In der Frühzeit des
Christentums fand die Taufe mit dreimaligen untertauchen des
Täuflings in Flussläufen oder am Meer statt. Nach der Verlegung des
Taufakts in geschlossene Räume machte die Versammlung vieler
Täuflinge, deren Taufe nur dem Bischof oblag, und die Teilnahme von
Klerus und Gemeinde, eigene Gebäude, sie sogenannten Baptisterien,
notwendig. Diesen Ausdruck gab es schon in der Antike, gemeint war
damit jener Teil eines Badehauses in der warm gebadet wurde.
Der Grundriss des
christlichen „Taufhauses“, also des Baptisterien war im 5. und 6.
Jahrhundert meist achteckig. In der Mitte der Zentralanlage befand
sich das in den Boden versenkte Taufbecken. Seit dem 4. Jahrhundert
stand der Täufling im Wasser, während das Taufwasser über seinen
Kopf gegossen wurde.
Schon seit dem 13.
Jahrhundert wird die Taufe auf die Einzeltaufe beschränkt und auf
das übergießen des Kopfes mit Taufwasser. Mit diesem Ritus kamen
die ersten Taufsteine auf.
In karolingischer Zeit
stand der Taufstein inmitten des Kirchenschiffes. Im Mittelalter gab
es keine festgelegte Plätze wo der Taufstein stehen sollte, man
findet ihn oft in irgendeiner Ecke der Kirche.
Fast alle alten erhaltene
Taufsteine besitzen keinen Deckel mehr. Jeder Taufstein musste
verschlossen sein. Wir wissen nur von einem erhaltenen Taufstein mit
Deckel der bis heute erhalten geblieben ist. Dabei handelt es sich um
den Taufstein der um 1200 erbauten, sehr großen Dorfkirche St. Michael in Altenstadt
am Lech.
Im 12. Jahrhundert waren
die Taufsteine meist mit Ornamenten verziert. Zur gleichen Zeit
tauchen aber auch die ersten Fabelwesen auf Taufsteinen auf, meist in
Verbindung mit dem Ornament. So auf dem Taufstein der Stadtkirche von
Freudenstadt. Neben dem Ornament finden wir hier Hirsch, Schlange und
das heilige Einhorn wird von einem Löwen bedroht. Hirsch, Schlange
und Einhorn entstammen der keltischen Mythologie und wurden von
irischen Mönchen „christianisiert“.
Es waren vor allem irische
Mönche die als erste versuchten in Deutschland das Christentum
einzuführen und diese waren damals immer noch vom Keltentum
inspiriert.
Zur Zeit des
Frankenreiches kamen fromme Wandermönche von Irland, Schottland und
England auf das Festland, um unter den heidnischen Stämmen zu
missionieren. Um 600 n.Chr. Waren diese Heiden zum großen Teil durch
die Missionare die Papst Gregor ausgeschickt hatte, Christen
geworden. Wo die Mönche hinkamen gründeten sie Siedlungen.
Zahlreiche Orte in der Pfalz erinnern daran (Orte mit St.= Sankt –
heilig). Die Mönche, die später heilig gesprochen wurden, trugen
auf ihren Wanderungen grob gewebte lange, wollene Röcke. Barhäuptig,
mit Wanderstab, Reliuienkapsel und geweihten Hostien, zogen sie
umher. In der Pfalz wirkten Disibodus, Pirminus und Philipp von Zell.
Priminus hat vor allem in der Westpfalz große Bedeutung. Geht doch
die Gründung des berühmten Klosters Hornbach auf ihn zurück. Mit
größter historischer Wahrscheinlichkeit gehörte Pirminus zu jenen
irischen Mönchsvätern die wie der hl. Columban (gest.615 in
Oberitalien) oder der hl. Furseus (gest.649 in Nordfrankreich) zur
Verkündung der christlichen Botschaft, insbesondere aber im Vollzug
einer asketischen Bußleistung Irland verließen.
Das missionarische Wirken
des hl. Pirmin erstreckte sich natürlich nicht nur auf die Gegend um
das Kloster Hornbach sondern auf das ganze Umland und somit auch auf
den Bereich des heutigen Landhreises Kaiserslautern.
Schon im 5. Jahrhundert
begann diese irisch- christliche Glaubensexpansion mit der Mission
des hl. Patrick. Die Mission dieses Heiligen war der erste Schritt zu
jener bald darauf folgenden Glaubensexplosion die man als „irisches
Wunder“ bezeichnet. So kam es, dass aus den irischen Klöstern, vor
allem aus denen die von irischen Mönchen auf dem Festland gegründet
wurden, ganz Europa mit Gelehrten versorgt wurde. Diese Mönche waren
zweifelsohne von der keltischen Kunst geprägt wie uns das berühmte
Book of Kells zeigt. Dieses
ist mit kreativen Spirallinien, Schnörkeln und alllen möglichen
Fabeltieren ilustriert und mit einer für die irische Kunst von ihren
Anfängen bis ins 13. Jahrhundert charakteristischen Formenvielfalt,
die wir auch in der romanischen Kunst wiederfinden, gezeichnet. Diese
Formen, vom einfachen Fischgrätornament bis zu Spiralmustern,
Palmetten, gedrehten Tauen, Zöpfen, schuppenartigen Verzierungen,
die manchmal als Laub oder als der Natur nachempfundene oder
phantastische Tiere, dann wiederum, auf dieselbe „abstrakte“
Weise gestaltet, als menschliche Antlitze erscheinen, sind auch heute
noch in vielen kleinen Dorkirchen anzutreffen und haben mehr als
sechshundert Jahre lang das gesamte künstlerische Schaffen in Europa
– Bildhauerei, Malerei, Email- und Goldschmiedekunst beeinflußt.
Der
Taufstein in der kath. Kirche zu Trippstadt hat solche „keltische
Spiralmuster“, man kann zudem davon das er weitaus älter ist als
angenommen wird (also vor 1500). Das ganze Mittelalter über stand
dieser Taufstein in der ehemaligen Kirche St. Blasius b eim
Aschbacherhof.
Lit. Hinweise:
H. Frank: Die
Klosterbischöfe des Frankenreiches.
Pfeiffer: St.
Pirminus in der Tradition der Pfalz.Vita Pirmini.
Chr. Beutler: Die
Entstehung des Altaraufsatzes. Studien zum Grab Willibords in
Echternach.
Friedrich Prinz:
Mönchtum und Gesellschaft im Frühmittelalter.
Regine Pernoud: Die
Heiligen im Mittelalter.
hukwa