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Eine Burg
diente im Mittelalter für wohnliche Zwecke hatte aber in der Regel
auch immer eine militärische Funktion. Vom frühen Mittelalter bis
zum Anfang der Neuzeit hat die Burg eine stete Entwicklung gehabt.
Der baugeschichtliche Wandel und die Entwicklung der Burg waren immer
von den sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Zuständen der
jeweiligen Zeitepochen abhängig.
Vom frühen
Mittelalter bis etwa ins 10.Jh. Hinein versteht man unter dem Begriff
Burg eine großräumige Anlage meist auf einem Berggipfel erbaut, die
mit Erdwällen und Holzpalisaden umgeben war. Diese Burgen waren
vorwiegend Fluchtburgen. Die Burgen und Burgruinen so wie wir sie
heute kennen, mit ihren trutzigen Mauern, sind fast ausschließlich
Burgen des späteren Mittelalters.
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Wie die Anlage
von Städten gehörte auch der Burgenbau zu den Königsrechten.
„Die
vollständige und konsequente Durchsetzung dieses königlichen
Rechtsanspruchs war jedoch nicht möglich, so dass der mit
übertragenen und eigenständigen Herrschaftsrechten ausgestattete
Adel seit dem 12.Jh. Seine festen Häuser burgartig ausbaute.
(Wilhelm Volkert).
Viele
Burgherren benannten sich nach ihren Burgen, wobei die Burg und die
meist später sich um die Burgen entstandenen Siedlungen und
Ortschaften sich in der Regel nach den Grundwörtern -stein, -haus,
berg,- burg,- fels,- oder eck nannten. Wie z.B. Hohenecken.
Bei
Burg Hohenecken kann man davon ausgehen dass ihe Erbauungsgeschichte
mit dem Neubau der Kaiserslauterer Barbarossaburg zusammenhängt. Sie
entstand wohl in der Mitte des 12.Jahrhunderts. Nach den
Stilmerkmalen fällt ihr Bau in die Mittte des 12.Jh. Bis in die
ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts. Die Burg war keine direkte
Reichsburg sondern der Sitz der Reichsministerialien von Hohenecken.
Strategisch hatte die Burganlge die Aufgabe die großen
Durchgangsstrassen im Reichsland Lautern zu Sichern. Zu der Zeit der
Erbauung der Königspfalz in Lautern setzte im ganzen Umland der Bau
eines großen Burgenkranzes ein (Kaiserslauterer Burgenring), der
neben der militärischen Sicherung auch die verwaltungsmäßige
Erfassung des Gebietes, etwa zum Einzug der Steuern und Ausgaben und
zur Intensivierung des Landesausbaus, zum Zweck hatte.
Die
Herren von Hohenecken sind mit größter Wahrscheinlichkeit
Nachkommen des im Jahre 1214 von Kaiser Friedrich II mit dem
Ramsteiner Patronatsrecht beschenkten „fidelis noster Reinhardus de
Lutra“. Mehr über dieses Rittergeschlecht in meinem Artikel
„Aufstieg und Fall der Hohenecker“
(Literaturhinweise). Diese Familie besetzte für Jahrzehnte das Amt
des Reichsschultheißen von Lautern.
Der
bedeutenste unter den Vorfahren der Hohenecker war zweifellos der
Hofbeamte Heinrich, der sich 1177 noch Heinrich von Lautern nennt. Er
war von 1184 -86 Marschall bei Kaiser Barbarossa und hatte als
solcher die Leitung des inneren Heeredienstes; von 1187 – 91 wird
er als Kämmerer, von 1191 -97 als Schenk, dem die Oberaufsicht über
die kaiserlichen Kellereien und Weinberge oblag, verzeichnet.
Burg
Hohenecken liegt nördlich des gleichnamigen Dorfes auf einer
Bergzunge. Der gesamte Burgenkomplex ist recht groß, hat eine Länge
von 80m und eine Breite von von 50m, sie besteht aus der auf einer
Felsenplattform stehenden Oberburg (Ruine) und aus einer nur wenige
Meter unterhalb gelegenen unteren Burg.
Vom
älteren Teil der Burganlage, der oberen Burg steht noch eine
mächtige hochaufsteigende Ruine. Der Zugang zu ihr lag auf der
Südostseite, leider ist keine Toranlage mehr vorhanden. Die Gebäuden
der oberen Burg schlossen sich um einen engen, schmal zulaufenden
Innenhof. Die Schildmauer der Anlage ist noch ganz erhalten, vom Turm
sind große Teile abgebrochen. An der Innenseite des Turmes erkannt
man zwei gerundete Kragensteine und man kann davon ausgehen das
mindestens noch ein weiterer Turm vorhanden war.
Die
untere Burg hatte ihren Zugang in der Ostecke. Hier stehen noch zwei
Flügelmauern.
Burg
Hohenecken war neben der Reichsburg zu Kaiserslautern und der Burg
Nanstein in Landstuhl eine der bedeutensten Burgen im Gebiet um
Kaiserslautern. Die Burganlage gehört mit Gräfenstein und Trifel zu
den eindrucksvollsten Burganlagen der Hohenstaufen in der Pfalz.
Der
Begriff „Reichsburg“ bedarf einer kurzen Erläuterung. Er ist
weder besitzrechtlich noch vom Lehenswesen her, sondern politisch –
historisch und ideologisch zu verstehen. Besitzrechtlich gab es
Burgen im Immediatbesitz des Reiches oder des Kaisers, die durch
Beamte (Ministerialien wie eben die Hohenecker) erbaut und verwaltet
wurden. Andere Burgen waren als Lehen des Reiches im Besitz, adliger
Grundherren. Das „ius munitionis“, das Recht zum Bau von
Wehranlagen war bis 1231 ein Reichsrecht (Constitutio in
favorem principum, Worms, 1231, Mai1, bestätigt in Cividale 1232,
Mai); es war aber schon wie oben
erwähnt in vielen Fällen ursurpiert oder verliehen worden.
Zum
Burgenbau wurden die Untertanen und Leibeigenen verpflichtet. Doch
diese verrichteten nur die Grobarbeit und Hilfsdienste. Bei fast
allen Burgen waren es die Bauhütten die man beauftragte eine Burg
fertigzustellen. Noch heute finden sich an vielen Burgen die
„Steinmetzzeichen“ der Steinmetze und Steinhauer die an den
jeweiligen Burgen gearbeitet haben. So auch bei Burg Hohenecken und
ihrer Nachbarburg Wilenstein (Trippstadt). Diese wandernden
Werkstätten, die mit Dutzenden von Facharbeitern durch die Lande
zogen, übernahmen also das was die Hilfsarbeit der Fronbauern nicht
zu leisten imstande waren. „Die Künste der Statik,bei
Festungsbauten mitunter noch waghalsiger, jedenfalls wichtiger als im
Kirchenbau, die Einsicht in Möglichkeiten von Mauern und Türmen an
Ort und Stelle, Brückenbau und Erkerkonstruktionen haben die
Werkmeister dem Pergament nicht anvertraut, allenfalls dem Reißbrett,
der hölzernen Schreibunterlage (Ferdinand Seibt: Glanz und Elend
des Mittelalters).
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Geschichte
und Geschehen, so steht es in den Handbüchern für Historiker, sind
durch drei Konstanten festgelegt: durch den Ort, durch die Zeit und
durch die Menschen, dies erkennt man besonders wenn man über den
mittelalterlichen Burgenbau nachforscht.
Eine
solche Burgründung wie die Hohenecken, muss stetes als Gunstbeweis
des König oder Kaisers gesehen werden und bedeutete für die
Standesentwicklung der Ministeralien von Hohenecken einen
Emanzipationsschritt aus der Unfreiheit heraus (Ministerialien waren
keine Freien sondern Edelknechte), da diese Burg höchstwahrscheinlich
als Dienstlehen im Besitz dieses Ministerialiengeschlechts war.
hukwa
Literaturhinweise:
Hans Wagner: Aufstieg und
Fall der Hohenecker – eines kath. Adelsgeschlechtes; Vom Wandern.
Wilhelm Volkert: Von Adel
bis Zunft; Lexikon des Mittelalters.
Walter Hotz: Pfalzen und
Burgen der Stauferzeit.
Horst Fuhrmann: Einladung
ins Mittelalter.
Franz Seibt: Glanz und Elend
des Mittelalters.
Volker Rödel: Die
Reichsburgmannschaft von Lautern; Jahrbuch z.Gesch. v. KL u. Ldkr.
B.14/15.
L.A.Doll: Das Reichsland
Lautern im Mittelalter; Jb.z.Gesch.v.KL.u.Ldk.KL.B.3.1965.
Hans Wagner: Burgfrieden
v.Wilenstein; Heimatjahrbuch d.Ldk.Kaiserslautern 2019.