Museen
sollten Stätte von Forschung, Experiment, Diskussion und Bildung
sein. Vor allem sollte das Museum „kinderfreundlich“ sein und
Angebote für Jugendliche bieten, so dass auch sie den Weg zum
Museum finden. Während in unserer Gesellschaft die Märkte immer
härter umkämpft werden und die „Ellenbogenmentalität“ täglich
stärker um sich greift, kommt auf das Museum eine weitere Aufgabe
zu: die einer „Zeitinsel“.
Die
Aufgabe eines zeitgenössischen Heimat- und Regionalmuseums darf sich
nicht allein auf das Aufbewahren beschränken sondern muss ein Ort
der Aufbewahrung und Verarbeitung von Geschichte sein. Schließlich
ist Geschichte schlicht ausgedrückt der Inbegriff all dessen, was
Menschen hervorbringen. Die Darstellung der Alltagsgeschichte
der „einfachen Menschen“ ist daher von äußerster Wichtigkeit,
ohne dass dabei die historischen Gegebenheiten außer acht gelassen
werden dürfen.
Immanuel
Kant schrieb einmal über seine Geschichtsauffassung: „Man kann
die Geschichte der Menschengattung im großen als die Vollendung
eines verborgenen Planes der Natur ansehen, um ein innerlich und zu
diesem Zweck auch äußerlich vollkommene Staatsverfassung zu Stande
zu bringen, als den einzigen Zustand, in welchem sie alle ihre
Anlagen in der Menschheit vollkommen entwickeln kann“.
Das
Museum ist vor allen Dingen der Ort, wo wir unsere Kulturgüter aus
der Vergangenheit aufbewahren. In diesen Kulturgütern gibt es einen
noch größeren Schatz zu entdecken: den Weg des Menschen zu Vernunft
und Demokratie.
Wenn
das Museum eine Zeitinsel ist, so liegt seine Heimat zwischen
Vergangenheit und Zukunft, also in der Gegenwart.
Museen
sollen so etwas wie ein Ortsgedächtnis sein. Die
Wirtschafts- und Sozialgeschichte einzelner Berufs- und
Bevölkerungsgruppen wie die der Eisenhüttenarbeiter, Waldbauern,
Schmiede, Leineweber u. a. (hier als Beispiel für die Region
Trippstadt) muss gerade in einem kleinen Themenmuseum wie dem
Trippstadter Eisenhüttenmuseum noch vertiefter zur Sprache kommen.
So sollte die Rolle der Frauen in dieser Zeit intensiver
hervorgehoben werden, ihre harte Arbeit, ihre Diskriminierung muss
als historische Wirklichkeit deutlich gemacht werden.
Das
Museum hat einen gesellschaftlichen Auftrag, dieser kann aber nicht
allein im Sammeln und Bewahren liegen sondern es muss auch
Vermitteln.
Selbst
das kleinste Museum muss heute Museumspädagogisch ausgerüstet sein.
So ist die Einbeziehung audiovisueller Medien für jedes Museum von
außerordentlicher Wichtigkeit. Wir finden heute wohl kaum noch eine
Wohnung, in die der Computer nicht Einzug gehalten hat, doch jede
Menge Museen ohne zeitgenössische Medien, die vor allem für ein
jüngeres Publikum wichtig sind.
Sonder-
und Wechselausstellungen sind auch für das kleinste Museum Pflicht.
So sollte einmal im Jahr eine kleine Sonderausstellung hergerichtet
werden und mindestens zweimal im Jahr eine Wechselausstellung. Hier
genügt es schon, wenn die Exponate einer Vitrine einfach einmal mit
Leihgaben eines anderen Museums gefüllt werden.
Das
kleine Themen- oder Heimatmuseum ist eine Zeitinsel, denn der
Besucher will sich ja als „Zeitreisender“ fühlen, aber vor allem
sollte es das Ortsgedächtnis eines Dorfes, einer Stadt oder
einer Region sein. Denn eine der Hauptaufgaben des Museums ist es
Geschichtsbewusstsein bei den Besuchern zu fördern.
Geschichtsbewusstsein heißt nicht Rückgewandtheit oder Sehnsucht
nach der Vergangenheit, sondern es ist das Bemühen um die Erkenntnis
dessen, was uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind. Dies müssen
wir uns immer vor Augen halten. Dies ist eine der gesellschaftlichen
Aufgaben auch des kleinsten Museums.
hukwa