Wenn die Frühlingswinde ziehen durchs Land
Die ersten milden Winde wehen
Dann möchte ich mit den Kranichen ziehen
Um die ganze Welt zu sehen
Schon in meiner Knabenzeit
Erhob ich meine Arme weit
In der Hoffnung ich werde leicht
Um mit diesen Vögeln zu ziehen so weit
Und wenn im Herbst die Wildgänse zogen
Auch dann träumte ich wieder vom Fliegen und
Dachte so bei mir
Ach wenn ich nur Nils Holgerson wär.
hukwa
Donnerstag, 28. Februar 2013
Mittwoch, 27. Februar 2013
Die ersten Frühlingsboten kamen Heute
heute Morgen sind die ersten Kraniche über Trippstadt gezogen. Ihr Frühjahrsflug bringt sie regelmäßig jedes Jahr zwischen dem 26. und 28. Februar in unseren Ort. Auf einer großen Waldwiese rasten sie dann und man kann den Kranichtanz beobachten, ein wunderschönes Schauspiel. Auch der Zilp Zalp müsste bald zurückkehren, er kommt meistens um den 10. März herum. Sein Doppelgänger der Fitislaubsänger kommt erst ende März. Leberblümchen, Bingelkraut, Milzkraut und Märzenbecher müssten in den nächsten Tagen aufgehen. Für den erfahrenen Waldgänger deutet schon vieles auf den Frühling hin.
hukwa
hukwa
Dienstag, 26. Februar 2013
Ruhende Wälder
Ich suche auf die dunklen Wälder
den schwarzen See und
die umgepflügten Felder
Kein Vogelflug
noch scheut ein Reh
stille tiefe Ruhe
atmen die Wälder
grau ist das Haar der alten Eiche
ihr mächtiger Leib
sehnt sich nach sommerlicher Weite
so ziehts mich in die dunklen Wälder
wo die Erinnerungen wie gefallene Blätter
unter den Ästen der Bäume ruhen.
hukwa
den schwarzen See und
die umgepflügten Felder
Kein Vogelflug
noch scheut ein Reh
stille tiefe Ruhe
atmen die Wälder
grau ist das Haar der alten Eiche
ihr mächtiger Leib
sehnt sich nach sommerlicher Weite
so ziehts mich in die dunklen Wälder
wo die Erinnerungen wie gefallene Blätter
unter den Ästen der Bäume ruhen.
hukwa
Sonntag, 24. Februar 2013
Am Felsenbrunnen
Beschattete Bäume vom Alter gebeugt
uralter Fels
vom Regen geschwärzt
vom Moos begrünt
am Ufer hat das Wasser
Baumrinde sauber geschält
von Efeu bewachsen
die alte Bank
ein Brunnen aus alter Zeit
erzählt uns die Vergangenheit
O alter Brunnen was lausch ich dir
schon so lange Zeit.
hukwa
uralter Fels
vom Regen geschwärzt
vom Moos begrünt
am Ufer hat das Wasser
Baumrinde sauber geschält
von Efeu bewachsen
die alte Bank
ein Brunnen aus alter Zeit
erzählt uns die Vergangenheit
O alter Brunnen was lausch ich dir
schon so lange Zeit.
hukwa
Mittwoch, 20. Februar 2013
Der Trippstadter Schlosspark als lebendige Geschichte
oder
wenn Bäume Geschichte erzählen
könnten
Der pfälzische Historiker L.A.Doll
schrieb einmal über den Sinn von Heimatgeschichte folgende schöne
kurze Darstellung: „Um zu wissen, wo man steht und wie man
weitergehen soll, muss man sich auch klar darüber sein, woher man
gekommen ist, soll menschliches Leben nicht blindes Umherirren in der
Zeit sein. So ist jede Beschäftigung mit der Heimatgeschichte gut
und heilsam, um den eigenen Standort feststellen und den Weg in die
Zukunft festlegen zu können“.
Dem kann man als Heimatkundler nur
zustimmen, denn auf unserem Weg in die Zukunft begegnen wir immer
wieder den Zeugen der Vergangenheit. Und der Trippstadter Schlosspark
ist somit ein Stück lebendige Geschichte. Denn er dient zweifelsohne
der Förderung des Geschichtsbewusstseins. Der Schlosspark in
Verbindung mit dem Schloss stellte für den Architekten und den
Erbauer ein Gesamtkunstwerk dar in dem Garten und Gebäude ein
harmonisches Ganzes bilden. Und für uns Nachgeborene stellen Schloss
und Parkanlage ein kleiner Spiegel der Geschichte dar, eine
Erinnerung an eine lange schon untergegangene Zeit.
Verglichen mit anderen Bundesländern
gibt es in Rheinland – Pfalz nicht gerade viele historische Gärten
und gerade aus diesem Grund sollten wir die wenigen Garten- und
Parkdenkmäler besonders schützen
Trippstadt ist ein Ort mit einer
geschichtsträchtigen Vergangenheit Zeugen dieser Vergangenheit sind
vor allem das Trippstadter Schloss, die Burg Wilenstein und der
historische Schlosspark. Um den geht es in diesem Artikel. Heute
(20.2.2013) konnte man in der Zeitung lesen das mal wieder fünf alte
Bäume aus dem Bestand gefällt werden. Natürlich nach eingehenden
Untersuchungen und mit Einverständnis des Denkmalamtes.
Es mag sein das diese Bäume wirklich
unrettbar Krank sind, doch man fragt sich natürlich wieso hier im
Vorfeld also schon vor Jahren keine Maßnahmen zum Schutz und zur
Gesundung der Bäume unternommen wurde. Denn zweifelsohne haben
gerade historische Parkanlagen neben einer kulturellen und sozialen
Funktion auch noch eine ökologische; sind sie doch gerade durch
ihren alten Baumbestand zu einem Refugium für seltene Pflanzen- und
Tierarten geworden. In Trippstadt ist der alte Schlosspark sogar eine
touristische Attraktion. Als ein wertvolles Kulturgut bedarf eine
solche Parkanlage eines erhöhten Pflegeaufwandes. Doch damit ist man
anscheinend in Trippstadt bisher sehr lässig mit umgegangen. In
einer Broschüre der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und
Landschaftskultur kann man folgendes Lesen: „Bei den historischen
Gärten und Grünanlagen in öffentlichen Besitz sind Staat und
Kommunen also in zweifacher Hinsicht verpflichtet. Von ihnen ist
beispielhafter Umgang mit denkmalwerten Anlagen zu erwarten.
Kulturdenkmale zu erhalten, weil an ihnen ein öffentliches Interesse
besteht, kann von privaten Denkmalbesitzern schließlich nur dann mit
der gebotenen Entschiedenheit gefordert werden, wenn die öffentliche
Hand mit guten Beispiel vorangeht“.
Parkanlagen wie der Schlosspark in
Trippstadt vergegenwärtigen kulturelle Leistungen vergangener Zeiten
und weisen Spuren der Geschichte auf, die über sie hinweggegangen
ist-aber- nur in soweit es gelingt ihre gartengeschichtliche
Authentizität zu bewahren. Zu diesem bewahren gehören natürlich in
erster Linie die Altbäume die in einem solchen Park stehen. Deshalb
sollte man sie so behandeln, dass sie möglichst lange gesund bleiben
und man nicht alle paar Jahre einfach die „kranken“ unter ihnen
herausschneidet, da dies im Trippstadter Schlosspark vor ein paar
Jahren schon einmal geschehen ist, dürfen wir davon ausgehen das es
in den nächsten Jahren immer wieder mal passieren wird. Vielleicht
sollte man sich jetzt einmal Gedanken machen wie man die Bäume in
Zukunft besser pflegen kann? Dafür gibt es Fachleute die gerne Rat
geben. Ich bin immer davon ausgegangen das die Aufgabe des
Denkmalamtes vor allem im Denkmalschutz besteht, aber wahrscheinlich
habe ich mich da geirrt.
Wie kaum ein anderer Platz in
Trippstadt trägt der Schlosspark zur Identität und vor allem zur
Attraktivität unseres Ortes bei. Jeder Baum der hier gefällt wird
macht diesen historischen Ort in seiner Erscheinung ärmer. Lassen
wir noch einmal einen Historiker sprechen, diesmal einen Schweizer,
Ernest Bovet schrieb schon vor genau 100 Jahren: „das Gesamtbild
einer Landschaft, einer Stadt oder eines Parks, so wie es durch die
Natur und die Arbeit vieler Generationen geschaffen wurde, ist ein
Gut, dass allen zugleich und wiederum keinem einzelnen gehört, denn
kein einzelner hat dafür mehr getan als die Gesamtheit“.
Wenn man nun beobachtet wie oben schon
erwähnt dass alle paar Jahre Bäume aus dem Park geschnitten werden,
das aber nicht für fachliche Pflege gesorgt wird, könnte man
annehmen man möchte den alten Baumbestand systematisch
herausschneiden. Was auch seltsam ist, das man über diese
„Holzfälleraktion“ überhaupt nicht informiert wurde. Außer
einem kleinen Zeitungsnotiz am Tag der Holzfällung. Das ist nicht
gerade demokratisch. Man hat hier anscheinend bewusst versucht eine
„klammheimliche Aktion“ zu starten. Das nächste was man dann zu
hören bekommen wird ist der dümmliche Spruch: wir werden neue Bäume
pflanzen. Ich glaube man muss nicht unbedingt Förster sein um zu
wissen, wie lange ein Baum braucht bis er ausgewachsen ist. Ich
möchte der Schildbürgermentalität der Verantwortlichen einmal
entgegensetzen was ein Baum so alles gutes für uns Menschen tut und
das wir ihn aus dem Grund ruhig auch ein wenig besser behandeln
sollten.
Ein etwa 80 bis 90 jähriger Laubbaum
tut uns nämlich nur Gutes. Wenn solch ein Baum im Licht
photosynthetisch aktiv ist, gibt er etwa genau so viel Sauerstoff an
die Atmosphäre ab wie er an Kohlendioxid aus dem Luftraum zur
Bindung in organischen Molekülen aufnimmt. Schon eine einzige
ausgewachsene Eiche oder Buche kann an einem Tag ungefähr 7000 Liter
Sauerstoff freisetzen. Das ergibt etwa 35 Kubikmeter
sauerstoffreicher Atemluft- genug um den Tagesbedarf von über 50
Menschen sicherzustellen. Ohne diese ausgleichende und regenerierende
Leistungen der Bäume gäbe es auf Dauer kein höheres Leben in der
jetzigen Form auf der Erde.
Das Studium der Geschichte sollte einem
ja darinnen bestärken, das die Menschen die Fähigkeit haben, neue
Ideen zu entwerfen und neue Methoden zu entwickeln wenn die alten
versagen. Denn irgendwo muss Geschichte ja einen Sinn haben, auf
Trippstadter Verhältnisse gesehen bekomme ich manchmal das Gefühl
nicht los, das man in vielem hier Entwicklungsgeschichtlich stehen
geblieben ist.
hukwa
Im Elfenwald
Komm mit in den Elfenwald
Wo die Bäume sind so alt
Folge mir in den Zauberwald
Durch den das Lachen der Elfen schallt
Dort im dusteren Fichtentann
Wo das Einhorn sich versteckt
Wo dahinter sich die silberne Wiese erstreckt
Wo hoch die weißen Nebeln steigen
Dort tanze mit dem Elfenreigen.
hukwa
Wo die Bäume sind so alt
Folge mir in den Zauberwald
Durch den das Lachen der Elfen schallt
Dort im dusteren Fichtentann
Wo das Einhorn sich versteckt
Wo dahinter sich die silberne Wiese erstreckt
Wo hoch die weißen Nebeln steigen
Dort tanze mit dem Elfenreigen.
hukwa
Dienstag, 19. Februar 2013
Oase der Stille
Baum Fels Wurzel
Der Wildbach murmelt still
Rotkehlchen sitzt einsam im Holunderstrauch
Stille in den Wäldern
Tief in ihnen
Kannst du das Schauen
was denn anderen entgeht.
hukwa
Der Wildbach murmelt still
Rotkehlchen sitzt einsam im Holunderstrauch
Stille in den Wäldern
Tief in ihnen
Kannst du das Schauen
was denn anderen entgeht.
hukwa
Sonntag, 17. Februar 2013
Kleiner Sonntagsspaziergang zum Köpfchen
Der Frühling kommt, man kann es spüren. Die ersten Haselkätzchen am Trippstadter Köpfchen. Eine Katze aus Stein kann man auf der Rückseite des Steines finden der am Köpfchen steht!
hukwa
Freitag, 15. Februar 2013
Kleine Geschichte des Jagdhausweiher oder der Jagdhauserweiher und seine Besitzer bis 1848
Von Hans Wagner
Mir ist keine Urkunde bekannt die
erwähnt dass Barbarossa am Jagdhausweiher tatsächlich ein Jagdhaus
besessen hat, doch ist der Begriff seit Jahrhunderten im Volksmund
und in Flurnamen so deutlich, dass man davon ausgehen muss dass es
dieses Jagdhaus tatsächlich gab.
Flurnamen direkt beim Jagdhausweiher
sind so unter anderen Jagdhausertal und Jagdhauserkopf. Das Jagdhaus
des Kaisers soll nahe dem Rammbrunnen gestanden haben. Velmann
schriebt im Jahre 1600 in seiner „Beforchung“: „ist ein
liegender Fels bei der krummen Buche, oberhalb, da des Kaisers
Jagdhaus gelegen“.
Im Jahre 1906 schreibt D. Häberle: „
Diese Velmannsche veranlasste mich diese Gegend genauer zu
erforschen. Hierbei ergab sich folgendes… Jagdhäusel,
Jagdhauserweiher, Jagdhauserkopf und Rombacher Tal sind heute noch
gebräuchliche Namen…Die von Velmann erwähnte Stelle war nun
leicht zu ermitteln, da das Tal unterhalb des Weihers wieder auf das
Aschbacher Tal ausmündet. Beim Einbiegen stößt man gleich auf eine
üppige Waldwiese, die durch einen nahen Quell bewässert wird….Der
am oberen ende stehende Grenzstein Nr. 457 des Reichswaldes aus dem
Jahre 1763 mit dem Pfälzischen und Hohenecker Wappen neben einem
hervortretenden Fels kündet uns die von Velmann erwähnte Stelle…Auf
der jetzigen Waldwiese, im Besitz von Frau Schwarz, ist also das
Jagdhaus zu suchen, der benachbarte Berg und Weiher nannten sich nach
ihm. Zu Velmanns Zeiten war bereits jede Spur verschwunden, da er im
Rombacher Tal nur einen Weiher mit Brunnen erwähnt; ein Wildhag
schloss damals das Ganze ab. Aufwärts führte das Heiligentälchen
zu einer Rodung auf dem Heiligenfeld, das den Rittern von Hohenecken
gehörte. Die Waldabteilung „Altenfeld“scheint noch eine
Erinnerung daran zu bewahren. Dorf Dansenberg bestand damals noch
nicht, wohl aber der Berg mit diesem Namen, Velmann schildert ihn als
einen prächtigen Buchenwald mit viel Rot- und Schwarzwild….Fragt
man sich nun um welche Zeit das Jagdhaus in der Rombach gestanden
haben mag,, so kann nur das 12. oder 13. Jh. In Betracht kommen, als
die Hohenstaufen in ihrer Pfalz zu Lautern Hof hielten und in den
umliegenden Wäldern dem edlen Waidwerk nachgingen. Das Andenken an
diese Glanzzeit war im Gedächtnis des Volkes frisch geblieben; nach
400 Jahren konnte Velmann, von seinen Begleitern noch die Stelle
gezeigt werden, wo der Kaiser beim frischen Quell an sonniger
Bergeshalde zu rasten pflegte…“
1401 ging der Jagdhausweiher mit dem
Dorfe Espensteig als Lehen an den Ritter Reinard von Hohenecken. In
der Lehensurkunde Beymonds von Hohenecken kommt 1404 noch der dort
gelegene Hesselberg hinzu. Das ganze scheint die Mark des Dörfchens
Espensteig gebildet zu haben, ehe es aus dem Verband des Reichswaldes
abgetrennt und den Hoheneckern verliehen wurde.
Erst im Jahre 1567 hören wir wieder
etwas vom Jagdhausweiher. Damals wurde er „fischerem von Hoheneck“
geschenkt, dem Bewohner Fischer wohl zur Gebührenfreien Nutzung
überlassen. Der Jagdhausweiher lag seit der Niederbrennung
Espensteigs um das Jahr 1665 ungenutzt. Der nächste Beständer war
dann der Kaiserslauterer Bürger Henrich Dedreux. Schließlich bewarb
sich im Jahre 1749 der in Kaiserslautern wohnende Zollbeamte
Schuhmacher um die Verleihung des Weihers als Temporalbestand, dam
man hier, wie er schrieb, selten einen Fisch zu kaufen bekomme. Er
erhielt den Weiher zu 15. Gulden jährlicher Pacht verliehen, hatte
aber keine große Freude an seinem Besitz. Bereits im Jahre 1752
schrieb er an den Kurfürsten, dass durch den häufigen Ablauf des
Wassers ein Loch in den Damm gerissen sei. Dadurch sei ihm für 80
Gulden Schaden entstanden. Die Wiederherstellung des Dammes habe
allein 15 Gulden 30 Kreuzer gekostet.
Im Jahre 1773 kauft Freiherr von
Hautzenberg den Jagdhausweiher, dieser wohnte in Kaiserslautern besaß
aber auf der Espensteig und in Dansenberg ein Hofgut. Zur Aufsicht
siedelte er ab 1764 den vorher in Lichtenbruch (Vogelweh) wohnenden
Tagelöhner Peter Kennel hier an.
Im Jahre 1781 erwarb Freiherr von Hacke
das Gut Espensteig von Hautzenberg und mit ihm auch den
Jagdhausweiher. Wahrscheinlich kaufte auch Hacke das Gut in
Dansenberg, dafür gibt es zwar keine Urkunde doch eine Notiz die
besagt: „Hacke habe einen Hof neu gekauft ohne aber einen Ort genau
zu erwähnen“. Im Jahre 1848 wohnt dort der Köhler Bernhard
Steiner.
hukwa
Quellenangaben:
Ernst Christmann: Wo und Wann entstand
Dansenberg
K. P. Westrich: Das Rätsel um die
Entstehung Dansenbergs ist gelöst
H. Friedel: Hohenecken – Geschlecht,
Burg, Dorf
D. Häberle: Das Reichsland bei
Kaiserslautern
Dienstag, 12. Februar 2013
Mythos Schinderhannes
Es ist immer wieder sehr
interessant, wenn man beim Studium über heimatgeschichtliche Texte,
alte Chroniken und Urkunden auf Personen stößt, die vor ein paar
hundert Jahren gelebt haben. Man entdeckt plötzlich das Leben eines
einfachen Menschen, eines Arbeiters, Bauern oder auch eines Menschen
den die Umstände der damaligen Zeit aus dem gesellschaftlichen Leben
herausgerissen haben. Manchmal taucht solch ein Mensch in
verschiedenen Aufzeichnungen immer wieder auf und schon hat man eine
kleine Teilbiographie seines Lebens. Dadurch, dass diese Menschen
durch irgendeinem Zufall an irgendeinem Ort waren, wurde ihre
Persönlichkeit, oder zumindest ein Teil von dieser, aufbewahrt. So
erhält auch ein ganz unbedeutender Bauer oder Arbeiter der vor etwa
250 Jahren gelebt hat eine Geschichte. Seine Geschichte ist
schließlich Teil der Geschichte insgesamt. Wenn ich solches entdecke
bin ich immer wieder fasziniert. Während meiner heimatkundlichen
Recherchen über den alten Pfälzer Reichswald fiel mir der Name
Hammelhannes auf. Was ich über seine Geschichte herausfinden konnte
habe ich niedergeschrieben.
Zwischen 1700 und 1850
herrschte im Pfälzerwald tiefe Armut unter der einfachen
Bevölkerung. Der karge Boden konnte in der Bevölkerung nicht alle
Menschen ernähren. Armut und Elend fand sich in allen Dörfern des
Pfälzerwaldes. Die Zahl der Personen die keinen festen Wohnsitz
hatten und keiner geregelten Tätigkeit nachgehen konnten war enorm.
Zu den Bettlern, Vaganten und Forstfrevlern gesellten sich
Landfahrer, marodierende Soldaten und allerlei lichtscheues Gesindel.
Ein beliebter Aufenthalt dieser Leute war unter anderem der
Reichswald zwischen Kaiserslautern und Ramstein. Dieser dunkle
,dichte Wald war auch Aufenthalt des Räubers Hammelhannes, der seine
Raubzüge bis in die Wälder um Trippstadt ausdehnte.
Wie es damals zuging ist
in einer alten Niederschrift von 1728 nachzulesen. So machten zu
dieser Zeit eine Horde von 300 Landfahrern und Vaganten die Gegend um
Kaiserslautern unsicher. Die Landfahrer waren gut bewaffnet und
selbst in der Stadt Lautern fürchtete man sich vor ihnen. Die
Stadtmauern waren noch durch den spanischen Erbfolgekrieg zerstört
und es befand sich damals auch keine Garnison in der Stadt. Erst als
Kurfürst Carl Philipp Husaren und Dragoner schickte wurde dem
Treiben ein Ende gesetzt.
Es war eine Zeit
schrecklicher Armut die in den Walddörfern des Pfälzerwaldes
vorherrschte. Die Beschreibung des Waldorfes Appenthal von August
Becker kann hier stellvertretend für viele Walddörfer der damaligen
Zeit stehen:
„Die Leute sind hier
sichtlich arm und in teuren Jahren ziehen des Elends bleiche
Gespenster durch diese Täler und Gebirgslande mit ihren weit
auseinanderliegenden abgeschiedenen Walddörfern und einzelnen
Hütten. Der Winter macht sie dann öfters ganz unzugänglich, und im
Frühjahr tritt dann noch der Hungertyphus auf, um zu würgen unter
der ohnehin schon äußerst schwachen Bevölkerung.“
Einer der schlimmsten
Räuber jener Zeit war der schon erwähnte Hammelhannes. Er lebte zur
gleichen Zeit wie der berühmte Hunsrücker Räuberhauptmann Johannes
Bückler im Volksmund „Schinderhannes“ genannt. Hammelhannes
unterschrieb seine Erpresserbriefe ähnlich wie der „Schinderhannes“
mit „Johannes durch den Wald“, setze diesem aber noch ein „im
Namen der freien Waldsöhne“ hinzu. Der Hammelhannes war unehelich
geboren,was damals ein großer Nachteil für einen Mensch war. Seine
Mutter war eine Waschfrau welche sich mit einem Tagelöhner namens
Johannes Denzer aus Zweibrücken verheiratete. Dieser gab dem Jungen
seinen Familiennamen. Schon in jungen Jahren zog ihn das lichtscheue
Gesindel, das in den Wäldern hauste, an. Sein Quartier bezog er in
den Forsten um Münchweiler an der Rodalb. Von hier aus plante er
seine Raubzüge bis in das Gebiet um Kaiserslautern und Trippstadt.
Er steckte unter anderem eine Mühle in Landstuhl in Brand weil der
Besitzer ihm kein Erpressergeld zahlen wollte. Auf der Sickinger Höhe
stahl er bei den Bauern was nicht niet- und nagelfest war, und in
Alsenborn brannte er fast das gesamte Anwesen des Landwirts und
Gasthalters Theobald Krämer nieder. Auch die Mühle von Peter
Schramm aus Neuhemsbach wurde von ihm niedergebrannt, weil dieser ihm
kein Lösegeld zahlen wollte. Etwa um 1800 tauchte der Hammelhannes
in der Gegend von Trippstadt auf.
Er hatte den Sohn des
Bürgermeisters von Münchweiler entführt und schickte diesen ins
Neuhöfertal zum Betteln. Die Neuhöfertaler merkten schnell, dass
hier etwas nicht stimmte nahmen den Jungen in ihren Schutz und
versuchten den Hammelhannes zu überwältigen. Nur mit Mühe gelang
ihm die Flucht. Kurze Zeit später wurde er in der Nähe von Sembach
endlich überwältigt. Im Jahre 1804, nur kurze Zeit nach der
Hinrichtung des Schinderhannes, wurde auch der Hammelhannes vor den
Toren von Mainz durch das Fallbeil gerichtet.
Spuren dieser Räuber
finden wir auch immer wieder in unserer Gegend.
So von Peter Petri, der
„Schwarze Peter“ genannt, ein berüchtigter Räuber und Mörder
aus dem Hunsrück und zeitweise Weggefährte von Schinderhannes,
wurde im Oktober 1798 verhaftet und in das Gefängnis nach
Kaiserslautern eingeliefert, von wo er später nach Simmern in
Gewahrsam kam.
Der zu seiner Zeit sehr
berüchtigte Räuber Johannes Müller aus der Nähe von Wittlich
stammend, wanderte als Zunderkrämer mit Frau und Kindern im Land
umher. Während des Winters, machte er sich in den Dörfern
Schallodenbach oder Schneckenhausen mit seiner Familie für die kalte
Jahreszeit sesshaft. Man vermutete, dass der „Müller Hannes“ und
ein Komplize mit dem Spitznamen „Dreckpeter“ im Jahre 1780 in
Schallodenbach einen Kirchenraub verübten. Müller hatte in späteren
Jahren Verbindungen zu Schinderhannes und wurde ebenfalls 1803 in
Mainz hingerichtet.
Margareta Blasius, die
Schwester der Räuberbraut des Schinderhannes, verbüßte in
Kaiserslautern eine zweijährige Gefängnisstrafe, zu der sie im
Jahre 1800 verurteilt wurde.
In den Wäldern um
Kaiserslautern trieben mehrere Banden im ausgehenden 18. Jahrhundert
ihr Unwesen. Aus einem Polizeibericht vom 11. Mai 1800 des
Friedensrichters Johann Heinrich Vogt aus Kaiserslautern, an den
Präsidenten des Kriminalgerichts Departement Donnersberg, erfahren
wir einige Einzelheiten aus der damaligen Zeit. Darin heißt es:
„Bürger! Seit dem
Entkommen von Ludwig Sch…scheint die Rotte der Spitzbuben sich
täglich mehr zu häufen. Brandbriefe werden allen Weges gelegt, ich
habe deren allein drei zu Alsenborn an dem verflossenen 8ten Floreal
aufgenommen; auch werden Wege an allen Orten unsicher. Man gibt Leute
an, wo man Geld vermutet; die Rotte dieses Gesindels scheint sich
durch Deserteure zu vermehren, wodurch die Anschläge mehr Freiheit,
Charakter und Entschlossenheit bekommen. Noch ist es vielleicht Zeit,
statt den Taugenichtsen der Gendarmerie, die weder Orts-, weder
Sprach- noch Personalkenntnisse besitzen, andere Personen
aufzustellen, die nebst diesen Kenntnissen Diensttätigkeit besitzen,
diese Waldgegenden vor großem Unglück zu schützen; schon ist die
Furcht der Gemeindebewohner so weit gekommen, dass die Spitzbuben vor
wenigen Tagen am hellen Tag in die Wohnung des Agenten zu Enkenbach
kamen, der ihnen Wein einschenken musste, und dabei bemerkte, dass
alle Ortsbewohner sich in ihre Häuser verkrochen, und dieselben
hinter sich zuschlossen, damit sie weder vom Agenten gerufen, noch
von den Spitzbuben belästigt werden konnten. Ohnlängst sind dreißig
Deserteure hier durch, sie pochten nur an einzelnen Mühlen, wo sie
sich als Ausreißer ausgaben. Vor Tag machten sie ihre Reise in dem
Wald fort, alle sprachen deutsch, und der Müller zitterte an Arm und
Bein. Dass er mit gesunder Haut davon kam glaubte er seiner guten
Bewirtung verdanken zu können“.
Obiger Bericht ist dem
„Heimatkalender des Landkreises Kaiserslautern“ entnommen, darin
schreibt der in Siegelbach lebende Heimatforscher Gerold Scheuermann:
„Der Familienname des
am Anfang des Berichts genannte Ludwig Sch… wurde von mir
abgekürzt. Bei dem Müller handelt es sich wahrscheinlich um den
Besitzer der Eselsmühle bei Enkenbach. Deutlich ist zu entnehmen,
das eine große Anzahl von Deserteuren die Gegend unsicher machte.
Aus weiteren Akten, die in französischer Sprache abgefasst sind,
erfahren wir, das Ludwig Sch… aus Stelzenberg stammte. In diesen
Schriftstücken taucht der Name Schwarz Peter auf. Ist es der bereits
erwähnte berüchtigte „Schwarze Peter?
Ein weiterer Räuber der
mit seiner Bande auch unsere Gegend unsicher machte war der
sogenannte Hannikel. Der Räuberhauptmann Hannikel, mit bürgerlichen
Namen Jakob Reinhard ist eine schillernde, wenn auch heute fast in
Vergessenheit geratene Gestalt unserer Heimatgeschichte des 18.
Jahrhunderts. Mehr als 20 Jahre lang stahl und raubte er in der
Gegend um Pirmasens und versetzte mit seiner Bande die Bevölkerung
in Angst und Schrecken. Diese Räuberbande, die bevorzugt
evangelische Pfarrhäuser und jüdische Mitbürger ausraubte bestand
vorwiegend aus Sinti (damals Zigeuner) und Vaganten. Somit standen
sie auch außerhalb der frühneuzeitlichen Gesellschaft und lebten in
ihrer eigenen Kultur mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Ein
gefährlicher Verwandter von Hannikel war Christian Reinhard, im
Volksmund „Schwarzer Jonas“ genannt, er zog auch einige Zeit mit
dem berüchtigten Hunsrücker Räuber Schinderhannes durch die
Landen.“
Über Schinderhannes
schrieb im Jahre 1891 Rauchhaupt: „Schinderhannes ist der einzige
rheinische Räuber, von dem man merkwürdigerweise heute noch an
vielen Orten mit wahrer Begeisterung spricht“.
Nun, diese Begeisterung
hatten seine Opfer gewiss nicht. Johannes Bückler, so sein
bürgerlicher Name, war ein äußerst brutaler Mensch so dass selbst
seine Richter immer wieder schockiert waren, wenn er in den Verhören
darüber berichtete wie er seinen Opfern Schmerzen zufügte um aus
ihnen Geld herauszupressen.
Im „Mythos
Schinderhannes“ wird einfach verkannt, das er keinesfalls ein Robin
Hood war, für den ihn heute noch viele halten, sondern ein ganz
brutaler Verbrecher. Durch eine romantische Literatur wurde er
regelrecht verklärt und der Endpunkt dieser Verklärung war
zweifelsohne Käutners Film von 1957, in dem Schinderhannes von Curd
Jürgens gespielt wurde. Selbst Zuckmayer hat mit seinem berühmten
Buch „der rheinische Rebell“ die historische Figur des Johannes
Bückler aus den Augen verloren.
Die Schinderhannes
Forschung weiß über zahlreiche Personen, vorwiegend jüdischer
Herkunft, die durch die Repressalien des Räubers ihre Heimat
aufgaben und auswanderten.
Man weiß heute, dass es
bereits zur Zeit der hier beschriebenen Räuber und Verbrecher ein
ganz Mitteleuropa überziehendes Netz von hauptberuflichen Mördern,
Räuber und Dieben gab. Alle zwei Jahre fand ein „Räuberkongress“
statt, so z.b. 1799 in Schupbach/Lahn, auf den alle „namhaften“
Räuber und Berufsverbrecher eingeladen wurden. Dort wurden
bedeutende Überfälle im westlichen Deutschland für mehrere Jahre
im voraus geplant. Seit dem dreißigjährigen Krieg hat das
Räuberunwesen Südwestdeutschland und vor allem die Pfalz fast
ununterbrochen geplagt. Ein 1739 zu Trarbach hingerichteter Räuber
konnte „33 Mitglieder einer diesseits Rhein und Mosel auf dem Hunds
– Rück herumvagierenden Räuber und Mörder und Diebesbande“
denunzieren. In Trier registrierte man eine aus 30 Personen
bestehende Bande. Im Amt Bernkastel wurde 1766 eine aus 35 Personen
bestehende, vagierende Diebesbande festgestellt. Um 1780 ist die Rede
von einer solchen, die sich im Hochwald Gebiet angesammelt hatte.
In der Nacht vom 6. auf
den 7. April 1777 überfiel die bereits erwähnte Hannikel Bande das
Haus des Liebmann Levi zu Marienthal (Donnersbergkreis). Die Bauern
eilten dem Juden zu Hilfe und vertrieben die Räuber.
Dieses Räuberunwesen
wurde vielfach verklärt und vor allem durch den Schinderhannesmythos
wurde ein lokalpatriotischer Romantizismus in die Welt gesetzt, der
mit der damaligen Realität nichts gemeinsam hatte.
Um der damaligen Zeit
gerecht zu werden, muss man die Zeitspanne von etwa 1550 bis 1870 und
die politischen Auseinandersetzungen jener Zeit in Betracht ziehen:
die Bauernkriege, das Zeitalter der konfessionellen Gegensätze, mit
dem Höhepunkt des dreißigjährigen Krieges, die Expansionskriege
Ludwig XIV, insbesondere der pfälzische Erbfolgekrieg, bis hin zur
französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Solche
Krisenzeiten hatten eine Verelendung der Bevölkerung zu Folge.
Schließlich war der pfälzische Raum, vor allem der Pfälzerwald,
wegen seiner Unwegsamkeit und tiefen Wäldern, seiner territorialen
Zersplitterung sowie der Grenznähe zum französischen Gebiet, ein
sehr geeignetes Ausweichareal für Räuber und Räuberbanden.
hukwa
Lit. Hinweise:
Erich Renner - Zur Geschichte und
Beheimatung der Pfälzer Zigeuner;
Pfälzer Heimat - Heft 3. Sept. 1988
Hermann Arnold - Der
Schinderhannesmythos; Pfälzer Heimat; Heft 2; 1985;
Gustav Freytag - Bilder aus der
deutschen Vergangenheit;
Hermann Arnold - Das Vagantenunwesen in
der Pfalz während des 18. Jahrhunderts.
Mark Scheibe - Die Strafjustiz in Mainz
und Frankfurt/M. 1796-1803;
Forschungsportal Schinderhannes -
Schinderhannes -Forschung nach einem Forschungsprojekt an der
Johannes Gutenberg Universität Mainz, Stand. 2009;
Heinz Friedel - Der Hammelhannes;
Heimatbuch des Landkreises Kaiserslautern;
Karl Vogt - Das fahrende Volk in der
Pfalz; Würzburg 1921
Th. Zink - Hungersnot im Kanton
Bergzabern;
Gerold Scheuermann - Banden im
Pfälzerwald; Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern; 1990.
Sonntag, 3. Februar 2013
Der Aschbacherwald - Ein Wald erzählt Geschichte
Wir betreten geschichtlichen Boden wenn wir uns auf eine
Wanderung durch den Aschbacher Wald begeben. Er ist ein seit Jahrhunderten klar
begrenztes Gebiet, dessen alte Grenzsteine auch heute noch fast vollständig
vorhanden sind. Im Norden bildet die Strasse Kaiserslautern- Mölschbach , im
Westen, die Strasse Kaiserslautern – Trippstadt die Grenze. Unterhalb von
Langensohl zieht die Südgrenze durch eine Senke von West nach Ost. Die Begrenzung
im Osten zieht sich über den Logweg über den Kamm des Hirschsprungs nach Norden
und trifft östlich des Weiherfelderhofes wieder auf die nördliche Begrenzung.
Diese Grenzen, deren Steine mit GW/AW – 1662 (Grafschaft Wartenberg –
Aschbacher Wald) bezeichnet sind, markierten ein wunderschönes Waldstück im
Wilensteiner Land.
Das romantische Tal des Aschbaches, der erhabene Hügel der
uralten Siedlung Aspach (Aschbacherhof) und der noch ältere Turm erzählen dem
Wanderer dieses alten Waldes.
Zwei wunderschöne alte Waldbrunnen liegen in diesem Wald.
Der versteckte schon mystisch anmutende Felsenbrunnen und der bekannte
Candidusbrunnen.
Der Trippstadter Heimatforscher Kurt Knebel schrieb über den
Felsenbrunnen: „Um 1890 wurde der Laufbrunnen hergerichtet. In einem
Bergabschnitt am Steilhang, von großen Felsbrocken umgeben, wurde die Quelle
gefasst. Das Wasser kommt aus einer Felsspalte und fließt durch ein Rohr in
einen Sandsteintrog, der vor einer kleinen Trockenmauer aus Sandsteinen steht.
Ein behauener Sandstein mit der Inschrift „Felsenbrunnen“ befindet sich über
dem Wasserlauf. Von diesem Trog geht der Wasserfluss in einer unter dem Boden
verlegte Dränage von etwa 5 m Länge, um den Platz vor dem Brunnen trocken zu
halten, bis an den Berghang. Das Wasser läuft als kleiner Bach den Berghang
hinunter und dann über den Hornungsbach in den Aschbach ab“.
Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der
Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales
befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst
das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit
der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69
Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange
Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
Den ehemaligen Pfalzweiher, der das Aschbachtal zwischen
Aschbacher- und Weiherfelderhof füllte, und den Kirchweiher, der sich im
Hirschsprungtal anschloß, gibt es seit 250 Jahren nicht mehr. Dafür markiert
aber der alte romantische Turm die geschichtliche Bedeutung dieses alten
Kulturgebietes.
Die Besitzverhältnisse im Aschbacherwald sind
jahrhundertelang mit denen des Wilensteiner Landes verbunden. Dieses Gebiet
schloss die heutigen Gemeinden Trippstadt, Stelzenberg und Mölschbach mit ein
und Unterstand den Wilensteiner Herrn, die ihrerseits den Grafen von Leiningen
lehenspflichtig waren. Die etwa um das Jahr 1152 anzusetzende Burgengründung
des Wilenstein diente der Sicherung des staufischen Hausgutes unter Herzog
Friedrich II von Schwaben oder dessen Sohn Friedrich I Barbarossa (1152 – 1190). 1169 wird ein Merbodo von
Wartenberg als Wilensteiner erwähnt. 1247 werden Godefried und Johannes von
Wilenstein genannt um 1300 stirbt die Wilensteiner Linie der Wartenberger aus.
Es kommt noch zu Fehden der Interessenten Rauhgraf Konrad von Altenbamberg und
Wildgraf Gottfried von Kyrenburg. Die Burg ist teilweise zerstört, mehrere
Ganerben als Besitzer nebeneinander und nacheinander treten auf.
Wenn man durch den Aschbacherwald wandert, eine Rast am
Felsenbrunnen oder aber auch beim Candidusbrunnen einlegt, dem plätschern des
kalten, klaren Brunnenwassers lauscht, scheint es als erzähle das Wasser und
die Baumzweige durch die der Wind fährt uns die Geschichte dieses alten Waldes.
Auf Burg Wilenstein werden im Jahr 1334 die
Besitzverhältnisse neu geordnet. Die Leininger belehen die Freiherrn von
Flersheim und 1347 die Edlen von Falkenstein mit Wilensteiner Gebieten. Die
Flersheimer, die sich die untere Burg erbauten, erhielten die Flersheimer Hub,
den westlichen Teil von Trippstadt, den Wilensteinerhof, den Aschbacherhof und
auch Waldanteile. Die Falkensteiner bekamen die Wyrich – Hub nach Wyrich von
Dhun, der Irmingard von Falkenstein heiratete und die obere Burg.
1377 wird ein Bechtholf von Flersheim, Burggraf von Lautern
genannt.
1448 geht die Lehenhoheit an die Kurpfalz.
Als Judith von Flersheim, eine Tochter des Joh. Phil. von
Flersheim, 1634 als zweite Frau des Joh. Casimir Kolb von Wartenberg d.Ä. (geb.
1584 – gest. 1661) heiratet erhält sie als Mitgift
„ausser der Reihe“ (sie hat noch zwei Schwestern und einen
Bruder) den Aschbacher Wald, mit dem sie als sehr willkommene Morgengabe den
Wartenbergschen Besitz vergrößert, um dieses sehr zerstreute Gut zu der
Flächenzahl aufzurunden, die eines Tages Aussicht hat, die Grundlage für eine
Grafschaft zu bilden. So erlangt auch der Sohn Johann Casimir Kolb von
Wartenberg der Jüngere, geb. in Metz (geb.1643 – gest. 1712, verh. 1696 mit
Katharina von Ricker, Wwe. Biedekamp) die Reichsgrafschaft: 1689 spricht
Kurfürst Joh. Wilhelm V. von der Pfalz die Grafschaft Wartenberg
lehensfrei. Johann Casimir Kolb von
Wartenberg der Jüngere galt als einer der größten Ausbeuter seiner Zeit. Er
wird erster preußischer Premierminister mit vielen sehr einträglichen Ämtern
und Pfründen, die er schamlos für Selbstbereicherung ausnützt. Seine Phantasie für die Erfindung neuer
Steuerarten war unbegrenzt, so erließ er: Jungfernsteuer, Hutsteuer,
Strumpfsteuer, Perückensteuer usw. Gleichzeitig war er einer der größten
Betrüger seiner Zeit und musste im Jahre 1711 außer Landes gehen.
1707 wird der Aschbacher Hof und Wald innerhalb der
Reichsgrafschaft Wartenberg allodium und damit unmittelbares Reichslehen.
Zurück in den Aschbacherwald. In der Folge herrschen im
Aschbacherwald die Nachfahren, Reichsgraf Casimir von Wartenberg, geb. 1699,
gest. 1672, verh. mit Wilhelmine Eleonora Gräfin von Solms Rödelsheim,
Reichsgraf Friedrich Carl von Wartenberg, kurpfälzischer Generalmajor, geb.
1725, gest. 1784, verheiratet mit Carolina Polyxema Gräfin von Leiningen
Hartenburg. Mit Graf Ludwig von Wartenberg, geb. 1752 und 1818 verheiratet mit
einer Gräfin zu Wartenberg stirbt die Linie aus. Zuvor ging es bergauf und bergab mit dem Glück der
Wartenberger, wobei auch 1754 die ganze Grafschaft mit Ausnahme des Aschbacher
Waldes verpfändet wird. Im Jahre 1788 kaufte ein Graf von Sickingen den
Aschbacher Wald, kann sich des Besitzes aber nicht mehr lange erfreuen, den
1792 bereiten die Wirren der französischen Revolution und die folgende
Besitznahme des linken Rheinufers durch die Franzosen der Feudalherrschaft ein
Ende. Der „Altweibersommer des europäischen Adels“ dämmert auf. Der von der
Aufklärung betonte Gedanke der Rationalität und ihre Überzeugung, dass die
Gesellschaft zum Besten aller ihrer Mietglieder und nicht nur zum Vorteil einer
herrschenden Elite organisiert werden müsse, gewann immer breitere Zustimmung.
Der Glanz und mit ihm die Ausbeutung des 18. Jahrhunderts durch die Adligen
verblasste im Laufe der nachfolgenden hundert Jahre sehr rasch. Die Demokratie
fasste ihre ersten Wurzeln.
Der alte Aschbacher Wald hat es erlebt und gesehen.
1812, nachdem sich die Wogen der Revolution geglättet haben,
gehört das Gebiet des Aschbacher Waldes zur Gemarkung Trippstadt, Bezirksamt –
Kaiserslautern, der Forst selbst wird bayrischer Staatsforst. Das freigewordene
Bürger- und Bauerland des Aschbacherhofes geht zu 2/3 Mit dem Nordteil des Hofes, mit zwei Wohnhäusern,
Nebengebäuden sowie Kirchenruine, Äcker und Wiesen an Friedrich Süß, zu einem
1/3 mit dem Südteil des Hofes, ein Wohnhaus, Nebengebäude und Brennerei an Wwe.
Rosine Eickenmayer. und ein wenig Land
und das Hirtenhaus im Grundbirntal an Josef Bock, Wiesen und Schützenacker
gehen an verschiedene Bauern in Stelzenberg. Der kgl. Forstmeister Bingert
kauft 1832 von Süß Erben und 1836 von Carl und Christoph Eickenmayer das Land
wieder zusammen, um es 1869 in der gleichen Weise wieder zu verkaufen kaufen
tut es Jakob Kipp aus Olsbrücken für 3000 fl. Den 2/3 Anteil und Peter Zapp aus
Wörsbach den 1/3 Anteil.
hukwa
Lit. Verzeichnis:
Heinz Loch: Der Aschbacher Wald im Wilensteiner Land;
Heimatkalender des Landkreises KL. 1966;
Knebel/Munzinger: Quellen
und Brunnen in Trippstadt – Die Grenzen des Amtes Wilenstein;
Siegfried Isaacsohn: Kolbe von Wartenberg;
Pfälzer Heimatbuch; Band 1. 1988. Pfälzerwaldverein.
Akte des Forstamtes Trippstadt: Beschreibung des Lauber- und
Aschbacherwaldes 1808.
D. Häberle: Des Kaisers Jagdhaus beim Jagdhausweiher
(Kaiserslautern) Pfälzerwald- Heimatbuch.
W. Frenzel: Die historischen Wälder der Pfalz. In:
Pfalzatlas.
E. Bauer: An der Wiege der deutschen Forstwirtschaft. In:
Jahrhundert zur Geschichte von stadt und Landkreis Kaiserslautern.
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