Sonntag, 20. Mai 2018

Unterm Eulenberg

Ein kleiner historischer Spaziergang entlang der Westerbach

Gestern eine Wanderung durchs Eulental unternommen. Dass sehr romantisch gelegene Waldtal, durchfließt ein kleines Bächlein. Im Mittelalter stand hier eine Glashütte, deren Glaswaren weit über die Grenzen des Pfälzerwaldes begehrt waren. Seinen Namen hat das Tal nach dem von Buchen und Eichen bewachsenen Eulenberg. 

Eulental - Fotos©UteKW
 
Im Mitttelalter gehörte diese Landschaft noch zum Gericht Trippstadt. Ein falkensteinischer Zweig der auf Burg Wilenstein wohnte, hatte hier Lehen. Auch die alten Glashüttenmeister mussten an die Falkensteiner Abgaben zahlen. Und nicht wenig, das kann man dem falkensteinischen Zins- und Rentbuch für das Amt Wilenstein entnehmen. Darin lesen wir das eine „Alte Hütte“ in der Rambach südöstlich von Mölschbach abgebrannt war, aber 1621 bereits durch eine „Neue Hütte“ unden am Eulenberg ersetzt wurde. Zu dieser Glashütte gehörten neben dem Jerg Fischer noch Jacob Hirsch und Hanß Wolf der Schürer. Im Jahr 1630 wurden zwei neue Glashütten auf der gegenüberliegenden Seite des Scheidwalds in der Schankbach dem heutigen Neuhöfertal gebaut. Diese beiden Hütten scheinen einen guten Umsatz gemacht zu haben, die dortigen Hüttenmeister Conrad Fleckensteiner und Jonas Richter beschäftigten eine Anzahl von zehn Mitarbeitern und mussten an die Herrschaft Falkenstein einen hohen Zins abliefern. Im Jahr 120 Gulden und tausend Fensterscheiben (kleines Butzglas).
Hauptrohstoff zur Glasherstellung war Kiesel oder Quarz. In den Hütten wurde Glas hergestellt, indem man Sand oder gepulverten Kiesel mit Pottasche oder Soda vermischte und diese Mischung einer starken Glühhitze aussetzte. Dazu benötigte man sehr viel Holz, daher waren diese alten Glashüttten regelrechte „Waldfresser“, nach etwa zehn Jahren wurde die Glashütte verlassen und an einem andern Ort wieder aufgebaut, da das Holz der umliegende Wälder aufgebraucht war. So romantisch wie heute war es damals wohl nicht im Eulental. Die Glashütte im Eulenbachtal wurde 1767 aufgelassen und ist zerfallen. Ein Ritterstein erinnert an sie.
Nicht weit vom Eulenberg entfernt auf dem nördlichen Ausläufer vom Scheidwald liegt das Augustenköpfchen eine ehemalige kleine romantische Waldanlage. Erbauen ließ sie Freiherr Karl Theodor von Hacke, der letzte kurpfälzische Obersforstmeister und Besitzer des Trippstadter Schlosses, für seine einzige Schwester Auguste Elisabetha. Daher also der Name Augustenköpfchen. 

Fotos©UteKW
 
In den waldkühlen dunklen Schluchten zwischen Eulenberg und Augustenköppchen wo die Westerbach sich ihren Weg bahnt scheint die Zeit manchmal still zu stehen. In früheren Zeiten hieß das Eulental Westerbachtal, nach dem Bächlein das von hier in Richtung Mölschbach fließt. Die Wälder auf den Höhen sind tief und dicht und im Frühjahr dringt aus ihnen ein jubilierendes Vogelkonzert das den Wanderer auf seinen einsamen Waldwegen begleitet.
hukwa