Um 1620 gab
es nachweislich 44 Wooge in und um Kaiserslautern. Heute existieren
davon nur noch zwei nämlich der Blechhammerweiher auch Fischerwoog
genannt oder Langenwoog und der in der Nähe des Blechhammerweihers
gelegene Vogelwoog. Der Blechhammer wurde im Mittelalter von Mönchen
als Fischzuchtweiher angelegt.
Er steht in
einer gewissen Verbindung mit den Eisen- und Schmelzhütten im
Karlstal bei Trippstadt.
Schon vor
1500 wurde am Fischereck in Kaiserslautern ein Fischweiher von etwa
700 Meter Länge angelegt und als Langenwoog oder Fischerrückerwoog
bezeichnet. Das Gebiet am Fischereck ist sehr wasserreich so dass
sich in der Nähe schon sehr früh einige Mühlen ansiedelten. Früher
standen in der näheren Umgebung die Kaisermühle, die Dammmühle,
die Neumühle und die Kaisermühle, die Gegend war sehr Wald und
Wiesenreich. Aus einem Protokoll vom April 1662 geht hervor dass die
Stadt Kaiserslautern einen Schweinehirten angeklagt hat, weil er an
der Neumühle am Hang des Fischerecks den Ginster angezündet hatte.
Dadurch war ein Waldbrand entstanden. Der Hirte gab zu seiner
Verteidigung an,, er habe im Ginster einen Wolf vermutet, der ihm
drei Ferkel aus der Herde geholt hatte. Diese Gegend unterhalb des
Alberichsberges ist sehr Geschichtsträchtig. Ganz in der Nähe des
Fischerecks befand sich die bereits erwähnte Kaisermühle mit dem
„neuen“ Kaiserwoog angelegt um 1388. Um diesen Woog zu errichten
baute man einen großen Damm, heute führt über diesen ehemaligen
Damm die Strasse hoch in die ehemalige Bergarbeiterenklave Erzhütten
– Wiesenthalerhof. In diesen wasserreichen Woog flossen die
Zuflüsse von Lauter, Eselsbach und Vogelbach. Direkt der Kaisermühle
gegenüber stand die alte Dammmühle die im Jahre 1950 abgerissen
wurde.
In den
„Pfälzischen Geschichtsblättern“ von1912, Ausgabe 8, berichtet
uns Theodor Zink von einem alten Morlauterer Weistum aus dem Jahre
1601 in dem über den alten Damm berichtet wird.
Interessant
ist auch das der Kaiserwoog auch als Richtstätte diente. So
berichtet Martin Dolch im „Kaiserslauterer Jahrbuch für Pfälzische
Geschichte und Volkskunde“ 2001: „Den pfälzischen Amtleuten in
Kaiserslautern diente der von Vellmannn als „Hauptwoog zur
Burgvogtei“ bezeichnete Kaiserwoog auch als Exekutionsstätte für
Ehebrecherinnen. Ein solcher Fall ist urkundlich aus dem Jahre 1578
bezeugt, als sich der Junker Friedrich von Flersheim empört über
den Eingriff in seine Gerichtsbarkeit zu Alsenbrück durch die
Lauterer Amtleute beschwerte, weil sie ohne sein Wissen nachts die
Frau des Alsenbrücker Wirtes Hans Dorn, die mit ihrem Knecht
Ehebruch trieb, verhaftet, in Kaiserslautern peinlich befragt und
verurteilt hatten, die Frau wurde im Kaiserwoog ertränkt, der Knecht
mit 50 Talern bestraft“.
Nach diesem
kurzen geschichtlichen Ausflug in die Nachbarschaft des
Fischerrückwoogs kehren wir nun wieder zu diesem zurück.
Im Jahre
1739 gründete ein aus dem französischen Heeresdienst
zurückgekehrter Leutnant Schwarz unterhalb des großen Woog –
Dammes einen Wappenhammer. Er produzierte hier in der Hauptsache
Messer, Äxte, Kuchenbleche, Sensen und Sicheln. Interessant sind
auch hier wieder die Verbindungen nach Trippstadt. Das lutherische
Kirchenbuch nennt 1740 „Friedrich Jacob Wagner, Director auf der
Eisenschmelz“ als Pate bei einer Kindtaufe der Familie Schwarz. Im
Jahre 1740 vernichtete ein Unwetter große Teile des Hammerwerkes,
als es zu einem Dammbruch kam. Damals hieß es der Kaisermüller
Fleck, Besitzer der Kaisermühle, der in Feindschaft mit Schwarz
stand, hätte „seine Finger bei dem Dammbruch mit ihm Spiel
gehabt“. Durch dieses Unglück war Schwarz gezwungen zu verkaufen.
Erwähnt sei hier übrigens, das bei den Arbeitern, die ab 15.April
1741 mit der Wiederherstellung des zerstörten Dammes des
Schwarz`schen Waffenhammers eingesetzt waren, außer den Leuten der
nahen Mühlen und Höfe (so z.B. der im Jahre 1769 bei einem
Jagdunfall im Stiftswald umgekommene Joh: Nicolaus Assenmacher) auch
Personen vorkommen, die auf den „Hütten“ gewohnt haben. (1.)
Gleich nach
dem Dammbruch verkaufte Schwarz das Werk an den Unternehmer Perpente
aus Alzey. Schwarz kehrte wieder in die französischen Heeresdienste
zurück. Perpente führte nun fünf Jahre lang erfolgreich das
Hammerwerk am Fischereck, um dieses dann 1745 an den Posthalter
Didier aus Kaiserslautern abzutreten. Dieser konnte den Betrieb
jedoch nie richtig aufrechterhalten. Als Didier starb ging der
Betrieb an den Schwiegersohn, den Kaiserslauterer Hofgerichtsrat
Rügemer.
Schließlich
erwarb die Familie Gienanth, denen die Trippstadter Hüttenwerke
damals gehörten, den Wappenhammer. Unter den Gienanths hatte das
Hammerwerk, dass sie in einen „Blechhammer“ umwandelten bis 1848
Bestand. In der Umgebung vom Fischereck, bauten die Gienanths Erz ab
und waren somit maßgeblich an der Entstehung der ehemaligen
Bergarbeitersiedlung „Im Reichswald“, heute Erzhütten
Wiesenthalerhof, beteiligt.
Der Landwirt
Schalk der den Hahnbrunnerhof ganz in der Nähe des Fischerecks
bewirtschaftete kaufte nach 1848 den Blechhammer wie er jetzt genannt
wurde und errichtete hier einen Ultramarienbetrieb. Im Jahre 1867
ertranken während eines Unfalls im Blechhammer sechs Seminaristen,
die dort Schwimmunterricht erhielten. Nach dem deutsch –
französischen Krieg 1870 / 71 kaufte der Kaiserslauterer Bierbrauer
Karl Orth das Anwesen. Eine wahre Blütezeit erlebte der Blechhammer
mit Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Familie Henn hier ein
Sägewerk errichtete und einen Holzhandel betrieb. Die Orth`sche
Gaststätte wurde damals zum beliebten Ausflugsziel der Lauterer
Bürger und als 1883 die Lautertalbahn in Betrieb genommen wurde
bekam der Blechhammer sogar eine eigene Haltestelle in der Nähe der
heutigen Kläranlage von Kaiserslautern. Um 1900 wurde am Blechhammer
ein bedeutender Fund aus der Bronzezeit (1000 v. Ch.) gemacht, er
enthielt Sichel, Beile und Schmuck. Heute ist aus dem ehemaligen
Wappenhammer das Hotel Blechhammer geworden.
hukwa