Freitag, 9. November 2018

Zur Geschichte von Burg Wilenstein


 
Burg Wilenstein - Foto©UteKW

Die „Wilensteiner“ sind von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zum Jahre 1372 nachweisbar. Von 1154 bis 1160 war ein Heinrich von Wilenstein Domdechant in Worms. 1159 vermacht Landolf von Wilenstein dem Kloster Otterberg mehrere Besitzungen in Erlenbach. Im Jahre 1179 verzichtet Landolf auf sein Aufsichtsrecht über das Gut Loyben (Lauberhof b. Trippstadt). 1182 kommen die Brüder Landolf und Arnitius von Wilenstein vor. 1185 Landolf mit seinem Sohne Heinrich. 1191 Heinrich allein. 1237 bestätigt das Domkapitel von Worms, Alberto de Wilenstein habe dem Prämonstratenserkloster zu Lautern das Patronalsrecht zu Erfenbach geschenkt. Im gleichen Jahr befreit Graf Heinrich von Zweibrücken das Kloster Hornbach von den Rittern, welche bis dahin das Schultheißenamt zu Hornbach besessen haben, darunter Eberhard von Wilenstein und dessen Tochter Elisabeth. In einer Urkunde von 1287 wurde Merbado von Wilenstein als Burgmann in der Reichsburgmannschaft von Lautern erwähnt. Im Jahre 1310 erscheint die Frau Wirichs von Wilenstein in einer Urkunde von Lautern. 1363 siegelt Johann von Wilenstein in einem Ehevertrag seiner Schwester Nese von Wilenstein. Der letzte Nachkomme Wirichs von Wilenstein, Johann Wilenstein wird noch 1372 genannt. Mit ihm ist die Wilensteinerlinie wohl ausgestorben.

Um das Jahr 1247 waren Gottfried und Johann von Wilenstein bereits Lehensleute der Leininger Grafen. 1278 verkauften Johannes, Albert und Jakob, die Söhne des Ritters Johannes von „Wylenstein“ und im gleichen Jahre Merbado von Wilenstein ihren von Hornbach lehenrührigen Wald bei Wiesbach wieder an das Kloster Hornbach. 1286 wird von einer Schenkung des Albero von Wilenstein und seines Sohnes Gotzo (Gottfried) an das Kloster Eußerthal berichtet. 1293 wird ein Wenzo, 1306 eine Druthelinde von Wilenstein erwähnt.
Foto©UteKW

Die Burg Wilenstein befand sich 1323 in der Mitgift der Enkelin des Raugrafen Heinrich, Sophie, die sich damals mit dem Wildgrafen Gottfried zu Kyburg verheiratete. 1344 musste wWildgraf Friedrich zu Kyburg zugunsten der Agnes von Dun (Dhaun) auf alle Ansprüche auf die Herrschaft von Wilenstein verzichten. Die Burg fiel an die Grafen von Leiningen, die Lehnsherren zurück. Die Grafen Friedrich (Dompropst zu Worms) und Emich belehnten 1347 den von Dun, Herrn zu Oberstein, Falkensteiner Geschlechts, mit der oberen Burg und verzichteten gleichzeitig auf alle lehnsherrlichen Ansprüche auf den halben Berg Wilenstein, den sie der Agnes von dem Stein und ihren Erben zugeignet hattten. Von diesen erben wurden wahrscheinlich die Flörsheimer belehnt; der „halbe Berg“ erscheint nämlich seit diesem Zeitpunkt als Flörsheimer Anteil. Mit der anderen Hälfte hatten die Leininger, wie erwähnt die Herren von Falkenstein belehnt. Damit war die Burg in zwei Hälften, die vordere und hintere geteilt. Die sogenannte Flörsheimer und Falkensteiner Hub. Im Jahre 1348 beschlossen die Herren von Falkenstein, als Lehnsträger der vorderen Burg, mit Johann und Jakob von Flörsheim, den Eigentümern des hinteren Teils der Burg, einen Burgfrieden
(siehe Willensteiner Burgfrieden).
Die Lehenshoheit über den Falkensteiner Teil kam aus der Erbschaft des Landgrafen Hesso von Leiningen an den Grafen Reinhard von Westerburg, von diesem 1481, im Leininger Erbstreit, an Kurpfalz.
Im Wormser Synodale von 1496 ist die Wilensteiner Burgkapelle aufgeführt. Sie war dem hl. Georg geweiht und eine Filiale der Kirche von Aschbach (heute Aschbacherhof).
Nach Lehmann kommen im Jahr 1520 als Besitzer des hinteren Burgteils vor: Philipp Jakob Vitter; Johann von Helmstadt;Bernhard, Jost, Friedrich und Berthold von Flörsheim; Hans und Wolf von Dahlberg; Johann Blick von Lichtenberg. Das zu beiden Burgen gehörige Land bildete die Herrschaft und das Amt Wilenstein. Der Bezirk der Flersheimer Hub umfasste neben der hinteren Burg Wilenstein die Hälfte des Dorfes Trippstadt, den Aschbacherhof und der Wilensteinerhof in unmittelbarer Nähe der B urg. Im Dorf Trippstadt verlief die Grenze zwischen beiden Huben entlang der alten Landstrasse nach Lautern. Die Flersheimer besaßen den größten Teil der Westseite des Dorfes. Sie unterhielten einen eigenen Hubschultheißen, was auf die größe und Bedeutung des Besitzes schließen lässt.
Nach dem Tode Hans Philippps von Flersheim (gest. 1611) erbte die Tochter Ester, die Gemahlin des,Johann Blarer von Geiersberg, den Teil der Hub, in dem das Dorf Trippstadt liegt. Den Hof Aschbach mit Zubehör, der von der Herrschaft Wilenstein abgetrennt wurde, erbte die Tochter Judith, die früh verstorbene Frau des Johann Casiir Kolb von Wartenberg. So kam dieser Teil des Flersheimer Besitzes später zur Grafschaft Wartenberg, schließlich noch in die Konkursmasse der Wartenberger.
Ester von Geiersberg vermachte die Herrschaft Wilenstein an Johann Philipp von Viermund, den Sohn ihrer Schwester Elisabeth.
Schon 1481 war die Lehensherrschaft von den Leiningern an Kurpfalz gekommen, so dass 1716 Kurfürst Johann Wilhelm das Amt Wilenstein seinem Oberjägermeister Ludwig Anton Freiherrn von Hacke übergeben konnte.
Bereits 1664 hatte Graf Wilhelm Wirich von Falkenstein auf sein Burgteil verzichtet.

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Literaturhinweise:
Albert Becker: Landstuhl und Wilenstein; 1936
Albert Becker: Wilenstein von Raum und Geist des urgermanischen Hauses 1937
Otto Waltz: Die Flersheimer Chronik, 1874
Lehmann: Burgen und Bergschlösser der Pfalz
Archiv f. Hess. Landesgeschichte und Altertumskunde
F.W. Weber: Das pfälzische Adelsgeschlecht der Kolbe von Wartenberg
F.W. Weber: Die Herrensitze der Adelsfamilie von Flersheim
Walter Hotz: Pfalzen und Burgen der Stauferzeit