Inzwischen
ist Halloween auch bei uns zu einem modernen Brauchtumsfest geworden.
Inwiefern Halloween keltische Wurzeln hat, dürfte umstritten sein.
Das Fest wurde ursprünglich in Irland, Schottland und Wales gefeiert
und gelangte etwa Mitte des 19. Jahrhunderts mit irischen
Einwanderern in die USA.
Wie
viele Brauchtumsfeste hat auch Halloween heidnisch-christliche
Wurzeln. Der Nacht vor Allerheiligen, also dem Fest der christlichen
Märtyrer und Heiligen ging nach dem Volksglauben eine Nacht voraus,
in der die Seelen von Verstorbenen, sowie Gespenster und Geister das
Jenseits verlassen und ihren Spuk treiben. Eine Verbindung zum
keltischen Samhain ist nicht direkt nachweisbar. Die irischen und
amerikanischen Wurzeln von Halloween gehen allerdings auf die Sage
von „Jack -o- Lantern“
zurück. Samhain war ja kein „Lichterfest“, im Gegenteil, in der
Nacht auf Samhain wurde auf Anweisungen der Druiden im
vorchristlichen Irland sämtliche Feuer- und Fackelstellen gelöscht
bis zum frühen Morgen. Erst dann wurden die „Neujahrsfeuer“
angezündet. Samhain, das am 1. November gefeiert wurde war das
keltische Neujahrsfest, mit ihm begann das neue Jahr. Die keltischen
Priester (Druiden) rechneten mit aller Wahrscheinlichkeit mit dem
Mondjahr, nach dem ihnen der Lauf des Nachtgestirns als Grundlage für
die zwölf Monate und die notwendigen Schaltmonate galt.
Die
sagenhafte Überlieferung des „Jack-o-Lantern“ berichtet uns
folgendes:
Dieser
war ein stets betrunkener Schmied der seine Seele an den Teufel
verkauft habe. (Ein typisch christliches Bild des Mittelalters). In
der Gaststätte, die Jack immer besuchte, überlistete dieser den
Satan, der nun auf die Seele des Trunkenbolds verzichten musste. Nach
seinem Tod wollte aber auch der Himmel nichts mit dem Sünder zu tun
haben, so dass Jack nun dazu verdammt war als Untoter bis in die
Ewigkeit umher zu irren. Allerdings hatte ihm der Teufel, als er von
Jack überlistet wurde, ein Stück glühende Kohle nachgeworfen. Jack
steckte diese in eine ausgehöhlte Rübe, die dem Verdammten nun ein
wenig Licht in der ewigen Finsternis spendete. An die Stelle der Rübe
trat in Amerika der Kürbis, beide gelten im alten Volksbrauch als
Symbol der verdammten Seele.
In
meiner Kindheit in den 60ziger Jahren wusste man noch nichts über
Halloween. Dennoch schnitzten wir Kinder am Abend des 31. Oktober aus
Rüben unsere „Feuerteufel“. Eine Rübe wurde ausgehöhlt, ein
Gesicht hinein geschnitzt, eine Kerze hineingestellt, angezündet und
bei Dunkelheit zogen wir mit unseren „Feuerteufeln“ durch unser
Dorf.
Wenn
wir uns nun ein wenig tiefer in den „Glauben
und Sitten der Völker“ (Frazer)
vertiefen, bemerken wir alsbald, dass auch die alten Ägypter ein
„Allerheiligenfest“ zu Ehren ihres Gottes Osiris
im November begingen.
Wir
können also davon ausgehen, dass verschieden Völker unabhängig
voneinander jeweils im November ein „Jenseitsfest“ feierten.
Wahrscheinlich waren alle diese Völker davon überzeugt, dass im
Neblung, wie unsere Altvorderen den November nannten, die Seelen der
Verstorbenen für eine Nacht an ihren ehemaligen Heimatort
zurückkehrten. Das Christentum hat schon immer heidnische Festtage
für die eigene Glaubensüberlieferung zu nutzen gewusst, so entstand
Allerheiligen, dessen Wurzeln zweifelsohne heidnischer Herkunft sind.
In
seinem „goldenen Zweig“
schreibt Frazer: „……..Nicht nur bei den Kelten, sondern auch in
ganz Europa scheint Halloween der Abend, der den Übergang vom Herbst
zum Winter bildet, von alters her die Jahreszeit gewesen zu sein, da
die Seelen der Verstorbenen ihre alte Heimat wieder aufsuchen sollen,
um sich an dem Feuer zu erwärmen und an der Heiterkeit zu erfreuen,
die ihnen ihre liebevollen Angehörigen in Küche und Wohnstube
bereiteten. Es war vielleicht ein natürlicher Gedanke, dass das
Herannahen des Winters, die armen, klappernden, hungrigen Gespenster
aus den kahlen Feldern und entlaubten Wäldern in den Schutz des
Hauses mit seinem behaglichen Feuer trieb…..“
Im
modernen Volksglauben wurde Halloween zu einem Fest, bei dem man
durch das Anzünden von Feuern oder das Erleuchten von Kürbissen,
die Hexen und Geister vertreiben will.
Aber
letztendlich war es in früheren Zeiten doch so, dass man diese
anlocken wollte.
hukwa
Literatur
Hinweise.
James
George Frazer: Der goldene Zweig
Arnulf
Krause: Die Welt der Kelten