Vom Druidentum im Pfälzerwald gibt es
so gut wie keine Überlieferungen, nicht nur weil die Druiden ihre
Überlieferungen nur im Geheimen weitergaben, auch von den Druiden
selbst wissen wir nichts, weil es hierüber keine Aufzeichnungen
antiker Autoren aus diesem Gebiet gibt, wie wir es aus anderen
Landschaften kennen. Dennoch waren die Druiden im Pfälzerwald denn
die Kelten siedelten hier und das Druidentum gehört zur keltischen
Welt wie die Kelten zu den Druiden, das eine ist ohne das andere
nicht denkbar.
In der Zeit der gallo – römischen
Besiedelung des Pfälzerwaldes gab es wahrscheinlich schon keine
Druiden mehr in unserem Landstrich. Mit dem eindringen der Römer
wurden sie aufs heftigste und mörderische von diesen verfolgt.
Schauen wir einfach einmal auf das
europäische Druidentum, lesen wir was Zeitzeugen uns hinterlassen
haben und versuchen eine Deutung so weit dies möglich ist.
In der Pfalz wurden einige Keltengräber
gefunden.Vor allem die sogenannten „Fürstengräber“ von
Rodenbach und von Bad Dürkheim, gehören mit zu den bekanntesten in
ganz Europa.
„Druidengräber“ hat man noch keine
gefunden. Man muss davon ausgehen dass die Druiden eine einfachste
Erdbestattung vorzogen und daher nichts mehr von ihnen übrig
geblieben ist.
Bei den Festlandkelten, also den
Galliern, gab es drei Kasten die besondere privilegierte Stellungen
innehatten: die Barden, die vates und die Druiden. Diese Nachricht
die wir Strabo verdanken, wird durch eine ähnliche Stelle bei
Ammianus Marcellinus bestätigt: „Nachdem nun die Bewohner dort
allmählich eine höhere Kulturstufe erreicht hatten, entwickelten
Kunst und Wissenschaft, geweckt durch Barden, Euhagen und Druiden,
ein starkes Leben. Die Barden feierten, begleitet von den süßen
Weisen der Harfe, die Heldentaten berühmter Männer in epischen
Gesängen, während die Euhagen sich um die Erforschung der höchsten
Dinge mühten und die verborgenen Gesetze der Natur zu erklären
versuchten. Die Druiden, Männer von weit überragender Geisteskraft,
waren – so wie Pythagoras es vorgeschrieben hatte – in
Bruderschaften zusammengeschlossen; ihre Beschäftigung mit den
verborgensten und höchsten Geheimnissen machte sie erhaben; in ihrer
Verachtung für alles Menschliche erklären sie die Seele für
unsterblich“.
Das sich Marcellinus hier auch auf
Pythagoras bezog darf man nicht so wörtlich nehmen, es ist allemal
nur ein Vergleich.
Die Barden hatten keine direkte
religiöse Funktionen und die Euhagen waren lediglich Priester und
Wahrsager. Die Macht bei den Kelten hatten letztendlich die Druiden.
Sie waren bei jedem Opfer und jeder kultischen Handlung anwesend,
dennoch waren sie weit mehr als nur Priester. Sämtliche antiken
Texte bezeichnen sie als Philosophen, denn sie waren nicht nur die
Bewahrer der Tradition, die sie in England in einer Druidenschule
lernten, wo das Studium zwanzig Jahre dauerte. Doch die Religion war
nur ein Teil ihres Einflussbereiches, Cäsar berichtet uns:
„Die Druiden stehen an der Spitze des
gesamten Gottesdienstes, sie besorgen die öffentlichen und privaten
Opfer, sie sind die Lehrer und Vertreter der Religion; bei ihnen
sucht die Jugend des Landes ihre Ausbildung, und sie stehen überhaupt
bei den Galliern in hohen Ehren. Denn sie entscheiden auch fast über
alle öffentliche und privaten Streitigkeiten. Wurde irgendein
Verbrechen begangen, ist ein Mord vorgefallen, handelt es sich um
einen Erbschafts - oder Grenzstreit, überall entscheiden und
bestimmen sie über Bestrafung und Belohnung. Will sich ein einzelner
oder ein Volksstamm ihrem Spruche nicht fügen, so verstoßen die
Druiden den Schuldigen aus der Gemeinschaft. Das ist die härteste
Strafe, die es bei den Galliern gibt. An der Spitze der Druiden aber
steht einer, der unter ihnen das höchste Ansehen genießt. Stirbt
dieser, und ist einer da, der sich unbestritten vor allen anderen
auszeichnet, so folgt ihm dieser nach. Können mehrere den gleichen
Anspruch erheben, so wird von den Druiden über sie abgestimmt, oder
sie machen zuweilen den Streit um die Nachfolge mit den Waffen aus.
Zu einer bestimmten Zeit des Jahres halten die Druiden im
Carnutenlande, das als der Mittelpunkt von ganz Gallien gilt, an
einem geweihten Ort einen Gerichtstag ab. Die lehre der Druiden
stammt, wie man glaubt aus Britannien und ist erst von da nach
Gallien verpflanzt worden, und auch jetzt noch begeben sich
diejenigen, welche die Sache recht gründlich lernen wollen, zu ihrer
Ausbildung nach Britannien. Die Druiden nehmen gewöhnlich nicht am
Kriege teil und zahlen auch keine Steuern wie die übrigen; sie sind
vom Heerdienst wie überhaupt von allen Lasten befreit. Diese großen
Vorteile sind die Ursache, dass viele teils aus eigenem Entschluss,
teils von Eltern und Verwandten dafür bestimmt werden. Sie sollen
eine große Menge von Versen auswendig lernen. Einige bleiben daher
zwanzig Jahre in der Lehre. Es ist nämlich streng verboten, jene
Sachen niederzuschreiben, während sich die Gallier sonst in
geschäftlichen und privaten Angelegenheiten des griechischen
Alphabets bedienen. Wie es mir scheint hat jene Satzung zwei Gründe:
einmal wollen die Druiden nicht, dass ihre Lehre unter das Volk
kommen, dann sollen die Zöglinge nicht im Vertrauen auf die Schrift
die Ausbildung des Gedächtnisses vernachlässigen. Denn das kommt ja
sehr häufig vor, dass man sich auf die Schrift verlässt und dabei
auf das Auswendig lernen und Behalten des Gelernten nicht den
gehörigen Fleiß verwendet. Vor allen Dingen suchen die Druiden die
Unsterblichkeitslehre zu fördern. Außerdem beschäftigen sie sich
ausgiebig mit den Gestirnen und ihren Bewegungen, mit der Größe der
Welt und der Erde, der Natur der Dinge, der Macht und Gewalt der
unsterblichen Götter, und in diesem allen unterrichten sie auch die
Jugend“.
Cäsars Aussagen über die Druiden und
die das druidische Keltentum muss man immer sehr sorgsam und kritisch
lesen.
Die Römer verfolgten die Druiden
wussten sie doch wie gefährlich ihre lehre dem römischen Staat
werden konnte.
In seinem Buch „die Keltische Frau“
begründet Professor Jean Markale der bekannte Kelten und Druiden
Forscher, den Versuch das Druidentum zu unterdrücken folgendermaßen:
„...die Druiden stellten für den
römischen Staat eine absolute Bedrohung dar, weil ihre Wissenschaft
und Philosophie der römischen Orthodoxie in gefährlicher Weise
widersprach. Die Römer waren materialistisch, die Druiden
spirituell. Für die römer war der staat eine monolithische
Struktur, die sich über bewusst hierarchisch organisierte
Territorien erstreckte. Für die Druiden stellte er eine auf freier
Übereinkunft beruhende moralische Ordnung mit einem rein mythischen
zentralen Grundgedanken dar. Das römische Recht basierte auf
privatem Grundbesitz, wobei die Eigentumsrechte ausschließlich in
den Händen der Familienoberhäupter lagen, während für die Druiden
Eigentum immer etwas kollektives war. Die Römer betrachteten Frauen
lediglich als Gebärmaschinen und Lustobjekte, die Druiden bezogen
sie in ihr politisches und religiöses Leben mit ein. Daraus lässt
sich ermessen wie sehr, wie sehr das subversive Gedankengut der
Kelten die römische Ordnung bedrohte, obwohl dies nie offen
ausgedrückt wurde...“
Einer der ersten antiken Historiker,
der nach den Gründen für den Niedergang des Druidentums fragte war
Plinius der Ältere. Dabei zögerte er nicht ihn der römischen
Unterdrückung anzulasten. Allerdings darf man seine Behauptung, dies
sei auf die Empörung der Römer, wegen der keltischen Menschenopfer
in ihren Ritualen, die ja die Druiden vollzogen, nicht als
glaubwürdig anerkennen. Schließlich brachten ja die Römer selbst
Menschenopfern ihren Göttern dar.
In Wirklichkeit aber beunruhigte die
Macht der Druiden die politischen Kreise in Rom. Auch dort, wo die
Kelten einen Teil ihrer Selbstständigkeit behalten konnten, wurden
die Druiden beseitigt oder mussten nach Irland fliehen.
Im irischen Epos schließlich wurden
sie von den filid, von den Wahrsagern und Priestern, die bei Ammianus
Marcellinus als Euhagen erscheinen, in den Hintergrund gedrängt.
Im Jahre 52 n.Chr. Wurden die Kelten
bei Alesia, den genauen Ort kennen wir nicht, vernichtend geschlagen.
Gallien wurde ins römische Reich einverleibt. Von nun an herrschte
eine römisch – gallische Kultur in ganz Gallien und somit auch in
unserem Landstrich. Die uralte spirituelle Tradition der Druiden ging
im Dunkel der Geschichte verloren. Wer die Druiden wirklich waren und
worin das Druidentum im einzelnen wirklich bestand werden wir wohl
nie klären können. Zu tief war die Verschwiegenheit dieser
keltischen Weisen.
Doch jede Religion und sei sie auch vor
noch so langer Zeit untergegangen hinterlässt Spuren und Fragmente.
Wir finden sie in den steinernen Hinterlassenschaften, in alten
Gräbern und versteckt auch schriftlich in Märchen, Sagen und
Überlieferungen.
So können wir davon ausgehen das in
den Pfälzer Märchen zum Teil keltische Überlieferungen enthalten
sind. Auch sie müssen auf ihre keltischen Wurzeln überprüft
werden.
Zwischen der Lehre der Druiden und dem
Christentum gibt es eine besonders auffällige Identität: nämlich
jene Vision von der Unsterblichkeit der Seele und der Auferstehung.
Das frühe Christentum hat ohne Zweifel einiges von der keltischen
Religion übernommen.
So lebt die Philosophie der Druiden
auch heute noch, wenn auch versteckt, in vielen Überlieferungen
fort.
hukwa