Ich meide die Enge
die ihr so liebt
ich fliehe vor der Menge
die euch so beliebt
ich suche die Weite
die ihr streng vermeidet
das Traumland der Heiden
dort in der Antike
fühl ich mich geborgen
ich bin ein Kelte
ihr übt nur Schelte
so bin ich ein Grieche
ein alter Etrusker
doch keinesfalls
ein idiotischer Cherusker.
hukwa
Freitag, 29. November 2013
Montag, 25. November 2013
Ich bin ein Teil des Waldes
Ich bin
die Erde unterm Pflug
das Korn das man mit Flegel schlug
Ich bin
des Dompfaffs Lied
Krähenschrei und Reiherflug
Ich bin
der Stein am Wegesrand
der Efeu der darum sich rankt
die Eichel die vom Ast abfällt
der Rehbock der den Mond anbellt
Ich bin
ein Windgeräusch im Baum
die Wurzel die aussieht
wie Gorgonenhaupt und Kentaurengestalt
ein Gräserlied
das in den Binsen singt
Ameisenkönigin und Lerchenlied
Ich bin
als Form im Bernstein drinn
Ich bin
im rauschen der Bäume als Ton mit drinn.
hukwa
die Erde unterm Pflug
das Korn das man mit Flegel schlug
Ich bin
des Dompfaffs Lied
Krähenschrei und Reiherflug
Ich bin
der Stein am Wegesrand
der Efeu der darum sich rankt
die Eichel die vom Ast abfällt
der Rehbock der den Mond anbellt
Ich bin
ein Windgeräusch im Baum
die Wurzel die aussieht
wie Gorgonenhaupt und Kentaurengestalt
ein Gräserlied
das in den Binsen singt
Ameisenkönigin und Lerchenlied
Ich bin
als Form im Bernstein drinn
Ich bin
im rauschen der Bäume als Ton mit drinn.
hukwa
Sonntag, 24. November 2013
Traumwanderer
Es ist verborgen in einem Traum
Ein Schwert ein Schild ein Wanderstab
Die waren in grauer Vorzeit mein
Genommen hat sie mir die Zeit.
So such ich heut im Traume noch
nach Dingen die mir die Zeit nahm
den Kelch den Krug und meinen Druidenhut
das alte Buch und meinen Zauberstab.
Auch weiß ich noch von einer Burg
und einem Fräulein wunderschön
in meinen tiefsten Traumesnächten
reise ich dort wieder hin.
hukwa
Ein Schwert ein Schild ein Wanderstab
Die waren in grauer Vorzeit mein
Genommen hat sie mir die Zeit.
So such ich heut im Traume noch
nach Dingen die mir die Zeit nahm
den Kelch den Krug und meinen Druidenhut
das alte Buch und meinen Zauberstab.
Auch weiß ich noch von einer Burg
und einem Fräulein wunderschön
in meinen tiefsten Traumesnächten
reise ich dort wieder hin.
hukwa
Sonntagmorgen im Karlstal
Wie weiße Schlangen winden sich die Nebel um die Bäume
das Echo steigt auf aus dem Tal
mit dem Laut des Fuchses
ein kurzes Bellen
und es verliert sich im Wald
die Erde hier ist heute nicht malbar
dafür die Stille sonderbar
einige sind da
aber keiner nimmt etwas wahr.
hukwa
das Echo steigt auf aus dem Tal
mit dem Laut des Fuchses
ein kurzes Bellen
und es verliert sich im Wald
die Erde hier ist heute nicht malbar
dafür die Stille sonderbar
einige sind da
aber keiner nimmt etwas wahr.
hukwa
Donnerstag, 21. November 2013
Ich habe seltsame und geheimnisvolle Dinge erlebt
"Ich habe seltsame und geheimnisvolle Dinge erlebt" sagte sie zu ihrer Schwester.
"Die sind alle nicht wirklich und nicht wahr" antwortete ihre Schwester.
"Nein, wirklich und wahr sind sie vielleicht nicht" sagte Alice,
"aber erlebt habe ich sie trotzdem".
Lewis Caroll in
Alice im Wunderland.
"Die sind alle nicht wirklich und nicht wahr" antwortete ihre Schwester.
"Nein, wirklich und wahr sind sie vielleicht nicht" sagte Alice,
"aber erlebt habe ich sie trotzdem".
Lewis Caroll in
Alice im Wunderland.
Stille der Wälder
Blattlos die Bäume
Die Eichen wirken wie Kentaurengestalten
Uralte Wurzelstöcke mit Gorgonenhaupt
Medusa schaut aus Felsgestein
der Teich ein glatter Spiegel
Wolkenschatten spiegeln darauf
In jeder Stille liegt eine Antwort.
hukwa
Die Eichen wirken wie Kentaurengestalten
Uralte Wurzelstöcke mit Gorgonenhaupt
Medusa schaut aus Felsgestein
der Teich ein glatter Spiegel
Wolkenschatten spiegeln darauf
In jeder Stille liegt eine Antwort.
hukwa
Mittwoch, 20. November 2013
Herbstabend im Aschbacherwald
Jetzt naht des Herbstes Abend
der Winter wird wohl kalt
schon mächtig streicht der Westwind
über das feuchte Gras
lang werden nun die Schatten
der Sommer ist dahin
der letzte Kranichzug
wie Kampfschrei ist ihr Ruf.
hukwa
der Winter wird wohl kalt
schon mächtig streicht der Westwind
über das feuchte Gras
lang werden nun die Schatten
der Sommer ist dahin
der letzte Kranichzug
wie Kampfschrei ist ihr Ruf.
hukwa
Dienstag, 19. November 2013
Tagesspruch von Leonardo da Vinci
Der Tag wird kommen,
wennn das Töten eines Tieres
genau so als Verbrechen betrachtet wird
wie das Töten eines Menschen.
Leonardo da Vinci
wennn das Töten eines Tieres
genau so als Verbrechen betrachtet wird
wie das Töten eines Menschen.
Leonardo da Vinci
Früher Morgen im Karlstal
Der Tag bricht an
feuchter Nebel
der leichte Flug des Reihers
über den See
ein kurzer Schrei
der Tag bricht herein.
hukwa
feuchter Nebel
der leichte Flug des Reihers
über den See
ein kurzer Schrei
der Tag bricht herein.
hukwa
Samstag, 16. November 2013
Winterlicher Wald
Rosenzeit ist vorüber
Frau vermißt den Flieder
Zugvögel ziehen wieder
Wildgänse Schreibens nieder
in Keilschrift
Himmelüber
Teich ist bald vereist
Sumpfrohrsänger verreist
Holunder steht ganz bleich
Eberesche hat ausgeglüht
Winter kehrt eiskalt
in die Wälder ein.
hukwa
Frau vermißt den Flieder
Zugvögel ziehen wieder
Wildgänse Schreibens nieder
in Keilschrift
Himmelüber
Teich ist bald vereist
Sumpfrohrsänger verreist
Holunder steht ganz bleich
Eberesche hat ausgeglüht
Winter kehrt eiskalt
in die Wälder ein.
hukwa
Freitag, 15. November 2013
Das spirituelle Ganze
Bei meiner heutigen Raureifwanderung am frühen Morgen gingen mir folgende Gedanken durch den Kopf: In meinen Vorstellungen gehe ich schon immer von einer dunklen nicht - sichtbaren Materie aus, die das "Ganze" das uns umgibt nicht nur zusammenhält, sondern die all dem einen Sinn gibt. Was ist das für ein armseliges Leben das nur auf der rationalen Ebene gelebt wird? Ich selbst bin kein besonders religiöser Mensch doch ich weiß um die Rückbindung. Eine Verbindung des Einzelnen zum Gesamten - Urganzen. Einstein schrieb zu recht: "Das Geschehen in der Natur scheint einen viel höheren Grad von gesetzlicher Gebundenheit zu zeigen als in der von uns gedachten Kausalität liegt".
hukwa
hukwa
Donnerstag, 14. November 2013
Das Denk – mal bei der Amseldell
Immer wenn ich vor dem Denkmal auf der
Amseldell bei Trippstadt stehe, dass vom einstigen fürstlichen
Besuch kündet, beginnt auch in mir ein Denk – mal. Und ich frage
mich wo ist eigentlich das Denkmal des Hüttenarbeiters der am
Hochofen stand, des Schmiedes, des Waldarbeiters, des Köhlers, des
bettelarmen Tagelöhners, der armen Frau die im Karlstal in einer
Höhle lebte, des Manns an der Walze, am Schmiedeofen, der
unbekannten Arbeitermutter die ihre Kinder allein groß ziehen musste
weil ihr Mann in einem der unsäglichen Kriege, die ja nicht die
kleinen Leute begonnen hatten, gefallen ist?
Die Geschichte ist nicht allein die
Geschichte einiger Feudalherren, sondern jener die diese Geschichte
mit ihrem Blut geschrieben haben. In keinem Denkmal in Trippstadt
spiegelt sich dies. Hier wäre eine Lücke zu füllen.
Da finden wir im Karlstal das Denkmal
des „Erbauers“ der Karlsstraße, obwohl es Arbeiter waren die
diese Straße gebaut haben.
Die letzten zweihundert Jahre unserer
Geschichte, sowie der Heimatgeschichte von Trippstadt wurden nicht
von Adel und Kirche geprägt, sondern von der Industrialisierung. Sie
hat vielseitige Spuren und Bauten in Trippstadt hinterlassen, vor
allem die „Spur des kleinen Mannes“ oder eben der „kleinen
Frau“, diese sollten hervorgehoben werden. Gerade Heimatgeschichte
ist immer auch Sozialgeschichte und nicht nur Feudalgeschichte.
hukwa
Raureif Haiku
Die Schlehe
ummantelt vom Raureif
Geist der Stille.
Bedeckt vom Raureif
das Sein
des alten Zaunpfostens.
hukwa
ummantelt vom Raureif
Geist der Stille.
Bedeckt vom Raureif
das Sein
des alten Zaunpfostens.
hukwa
Mittwoch, 13. November 2013
Bioregionalismus und Geomantie als Teil der ganzheitlichen Heimatkunde
Die Berge, Flüsse, Seen und Wälder sind Teile einer Region und gehören zu ihr, wie die Bäume, Kräuter und Tiere dieser Landschaft. Und Gary Snyder schreibt zu recht. "In alten Gebräuchen sind Flora und Fauna ebenso wie Landschaftsformationen Teile der Kultur. Die Summe der Kräfte eines Feldes wird zu dem, was wir gemeinhin "den Geist des Ortes" nennen. Kennt man den Geist eines Ortes begreift man, dass man ein Teil eines Teiles und das Ganze aus teilen zusammengesetzt ist, von denen wiederum jeder für sich genommen ganz ist".
Dieses Gefühl einer Ganzheit und einer "dazu - gehörigkeit" ist moderne, ganzheitliche Heimatkunde, die ja nichts anderes ist als Bioregionales Bewusstsein. In dem ich in einer Landschaft heimisch werde, bin ich ein Wiedergeborener, ja, ein "Eingeborener". Ich werde in etwas hineingeboren und bin fortan Teil der großen Kette.
hukwa
Dieses Gefühl einer Ganzheit und einer "dazu - gehörigkeit" ist moderne, ganzheitliche Heimatkunde, die ja nichts anderes ist als Bioregionales Bewusstsein. In dem ich in einer Landschaft heimisch werde, bin ich ein Wiedergeborener, ja, ein "Eingeborener". Ich werde in etwas hineingeboren und bin fortan Teil der großen Kette.
hukwa
Der Wald ist mein Tempel
Es gibt Wälder die betrete ich wie ein gläubiger Hindu einen Shiva Tempel betritt. Denn was ist der Wald anderes als ein großer Tempel? Wer die Wälder oberflächlich behandelt ist in meinen Augen ein Tempelbeschmutzer. Wer sie rodet ist ein Tempelräuber und Tempelzerstörer. Wenn ich in den Wäldern schlafe gleicht mein Schlaf einem Tempelschlaf. der Wald ist der grüne Tempel der alten Erdmutter.
hukwa
hukwa
Herbststimme Haiku
Der Wind
raunt in den entlaubten Bäumen
Stimme des Herbstes.
hukwa
raunt in den entlaubten Bäumen
Stimme des Herbstes.
hukwa
Dienstag, 12. November 2013
Reinkarnation und Geschichte
Es gibt die rationale, historische Geschichte und es gibt jene Geschichte die in den Gewölben unseres Unbewussten verborgen ist. Goethe sagte einmal, dass nur der nicht im Dunkel lebt, der sich von 3000 Jahren Rechenschaft zu geben weiß. Wie eine schattenhafte Wirklichkeit lebt die Geschichte in uns tief drinnen. In dem wir sie in unserem Unbewussten aus dem Zauberschlaf der Vergessenheit erwecken, tauchen wir in uns selbst hinab und können jene Existenten wieder finden, die wir einst selbst waren. Die Vergangenheit, die so neues Leben gewinnt kann nicht völlig verschwinden. Als gestaltende Macht wirkt sie in uns weiter. Und wenn wir einen Zugang in uns selbst zu ihr finden, beginnt sie zu sprechen.
hukwa
hukwa
Eisvogel Haiku
Beim Wehr am vereisten Bach
ein Edelstein
der Eisvogel.
hukwa
ein Edelstein
der Eisvogel.
hukwa
Montag, 11. November 2013
Auf heimatgeschichtlichen Pfaden
Heimatgeschichte, Geomantie, Mythos und
Sage - eine Symbiose
von Hans Wagner
Jetzt im Herbst wandere ich gerne
entlang der kahlen Felder und Äcker. Es ist die mystische Stimmung
die mich hierher treibt. Es gibt immer etwas neues zu entdecken. Vor
allem in der Feldflur wird man oft fündig, wenn man nur sucht.
Scherben, Münzen oder bearbeitete kleine Steine aus alter und
uralter Zeit finden sich immer wieder. Was die Erde vor Jahrhunderten
verschlungen hat, gibt sie irgendwann auch wieder heraus. Aber auch
in den Wäldern kann man vieles entdecken. Seltsame Steinformationen,
uralte aufgeschüttete Erdhügel und man fragt sich was verbirgt sich
darunter?
Hier treffen sich dann Heimatgeschichte
und Geomantie, beide zusammen ergeben dann Heimatkunde. Man kann eine
Ortsgebundene sage viel besser verstehen, viel mehr aus ihr
herauslesen, wenn man auch die alte Wissenschaft der Geomantie mit
einbezieht. Schließlich klärt sie uns über die Strukturen einer
Landschaft auf. Für viele Menschen ist Heimatkunde ein trockenes
Steckenpferd doch in Verbindung mit der Geomantie wird sie lebendig
und pulsierend. Sie gibt uns ein Gespür für die Landschaft und
somit auch für Geschichte.
Schon als Kind habe ich dieses innige
Verhältnis von Landschaft und Geschichte die mich umgab gespürt.
Und immer waren es große Momente für mich wenn die Landschaft zu
mir sprach.
Die Landschaft in der ich aufwuchs war
das Gebiet das man in unserer Regionalgeschichte das alte
Reichsland nannte. Ein
Landstrich der sehr geschichtsträchtig ist. Auf solchen Wanderungen
spüre ich oft dass mich nur eine dünne Nebelwand vom Dunkel der
Geschichte trennt.
Landschaft
will erwandert sein.
Mit Sicherheit nehme ich die Landschaft bewusster auf, wenn ich sie
erwandere, als wenn ich mit dem Auto durch sie fahre. So ist es auch
mit der Geschichte, damit sie nicht abstrakt wirkt, muss ich
Geschichte versuchen zu erfahren.
Als
Schliemann seine großen Entdeckungen machte folgte er nicht seinem
rationalen Verstand – er folgte einem Mythos, einer Sage, und wurde
fündig.
Bei
einer Sage stellt sich immer die Frage, was entspricht der Wahrheit,
was der Phantasie. Also was ist die ätiologische Funktion einer
Sage? Das soll heißen liefert die Erzählung eine „Erklärung?“
eine solche Erklärung können augenfällige Wahrzeichen der
örtlichen Umgebung sein, wo die Sage entstanden ist, es können
Felsen, Quellen oder Gebäude sein die in der Sage eine Bedeutung
gewinnen.
Die
Sage ist eine Orts- oder Landschaftsbezogene Erzählung, sie will uns
über die Landschaft und die Menschen die dort gelebt haben etwas
sagen.
Wir
Wissen das in jeder Sage eine kleine Wahrheit steckt, etwas
historisches dass irgendwann einmal wirklich war.
Diesen
einstmals „echten Kern“ der Sage herauszufinden bedarf einer
intensiven Forschung. Dabei nutzen uns Flurnamen, volkskundliche
Überlieferungen, Heimatgeschichte und Hermeneutik. In einer Sage
befindet sich immer etwas „überliefertes“ dieses „Überlieferte“
ist nicht immer gleich erkennbar bedingt durch den Lauf von
Jahrhunderten und Jahrtausenden. Auch finden sich in Sagen immer
wieder unterschiedliche, kulturelle Strömungen.
Da
sich viele Sagen ähnlich sind, wissen wir das der Mythos eine
wichtige Rolle in der Sage innehat.
hukwa
Wandern und Geschichtsbewusstsein
Während einer Wanderung soll man die Augen auch für die Wunder am Wegesrand offenhalten. Erzählen sie uns doch Geschichte und Geschichten. Sei es ein Menhir, ein Grenzstein, eine Ruine, eine alte Höhle um die sich eine Sage rankt oder ein besonders alter Baum. Treffe ich auf solche geschichtliche Orte und Wahrzeichen dann kann es passieren das sich in mir mein "radikales Geschichtsbewusstsein" meldet. Ich versuche dann aus jenen Mythen, Sagen, Märchen und Legenden die sich darum ranken dass uranfängliche herauszuschälen. So kann eine Wanderung auch zu einer heimatgeschichtlichen Zeitreise werden. Man muss nur radikal und tief genug denken. Manchmal ist es nötig Geschichte nicht nur in ihrem zeitlichen Aspekt sondern auch in ihrem überzeitlichen Sinn zu fassen. Im Sinne von Nietzsche der schrieb: "Im Schlaf und Traum machen wir das Pensum früheren Menschtums noch einmal durch. der Traum bringt uns in ferne Zustände der menschlichen Kultur wieder zurück und gibt uns ein Mittel an die Hand, sie besser zu verstehen". und Goethe schrieb:..."dass nur der nicht im Dunkel lebt, der sich von 3000 Jahren Rechenschaft zu geben weiß".
hukwa
hukwa
Schnee Haiku
Der Schnee auf den Bäumen
erzählt mir
vom Werden und Vergehen.
Im Schneekristall
verborgen
ein Universum.
hukwa
erzählt mir
vom Werden und Vergehen.
Im Schneekristall
verborgen
ein Universum.
hukwa
Sonntag, 10. November 2013
Herbstvollmond - Haiku
Im Herbstvollmond
leuchtet das Sein
des alten Zaunpfostens.
Vollmond im Nebel
es schrie in der Nacht
der Dachs.
hukwa
leuchtet das Sein
des alten Zaunpfostens.
Vollmond im Nebel
es schrie in der Nacht
der Dachs.
hukwa
Paläontologie der Seele oder das überzeitliche in der Geschichte
Wenn man sich der Geschichte überzeitlich nähert wird einem sehr schnell klar das es so etwas wie eine "Paläontologie der Seele" gibt. Die Einzelseele ist keine tabula rasa auf der nur das Einzelschicksal aufgezeichnet ist. Sie ist vielmehr beladen mit den Erfahrungen einer ganzen Stammesentwicklung von menschlicher Art, mit Instinkten,Trieben und Ideen, mit Archetypen. Durch sie entstehen die Mythen und Märchen. In den Träumen des Tiefschlafs tritt die Urvergangenheit wieder in uns hervor. Solche Ideen kann man nicht beweisen, doch der Einzelne weiß es durch die Erfahrung.
hukwa
hukwa
Donnerstag, 7. November 2013
Herbstlaub Haiku
Ein letztes welkes Blatt
entfällt der Buche
Spätherbst.
Das Rot der Abendsonne
leuchtet
im rotbraunen Herbstlaub.
hukwa
entfällt der Buche
Spätherbst.
Das Rot der Abendsonne
leuchtet
im rotbraunen Herbstlaub.
hukwa
Mittwoch, 6. November 2013
Herbstmond Haiku
Im Licht des Herbstmondes
wird der Kiesel im Fels
zum Edelstein.
hukwa
wird der Kiesel im Fels
zum Edelstein.
hukwa
Dienstag, 5. November 2013
Montag, 4. November 2013
Über die Schlacht bei Morlautern
von Hans Wagner
„Die Geschichte ist ein Alptraum aus
dem ich zu erwachen versuche“
James Joyce
Die herrschende Geschichtsschreibung
ist die Geschichtsschreibung der Herrschenden.
Hans Wagner
Wenn man die Niederschrift von Samuel
Christoph Wagener liest, wird einem schnell bewusst was Joyce mit
obigen Satz meinte.
Wenn es nach dem Großteil der
Heimatforscher ginge, dann gäbe es außer einigen großen Namen
keine Menschen, sondern lediglich ameisenähnliche Bewegungsteilchen
als eine willenlose, lenkbare Masse, die in die Schlachten geworfen
wird und wie die Schweine im Schlachthaus namenlos und naturwüchsig
verblutet. Die Aufzeichnungen von Wagener zur „Schlacht bei
Morlautern“, zeigen uns das wahre Gesicht dieser mörderischen
Kriege.
Diese Schlachten die zu den
Revolutionskriegen gehörten wurden zu Beginn des ersten
Koalitionskrieges (1792 bis 1797) durch die Kriegserklärung
Frankreichs an Österreich ausgelöst. Da dieser Krieg nicht dem
Heiligen Römischen Reich galt, sondern gegen den „König von
Böhmen und Ungarn“ ausgerufen wurde, glaubte sich damals Kurpfalz
aus dem Konflikt und den Kampfhandlungen heraushalten zu können.
Kurpfalz erklärte strikte Neutralität. Das hinderte natürlich die
französische Revolutionsarmee nicht daran, mehrmals durch die
linksrheinische Kurpfalz zu ziehen.
In meiner Kindheit auf Erzhütten –
Wiesenthalerhof, wo ich aufgewachsen bin, haben wir Kinder beim
spielen im Wald immer wieder Gewehrkugeln aus Blei, Koppelschlösser
und einmal sogar ein verrostetes Steinschlossgewehr mit abgebrochenem
Bajonett gefunden. Als ich älter wurde begann ich mich für die
Schlacht von Morlautern zu interessieren, da sie ja im direkten
Zusammenhang mit meinem Heimatort stand.
Als am 1. Dezember 1793 die Franzosen
sämtliche Stellungen bei Kaiserslautern und Morlautern geräumt
hatten registrierte die Koalitionsarmee nach offizieller Zählung 384
Tote, darunter 19 Offiziere. Die Franzosen sollen über 2300 Mann
verloren haben, etwa 700 seien in Gefangenschaft gegangen.
Was mich interessierte war – wo
befanden sich die Grabstätten der gefallenen Soldaten. Wir wissen
bis auf wenige Ausnahmen, nicht mehr wo diese Soldaten begraben
wurden, doch es gibt in der Literatur ungefähre Angaben wo diese
Soldaten beerdigt wurden.
Man kann davon ausgehen das die meisten
Gefallenen im Bereich des Ruhetals (Morlautern) und am Rand des
Röschwaldes, also nördlich des Morlauterer Schlachtenfeldes
bestattet wurden. Carl Hollensteiner der noch Zeitzeugen befragen
konnte und seine Schlachtbeschreibung 1847 in Kaiserlautern
veröffentlichte gibt an, dass Zeitzeugen das „Büchelloch“
(Buchenloch) links vom Thierhäusschen angaben, wo die gefallenen
regelrecht aufgestapelt wurden. Weiter nennt er den „Hölzengraben“,
der an der Straße nach Winnweiler liegt. Julius Küchler weist uns
darauf hin dass bei der Galgenschanze ein Massengrab freigelegt
worden sei. Bei der evangelischen Kirche in Frankenstein befindet
sich der Grabstein eines Offiziers der bei Morlautern schwer
verwundet wurde und auf dem Rücktransport verstarb.
Besonders bewegt hat mich die „Klage
und Anklage auf dem Schlachtfeld von Morlautern“ des Theologen und
Feldpredigers, Samuel Christoph Wagener. In seiner Schrift über
„die Pfalz am Rhein und deren Nachbarschaft“ schreibt er:
...„der Wahlplatz war, besonders in
den Gegenden bei Morlautern dicke mit Leichen besäet. Mensch und
Pferde lagen in ihrem Blute vertraulich nebeneinander, und oft
umschlang das gewaltsam herausgerissene Gedärme des Rosses seinen
Reiter. Die Gewinnsucht der Marodeure, der Marketender und des
andersweitigen Trosses hatte, wie gewöhnlich, unmittelbar nach
Beendigung der Schlacht alle menschlichen Körper entkleidet und
ihnen selbst das zerrissendste, blutgefärbte Hemd nicht gelassen,
weil zuweilen Geld darin genähet ist. Der niedrigste Mutwille dieser
gefühllosen Unmenschen hatte mit den französischen Amazonen, die
hier an der Seite ihrer Geliebten ausbluteten, den sichtbarsten Unfug
getrieben.
Hier, Ihr Großen der Erde, die ihr
kriege beschließet, als gelte es das Leben einer schädlichen
Insektenart – hier, ihr kleinen Wichte und Sklaven des
blutdürstigsten Eigennutzes, die ihr Kriege wünschet und zum
Ausbruch der selbigen das Eurige beizutragen nur zu gut versteht -
hier solltet Ihr unter Leichen hinwandeln, Euer Werk betrachten und
den gewaltsamen Kriegertod in allen seinen scheußlichen Gestalten
erblicken. Sehet, wie hier ein Kartätschenschuß die Brust des
hingestreckten Kriegers durchwühlte oder ihm Arme und Beine
zerschmetterte! Sehet – wie dort, Einer von denen, die ihr geopfert
habt, selbst ohne Kopf noch um Vergeltung oder gar noch um Rache
rufet! - Hier zwar liegt ein Glücklicher, den eine wohltätige
Musketenkugel in der Gegend des Herzens rasch vom Leben zum Tode
erlöste: aber dort zehn andere, deren Eingeweide sie brennend
durchwühlte und die Ihr so mit dem langsamsten schmerzhaftesten Tode
gemordet habt!-
Hier haben Säbelhiebe ein Gesicht
zerfetzt und einen Kopf gespalten oder vom arme eine Hand getrennt
und einen Bauch aufgerissen, der nun sein Gedärme verschüttet; dort
liegt das Blut welches aus euren Degen und Bajonettstichen dahinfloß
und euch anklagt, in geronnnener Masse neben dem Erblassten. O, es
kann für Euch, die Ihr diese Blutgestalten auf eine oder die andere
Art auf Eurem Gewissen habt, unmöglich einen schauderhafteren und
schreckensvolleren Anblick geben als diesen hier! Und wenn je eine
Zeit kommen sollte, wo ein so tausendfaches Morden nach Würden
vergolten wird, dann wehe Euch, die Ihr sie fürchten müsset! -
Allle umliegenden Bauernschaften wurden
vom Militär herbeigetrieben und angehalten, die steif gefrorenen
Blutgestalten unter die Erde zu bringen und die Lauter von ersoffenen
Franzosen zu reinigen. So groß die Zahl dieser Tastengräber auch
war, so vergingen doch mehrere Tage, bevor sie das ihnen aufgegebene
Geschäft zu vollenden im Stande waren. Zwar waren die Gruben welche
sie allenthalben für die Kriegsopfer bereiteten, sehr geräumig,
aber eine solche Gruft- gewöhnlich zwölf Schritte lang, halb so
breit und ebenso tief,- ist doch immer bald angefüllt, da Mann und
Roß gemeinschaftlich hinein geschleppt wurden. Die Eilfertigkeit
stürzt dann oft zu viele Leichen hinein und schüttet, zum größten
Nachteil für die Bewohner der Nachbarschaft, nur wenig Erde darauf.
Kein Wunder daher, wenn ich hier und da aus der Oberfläche einer
solchen Grabstätte einen Pferdefuß oder eine Menschenhand
hervorragen sah. Aber das Empörendste von allen empörenden
Hergängen dieser Tage bleibt in meinen Augen doch immer der Gedanke,
dass unter diesen Leichen mancher sein mag, denn bei einer bloßen
Verblutung und Ohnmacht einer jener kalten Nächte überfiel, in
welchen beide kriegsführende Teile von dem Schlachtfelde sich etwas
zurückzogen, und wo dann der Wiedererwachende, ohne Labung und
Hilfe, vollends erfrieren musste“.
hukwa
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