Das Julfest war das große Winterfest
der Germanen, ursprünglich den Seele der Verstorbenen geweiht, die
nach germanischen Glauben um die Zeit der Wintersonnenwende ihren
Umzug hielten und an Schmaus und Gelage teilnahmen. Das Fest dauerte
in der Regel 12 Tage. Im norden wurde an diesem Fest neben den
Geistern auch den großen Göttern, besonders Thor und Freyr,
geopfert und Erntesegen für das kommende Jahr erfleht. Ein alter
Brauch war es, am Julfest einen großen Eber, das dem Freyr heilige
Tier, Gullinborsti, in die Halle zu führen und auf dessen Haupt
Gelübde abzulegen. An Stelle des Julfest, trat später unser
Weinachtsfest; aber noch heute erinnern, besonders im skandinavischen
Norden, verschiedene Gebräuche an das alte heidnische Fest: der
Julklap (Weihnachtsgeschenk), das vom Geber heimlich, aber mit lautem
Schall ins Haus geworfen wird, der Juleber oder Julbock, ein feines
Gebäck, dem ein Eberkopf aufgedrückt ist, Julgrütze, Julbrot,
Julfeuer ect.
Wir sehen also auch das backen von
Süßigkeiten geht auf einen alten heidnischen Brauch zurück, wie
unsere Weihnachtsgeschenke auch. Die Kirche hat es geschickt
verstanden, die alten heidnischen feste zu assimilieren, um den
heidnischen Kult mit der christlichen Lehre zu versöhnen.
Trotz Geselligkeit und Festgelage hatte
das germanische Julfest einen düsteren Charakter. Es war ja ein
Totenfest dessen Wurzeln fest verankert im Ahnenkult der Germanen
war. Die toten erschienen in dieser Zeit aus ihren Hügelgräbern
(Bezug zu Samhain und Allerseelen). Auch Odin kehrte in dieser Zeit
zur Erde zurück. Als Anführer der „wilden Jagd“ tobte er die
eine Furie durch die Lüfte. Für Christen war es besonders
gefährlich wenn sie die „wilde Jagd erblickten. Die Zeit von der
Wintersonnenwende bis zum Dreikönigstag nennt man auch heute noch
die Zwölften, den 12 Tage währte die „wilde Jagd“.
Landschaftlich unterschiedlich benennt man diese Zeit auch
„Raunächte“.
Die Rituale des Julfestes fanden im
heiligen Hain statt. Hier wurde dann ein Rad, das mit seiner Achse in
einem Eichenstamm stand, unter feierlichen Gesängen und
Beschwörungen gedreht, bis die Achse durch die Reibung glühend
geworden war und das Stroh das man um das Rad gestreut hatte Feuer
fing. An diesem Feuer entzündete man nun den Julblock, einen dicken
Eichenstamm, der unbedingt glühend gehalten werden musste. Man kann
davon ausgehen das dieses verbrennen des Julblocks den Sinn hatte,
der im Todeskampfe liegenden Wintersonne zu helfen, ihr scheinbar
erlöschendes Licht wieder neu zu entzünden. Wir haben es hier also
auch mit einem Sonnenritual zu tun. Der Julblock wir so gelegt, dass
er langsam und lange schwellt und wird dann mit Saatgut vermischt für
die nächste Aussaat, der Julklotz ist also auch Talisman und
Glücksbringer.
Trotz seiner Düsterheit hatte das Fest
auch seine fröhliche Seite. Zwölf Tage lang wurde nun gefeiert.
Noch lange lebte der germanische Mythos
der Raunächte, also der „wilden Jagd“, im Volksglauben weiter.
In dieser zeit glaubte man gingen die Geister um, man sah Werwölfe,
Hausgeister tauchten auf und nächtens fuhr Odin mit seinem Anhang
heulend und mit Getöse durch die Lüfte.
In Süddeutschland ist es die Bercht,
oder auch Percht, die das wilde Heer anführt.
Sie ist eine Erscheinungsform der
Göttin Freya, wie Frau Holle auch.
Berchta leitet sich aus dem althochd.
Von Berahta ab, was „die Glänzende“ bedeutet. Sie galt
ursprünglich als himmlische Sonnengöttin und regenspendente
Wolkenfrau und war des Sturmgottes Wotan Gemahlin. Selbst Spinnerin,
wie Frau Holle schützt sie die entsprechende weibliche Arbeit, und
als Herrin über Wolken und Wind fördert sie das Gedeihen der
Frucht. In den Sagen erscheint sie oft als Ahnmutter berühmter
Königsgeschlechter, so auch in der Karolingersaga, wo ihr ein
eigentümlich großer Fuß nämlich der Schwanenfuß der Göttin
Freya beigelegt wird. Die Ähnlichkeiten zu Frau Holla sind
eindeutig. Wie diese hütet sie als chthonische Gottheit die Seelen
aller Ungeborenen und zu früh verstorbenen Kinder.
In anderen Gegenden wird die Berchta
durch Frau Holle ersetzt. Dort saust sie mit der „Windsbraut“
durch die Lüfte. Allerdings ist die Gestalt der Frau Holle weitaus
schillernder und ausgeschmückter als die der Berchta. Wenn sie mal
gerade nicht durch die Lüfte saust hat sie ihre Behausung an
einsamen Quellen, Brunnen und abgelegenen Waldseen. Dort sitzt sie
oft und kämmt ihr „goldenes Haar“. Aber schon im Märchen der
Brüder Grimm zeigt sich der ambivalente Charakter dieser ehemaligen
Totengöttin. Sie belohnt und bestraft die Menschen, ist manchmal
mild und manchmal grausam, ist Kinderfreundlich dann wieder eine
Kinderschreckgestalt. Am bekanntesten ist sie wohl als Wind- und
Schneedämonin. Wenn es schneit, heißt es im Volksmund: Frau Holle
schüttelt ihre Bettwäsche oder Frau Holle rupft Gänse.
Der „Frau Holle Tag“ ist der letzte
in den zwölf Raunächten, die Nacht vor dem Dreikönigstag. An
diesem Tag und in dieser Nacht muss alle Arbeit ruhen.
Nach den Raunächten begann das
langsame Hoffen das der Frühling bald wiederkehrt.
hukwa