Wir alle wissen, dass ein Fortbestand der Welt wie wir sie kennen, nur mit großen Waldflächen möglich ist. Wälder sind die Lunge der Erde, sie beeinflussen das Klima und steigern unsere Lebensqualität.
Außerdem benötigen wir das Holz für den Haus- und Möbelbau, die Papierproduktion, als Heizmaterial und für vieles andere mehr! Dieser Abhängigkeit vom Rohstoff Holz haben wir es zu verdanken, dass nicht alle Wälder abgeholzt wurden. Die alten Holzhandwerker wussten diese Abhängigkeit immer zu würdigen. Für sie stellten die Wälder nicht nur den Lebensunterhalt dar, sie lieferten auch einen großen Teil der Werkzeuge die benötigt wurden, waren Arbeitsplatz und oft auch Wohnort und Lebensraum. So verbrachten die Holzköhler den größten Teil des Jahres an ihren „Kohlplätzen“ im Wald, wo sie in einfachen Hütten hausten. Die Harzbrenner lebten bei ihren Harzöfen und auch die Potasch- und Rußbrenner lebten im Wald oder zumindest am Waldrand. Flur- und Siedlungsnamen zeugen noch heute von diesen alten Handwerksberufen im Pfälzerwald.
Aus einer Fülle von Text- und Bildmaterial zu diesem Thema hat Hans Wagner aus Trippstadt das wichtigste zusammengetragen. Die kleine Sonderausstellung im Trippstadter Eisenhüttenmuseum wird durch alte Originalexponate wie Schindeleisen, Äxte, Holzbock und Schnitzbank bereichert.
Bei der Sonderausstellung handelt es sich um typische alte Waldberufe die im Pfälzerwald und somit auch in Trippstadt ausgeübt wurden.
Hervorzuheben ist, dass die Exponate in einer Einbindung ihres sozialen, wirtschaftlichen, geschichtlichen und arbeitstechnischen Zusammenhangs gezeigt werden. Geachtet wird darauf, dass diese Sonderausstellung durch einen gewissen Erlebnischarakter geprägt wird. So können ab Mai 2012 Schulklassen und Jugendgruppen in der Scheune des Eisenhüttenmuseums, selbst Besen binden, Körbe flechten oder einem Schindelmacher bei der Arbeit zusehen.
Vergangenes in Erinnerung rufen, Vergessenes neu entdecken, Wissenswertes ergründen, Verbindendes erkennen, Besonderheiten erfahren, Begebenheiten der Vergangenheit erfassen. Das ist die Intention dieser Sonderausstellung.
Vom Aussteller wurde darauf geachtet, dass die gezeigten Gegenstände keinen „Fetischcharakter“ haben, sondern sie sollen Lebensverhältnisse versinnlichen. Was haben die Menschen damals getan, unter welchen Lebensbedingungen haben sie gelebt? Die ausgestellten Gegenstände und Dokumente verraten einiges darüber. In den handwerklichen Produkten (Werkzeugen) sind menschliche Arbeit und der Umgang mit dem Wald, sowie die Beziehungen zwischen den Menschen ablesbar. Dass es hier nicht um Zeugnisse einer sogenannten „Hochkultur“, also des Adels geht, kann man sofort erkennen. Menschliche Arbeit und soziale Verhältnisse werden u. a. auch in einigen Mappen, die Texte und Fotos enthalten, dokumentiert.
Die kleine Ausstellung soll auch die Frage aufwerfen: Was ist Heimatgeschichte? Aktiviertes Gedächtnis, heraufgeholte Vergangenheit, fruchtbar gemachter vorhandener Reichtum, Unterbau unserer Gegenwart. In der Geschichte ist die Zukunft angelegt. Künftige Entwicklungen haben ihre Wurzel stets in der Geschichte!
Die Ausstellung kann ab April 2012 besichtigt werden.
Eisenhüttenmuseum Trippstadt
Hauptstraße 26
67705 Trippstadt
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag, 8.00 bis 12.00 Uhr
und von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
Samstag von 10.00 bis 12.00 Uhr.
hukwa