Sonntag, 31. Dezember 2017

Silvesterblüte

Fotos©UteKW


Pünktlich zu Silvester blühte mal wieder der alte Rosenbusch im Trippstadter Schlosspark. Seit Jahren beobachte ich dieses Naturschauspiel.

hukwa

Freitag, 29. Dezember 2017

Zur Geschichte des Trippstadter Schlosses


Foto© UteKW

Wer sich für das Trippstadter Schloss interessiert wird nicht umhin kommen, sich mit jener Epoche zu beschäftigen in der das Gebäude und sein Park entstanden sind, dem Barock.
Ein Grundstreben des Barocks war die Größe. Man spürte aus innerem Drang dem unendlich Großen und unendlich Kleinem nach und kam zu neuen Begriffen von der Unendlichkeit.
Das große Anliegen dieses Zeitalters war es, wie sich der Mensch in diesen ungeahnten Größen behaupten und einordnen kann.
Bis in die Welt der Atome drang das unersättliche Forschen der damaligen Naturwissenschaftler,Künstler und Baumeister vor. Der Sinn der bewegten Zeit verlangte, alles in Kraft und Bewegung aufzulösen, selbst die Materie.
Der Barock erstrebte Einheit und Weite der Welt, großlinige, alles umfassende und durchgehende Harmonie alles Seienden.
In diesem Sinn kann man das Trippstadter Schloss und sein Park auch als Gesamtkunstwerk ansehen. Es gehört zu den wenigen guterhaltenen pfälzischen Profanbauten und wichtigeren Baudenkmälern aus der Zeit der politischen Kleinstaaterei Deutschlands vor Ausbruch der französischen Revolution. Es wurde 1766 erbaut und bereits 1767 fertiggestellt.
Bauherr war der damalige kurpfälzische Oberstjägermeister und Inhaber der Herrschaft Wilenstein,
Franz Karl Joseph Freiherr von Hacke (gest. 1780). Dessen Vater, Ludwig Anton Frh. v. Hacke (1682 – 1752), war 1716 in kurpfälzische Dienste getreten und wurde von Kurfürst Johann Wilhelm mit dem Falkensteiner Anteil des Amtes Wilenstein (so benannt nach der alten Burg Wilenstein in Trippstadt) belehnt. Als kurpfälzischer Oberstjägermeister erwarb er 1719 käuflich auch den Flörsheimer Anteil der lange Jahrhunderte hindurch zweiherrigen Herrschaft Wilenstein hinzu. Insgesamt umfasste dieses Amt damals den Hauptort Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach samt umliegenden Gehöften und Wäldern sowie die Wilensteiner Mühle (heute Klugsche Mühle im Karlstal). Hacke verfügte somit über einen Herrschaftsbereich von ungefähr 55 km². 1728 gründete Ludwig Anton von Hacke im Karlstal die Eisenhüttenwerke, an die heute noch die Benennungen
Ober-, Mittlerer- und Unterhammer erinnern. Seit 1731 wurden dort u.a. Ofenplatten gegossen.
Die dazu nötige Energie die er für seine Eisenwerke benötigte Holz, Wasser und Erz bezog Hacke mit Ausnahme des Erzes aus der Umgebung von Trippstadt. Das Erz kam zu einem Großteil von Erzhütten- Wiesenthalerhof. Hacke wurde somit indirekt auch Gründer der ältesten Stadtrandsiedlung von Kaiserslautern, der ehemaligen Reichswaldenklave Erzhütten – Wiesenthalerhof.
1750 zog sich von Hacke von seinem Amt als Leiter des gesamten kurpfälzischen Forst und Jagdwesens zurück. Er starb 1752 und wurde in der noch von ihm gestifteten und von seinem Sohn Franz Karl Joseph 1752 / 54 erbauten katholischen Pfarrkirche St. Joseph in Trippstadt beigesetzt. Franz Karl Joseph von Hacke folgte seinem Vater nicht nur in der Herrschaft Wilenstein, sondern auch im Amt des kurpfälzischen Oberstjägermeisters nach. Besondere Verdienste erwarb er sich durch seine Bemühungen um die Pflege des Waldes. Auf ihn geht die Einführung für einige zuvor im Pfälzerwald nicht vorkommende Nadelhölzer zurück so der Lärche, der Weymoutskiefer, der Fichte und der Weißtanne. Versuche mit diesen Pflanzungen hatte er zuerst in seinem Trippstadter Forstbezirk unternommen. So pflanzte er auch Maulbeerbäume an um Seidenraupenzucht zu betreiben, was aber bei unserem Klima nicht gelingen wollte. Für seine erfolgreiche forstdienstliche Tätigkeiten wurde ihm im Karlstal ein Denkmal gesetzt.
Die Weymoutskiefer und die Lärche führte Hacke mit großem Erfolg im Pfälzerwald ein.
Die aus Nordamerika als Zierbaum nach Europa gekommene Weißkiefer oder Tannenfichte (Pinius strobus) ließ der englische Lord Weymouth zuerst auf seinen Besitzungen im Größeren anbauen, etwa im ersten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts- die älteste Beschreibung dieses raschwüchsigen, mehr Tannen- als Kiefernart zeigenden dekorativen Nadelholzes stammt aus dem Jahre 1700“, schreibt Johann Keiper in seinem Artikel über das Trippstadter Schloss.
Das 48m lange zweistöckige Schlossgebäude ist im Barockstil mit vollständiger Hausteinfassade aufgeführt,, der Sockel ist mit gehauenen Sandsteinquadern hergestellt und mit Bruchsteinen hinter mauert. Die Fenster- und Türeinfassungen sowie die Gurtgesimse bestehen aus profilierten gehauenen Steinen von gelblicher Farbe. Nach Keiper stammt das Steinmaterial aus dem das Schloss errichtet ist aus den Steinbrüchen der Umgebung von Trippstadt. Wahrscheinlich wurde das Schloss von dem Pfalz – Zweibrückischen Architekten und Ingenieur Siegmund Jacob Haecker erbaut. Das Innere des Gebäudes ist heute um einiges umgestaltet. Ursprünglich befanden sich im Erdgeschoss der Große Salon, Vorzimmer, Schlafzimmer, Flur, Gesindezimmer, Kabinette, Staatszimmer, Speisesaal, Garderobe, Gang und große Treppe. Im Obergeschoss befanden sich ebenfalls ein Salon, Rastplätze, Kabinette, Schlafzimmer, Garderoben, Gang und große Treppe. Vorratsraum und große Küche waren im ausgedehnten Souterrain untergebracht.

In den Giebelfeldern sind Reliefs angebracht. Auf der Rückseite, dem Schlossgarten zugewandt, ist in einer Muschel das Auge Gottes dargestellt. Die vordere Seite zeigt das Wappen der Hacke. 

 
Foto©UteKW

 
Von dem alten im französischen Stil angelegten Park, ist nichts mehr erhalten. Die Brunnenschale ist eine Neuschaffung, aber der Trippstadter Schlosspark ist auch in seinem „neuzeitlichen Stil“ eine
meditative Oase in unserer heutigen hektischen Welt. An Schloss und Garten fügte sich noch ein „weiterer Park“ an, der sich bis zum Karlstal hin erstreckte. Dieser wurde von dem bekannten Gartenarchitekten Friedrich Ludwig Sckell (1750 – 1823) geplant, er war lange Zeit Hofgärtner im Schlosspark von Schwetzingen.
Im April des Jahres 1776 ließ Hacke auf dem Dach seines Schlosses den ersten der von dem Horbach stammenden Physiker und Meteorologen Johann Jacob Hemmer (1733 – 1790) entwickelten Blitzableiter, den damals sogenannten Fünfspitz, anbringen. Diese Blitzschutzanlage wurde im Juli 1794 während der Kämpfe zwischen preußischen und französischen Truppen zerstört, als der Westflügel des Schlosses durch Geschützfeuer stark beschädigt wurde.
Bereits 1793 flüchtete die Familie von Hacke vor der französischen Revolutionsarmee nach Mannheim.
Im Jahre 1804 kauft Ludwig Gienanth die Besitzungen von K.Th von Hacke.
Ein neues Zeitalter beginnt.

 
Foto©UteKW


hukwa





Mittwoch, 27. Dezember 2017

Vom Stephanstag und der Wilden Jagd

Die „Wilde Jagd“ in der Pfalz.

Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war „wilde Jagd“ im Volksglauben der ländlichen Bevölkerung der Pfalz fest verankert und lebte in verschiedenen Regionen noch lange in den Zwölften oder Rauhnächten fort, in der Zeit vom Weihnachtstag bis zu der Dreikönigsnacht. Die Zwölften entsprechen astronomisch der Zahl von Tagen, welche die Differenz zwischen dem Mondjahr (354 Tage) und dem Sonnenjahr (366 Tage) ausmachen. Den Altvorderen galt diese Zeit als Spukzeit in der man überall Geister und Seelen vermutete. Zwerge, Hausgeister und Werwölfe trieben ihr Unwesen. Es ist auch die Jahreszeit einer oft entfesselten und feindlichen Natur von der sich der Mensch bedrolht fühlte. Wenn in den Rauhnächten der Sturm übers Land fegte und aus den Bäumen das Geheule des Windes erklang sah darinnen der Volksglauben die „wilde Jagd“.


Der Stephanstag

Für den Brauchtum- Heimat und Volkskundler sind auch Namenstage, Patronstage von Heiligen sehr interessant. In der Verehrung dieser Heiligen der Kirche hat sich sehr viel Brauchtum und Volkskundliches angesammelt oft vermengt mit altem heidnischen Gebräuchen. Heute am 26. 12. ist das Patronsfest des hl. Stephan, also der Stephanstag.
Stephan war der erste Märtyrer der Christenheit deshalb zählt man ihn auch zu den Erzmärtyrern.
Stephan wurde wahrscheinlich im gleichen Jahr wie Jesus geboren, allerdings in Jerusalem. Sein Fest feiert man schon so lange wie das Weihnachtsfest. Doch ist es bei Christus die Freude über seine Geburt so ist der Stephanstag ein trauriger Gedenktag er wurde in seiner Heimatstadt zu Tode gesteinigt. An diesem grausamen Martyrium soll auch Saulus, der spätere Apostel Paulus, beteiligt gewesen sein. Das Todesjahr Stephans war wahrscheinlich das Jahr 40.
Die Stephansverehrung ist im osten seit dem 4. Jh. nachweisbar, im westen seit dem 5.Jh. Der kult um diesen Heiligen gewann besondere Bedeutung nach der Auffindung seiner Reliquien in Jerusalem. Große Bedeutung hatte Stephan als Pferdepatron, noch heute werden in verschiedenen Orten in Bayern am 26. Dezember die Pferde gesegnet.

hukwa


Dienstag, 26. Dezember 2017

Das Matronenheiligtum von Kindsbach

Das keltische Matronenheiligtum von Kindsbach aus gallo-römischer Zeit ist einer der bestens erhaltenden Kultstätten der Antike im Pfälzerwald. Dieses Felsenrelief folgt einem feststehenden Schema. In der Regel sind es drei weibliche Gestalten ( bei manchen Reliefs wie in Kindsbach sind noch einige Gottheiten hinzugefügt) in feierlicher Haltung nebeneinander thronend, auf einem Schoß eine Früchteschale oder ein junges Tier haltend.. Mütterverehrung kennen wir von allen Völkern und Kulturen des Altertums. Die Matronen tragen stets eine kunstvolle hochgesteckte Haarfrisur oder eine große Haube. Diese hat in den keltischen als auch germanischen Stammes- und Volkstrachten eine besondere Bedeutung, deren Ursprung, bis zum Beginn der Bronzezeit reicht, wahrscheinlich noch tiefer in die Vorgeschichte hinein. Es dürfte wohl auch kaum ein Zufall sein das der Marienkult in Deutschland so verwurzelt ist.
Im Biedenbachtal bei Kindsbach entspringt der Gutenborn. In diesem Quellbereich sind seit 1821 gallo-römische Funde bekannt. In der Antike stand hier eine Tempelanlage die wohl von der Bevolkerung der näheren und weiteren Umgebung besucht wurde. Münzfunde ergaben das dass Heiligtum noch bis in das 4. nachchristliche Jahrhundert aufgesucht wurde. Terrakotten mit Matronendarstellungen sowie Bronzebleche mit Phallusverzierungen die am Gutenborn gefunden wurden weisen auf den Fruchtbarkeitscharakter des Quellheiligtums hin.
Das Wasser des Gutenborns wurde noch in neuester Zeit gegen Augenleiden verwendet. Eine chemische Analyse ergab spuren von Bor. Bei der vielzahl der dort verehrten Gottheiten dürften auf jedenfall die Matronen die Hauptrolle inne gehabt haben. 

Fotos©Hans Wagner
 hukwa

Sonntag, 24. Dezember 2017

Der Vogelwoog - über mittelalterliche Weiher und Wöge um Kaiserslautern

In seiner „Beforschung des Reichswaldes“ von Kaiserslautern schreibt der kurpfälzische Forstmeister Philipp Vellmann in den Jahren 1600 und 1601 auch über die Weiher und Wöge im Reichswald:
...Der Rodenbacher Woog ist ein Hauptwoog, besetzt mit 200 Karpfen und ziemlich Hechten. Die Zahl hat mir auf diesmal nicht angezeigt werden können. Folgen zu diesem Woog die Laichweiher: Der Ludwigswoog und der klein Vogelbach-Woog, dies sind Laichweiher. Speisweiher zu gemeltem Woog:Der Wooog auf der Heide bei Weilerbach ist besetzt mit Spännling an der Zahl=2000. Hat sein Wasser vom Mackenborn. Der Pfeifferwoog ist mit Spännlingen besetzt an der Zahl= 800. Dies sind nun die Laich und Speiswöög, so zum Rodenbacher Hauptwoog gehören.
Der kleine Bäumgeswoog ist besetzt mit Spännlingen= 600. Der kleine Biebergen liegt im Vogelthal. Der große Bäumgeswoog liegt unten an gemeltem Ort, besetzt mit 800 Spännling. Der Schmalzwoog unterhalb diesem, von einem Wasser gesättigt, ist besetzt mit 800 Spännling. Diese Wöög werden zum Kaiserwoog gebraucht, so ausserhalb dieses obgemeltem Weilerbacher Gerichts in der Burgvogtei gelegen. Ende der Wööge Weilerbacher Gerichts.“
Das hier von Velmann beschriebene Drei – Weihersystem war kennzeichnend für das späte Mittelalter und für die Fischzucht vor dem Dreißigjährigen Kriege. Es wurde also eine Unterteilung getroffen in Laichwöge – Speiswöge – und Hauptwöge.

Philipp Velmann (auch in der Schreibweise Velmannnn, Felmann, Vielmann) aus Germersheim war in den Jahren 1597 bis 1605 Forstmeister des Kurfürsten Friedrich IV, von der Pfalz. Die Geschichte des Pfälzerwaldes ist untrennbar mit seinem Namen verknüpft, denn kein anderer hat vor oder nach ihm in der Pfalz solch umfangreiche Beschreibungen weitgehend unerschlossener Gebiete geliefert wie er. Schon früh hat sich deshalb die Heimatforschung- insbesondere Häberle, Bilfinger, Keiper und Zimmer – mit seiner Person und seinem Werk befasst.
Velmann ein damaliger Spezialist für forstliche und topographische Aufgaben, nennnt die von ihm erarbeiteten Waldbeschreibungen < Beforschungen<. Diese Bezeichnung, die sich sprachlich von der >Grenzfurche< herleitet, bringt deutlich zum Ausdruck, das Velmann, in voller Übereinstimmung mit seiner Bestallungsurkunde (30.4.1597) und den ihm auferlegten dienstpflichten, seine Hauptaufgabe in der klaren Abgrenzung und Unterteilung der von ihm zu beschreibenden Waldgebiete gesehen hat. Miteinbezogen waren auch Wöge, Weiher, Bach- und Flussläufe. In den gesamten Beschreibungen nehmen auch die Grenz- und Rechtsstreitigkeiten zwischen den beiden größten pfälzischen Territorien (Kurpfalz und Pfalz – Zweibrücken) in Velmanns Arbeiten einen sehr breiten Raum ein.
Während des ganzen Mittelalters waren Fische eine bevorzugte Speise in den Bürgerhäusern, den Klöster und beim Adel. Die wirtschaftliche bedeutung der damaligen Fischzucht in und um Kaiserslautern kann man sich eine Vorstellung machen wenn man die „Besetzung“ des Hauptwooges des damaligen Oberamtes Lautern im jahre 1600 kennt. Dieser Woog war mit 12000 gemästeten Karpfen besetzt. Im Jahre 1616 wurde er abgelassen, damals war er mit 6000 – 8000 Karpfen besetzt. In den „Laichwögen“ wurden die Jungische herangezogen, je nach Größe als „Spännnlinge“, „Büblinge“ und „Fäustlinge“, so die damalige Bezeichnung. Von hier aus wurden sie als „Setzlinge“ in die Hauptwöge gebracht um sie später auszufischen.
Wir wissen aus alten Akten und Urkunden das im Jahre 1604 in Lautern 14 kurfürstliche Hauptweiher Hauptweiher vorhanden waren, zu deren Besetzung existierten nochmals 8 Forellen-, 36 Speis- und 14 Laichweiher. Daneben existierten zahlreiche weitere Weiher die im Besitz der Kirchen und Klöster waren. Desweiteren gab es noch zahlreiche Fischweiher ausserhalb des Stadtgebietes. Soweit diese kurze nicht vollständige Betrachtung der Kaiserslauterer Wöge.
Der Vogelwoog bestand wohl schon zu Zeiten Barbarossas. Im gesamtgebiet des Vogelwooges hatte man künstliche Dämme aufgeworfen so das im Mittelalter hier sieben Fischweiher vorhanden waren. Ihre Namen sind heute ausser denen des Vogelwooges, Schmalzwoooges und Blechhammers, nicht mehr bekannt. Auf einer alten Reichswaldkarte von Joseph Etienne aus dem Jahre 1783 erkennt man zwischen Vogelwoog und Blechhammer noch drei weitere Wöge. 1769 ist im „Renovations Protocolllum“ über den Cameral Erbbestand der sogenannten Vogelwöög und Schmalzwoog von zwei weiteren Wöögen die Rede: „...oberhalb dem Gräfl. Kolbischen, in Wasser stehenden Weyhers gelegen, welche beide Weyer zu Wiesengrund liegen.“
Diese beiden Weiher werden in dieser Akte Vogelwoog und Schmalzwoog genannt. Heute ist von diesen großen Wasserflächen um das Gebiet des Vogelwoogs nicht mehr viel übrig, lediglich Blechhammer und Vogelwoog sind die letzten Fischweiher aus dem Mittelalter die übrig geblieben sind. 
 

Lit. Hinweise:
Häberle. D.: Das Reichsland bei Kaiserslautern, Kaiserslautern 1907.
Häberle. D.: Scheidenberger Woog, Kaiserslautern 1914.
Velmann Ph.: Beforschung des Lauterer Reichswaldes. 1600-1601.
Zink. Th.: Kaiserslautern in Vergangenheit und Gegenwart.

hukwa

Samstag, 23. Dezember 2017

Winterweihnachtswaldstimmung

Es lichtet sich der Nebel des frühen Morgen
Gedanken steigen auf wie Träume
als hätte ein Gott sie zu sich befohlen
erstarrt die alte Weide
am Ufer des Wogs
ein leichter Wind im Schilf
es zucken die verdorrten Halme
nasskalt der Ginster
er träumt von gelben Blüten
Elster Schrei
schwarzes Krähengefieder
bald fällt der erste Schnee
Weihnachten kehrt wieder.
hukwa

Montag, 18. Dezember 2017

Schneehaiku

Im Schneewald
Auge in Auge
die einsame Krähe und ich.
hukwa

In kalter Winternacht
schrien die Elstern in der Fichte
die Eule flog vorüber.
hukwa 

Freitag, 15. Dezember 2017

Geschichtsspekulationen

Während meiner Heimatgeschichtlichen Forschungen versuche ich Fakten zu sammeln und bewege mich auf dem Gebiet der Logik und Realität. Bisweilen jedoch, immer zu bestimmten Zeiten, erlaube ich meinem Geist ins Reich der Imagination zu reisen (Zeitreise). Schon Spinoza nannte die unterste Stufe der Erkenntnis Imagination. Ohne das Spekulative kann man weder Geschichtsforschung noch Philosophie betreiben. Man kann Spinozas aussage zur Imagination auch so ausdrücken: Am Anfang steht die Spekulation.
hukwa

Montag, 11. Dezember 2017

Waldbeobachtungen

In den Wäldern findet man noch das Besondere und Geheimnisvolle. Der Wald spricht in wunderbaren Bildern zu uns, wir müssen nur die Augen offen halten dann erkennen wir bald jene Kraft die alle Wesen der Natur erfüllt. Auch wir sind eine Form dieser Kraft.
hukwa

Samstag, 9. Dezember 2017

Auf in die Wälder

Es ist die Freude an den Schöpfungen der Natur der wir jetzt in den Wäldern begegnen. Ruhe und Gelassenheit strahlen die Bäume im Winter aus. Es ist als öffne sich ein Vorhang und wir dürfen einen Blick in eine transzendente Wert tun. Es ist das Gespür einer mystischen Einheit die uns jetzt in den Wäldern begegnet.
hukwa

Freitag, 8. Dezember 2017

Allein in den Wäldern

Altvater Winter kam
mit Schnee
im Eichenwald
verborgen
lauernd
die Wildkatze
ihre Spur im Schnee
Stille
durchbrochen
vom Schreien der Krähen
Weide am Wasser
Schamanenbaum
Lichtmeer eines frühen Morgen
weiße Schneedecke
der Spur des Wiesels folgend
ziehe ich weiter.
hukwa

Sonntag, 19. November 2017

Zur Symbolik des Taufsteines in der evangelischen Kirche von Trippstadt

Seine Symbolik im Kulturvergleich

Neben dem sehr alten Taufstein in der katholischen Kirche von Trippstadt, steht ein weiterer sehr alter Taufstein in der evangelischen Kirche. Der achteckige Stein mit sehr interessanten Symbolen ist aus dem Jahre 1609 und stand früher wahrscheinlich in der Trippstadter Mutterkirche St. Blasius auf dem Aschbacherhof. Pfarrer Gerhard Vogel hat diesen Taufstein in den „Blättern zur Heimatgeschichte von Trippstadt“ Ausgabe 2009 sehr detailiert beschrieben.
Nachdem ich über die Symbolik dieses Steins nachgeforscht habe möchte ich hier nun weitere Einzelheiten zu dessen Symbolik veröffentlichen. Besonders hervorzuheben ist die achteckige Form und das „Sonnengesicht“. 

Foto © hukwa


Die achteckige Form des Taufsteins:

Der Taufstein besteht aus einem achtseitigen Sockel. Diese Achteckform des Taufbeckens, ist christliches Sinnbild für das neue Leben nach der Taufe. Durch die 8 Ecksäulen wird die Bedeutung der symbolträchtigen Zahl betont: nach frühchristlicher Auffassung geschieht die Auferstehung Christi am achten Schöpfungstag.
Bereits im alten Babylon hatte die Zahl Acht eine besondere Symbolik nämlich die einer „Zahl der Gottheit“. In den babylonischen Turmtempeln wohnte die Gottheit im achten Stockwerk, einem lichtleeren Raum. Von hier aus entwickelte sich die Acht zu einer religiösen Zahl die wir auch in vielen anderen Religionen wiederfinden. So glaubt man im Islam das es zwar sieben Hölllen, aber acht Paradiese gibt, weil die „Barmherigkeit Gotttes größer ist als sein Zorn“. Nach islamischer Auffassung tragen acht Engel den Gottesthron. Die Acht wurde als sakrale Zahl in die hebräische religiöse Überlieferung übernommen und fand so ihren Weg in den christlichen Glauben. So werden acht Menschen in die Arche aufgenommen und der Tempel wird acht Tage gereinigt. Diese Zahl steht für die Rückkehr zum Ursprung also zur erfüllung dessen was die Heptate (Heptateuch) vorbereitet. Es ist daher in der jüdischen Religion der Tag der Reinigung, doch vor allem der Tag der Beschneidung. Abraham als auch Obededon hattten jeweils acht Söhne.
Für die Theologen des Mittelalters standen Taufe, Auferstehung und Beschneidung in einem besonderen Zusammenhang: die Taufe ist nach Augustinus, die Beschneidung des Herzens denn am Tag der Taufe „werden wir dem Auferstandenen gleichgestaltet, da wir durch die Taufe im Geist gestorben und Mitgenossen an der Auferstehung geworden sind“ schrieb Cyrill von Alexandrien. Aus diesem Grund waren die Taufbecken vorwiegend achteckig gearbeitet. Denn Christen verhieß die Taufe die Gnade des ewigen Lebens. So deuten auch die acht Seligpreisungen der Bergpredigt auf diese Seligkeit hin. Wohl aus diesem Grund hat Dante die Triumphierende Kirche in den achten Himmel gesetzt. Aber auch im Buddhismus wird vom achtgliedrigen Pfad der zum N irwana führt gesprochen. Aber auch im Konfuzianismus steht die Acht für eine spirituelle Einheit.

Sol invictus:

Ein weiteres sehr mythologisches Symbol auf dem Taufstein ist der Sol invictus, der „unbesiegte Sonnengott“. In Rom bestand schon zu frühester Zeit ein sehr alter Sonnenkult der auf den Stadtgründer Romulus zurückgehen soll und den der sagenhafte Sabinerkönig Titus Tatius eigeführt haben soll. Dieser Sonnengott wurde gemeinsam mit der Mondgöttin Luna verehrt. Ihr gemeinsamer Tempel war im Circus Maximus. Der Geburtstag des Sonnengottes wurde am 25. Dezember begangen. Der Tag der Geburt von Jesus Christus ist nicht bekannt. Die Festlegung auf den 25. Dezember erfolgte ca. um die Mitte des 4. Jahrhunderts also nach der Konstantinischen Wende.

Da das Geburtstagsfest des Sol Invictus im 4. Jahrhundert allgemein bekannt war kann man davon ausgehen das dieses Datum von christlicher Seite bewusst auf diesen Tag gesetzt wurde. Auch hier kann man wieder beobachten dass das frühe Christentum zahlreiche Elemente aus dem alten Heidentum übernommen hat. Beim Trippstadter Taufstein in der evangelischen Kirche ist das
„Gesicht Christi“ in den Stein gemeißelt umgeben von einem Sonnenstrahlenkranz was auf das „Licht der Welt“ hindeuten soll. In alten christlichen Grabstätten aus der Zeit vor Konstantin tauchen bereits solche Ikonographien auf. Besonders bekannt ist das Mosaik des Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole das aus dem 3.Jahrhundert stammt.



Foto © hukwa



hukwa

Samstag, 11. November 2017

Künder des Winters

Das stille Rauschen der Novemberbäume
kündet
den Winter.
hukwa

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Wildgänse ziehen wieder

Wildgänse ziehen wieder
am Abend ertönt das Herbstlied
des Rotkehlchens.
hukwa

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Gedanken über den Taufstein in der kath. Kirche von Trippstadt.


 
Taufstein kath. Kirche Trippstadt - Foto © hukwa



In der Frühzeit des Christentums fand die Taufe mit dreimaligen untertauchen des Täuflings in Flussläufen oder am Meer statt. Nach der Verlegung des Taufakts in geschlossene Räume machte die Versammlung vieler Täuflinge, deren Taufe nur dem Bischof oblag, und die Teilnahme von Klerus und Gemeinde, eigene Gebäude, sie sogenannten Baptisterien, notwendig. Diesen Ausdruck gab es schon in der Antike, gemeint war damit jener Teil eines Badehauses in der warm gebadet wurde.
Der Grundriss des christlichen „Taufhauses“, also des Baptisterien war im 5. und 6. Jahrhundert meist achteckig. In der Mitte der Zentralanlage befand sich das in den Boden versenkte Taufbecken. Seit dem 4. Jahrhundert stand der Täufling im Wasser, während das Taufwasser über seinen Kopf gegossen wurde.
Schon seit dem 13. Jahrhundert wird die Taufe auf die Einzeltaufe beschränkt und auf das übergießen des Kopfes mit Taufwasser. Mit diesem Ritus kamen die ersten Taufsteine auf.
In karolingischer Zeit stand der Taufstein inmitten des Kirchenschiffes. Im Mittelalter gab es keine festgelegte Plätze wo der Taufstein stehen sollte, man findet ihn oft in irgendeiner Ecke der Kirche.
Fast alle alten erhaltene Taufsteine besitzen keinen Deckel mehr. Jeder Taufstein musste verschlossen sein. Wir wissen nur von einem erhaltenen Taufstein mit Deckel der bis heute erhalten geblieben ist. Dabei handelt es sich um den Taufstein der um 1200 erbauten, sehr großen Dorfkirche St. Michael in Altenstadt am Lech.
Im 12. Jahrhundert waren die Taufsteine meist mit Ornamenten verziert. Zur gleichen Zeit tauchen aber auch die ersten Fabelwesen auf Taufsteinen auf, meist in Verbindung mit dem Ornament. So auf dem Taufstein der Stadtkirche von Freudenstadt. Neben dem Ornament finden wir hier Hirsch, Schlange und das heilige Einhorn wird von einem Löwen bedroht. Hirsch, Schlange und Einhorn entstammen der keltischen Mythologie und wurden von irischen Mönchen „christianisiert“.
Es waren vor allem irische Mönche die als erste versuchten in Deutschland das Christentum einzuführen und diese waren damals immer noch vom Keltentum inspiriert.
Zur Zeit des Frankenreiches kamen fromme Wandermönche von Irland, Schottland und England auf das Festland, um unter den heidnischen Stämmen zu missionieren. Um 600 n.Chr. Waren diese Heiden zum großen Teil durch die Missionare die Papst Gregor ausgeschickt hatte, Christen geworden. Wo die Mönche hinkamen gründeten sie Siedlungen. Zahlreiche Orte in der Pfalz erinnern daran (Orte mit St.= Sankt – heilig). Die Mönche, die später heilig gesprochen wurden, trugen auf ihren Wanderungen grob gewebte lange, wollene Röcke. Barhäuptig, mit Wanderstab, Reliuienkapsel und geweihten Hostien, zogen sie umher. In der Pfalz wirkten Disibodus, Pirminus und Philipp von Zell. Priminus hat vor allem in der Westpfalz große Bedeutung. Geht doch die Gründung des berühmten Klosters Hornbach auf ihn zurück. Mit größter historischer Wahrscheinlichkeit gehörte Pirminus zu jenen irischen Mönchsvätern die wie der hl. Columban (gest.615 in Oberitalien) oder der hl. Furseus (gest.649 in Nordfrankreich) zur Verkündung der christlichen Botschaft, insbesondere aber im Vollzug einer asketischen Bußleistung Irland verließen.
Das missionarische Wirken des hl. Pirmin erstreckte sich natürlich nicht nur auf die Gegend um das Kloster Hornbach sondern auf das ganze Umland und somit auch auf den Bereich des heutigen Landhreises Kaiserslautern.
Schon im 5. Jahrhundert begann diese irisch- christliche Glaubensexpansion mit der Mission des hl. Patrick. Die Mission dieses Heiligen war der erste Schritt zu jener bald darauf folgenden Glaubensexplosion die man als „irisches Wunder“ bezeichnet. So kam es, dass aus den irischen Klöstern, vor allem aus denen die von irischen Mönchen auf dem Festland gegründet wurden, ganz Europa mit Gelehrten versorgt wurde. Diese Mönche waren zweifelsohne von der keltischen Kunst geprägt wie uns das berühmte Book of Kells zeigt. Dieses ist mit kreativen Spirallinien, Schnörkeln und alllen möglichen Fabeltieren ilustriert und mit einer für die irische Kunst von ihren Anfängen bis ins 13. Jahrhundert charakteristischen Formenvielfalt, die wir auch in der romanischen Kunst wiederfinden, gezeichnet. Diese Formen, vom einfachen Fischgrätornament bis zu Spiralmustern, Palmetten, gedrehten Tauen, Zöpfen, schuppenartigen Verzierungen, die manchmal als Laub oder als der Natur nachempfundene oder phantastische Tiere, dann wiederum, auf dieselbe „abstrakte“ Weise gestaltet, als menschliche Antlitze erscheinen, sind auch heute noch in vielen kleinen Dorkirchen anzutreffen und haben mehr als sechshundert Jahre lang das gesamte künstlerische Schaffen in Europa – Bildhauerei, Malerei, Email- und Goldschmiedekunst beeinflußt.
Der Taufstein in der kath. Kirche zu Trippstadt hat solche „keltische Spiralmuster“, man kann zudem davon das er weitaus älter ist als angenommen wird (also vor 1500). Das ganze Mittelalter über stand dieser Taufstein in der ehemaligen Kirche St. Blasius b eim Aschbacherhof.



Lit. Hinweise:
H. Frank: Die Klosterbischöfe des Frankenreiches.
Pfeiffer: St. Pirminus in der Tradition der Pfalz.
Vita Pirmini.

Chr. Beutler: Die Entstehung des Altaraufsatzes. Studien zum Grab Willibords in Echternach.
Friedrich Prinz: Mönchtum und Gesellschaft im Frühmittelalter.
Regine Pernoud: Die Heiligen im Mittelalter. 


hukwa 

Spiritualität in der Natur

Der Gang in die Wälder ist mir auch immer ein spiritueller Spaziergang. In den Wäldern lasse ich das Profane hinter mir. Denn vor mir liegt dann eine transzendente Wirklichkeit. Die Natur ist mir immer auch eine spirituelle Führerin.
hukwa

Sonntag, 22. Oktober 2017

Geheimnis des Herbstes

Allein die Aster weiß
um das
Geheimnis des Herbstes.
hukwa

Dienstag, 17. Oktober 2017

Wanderer im Herbst - Prosagedicht

Der Herbst zog auf ohne Bitternis. Der Geruch von Äpfeln im kleinen Waldstück am Feldrand. Vermischt mit Hainbuchen stehen hier einige Wildäpfelsträucher. Letzter Wespentanz über faulendem Obst. Taubengurren und Meisengezwitscher tönt aus halb entlaubten Ästen. Manchmal ein sinkendes Blatt das Trost schenkt. Im Spinnenhaar des scheidenden Altweibersommers goldfunkene Tautropfen. Etwas weiter im Ried singt der Zilp-Zalp sein Reiselied. Ein Hauch von Trauer geht von den verblasssenden Wildrosen aus. Letzter Herbstrausch. Ein Igel schläft schon tiefe im Laub. Am Feldrand atmet die Zeit sich aus. Schwebende Distelsamen im kalten Wind. Zwischen Wolken Kraniche. Sie ziehen ins Exil. Schon winkt des Winters naher Schatten. Ein letztes mal weint der späte Mohn. Die Flockenblume am Waldrand schickt einen letzten Gruß. Als singe sie die alten Lieder. Ein einsamer Wanderer auf grauer Flur geht vorrüber.
hukwa




Fotos © Ute Knieriemen-Wagner

Dienstag, 3. Oktober 2017

Tao Wanderer

Ich bin überzeugt das Leben ist eine Wanderung zu unserem Mittelpunkt. dieser Mittelpunkt ist der Kern aller Dinge. Unser Selbst. Jene die diesen Mittelpunkt erreicht haben ruhen schwerelos und meditativ in sich und sind der Vergänglichkeit enthoben.

Verweilend am Wegrand
ganz tief in mich versunken
das Tao ahnend
Weg des Wu Wei
der Pfad führt in die Wälder
Spiegelbild des Mondes
auf dem Weiher
die Welle bin ich.
hukwa

Montag, 2. Oktober 2017

Baumspruch

Der Mensch muss seine Intelligenz,
angefangen bei den Bäumen,
langsam wieder aufrichten.
Joseph Beuys

Donnerstag, 28. September 2017

Rotkehlchen

Ein Rotkehlchen folgt mir
auf meiner Wanderung
durch den Herbstwald.
hukwa

Mittwoch, 27. September 2017

Dienstag, 26. September 2017

Windenhaiku

Letzte Windenblüte
benennt
den wiederkehrenden Herbst.
hukwa

Sonntag, 24. September 2017

Saat des Winters

Der Herbstwind treibt
die Blätter vor sich her
wie eine Saat des Winters.
hukwa

Freitag, 22. September 2017

Herbstwälder

Der Herbst geht durch die Wälder
seine Nebel
Kristalle der Seele.
hukwa

Donnerstag, 21. September 2017

Wildganshaiku

Den Ruf der Wildgans hörte ich
im Echo
fliegt die Einsamkeit mit.
hukwa

Mittwoch, 20. September 2017

Herbstlaub

Das Abendrot
versteckt sich im Herbstwald
was leuchtet stärker.
hukwa

Freitag, 15. September 2017

Merlin


Fotos © UteKW

Merlin in der Baumkunde

Wer sich mit der Mythologie und Geschichte des Baumkultes in Europa beschäftigt, wird unweigerlich auf die geheimnisvolle und sagenhafte Gestalt von Merlin treffen. Neben der Eiche gibt es drei weitere Baumarten die ihm zugewiesen werden. Der Weißdorn, die Kiefer und der Apfelbaum.
In dieser Abhandlung interessiert uns Merlin als „Waldmensch“ der untrennbar mit dem europäischen Baumkult verbunden ist, denn er scheint Seher und Prophet gewesen zu sein, der durch die Bäume sprach. Als solcher hatte er an der Seite von König Artus, dem er zur Einrichtung des Ordens der Tafelrunde geraten hatte, gegen die barbarischen Eroberer der Bretagne gekämpft.
Wegen des Todes seiner Brüder dem Wahnsinn verfallen und der Gesellschaft der Menschen überdrüssig, zog er sich in den Wald von Broceliande zurück, den er nur noch verließ um düstere Prophezeiungen zu machen über die dem Bösen verfallene Welt. Diesem Bösen muss Merlin zeitlebens begegnet sein, den der Mythos berichtet er sei ein Sohn finsterer Mächte und seine Mutter sei eine Nonne gewesen, der Vater der leibhaftige Teufel. Was wohl nichts anderes bedeuten kann, als das er zwei Seelen in sich trug, das gute und das Böse. An jenem Tag als er der Fee Vivianne begegnete, besiegte er das Böse in sich. Er der mächtigste aller Zauberer lehrte Vivianne seine ganze Zauberkunst und ließ sich zuletzt von ihr in einem „Glashaus“ einschließen, nach anderen Berichten verschwand er in einer Höhle hinter einem Weißdornbusch. Nach Jean Markale und seinem Buch „Merlin Enchanteur“ soll dieses „Glashaus“ eine geschlossene Welt in der Mitte des Waldes darstellen, die in ihren unsichtbaren Mauern eine jenseitige Welt einschließt wohl das keltische Autre Monde. Also eine Welt in einer anderen Sphäre, die Ähnlichkeit mit einem Obstgarten hat. Hier findet die Dyade statt, die heilige Vermählung des göttlichen Bruders, mit der göttlichen Schwester. Fern unserer Welt leben sie in vollkommener, harmonischer Liebe, die sie ihrem Wesen nach von der Gesellschaft trennt. Merlin und Vivianne genügen sich selbst und benötigen diese Welt nicht mehr, sie leben sozusagen in einer Noos- Sphäre. Sie stellen ähnlich wie Adam und Eva, die Welt vor dem Sündenfall dar, also bevor sich der Mensch der äußeren Welt bewusst war. Nach J. Brosse: „Merlin und Vivianne ziehen sich von einer profanvisierten, unwiderruflich dem Untergang verfallenen menschlichen Welt zurück und kehren miteinander zum Ursprung, zum Naturzustand zurück, in diesen Obstgarten, wo sie als Herren der Pflanzen und Tiere regieren, schützen, was noch zu retten ist, und, unsichtbar geworden, die Wiedergeburt des Heiligen vorzunehmen“.
Wir haben es hier mit einer Geschichte zu tun die weit über die keltische Welt hinausweist und ihre Ursprünge im prähistorischen hat.
Nach Robert von Ranke – Graves dürfte jener Obstgarten identisch sein mit der „Insel der Apfelbäume“, in der „weißen Göttin“, schreibt Graves:“Glastonbury oder Inus Gutrin, ist auch die Isle of Avalon (Insel der Apfelbäume)“.
Der Bezug Merlins zu den Bäumen, also zum europäischen Baumkult, seine Rolle als Waldmensch ist tief im Schamanimus verwurzelt, Brosse schreibt hierzu: „…Die Birke, der typischste der Schamanistischen Bäume, und die Apfelbäume, mit deren Zweigen die Feen Sterbliche, in ihr Reich, die jenseitige Welt locken. Manche texte präzisieren, das Merlin gelegentlich unter einem Apfelbaum lehrte. Noch wichtiger in seiner Geschichte, ist die Kiefer, die sich oberhalb des Brunnens von Barenton in der Mitte der Lichtung des memeton erhebt. Dieser Brunnen ist die Wohnstatt Viviannes, die also eine Nymphe ist. Vivianne die Verkörperung der Quelle, hat magische Kräfte. Sie lässt es regnen, mehr noch, wenn man Wasser auf die Treppe gießt die den Brunnen umgibt, kann man ein erhebliches Gewitter heraufbeschwören; im übrigen heilt das Wasser des Brunnens die Tollheit, wie Vivianne Merlin von seinem Wahn befreit hatte. J.Markale betont das der Brunnen von Barenton niemals wie die Mehrheit der bretonischen Quellen christianisiert wurde, sondern durch die Jahrhunderte heidnisch geblieben ist, was die Bewohner der Gegend allerdings nicht daran hindert, sich in Dürrejahren dorthin zu begeben, und Geistliche schreiten der Prozession zügig voran“.
Die Quelle, die Kiefer, die Nymphe Vivianne, alles spricht hier für das Reich der großen Mutter, der „weißen Göttin“, wie sie Ranke – Graves für uns erforschte. Mit den Worten von Heinrich Zimmer: „…Es ist die Stätte des ewig Weiblichen, Stätte der Zeitlosigkeit und des unerschöpflichen Lebens, Quelle des Todes, aus dem das leben sich ständig wiedergebiert. Es ist der geheimnisumwobene Ort, von zahllosen Helden in Märchen und Legenden der ganzen Welt aufgesucht, unter vielen historischen Verwandlungen wieder zu erkennen: er gehört zu unserem universalen Vorrat archetypischer Sinnbilder. Die Fassung, die uns die keltischen Märchen und der Artuszyklus übermitteln, stammt aus dem mythischen Bilderschatz der altertümlichen mutterrechtlichen Ordnung, wie sie der vorkeltischen Kultur des westlichen Frankreichs und der britischen Insel eigen war. Im Reich der Mütter findet das schweifende Mannkind heim zum Mutterstamm von der Urmutter her. Hierher ist er gekommen- zu diesem verborgenen Heiligtum des Urquells-, um das Rätsel von Leben und Tod zu lösen. Hier wird er die langersehnte, lang versagte Antwort finden. Durch sein Orakel wird er vom mütterlich –weiblichen empfangen, von der unausgesprochenen intuitiven Weisheit der Lebenskraft, in deren leibhaftiger Gegenwart ihm das Geheimnis ihrer ständig erneuerten Wiedergeburt von Generation zu Generation gewahr wird“.
Zweifelsfrei spielt Vivianne die Rolle der „großen Mutter“, sie holte Merlin aus dem Männerbund der Tafelrunde zurück ins Reich der Mutter- der alten Göttin Gaia. Nach meiner Ansicht war Merlin nicht der Sohn des Teufels, sondern der Sohn Pans. In der keltischen Mythologie gibt es gar keinen Teufel. Pan wurde ja von der Kirche verteufelt. Der Ur- Merlin, der nichts anderes als ein Schamane sein konnte, war eindeutig ein Initiierter des Waldes, der Teufel jedoch ist eine Gestalt der christlichen Zivilisation. Das keltische Gegenstück des Pans war der Gott Cernunnos. Erst Robert de Boron machte Merlin in seinem Merlinroman zum Sohn des Teufels. Merlin aber ist durch und durch heidnischer Natur. Er besitzt magische Macht über die Wesen der Natur, die Fähigkeit seine gestalt zu vertauschen und kann in die Zukunft schauen, all diese Dinge sind typisch für einen Schamanen, einen, Eingeweihten der Wälder. Doch vor allem sein Bezug zu Bäumen zeichnen ihn als Herr des Waldes aus. So lesen wir bei Brosse: „Die Kiefer von Barenton hat Merlin nach Art der Schamanen bestiegen; in ihren Wipfeln, hat er die höchste Erkenntnis erlangt, und hier wohnt er seit dem, denn das „Glashaus“ ist nichts anderes als die Spitze des grünen Baumes, wo Merlin schließlich die Gesamtheit all seiner Kräfte zuteil wurde: die Gabe des Hellsehens, die Verwandlung, die Unsichtbarkeit, die Allgegenwart der Macht über die Elemente, die Gabe die Sprache der Tiere (und der Orakelbäume) zu verstehen und ihnen zu befehlen, die Gabe der Heilkunst und manchmal der Wiedererweckung vom Tod, die Gabe, Quellen hervorzurufen, Wesen und Dinge erscheinen zu lassen, die nicht existieren, auf das Pflanzenreich einzuwirken und sich fliegend durch die Luft zu bewegen. Dieselben Kräfte schreibt aber die literarische Überlieferung in Irland und Wales, auch den Druiden zu, und die sibirischen Schamanen nehmen sie auch für sich in Anspruch“,
Jean Markale beschreibt in seinem Buch „die Druiden – Gesellschaft und Götter der Kelten“ folgendes. „So betrachtet, ist der Druide ein „Medizinmann“ in der Art des Schamanen, in dessen Nähe er vor allem durch seine magischen Inkanationen rückt, da der Schamane seine ekstatische Reise mit dem Ziel unternimmt, in den Grenzregionen der Autr Monde die Seelen eines Kranken, eines Verletzten, eines Sterbenden oder gar Toten aufzusuchen. Wir werden noch auf andere Analogien zwischen dem Druidentum und dem Schamanismus stoßen, auch wenn dafür gewisse Positionen der Schule von George Dumezil aufgegeben werden müssen, nach der die Wurzeln des Druidentums ausschließlich innerhalb des indoeuropäischen Bereichs liegen. Man sollte aber keine Informationsquelle ungenutzt lassen, vor allem weil bekannt ist, welche Bedeutung der Schamanismus in Zentralasien und Mitteleuropa gehabt hat- und von dort kamen ja auch die Kelten.“

hukwa

Foto © UteKW






Donnerstag, 14. September 2017

Mittwoch, 13. September 2017

Herbstlicht

Im Licht des Mondes
die Birken
leuchten sie wie Marmor.
hukwa

Montag, 11. September 2017

Herbstmond

Im Licht des Vollmonds 
der rauhe Sandstein
glänzt wie ein Diamant.
hukwa

Samstag, 9. September 2017

Herbstnacht

Ein letztes leuchten
des Glühwürmchens im Garten
Herbstnacht.
hukwa

Freitag, 8. September 2017

Abend im Herbst

Am Gartenzaun
die letzte Windenblüte
Abend im Herbst.
hukwa

Samstag, 26. August 2017

Donnerstag, 24. August 2017

Tagesspruch - Verantwortung

Nur durch die Verantwortung für das Gegenwärtige
können wir verantwortlich
für die Zukunft werden.
Karl Jaspers

Mittwoch, 23. August 2017

Herbstferien in Trippstadt anno 1812

In den Jahren 1807 bis 1820 war Johann Peter Fabricius protestantischer Pfarrer in Trippstadt. Davor war Fabricicus lutherischer Freiprediger und Lateinlehrer in Pirmasens.
In Trippstadt besuchte ihn 1812 sein ehemaliger Schüler und späterer Professor für Theologie, Johann Friedrich Bruch. Dieser war der Verfasser einiger theologischer Werke. In seinen „Kindheits- und Jugenderinnerungen“ erinnert er sich u.a. an die Herbstferien im Jahre 1812, die er in Trippstadt verbrachte:


Die Herbstferien, welche der damaligen Ordnung nur den October durch dauerten, brachte immer bei meinen Eltern zu. Gewöhnlich machte ich während derselben einen Besuch bei Pfarrer Fabricius, der unterdessen nach Trippstadt bei Kaiserslautern war versetzt worden. Dort fand ich immer die liebevollste Aufnahme und verbrachte glückliche Tage. Die Familie des guten Fabricius und die Verhältnisse, in welchen sie lebte, hätte einem Dichter einen ebenso reichen und anziehenden Stoff dargeboten, als die von Sessenheim dem großen Goethe. Ihn selbst habe ich bereits nach seinen Kenntnissen und nach seiner Lehrgabe geschildert. Er war ein kleiner, etwas untersetzter Mann, mit einer echt oberdeutschen Physiognomie, sehr lebhaft und in der Unterhaltung nicht ohne Witz. Seine Frau, die in ihrer Jugend sehr schön gewesen, hatte noch in älteren Jahren eine ungemein anziehende, sanfte Physiognomie und etwas Wohltuendes in Stimme und Sprache. Der Kinder waren neun. Die älteste Tochter, Friedericke, ungefähr von gleichem Alter mit mir, war eine seelenvolle, anziehende Erscheinung. Man konnte sie nicht gerade schön nennen, allein ihre Züge waren sehr angenehm, ihr Bild treuherzig und geistreich. Sie hatte eine klangreiche Stimme und sang sehr schön, ob sie gleich nie Unterricht im Singen gehabt hatte. Die zweite Tochter, Carolina, war schöner: Sie hatte prachtvolles blondes Haar und regelmäßige feine Züge. Allein ihr Wesen war weniger ansprechend und ihre Bildung weiniger ausgezeichnet, als die ihrer älteren Schwester. Friedericke wirkte sehr anziehend auf mich. Sie teilte mir ihre poetischen Versuche mit, die von einer nicht geringen Anlage zeugten. Es blieb mir nicht verborgen, daß sie sich auch zu mir hingezogen fühlte und hätte es in meinem Geschicke gelegen, in Rheinbaiern eine Pfarrstelle zu erhalten, so würde ich unbedenklich meine Hand angeboten haben.
Diese Familie bewohnte nun ein erbärmliches Pfarrhaus: es bestand nur aus einem Bodengeschoß an das sich unmittelbar die Stallung anschloß. Daneben war ein kleiner Garten. Auch zeugte das Innere des Hauses, trotz der hier herrschenden Reinlichkeit und Ordnung davon, daß hier kein Reichtum zu finden war. Indessen herrschte in der Familie ein heiterer Geist, und fast den ganzen Tag hindurch ließ sich die sangreiche Stimme der beiden Schwestern vernehmen, während die jüngeren Geschwister sich munter in der Wohnstube herumtummelten.
Trippstadt liegt mitten in einer waldreichen Gegend auf einer Hochebene, die weinig Reize darbietet. Umso reizvoller ist das Carlsthal, das sich an der einen Seite der Höhe hinzieht. Herrlich bewachsen, mit interessanten Felsenpartien, wird es durch einen über Kieseln und Felsentrümmern hinbrausenden ziemlich breiten Waldbach durchschnitten. An dem einen Ende des Thales erhebt sich eine ansehnliche Bergruine, unterhalb welcher große Eisenwerke sich befinden. In dem Thale selbst, unter einem am Abhang des Berges sich erhebenden Felsen, hatte ein Einsiedler seine Klause erbaut. Dieses Thal war nun täglich das Ziel unserer Spaziergänge. Hier trug mir Friedericke ihre Gedichte vor; hier lasen wir zusammen gute Bücher; die beiden Schwestern ließen das Thal von ihrem Gesang ertönen; es wurden Blumen gepflückt. Nicht selten wurde ein bescheidenes Abendessen von Hause aus mitgenommen, das dort am rauschenden Bache, im Schatten herrlicher Buchen, eingenommen wurde. Die Tage, welche ich in jener guten, liebevollen Familie zubrachte, haben in mir ein überaus freundliches Andenken zurückgelassen. Sie bilden in meinem Leben wie ein Idyll. Alles ist mir nach langen Jahren noch gegenwärtig, wie wenn es sich erst vor wenigen Tagen zugetragen hätte, und ich muß gestehen, daß ich immer ein eigene Bewegung des Herzens empfinde, wenn ich mich in diese Familie und die in ihrem Schoße verlebten Tage zrückversetze.“

hukwa
Literaturhinweise:
Kindheits- und Jugenderinnerungen von Dr. Friedrich Bruch, aus seinen schriftlichen Aufzeichnungen mitgeteilt von Theodor Gérold 1889

Sonntag, 20. August 2017

Mit Bäumen sprechen so mild

Ich möchte die Welt wieder
sehen wie ein Kind
mit Bäumen sprechen so mild
bemooste Steine warten auf mich
grüne Wälder erwandere ich
im Spiegelbild des Waldweiher
erkenne ich mich
Einssein mit dem Wald
das ist mein Ziel
immer tiefer
dringe ich in ihn ein.
hukwa

Samstag, 1. Juli 2017

Zur Geschichte des einstigen Auerwildes in den Trippstadter Wäldern

Das Auerhuhn bevölkerte einst recht erfolgreich den Pfälzerwald. Gegenüber von Wolf und Luchs ist es noch nicht allzu lang her, dass das letzte Auerwild im Pfälzerwald beobachtet wurde.

1976 wurde in einem Revier nahe Frankenstein nochmals eine Henne mit ihren Küken gesehen und bestätigt. Eine weitere Quelle nennt den Bereich Neustadt/Weinstraße. Hier soll ebenfalls 1976 eine Henne mit 4 Küken gesehen worden sein (Groh 1978). Seither ist das Auerhuhn in Rheinland-Pfalz ausgestorben! Somit ist unser Pfälzerwald einmal mehr um eine wunderschöne und interessante Wildtierart ärmer geworden.

Das Auerwild gehört zu der Gruppe der Raufußhühner und wird aus traditionellen Gründen dem Hochwild zugerechnet. Zoologisch bezeichnet man es als Auerhuhn.
Das Auerwild ist Kulturflüchter und benötigt einen ruhigen Lebensraum. Bei Gefahr gockt die Henne um ihr Gesperre (ihre Küken) zu warnen und zu locken. Allerdings nur ein bis zwei Mal, danach verstummt sie sofort und antwortet auch nicht auf das Rufen der Küken, die nicht sogleich unter sie geschlüpft sind. Diese sind dann meist schutzlos der Witterung (Nässe und Kälte), sowie Feinden ausgeliefert.
Das Auerhuhn bedarf eines besonderen Lebensraumes. Ruhige, lichte, naturnahe Nadelwälder werden gerne angenommen, mit reich entwickelter Krautschicht und viele Beerenfrüchte wie Heidelbeeren, dazu Schlafbäume mit festen, waagrechten Ästen, auch Trinkwasser und Ameisenhaufen müssen vorhanden sein.
Das Auerhuhn ist in der Forst- und Jagdliteratur unzählige Male bis in alle Einzelheiten beschrieben worden. Vor allem die Auerhahnenbalz! So wurde immer wieder von balztollen Auerhähnen berichtet, die alle Scheu vor den Menschen verlieren und ihn sogar angreifen. Die Hähne balzen mitunter auch im Oktober und November, wenn auch nicht immer an ihrem traditionellen Balzplatz.
Das Auerhuhn ist im Sommer ein Bodenvogel, das seine Nahrung wie Gras, Kräuter, Ameisenpuppen, Eicheln, Beeren aber auch Eidechsen und Blindschleichen am Boden findet. Nur zum Schlafen baumt es auf. Im Winter ist es dagegen überwiegend ein Baumvogel und kommt mit grünen Nadeln und Knospen als Notnahrung aus. Es verschluckt regelmäßig Steine, die im Muskelmagen bei der Verdauung mithelfen. Sie wurden früher als „Auerhahnperlen“ zu jagdlichem Schmuck verarbeitet.

Natürliche Feinde des Auerhuhns sind Schwarzwild, Dachs, Fuchs und Marder. Erwachsene Vögel sind Beutetiere von Habicht, Uhu, Fuchs und Marder. Sowie Luchs in Regionen wo er vorkommt, auch der Wolf sollte genannt werden. Schließlich ist es nur eine Frage der Zeit bis dieser wieder im Pfälzerwald heimisch sein wird. Althähne werden jedoch kaum vom Habicht geschlagen, auch nicht von einem starken Habichtsweibchen, es sei denn bei einem Überraschungsangriff von hinten. Der Hahn hält ihm in der sogenannten „Trutzhaltung“ stand. Auerhennen dagegen schlägt der Habicht ohne weiteres.
Das Balzlied des Auerhahns, das dieser in der Morgendämmerung von seinem Balzbaum aus im Frühjahr sang, ist lange schon verstummt.

Die wichtigsten Ursachen für den Rückgang der Auerhühner in der Vergangenheit im Pfälzerwald aber auch in der Gegenwart (in anderen Waldgebieten Deutschlands) sind die Intensivierung der Forstwirtschaft und die zunehmende Beunruhigung durch uns Menschen. Als forstliche Maßnahme wäre es erforderlich, auf großen Flächen einen möglichst vielseitigen Wald zu schaffen und zu erhalten, der die Habitatsansprüche der Auerhühner erfüllt. In Brandenburg gelang es 2012 erfolgreich wieder Auerhühner anzusiedeln, die inzwischen sogar dort brüten. Es handelt sich um eine Population von 30-40 Tieren. Wenn diese Population auch noch nicht stabil ist, besteht doch Zuversicht, dass das Auerhuhn in deutschen Waldgebieten wieder heimisch werden kann. Ein solches Pilotprojekt wäre wohl auch für den Pfälzerwald interessant. Eine zentrale Rolle bei der Wiedereinbürgerung der Tiere spielt das Vorkommen von Heidelbeeren, die einen Hauptanteil der Nahrungskette dieses Huhnes bilden.

Zu viele Faktoren haben in der Vergangenheit verhindert, dass sich das Auerhuhn im Pfälzerwald bis in unsere Zeit halten konnte. Einige der Hauptursachen (nicht abschließend), seien hier aufgezählt:

  • die Intensivierung der Forstwirtschaft (Kahlschlagwirtschaft, monotone Altersklassenbestände, Einsatz schwerer Maschinen und Motorsägen, Kulturgatter aus Drahtgeflecht).
  • Verlust an lebensnotwendigen Äsungsgrundlagen (Rückgang der Heidelbeeren durch Veränderung der Waldstruktur – Umwandlung Beerenreicher Nadelwälder in geschlossene Laubwälder.
  • Zunahme von Straßenbau und Verkehr (wertvolle Lebensräume wurden überbaut und zerschnitten. Die ehemals stillen Reviere wurden zunehmend beunruhigt, es häuften sich die Fälle von verunfalltem Auerwild).
  • Klimatische Einflüsse (fiel der Schlupftermin mit nasskalter Witterung zusammen, so häuften sich die Verluste).
  • Die zur Zeit des kalten Krieges erbauten US-Militäranlagen mit erheblichem Militärverkehr, Zerstörung von Heidelbeeranlagen durch den Bau von Anlagen und Gebäuden.


Nach allgemeinem Rückgang der Bestände sind heute Bergwälder der Alpen mitunter die letzten Rückzugsgebiete. Aus den Mittelgebirgen Deutschlands ist das Auerwild fast gänzlich verschwunden. Unterschiedlich starke Vorkommen gibt es noch im Bayerischen Wald, Schwarzwald, Thüringer Wald, Harz (erfolgreiche Wiedereinbürgerung), Spessart und Odenwald. Vielleicht befindet sich unter diesen Mittelgebirgen ja auch bald wieder der Pfälzerwald mit dem „Neubürger“ Auerhuhn.

Einst war das Auerhuhn in recht guten und starken Beständen fast über den ganzen Pfälzerwald verteilt. Eigens für die Landesherrschaft, zum Besuche der Auerhahnbalz, errichtete Jagdhäuser z.B. im Elmsteiner Wald (Jagdhaus Speckheinrich und Jagdhaus Breitscheid), künden noch von den Jagdvergnügen der einstigen pfälzischen Kurfürsten. Pfalzgraf Johann Casimir (Urbild des Jägers aus Kurpfalz) erlegte zur Brutzeit im Frühjahr des Jahres 1589 7 Auerhähne. Im März 1580 widmet sich der Pfalzgraf mit Passion der Jagd auf den Auerhahn. Aus seinem „Kalendertagebuch“ und seinem „Schießbuch“ geht hervor, dass er vor allem im Lauberwald bei Trippstadt und im Reichswald bei Kaiserslautern manchmal bis zu zwei Hähne täglich schoss. Besonders weidmännisch hat sich der Pfalzgraf nicht benommen studiert man seine Jagdaufzeichnungen.

Ende des 19. Jahrhunderts war das Auerhuhn bereits aus vielen Revieren des Pfälzerwaldes verschwunden, der berühmte Auerwildbestand um Johanniskreuz und Lauberwald ging bereits seit Mitte 1850 mit auffallender Schnelligkeit zurück.

Nachdem der Abschuss zeitweilig verboten war, erholte sich der Bestand Anfang des letzten Jahrhunderts kurzfristig wieder und erreichte eine hohe Dichte.
Ein erneuter Bestandsrückgang war nach dem 2. Weltkrieg zu verzeichnen, von Forstmeister Goepel damals auf Grund der Vermehrung von Schwarzwild, Fuchs und Dachs zurückgeführt. Die stärkere Bejagung dieser Wildarten und die schon damals ausgebrochene Schweinepest führten zu einer kurzfristigen Zunahme des Auerwildes, die jedoch bereits um 1950 wieder soweit rückläufig war, dass bestandsbedrohende Ausmaße (Groh 1978) erreicht wurden. Den Gesamtbestand an Auerwild im Pfälzerwald schätzte Groh 1963 auf noch ca. 150 Exemplare.

Um die Abschüsse der letzten Auerhähne im Revier zu verhindern, meldeten einige Revierförster ihre Hähne zu dieser Zeit schon nicht mehr. Die meisten zur Strecke gekommenen Auerhähne wurden jedoch nicht durch die Forstbeamten selbst, sondern durch geführte Jagdgäste (oftmals hochrangige Personen aus Politik und Wirtschaft) erlegt.



Literatur Hinweise:
Allgemeine Forstzeitschrift (AFZ), Auerwild und Waldbau Nr.39; 1974.
Frank Zeitz: Die Geschichte des einstigen Auerwildes im Pfälzerwald.
Erstes Brandenburger Auerhuhn nachgewiesen: Lausitzer Rundschau 2014.
Wieder balzende Auerhähne in Thüringen gesichtet: Ostthüringer Zeitung 2016.
Das Auerhuhn in Brandenburg vermehrt sich wieder: Berliner Zeitung 2014.

hukwa

Der Rote Fingerhut

Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) bildet in unseren Mittelgebirgen, besonders auf Waldlichtungen mit kalkarmen Boden, ausgedehnte Bestände. Seine großen, purpurroten Blüten, die zu auffallenden Trauben gehäuft sind, stellen hängende Glocken dar. Diese Blütenform erinnert an einen Fingerhut (lat. digitus = Finger). Die Flecken in der Blüte sollen Staubbeutel vortäuschen und die Attraktivität der Blüten für Insekten stark erhöhen. Allerdings überwinden nur größere Insekten wie Hummeln die bärtige Sperre auf dem Blütengrund, die kleinere unzuverlässige Blütengäste zurückhält.

Die giftige Pflanze aus der Familie der Rachenblütler ist mit mehreren Arten in Mitteleuropa und Westasien heimisch. Zu Heilzwecken verwendet man vorwiegend den Roten Fingerhut als auch seinen Verwandten, den wolligen Fingerhut (Digitalis lanata).

Im ersten Jahr entwickelt sich am Boden nur eine große Blattrosette, im darauffolgenden Jahr wächst der behaarte Stängel 60 – 120 cm empor. Er trägt runzlige, an der Unterseite grau-filzige, lanzettförmige Blätter. Von Juni bis September erscheinen dann die charaktertypischen Blüten. In Ziergärten gedeiht eine weniger giftige Sorte als Zierpflanze.

Den größten Heilwert hat der wildwachsende Fingerhut. Dieser ist dafür bekannt, dass sein Wirkungswert an den verschiedenen Standorten recht erheblich voneinander abweichen kann. Als besonders gut und reich an Inhaltsstoffen gilt der "Harzer Digitalis". Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Pflanze von dem englischen Arzt William Withering in die Therapie eingeführt. Auf seinen grundlegenden Arbeiten baut sich auch heute noch die gesamte Lehre der Digitalis auf. Man hatte den Fingerhut schon lange vorher in der Volksheilkunde angewandt, allerdings für ganz andere Erkrankungen, als jene für die er heute angewendet wird.



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Leonhart Fuchs ein bekannter deutscher Arzt und Botaniker, gab der Pflanze im Jahre 1542 den wissenschaftlichen Namen, eben wegen der Ähnlichkeit mit einem Fingerhut. Als einer der ersten Ärzte beschreibt er die Pflanze als Arzneikraut. Es sollte allerdings William Withering überlassen bleiben den Fingerhut ab 1775 in die Medizin einzuführen. Als erster hat er ihn bei Herz- und Kreislauferkrankungen angewandt. Er beschrieb die Heilpflanze in einer Monografie äußerst exakt.

Bei den britischen Kelten war die Pflanze eng mit dem „kleinen Volk“, den Elfen und Feen verbunden. Sie sollen die Blüten des Fingerhutes u.a. als Kopfbedeckung genutzt haben.
Die Pflanze bot Schutz vor Bösem und war gleichzeitig ein Bindeglied zu den Naturgeistern.

Der Fingerhut ist eine der stärksten heimischen Giftpflanzen und darf auf keinen Fall selbst zubereitet werden. Schon geringe Mengen wirken tödlich! Bei der Anfertigung eines jeden Digitalis-Blätterrezeptes ist der Apotheker verpflichtet, eine neue Ampulle zu öffnen und den nicht verbrauchten Rest fortzuwerfen. Der Arzt ist somit immer sicher voll wirksamen Digitalis zu erhalten.
In Gärten, in denen Kinder spielen, hat der Fingerhut also wegen seiner Giftigkeit nichts verloren!


Wohl aber in freier Natur, wo er mit seiner Blütenpracht die Vorbeikommenden grüßt.

hukwa