Im Jahre 1172 wird der
Minnesänger Friedrich von Hausen in Lautern als Zeuge einer Urkunde
benannt. Wer war dieser Friedrich von Hausen?
Aus seiner oberrheinischen
Heimat, sein genauer Geburtsort ist nicht bekannnt, liegen uns einige
Urkunden von Friedrich vor. Desweiteren wird in mehreren Chroniken
über sein Wirken und seine Lebensstationen im Umfeld Kaiser
Friedrich Barbarossas berichtet. Friedrich von Hausen war ein
Ministeriale, Ritter und Minnesänger. Auch bezeugen einige Dichter
seiner Zeit, seinen Ruhm und ausserordentliche Begabung als
Minnesänger.
Zwischen 1171 und 1190 ist
ein Fridericus de Husen (=
lateinische Namensform) in verschiedenen Urkunden genannt, so als
Sohn des homo liber Waltherus de Husen.
Dieser besaß Eigengüter in Dogesheim, Dienheim und Gensingen, sowie
die Vogtei über die Dörfer Worms-Ibersheim und Groß-Rohrheim.
Ein
erster kurzer Überblick über seine bezeugte Lebensstadionen zeigt
welch unruhiges und abenteuerliches Leben Friedrich von Hausen
geführt hat.
Zwischen
1185 und 1186 reist er durch Italien im Gefolge von Barbaossas Sohn
Heinrich, dem späteren Kaiser Heinrich VI zur Vermählung mit der
Erbtochter des sizilianischen Königreiches, Konstanze von Sizilien.
Konstanze war gewiß nicht die „Idealfrau“ Heinrichs. Sie war 11
Jahre älter als der Stauferkönig und galt daher für die damaligen
Verhältnisse als „alte Jungfer“. Die Hochzeit fand in einer roh
gezimmerten Holzhalle statt, da ja Mailand, das durch Barbarossa
zerstört war, keine fürstliche Baulichkeit anbieten konnte.
Konstanze wurde die Mutter des späteren Kaisers Friedrich II von
Hohenstaufen.
Im
Jahre 1187 erscheint er im Gefolge Kaiser Barbarossas bei dessen
Begegnung mit dem französischen König Philipp August.
1189
nimmt Friedrich von Hausen am 3. Kreuzzug der von Friedrich I
Barbarossa geleitet wird teil.
Am
6. Mai 1190 stirbt Friedrich von Hausen bei einem Reitunfall in der
Schlacht bei Philomelium, dem heutigen Aksehir, nahe Konya in der
Türkei. Am 10. Juni 1190 fand Kaiser Friedrich Barbarossa bei diesem
Kreuzzug den Tod.
Friedrich
von Hausen wird in der Nähe von Konya, das damals ein Zentrum des
Sufismus war beigesetzt.
Der
Literaturwissenschaftler und Forscher über den deutschen Minnesang
des Mittelalters schrieb über Friedrich von Hausen: „Nicht weniger
als fünf mittelalterliche Chroniken beklagen den Tod dieses vir
probus et nobilis (dieses
tapferen und edlen Mannes) und miles stremuus et famosus
(dieses hervorragenden Kämpfers und berühmten Ritters).
Von
Hausen war einer der zehn hohen Urteilssprecher, die der Kaiser in
Angelegenheiten des Grafen von Hennegau bestellte. Im Jahre 1188
geleitete der Ritter und Minnesänger den Grafen nach Worms wo dieser
am 23. Dezember von König Heinrich VI in einem Geheimabkommen die
Zusage erhalten hat ein Reichslehen zu bekommen. Ein Jahr später
begeleitete er nochmals den Grafen nach Worms zur Belehnung durch
König Heinrich und erscheint bei den darauffolgenden Verhandlungen
als Zeuge.
Wahrscheinlich
hatte Hausen zur gleichen Zeit mit dem Kaiser auf dem Mainzer Hoftag
im März 1188 das Kreuz genommen, also sich entschlossen am Dritten
Kreuzzug teilzunehmen.
Das
Heer mit dem Barbarossa am 11. Mai 1189 von Regensburg aus aufbrach,
war wohl das glanzvollste und größte Kreuzzugsheer aller Zeiten.
In
dieser Zeit entstand Friedrich von Hausen`s berühmtestes Kreuzlied:
Min herze und min lip
diu wellent scheiden,
diu mit ein ander wären
nu manige zit.
Der lip wil gerne
vehten an die heiden,
so hät iedoch daz
herze erwelt ein wip
vor al der werlt. Dazu
müet mich ierner sit,
daz siu ein ander niht
volgent beide.
Mir habent diu ougen
vil getan ze leide.
Got eine müese
scheiten noch den strit.
Ich wände ledic sin
von solcher swaere,
do ich daz kriuze in
gottes ere nam.
Ez wäere ouch reht,
daz ez also waere,
wan daz min staetekeit
mir sin verban.
Ich sollte sin ze rehte
ein lebendic man,
ob ez den tumben willen
sinverbaere
nu sihe ich wol, daz im
is gar unmaere
wie ez mir süle an dem
ende ergän.
Friedrichs
Lieder zeugen von einer hohen dichterischen Begabung. Er bezieht die
ritterliche Wirklichkeit, seine Italienfahrt aber auch die Kreuzzüge
in seine Lieder ein. Das interessante an ihm ist ja vor allem, dass
er nicht nur im Minnedienst seine Aufgabe fand sondern auch als
Ministerialer und Ritter am gesellschaftlich-politischen Leben
teilnahm und diese Erfahrungen in seine Lieder miteinbringen konnte.
Seine Teilnahme als Ritter und Minnesänger am Mainzer Hoffest von
1184 dürfte als gesichert gelten. Auch ist er hier auf die
urkundlich bezeugten Minnesänger Heinrich von Veldeke, Guiot des
Provins (dieser berichtete über den Mainzer Hoftag), Doetes de
Troyes und andere Sänger getroffen.
Schwertträger
des Kaisers war bei diesem Fest der schon erwähnte Graf von
Hennegau.
Friedrich
von Hausen lebte nicht nur nach dem Ideal der Minnesänger sondern
vor allem nach dem ritterlichen Lebensideal. Er war ganz und gar ein
Mensch der Stauferzeit, dieser lebte in einer vom christlichen
Glauben geprägten Welt und möchte in keiner anderen leben.
Wertordnungen anderen Ursprungs gab es nicht.
Literaturhinweise:
Bürgerbuch der Stadt
Kaiserslautern.
Erna Barnick: Kaiser
Friedrich Barbarossa in der Geschichte.
Arthur Diederichs: Staufer
und Welfen.
Robert Kohlrausch:
Herrschaft und untergang der Hohenstaufen in Italien.
Rainer Haussheer: Die Zeit
der Staufer.
Julius Weichardt:
Friedrich von Hausen und der ältere deutsche Minnesang.
Ferdinand Seibt: Glanz und
Elend des Mittelalters.
Hans Wagner: Die
Hohenstaufen und das Lauterer Reichsland. Unveröffentlichtes
Manuskript.
hukwa