Das schöne Wetter gestern musste man
zu einer größeren Wanderung nutzen. Nach einem Nachmittag in den
Wäldern kehrte am Abend bei meinem alten Freund, dem Wildapfelbaum
ein. Jedes Jahr verwöhnt er mich wieder mit seinen wundervoll
schmeckenden Früchten. Bevor man sie pflügt muss allerdings ein
wenig Frost über die kleinen Äpfel gezogen sein, dann bekommen sie
ihren süßlichen, natürlichen Geschmack. Als ich in seine Krone
geklettert war ging mir das wunderschöne Gedicht von Ludwig Uhland
durch die Gedanken:
Einkehr
Bei einem Wirte wundermild
Da war ich jüngst zu Gast
Ein goldener Apfel war sein Schild
An einem langen Ast.
Es war der grüne Apfelbaum
Bei dem ich eingekehret
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
Vielleicht beschwingte Gäste
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das beste.
Ich fand ein Bett zur süßen Ruh
Auf weichen grünen Matten
Der Wirt, er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.
Nun frag ich nach der Schuldigkeit
Da schüttelt er den Wipfel
Gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel.
Fotos Hans Wagner |