Wer sich für das Trippstadter Schloss
interessiert wird nicht umhin kommen sich mit jener Epoche zu
beschäftigen in der das Gebäude und sein Park entstanden sind, dem
Barock.
Ein Grundstreben des Barocks war die
Größe. Man spürte aus innerem drang dem unendlich großen und
unendlich Kleinem nach und kam zu neuen Begriffen von der
Unendlichkeit.
Das große Anliegen dieses Zeitalters
war es wie sich der Mensch in diesen ungeahnten Größen behaupten
und einordnen kann.
Bis in die Welt der Atome drang das
unersättliche Forschen der damaligen Naturwissenschaftler,Künstler
und Baumeister vor. Es bohrte nach einem gemeinsamen für Gott und
Welt. Der Sinn der bewegten Zeit verlangte, alles in Kraft und
Bewegung aufzulösen, selbst die Materie.
Der Barock erstrebte Einheit und weite
der Welt, großlinige, alles umfassende und durchgehende Harmonie
alles Seienden. In diesem Sinn kann man das Trippstadter Schloss und
sein Park auch als Gesamtkunstwerk ansehen. Es gehört zu den wenigen
guterhaltenen pfälzischen Profanbauten und wichtigeren Baudenkmälern
aus der Zeit der politischen Kleinstaaterei Deutschlands vor Ausbruch
der französischen Revolution. Es wurde 1766 erbaut und bereits 1767
fertiggestellt.
Bauherr war der damalige kurpfälzische
Oberstjägermeister und Inhaber der Herrschaft Wilenstein,
Franz Karl Joseph Freiherr von Hacke
(gest. 1780). Dessen Vater, Ludwig Anton Frh. v. Hacke (1682 –
1752), war 1716 in kurpfälzische Dienste getreten und wurde von
Kurfürst Johann Wilhelm mit dem Falkensteiner Anteil des Amtes
Wilenstein (so benannt nach der alten Burg Wilenstein in Trippstadt)
belehnt. Als kurpfälzischer Oberstjägermeister erwarb er 1719
käuflich auch den Flörsheimer Anteil der lange Jahrhunderte
hindurch zweiherrigen Herrschaft Wilenstein hinzu. Insgesamt umfasste
dieses Amt damals den Hauptort Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach
samt umliegenden Gehöften und Wäldern sowie die Wilensteiner Mühle
(heute Klugsche Mühle im Karlstal). Hacke verfügte somit über
einen Herrschaftsbereich von ungefähr 55qkm. 1728 gründete Ludwig
Anton von Hacke im Karlstal die Eisenhüttenwerke, an die heute noch
die Benennungen
Ober-, Mittlerer- und Unterhammer
erinnern. Seit 1731 wurden dort u.a. Ofenplatten gegossen.
Die dazu nötige Energie die er für
seine Eisenwerke benötigte Holz, Wasser und Erz bezog Hacke mit
Ausnahme des Erzes aus der Umgebung von Trippstadt. Das Erz kam zu
einem Großteil von Erzhütten- Wiesenthalerhof. Hacke wurde somit
indirekt auch Gründer der ältesten Stadtrandsiedlung von
Kaiserslautern, der ehemaligen Reichswaldenklave Erzhütten –
Wiesenthalerhof.
1750 zog sich von Hacke von seinem Amt
als Leiter des gesamten kurpfälzischen Forst und Jagdwesens zurück.
Er starb 1752 und wurde in der noch von ihm gestifteten und von
seinem Sohn Franz Karl Joseph 1752 / 54 erbauten katholischen
Pfarrkirche St. Joseph in Trippstadt beigesetzt. Franz Karl Joseph
von Hacke folgte seinem Vater nicht nur in der Herrschaft Wilenstein,
sondern auch im Amt des kurpfälzischen Oberstjägermeisters nach.
Besondere Verdienste erwarb er sich durch seine Bemühungen um die
Pflege des Waldes. Auf ihn geht die Einführung für einige zuvor im
Pfälzerwald nicht vorkommende Nadelhölzer zurück so der Lärche,
der Weymoutskiefer, der Fichte und der Weißtanne. Versuche mit
diesen Pflanzungen hatte er zuerst in seinem Trippstadter Forstbezirk
unternommen. So pflanzte er auch Maulbeerbäume an um
Seidenraupenzucht zu betreiben, was aber bei unserem Klima nicht
gelingen wollte. Für seine erfolgreiche forstdienstliche Tätigkeiten
wurde ihm im Karlstal ein Denkmal gesetzt.
„Die Weymoutskiefer und die Lärche
führte Hacke mit großem Erfolg im Pfälzerwald ein.
Die aus Nordamerika als Zierbaum nach
Europa gekommene Weißkiefer oder Tannenfichte (Pinius strobus) ließ
der englische Lord Weymouth zuerst auf seinen Besitzungen im Größeren
anbauen, etwa im ersten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts- die
älteste Beschreibung dieses raschwüchsigen, mehr Tannen- als
Kiefernart zeigenden dekorativen Nadelholzes stammt aus dem Jahre
1700“, schreibt Johann Keiper in seinem Artikel über das
Trippstadter Schloss.
Das 48m lange zweistöckige
Schlossgebäude ist im Barockstil mit vollständiger Hausteinfassade
aufgeführt,, der Sockel ist mit gehauenen Sandsteinquadern
hergestellt und mit Bruchsteinen hinter mauert. Die Fenster- und
Türeinfassungen sowie die Gurtgesimse bestehen aus profilierten
gehauenen Steinen von gelblicher Farbe. Nach Keiper stammt das
Steinmaterial aus dem das Schloss errichtet ist aus den Steinbrüchen
der Umgebung von Trippstadt. Wahrscheinlich wurde das Schloss von dem
Pfalz – Zweibrückischen Architekten und Ingenieur Siegmund Jacob
Haecker erbaut. Das Innere des Gebäudes ist heute um einiges
umgestaltet. Ursprünglich befanden sich im Erdgeschoss der Große
Salon, Vorzimmer, Schlafzimmer, Flur, Gesindezimmer, Kabinette,
Staatszimmer, Speisesaal, Garderobe, Gang und große Treppe. Im
Obergeschoss befanden sich ebenfalls ein Salon, Rastplätze,
Kabinette, Schlafzimmer, Garderoben, Gang und große Treppe.
Vorratsraum und große Küche waren im ausgedehnten Souterrain
untergebracht.
In den Giebelfeldern sind Reliefs
angebracht. Auf der Rückseite, dem Schlossgarten zugewandt, ist in
einer Muschel das Auge Gottes dargestellt. Die vordere Seite zeigt
das Wappen der Hacke.
Von dem alten im französischen Stil
angelegten Park, ist nichts mehr erhalten. Die Brunnenschale ist eine
Neuschaffung, aber der Trippstadter Schlosspark ist auch in seinem
„neuzeitlichen Stil“ eine
meditative Oase in unserer heutigen
hektischen Welt. An Schloss und Garten fügte sich noch ein „weiterer
Park“ an, der sich bis zum Karlstal hin erstreckte. Dieser wurde
von dem bekannten Gartenarchitekten Friedrich Ludwig Sckell (1750 –
1823) geplant, er war lange Zeit Hofgärtner im Schlosspark von
Schwetzingen.
Im April des Jahres 1776 ließ Hacke
auf dem Dach seines Schlosses den ersten der von dem Horbach
stammenden Physiker und Meteorologen Johann Jacob Hemmer (1733 –
1790) entwickelten Blitzableiter, den damals sogenannten Fünfspitz,
anbringen. Diese Blitzschutzanlage wurde im Juli 1794 während der
Kämpfe zwischen preußischen und französischen Truppen zerstört,
als der Westflügel des Schlosses durch Geschützfeuer stark
beschädigt wurde.
Bereits 1793 flüchtete die Familie von
Hacke vor der französischen Revolutionsarmee nach Mannheim.
Im Jahre 1804 kauft Ludwig Gienanth die
Besitzungen von K.Th von Hacke.
Ein neues Zeitalter beginnt.
hukwa