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Donnerstag, 16. April 2020
Freitag, 10. April 2020
Aus der Trippstadter Geschichte: Der Bau des Gas-, Puddel-, und Walzwerkes 1857/58 in Trippstadt und das Brennmaterial Torf
Am 11. November 1856 richtet
Carl von Gienanth an die Regierung in Speyer das Gesuch „um die
Conzession eines Gaspuddel- und Walzwerkes, an
der Stelle des Unterhammers. Der bisher dort betriebene Großhammer
soll durch diese neue Anlage die der Herstellung von Blechstäben
diente, welche dann im Blechwalzwerk ausgewalzt wurden, ersetzt
werden.
Die neue
Einrichtung bestand aus 1 Doppelpuddelofen, 1 Schweißofen, 1
Luppenquetschwerk, 1 Schere, 1 Walzenstraße und 1 Dampfkessel, der
mit der Überhitze des Puddel- bzw. Schweißofens betrieben wurde.
Als weitere Antriebsquellen dienten eine Dampfmaschine von 10 PS und
ein Wasserrad für das Walzwerk.
Als
Brennmaterial dienten teils Holzkohle und teils Torf, wobei der
Holzkohlenverbrauch nicht über dem der früheren zwei Frischfeuer
liegen sollte, da beabsichtigt war, den Mehrverbrauch durch Torf aus
dem Landstuhler Bruch abzudecken.
Die
Genehmigung erteilte München am 16. Juli 1857 unter folgenden
Bedingungen: der Bau muss binnen Jahresfrist nach den vorgelegten
Plänen ausgeführt sein und für die Arbeiter des Trippstadter
Hüttenwerkes muss eine Kranken- und Unterstützungskasse
eingerichtet werden.
Die
Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1857 und wurden im Herbst 1858
beendet. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 60 000 fl (Gulden).
Eisen und Gußteile wurden in Trippstadt selbst hergestellt oder aus
Eisenberg oder Hochstein bezogen.
Die
Kosten für die Dampfmaschine in Höhe von 3.375 fl (Gulden) wurden
durch Eisenlieferungen abgegolten. Während der Umbauarbeiten wurde
der alte Hammerbetrieb möglichst lange beibehalten, so dass nur 5
Monate Stillstand an dieser Produktionsstätte anfielen.
Lit.
Verzeichnis:
Privatarchiv
Herr Geißenbauer.
Aus den
Tagebüchern eines Torfstechers im Landstuhler Bruch.
Henning:
Die Wirtschaftsstruktur im 19: Jahrhundert.
Hehr:
Die Verkehrsverhältnisse im 19. Jahrhundert.
Engelsing:
Probleme der Lebensgestaltung in Deutschland.
hukwa
VonTrippstadter Tagelöhnern zur Zeit der Eisenverhüttung
Dass es in Trippstadt so
viele Tagelöhner gab ist wohl eindeutig mit der Eisengewinnung und
Verarbeitung in Verbindung zu bringen. So beschäftigte der
Eisenhüttenbesitzer Gienanth immer wieder Tagelöhner. Aus alten
Aufzeichnungen, Akten und Niederschriften habe ich versucht etwas
über das Dasein dieser Menschen herauszufinden.
In den Trippstadter
Eisenhüttenwerken schwankte die Anzahl der beschäftigten Tagelöhner
ständig. In Zeiten guter Konjunktur arbeiteten recht viele dieser
Hilfskräfte in und um die Werke, auch bei Neu- und Umbauarbeiten
wurden kurzfristig mehr Leute eingestellt, diese wurden allerdings
nach Abschluss der Arbeiten sofort wieder entlassen.
Im Jahre 1810 wurde im
Trippstadter Werk nur ein Tagelöhner beschäftigt. Dessen Aufgabe es
laut einer Niederschrift war, „jährlich
für das laufende zu sorgen“.
Bezahlt wurde diese Arbeit mit 600 Francs, das entspacht einem
Taglohn von 54 Kreuzern.
Genauere
Angaben über die Beschäftigung von Tagelöhnern sind aus dem Jahre
1849 erhalten.
In einer
Aufstellung werden 12 Personen für dieses Jahr genannt, die im
Tagelohn beschäftigt waren.
Darunter
befanden sich zwei ehemalige Hüttenarbeiter, ein Hammerschmied und
ein Walzer, die in der Reservewohnung im Pensionärswohnhaus am
Oberhammer wohnten. Carl von Gienanth zahlte ihnen 1849 eine Pension
von 6 Gulden monatlich, doch arbeiteten beide nach dem Ausscheiden
aus ihrem Beruf als Tagelöhner für 30 Kreuzer bzw. 24 Kreuzer, was
bei 25 Arbeitstagen pro Monat 12 Gulden und 30 Kreuzer bzw. 10 Gulden
Lohn war.
Drei der
zwölf Tagelöhner waren mit dem Zusatz „Reservemann“ versehen
und wurden bei Bedarf in der Flammofengießerei oder im
Bandeisenwalzwerk eingesetzt. Diesen zahlte der Hüttenwerksbesitzer
pro Tag 30 Kreuzer.
Bedingt
durch die Revolution im Jahr 1849 trat eine wirtschaftliche Krise
ein, die mit Lohnkürzungen verbunden war und wodurch sich das
Einkommen der Tagelöhner verringerte.
Drei
weitere Tagelöhner hatten einen festen Aufgabenbereich: Der
Briefbote, der Wassermann und der Schleusenwärter. Ihr Taglohn
betrug 24 Kreuzer. Sie waren von den Lohnkürzungen des Jahres 1849
nicht betroffen.
Die
Stellung eines „Meisters“ nahm der Obmann der Tagelöhner in
Anspruch, sein Lohn war auf 40 Kreuzer pro Tag angesetzt.
Sechs
der zwölf Tagelöhner wohnten außerhalb des Werkes, einer in
Stelzenberg, vier in Trippstadt und einer in Langensohl, vier davon
in Werkswohnungen und zwei in Gienanthschen Häusern an ihrem
Arbeitsplatz an den Weihern. Der Arbeitsbereich und Aufgabenbereich
der Tagelöhner umfasste die Instandhaltung und Reparatur der
Wasserkanäle, Bäche und Kohlenfuhrwege, Hilfsdienste bei der
Alteisenaufbereitung und in der Flammofengießerei.
Literaturhinweise
Lürmann: Ein Jahrhundert
deutschen Kokshochofenbetriebes
Hartig: Die
wissenschaftliche Eigenart der Pfalz
hukwa
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