Dienstag, 26. Dezember 2017

Das Matronenheiligtum von Kindsbach

Das keltische Matronenheiligtum von Kindsbach aus gallo-römischer Zeit ist einer der bestens erhaltenden Kultstätten der Antike im Pfälzerwald. Dieses Felsenrelief folgt einem feststehenden Schema. In der Regel sind es drei weibliche Gestalten ( bei manchen Reliefs wie in Kindsbach sind noch einige Gottheiten hinzugefügt) in feierlicher Haltung nebeneinander thronend, auf einem Schoß eine Früchteschale oder ein junges Tier haltend.. Mütterverehrung kennen wir von allen Völkern und Kulturen des Altertums. Die Matronen tragen stets eine kunstvolle hochgesteckte Haarfrisur oder eine große Haube. Diese hat in den keltischen als auch germanischen Stammes- und Volkstrachten eine besondere Bedeutung, deren Ursprung, bis zum Beginn der Bronzezeit reicht, wahrscheinlich noch tiefer in die Vorgeschichte hinein. Es dürfte wohl auch kaum ein Zufall sein das der Marienkult in Deutschland so verwurzelt ist.
Im Biedenbachtal bei Kindsbach entspringt der Gutenborn. In diesem Quellbereich sind seit 1821 gallo-römische Funde bekannt. In der Antike stand hier eine Tempelanlage die wohl von der Bevolkerung der näheren und weiteren Umgebung besucht wurde. Münzfunde ergaben das dass Heiligtum noch bis in das 4. nachchristliche Jahrhundert aufgesucht wurde. Terrakotten mit Matronendarstellungen sowie Bronzebleche mit Phallusverzierungen die am Gutenborn gefunden wurden weisen auf den Fruchtbarkeitscharakter des Quellheiligtums hin.
Das Wasser des Gutenborns wurde noch in neuester Zeit gegen Augenleiden verwendet. Eine chemische Analyse ergab spuren von Bor. Bei der vielzahl der dort verehrten Gottheiten dürften auf jedenfall die Matronen die Hauptrolle inne gehabt haben. 

Fotos©Hans Wagner
 hukwa