Meine Augen sammeln
das Licht
dieses Februarmorgens
Häherschrei
im weißen Nebel
aus dem Gebüsch
des Dompfaffs Ruf
mir zum Gruß
im hohlen Birnbaum
am Wegesrand
ein seltsamer Klang
wie eine Äolsharfe
durchdringt Musik
den weiten Raum.
hukwa
Mittwoch, 25. Februar 2015
Mittwoch, 18. Februar 2015
Der alte Birnbaum beim Katterfeld in Trippstadt
Es steht im Winterkleide
der alte Birnenbaum
mit Schnee so zart behangen
im großen freien Raum.
Es scheint als wolle er träumen
doch wer so denkt der irrt
es wohnt in jedem Greise
was diesen Baum umgibt.
Er steht hier ganz verloren
als träume er einen Traum
und schmiegt sich so ganz sanft
an des Ackers braunen Saum.
Die Schultern sind so alt
und tragen kaum die Last
sie hängen tief hernieder
als wären sie Ballast.
Bald kehren Zugvögel wieder
setzen sich auf ihn nieder
sträuben ihr Frühlingsgefieder
und hüpfen von Ast zu Ast.
hukwa
Birnbaum beim Katterfeld - Fotos/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
Geschichte als Existenzerhellung - Zitat
Geschichte ist mir dabei behilflich das sich dass Dunkel meiner Existenz erhellt sie führt also zur Existenzerhellung.
hukwa
hukwa
Dienstag, 17. Februar 2015
Über die Beschäftigung mit der unsichtbaren Geschichte
Das beste Beispiel für das phantastische in der Geschichte sind Einstein und Freud. Sie haben ihrer Zeit ein absolut neues Weltbild und neues Denken geschenkt. Dies ging unmöglich ohne Phantasie. Sie haben sich eine Wirklichkeit erdacht, die sich vollkommen von der bisher anerkannten Realität unterschied. Und aus diesem Phantasiebild heraus, haben sie Tatsachen konstruiert, die sich als zutreffend erwiesen.
hukwa
hukwa
Montag, 16. Februar 2015
Geschichtsaneignung
Man muss sich die Geschichte aneignen um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu Gestalten. In diesem Sinne des "Aneignens" wird jeder der sich mit Geschichte beschäftigt zum Historiker. Der Mensch sollte sich also als Historiker betätigen - der verstehend - als Betrachter aus der Distanz - in die Geschichte eindringt, um zu verstehen, doch vor allem um zu sorgen dass sich die Alpträume der Geschichte nicht wiederholen.
hukwa
hukwa
Freitag, 13. Februar 2015
Über die Wurzeln der Weiberfastnacht oder der Weiberdonnerstag - Zu Brauchtum und Sage der pfälzischen Altweiberfastnacht
Der „Alt – Weiberfastnacht“ liegt
folgender Brauch zu Grunde: An diesem Tag hatten die Frauen nach
uralter Sitte und ungeschriebenen Gesetz unumschränkte Herrschaft
und das Recht, in dem zu Dorf oder Stadt gehörenden Gemeindewald
einen Baum zu fällen. Sie durften ihn verkaufen oder versteigern und
mit dem Erlös feierten sie dann ein Gelage. Dieses Recht übten die
Frauen sehr lange aus, bis ihnen in neuerer Zeit von der
Forstbehörde, der „Baumfrevel“ verboten wurde. Wie es so weit
gekommen ist dass die Frauen an einem Tag die „Herrschaft“
übernehmen durften, darüber berichtet und die Volkssage folgendes:
In heidnischer Zeit berief ein König
einmal alle Männer zum Kriegsdienst ein. Die Frauen waren über
diesen Erlass sehr bestürzt, sie suchten denn König auf und baten
ihn dass er ihnen eine Bitte gewähre, er möge ihnen soviel – als
Ersatz für ihre Männner – von seinem Eigentum abgeben, als jede
einzelne Frau tragen konnte. Der König gewährte die Bitte und so
nahm jede Frau ihren Mann auf ihre Schulter und eilte davon.
Begeistert und gerührt von dieser Tat beschlossen die Männer ihren
Frauen und deren weiblichen Nachkommen auf ewige Zeiten an diesem
Tag, es war ein Donnerstag, die Herrschaft zu übertragen. Die Frauen
machten sich dieses Recht zur Pflicht und versäumten nicht an diesem
Tag in die Wälder zu gehen und einen Baum zu schlagen um mit dem
Erlös einen Tag und eine Nacht ein Gelage zu feiern.
Vor allem in den pfälzischen Dörfern
zogen an diesem „fetten Donnerstag“, wie ihn der Volksmund nennt,
die frauen unter Ausschluss der Männer in die Wirtshäuser um zu
trinken und den „Weiberbraten“ zu verspeisen.
Am Nachmittag dieses Tages zogen die
Frauen durch den Ort um den „Fasnachts – oder eben Weiberbraten“
einzufordern. Dabei sangen sie folgende Lieder:
Ach Frächen, geb uns ein Fasnachtsei,
Sonst schlien mer eich eier Düppen
entzwei.
Zwei sollt ihr geben,
Lang sollt ihr Leben.
Droben in den Harsten
Hangen sieben Ellen Bratwurst;
Schneit hoch, schneit nieder,
Schneid die langen,
Lasst die kurzen hangen.
Oder
Ach Peternellchen! Die Fasnacht is do,
Da backen wir gude Schnittchen,
Da sind wir alle froh.
Stell die Lätter on die Wond,
Un schneid den Speck bloß ellelang.
Dass der Fasching bereits die
Frühlingsbräuche einleitete ist volkskundlich bekannt. In
verschiedenen Landstrichen der Pfalz, des Hunsrücks und der Eifel
wurden am Vorabend des „fetten Donnnerstags“ Vorbereitunge
getroffen, diesen Tag festlich zu begehen. Die Jugend sammelte Eier,
Speck und Milch, man schmückte sich mit Bändern zündete das
„Fasnachtsfeuer“ an und speiste gemeinsam.
Solches Brauchtum zeigt uns wie eng
Fastnacht und Frühlingsbrauchtum verbunden sind. Das einigende Band
der Fastnachtsbräuche ist der Bezug zur Fruchtbarkeit. Nach Fasching
beginnnnt bald das ländliche Jahr. Aussat, das Vieh bekommt
Nachwuchs, Wälder und Wiesen werden langsam wieder grün.
hukwa
Mittwoch, 11. Februar 2015
Keltische Wurzeln im Pfälzer Märchen
Die wichtigste Rolle im Leben der
keltischen Stämme, ja die zentrale Rolle, spielten die Druiden. So
überliefert uns Cäsar in seiner De bello gallico: „In ganz
Gallien gibt es zwei Klassen von Menschen, die Geltung und Ehre
genießen, denn das niedere Volk nimmt beinahe die Stellung von
Sklaven ein…Die eine Klasse ist die Klasse der Druiden, die andere
Klasse die der Equites. Die Druiden versehen den Götterdienst,
besorgen die öffentlichen und privaten Opfer und legen die
Religionssatzungen aus. Bei ihnen finden sich junge Männer in großer
Zahl zur Unterweisung ein, und sie genießen hohe Verehrung, denn sie
entscheiden bei fast allen öffentlichen und privaten Streitigkeiten.
Sie sprechen das Urteil, wenn ein Verbrechen begangen wurde, ein Mord
geschah, Erbschafts- oder Grenzstreitigkeiten ausbrechen, sie setzen
Belohnungen und Strafe fest. Fügt sich ein Einzelner oder ein
Volksstamm ihren Entscheidungen nicht, so schließen sie die
Betroffenen vom Götterdienst aus. Dies stellt bei den Galliern
offenbar die härteste Strafe dar…An der Spitze aller Druiden steht
derjenige, der bei ihnen das größte Ansehen genießt…Die Druiden
ziehen gewöhnlich nicht in den Krieg und zahlen auch keine Abgaben
wie die übrigen Gallier. Sie sind vom Waffendienst befreit und haben
keine anderen Verpflichtungen“.
(De bello gallico, VI,
13/14)
Wenn wir die Autoren der klassischen
Antike lesen und ihre Überlieferungen über die Druiden so bemerken
wir schnell dass sie in den Druiden keine primitiven Zauberer sahen
sondern mit großer Bewunderung von diesen sprachen und schrieben.
Cicero der sich öfters mit dem Druiden
Diviciacus traf schrieb über diesen:
„Er behauptete, die Naturgesetze zu
kennen- das, was bei den Griechen Physiologie heißt-, und er besaß
die Fähigkeit, durch Beobachtung und Deutung der Zeichen die Zukunft
vorauszusagen…“ (De Divinatione, I, 40)
Wir wissen das man in Griechenland das
Druidentum als ein vollständiges philosophisches System ansah,
manche sahen sogar einen Zusammenhang zwischen den Lehren des
Pythagoras und den geheimen Überlieferungen der Druiden. Clemens von
Alexandria berichtet uns von einer Überlieferung, nach der
Pythagoras nicht nur Schüler der Brahmanen, sondern auch ein Schüler
der Druiden der Galater gewesen sei.
Die „Hinterlassenschaften“ der
Druiden finden sich vor allem in den Märchen. Da die Druiden ihre
Lehren nur mündlich und an auserwählte Schüler weitergaben, ist es
nicht möglich auf irgendwelche Texte zu verweisen, außer eben jener
der griechischen und römischen Historiker und Zeitzeugen.
Ausgrabungen und historische Stätten
beweisen das dass Gebiet des Pfälzerwaldes eine bedeutungsvolle
keltische Vergangenheit besitzt. Nun wissen wir zwar wenig über das
gesellschaftliche Leben der Kelten, über die lehren der Druiden
wissen wir so gut wie gar nichts und somit auch fast nichts über die
Religion der Kelten, denn diese war ja das Druidentum.
Der Keltenforscher Jean Markale bemerkt
in seinem Buch „Die Druiden- Gesellschaft und Götter der Kelten“
: Das Druidentum hat keinerlei Bedeutung oder Existenzgrundlage
außerhalb der keltischen Gesellschaft, aus deren geist es geboren
wurde. In gewisser Weise ist das Druidentum sowohl die Grundlage der
keltischen Gesellschaft als auch ihre Folgeerscheinung. Daraus ergibt
sich die gesellschaftliche Funktion des Druiden“.
Die soziale Stellung des Druiden stand
noch über der des keltischen Fürsten oder Königs. In der bekannten
irischen Erzählung vom „Rausch des Ulates“, lesen wir: Die
Ulates durften nicht sprechen, bevor der König das Wort ergriffen
hatte, und der König durfte nicht sprechen, bevor die Druiden das
Wort ergriffen hatten“.
Dion Chrysostomos, ein Zeitgenosse von
Plutarch, Tacitus und Plinius dem Jüngeren schreibt: „Die Kelten
nannten ihre Priester Druiden; sie beherrschten die Kunst des
Weissagens und jede andere Wissenschaft; ohne ihre Zustimmung durfte
der König weder handeln, noch eine Entscheidung treffen, so dass in
Wirklichkeit sie die Herrscher waren, während die Könige nur wie
Diener ihren Willen vollstreckten“.
Über die Philosophie und das Wissen
der Druiden ist uns nichts überliefert. In den Märchen jedoch
finden wir Bruchstücke, dieses alten druidischen Wissens.
Mit dem Untergang des Keltentums, dass
im Jahre 52 unserer Zeitrechnung eingeleitet wurde durch die
tragische und verheerende Schlacht bei Alesia, trat auch eine
Änderung im denken der europäischen Völker ein. Die griechisch-
römische Geisteshaltung der Logik begann sich durchzusetzen und die
heidnisch – spirituelle Welt der Kelten geriet in Vergessenheit.
Ein winziger Teil des religiösen Denkens der Kelten erhielt sich in
den Schatztruhen der europäischen Märchenwelt, wo es seither ein
geheimnisvolles Leben führt und das dass Unbewusste der Menschen bis
heute auf seine ganz eigene Art Inspirierte. Joseph Campbell schrieb
daher zu recht:…“das aus dem keltischen Feenreich eine wilde
Wunderwelt heraufbeschwor: verzaubert schlafende Prinzessinnen,
einsame Schlösser im gefährlichen Wald, rauschende Drachen in
reifbedeckten Höhlen, der Merlinzauber, die Fee Morgane und
kichernde alte Hexen, die durch einen Kuss in die schönste Jungfer
der Welt verwandelt wurde. Fast alle Einzelheiten seines
Märchenlandes entnahm Europa der Phantasiewelt der Kelten. Die
Jugend Siegfrieds, Brunhilds Schlaf, das Schwert im Baum (und Stein,
Anmerkung des Verfassers) und das zerbrochene Schwert sind aus der
keltischen Tradition übernommene Motive“. (Joseph Campbell –
Der Flug der Wildgans).
Diese Motive sind auch Teil unseres
kollektiven Unbewussten, anhand solcher Motive lässt sich
tatsächlich eine Art „geistiger Stammbaum“ errichten, denn es
müsste ja richtig sein, das immerwiederkehrende Motive einer
bestimmten durchgehenden Linie entstammen, so dass Einzelne auf
Berufung ihrer Träume herausfinden können, wo ihre
vorgeschichtlichen Wurzeln zu finden sind. So kann man mit Heinrich
Zimmer übereinstimmen wenn dieser schreibt:…Es ist die Sphäre des
Ewig – Weiblichen, Stätte der Zeitlosigkeit und des
unerschöpflichen Lebens. Quelle des Todes, aus dem das Leben sich
ständig wiedergebiert. Es ist der geheimnisumwobene ort, von
zahllosen Helden in Märchen und Legenden der ganzen Welt aufgesucht,
unter vielen historischen Verwandlungen wiederzuerkennen: er gehört
zu unserem universalen Vorrat archetypischer Sinnbilder. Die Fassung,
die uns die keltischen Märchen und der Artuszyklus übermitteln
stammt aus dem mythischen Bilderschatz der altertümlichen
mütterrechtlichen Ordnung, wie sie der vorkeltischen Kultur des
westlichen Frankreichs und der britischen Inseln eigen war“.
Als die keltische Welt unterging, ging
auch das Druidentum und somit die alte Religion der Kelten unter. Die
Druiden wurden zu Zaubermeistern erklärt und lebten wohl noch
längere Zeiten abgelegen in den Wäldern wo sie ihren Riten
nachgingen und diese auch zelebrierten. Diese untergegangenen Druiden
sind es vor allem die uns in den Märchen als zaubergewaltige Hexen
und Zauberer begegnen.
Das pfälzische Märchen ist in seiner
Poesie sehr karg, nicht besonders ausgeschmückt und oft endet es
abrupt oder man hat das Gefühl ihm fehlt etwas, als sei es manchmal
unvollständig. Das keltische Material im pfälzischen Märchen ist
nur sehr schwer Fassbar, weil wir eben überhaupt nichts mehr wissen
über die religiösen Überlieferungen aus dieser keltischen Zeit und
somit den Druiden die ja die Bewahrer der keltischen Religion und
Spiritualität waren.
Um mit Jean Markale zu sprechen: „Die
griechisch – römische Geisteshaltung, die auf dem Glauben an den
Universalismus und an die Logik des ausgeschlossenen Dritten basiert,
begann langsam, aber sicher das sogenannte „barbarische“ Denken
der Kelten zu verdrängen.
So vergaßen die Westeuropäer
allmählich, dass sie Söhne der Kelten und Erben der spirituellen
Tradition der Druiden sind.
Vor der Katastrophe von Alesia sah die
Welt ganz anders aus: Es gab ein anderes Wertsystem, eine andere
Wirklichkeitsauffassung, eine andere Art zu Denken und zu Empfinden,
andere geistige Konzepte. Das alles ist nicht spurlos verschwunden;
von dieser Vergangenheit zeugen Spuren in Museen und Bibliotheken,
und es gibt darüber hinaus noch lebendige Keime, die nur des
geeigneten Bodens harren, um sich wieder zu entfalten“.
An dieser Stelle möchte ich darauf
hinweisen das Markale mit „entfalten“ nicht eine Widerbelebung
des Druidentums meint, wie wir dies Heute vielfach in oft
hausbackener und kindischer Aufmachung vorfinden, sondern hier sind
die Keime des kollektiven Unbewussten gemeint, wie dies auch Heinrich
Zimmer gesehen hat.
Hukwa
Dienstag, 10. Februar 2015
Keltische Spurensuche: Epona – Eppenbrunn
Immer wieder treffe ich Menschen die
sich mit Heimatgeschichte befassen und dogmatisch behaupten der
Pfälzerwald wäre zur Hallstatt und La tene Zeit von Kelten –
Galliern nicht besiedelt gewesen. Diese Behauptung ist falsch.
Ich verweise auf die Heidelsburg bei
Waldfischbach, auf den großen Berg bei Kindsbach, sowie das dortige
Quellheiligtum, auff das Gräberfeld in Johannniskreuz, sowie noch
etwas tiefer in den Pfälzerwald nach Eppenbrunn. Um nur wenige
ehemalige Siedlungsbereiche zu nennen.
Wahrscheinlich geht der Name Eppenbrunn
auf die keltische Pferdegöttin „Epona“ zurück.
Die Tatsache das die Kelten eine
intensive Schweinezucht betrieben (Schweinefleisch war
Hauptnahrungsmittel) verweist auf eine wirtschaftliche Nutzung der
Waldgebiete durch Waldmast und auf dieser Basis auf kleinere
keltische Siedlungen im Pfälzerwald.
Gewiss war auch Eppenbrunn eine solch
kleinere Siedlung zur Keltenzeit.
Gehen wir auf Spurensuche:
In Eppenbrunn fand man Spuren der
Hallstatt Zeit, am Kettrichhof Keltengräber, weitere Gräber bei
der ehemaligen St. Wendelinskapelle zwischen dem Hochsteller – und
Imsbacherhof sowie weitere Grabhügel bei Hilst, Schweix und
Walschbronn. Bei Haspelschied war eine keltische Fliehburg.
Auch während der gallo – römischen
Zeit muss die Gegend besiedelt gewesen sein. Auf dem erlenkopf wurde
eine römische Reliefplatte mit dem Dianabildnis gefunden. An der
alten Römerstrasse findet man zwischen dem Altschlossfelsen und dem
Ort Hilst ein Felsenbild aus gallo – römischer Zeit.
Darauf abgebildet sind die Göttin
Diana, Mars und Silvanus. Diana war die Göttin der Jagd, der Natur
und des lichts. Mars der Gott des Krieges – ihm wurden Pferde
geopfert – Silvanus ist der Waldgott und Beschützer der Tiere. Es
wird angenommen das dieses Relief von Legionären während des
Straßenbaus errichtet wurde. Wahrscheinlich war ganz in der Nähe
eine Pferdewechselstadion mit Wagnerwerkstatt und Schmiede. Die
Pferdegöttin „Epona“ war auch die Schutzgöttin der Fuhrleute,
die ja immer wieder diese Straße nutzten.
Im Pfälzerwald sind wohl noch viele
keltische Spuren unter der Erde verborgen.
hukwa
Zwei Märchen aus dem Lauterer Reichswald
Der Zwerg aus dem Reichswald
Auf der ehemaligen
Huneburg bei Erfenbach lebte einst ein Junker namens Schott. Dieser
war so arm, dass er sich nicht zu heiraten getraute. Eines Tages als
er allein durch den Reichswald lief fand er
ein weinendes, müdes Knäblein. Voller Mitleid hob er es auf und
trug es dorthin wo der Knabe ihm den Weg wies. So ging es durch den
dichten Wald bis zu einer Wasserburg die Schwanau hieß. Dort ließ
sich das Kind absetzen. Wie erstaunte Schott aber als er nun den
Knaben betrachtete und statt des Kindes einen alten runzligen Zwerg
vor sich sah. Ich bin der Waldgeist des Reichswaldes sagte dieser und
weil du ein gutes Herz hast will ich dir helfen. Klopfe an die Pforte
der Burg und du wirst dein Glück machen sagte der Zwerg und
verschwand. Auf einem Wassergraben schwammen weiße Schwäne. Schott
schritt über die hölzerne Brücke und klopfte am Burgtor. Eine
wunderschöne Jungfrau öffnete ihm, ließ ihn ein und führte ihn zu
ihrer Mutter. Freundlich wurde er aufgenommen. In diesem Schloss
lebte nur die Mutter mit ihrer Tochter. Sie gehörten einem alten,
verarmten Rittergeschlecht an. Das Mädchen gefiel ihm so gut, das er
von nun an jeden Tag zur Burg kam. Bald heiratete er das Mädchen.
Kurz darauf erschien das Männlein bei ihm und führte ihn zu einer
großen Höhle, wo ein wertvoller Schatz verborgen lag. Das schenke
ich euch sagte der Zwerg, bleibt ehrlich und hilfsbereit.
Schott war nun ein reicher
Mann vergaß aber die Armen nicht. Denn mehr Wert als alle Schätze
der Welt war ihm seine geliebte Frau die er durch den Zwerg kennen
gelernt hatte.
Hildegard
Eine Sage um Burg Hohenecken
Hildegard, das
wunderschöne Burgfräulein von Hohenecken hatte unter den
Rittersöhnen im alten Reichsland um Lautern viele Verehrer. Aber
keiner von ihnen konnte ihr Herz gewinnen, bis sie den Junker
Friedrich von Flörsheim kennen lernte, ihm schenkte sie ihr Herz.
Dessen Vater, Burgherr auf der Doppelburg Wilenstein bei Trippstadt,
war mit Hildegards Vater, Johann von Hohenecken eng befreundet und so
lernten sich die beiden kennen.
Da nun Wilenstein eine
Doppelburg war, auf der auch die Herren von Wilenstein wohnten,
erfuhr der Ritter Hanno von Wilenstein als bald dass Friedrich die
Gunst der schönen Hoheneckerin errungen hatte. Auch Friedrich hatte
sich in Hildegard verliebt, doch er war für seine Rohheit und Härte
anderen gegenüber bekannt deswegen hattte Hildegard ihn abgewiesen,
als dieser um ihre Hand bat. Sein ganzer Hass richtete sich nun gegen
den Flörsheimer.
Hildegard, die wenig
Standesdünkel hatte , pflegte mit den Dorfbewohnern freundlichen
Verkehr. Sie wandte gar oft durch ihre Fürbitten bei ihrem strengen
Vater das Unheil das oft über den Dorfbewohnern schwebte ab. Das
einfache Volk liebte sie deshalb sehr.
Einst kehrte eine
Zigeunersippe in das Dorf Hohenecken ein. Bei dieser Horde war auch
ein uraltes Weib dabei. Die Alte lief im Dorf herum und weissagte den
Bewohnern über Schicksal, Glück und Unglück. Auch die Burg suchte
sie auf und Hildegard wollte sich auch die Zukunft prohezeien
lassen. Die Zigeunerin weissagte dem Edelfräulein, dass ihr
Geliebter bald von einem Pfeil aus ihrem Köcher ins Herz getroffen
werde. Hildegard brach in lautes Lachen aus doch die Wahrsagerin
bedeutete ihr dass ihr Lachen bald in tiefer Klage enden würde.
Das Burgfräulein übte sich
regelmäßig im Bogenschießen. Eines Tages als Hildegard auf dem
hirschberg weilte, sah sie einen großen Habicht seine majestätische
Kreise ziehen. Sie legte einen Pfeil auf die Bogensehne, schoß und
traf den Vogel. Der Vogel stürzte in ein nahe gelegenes Gebüsch.
Hildegard ging los konnte ihn aber nicht finden. Sie gab alsbald die
Suche auf und ging zur Burg zurück.
Wäre Hildegard nur einige
Minuten früher auf die Suche nach dem Vogel gegangen, hätte sie
noch Hanno von Wilenstein erkannt, der mit dem Vogel und dem Pfeil
verschwand. Der Wilensteiner der voller Hass war verfolgte einen
teuflischen Plan. Er hatte sich vorgenommen mit Hildegards Pfeil den
Flörsheimer zu ermorden. Er zog den Pfeil aus dem Habicht heraus und
ritt heimwärts zur Burg Wilenstein. Unterwegs, beim alten Menhir auf
der Breitenau erkannte er von weitem schon den Junker Friedrich, der
gut gelaunt in Richtung Hohenecken ritt. Der Wilensteiner versteckte
sich hinter dem Menhir, legte den Pfeil in die Sehne des Bogens und
traf den Junker mitten ins Herz.
Hanno, jetzt von Entsetzen
über seine eigene Tat gepackt, eilte nach Hause und verschwand noch
am gleichen Tage für immer, niemand hat ihn je wieder gesehen. Am
nächsten Tag fand man den Junker und die Nachricht sprach sich in
Windeseile auch zu Hildegard durch. Sie erkannte ihren Pfeil und sank
mit den Worten "Hanno, dein Werk!" ohnmächtig zu Boden.
Das Burgfräulein dass sich
von diesem Schmerz nie wieder erholte trat in ein Kloster ein und
soll bis an ihr Lebensende für die Seelenruhe des Ermordeten, und
für die Bekehrung des Mörders gebetet haben.
hukwa
Dienstag, 3. Februar 2015
Befand sich in Johanniskreuz einst eine fränkische Huntare?
Aus der Zahl der Gräber und der Funde
zwischen Johanniskreuz und der Haidelsburg, ist zu schließen, das in
dem Jahrtausend vor Chr. Geburt dieser Raum schon besiedelt war.
In vorchristlicher Zeit waren es vor
allem die Kelten die den besagten Raum besiedelten. Bis die Römer 50
vor Chr. zum Rhein vorstießen. Sie verdrängten die keltische
Bevölkerung nicht es ergaben sich enge gallo-römische Beziehungen
vor allem im Gebiet um die Haidelsburg bei Waldfischbach- Burgalben.
Um etwa 375 begannen dann die Völkerwanderungen. Im Jahre 406 gab
der römische Feldherr Stilicho die Rheingrenze auf. Germanische
Völkerscharen stießen in den fast menschenleer gewordenen Raum vor.
Zuerst die Alemannen, die dann 496 wiederum von den Franken weiter
nach Süden abgedrängt wurden. Nun begann für unsere Heimat eine
neue Besiedelung Höfe,Weiler und Dörfer entstanden. Für diese
Siedlungsgeschichte spielte die alte Verkehrsstrasse und somit der
„Verkehrsknotenpunkt“ Johanniskreuz eine wichtige Rolle.
Die Frage, ob die Franken oder
Alemannen zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert den pfälzischen Boden
in Besitz nahmen, hat Prof. Christmann durch seine Namensforschungen
geklärt. Er schreibt hierzu: „Mögen in der Vorderpfalz zunächst
auch Alemannen Fuß gefasst haben, der Sieg des Frankenkönigs
Chlodwig kurz vor oder nach dem Jahre 500 unterwarf die ganze Pfalz
der fränkischen Herrschaft. Die Alemannen flohen oder wurden
ausgetrieben. Jedenfalls besetzten die Franken nun das Land bis in
das nördliche Elsass hinein.“ Es waren vor allem fränkische
Sippen und sogenannte „Hundertschaften“ unter Anführung eines
„Hunto o. Hundo“ die nun das Land besiedelten. An den Ortsnamen
verfolgt Prof. Christmann, wie sich die fränkische Einwanderung
vollzog. Er schreibt: „Sippenweise kamen die Franken von Norden
über den Rhein herüber in die Ebene zwischen Rhein und Haardt. Aber
schon lange vorher waren die Franken in die Mosellande bis über
Trier hinaus eingewandert und weiter in das untere Saartal. Dann
schoben sich fränkische Sippen von da saaraufwärts über die Blies
herüber, in das Land zwischen Zweibrücken und nach NO in den
Westrich.“
An der Spitze der fränkischen Sippen
stand als Anführer das Sippenoberhaupt. Da es noch keine
Familiennamen gab- sie entstanden erst in dem Zeitraum zwischen 1200
und 1600- benannte man die einzelnen Leute nach der Zugehörigkeit zu
ihrem Anführer, dessen Vorname auch im Verlauf der Besiedelung der
Niederlassung ihren Namen gab. So trägt die einstige fränkische
Siedlung Kollweiler (Lk. Kl.) den Namen ihres Begründers „Colo“.
Nach dem die im 6. Jahrhundert
entstandenen Orte und Dörfer an Einwohnerzahl zugenommen hatten, und
der Boden für den Nachwuchs nicht ausreichte mussten die Jüngeren
ausziehen und neuen Boden suchen. Diesen konnten sie aber nur in den
bisher verschmähten tiefen Waldgebieten des Pfälzerwaldes finden.
In diesem Waldgebiet das wir heute Pfälzerwald nennen entstanden im
7. und 8. Jahrhundert zahlreiche Einzelsiedlungen, die man
„Wilari“nannte. Aus diesem Wort bildete sich später das „Wilre“
und dann nach dem 15. Jahrhundert „Weiler“. Viele dieser Weiler
gingen später wieder ein und heißen heute Wüstungen.
Wir können nicht ausschließen das
bereits in fränkischer Zeit in Johanniskreuz ein solcher Weiler
stand. Auch der Name Frankenweide in Johanniskreuz könnte für eine
fränkische Besiedelung sprechen.
Der uralte Henkmantels – Loog Felsen
gibt sein Geheimnis nicht preis. Woher kommen die seltsamen Zeichen
auf dem alten Grenzstein und was bedeuten sie?
Der, beziehungsweise die Steine, stehen
in der Nähe der alten Hundsstrasse bei Johanniskreuz, wo sich auch
ein altes Gräberfeld befindet.
Die Hundsstrasse war eine Altstrasse,
ein vorgeschichtlicher Weg, der in fränkische, römische und
keltische Zeit zurückreicht.
Walter Eitelmann schreibt darüber in
„Rittersteine im Pfälzerwald“: „Von der Strasse von Metz nach
Saarbrücken führte eine Abzweigung nach Osten über Zweibrücken,
Niederauerbach, wo ein römischer Burgus, später ein fränkischer
Königshof war. Von dort weiter an Waldfischbach vorbei, wo die
römische Straßenstadion Heidelsburg war. Dann zog die Altstrasse
vorbei an der Wüstung „Hundsborn“, wo ein fränkischer Königshof
war, bis hinauf an den seit ältesten Zeiten vorhandenen
Altstrassenknotenpunkt Johanniskreuz“.
Die Hunds – Strasse geht über den
Hundsberg an der Hundsweiher – Sägmühle und dem Hundsbächel
vorbei zur Wüstung „Hundsborn“, weiter durch das Schwarzbachtal.
Was hat es nun mit dem Namen „Hund“
auf sich?
Wahrscheinlich handelt es sich hier um
einen altfränkischen Ausdruck. Die fränkischen Gaue waren in
Hundertschaften eingeteilt, an deren Spitze ein Hundertschaftsführer,
der huno (hundert), stand. Später wurde er als ein unter dem
Gaugrafen stehender Beamter zum Hundertschaftsrichter beim huntdinc,
was Gericht des Huno bedeutet. Dem Hundo stand eine bewaffnete Gruppe
zur Seite, zur Durchführung der Gerichtsurteile. Ein solches
Gericht, eine Hundertschaftsdingstätte befand sich in Waldfischbach
bei der dortigen Kirche. Orte wo sich der Hundo mit seiner
Hundertschaft niederließ wurden Hundheim, Hundsdorf, Dorf des Hundo
genannt. So auch Hundsstrasse,, Strasse des Hundo, Hundsborn, Born
des Hundo, Hundsbrunnen, Hundsacker und Hundsweiher. Auch im
pfälzische Dorf Kollweiler, im Landkreis Kaiserslautern gibt es
einen Hundsweg, er leitet sich ebenfalls vom Hundertschaftsführer,
Hundo, ab, der diesen Weg regelmäßig zur Gerichtsstätte nahm.
Man kann also nicht ausschließen das
in der Nähe der Loog – Felsen einmal eine altfränkische
Waldgerichtsstätte war.
Möglich wäre auch eine Huntare. Die
Huntare bezeichnet einen vom fränkischen König zur Verwaltung eines
Gebietes eingesetzten Verband von Kriegern, eine sogenannte
Hundertschar, wie oben schon erwähnt als Hundertschaft, aber auch
eine kleine Siedlung nannte man Huntare. Diese Huntare wurden
vorwiegend entlang der früheren römischen Strassen
(Johanniskreuz!!) an strategisch wichtigen Punkten angelegt um
Verkehrswege zu sichern.
hukwa
Lit. Hinweise:
Die Besiedelungsgeschichte des
Reichslandes und seiner Gerichte; von Wilhelm Bußer
Rittersteine im Pfälzerwald; von
Walter Eitelmann.
Ernst Christmann: Flurnamen zwischen
Rhein und Saar
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