In
seiner „Beforschung des Reichswaldes“ von Kaiserslautern schreibt
der kurpfälzische Forstmeister Philipp Vellmann in den Jahren 1600
und 1601 auch über die Weiher und Wöge im Reichswald:
„...Der Rodenbacher
Woog ist ein Hauptwoog, besetzt mit 200 Karpfen und ziemlich Hechten.
Die Zahl hat mir auf diesmal nicht angezeigt werden können. Folgen
zu diesem Woog die Laichweiher: Der Ludwigswoog und der klein
Vogelbach-Woog, dies sind Laichweiher. Speisweiher zu gemeltem
Woog:Der Wooog auf der Heide bei Weilerbach ist besetzt mit Spännling
an der Zahl=2000. Hat sein Wasser vom Mackenborn. Der Pfeifferwoog
ist mit Spännlingen besetzt an der Zahl= 800. Dies sind nun die
Laich und Speiswöög, so zum Rodenbacher Hauptwoog gehören.
Der kleine Bäumgeswoog
ist besetzt mit Spännlingen= 600. Der kleine Biebergen liegt im
Vogelthal. Der große Bäumgeswoog liegt unten an gemeltem Ort,
besetzt mit 800 Spännling. Der Schmalzwoog unterhalb diesem, von
einem Wasser gesättigt, ist besetzt mit 800 Spännling. Diese Wöög
werden zum Kaiserwoog gebraucht, so ausserhalb dieses obgemeltem
Weilerbacher Gerichts in der Burgvogtei gelegen. Ende der Wööge
Weilerbacher Gerichts.“
Das
hier von Velmann beschriebene Drei – Weihersystem war kennzeichnend
für das späte Mittelalter und für die Fischzucht vor dem
Dreißigjährigen Kriege. Es wurde also eine Unterteilung getroffen
in Laichwöge – Speiswöge – und Hauptwöge.
Philipp
Velmann (auch in der Schreibweise Velmannnn, Felmann, Vielmann) aus
Germersheim war in den Jahren 1597 bis 1605 Forstmeister des
Kurfürsten Friedrich IV, von der Pfalz. Die Geschichte des
Pfälzerwaldes ist untrennbar mit seinem Namen verknüpft, denn kein
anderer hat vor oder nach ihm in der Pfalz solch umfangreiche
Beschreibungen weitgehend unerschlossener Gebiete geliefert wie er.
Schon früh hat sich deshalb die Heimatforschung- insbesondere
Häberle, Bilfinger, Keiper und Zimmer – mit seiner Person und
seinem Werk befasst.
Velmann
ein damaliger Spezialist für forstliche und topographische Aufgaben,
nennnt die von ihm erarbeiteten Waldbeschreibungen <
Beforschungen<. Diese Bezeichnung, die sich sprachlich von der
>Grenzfurche< herleitet, bringt deutlich zum Ausdruck, das
Velmann, in voller Übereinstimmung mit seiner Bestallungsurkunde
(30.4.1597) und den ihm auferlegten dienstpflichten, seine
Hauptaufgabe in der klaren Abgrenzung und Unterteilung der von ihm zu
beschreibenden Waldgebiete gesehen hat. Miteinbezogen waren auch
Wöge, Weiher, Bach- und Flussläufe. In den gesamten Beschreibungen
nehmen auch die Grenz- und Rechtsstreitigkeiten zwischen den beiden
größten pfälzischen Territorien (Kurpfalz und Pfalz –
Zweibrücken) in Velmanns Arbeiten einen sehr breiten Raum ein.
Während
des ganzen Mittelalters waren Fische eine bevorzugte Speise in den
Bürgerhäusern, den Klöster und beim Adel. Die wirtschaftliche
bedeutung der damaligen Fischzucht in und um Kaiserslautern kann man
sich eine Vorstellung machen wenn man die „Besetzung“ des
Hauptwooges des damaligen Oberamtes Lautern im jahre 1600 kennt.
Dieser Woog war mit 12000 gemästeten Karpfen besetzt. Im Jahre 1616
wurde er abgelassen, damals war er mit 6000 – 8000 Karpfen besetzt.
In den „Laichwögen“ wurden die Jungische herangezogen, je nach
Größe als „Spännnlinge“, „Büblinge“ und „Fäustlinge“,
so die damalige Bezeichnung. Von hier aus wurden sie als „Setzlinge“
in die Hauptwöge gebracht um sie später auszufischen.
Wir
wissen aus alten Akten und Urkunden das im Jahre 1604 in Lautern 14
kurfürstliche Hauptweiher Hauptweiher vorhanden waren, zu deren
Besetzung existierten nochmals 8 Forellen-, 36 Speis- und 14
Laichweiher. Daneben existierten zahlreiche weitere Weiher die im
Besitz der Kirchen und Klöster waren. Desweiteren gab es noch
zahlreiche Fischweiher ausserhalb des Stadtgebietes. Soweit diese
kurze nicht vollständige Betrachtung der Kaiserslauterer Wöge.
Der
Vogelwoog bestand wohl schon zu Zeiten Barbarossas. Im gesamtgebiet
des Vogelwooges hatte man künstliche Dämme aufgeworfen so das im
Mittelalter hier sieben Fischweiher vorhanden waren. Ihre Namen sind
heute ausser denen des Vogelwooges, Schmalzwoooges und Blechhammers,
nicht mehr bekannt. Auf einer alten Reichswaldkarte von Joseph
Etienne aus dem Jahre 1783 erkennt man zwischen Vogelwoog und
Blechhammer noch drei weitere Wöge. 1769 ist im „Renovations
Protocolllum“ über den Cameral Erbbestand der sogenannten
Vogelwöög und Schmalzwoog von zwei weiteren Wöögen die Rede:
„...oberhalb dem Gräfl. Kolbischen, in Wasser stehenden Weyhers
gelegen, welche beide Weyer zu Wiesengrund liegen.“
Diese
beiden Weiher werden in dieser Akte Vogelwoog und Schmalzwoog
genannt. Heute ist von diesen großen Wasserflächen um das Gebiet
des Vogelwoogs nicht mehr viel übrig, lediglich Blechhammer und
Vogelwoog sind die letzten Fischweiher aus dem Mittelalter die übrig
geblieben sind.
Lit. Hinweise:
Häberle. D.: Das
Reichsland bei Kaiserslautern, Kaiserslautern 1907.
Häberle. D.:
Scheidenberger Woog, Kaiserslautern 1914.
Velmann Ph.: Beforschung
des Lauterer Reichswaldes. 1600-1601.
Zink. Th.: Kaiserslautern
in Vergangenheit und Gegenwart.
hukwa