Samstag, 26. Januar 2019

Der Menhirweg von der Sickingerhöhe nach Kaiserslautern

 
Menhir Bann - Foto©Archiv Geißenbauer

Der erste Menhir dieses Weges findet man östlich des Dorfes Martinshöhe an der ehemaligen Altstrasse. Inzwischen wurde dieser „Lange Stein“ in das Dorf hinein versetzt. An derselben Altstrasse befand sich im nächsten Dorf (Langwieden) ein weiterer Menhir. Es folgt ein dritter Menhir auf der Höhe zwischen Landstuhl und Mittelbrunn auch hier zog sich die gleiche Altstrasse entlang. Den vierten Menhir finden wir beim Dorf Bann immer noch an der gleichen Altstrasse nahe der Kreuzung mit der heutigen Strasse Landstuhl – Bann. Diese Altstrasse zog über den Bännjerrück, wo ein weiterer Menhir stand (inzwischen versetzt). In Kaiserslautern wissen wir von mindestens zwei ehemaligen Menhiren. Einer auf dem Betzenberg, einen weiteren erwähnt Velllmann bei seiner „Beforschung des Reichswaldes“ beim Sprungefeld (Erzhütten).
Es ist sicher das einige dieser „Hinkelsteine“ (Volksmund) vor allem im Mittelalter „verschwunden“ sind. Auf Anordnung der Kirche wurden viele dieser Steine zerstört, vergraben oder bei Kirchenbauten als Mauersteine verwendet. Mit der Einführung des Christentums begann eine systematische Zerstörung der Menhire. Auf mehreren Konzilien wurde der Steinkult verdammt. Synodalbeschlüsse wie die von Arles im Jahre 452, Tours 567, nantes 658 und Mainz 743 warnten die Gläubigen vor der Sünde den Steinen zu opfern. Das Konzil von Nantes verlangte von den Christen diese Steine auszugraben und sie verschwinden zu lassen. Die Menhire die nicht zu Bauzwecken verwendet wurden, vergrub man oft: „Lapides quos in ruinosis locis et silvestribus daemonum ludificationibus decepti venerantur, ubi et vota vovent et deferunt, funditus effodiantur arque in tali loco projiciantur, ubi nunquam acultoribus suis venerari possint“.
( „Steine, die sie in Ruinenstätten und Wäldern, von teuflischem Blendwerk getäuscht, verehren, wo sie Gelübde ablegen und einlösen, soll man gänzlich ausgraben und wegschaffen an einen Ort, wo sie nie mehr von ihren Anhängern verehrt werden können“.)
Von einem solch „vergrabenen Menhir“ berichtet Otto Gödel in den Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz Bd. 96. Gödel schreibt: „...Bei Erdarbeiten zur neuen Trassse der Bundesstrasse 271 stieß man 1982..in der Gewanne „Im oberen Winkel“ auf Siedlungsgruben der frühen Rössener Kultur. .. Die Gräber die zu diesem Wohnkomplex gehörten, wurden bereits 1881 etwa 550 m östlich... gefunden und ausgegraben. Was aber fehlte war der „Kultstein“, der zur Siedlung wie zum Gräbnisplatz gehörte.
Er ist ja nicht beim Gräberfeld bzw. bei der Siedlung zu suchen, sondern immer in einiger Entfernung von beiden. Am 3.November 1982 fanden Bauarbeiter am oben genannten Punkt zwei große hier ortsfremde Steine, die wohl einst eine Einheit bildeten, aber zu irgendeiner Zeit zerschlagen und vergraben wurden“.
Von diesem Stein in Obrig – Albsheim können wir heute mit Sicherheit sagen dass er bereits im Neolithikum aufgestellt wurde.
Mit größter Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem „Menhirweg“ auf der Sickinger Höhe um ein sogenanntes Alignement, eine Menhirreihe, die auf einer oder mehreren, parallelen oder sich kreuzenden Linien gestellt wurden. 

hukwa