Sonntag, 28. Juli 2013

Kindsbach - Eine heimatgeschichtliche Notiz zu einem Artikel über Kindsbach und Moosalb der am 17.8.2013 in der Rheinpalz erschien.

Die Geschichte von Kindsbach ist untrennbar mit der „Hofstatt bei dem Dorfe Kunigesbach“, Königsbach verbunden. Man darf sich aber unter dieser Bezeichnung nicht ein einsames Gehöft vorstellen, sondern es handelt sich vielmehr um den größten Teil der alten Dorfflur.
Auch dürfte Kindsbach älter sein als bekannt ist. Nach Professor Christmann sind die Orte, deren Namen auf „bach“ enden, im 9. - 12.Jh. Entstanden. Wir haben aus der fühesten Zeit von Kindsbach nur keine Kunde.
Das die Hofstatt gar nicht so klein war das geht eindeutig aus dem „Register der Deutschordenskommende Einsiedel“ hervor, darinnen können wir lesen dass der Hof jährlich u.a. Abgaben, „9. Malter Korn“ abliefern musste.
Auch muss bemerkt werden das zwei sehr wichtige Fundorte aus dem Altertum auf Kindsbacher Gemarkung liegen, nämlich, die Siedlung auf dem Großen Berg und das Quellheiligtum Heidenfelsen.
Der Große Berg in Kindsbach ist die einzige Siedlung dieser Art im pfälzischen Bereich mit ausgezeichneter Verkehrslage, nämlich mit einer direkten Anbindung an die wichtig keltisch – römische Fernstrasse Mainz- Worms- Metz. Man kann also davon ausgehen das die Ortschaft Kindsbach auf sehr altem Siedlungsgebiet errichtet wurde. Funde aus der Jungsteinzeit (Steinbeil) in der Gemarkung sowie der 1896 an der Moordammühle zutage gekommene Torso eines toga – bekleideten Mannes des 1./2. Jh. n. Ch. Dürften Beweis genug sein.
Verwunderlich ist das sich immer noch interessierte Heimatforscher nur auf Christmann und Häberle beziehen (die zweifelsohne gute Arbeit geleistet haben) was die Flur- und Gewässernamen betrifft. Doch es war der weit über die Pfalz hinaus bekannte Kaiserslauterer Historiker Dr. Martin Dolch der die „alb“ Forschung auf den neuesten Stand brachte sowie wissenschaftlich eindeutig nachgewiesen hat dass die Gewässernamen der Pfalz größtenteils auf vor germanische Namen zurückgehen. Auch der Historiker Alfred Greute hat hier hervorragende Arbeit geleistet. Ich verweise hier nur auf die Schrift „Die Westricher Hochfläche als gallorömische Reliktzone“ eine Gemeinschaftsarbeit beider Autoren.
Bisher hat die Heimatforschung zu wenig mit der Möglichkeit gerechnet, dass versprengte gallorömische Bevölkerungsreste nicht nur in den abgelegenen Wald- und Höhenlagen, sondern auch im Dienst der neuen Landesherren (Franken) verblieben und so durchaus alte Gewässer- und Ortsnamen überliefern konnten.
Ganz wichtig ist auch über die Heimatgrenze hinaus zu forschen, vor allen Dingen ins Bliestal, weil hier sowohl die römerzeitliche Erschließung als auch die germanische Landnahme Bewegung ihre Ausgangsbasis hatten.
Man kann nicht oft genug darauf hinweisen das der Begriff „alb“ keltischen Ursprungs ist. Er leitet sich aus dem indogermanischen ab und bedeutet „Weißwasser“. Die Moosalb aber auch die Steinalb werden 1180 in der Urkunde über die Schenkung des Gutes „Loiben“ (Lauberhof bei Johanniskreuz) an das Kloster Eußertal erwähnt. Erst im 16. Jh. erscheint für Teile der Moosalb auch der Name Schwarzbach.
Man kann also davon ausgehen das „alb“ eine sprachliche Übernahme aus dem keltischen ist. Ähnlich wie heute viele englische Wörter ins deutsche übernommen werden, wurden auch keltische Ausdrücke von den Germanen übernommen.

hukwa