte die Einwohnerzahl des Amtes Wolfstein wieder 3/5 der Bevölkerungszahl von vor dem Krieg.
„Fame, bellum, peste“ - Hunger, Krieg und Pest! Diese drei Worte umschreiben das Elend, das der Dreißigjährige Krieg über das Deutsche Reich brachte. Nach dem dreißigjährigen Sterben war die vormals blühende Pfalz ein einziges „Distelfeld“.


Dieser schreckliche Krieg war dennoch dass „größte Lehrstück“ unserer Geschichte. Seine ungeheuerlichen Zerstörungen wurden zum Geburtshelfer der modernen europäischen Staatengemeinschaft. Dadurch dass zahlreiche europäische Völker sich blutig abschlachteten, konnte sich in Europa das erste mal so etwas wie eine europäische Schicksalsgemeinschaft bilden. Am ende dieses Krieges erkannte Europa das erste mal dass es so etwas wie eine zusammenhängende Staatengesellschaft gibt. Hier gilt das Wort des Heraklit: Der Krieg als Vater aller Dinge. Aus diesem großen Krieg ging der Westfälische Frieden hervor, der zwar nicht jeden Krieg verhindern konnte aber mit Sicherheit gab es nun etwas dass es vorher nicht gegeben hat: Geschichtsbewusstsein!

hukwa



Lit. Hinweise:
Karl Scherer: Der Dreißigjährige Krieg in der Pfalz; in: Pfälzische Landeskunde.
Friedrich von Schiller: Geschichte des Dreißigjährigen Krieges.
Ernst Christmann: Der Dreißigjährige Krieg im Oberamt Lautern.
Gustav Freytag: Bilder aus der deutschen Vergangenheit.
Rüdiger Safranski: Schiller – eine Biographie.

„Auf dem ältesten Altare der Menschheit stehend“

Gedanken beim Besteigen eines Berges bei Trippstadt


An solchen Orten erkennnnt man dass Natur vielmehr ist als das wissenschftlich Messbare oder wirtschaftlich Verwertbare. Solche Plätze sind ein Sinnbild für seelische und kosmische Verbindungen. Es sind Landschaftsräume von Andacht, Demut und Stille. Wenn man sich hier aufhält kommt der Moment wo der Geist zwischen Tag und Nacht, Wachheit und Phantasie, zwischen Gegenwart und ältester Vergangenheit weilt.
Einsam auf einem Bergrücken im Pfälzerwald gelegen steht eine seltsame Formation von Buntsandsteien. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren als wären sie einst von Riesen errichtet worden. Es handelt sich natürlich um ein Steingebilde das in der Eiszeit entstand.
Die Anordnung der Felsen ist so bizarr das man davon ausgehen muss dass sich hier in der Frühgeschichte ein heidnischer Kultplatz befand. Verwitterte Ritzungen in den Steinen und kaum noch deutbare Felszeichnugen lassen ahnen dass dieser Platz einst für religiöse Handlungen genutzt wurde.
Etwas entfernt im Gebüsch von Farn und Brombeerranken bedeckt liegt ein spitz zu laufender Stein von etwa drei Meter Länge bei dem es sich um einen Menhir handeln dürfte. Eine Vertiefung auf der Buntsandstein Formation hat die gleichen Umrisse wie der Sockel dieses Steins. Noch etwas weiter entfernt findet sich eine Steinanlage die mit Sand ausgefüllt ist und bei der es sich wohl um einen urzeitlichen Grabhügel handeln muss.
Wenn man die Felsformation erklettert hat und auf der Plattform steht auf der mindestens zehn Menschen Platz haben empfängt einem das erhabene Schweigen dieser mystischen Waldlandschaft. Wie Mahner oder Wächter stehen die mächtigen Buchen und Eichbäume hier. Die darauf achten dass die moderne und entmytologisierte Gegenwart hier nicht so einfach eindringen kann. Der Weg hier herauf führt vorbei an abgelegenen Felsplateaus, verwunschenen Steinen und dichtem Wald. Die Moose an den mächtigen Buntsandsteinblöcken erscheinen wie Metaphern für das zähe Überleben dieses mythischen Raums. Wie schlafende Riesen mahnen sie uns an ein goldenes mythisches Zeitalter. Auf der Bergkuppe weilend scheint sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu Vereinen. Es ist der Moment wo sich die Gedanken einem Höherem, einem Anderen zuwenden. Und dieses Andere scheint jetzt in seiner urgewaltigen, archaischen Sprache zu sprechen. Es ist als würde sich ein Vorhang Lüften der für einge Sekunden einen Blick in die Frühgeschichte der Menschheit preisgibt. Und im leisen rauschen der Bäume, im Rascheln der trockenen Blätter und im Wispern des Windes scheint plötzlich die Stimme Goethes zu ertönen:
„In diesem Augenblick, da die inneren anziehenden und bewegenden Kräfte der Erde gleichsam unmittelbar auf mich wirken, da die Einflüsse des Himmels mich anher umschweben, werd ich zu höheren Betrachtungen der Natur hinaufgestimmt, und wie der Menschen Geist allles belebt, so wird auch ein Gleichnis in mir rege, dessen Erhabenheit ich nicht widerstehen kann. So einsam sage ich zu mir selber, in dem ich diesen ganzen nackten Gipfel hinabsehe und kaum in der Ferne ein gering wachsendes Moos erblicke, so einsam sage ich, wird es dem Menschen zu Mute, der nur den ältesten, ersten, tiefsten Gefühlen der Wahrheit seiner Seele öffnen will. Da kann er zu sich sagen: Hier, auf dem ältesten ewigen Altare, der unmittelbar auf die Tiefe der Schöpfung gebaut ist, bringe ich dem Wesen aller Wesen ein Opfer dar“.
hukwa