Mittwoch, 25. Februar 2015

Sphärenklang

Meine Augen sammeln
das Licht
dieses Februarmorgens
Häherschrei
im weißen Nebel
aus dem Gebüsch
des Dompfaffs Ruf
mir zum Gruß 
im hohlen Birnbaum
am Wegesrand
ein seltsamer Klang
wie eine Äolsharfe
durchdringt Musik
den weiten Raum.
hukwa

Mittwoch, 18. Februar 2015

Der alte Birnbaum beim Katterfeld in Trippstadt

Es steht im Winterkleide
der alte Birnenbaum
mit Schnee so zart behangen
im großen freien Raum.

Es scheint als wolle er träumen
doch wer so denkt der irrt
es wohnt in jedem Greise
was diesen Baum umgibt.

Er steht hier ganz verloren
als träume er einen Traum
und schmiegt sich so ganz sanft
an des Ackers braunen Saum.

Die Schultern sind so alt
und tragen kaum die Last
sie hängen tief hernieder
als wären sie Ballast.

Bald kehren Zugvögel wieder
setzen sich auf ihn nieder
sträuben ihr Frühlingsgefieder
und hüpfen von Ast zu Ast.

hukwa


Birnbaum beim Katterfeld - Fotos/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner

Geschichte als Existenzerhellung - Zitat

Geschichte ist mir dabei behilflich das sich dass Dunkel meiner Existenz erhellt sie führt also zur Existenzerhellung.
hukwa

Dienstag, 17. Februar 2015

Über die Beschäftigung mit der unsichtbaren Geschichte

Das beste Beispiel für das phantastische in der Geschichte sind Einstein und Freud. Sie haben ihrer Zeit ein absolut neues Weltbild und neues Denken geschenkt. Dies ging unmöglich ohne Phantasie. Sie haben sich eine Wirklichkeit erdacht, die sich vollkommen von der bisher anerkannten Realität unterschied. Und aus diesem Phantasiebild heraus, haben sie Tatsachen konstruiert, die sich als zutreffend erwiesen.
hukwa

Montag, 16. Februar 2015

Geschichtsaneignung

Man muss sich die Geschichte aneignen um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu Gestalten. In diesem Sinne des "Aneignens" wird jeder der sich mit Geschichte beschäftigt zum Historiker. Der Mensch sollte sich also als Historiker betätigen - der verstehend - als Betrachter aus der Distanz - in die Geschichte eindringt, um zu verstehen, doch vor allem um zu sorgen dass sich die Alpträume der Geschichte nicht wiederholen.
hukwa

Freitag, 13. Februar 2015

Über die Wurzeln der Weiberfastnacht oder der Weiberdonnerstag - Zu Brauchtum und Sage der pfälzischen Altweiberfastnacht

Der „Alt – Weiberfastnacht“ liegt folgender Brauch zu Grunde: An diesem Tag hatten die Frauen nach uralter Sitte und ungeschriebenen Gesetz unumschränkte Herrschaft und das Recht, in dem zu Dorf oder Stadt gehörenden Gemeindewald einen Baum zu fällen. Sie durften ihn verkaufen oder versteigern und mit dem Erlös feierten sie dann ein Gelage. Dieses Recht übten die Frauen sehr lange aus, bis ihnen in neuerer Zeit von der Forstbehörde, der „Baumfrevel“ verboten wurde. Wie es so weit gekommen ist dass die Frauen an einem Tag die „Herrschaft“ übernehmen durften, darüber berichtet und die Volkssage folgendes:
In heidnischer Zeit berief ein König einmal alle Männer zum Kriegsdienst ein. Die Frauen waren über diesen Erlass sehr bestürzt, sie suchten denn König auf und baten ihn dass er ihnen eine Bitte gewähre, er möge ihnen soviel – als Ersatz für ihre Männner – von seinem Eigentum abgeben, als jede einzelne Frau tragen konnte. Der König gewährte die Bitte und so nahm jede Frau ihren Mann auf ihre Schulter und eilte davon. Begeistert und gerührt von dieser Tat beschlossen die Männer ihren Frauen und deren weiblichen Nachkommen auf ewige Zeiten an diesem Tag, es war ein Donnerstag, die Herrschaft zu übertragen. Die Frauen machten sich dieses Recht zur Pflicht und versäumten nicht an diesem Tag in die Wälder zu gehen und einen Baum zu schlagen um mit dem Erlös einen Tag und eine Nacht ein Gelage zu feiern.
Vor allem in den pfälzischen Dörfern zogen an diesem „fetten Donnerstag“, wie ihn der Volksmund nennt, die frauen unter Ausschluss der Männer in die Wirtshäuser um zu trinken und den „Weiberbraten“ zu verspeisen.
Am Nachmittag dieses Tages zogen die Frauen durch den Ort um den „Fasnachts – oder eben Weiberbraten“ einzufordern. Dabei sangen sie folgende Lieder:

Ach Frächen, geb uns ein Fasnachtsei,
Sonst schlien mer eich eier Düppen entzwei.
Zwei sollt ihr geben,
Lang sollt ihr Leben.
Droben in den Harsten
Hangen sieben Ellen Bratwurst;
Schneit hoch, schneit nieder,
Schneid die langen,
Lasst die kurzen hangen.

Oder

Ach Peternellchen! Die Fasnacht is do,
Da backen wir gude Schnittchen,
Da sind wir alle froh.
Stell die Lätter on die Wond,
Un schneid den Speck bloß ellelang.

Dass der Fasching bereits die Frühlingsbräuche einleitete ist volkskundlich bekannt. In verschiedenen Landstrichen der Pfalz, des Hunsrücks und der Eifel wurden am Vorabend des „fetten Donnnerstags“ Vorbereitunge getroffen, diesen Tag festlich zu begehen. Die Jugend sammelte Eier, Speck und Milch, man schmückte sich mit Bändern zündete das „Fasnachtsfeuer“ an und speiste gemeinsam.
Solches Brauchtum zeigt uns wie eng Fastnacht und Frühlingsbrauchtum verbunden sind. Das einigende Band der Fastnachtsbräuche ist der Bezug zur Fruchtbarkeit. Nach Fasching beginnnnt bald das ländliche Jahr. Aussat, das Vieh bekommt Nachwuchs, Wälder und Wiesen werden langsam wieder grün. 
hukwa

Mittwoch, 11. Februar 2015

Keltische Wurzeln im Pfälzer Märchen

Die wichtigste Rolle im Leben der keltischen Stämme, ja die zentrale Rolle, spielten die Druiden. So überliefert uns Cäsar in seiner De bello gallico: „In ganz Gallien gibt es zwei Klassen von Menschen, die Geltung und Ehre genießen, denn das niedere Volk nimmt beinahe die Stellung von Sklaven ein…Die eine Klasse ist die Klasse der Druiden, die andere Klasse die der Equites. Die Druiden versehen den Götterdienst, besorgen die öffentlichen und privaten Opfer und legen die Religionssatzungen aus. Bei ihnen finden sich junge Männer in großer Zahl zur Unterweisung ein, und sie genießen hohe Verehrung, denn sie entscheiden bei fast allen öffentlichen und privaten Streitigkeiten. Sie sprechen das Urteil, wenn ein Verbrechen begangen wurde, ein Mord geschah, Erbschafts- oder Grenzstreitigkeiten ausbrechen, sie setzen Belohnungen und Strafe fest. Fügt sich ein Einzelner oder ein Volksstamm ihren Entscheidungen nicht, so schließen sie die Betroffenen vom Götterdienst aus. Dies stellt bei den Galliern offenbar die härteste Strafe dar…An der Spitze aller Druiden steht derjenige, der bei ihnen das größte Ansehen genießt…Die Druiden ziehen gewöhnlich nicht in den Krieg und zahlen auch keine Abgaben wie die übrigen Gallier. Sie sind vom Waffendienst befreit und haben keine anderen Verpflichtungen“.
(De bello gallico, VI, 13/14)
Wenn wir die Autoren der klassischen Antike lesen und ihre Überlieferungen über die Druiden so bemerken wir schnell dass sie in den Druiden keine primitiven Zauberer sahen sondern mit großer Bewunderung von diesen sprachen und schrieben.
Cicero der sich öfters mit dem Druiden Diviciacus traf schrieb über diesen:
„Er behauptete, die Naturgesetze zu kennen- das, was bei den Griechen Physiologie heißt-, und er besaß die Fähigkeit, durch Beobachtung und Deutung der Zeichen die Zukunft vorauszusagen…“ (De Divinatione, I, 40)
Wir wissen das man in Griechenland das Druidentum als ein vollständiges philosophisches System ansah, manche sahen sogar einen Zusammenhang zwischen den Lehren des Pythagoras und den geheimen Überlieferungen der Druiden. Clemens von Alexandria berichtet uns von einer Überlieferung, nach der Pythagoras nicht nur Schüler der Brahmanen, sondern auch ein Schüler der Druiden der Galater gewesen sei.
Die „Hinterlassenschaften“ der Druiden finden sich vor allem in den Märchen. Da die Druiden ihre Lehren nur mündlich und an auserwählte Schüler weitergaben, ist es nicht möglich auf irgendwelche Texte zu verweisen, außer eben jener der griechischen und römischen Historiker und Zeitzeugen.
Ausgrabungen und historische Stätten beweisen das dass Gebiet des Pfälzerwaldes eine bedeutungsvolle keltische Vergangenheit besitzt. Nun wissen wir zwar wenig über das gesellschaftliche Leben der Kelten, über die lehren der Druiden wissen wir so gut wie gar nichts und somit auch fast nichts über die Religion der Kelten, denn diese war ja das Druidentum.
Der Keltenforscher Jean Markale bemerkt in seinem Buch „Die Druiden- Gesellschaft und Götter der Kelten“ : Das Druidentum hat keinerlei Bedeutung oder Existenzgrundlage außerhalb der keltischen Gesellschaft, aus deren geist es geboren wurde. In gewisser Weise ist das Druidentum sowohl die Grundlage der keltischen Gesellschaft als auch ihre Folgeerscheinung. Daraus ergibt sich die gesellschaftliche Funktion des Druiden“.
Die soziale Stellung des Druiden stand noch über der des keltischen Fürsten oder Königs. In der bekannten irischen Erzählung vom „Rausch des Ulates“, lesen wir: Die Ulates durften nicht sprechen, bevor der König das Wort ergriffen hatte, und der König durfte nicht sprechen, bevor die Druiden das Wort ergriffen hatten“.
Dion Chrysostomos, ein Zeitgenosse von Plutarch, Tacitus und Plinius dem Jüngeren schreibt: „Die Kelten nannten ihre Priester Druiden; sie beherrschten die Kunst des Weissagens und jede andere Wissenschaft; ohne ihre Zustimmung durfte der König weder handeln, noch eine Entscheidung treffen, so dass in Wirklichkeit sie die Herrscher waren, während die Könige nur wie Diener ihren Willen vollstreckten“.
Über die Philosophie und das Wissen der Druiden ist uns nichts überliefert. In den Märchen jedoch finden wir Bruchstücke, dieses alten druidischen Wissens.
Mit dem Untergang des Keltentums, dass im Jahre 52 unserer Zeitrechnung eingeleitet wurde durch die tragische und verheerende Schlacht bei Alesia, trat auch eine Änderung im denken der europäischen Völker ein. Die griechisch- römische Geisteshaltung der Logik begann sich durchzusetzen und die heidnisch – spirituelle Welt der Kelten geriet in Vergessenheit. Ein winziger Teil des religiösen Denkens der Kelten erhielt sich in den Schatztruhen der europäischen Märchenwelt, wo es seither ein geheimnisvolles Leben führt und das dass Unbewusste der Menschen bis heute auf seine ganz eigene Art Inspirierte. Joseph Campbell schrieb daher zu recht:…“das aus dem keltischen Feenreich eine wilde Wunderwelt heraufbeschwor: verzaubert schlafende Prinzessinnen, einsame Schlösser im gefährlichen Wald, rauschende Drachen in reifbedeckten Höhlen, der Merlinzauber, die Fee Morgane und kichernde alte Hexen, die durch einen Kuss in die schönste Jungfer der Welt verwandelt wurde. Fast alle Einzelheiten seines Märchenlandes entnahm Europa der Phantasiewelt der Kelten. Die Jugend Siegfrieds, Brunhilds Schlaf, das Schwert im Baum (und Stein, Anmerkung des Verfassers) und das zerbrochene Schwert sind aus der keltischen Tradition übernommene Motive“. (Joseph Campbell – Der Flug der Wildgans).
Diese Motive sind auch Teil unseres kollektiven Unbewussten, anhand solcher Motive lässt sich tatsächlich eine Art „geistiger Stammbaum“ errichten, denn es müsste ja richtig sein, das immerwiederkehrende Motive einer bestimmten durchgehenden Linie entstammen, so dass Einzelne auf Berufung ihrer Träume herausfinden können, wo ihre vorgeschichtlichen Wurzeln zu finden sind. So kann man mit Heinrich Zimmer übereinstimmen wenn dieser schreibt:…Es ist die Sphäre des Ewig – Weiblichen, Stätte der Zeitlosigkeit und des unerschöpflichen Lebens. Quelle des Todes, aus dem das Leben sich ständig wiedergebiert. Es ist der geheimnisumwobene ort, von zahllosen Helden in Märchen und Legenden der ganzen Welt aufgesucht, unter vielen historischen Verwandlungen wiederzuerkennen: er gehört zu unserem universalen Vorrat archetypischer Sinnbilder. Die Fassung, die uns die keltischen Märchen und der Artuszyklus übermitteln stammt aus dem mythischen Bilderschatz der altertümlichen mütterrechtlichen Ordnung, wie sie der vorkeltischen Kultur des westlichen Frankreichs und der britischen Inseln eigen war“.
Als die keltische Welt unterging, ging auch das Druidentum und somit die alte Religion der Kelten unter. Die Druiden wurden zu Zaubermeistern erklärt und lebten wohl noch längere Zeiten abgelegen in den Wäldern wo sie ihren Riten nachgingen und diese auch zelebrierten. Diese untergegangenen Druiden sind es vor allem die uns in den Märchen als zaubergewaltige Hexen und Zauberer begegnen.
Das pfälzische Märchen ist in seiner Poesie sehr karg, nicht besonders ausgeschmückt und oft endet es abrupt oder man hat das Gefühl ihm fehlt etwas, als sei es manchmal unvollständig. Das keltische Material im pfälzischen Märchen ist nur sehr schwer Fassbar, weil wir eben überhaupt nichts mehr wissen über die religiösen Überlieferungen aus dieser keltischen Zeit und somit den Druiden die ja die Bewahrer der keltischen Religion und Spiritualität waren.
Um mit Jean Markale zu sprechen: „Die griechisch – römische Geisteshaltung, die auf dem Glauben an den Universalismus und an die Logik des ausgeschlossenen Dritten basiert, begann langsam, aber sicher das sogenannte „barbarische“ Denken der Kelten zu verdrängen.
So vergaßen die Westeuropäer allmählich, dass sie Söhne der Kelten und Erben der spirituellen Tradition der Druiden sind.
Vor der Katastrophe von Alesia sah die Welt ganz anders aus: Es gab ein anderes Wertsystem, eine andere Wirklichkeitsauffassung, eine andere Art zu Denken und zu Empfinden, andere geistige Konzepte. Das alles ist nicht spurlos verschwunden; von dieser Vergangenheit zeugen Spuren in Museen und Bibliotheken, und es gibt darüber hinaus noch lebendige Keime, die nur des geeigneten Bodens harren, um sich wieder zu entfalten“.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen das Markale mit „entfalten“ nicht eine Widerbelebung des Druidentums meint, wie wir dies Heute vielfach in oft hausbackener und kindischer Aufmachung vorfinden, sondern hier sind die Keime des kollektiven Unbewussten gemeint, wie dies auch Heinrich Zimmer gesehen hat.
Hukwa



Dienstag, 10. Februar 2015

Keltische Spurensuche: Epona – Eppenbrunn

Immer wieder treffe ich Menschen die sich mit Heimatgeschichte befassen und dogmatisch behaupten der Pfälzerwald wäre zur Hallstatt und La tene Zeit von Kelten – Galliern nicht besiedelt gewesen. Diese Behauptung ist falsch.
Ich verweise auf die Heidelsburg bei Waldfischbach, auf den großen Berg bei Kindsbach, sowie das dortige Quellheiligtum, auff das Gräberfeld in Johannniskreuz, sowie noch etwas tiefer in den Pfälzerwald nach Eppenbrunn. Um nur wenige ehemalige Siedlungsbereiche zu nennen.
Wahrscheinlich geht der Name Eppenbrunn auf die keltische Pferdegöttin „Epona“ zurück.
Die Tatsache das die Kelten eine intensive Schweinezucht betrieben (Schweinefleisch war Hauptnahrungsmittel) verweist auf eine wirtschaftliche Nutzung der Waldgebiete durch Waldmast und auf dieser Basis auf kleinere keltische Siedlungen im Pfälzerwald.
Gewiss war auch Eppenbrunn eine solch kleinere Siedlung zur Keltenzeit.
Gehen wir auf Spurensuche:
In Eppenbrunn fand man Spuren der Hallstatt Zeit, am Kettrichhof Keltengräber, weitere Gräber bei der ehemaligen St. Wendelinskapelle zwischen dem Hochsteller – und Imsbacherhof sowie weitere Grabhügel bei Hilst, Schweix und Walschbronn. Bei Haspelschied war eine keltische Fliehburg.
Auch während der gallo – römischen Zeit muss die Gegend besiedelt gewesen sein. Auf dem erlenkopf wurde eine römische Reliefplatte mit dem Dianabildnis gefunden. An der alten Römerstrasse findet man zwischen dem Altschlossfelsen und dem Ort Hilst ein Felsenbild aus gallo – römischer Zeit.
Darauf abgebildet sind die Göttin Diana, Mars und Silvanus. Diana war die Göttin der Jagd, der Natur und des lichts. Mars der Gott des Krieges – ihm wurden Pferde geopfert – Silvanus ist der Waldgott und Beschützer der Tiere. Es wird angenommen das dieses Relief von Legionären während des Straßenbaus errichtet wurde. Wahrscheinlich war ganz in der Nähe eine Pferdewechselstadion mit Wagnerwerkstatt und Schmiede. Die Pferdegöttin „Epona“ war auch die Schutzgöttin der Fuhrleute, die ja immer wieder diese Straße nutzten.
Im Pfälzerwald sind wohl noch viele keltische Spuren unter der Erde verborgen.
hukwa

Zwei Märchen aus dem Lauterer Reichswald

Der Zwerg aus dem Reichswald

Auf der ehemaligen Huneburg bei Erfenbach lebte einst ein Junker namens Schott. Dieser war so arm, dass er sich nicht zu heiraten getraute. Eines Tages als er allein durch den Reichswald lief fand er ein weinendes, müdes Knäblein. Voller Mitleid hob er es auf und trug es dorthin wo der Knabe ihm den Weg wies. So ging es durch den dichten Wald bis zu einer Wasserburg die Schwanau hieß. Dort ließ sich das Kind absetzen. Wie erstaunte Schott aber als er nun den Knaben betrachtete und statt des Kindes einen alten runzligen Zwerg vor sich sah. Ich bin der Waldgeist des Reichswaldes sagte dieser und weil du ein gutes Herz hast will ich dir helfen. Klopfe an die Pforte der Burg und du wirst dein Glück machen sagte der Zwerg und verschwand. Auf einem Wassergraben schwammen weiße Schwäne. Schott schritt über die hölzerne Brücke und klopfte am Burgtor. Eine wunderschöne Jungfrau öffnete ihm, ließ ihn ein und führte ihn zu ihrer Mutter. Freundlich wurde er aufgenommen. In diesem Schloss lebte nur die Mutter mit ihrer Tochter. Sie gehörten einem alten, verarmten Rittergeschlecht an. Das Mädchen gefiel ihm so gut, das er von nun an jeden Tag zur Burg kam. Bald heiratete er das Mädchen. Kurz darauf erschien das Männlein bei ihm und führte ihn zu einer großen Höhle, wo ein wertvoller Schatz verborgen lag. Das schenke ich euch sagte der Zwerg, bleibt ehrlich und hilfsbereit.
Schott war nun ein reicher Mann vergaß aber die Armen nicht. Denn mehr Wert als alle Schätze der Welt war ihm seine geliebte Frau die er durch den Zwerg kennen gelernt hatte.


Hildegard
Eine Sage um Burg Hohenecken

Hildegard, das wunderschöne Burgfräulein von Hohenecken hatte unter den Rittersöhnen im alten Reichsland um Lautern viele Verehrer. Aber keiner von ihnen konnte ihr Herz gewinnen, bis sie den Junker Friedrich von Flörsheim kennen lernte, ihm schenkte sie ihr Herz. Dessen Vater, Burgherr auf der Doppelburg Wilenstein bei Trippstadt, war mit Hildegards Vater, Johann von Hohenecken eng befreundet und so lernten sich die beiden kennen.
Da nun Wilenstein eine Doppelburg war, auf der auch die Herren von Wilenstein wohnten, erfuhr der Ritter Hanno von Wilenstein als bald dass Friedrich die Gunst der schönen Hoheneckerin errungen hatte. Auch Friedrich hatte sich in Hildegard verliebt, doch er war für seine Rohheit und Härte anderen gegenüber bekannt deswegen hattte Hildegard ihn abgewiesen, als dieser um ihre Hand bat. Sein ganzer Hass richtete sich nun gegen den Flörsheimer.
Hildegard, die wenig Standesdünkel hatte , pflegte mit den Dorfbewohnern freundlichen Verkehr. Sie wandte gar oft durch ihre Fürbitten bei ihrem strengen Vater das Unheil das oft über den Dorfbewohnern schwebte ab. Das einfache Volk liebte sie deshalb sehr.
Einst kehrte eine Zigeunersippe in das Dorf Hohenecken ein. Bei dieser Horde war auch ein uraltes Weib dabei. Die Alte lief im Dorf herum und weissagte den Bewohnern über Schicksal, Glück und Unglück. Auch die Burg suchte sie auf und Hildegard wollte sich auch die Zukunft prohezeien lassen. Die Zigeunerin weissagte dem Edelfräulein, dass ihr Geliebter bald von einem Pfeil aus ihrem Köcher ins Herz getroffen werde. Hildegard brach in lautes Lachen aus doch die Wahrsagerin bedeutete ihr dass ihr Lachen bald in tiefer Klage enden würde.
Das Burgfräulein übte sich regelmäßig im Bogenschießen. Eines Tages als Hildegard auf dem hirschberg weilte, sah sie einen großen Habicht seine majestätische Kreise ziehen. Sie legte einen Pfeil auf die Bogensehne, schoß und traf den Vogel. Der Vogel stürzte in ein nahe gelegenes Gebüsch. Hildegard ging los konnte ihn aber nicht finden. Sie gab alsbald die Suche auf und ging zur Burg zurück.
Wäre Hildegard nur einige Minuten früher auf die Suche nach dem Vogel gegangen, hätte sie noch Hanno von Wilenstein erkannt, der mit dem Vogel und dem Pfeil verschwand. Der Wilensteiner der voller Hass war verfolgte einen teuflischen Plan. Er hatte sich vorgenommen mit Hildegards Pfeil den Flörsheimer zu ermorden. Er zog den Pfeil aus dem Habicht heraus und ritt heimwärts zur Burg Wilenstein. Unterwegs, beim alten Menhir auf der Breitenau erkannte er von weitem schon den Junker Friedrich, der gut gelaunt in Richtung Hohenecken ritt. Der Wilensteiner versteckte sich hinter dem Menhir, legte den Pfeil in die Sehne des Bogens und traf den Junker mitten ins Herz.
Hanno, jetzt von Entsetzen über seine eigene Tat gepackt, eilte nach Hause und verschwand noch am gleichen Tage für immer, niemand hat ihn je wieder gesehen. Am nächsten Tag fand man den Junker und die Nachricht sprach sich in Windeseile auch zu Hildegard durch. Sie erkannte ihren Pfeil und sank mit den Worten "Hanno, dein Werk!" ohnmächtig zu Boden.
Das Burgfräulein dass sich von diesem Schmerz nie wieder erholte trat in ein Kloster ein und soll bis an ihr Lebensende für die Seelenruhe des Ermordeten, und für die Bekehrung des Mörders gebetet haben.

hukwa

Dienstag, 3. Februar 2015

Befand sich in Johanniskreuz einst eine fränkische Huntare?

Aus der Zahl der Gräber und der Funde zwischen Johanniskreuz und der Haidelsburg, ist zu schließen, das in dem Jahrtausend vor Chr. Geburt dieser Raum schon besiedelt war.
In vorchristlicher Zeit waren es vor allem die Kelten die den besagten Raum besiedelten. Bis die Römer 50 vor Chr. zum Rhein vorstießen. Sie verdrängten die keltische Bevölkerung nicht es ergaben sich enge gallo-römische Beziehungen vor allem im Gebiet um die Haidelsburg bei Waldfischbach- Burgalben. Um etwa 375 begannen dann die Völkerwanderungen. Im Jahre 406 gab der römische Feldherr Stilicho die Rheingrenze auf. Germanische Völkerscharen stießen in den fast menschenleer gewordenen Raum vor. Zuerst die Alemannen, die dann 496 wiederum von den Franken weiter nach Süden abgedrängt wurden. Nun begann für unsere Heimat eine neue Besiedelung Höfe,Weiler und Dörfer entstanden. Für diese Siedlungsgeschichte spielte die alte Verkehrsstrasse und somit der „Verkehrsknotenpunkt“ Johanniskreuz eine wichtige Rolle.
Die Frage, ob die Franken oder Alemannen zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert den pfälzischen Boden in Besitz nahmen, hat Prof. Christmann durch seine Namensforschungen geklärt. Er schreibt hierzu: „Mögen in der Vorderpfalz zunächst auch Alemannen Fuß gefasst haben, der Sieg des Frankenkönigs Chlodwig kurz vor oder nach dem Jahre 500 unterwarf die ganze Pfalz der fränkischen Herrschaft. Die Alemannen flohen oder wurden ausgetrieben. Jedenfalls besetzten die Franken nun das Land bis in das nördliche Elsass hinein.“ Es waren vor allem fränkische Sippen und sogenannte „Hundertschaften“ unter Anführung eines „Hunto o. Hundo“ die nun das Land besiedelten. An den Ortsnamen verfolgt Prof. Christmann, wie sich die fränkische Einwanderung vollzog. Er schreibt: „Sippenweise kamen die Franken von Norden über den Rhein herüber in die Ebene zwischen Rhein und Haardt. Aber schon lange vorher waren die Franken in die Mosellande bis über Trier hinaus eingewandert und weiter in das untere Saartal. Dann schoben sich fränkische Sippen von da saaraufwärts über die Blies herüber, in das Land zwischen Zweibrücken und nach NO in den Westrich.“
An der Spitze der fränkischen Sippen stand als Anführer das Sippenoberhaupt. Da es noch keine Familiennamen gab- sie entstanden erst in dem Zeitraum zwischen 1200 und 1600- benannte man die einzelnen Leute nach der Zugehörigkeit zu ihrem Anführer, dessen Vorname auch im Verlauf der Besiedelung der Niederlassung ihren Namen gab. So trägt die einstige fränkische Siedlung Kollweiler (Lk. Kl.) den Namen ihres Begründers „Colo“.
Nach dem die im 6. Jahrhundert entstandenen Orte und Dörfer an Einwohnerzahl zugenommen hatten, und der Boden für den Nachwuchs nicht ausreichte mussten die Jüngeren ausziehen und neuen Boden suchen. Diesen konnten sie aber nur in den bisher verschmähten tiefen Waldgebieten des Pfälzerwaldes finden. In diesem Waldgebiet das wir heute Pfälzerwald nennen entstanden im 7. und 8. Jahrhundert zahlreiche Einzelsiedlungen, die man „Wilari“nannte. Aus diesem Wort bildete sich später das „Wilre“ und dann nach dem 15. Jahrhundert „Weiler“. Viele dieser Weiler gingen später wieder ein und heißen heute Wüstungen.
Wir können nicht ausschließen das bereits in fränkischer Zeit in Johanniskreuz ein solcher Weiler stand. Auch der Name Frankenweide in Johanniskreuz könnte für eine fränkische Besiedelung sprechen.

Der uralte Henkmantels – Loog Felsen gibt sein Geheimnis nicht preis. Woher kommen die seltsamen Zeichen auf dem alten Grenzstein und was bedeuten sie?
Der, beziehungsweise die Steine, stehen in der Nähe der alten Hundsstrasse bei Johanniskreuz, wo sich auch ein altes Gräberfeld befindet.
Die Hundsstrasse war eine Altstrasse, ein vorgeschichtlicher Weg, der in fränkische, römische und keltische Zeit zurückreicht.
Walter Eitelmann schreibt darüber in „Rittersteine im Pfälzerwald“: „Von der Strasse von Metz nach Saarbrücken führte eine Abzweigung nach Osten über Zweibrücken, Niederauerbach, wo ein römischer Burgus, später ein fränkischer Königshof war. Von dort weiter an Waldfischbach vorbei, wo die römische Straßenstadion Heidelsburg war. Dann zog die Altstrasse vorbei an der Wüstung „Hundsborn“, wo ein fränkischer Königshof war, bis hinauf an den seit ältesten Zeiten vorhandenen Altstrassenknotenpunkt Johanniskreuz“.
Die Hunds – Strasse geht über den Hundsberg an der Hundsweiher – Sägmühle und dem Hundsbächel vorbei zur Wüstung „Hundsborn“, weiter durch das Schwarzbachtal.
Was hat es nun mit dem Namen „Hund“ auf sich?
Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen altfränkischen Ausdruck. Die fränkischen Gaue waren in Hundertschaften eingeteilt, an deren Spitze ein Hundertschaftsführer, der huno (hundert), stand. Später wurde er als ein unter dem Gaugrafen stehender Beamter zum Hundertschaftsrichter beim huntdinc, was Gericht des Huno bedeutet. Dem Hundo stand eine bewaffnete Gruppe zur Seite, zur Durchführung der Gerichtsurteile. Ein solches Gericht, eine Hundertschaftsdingstätte befand sich in Waldfischbach bei der dortigen Kirche. Orte wo sich der Hundo mit seiner Hundertschaft niederließ wurden Hundheim, Hundsdorf, Dorf des Hundo genannt. So auch Hundsstrasse,, Strasse des Hundo, Hundsborn, Born des Hundo, Hundsbrunnen, Hundsacker und Hundsweiher. Auch im pfälzische Dorf Kollweiler, im Landkreis Kaiserslautern gibt es einen Hundsweg, er leitet sich ebenfalls vom Hundertschaftsführer, Hundo, ab, der diesen Weg regelmäßig zur Gerichtsstätte nahm.
Man kann also nicht ausschließen das in der Nähe der Loog – Felsen einmal eine altfränkische Waldgerichtsstätte war.
Möglich wäre auch eine Huntare. Die Huntare bezeichnet einen vom fränkischen König zur Verwaltung eines Gebietes eingesetzten Verband von Kriegern, eine sogenannte Hundertschar, wie oben schon erwähnt als Hundertschaft, aber auch eine kleine Siedlung nannte man Huntare. Diese Huntare wurden vorwiegend entlang der früheren römischen Strassen (Johanniskreuz!!) an strategisch wichtigen Punkten angelegt um Verkehrswege zu sichern.

hukwa



Lit. Hinweise:
Die Besiedelungsgeschichte des Reichslandes und seiner Gerichte; von Wilhelm Bußer
Rittersteine im Pfälzerwald; von Walter Eitelmann.
Ernst Christmann: Flurnamen zwischen Rhein und Saar