Trippstadt ist reich an alten Trockenmauern. Sie sind fester Bestandteil unserer heimischen Landschaft und Zeugen vergangener Handwerkskunst. Zudem bilden diese Mauern ökologisch wertvolle Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Mauerwerk werden Trockenmauern ohne Mörtel, also trocken, aufgeschichtet. In ihrer typischen Form bestehen sie aus rohen oder nur wenig bearbeiteten Bruchsteinen.
Der Wanderer braucht in Trippstadt nicht weit zu laufen will er solch alte Handwerkskunst bewundern. Fast überall begegnen ihm die ökologisch wertvollen Steingebilde, als Zeuge unserer Geschichte. Zudem bieten diese Trockenmauern vielen „Lebenskünstlern“ eine letzte Zuflucht, sind somit letztes Refugium bedrohter Pflanzen und Tierarten.
Vor allem an vielen schattigen und feuchten Hängen finden wir Trockenmauern vor, die einst als Stütze angelegt wurden. Ihre Fugen sind beliebter Aufenthaltsort einer Fülle von kleineren Tieren wie Käfer, Bienen, Hummeln und Wespen. Im Sommer finden wir hier vor allem sehr unterschiedliche Moose, das Schöllkraut (Chelidonium majus), Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) und vor allem den Efeu (Hedera helix). Aber auch seltene Gewächse wie der Trauben – Steinbrech (Saxifraga paniculata) können dem Pflanzenkundigen Wanderer begegnen. Der sehr seltene Lanzen – Schildfarn (Polystichum lonchitis) findet sich noch an zwei Stellen.
An den trockenen Mauern finden wir vor allem den Mauerpfeffer (Sedum acre) und das
Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) und eine große Anzahl unterschiedlicher Gräser. Gehölze wie Birke und Holunder siedeln sich immer wieder in den Nischen und Fugen an. Farne sind zahlreich vertreten.Das Immergrüne Felsenblümchen (Draba aizoides) blüht schon ende März.
Laubmoose (Musci) und Lebermoose (Hepaticae) sind ebenfalls reichlich vorhanden.
Verschiedene räuberische Laufkäfer bekommen wir seltener zu sehen da sie sehr Nachtaktiv sind. Doch den einfarbig schwarzen Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus) sowie einen unserer schönsten heimischen Laufkäfer, den grün – metallisch glänzenden Puppenräuber (Calosoma sycophanta) können wir im Sommer an sonnigen Trockenmauerstellen recht oft beobachten.
An Hummeln finden wir die Steinhummel (Bombus lapidarius) und die gelbrot gefärbte Mooshummel (Bombus muscorum), die wie ihr Name besagt, Moose liebt und dort ihr Nest baut. Tagsüber verstecken sich gerne Kreuzkröten (Bufo calmita) und Erdkröten (Bufo bufo) in den Steinfugen. Die Waldeidechse (Lacerta vivipara), die gegen Kälte ziemlich unempfindlich ist, wurde schon an feuchteren Trockenmauerstellen gesichtet. Sie ist übrigens unsere einzige heimische Echsenart, die ihre Jungen lebend zur Welt bringt. Unsere größte und wohl schönste Eidechse die Smaragdeidechse (Lacerta viridis), fällt durch ihren leuchtend grün gefärbten, dunkel gefleckten Rücken auf. Dem Naturbewussten Beobachter wird sie, wenn er Glück hat, vor allem im Karlstal, an sonnigen Tagen, vielleicht über eine der dortigen wunderbaren Trockenmauern laufen. Da sich hier vor diesen oftmals Altholz aufstapelt kann es schon einmal passieren, das zwischen einer Mauerritze ein Feuersalamander hervorschaut.
Die hier erwähnten Pflanzen und Tiere sind nur ein kleiner Teil von vielen Bewohnern unserer heimischen Trockenmauern ,deren Bestand als absolut schützenswert gilt.