Im Mai
1725 begann der Trippstadter Hüttenbesitzer Freiherr von Hacke mit
dem planmäßigen Abbau von Eisenerz im Reichswald bei
Kaiserslautern.
Am 5.
Januar 1771 schloss der Sohn des Bergwerkgründers, Freiherr Theodor
von Hacke mit Johann Jacob von Gienanth aus Hochstein einen
Pachtvertrag über das Trippstadter Eisenwerk ab, zu dem auch das
Erzbergwerk Reischswald gehörte. Der Vertrag hatte eine Laufzeit von
zunächst zwölf Jahren. Darin wurde Gienanth das Recht eingeräumt,
Arbeiter nach seinem Gutdünken einzustellen oder zu entlassen und
Streitigkeiten unter den Arbeitern zu schlichten.
Den
Bergarbeitern wurden an Rechten zugestanden: Fronfreiheit, Freiheit
von Kriegslasten, freier Zu- und Wegzug, Nutzung von Gärten und
dergleichen mehr.
Seit
dem Mittelalter wurde den Berg- und Hüttenarbeitern in den
Bergordnungen ein Sonderstatus, die „Berg- und Hüttenfreiheit“
garantiert. Die kurpfälzische Bergordnung (1781) und die Bergordnung
für das Herzogtum Pfalz – Zweibrücken (1743, 1782, 1790) regelten
die Belange der fremden, d.h. nicht ortsansässigen Arbeiter. Sie
hatten das Recht auf eine Wohnung auf dem Werksgelände, bestehend
aus einer Küche, einer Stube und einer Kammer, einen Stall für eine
Kuh sowie ein Stück Garten und Wiese. Sie genossen wie oben erwähnt
freien Zu- und Abzug, die Befreiung von Fron, Dienst und Schatzung,
die Freiheit, Güter zu kaufen, die Erlaubnis beim Berg- und
Hüttenwerk gegen die Einrichtung eines Rauchhuhnes (3 Batzen)
Häuser zu bauen, den Weidegenuß auf der Gemeindeweide für ihr Vieh
und das Recht auf Holzeinschlag für den privaten Gebrauch.
Für
die leibeigenen Untertanen galt die - und Hüttenfreiheit allerdings
nur in eingeschränkter Form: So wurden diese nicht von den
Fronabgaben befreit und da sie ja Leibeigene waren, am freien Abzug
gehindert. Weil ein ununterbrochener Grubenbetrieb gewährleistet
sein musste, entfielen die Handdienste für die Herrschaft und die
Einberufung zum Militärdienst.
Mit
Beginn des Abbaus von Erz im Reichswald entstand die älteste
Stadtrandsiedlung von Kaiserslautern, Erzhütten – Wiesenthalerhof
die also letztendlich eine Gründung von Hacke ist. Hacke erlaubte
seinen Grubenarbeitern sich Lehmhütten zu bauen. Unter Gienanth
wurde die Siedlung immer größer.
Wenn
wir heute Erzhütten besuchen erkennen wir rechts und links der
Straße, zwischen dem Teil der katholischen Kirche und des oberen
Wiesenthalerhofs, die tiefen Gruben, wo einst im Tagebau das
Raseneisenerz gewonnen wurde. Der Straßennamen „Am Stollen“
erinnert an einen hier um 1790 betriebenen Erzabbau. Das diese Arbeit
nicht ungefährlich war erfahren wir aus einem Eintrag im Kirchenbuch
„Höfe und Mühlen“ der reformierten Gemeinde Kaiserslautern:
„Peter Schopper Bergmann aus dem Reichswald, wurde den 13. Juny
1798 in der Bergwand von einem losgerissenen Stück Erde erdrückt
und ist den 14. Juny begraben worden, alt 32 Jahr“.
In
„Eine Siedlung im Reichswald, die Erzhütten“ schreibt Heinz
Friedel: „Im Jahre 1777 verstarb Bergrat Gienanth. Dessen Witwe und
sein Sohn Gideon vereinbarten 1780 einen auf 30 Jahre vorgesehenen
Temporalbestand mit v. Hacke. Dieses Vertragsverhältnis sollte aber
durch die spätere Nationalgüterversteigerung erlöschen, da ja
Eigentum des Adels in den neugewonnenen Landen Frankreichs am Rhein
dem Staat zugefallen war. Man erkennt auch in dieser vorliegenden
Sache die neue Lage da ein „Herr von Babo“, ein Spekulant wohl,
als Verkäufer für das einstige Eigentum der v. Hacke auftritt. 1804
erwarb Ludwig v. Gienanth als „wohlfeiler Kauf“ das Trippstadter
Werk und für das Bergwerk im Reichswald hatte er 20 Gulden zu
zahlen“.
Gienanth
kaufte nicht das Land sondern nur das Schürfrecht im Reichswald.
Ab
1805 verringerte sich die Erzförderung. Die Gruben waren langsam
ausgeschöpft. Im Jahre 1810 förderte man mit 9 Arbeitern 4. 000
Zentner Erz. 1811 waren für Gienanth noch 11 und 1812 noch 6
Arbeiter tätig. Diese förderten in diesem Jahr 3. 992 Zentner
Raseneisenerz. Aus einem Bericht des Bergbauinspektors Simon vom
Bergamt Kaiserslautern geht hervor dass 1814 in der „Reichswalder
Grube“ noch 1 Steiger, 4 Hauer und 3 Karrenläufer arbeiteten. Zu
dieser zeit war nur noch der im Jahre 1798 angelegte Stollen in
betrieb. Er hatte eine Länge von etwa 140 m und verlief zum Teil
unterirdisch. Im Jahre 1825 wurde der Bergbaubetrieb im Reichswald
eingestellt.
hukwa
Lit.
Hinweise:
Th.
Zink: der Blechhammer bei Kaiserslautern
Joh.
Wagner: Briefe, Tagebuchaufzeichnungen
Helmut
Weyand: Niedergang des Arbeiterbauerntums
Hans
Wagner: Gab es auf Erzhütten – Wiesenthalerhof ein
Bergmannsbauerntum.