„Die Leute hier sind sichtlich arm
und in teueren Jahren ziehen des Elends bleiche Gespenster durch
diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit auseinanderliegenden
abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen Hütten. Der Winter macht
sie dann öfters ganz unzugänglich, und im Frühjahr tritt dann noch
der Hungertyphus auf, um zu würgen unter der ohnehin schon äußerst
schwachen Bevölkerung. Draußen in der Pfalz an der Haardt und in
der Ebene Reichtum und Überfluss, hier bei allen Mühen Armut und
Elend, das sich schon aus den bleichen Gesichtern zu erkennen gibt.
Der einzige Reichtum dieser Berggegend das Holz gehört dem Staate
oder den reichen Bauern der Haardt und wirft für die Bewohner dieser
Täler nur kargen verdienst ab. Die wenigen Feldern hängen an den
Abhängen der steilen Berge und hier in Appental sind sie mit
steinernen Mauern an den Bergen gehalten, damit sie nicht vor die
Häuser rutschen. Das Dörfchen mit der Ruine des alten Kirchturms
und kahlen Berghöhen macht einen wehmütigen Eindruck…“ (August
Becker, 1913, S.192f.)
Appenthal steht hier stellvertretend
für viele Walddörfer des Pfälzerwaldes.
Außer in Trippstadt, das durch seine
Eisenindustrie, vielen seiner Einwohner, ein geregeltes Einkommen
bieten konnte, war der Wald für die meisten Bewohner der
Pfälzerwalddörfer lange Zeit die einzige Einkommensquelle. Doch von
Wohlstand der einfachen Trippstadter Bevölkerung kann man keineswegs
ausgehen, trotz der Eisenindustrie. Dies zeigt ein Schreiben aus dem
Jahre 1852 in dem es um die Ansiedlung von je einem Arzt in
Trippstadt und in Elmstein geht.
Die Initiative ging dabei vom „Landrath
der Pfalz“ aus. In diesem Schreiben der Kammer des Innern an das
Staatsministerium der Finanzen in München lesen wir folgendes:
„…bitten wir wiederholt diesen an
sich unbedeutenden jährlichen Beitrag von 300 Gulden für einen so
humanen Zweck um so mehr allerhöchst genehmigen zu wollen, als nicht
nur der Landrath, sondern auch die Distrikträthe von Neustadt und
Kaiserslautern und selbst die arme Gemeinde Trippstadt sich so
bereitwillig zu beiträgen verstanden haben, die doch im Grund nur
zum Wohl von Leuten bestimmt sind, welche in den dortigen großen
aeralischen Waldmassen das ganze Jahr hindurch für die
Holzhauereyen, Cultur- und Triftarbeiten und selbst für den
Landtransport der Trifthölzer mittels Schlitteln unentbehrlich,
dabei aber bei ihrem kleinen und unergiebigen Feldbauen so arm sind,
dass ihre Verdienste kaum zum täglichen Lebensunterhalt ausreichen
und wegen dieser Vermögenslosigkeit bei körperlichen Verletzungen,
die sie sich während den besagten Arbeiten aller Vorsicht
unbeachtet, öfters zuziehen, selten die entfernte ärztliche Hilfe
in Anspruch nehmen, so dass sie bei der daraus erfolgten schlechten
Heilung öfters ganz oder theilweise arbeitsunfähig, ja selbst ihre
Familien in besten Alter durch den Tod entrissen werden und durch die
ungewöhnlich große Zahl der Witwen und Weisen in den besagten
Gemeinden nur zu sehr bestätigt wird“.
Dieses Schreiben zeigt uns wie die
soziale Situation im !9: Jahrhundert in Trippstadt war. Diese
wiederum wird nur verständlich wenn man auch ein wenig den
Hintergrund der pfälzischen Revolution von 1848 beleuchtet vor allem
die der armen Bevölkerung. Die „Bürden der Armen“ nehmen im
Buch der Geschichte nicht mehr als ein paar Seiten ein. Für die
herrschende Stände haben wir Dokumente, Besitztümer, Porträtbilder,
Häuser, für die Taglöhner, Ackerer und arbeitende Bevölkerung nur
einige statistische Zahlen. Heimatgeschichte sollte vor allem das
Ziel haben diesen sozial Unterprivilegierten ein „Gesicht“ zu
geben.
Wie schlimm die Lage damals für die
Bevölkerung war zeigt auch ein Antrag der Bewohner der waldreichen
Gemeinde Schopp die 1852 einen Antrag stellte, die Gemeinde
aufzulösen, das Gemeindevermögen zu veräußern und nach Amerika
auszuwandern. Dem Ersuchen wurde natürlich nicht stattgegeben. Im
Jahre 1882 erklärte sich der Gemeinderat bereit für die
Auswanderung eines Bürgers mit seiner Familie die Überfahrt in die
USA (200 Mark) zu zahlen. Somit war wenigstens einer armen Familie
geholfen. Eine Akte aus dem Gemeindearchiv von Schopp berichtet uns
sehr deutlich vom Elend der Bevölkerung im 19. Jahrhundert, in
diesem Schriftstück heißt es, „dass bei Zahlungsverzug
entstehenden Gerichtskosten so manchen redlichen Mann an den
Bettelstab bringen. Hat ein solcher beispielsweise für 10 Gulden
Kartoffeln oder sonst eine Ware ersteigt, kann aber am Fälligkeitstag
nicht gleich zahlen, so entstehen ihm durch die gerichtliche
Verfolgung gleich 40 bis 50 Gulden Kosten. Rücksichtslos wird ihm
dann alles gepfändet. Schweine, Bettzeug, Früchte, Möbel. Während
bei einer solchen Versteigerung der Wohlhabende billigen Gewinn
findet, verliert der Arme Hab und Gut und gerät an den Bettelstab.
Solche Verarmte veräußern dann schließlich den Rest ihrer Habe und
suchen das Glück jenseits des Ozeans“.
Für die Armut und die Hoffnung auf
„Glück jenseits des Ozeans“, gab es damals ein symbolisches
Möbelstück: Die pfälzische Auswandererkiste!
Die Wirtschaftskrise von 1851/54
brachte einen bis dahin nicht gekannten Anstieg von Auswanderern in
der Pfalz. Im Jahre 1854 wanderten in der Pfalz 9000 Bürger nach
Übersee aus. Auf dem Kreislandwirtschaftsfest 1853 in Landau war
unter den Ackerbaugerätschaften auch diese Auswandererkiste zu sehen
man gab ihr die sarkastische Aufschrift „Bleib im Land und nähre
dich redlich“.
Albert Zink, Autor von „die Pfalz
mein Heimatland“ schrieb zu Recht in seinem Aufsatz, „Die
pfälzische Auswanderung des 19. Jahrhunderts im Lichte des
pfälzischen Wirtschaftslebens, Pfälzer Heimat 1954/ 2, S. 56. „Die
pfälzische Auswanderung ist ein Spiegelbild der sozialen und
wirtschaftlichen Verhältnisse der Pfalz“.
Wenn von soviel Armut die Rede ist muss
man auch mal ins Leben der Reichen schauen in den Regionen des
Pfälzerwaldes. In der Zeit um 1852 also gerade einmal 4. Jahre nach
der Revolution von 1848/49 wurden die Reichen von der ärmeren
Bevölkerung sozial-polemisch „Geldsäcke“ genannt, waren doch
sie es denen neben den Pfarrern („Pfaffen“) der
sozialrevolutionäre Aufstand galt. Dabei handelte es sich um eine
kleine Schicht städtischen Wohlstands und Reichtums in
Kaiserslautern, Landstuhl, Landau und Neustadt. Es handelte sich um
einige Großbauernfamilien, Winzer und Unternehmerfamilien in den
Städten. Ganz voran natürlich in der Pfalz die Familie Gienanth mit
Niederlassungen in Hochstein/Winnweiler, Trippstadt, Eisenberg und
Schönau. Hinzu kommen in der Pfalz einige Familien von recht gut
begüterten Rechtsanwälten und Notaren. Letztendlich kommen wir auf
etwa 300 Familien, mit knapp 2000 Menschen, die jene pfälzische
Oberschicht ausmachten die sich gegenseitig kannte und
außerordentlichen politischen Einfluss besaßen und somit in
schärfster Gegnerschaft zu den sozialrevolutionären Ansätzen des
Vormärz und der 48er pfälzischen Revolution standen.
Wie die Situation damals war und wie
sie eskalieren konnte zeigen die Ereignisse vom 15. und 16. Juni 1849
in Johanniskreuz und Leimen.
In den vierziger Jahren des 19.
Jahrhunderts zählte das zur Gemeinde Merzalben gehörende abgelegene
Walddorf Leimen ca. 600 fast ausschließlich katholische Einwohner
die ihren Lebensunterhalt als Tagner, Handwerker, Waldbauern und
Holzhauern fristeten. Über die „schwere und drückende Not“ die
in dem Ort herrschte geben die erschütternde Bittschriften und
Beschwerden des Bürgermeisteramtes Leimen an das Landkommissariat
Pirmasens genaue Auskunft. Der große Grad der Unzufrieden heit der
Bevölkerung mit den bestehenden Verhältnissen wird deutlich an der
Zahl von 55 Bürgern aus Leimen, Merzalben und Clausen deren Namen
Eingang in das sog. „Schwarze Buch“ gefunden hatten.
In Johanniskreuz wurden Bäume
umgehauen und Verhaue von den Aufständischen gebaut. Als die
Aufständischen nach Leimen zogen und die Bevölkerung unter
Bedrohung zwangen ihnen Lebensmittel zu übergeben, versuchte sich
die Bevölkerung vergeblich zu wehren. Wir sehen an diesem Beispiel
das die Leimener Bevölkerung keineswegs mit den aufständischen
Freischärlern sympathisierte.. Diese überfielen vielmehr mit 152
Mann den wehrlosen Ort, raubten und plünderten hemmungslos und
versuchten die jungen Männer des Dorfes zum Mitmarschieren zu
zwingen. Die Bürger von Leimen leisteten so weit es möglich war-
passiven Widerstand. Die jungen Burschen versuchten der
Zwangsrekrutierung durch Flucht zu entkommen, und die Erwachsenen
gaben erst ihre wenigen Lebensmittel heraus, als die Aufständischen
drohten von ihren Schusswaffen Gebrauch zu machen. Es kam also auch
zu Übergriffen der Aufständischen (Freischärler) gegenüber der
armen Bevölkerung. Was nichts anderes heißt das in vielen Gebieten
der Pfalz Anarchie vorherrschte.
Vor allem wenn man bedenkt das bereits
vor diesen Ereignissen vier Leimener Bürger des Hochverrats
angeklagt wurden und Gefängnisstrafen bekamen. Dies zeigt wieder
welch anarchistische Zustände in den Dörfern vorherrschten.
Die Namen der Leimener „Hochverräter“
waren
1. Ludwig Cronauer geb. 1797 in Leimen;
gest. 1857 in Leimen
2. Franz Ernst geb.1798 in Leimen; über
seinen Verbleib nach 1849 ist nichts bekannt.
3. Peter Martin Heim geb.1827 in
Leimen; Über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt.
4. Johann Helfrich geb.1807 in Leimen,
gest. 1862 in Leimen.
Wie die einfache Bevölkerung im 19.
Jahrhundert lebte zeigt uns unter anderem ein Text von Franz Rink
„Ortsgeschichte von Queidersbach“, dort können wir über die
Ausstattung eines Taglöhnerhaushaltes in einer der gewohnten
primitiven Einraumhütten folgendes lesen:
„eine Kiste, ein Eisenhafen, eine
Bank, eine Bettlade, eine offene Feuerstätte“, das wars dann
schon. Der Gerharsbrunner Großbauer Adam Müller räumt in seiner
„Landwirtschaftslehre“ von 1845 ein: „Gewöhnlich sind sie (die
Tagelöhner) in ihrer eigenen Behausung schlecht genährt“. Da es
an Bänken und Stühlen mangelte, nahmen die Kinder die Mahlzeiten im
stehen ein. Gegessen wurde in diesen Hütten aus einer Schüssel mit
Holzlöffeln, für die Brot- und die seltenen Fleischzuteilungen
standen Bretter und - oft nur ein gemeinsames Messer zur Verfügung.
Zucker, Kaffee, Weißbrot und Tee, das bei den Reichen auf den Tisch
kam, kannten diese Menschen nicht.
Wenn wir nun einmal ins Bürgerbuch der
Gemeinde Trippstadt schauen bearbeitet von Heinrich Haas „Gemeinde
Trippstadt- Ihre Bürger von 1666 bis 1890“ , dann lesen wir immer
wieder unter Wohnort: „Hütte im Wald“, Hütte im Hüttental“,
Hütte bei den Erzgruben“, Hütte beim Aschbacherhof“ usw. Also
eindeutig eine Angabe für eine arme Bevölkerungsschicht in
Trippstadt.
Die ist ein eindeutiger Hinweis darauf
das es der ländlichen Taglöhnerfamilie schon an dem fehlte, was die
absolute Untergrenze des Existenzminimums ausmacht und dabei sehen
wir sogar ab von den bescheidenen Ernährungsmöglichkeiten und von
Bekleidung.
Was damals für ganz Bayern galt,
trifft für den bayerischen Rheinkreis, also die Pfalz, nicht minder
zu und Pankraz Fried schreibt zu recht: „Die sozialgeschichtliche
Erforschung des bayerischen Dorfes seit dem 19. Jahrhundert ist ein
ausgesprochenes Desiderat - also eine Forschungslücke – da die
ältere ortsgeschichtliche Literatur auf die sozialgeschichtliche
Probleme nicht eingeht“.
Lediglich der selber aktiv sozial
engagierte Neustadter Heimatforscher Friedrich Jakob Dochnahl, macht
für die Pfalz hier eine Ausnahme.
Im Taglöhner- und Bergmannsbereich
herrschten katastrophale soziale und humane Zustände. Bei den
kinderreichen Familien gab es in der Regel nur das Einraumhaus,
deutlicher: die Einraumhütte in dem auf 15 bis 20 qm oftmals bis zu
acht Menschen hausten, die Hausratsausstattung war schon für
damalige Verhältnisse unmenschlich und primitiv. Die Kinder wurden
statt in die Schule von ihren Eltern zum Betteln geschickt.
Eine weitere Erscheinungsform für die
Verarmung der Bevölkerung war der Holz- und Waldfrevel in den
staatlichen und gemeindeeigenen Wäldern. Besonders das Verbot der
bayerischen Regierung, die Stallstreu im Walde zu sammeln („zu
raffen“) traf vor allem die Bevölkerung in den Walddörfern aufs
härteste. Die allerwenigsten hatten eine abgemagerte Kuh im Stall,
der Großteil ein, maximal zwei Ziegen, die sogenannte „Kuh der
armen Leute“. Durch dieses verbot wurde nun auch für die Ziegen
das Futter knapp. Das Streuraffen war für die arme Waldbevölkerung
überlebenswichtig, es musste also zu Waldfrevel kommen, sonst wären
die ständig Hungernden ganz verhungert.
Das Streuraffen war das mit der Hand
vorgenommene Rupfen von Waldstreu, von Gras, Moos, Heide, Ginster und
anderen Waldgewächsen. Für die Bürger war dieses Verbot des
Streuraffens überhaupt nicht nachvollziehbar, denn Jahrhunderte lang
war es ihnen erlaubt im Wald Futter für ihre Tiere zu holen.
Hierzu kamen in den 1840er Jahren
Missernten, Kartoffel – und Getreidefäule. Ein weiteres Problem
waren durchziehende Bettler und Vaganten. Werner Weidmann schreibt
hierzu:
„Das grenzüberschreitende Bettler-
und Landstreichertum, im Zusammenhang mit dem sprunghaften
Bevölkerungswachstum bei stagnierender Beschäftigungsmöglichkeit
ohnehin in jener Zeit besonders groß, erreichte in der Pfalz in den
späteren 40er Jahren einen besonderen Höhepunkt; dabei wirkte die
Eigenschaft der Pfalz als Grenzland gegenüber Frankreich steigernd“.
Dieses Bettler- und Vagantentum, das ja
ein eindeutiges Symptom für die Verarmung der Bevölkerung ist nahm
in den 1840er Jahren in der Pfalz sprunghafte Dimensionen an. So
wurden in den Jahren 1846 21000 und 1847 25000 Bettler und
Landstreicher von den Behörden festgenommen und gerichtlich
verurteilt.
Nach der gescheiterten Revolution von
1848 sahen viele Menschen nur noch in der Auswanderung eine
Möglichkeit ihre Lebensumstände zu verbessern.
Im Jahre 1854 brach der Hungertyphus
aus. Der „Pirmasenser Volksbote“ schrieb in einer Ausgabe des
gleichen Jahres:
„Man muss die abgemagerten,
ausgehungerten Gestalten sehen, die kaum mehr sich fortschleppen
können, um ein Stückchen Brot zu erbetteln, und die hie und da
bereits Anfälle von Wahnsinn haben. Man muss ganze Familien in
wahren Erdlöchern ohne Fenster auf einem faulen Strohgenist voller
Unrat und Ungeziefer halb oder auch ganz nackt mit
verzweiflungsvollen Gesichtern hinbrüten sehen, man muss sehen wie
Kinder von Unreinlichkeit, Ungeziefer angefressen in Blöße und
Kälte eine Beute des Todes werden; erst dann wird man einigen
Begriff erhalten von unseren Zuständen“.
Dies also waren auch noch in den 1850er
Jahren die Zustände in den Walddörfern des Pfälzerwaldes. In
diesen Jahren kam es zu panikartigen Auswanderungswellen in der
ganzen Pfalz.
Man kann ruhig behaupten dass in der
Zeit von 1832 bis 1900 der Geist der Revolution in der Pfalz niemals
ganz zum erlöschen kam. Die massenweise Verarmung und Verelendung
der Bevölkerung musste ja zu einem sozial-revolutionären Geist
beitragen. Und so schreibt Werner Weidmann zu Recht: „Im Kerne war
es die verbreitete soziale Not, die in der Pfalz damals im ganzen
gesehen, fast unbeschreibliche Armut, die in der Tat- auch trotz
einmal besserer Ernten- anarchischen Haltlosigkeiten Vorschub
leistete und erneut- also auch nach der Niederschlagung der
Revolution im Juni 1849- in unserer Heimat sozialrevolutionäre
Aktivitäten erwarten ließ“.
In einem amtlichen Bericht vom November
1849 (also bereits in der Reaktionszeit) über die sozialen Zustände
in der Pfalz, heißt es, dass bei vielen Menschen- oft „von
Geldmännern an Händen und Füßen gebunden- ein solcher Grad von
Verzweiflung gereift sei- dass sie jederzeit wieder, wie es dann
wörtlich heißt „zum Losschlagen bereit sind“.
Das die politische Reaktion von 1849
sich so glatt durchsetzen konnte, hängte auch mit der Verzagtheit
und Hoffnungslosigkeit zusammen, die Menschen befällt, wenn sie
nicht mehr wissen, wie sie ihren Hunger stillen können. Doch die
Angst vor den aufrührerischen Pfälzern steckte tief in der
Obrigkeit, dies war wohl auch der Grund dass König Maximilian II.
1854 den Ethnologen und Kulturwissenschaftler Wilhelm Heinrich Riehl
mit einem Auftragsgutachten über die Rheinpfalz und die Pfälzer
beauftragte, um sich ein besseres Bild von der „störerischen und
aufständischen Provinz“ zu machen.
hukwa
Lit. Verzeichnis:
Franz Rink: Ortsgeschichte von
Queidersbach.
Adam Müller: Lehrbuch der praktischen
Landwirtschaft; Mainz 1845
Pankraz Fried: Die Sozialentwicklung im
Bauerntum und Landvolk.
Werner Weidmann Die wirtschaftlichen –
sozialen Hintergründe der Pfälzer Revolution von
1849. Jahrbuch zur Geschichte von Kl.
Bd. 22-23
Jerome Blum: Die bäuerliche Welt;
Büchergilde Gutenberg.
Heinz Friedel: Schopp
Heinrich Haas: Gemeinde Trippstadt-
Ihre Bürger von 1666 bis 1890
Franz J. Müller: Revolutionäre
Ereignisse in Leimen am 15. und 16. Juni 1849. Jahrbuch zur
Geschichte
von Kaiserslautern Bd. 22-23.