Wir betreten geschichtlichen Boden wenn wir uns auf eine
Wanderung durch den Aschbacher Wald begeben. Er ist ein seit Jahrhunderten klar
begrenztes Gebiet, dessen alte Grenzsteine auch heute noch fast vollständig
vorhanden sind. Im Norden bildet die Strasse Kaiserslautern- Mölschbach , im
Westen, die Strasse Kaiserslautern – Trippstadt die Grenze. Unterhalb von
Langensohl zieht die Südgrenze durch eine Senke von West nach Ost. Die Begrenzung
im Osten zieht sich über den Logweg über den Kamm des Hirschsprungs nach Norden
und trifft östlich des Weiherfelderhofes wieder auf die nördliche Begrenzung.
Diese Grenzen, deren Steine mit GW/AW – 1662 (Grafschaft Wartenberg –
Aschbacher Wald) bezeichnet sind, markierten ein wunderschönes Waldstück im
Wilensteiner Land.
Das romantische Tal des Aschbaches, der erhabene Hügel der
uralten Siedlung Aspach (Aschbacherhof) und der noch ältere Turm erzählen dem
Wanderer dieses alten Waldes.
Zwei wunderschöne alte Waldbrunnen liegen in diesem Wald.
Der versteckte schon mystisch anmutende Felsenbrunnen und der bekannte
Candidusbrunnen.
Der Trippstadter Heimatforscher Kurt Knebel schrieb über den
Felsenbrunnen: „Um 1890 wurde der Laufbrunnen hergerichtet. In einem
Bergabschnitt am Steilhang, von großen Felsbrocken umgeben, wurde die Quelle
gefasst. Das Wasser kommt aus einer Felsspalte und fließt durch ein Rohr in
einen Sandsteintrog, der vor einer kleinen Trockenmauer aus Sandsteinen steht.
Ein behauener Sandstein mit der Inschrift „Felsenbrunnen“ befindet sich über
dem Wasserlauf. Von diesem Trog geht der Wasserfluss in einer unter dem Boden
verlegte Dränage von etwa 5 m Länge, um den Platz vor dem Brunnen trocken zu
halten, bis an den Berghang. Das Wasser läuft als kleiner Bach den Berghang
hinunter und dann über den Hornungsbach in den Aschbach ab“.
Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der
Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales
befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst
das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit
der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69
Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange
Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
Den ehemaligen Pfalzweiher, der das Aschbachtal zwischen
Aschbacher- und Weiherfelderhof füllte, und den Kirchweiher, der sich im
Hirschsprungtal anschloß, gibt es seit 250 Jahren nicht mehr. Dafür markiert
aber der alte romantische Turm die geschichtliche Bedeutung dieses alten
Kulturgebietes.
Die Besitzverhältnisse im Aschbacherwald sind
jahrhundertelang mit denen des Wilensteiner Landes verbunden. Dieses Gebiet
schloss die heutigen Gemeinden Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach mit ein
und Unterstand den Wilensteiner Herrn, die ihrerseits den Grafen von Leiningen
lehenspflichtig waren. Die etwa um das Jahr 1152 anzusetzende Burgengründung
des Wilenstein diente der Sicherung des staufischen Hausgutes unter Herzog
Friedrich II von Schwaben oder dessen Sohn Friedrich I Barbarossa (1152 – 1190). 1169 wird ein Merbodo von
Wartenberg als Wilensteiner erwähnt. 1247 werden Godefried und Johannes von
Wilenstein genannt um 1300 stirbt die Wilensteiner Linie der Wartenberger aus.
Es kommt noch zu Fehden der Interessenten Rauhgraf Konrad von Altenbamberg und
Wildgraf Gottfried von Kyrenburg. Die Burg ist teilweise zerstört, mehrere
Ganerben als Besitzer nebeneinander und nacheinander treten auf.
Wenn man durch den Aschbacherwald wandert, eine Rast am
Felsenbrunnen oder aber auch beim Candidusbrunnen einlegt, dem plätschern des
kalten, klaren Brunnenwassers lauscht, scheint es als erzähle das Wasser und
die Baumzweige durch die der Wind fährt uns die Geschichte dieses alten Waldes.
Auf Burg Wilenstein werden im Jahr 1334 die
Besitzverhältnisse neu geordnet. Die Leininger belehen die Freiherrn von
Flersheim und 1347 die Edlen von Falkenstein mit Wilensteiner Gebieten. Die
Flersheimer, die sich die untere Burg erbauten, erhielten die Flersheimer Hub,
den westlichen Teil von Trippstadt, den Wilensteinerhof, den Aschbacherhof und
auch Waldanteile. Die Falkensteiner bekamen die Wyrich – Hub nach Wyrich von
Dhun, der Irmingard von Falkenstein heiratete und die obere Burg.
1377 wird ein Bechtholf von Flersheim, Burggraf von Lautern
genannt.
1448 geht die Lehenhoheit an die Kurpfalz.
Als Judith von Flersheim, eine Tochter des Joh. Phil. von
Flersheim, 1634 als zweite Frau des Joh. Casimir Kolb von Wartenberg d.Ä. (geb.
1584 – gest. 1661) heiratet erhält sie als Mitgift
„ausser der Reihe“ (sie hat noch zwei Schwestern und einen
Bruder) den Aschbacher Wald, mit dem sie als sehr willkommene Morgengabe den
Wartenbergschen Besitz vergrößert, um dieses sehr zerstreute Gut zu der
Flächenzahl aufzurunden, die eines Tages Aussicht hat, die Grundlage für eine
Grafschaft zu bilden. So erlangt auch der Sohn Johann Casimir Kolb von
Wartenberg der Jüngere, geb. in Metz (geb.1643 – gest. 1712, verh. 1696 mit
Katharina von Ricker, Wwe. Biedekamp) die Reichsgrafschaft: 1689 spricht
Kurfürst Joh. Wilhelm V. von der Pfalz die Grafschaft Wartenberg
lehensfrei. Johann Casimir Kolb von
Wartenberg der Jüngere galt als einer der größten Ausbeuter seiner Zeit. Er
wird erster preußischer Premierminister mit vielen sehr einträglichen Ämtern
und Pfründen, die er schamlos für Selbstbereicherung ausnützt. Seine Phantasie für die Erfindung neuer
Steuerarten war unbegrenzt, so erließ er: Jungfernsteuer, Hutsteuer,
Strumpfsteuer, Perückensteuer usw. Gleichzeitig war er einer der größten
Betrüger seiner Zeit und musste im Jahre 1711 außer Landes gehen.
1707 wird der Aschbacher Hof und Wald innerhalb der
Reichsgrafschaft Wartenberg allodium und damit unmittelbares Reichslehen.
Zurück in den Aschbacherwald. In der Folge herrschen im
Aschbacherwald die Nachfahren, Reichsgraf Casimir von Wartenberg, geb. 1699,
gest. 1672, verh. mit Wilhelmine Eleonora Gräfin von Solms Rödelsheim,
Reichsgraf Friedrich Carl von Wartenberg, kurpfälzischer Generalmajor, geb.
1725, gest. 1784, verheiratet mit Carolina Polyxema Gräfin von Leiningen
Hartenburg. Mit Graf Ludwig von Wartenberg, geb. 1752 und 1818 verheiratet mit
einer Gräfin zu Wartenberg stirbt die Linie aus. Zuvor ging es bergauf und bergab mit dem Glück der
Wartenberger, wobei auch 1754 die ganze Grafschaft mit Ausnahme des Aschbacher
Waldes verpfändet wird. Im Jahre 1788 kaufte ein Graf von Sickingen den
Aschbacher Wald, kann sich des Besitzes aber nicht mehr lange erfreuen, den
1792 bereiten die Wirren der französischen Revolution und die folgende
Besitznahme des linken Rheinufers durch die Franzosen der Feudalherrschaft ein
Ende. Der „Altweibersommer des europäischen Adels“ dämmert auf. Der von der
Aufklärung betonte Gedanke der Rationalität und ihre Überzeugung, dass die
Gesellschaft zum Besten aller ihrer Mietglieder und nicht nur zum Vorteil einer
herrschenden Elite organisiert werden müsse, gewann immer breitere Zustimmung.
Der Glanz und mit ihm die Ausbeutung des 18. Jahrhunderts durch die Adligen
verblasste im Laufe der nachfolgenden hundert Jahre sehr rasch. Die Demokratie
fasste ihre ersten Wurzeln.
Der alte Aschbacher Wald hat es erlebt und gesehen.
1812, nachdem sich die Wogen der Revolution geglättet haben,
gehört das Gebiet des Aschbacher Waldes zur Gemarkung Trippstadt, Bezirksamt –
Kaiserslautern, der Forst selbst wird bayrischer Staatsforst. Das freigewordene
Bürger- und Bauerland des Aschbacherhofes geht zu 2/3 Mit dem Nordteil des Hofes, mit zwei Wohnhäusern,
Nebengebäuden sowie Kirchenruine, Äcker und Wiesen an Friedrich Süß, zu einem
1/3 mit dem Südteil des Hofes, ein Wohnhaus, Nebengebäude und Brennerei an Wwe.
Rosine Eickenmayer. und ein wenig Land
und das Hirtenhaus im Grundbirntal an Josef Bock, Wiesen und Schützenacker
gehen an verschiedene Bauern in Stelzenberg. Der kgl. Forstmeister Bingert
kauft 1832 von Süß Erben und 1836 von Carl und Christoph Eickenmayer das Land
wieder zusammen, um es 1869 in der gleichen Weise wieder zu verkaufen kaufen
tut es Jakob Kipp aus Olsbrücken für 3000 fl. Den 2/3 Anteil und Peter Zapp aus
Wörsbach den 1/3 Anteil.
hukwa
Lit. Verzeichnis:
Heinz Loch: Der Aschbacher Wald im Wilensteiner Land;
Heimatkalender des Landkreises KL. 1966;
Knebel/Munzinger: Quellen
und Brunnen in Trippstadt – Die Grenzen des Amtes Wilenstein;
Siegfried Isaacsohn: Kolbe von Wartenberg;
Pfälzer Heimatbuch; Band 1. 1988. Pfälzerwaldverein.
Akte des Forstamtes Trippstadt: Beschreibung des Lauber- und
Aschbacherwaldes 1808.
D. Häberle: Des Kaisers Jagdhaus beim Jagdhausweiher
(Kaiserslautern) Pfälzerwald- Heimatbuch.
W. Frenzel: Die historischen Wälder der Pfalz. In:
Pfalzatlas.
E. Bauer: An der Wiege der deutschen Forstwirtschaft. In:
Jahrhundert zur Geschichte von stadt und Landkreis Kaiserslautern.