Eines der großen Ereignisse in der
Geschichte von Kaiserslautern war zweifelsohne die Hochzeit Richards
von Cornwall mit Beatrix von Falkenburg. Bevor ich über die Ereignis
des 16. Juni 1269 in der Stauferpfalz zu Kaiserslautern berichte gilt
es einen Blick zu werfen auf Gestalt und Persönlichkeit von Richard.
Er war der Sohn des englischen Königs
Johann Ohneland und dessen Frau Isabella von Angouleme. Er war der
Neffe von Richard Löwenherz und Enkel von Eleonore von Aquitanien.
Richard war dreimal verheiratet: 1231 mit Isabella von Pembroke
(gest. 1240),
1243 mit Sancha von der Provence (gest.
1261) und 1269 mit Beatrix von Falkenburg (gest. 1277).
Richard war der jüngere Bruder des
englischen Königs Heinrich III dieser übergab ihm die Verwaltung
von Kreuzzuggeldern und die Verantwortung für die königliche
Münzprägung.
Es gelang ihm sich ein großes Vermögen
aufzubauen.
Richard von Cornwall wurde im Juli 1235
durch die Hochzeit Friedrich II mit seiner Schwester Isabella zum
Schwager des Staufers. Er unternahm unter anderem einen Versuch, den
exkommunizierten Friedrich II mit Papst Gregor IX zu versöhnen. 1240
besuchte er seinen Schwager in dessen Königreich Sizilien, als er
dort auf dem Weg ins Heilige Land eine längere Rast einlegte.
Im September 1240 führte Richard ein
englisches Kreuzzugsheer ins Heilige Land. Ein französisches Heer
unter Theobald von Champagner war bereits 1239 dort eingetroffen und
auf die diplomatische Angebote der sich gegenseitig bekriegenden
muslimischen Ayyubiden- Reiche Kairo und Damaskus eingegangen. Zuerst
hatte Damaskus ihnen Galiläa abgetreten und schließlich hatte Kairo
ihnen zugesichert, ihnen sämtliche Gebiete westlich des Jordans über
Jerusalem bis Askalon zu überlassen. Theobald war kurz vor Richards
Ankunft abgereist und überließ so Richard die Umsetzung des
Abkommens. Es waren die größten Geländegewinne seit dem ersten
Kreuzzug ins Heilige Land. Richard organisierte auch die
Wiedereinrichtungder Zitadelle von Askalon und überwachte die
Freilassung der gefangenen und die Bestattung gefallener Kreuzfahrer
aus der Schlacht bei Gaza, die die Franzosen 1239 verloren hatten.
Nach seiner Rückkehr nach England
begleitete Richard seinen Bruder auf einen Feldzug gegen Frankreich
in der Saintonge. Dort mussten sie im Juli 1242 in der Schlacht bei
Taillebourg eine Niederlage gegen König Ludwig IX von Frankreich
hinnehmen.
Von Papst Innozenz IV wurde ihm 1252/53
das Königreich Sizilien angeboten, das er jedoch ablehnte.
In der Doppelwahl von 1256/57 eines
Römisch deutschen Königs nach dem Tod Wilhelms von Holland (1256)
wählte die englische Partei der deutschen Kurfürsten (Köln, Mainz,
Pfalz) Richard zum Römisch deutschen König. Die Krönung fand in
Aachen statt.
Wir wissen das seit Erbauung der
Königspfalz die in die ersten Regierungsjahre von Barbarossa fällt,
etwa um 1152/58, hier schon eine ganze Reihe prächtiger Hoftage
stattfanden. Bis ins Jahr 1234, also dem des letzten Besuchs eines
staufischen Herrschers in der Königspfalz, nämlich König Heinrich
VII kann man 21 Aufenthalte deutscher Kaiser und Könige nachweisen.
Ernst Christmann hat nachgewiesen das
bereits am 30. Oktober 822 Ludwig der Fromme auf dem Altenhof weilte.
Ein Kaplan der ihn begleitete führte damals die Reliquie, den Mantel
des hl. Martinus, mit sich.
Friedrich Barbarossa weilte mehrmals in
der Stadt und zwar zwischen 1158 und 1187.
Heinrich VI suchte Lautern 1184, 1189,
1190, 1193 und 1195 auf.
Friedrich II 1214 und 1215
König Heinrich VII war 1225 und 1234
in der Stadt
Richard von Cornwall 1269
Rudolf von Habsburg besuchte 1274,
1282, 1284 die Stadt.
Adolf von Nassau 1292 und 1294
Kaiser Heinrich VII 1309 und 1310
Das Lautern und das umliegende
Reichsland sehr wohlhabend war ist aus einem Tafelgüterverzeichnis
von 1188 zu ersehen. Lautern lieferte jährlich an den König 320
Schweine, 56 Ferkel, 400 Hühner, 40 Kühe, 4000 Eier, 40 Gänse, 40
Pfund Pfeffer, 720 Käse, 80 Pfund Wachs, sowie 32 große Fuder Wein.
1241 ertrug der Reichsgutbezirk an Bede 120 Mark Silber, was einen
Gegenwert von etwa 50 000 Goldmark entspricht.
Wir können also davon ausgehen dass in
Kaiserslautern zahlreiche Hoftage, Beratungen und Feierlichkeiten
abgehalten wurden.
Die Hochzeit Richards ist in mehreren
Werken deutscher und englischer Geschichtsschreiber festgehalten.
Allerdings besitzen wir keine direkte Beschreibung über die
Feierlichkeiten. In den Chroniken wird vor allem die Schönheit von
Beatrix von Falkenburg gepriesen, in diesen wird sie als „Kleinod
der Frauen“ sowie als von „unvergleichlicher Erscheinung“
gepriesen. Aus Anlass zu den Feierlichkeiten soll Richard viele
Fürsten und Herren an seinen Hof geholt haben. Allerdings existiert
keine Urkunde in Lautern aus der hervorgeht wer und wie viel Gäste
geladen waren. Eine am 19. Juni, drei Tage nach der Lauterer
Hochzeit, bei Neustadt ausgefertigte Urkunde des Bischofs von Bamberg
für Pfalzgraf Ludwig II zählt 37 Zeugen auf, darunter den
Burggrafen von Nürnberg und viele bayerische Adlige. Auch Pfalzgraf
Ludwig befand sich in diesen Tagen zwischen Neustadt und der
Kestenburg. Man kann also mit angrenzender Sicherheit davon ausgehen,
das sämtlich genannte Fürsten und Herren auch bei der Hochzeit
zugegen waren.
Eine besonders wichtige Rolle bei
dieser Hochzeit und den Vorbereitungen kam zweifelsohne Reinhard von
Hohenecken zu.
Die Hohenecker besetzten für lange
Jahrzehnte das Amt des Reichsschultheißen in Lautern. Rheinhard III
von Hohenecken hatte dieses Amt seit 1262 inne, wahrscheinlich auch
das Amt des Prokurators oder Landvogts im Speyergau. Da Philipp von
Falkenstein auf dem Reichstag in Worms im April 1269 aus
undurchsichtigen Gründen die Reichsinsignien an Richard ausgeliefert
hatte, erhielt Reinhard von Hoheneck als besonderen Gunstbeweis des
Königs wohl im Juni oder Juli 1269, vielleicht sogar bei seiner
Anwesenheit in Lautern, auch noch das ehrenvolle Amt des Bewahrers
der Reichskleinodien übertragen, das er dann bis zur
Regierungsübernahme König Rudolfs von Habsburg im Herbst 1273
innehaben sollte.
Am 8. August 1269 ist Richard wieder in
London. Er und seine Gemahlin kamen nie wieder nach Deutschland.
König Richard starb am am 2. April
1272.
Die Hochzeit König Richards in Lautern
gilt als einer der glanzvollen Höhepunkte der geschichtsträchtigen
Stadt.
hukwa